näͤchst am Herzen. Die Frauzosen dagegen suchten so Cabe die allge⸗ meine Lichkwirkung und den Gesammt⸗Effekt, häufig auf Kosten des Details, daß es öfters scheinen könnte, als hätten sie vor der Natur das Auge nur einmal geöffnet und wieder geschlossen, um dann aus der innern Phantasie, welche leicht die Farben noch höher aufträgt, das schnell Erfaßte auch schnell und kräftig wiederzugeben. Die Deutschen gingen gleich aus von den höheren Sphären und ge⸗ wannen einen festen Fuß in der Geschichts⸗Malerei, in der sie denn auch Schritt für Schritt stetig vorwärts gedrungen sind; unsere west⸗ lichen Nachbarn haben dagegen bei ihrer naturalistischen Weise und ihrer schnellen Conception den Vortheil mehr in den Kreisen der Kunst gehabt, welche näher im Angesicht der unmittelbaren Natur bleiben; deshalb dürften ihre höchsten Leistungen in der Landschaft und im Genre, oder doch in den Theilen geschichtlicher Composition liegen, welche sich auf der Gränze des Genre halten, ein Feld, worauf z. B. Horace Vernet’s unvergleichliches Talent glänzt. In der Hi⸗ storie aber zeigt sich sogleich, daß für sie eine gründliche Restauration ausgeblieben sey, und wenn auch das Gefühl jener höchsten Kunstfor⸗ derung in begabten Männern immer von neuem lebhaft wurde, so muß man doch gestehen, daß die Schwankungen rechts und links sehr groß waren. Der Streit des Klassischen und Romantischen spricht dies Verhältniß aus; er umfaßt aber nicht bloß das Ancin⸗ anderfallen des Strebens nach abgemessenem Styl und wiederum nach Lebendigkeit, sondern jenes verlor sich in äußerliche Nachah⸗ mung antik plastischer Formen, dieses dagegen ins Unschöne, Gar⸗ stige und Grause, und beides konnte das Theatralische, Affektirte und ein Haschen nach blendenden Effekten nicht von sich fern halten. Es ist wohl kein Zweifel, daß dieses Ueberschlagen in die äußer⸗ sten Extreme, welche man mit den politischen Leidenschaften in Zusammenhang zu glauben sehr geneigt ist, sich mehr und mehr besänstigen werde, und mehrere der Französischen Bilder, welche die Ausstellung besitzt, geben davon das erfreulichste Zeugniß.
Wir können unsern Bericht unter den Französischen Kunstwer⸗ ken mit keinem besser beginnen, als mit Gudin’'s Golf von Nea⸗ pel, denn in diesem Bilde ist nichts mehr von jenem Schwanken und Zwiespalt zu bemerken, sondern es erhebt sich in die reine helle Re⸗ gion der Kunst; es hat auf der Pariser Ausstellung zu den besten Werken gehört und es ist auch auf der unsrigen ein leuchten⸗ der Stern, der vieles Andere verdunkelt; zugleich hat dieses Bild, wie alle wahren Kunstwerke, die Eigenschaft, daß es jeden unbefan⸗ genen Beschauer fesseln und ergreifen, den Kenner aber entzücken und zur Bewunderung hinreißen muß. Der Standpunkt ist in Rea⸗ pel selbst, unmittelbar am Strande, gleich hinter den Kastellen ge⸗ nommen, nicht weit vor dem Leuchtthurm, welcher mit seinem schönen Profil einen angenehmen Ruhepunkt inmitten des Bildes giebt. Man hat zur Rechten das Meer, links ein recht ansehnliches Haus und am Strande mannigfaches Küstenleben; im Hintergrunde der rauchende Vesuv. Diese Wahl des Standpunktes ist allein schon ein glücklicher Treffer, denn wenn die Ausdehnung des Golfs mit allen seinen Reizen den Künstler so leicht zu unmalerischen panoramen⸗ artigen Bildern verführt, so ist hier das weiseste Maaß bei dem größ⸗ ten Reichthum, und bei solcher Einfachheit können die Linien ihre Schönheit um so besser geitend machen. Und doch besteht der Haupt⸗ reiz des Bildes in der unvergleichlichen Lichtwirkung. Die Sonne neigt sich gegen Abend, es ist ein vorgerückter Nachmittag; das Meer ist still, spiegelglatt und nur am Ufer spülen saufte, breite, ungebro⸗ chene Wellen. Das Licht der Sonne ist über dem Wasserspiegel aus⸗ gegossen; auf der wiegenden Ebene sich schankelnd, strahlt es dem Ange des Beschauers entgegen. Aber während hier unten am Golf die weiche linde Luft nur selten eine Welle schlägt, weht in der oberen Region ein frischer Ostwind, welcher die Rauchsäule des Vulkans niederdrückt und dann wieder zerrissen emporwirbelt gegen die Wolken. Man sieht recht den Uebergang des Aualms in das leichte, vom Winde zertheilte Gewölk. Dahinter steht die heiße Sonne, welche durch das helle Gewölk siegend durchbricht und wahrhaft blendend aus dem Bilde herausleuchtet. Man bewundert zunächst im Bilde einen seltenen Einklang des Lichtes, während doch überall neue, interessante und überraschende Erscheinungen mit einem Reichthum von feinen Tönen das Auge beschäftigen; man hat das helle, sonnige Italien, die heitere Durchsichtigkeit der lauen Luft, man fühlt die Freie des Meeres und vernimmt das Plätschern des lachen⸗ den Elements am flachen Ufersaum. Auch die Staffage erinnert leb⸗ haft an Italien, doch gicbt sie nicht den brausenden Straßenlärm Nrapels, sie wird in keiner Art lästig und stört die Harmonie des Eindrucks mit keinem mißtönenden Laut. Dennoch sind die Lazza⸗ roni in ihrer ganzen Natürlichkeit gegeben und südliche Schweine wälzen sich, doch gebührlich im Schatten untergeordnet, in ihrem Elcment. Daß weiter in der Ferne ein hochragender Engländer von iuem Schwarm zudringlicher Dienstleister belagert wird, deren vier mit seufzender Geberde den schmalen Mantelsack einschiffen helfen, ge⸗ hört wesentlich zur Scene und giebt anmuthiges Leben.
Aber wenn uns diese so gediegene und beruhigte Landschaft, die namentlich von allen Extravaganzen so frei ist, die jetzige Fran⸗ züsische Landschafts⸗Malerei gleich von ihrer vortheilhaftesten Seite zeigt, müssen wir doch gleich ein gewisses Gegengewicht in einem anderen Stück desselben Meisters suchen, um uns nicht in dem all⸗ gemeinen Charakter zu täuschen. Es ist dies das Stück, welches der Katalog (Nr. 269) Unter dem Titel: „ein Fahrzeug in Noth“ auf⸗ führt; allein wie groß die Noth sey, wird man sich schwerlich vor⸗ stellen, ohne das Bild gesehen zu haben. Das Stück ist in jeder Rück⸗ sicht ein Effektstück und auf starke Nerven berechnet. Wir sind mit⸗ ten auf dem bewegten Ocean, es rollen breite volle Wellen, das Meer scheint sich nach einem Sturme auszuschwanken; ein kleines Boot mit wenigen Geretteten ist ein Spiel der Wogen; das Schiff ist ein Opfer des Orkans gewesen, sie sind entkonnnen auf dem schwankenden Fahrzeng; allein hülflos und in viel grauserer Noth treiben sie jetzt umher, dem Hunger preisgegeben, und die Pracht des Abendhimmels, die gluthvoll untergehende Sonne und der volle Mond, die mit ihren Lichtern die Wellen schmücken, kontrastirt gegen diese Roth. Betrachtet man die Schiffenden näher, so gewahrt man den Aubdruck des Wahnsinns, den der Hunger hervorgebracht hat, eine Leiche liegt in der Mondesdämmerung, ein Mohr hat seine
Finger in die Glieder des Entseelten eingekrallt, und mit der sinn⸗
1130
lichsten Gier giebt er uns ein Bild des Entsetzens, wohin das Er⸗
trem des Elends die menschliche Natur treiben kann, und wir haben
dem Künstler genug zu danken, daß er einen schwarzen Afrikaner wählte, um diese grauenhafteste Rolle zu übernehmen. Die Euro⸗ päer scheinen von einem Strahl von Hoffnung beseelt; ein Aufblick der Freude belebt ihre verstörten Gesichter: sie recken sich hoch auf, strecken die Arme verlangend aus und beugen sich weit vor, während das Boot den Rücken einer Welle hinansteigt. Sie scheinen ein Schiff erblickt zu haben, aber wie sollen sie es erreichen? Sie sind ohne Segel, ohne Ruder, sie haben nur au einer schwanken Stange ein Kleidungsstück als Nothzeichen aufgehaugen, allein wird man es be⸗ merken? Es fehlt der Wind, der sie hintragen könnte, die Sonne ist unter und die Nacht bricht ein. Oder wäre es auch ein Sonnenaufgang, der ihnen mit dem neuen Tage zugleich die nahe Rettung zeigte? Auf jeden Fall haben wir hier einen Vorschmack von Französischer Ro⸗ mantik und werden lebhaft an Victor Hugo und Eugene Sue erin⸗ nert. Wie sehr übrigens der Künstler den seltensten Brillant⸗Esfekt erstrebt, geht besonders daraus hervor, daß er die Unmöglichkeit nicht scheute, die Sonne und den Vollmond, die sich nur gegenüber stehen können, so nabe zusammen zu bringen. Wer sich aber darüber und über das Grelle des Gedankens hinwegsetzen kann, wird den Meister hierin wiedersinden, sowohl in dem bestimmten Ausdruck der Affekte, als namentlich in der Bewegung des Meeres, dessen Wellen schaukeln und dahinschießen, dann aber besonders in den milden Möndlichtern, die nicht flüchtiger auf dem slüssigen Element schweben können. (Fortsetzung folgt.) Gr.
In der Sitzung der Pariser Akademie der Wissenschaf⸗ ten vom 28. September wurde ein Schreiben des Finanz⸗Ministers vorgelegt, worin derselbe der Akademie anzeigt, daß die mit Unter⸗ suchung der Fotstgesetze in Bezug auf die Urbarmachung der Privat⸗ Waldungen beanftragte Kommission es für rathsam gehalten habe, die Akademie um Beautwortung nachstehender Fragen zu ersu⸗ chen: 1) Sind in Frankreich Thermometer⸗Beobachtungen angestellt worden, aus denen man folgern könnte, daß die Temperatur konstant bleibt oder sich verändert? Bleibt der Schüee auf dem Gipfel der Berge noch eben so lange liegen, wie früher? 2) Hat seit den histo⸗ rischen Zeiten der Eintritt der Aerndte, der Weinlese und des Rei⸗ fens der Früchte sich überhaupt geändert, und hat die Aende⸗ rung allgemein oder nur in besonderen Lokalitäten stattgefunden? 3) Ist der Regen allmälig weniger häufig geworden? Fällt noch eben so viel Schnee, wie im vorigen Jahrhundert? 4) Hat man eine Abnahme der Quellen beobachtet, die man der Ausrottung der Wälder zuschreiben könnte? 5) Werden diejenigen Gegenden, welche früher vom Hagel verschont blieben, jetzt durch dies Meteor verwü⸗ stet? 6) Hat man bemerkt, daß durch die Ausrottung der Wälder die Stürme häufiger geworden sind? 7) Geschieht das Steigen der Flüsse stärker und plötzlicher, als vor der Revolntton, zu welcher Zeit ein großer Theil der Wälder ausgerottet wurde? 8) Haben die herr⸗ schenden Winde seit der Ausrottung der Wälder in Frankreich ihre Richtung geändert! Sind sie heftiger und verwüstender geworden? 9) Sind die Flußbetten merklich erhöht worden, und wenn dies der Fall ist, wie hoch schätzt man die jährliche Erhöhung? Zur Beantwortung dieser Fragen wurde eine stehende Kommission ernannt. — Hierauf ward ein Schreiben des Herrn van Beneden verlesen, worin derselbe die Bildung der Ge⸗ hörknochen als ein spezisisches Unterscheidungszeichen für die Cetaceen aufstellt. Herr Dujardin theilte die Resultate seiner Beobachtun⸗ gen über die innere Struktur der Zähne mit, die zum Theil den von den Herren R
sprechen. Herr von Humboldt übersandte der Akademie: 1) eine aus fossilem Wachs, dem Ozocerit von Glocker, angefertigte Kerze; 2) sechs Proben fossiler Jufüuüsorien aus dem Kieselsinter von Santa Fiora, dem Tripel von Böhmen, Kassel u. s. w., die Herr Pro⸗ fessor Ehrenberg zur Untersuchung unter dem Mikroͤskop zube⸗ reitet hat. Beigefügt war eine Abhandlung des Herrn Ehrenberg über diese von ihm zuerst angestellte Beobachtung. 3) Die Beschrei⸗ bung eines von Herrn Ehrenberg Amphicora sabella genannten See⸗ thieres, das sich dadurch auszeichnet, daß es nicht nur am Keopfe,
sondern auch am Hintertheile des Körpers zwei Augen hat. 4) Eine
Abhandlung des Herrn Professer Müller, Direktors des anatomischen
Museums in Berlin, über die Knochen und die Knorpel der Sängethiere und derjenigen Abtheilung der Fische, die man Chondropterygier ge⸗
nannt hat. 5) Die vom Herrn Doktor Mitscherlich (Bruder des Professors der Chemie) angestellten Untersuchungen über die Wirkung des essigsan⸗
ren Bleies. Außerdem wurden der Akademie noch folgende Werke vorgelegt⸗ Prodromus der Entstehungs⸗Geschichte des Menschen und der Thiere von R. Wagner; in Lateinischer Sprache, Auszug aus den zur Be⸗ kanntmachung bestimmten Abhandlungen der Berliner Akademie, für den Monat Juli 1836; in Deutscher Sprache, die von der mathe⸗ matischen Klasse der Akademie für 1836 aufgestellten Preisfragen; neue Schriften der naturforschenden Freunde in Berlin, erstes Heft; ebenfalls in Deutscher Spraches.
Morgens
Rachimittags Abe 6 liht.
2 sthe. 10 Mhr. mcCusnFARAARe ee IB2nvreg. rnekenarnexere 330,93 Par. + 11,29 R.
2₰ 9„ * 399 N.
3. Oktoder. Ar&N. vamewnr Flußwärme 9,9 9 R. Bodenwärme 10 0 9R Ausdünstung 0 091 Rh
6 Lustdruk 332 97“ Par.
8 2. — . ) Luftwarie. +. 5,40 R. Thaunpunkt + 3,10 R. Dunssättizung 82 eCt. 53 „Ct. Wetterr laloheiter. beiter. Wind NWw W Riederschlag 0 017 Rh.
2* 8 2* 2 2 .
Wolkenzug W. 1 Nachtkälte +† 5 7° R
Tagesmittel: 331,61“ Par. 4-6,2 0 R. J. 3 30 Sf. 69 vEt.
232,.92" gar." Auellwärme 7.1 9 + 7,890 R. 4- 3.0 9 R. 70 —„Ct. heiter. W.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 29. September. Niederl. wirkl. Schuld 52 ½¼., 5 % do. 99 ½. Kanz-Bill. 21 ¼. 5 % Spuan. 24 ½. Passive 7 ⅔. Ausg. Sch. —. Zinsl. —. Preuss. Präm.-Sch. 107. Poln. —. Oesterr. Met. 98.
—
vIAIan dnnrunxr de
—
Allgemein
Bekanntmachungen. V In Sachen, betreffend den uͤber die von Konigli⸗ cher Domainen⸗Kammer dem Freiherrn Heinrich von Eckardtstein, jetzt dessen Sohn, dem Freiherrn Eenst Leopold von Eckardtstein zu Berlin, erbenzins⸗ lich verliehene, im hiesigen Amt in der Amelleth belegene Spiegelhuͤtte erkannten Partikular⸗Konkurs wird gedachte Spiegelhuͤtte, nebst den dazu gehdrigen 108 Morgen 78 Nuthen 9 Fuß Ackerland, 122 Mor⸗ gen 66 Ruthen 210 Fuß Wiesen, 42 Morgen 30 —IRutben 87 ᷑Fuß Gaͤrten, 259 Morgen 66 Ru⸗- 83 then 220 (—Fuß privative Weide, desgleichen die Kov- pelhude fuͤr 50 milchende und 20 guͤste Kuhvich, der Huͤttenplatz von 10 Morgen 26 —Ruthen 207 Fuß Fischeret, die Krug⸗Nahrung auf der Spiegelhuͤtte und Polier, die Wassermuͤhle zu Nienover nebst Gar⸗ ten und der dabei bisher genutzten Wiese von 3 Mor⸗ gen, die massive Scheure unter dem Amthofe zu Nienover und sonstigem Zubehoͤr, wie solchen der Erbzinsbrief vom 29. April 1833 enthaͤlt, mit Ge⸗ nehmigung der Allergnaͤdigsten Erbenzinsherrschaft und Vorbehalt der erbenzinsherrlichen Rechte Hoch⸗ derselben unter den beigefuͤgten Bedingungen zur Subhastation gestellt und Termin auf
Donnerstag, den 15. Dezember d. J.,
W11“
unter welchen die
und fernerer dazu dig ist, ohne von
8z faopr fifi w Kizg †½☚ ’;r er Anzeiger fuͤr die Preußise Vormittags 10 Uhr, vor der hiesigen Amssstube an⸗ gesetzt, in welchem sich Kauflustige anzusinden haben
In diesem Termine haben sich zugleich bei Strafe des Ausschlusses alle die zu melden, welche an diese Spiegelhuͤtte ein Verkaufs⸗ oder anderes ding Recht zu haben glauben.
Der diese Spiegelhuͤtte betreffende Erbenzinsöbrief lassen werden kann. kann von Kauflustigen jeden Mittwoch und Freitag Vormittag bei dem hiesigen Amt eingesehen werden. fuͤnf Thaler, und jeder bleibt an sein Gebot
Nienover⸗Lauenfbrde, den 3. September 1836.
Koͤnigl. Großbrit. Hannoversches Amt.
Bedingungen,
deshalb eroͤffneten Partikular⸗Konkurse zur Subhasta⸗ 8 tion gestellt werden soll
1) Der Verkauf geschieht in Pausch und Bogen mit allen Zubehdrungen, G v. solche der Erbzinsbrief vom 29. April 1833 enthaͤlt.
2), Der Kaͤufer muß sich mit dem Paͤchter der Spie⸗ gelhuͤtte bei der an ihn von demselben geschehenden Uebergabe auseinandersetzen, herige Verpaͤchter laut abgeschlossenen Pacht⸗Kontrakts
aus sirben Mitgliedern be⸗
Retzius und Purkinje angestellten Brobachtungen wider⸗
8
Antwerpen,
Passive —. Ausg. Sch. 23 ½. Br. Zinsl. —. Frankfurt n. M., 1. Oktober.
Oesterr. 5 % Met. 102 ⅞. 102 ⅞. 57 ½. 1 % 25. Br. Bank-Actien 1585. 1582. Fartial-ObI. 138 ¼8
28. September.
4 % 98 ¾. 98 ¼½.
Loose zu 500 Fl. 112 ⁄¾. 112 ½. Loose zu 100 Fl. 215 ½. Br.
Präm.-Sch. 61. 60 %. do. 4 % A
ul. 100 ¼½. Br.
Neue Aul. 29
2 Pres
Pol n. I.0ose
5 % Span. Aunl. 25 ⅛. 25 à¼. 2 ½ % Holl. 5113 ⁄1 6. 511¼4.
Paris, 28.
5 % Rente 105. 55. 3 % do.
Span. Rente 27 ½. Passive 8½. 30 % Portug. 97.
2
B n.
Den 4. Oktober
September. 78. 75. 5 % Neap. 97.
95.
Ausg. Sch. —. Neue Ausg.
r Bör s e. 1836.
Amtliche⸗. Fo n d SK- 21⁴ ⁷ d Ueld-çours-Zaett*
Fr. Cour. Geld.
—
d. haisg-
Brief.
Pr. Cour.
1-6-
4 101 ⅞ 4 190] 3 1S 101³ 4
99 ⁄ 614⸗ 101 h₰
St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Cbl. 30. PrämSch. d Sech Kurm. 0b . m. I. C. Nm. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb.
Elbinger do. 44 Danz. do. in Th. — Westbr. Pfandbr. 4 1023⁄¾
101 ½
WI1“
— 10. —
43
102 ¼
[Ostpr. Pfandbr.
41 102 ⁄¾ Pomm. do. 4 “ Kur- u. Neum. do. 4 do. do. do. ³²½ Schlesische do. Rückst. C. und Z. Sch. d. K. u. N. Gold al marco. Neue Duk. Friedrichsd'or.
Grofsh Pos. do. 4 103 ½
eeee———;
Disconto.
1079
WMmMechsel-Courn’s.
Amsterdam.. do. Hamburg.
Wien in 20 Xr. Augsburg..
Breslau
Leipzig .
Fraukfurt a. M. WzZ.
250 Fl. 250 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 1 LSt. 300 Fr. 150 Pl. 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl. 150 Fl. 100 Rbl.
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage. 2 Mt. 3 Woch.
30 %¼
Koͤnigliche Schauspiele. Im Schauspielhause:
Mittwoch, 5. Okt.
Onkel
B
Lustspiel in 3 Abth., nach dem Franzoͤsischen, von L. A (Herr Franz: Brand.) Hierauf: Der Polterabend, kom
Ballet in 1 Akt, von Hoguet.
Donnerstag, 6. Okt. Im Opernhause, auf Begehren:
Baba, oder: — 9 7 24 * 8 8 8 Musik von Cherubini.
S LTanz.
Die vierzig Raͤuber, große Oper in 4 Abth,
Im Schauspielhause: Pour l'onverinre du théaàtre t çais la premiere représentalion de: Mathilde. ou: La jalon
drame-vandeville nonveau en 3 actes, par Mr. Bavard
82 Vor
Zu dieser V Freitag be eichnet verkauft re b eze Ses 1/ 88 Kaust.
Freitag, 7. Okt. Koͤnig Richard II., uͤbersetzt von A. W.
1 1ʒ Schlegel. Eduard Devrient.
tellung werden Schauspielhaus⸗Billets,
t. Im Schauspielhause, zum erstenm Trauerspiel in 5 Aufzuͤgen, von Shakesye
Fuͤr die Buͤhne eingerichte!;
Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits geloͤsten, mit 2.
nerstag bezeichneten Schauspielhaus⸗Billets guͤltig; auch werz die dazu noch zu verkaufenden Bill
bezeichnet seyn.
D
— ie beginnen und bis Ende Juni k. ren Abonnements⸗Bedingungen
Franzoͤsischen Theater⸗Vorstellungen werden a
— —
J. fortdauern. wiederum eintreten, so
ets ebenfalls mit Do! 3
nerscg
in 6,4
Da die fi
wen
die resp. Abonnenten ersucht, sich uͤber die Beibehaltung
Plaͤtze bis heute den 5ten d. M.,
Mittags 12 Uhr, zu n
ren, widrigenfalls uͤber dieselben anderweitig disponirt wem
muß.
Buͤreau abgegeben.
Meldungen um Abonnements werden im Billet⸗Vent Berlin, den 1. Oktober 1836.
General⸗Intendantur der Koͤniglichen Schauspiee
Koönigstaͤdtisches
Mittwoch, 5. Okt. Posse mit Gesang in 2 Donnerstag, 6. Okt.
Julerl, Akten.
Der
Theater.
die Putzmacherin.
von Friedrich Genée.
Parodi
Donnerstag, 6. Okt. Der Wagen des Eraigranten. I. tairisches Schauspiel in, 5 Akten,
Markt⸗Preise
Berlin, den 3.
Zu Lande: 6- Pf.; 26 Sgr. 9 Pf., auch 8 9 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 15 Sgr., g
1 Riyhlr. 1 Sg
9
r. 3 Pf.; Hafer 22 Sonnabend, den
Das Schock Stroh 4 Rthlr. Sgr.;
Redactenr Ed. Cattel.
er: Weizen (weißer) 1
der Centner Hen 1 Rthlr. 5
vom Getraide. Oktober 1836.
22
22 Sgr. 6 Pf., auch auch 1 Rthlr. 8 Sgr. 2— Rthlr. 25 Sgr.; Sgr. 6 Pf., auch 21 Sg 1. Oktober 1836.
22 Sgr. 6 Pf., anch 5 Sgr., auch 20 Sgr.
2
Thlr. (Gold hoch nachweisen, ehe
. nachgesetzt wird. Ruͤdiger.
halten
Spiegelhuͤtte zu Amelicth in dem97
Rechten und Lasten, wie setzen hat. eben so als es der bis⸗
ehoͤrenden Verhandlungen schul⸗ em Gehote etwas abzuziehen.
8
4½ 5
3) Muß derselbe erwirken, daß Koͤnigl. Domainen⸗ Kammer ihn als Erbzinsmann annimmt, und die Ausfertigung eines Erbzinsbriefes auf sich nachsuchen
4) Jeder, der nicht als zahlungsfaͤhig bekannt ist, liches muß seine Zahlungsfuaͤhigkeit auf der Stelle auf 15,000
er zum Gebot ge⸗ 5) Die Gevbvote geschehen in Golde, die Pistole zu wenn auch noch ein fernerer Subhastations⸗Termin
.6) Der Zuschlag und das der Allergnaͤdigsten Erb⸗ zins⸗Herrschaft zustehende Verkaufsrecht blelot vorbe fuͤr die Inhaber von Seehandlungs⸗Arl
mienscheinen am 15. Oktoder d. J. bevorstehend hut diungs⸗Praͤmtenscheine nur gleich Braͤmien à 60 Thlr. gezogen werden und die un Inhader von Praͤmienscheinen dadurch einen Verl erleiden koͤnnten, so sind wir erbdͤrig, sie fuͤr a sehr maͤßige Verguͤtigung gegen diesen moͤgliche
) Die Bezahlung geschieht sechs Monat Zuschlage, und wird dann sogleich die Huͤtte dem Kaͤufer uͤbergeben, der sich dann, wie oben Nr. 2 bemerkt wor⸗ den, mit dem Paͤchter derselben sofort auseinanderzu⸗
8) Der Bestbietende muß, wenn er nicht im Amt wohnt, sogleich einen Bevollmaͤchtigten daselbst zur Empfangnahme der Verfuͤgungen bestellen.
9) Alle Rechte und Lasten gehen erst vom Tage der Bezahlung und der dann erfolgenden Uebergabe auf den Kaͤufer uͤber, bis dahin bezieht die Konkurs⸗
Masse die Pacht und sonstige Nutzungen.
üund Kosten anderw den, ohne daß der Anspruch hat.
gebunden,
Bena
nach den Da in der
Ziehung der Seehan
Verlust zu sichern.
10) Wird der Bestbietende nicht at ten Zahlungs⸗ Termine die Kaufgelder zum Det tum des Amts Nienover zahlen, so kann das erst dene Erbzins⸗Grundstuͤck sogleich auf dessen
dem
Wrizen ¹) Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. ne Roggen 1 Rihlr. 3 Sgr., auch 1 Rthtir 1 Sgr.; großt daf
24 Sgr.; Hafer
192 15 M
R r. 3
4 kA
Gedruckt bet A. W. Hayn.
angel
Gel
rit zur Subhastation gestellt nhe
selbe auf ein
— — —.
chr ichtig ung
Berlin, den 4. Oktober 1836.
Nathan & Com Linden Nr. 13.
etwaiges Mehrze
Koͤnigl. Großbrit. Hannov Amt Nienover⸗ Lauc foͤrde, den 3. September 1836.
p./
19
“
— — — —
n 6ten Oktober
Amtliche Nachrichten.
Kronik des. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Koͤnigl. Bayerischen
birklichen Geheimen Rath, Ritter von Wiebeking, den Ro⸗ en Adler⸗Orden zweiter Klasse zu verleihen geruht. ““
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Oekonomie⸗Inspektor d Kassen⸗Kurator an den Frankeschen Stiftungen zu Halle, ofrath Kirchner, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu rleihen geruht. AA“
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Schiffs⸗Capitain Bluhm Stettin die Rettungs⸗Medaille mit dem Bande zu verleihen bö
Berlin, den 4. Oktober 1836. 8 .
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August haben den Gehei⸗ n Korrespondenz⸗Secretair Deppe zu Hoͤchstihrem Hofrathe annt.
v“
Der Koͤnigl. Schwedische außerordent⸗
Angekommen: Se aub den Minister am hiesigen Hofe,
e Gesandte und bevollmaͤchtigte iherr d'Osson, von Leipzig. gereln; Der General⸗Major und Commandeur der n Landwehr⸗Brigade, von Hedemann, nach Storkow.
8
Rußland.
St. Petersburg, 28. Sept. Ihre Majestaͤt die Kaise⸗
haben befohlen, das von Allerhoͤchstdenselben empfangene rzehnte, funfzehnte, sechzehnte, siebzehnte und achtzehnte Bul,⸗ in uͤber den Gesundheits⸗Zustand Sr. Majestaͤt des Kaisers kannt zu machen. Dieselben lauten folgendermaßen:
„Kirßanow, 8. (20.) Sept., um 8 Uhr Abends. Da Se. Majfestaͤt der Kaiser fuͤhlten, daß das gebrochene
zchluͤsselbein schon fest genug zusammengewachsen sey, um Al⸗
arhöchstdenselben zu gestatten, ohne Gesahr den Ruͤckweg in
einen Tagereisen anzutreten, so sind Se. Majestaͤt heute um Uhr Morgens von Tschembar nach Kirßanow abgereist, wo ie um 4 Uhr Nachmittags wohlbehalten anlangten. Im Gan⸗ ist der Gesundheits⸗Zustand Sr. Majestaͤt aͤußerst befrie⸗ bend.“ 1 „9. (21.) Sept., um 8 Uhr Abends. Se. Majestaͤt der Kaiser haben die Reise von Kirßanow ch Tambow gluͤcklich zuruͤckgelegt. Se. Majjestaͤt fuͤhlen Sich kommen wohl.“ 9 „10. (22.) Sept., um 8 Uhr Abends. Se. Majestaͤt der Kaiser haben die Fahrt von Tambow ch Koslow gluͤcklich zuruͤckgelegt. Bei Ihrer Ankunft daselbst sten Se. Majestaͤt keine andere, ais die vom Verband ver⸗ sachte Beschwerde.“ “ „Il. (23.) Sept., um 8 Uhr Abends. Se. Majestaͤt der Kaiser haben Ihre Reise gluͤcklich fort⸗ setzt und sind in der Stadt Rjashsk in einem sehr befriedi⸗ den Gesundheits⸗Zustande angekommen..”˙“”⁰) „12. (24.) Sept., um §8 Uhr Abends. Se. Majestaͤt der Kaiser sind in befriedigendem Gesund⸗ its⸗Zustande in der Stadt Rjaͤsan angekommen; das zusam⸗ ngewachsene Schluͤsselbein hat von der fuͤnftaͤgigen Reise nicht mindesten gelitten. (Unterz.) Arendt, Leibarzt.“ Aus dem von der Handels⸗Zeitung publizirten Bericht Departements der Bergwerke und Salinen fuͤr das Jahr 835 ergiebt sich, daß die zur Aufsuchung von Minen abgesandte hmmission 32 Goldsand⸗Gruben am Ural und 13 dergleichen Altai entdeckt hat. Außerdem hat man Spuren von Silber⸗, pfer- und Eisen⸗Minen aufgefunden. Die Privat⸗Gruben rUral sind durch die Auffindung von 36 neuen Goldsand⸗ uben, einer Platin⸗Grube, einer Silber⸗ und 13 Kupfer⸗Minen eichert worden. In Sibirien befinden sich 500 Goldsand⸗Gruben. n Allgemeinen haben die Besitzer von Privat⸗Werken am Ural niger Thaͤtigkeit entwickelt, als in fruͤheren Jahren, waͤhrend Privat⸗Gruben⸗Besitzer im Altai stets sich weiter ausdehnen. m Jahre 1835 haben 38 Personen die Erlaubniß erhalten, Sibirien Bergwerke auf edle Metalle zu bebauen; im Jahre 34 erhielten nur 13 Personen diese Erlaubniß. Im Jahre 35 gaben die Kron⸗ und Privat⸗Werke am Ural und Altai
80 —
ne Ausbeute von 392 Pud 37 Pfund 33 Solotnik Gold, 1212 ud 18 Pfund 36 Solotnik Silber und 185 Pud 16 Pfund
Solotnik Platina.
Aus dem Flecken Wolotshisk im Woilhynischen Gouver⸗ ment meldet man Folgendes uͤber einen am 30. August dort getretenen heftigen Sturm: „Am Morgen und Mittage die⸗ s Tages war die Luft schwuͤl und still; keine Wolke verfinsterte n Himmel; aber um 3 Uhr Nachmittags erhob sich ein hef⸗ ger Westwind, und schwarze Wolken bedeckten unter Blitz und sonner den Horizont. Der Wind wurde immer heftiger, und saͤndige Donnerschlaͤge, welche die ganze Umgegend betaͤubten, ldeten mit den das Dunkel erleuchtenden blendenden Blitzen eine rchtbare Scene. Durch einen starken Windstoß wurden die Daͤcher on dem Zoll⸗ und Packhause, von zwei Wassermuͤhlen und von en Gebaͤuden des Post⸗Comtoirs abgerissen, eine steinerne Kauer im Zollgebaͤude wurde zerschmettert, ein Theil des Post⸗ hebaäudes, die Haͤlfte eines Privathauses nebst mehreren Neben⸗ bebaͤuden wurden bis auf den Grund zerstoͤrt, und eine in der kähe des Flusses Sbrutscha stehende Wagen⸗Remise wurde mit er darin befindlichen Equipage in den Fluß geworfen. Die veftigkeit des Sturmes war so groß, daß Bretter und Dach⸗ egel durch die Luft fortgetragen wurden,
Riga, 29. Sept. Nach dem Journal des Ministe⸗ riums des Innern hatte Liefland im Jahre 1834 740,089 Einwohner, und zwar auf der Quadrat⸗Meile 895; Kurland 503,010 Einwohner, und auf der Quadrat⸗Meile 1058; Esth⸗ land 280,612 Einwohner, und auf der Quadrat⸗Meile 890. Die Gesammtzahl der Einwohner in diesen Provinzen betrug 1,523,711. 1
Die Oeselsche Ritterschaft hat der Krone das Schloß Arens⸗ burg mit den dazu gehoͤrenden Umgebungen abgekauft, um kuͤnf⸗ tig darin die Landtags⸗Versammlungen zu halten und, wie es
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heißt, eine „hohe Schule“ anzulegen.
Frazh (ich.
Paris, 29. Sept. Der Moniteur berichtet aus Com⸗ pieègne vom 28sten: „Der Koͤnig, die Koͤnigin, die Prinzessin⸗ nen Adelaide, Marie und Clementine und die Herzoͤge von Aumale und von Montpensier, welche gestern Nachmittag um 4 Uhr, in Begleitung des Conseils⸗Praͤsidenten und der Mini⸗ ster des Krieges und des oͤffentlichen Unterrichts (also nicht des Ministers des Innern), von Neuilly ausgefahren waren, sind Abends 10 ½ Uhr im hiesigen Schlosse angekommen, wo Hoͤchst⸗ dieselben von den Herzoͤgen von Orleans und von Nemours empfangen wurden. Auf dem ganzen Wege von dort hierher draͤngte sich das Volk an den Wagen Ihrer Majestaͤten, und uͤberall erschol der Ruf: Es lebe der Koͤnig! Die Stadt Sen⸗ lis war festlich erleuchtet und die National⸗Garde stand unter den Waffen. Das schoͤnste Wetter beguͤnstigte die Reise; zwar verkuͤndigten ferne Blitze ein herannahendes Gewitter; dasselbe kam jedoch erst nach der Ankunft Ihrer Majestaͤten zum Aus⸗ bruch und richtete manchen Schaden an; so ist z. B. das große Zelt des Koͤnigs im Lager durch die Gewalt des Sturmes zum Theil umgerissen worden; man ist damit beschaͤftigt, dasselbe fuͤr den Besuch wiederherzustellen, den der Koͤnig unverzuͤglich im Lager machen wird.“
Das neue ministerielle Abendblatt La Charte de 1830 enthaͤlt heute folgende Betrachtungen: „Die Ministerien sind von jeher nur aus zwei Gruͤnden gefallen, entweder weil sie unter sich uneins waren, oder weil sie grobe Fehler begangen hatten. Das jetzige Ministerium befindet sich mit allen früͤheren in gleicher Lage; es hat nicht mehr als sie von den Factionen, von der Presse oder von den Kammern zu fuͤrchten. Es braucht sich wenig um seine Feinde zu kuͤmmern; dergleichen Feindschaften sind Angesichts von Thatsachen niche sehr zu fuͤrchten; es moͤge han⸗ deln, und zwar im Sinne der allgemeinen Interessen. Dies ist sogar auch das einzige Mittel, um einig zu seyn. Wenn die Ka⸗ binette sich mit Combinationen in Betreff der Personen beschaͤftigen und den Ehrgeiz von Nebenbuhlern zu versoͤhnen suchen, so bleibt ihnen keine Zeit zur Verwaltung und zur Regierung uͤbrig. Die Maͤnner, die gegenwärtig die Ehre vaben, im Conseil zu sitzen, sind durch ihren Ursprung und durch ihre Stellung au⸗ ßerordentlich von einander verschieden; aber es herrscht unter ihnen Einheit des Zwecks und Uebereinstimmung der Grund⸗ säͤtze. Moͤgen sie sich daher ans Werk machen: die Thaͤtigkeit unterhaͤlt das gute Einverstaͤndniß; wenn man dagegen im Ge⸗ biete der Thaorieen verweilt, wenn man viel plaudert, so stellen sich leicht Meinungs⸗Verschiedenheiten ein. Das Positive der Politik beruhigt die Einbildungskraft und kuͤhlt die Gemaͤther ab. Zu den Geschaͤften also! Zu den Geschaͤften! das ist der
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Kuf der oͤffentlichen Meinung, die mit hoffnungsvoller Aufmerk⸗ samkeit dem neuen Kabinette auf der von ihm begonnenen Bahn folgt.“ “ 8
Der Constitutionnel sagt: „Die Expedition nach Con⸗ stantine ist gestern im Minister-⸗Conseil definitiv beschlossen, und es sind sofort Befehle an die verschiedenen Corps, die daran Theil nehmen sollen, abgesandt worden. Die Kriegs⸗Bataillone
sollen aus Soldaten zusammengesetzt werden, die wenigstens 15 Monate gedient haben; wir koͤnnen diesen Beschluß nur billigen. Es ist zu wuͤnschen, daß die Regierung hinreichende Streitkraͤfte zur Verfuͤgung des Marschalls Clauzel stelle, um ihn in den Stand zu setzen, endlich einen entscheidenden Schlag auszu⸗ fuͤhren. Von Constantine aus ist Abdel⸗Kader am kraͤftigsten unterstuͤtzt worden; das Interesse der Kolonie und die Ehre un⸗ serer Waffen verlangen eine glaͤnzende Genugthuung.“
Die Korvette „la Recherche“, Capitain Trehouart, ist am 27sten in Cherbourg angekommen. Sie hatte die Kuͤste von Groͤnland am 3ten verlassen, uͤberbringt aber nicht die geringste Nachricht von der Brigg „la Lilloise“, obgleich sie bis Friedrichs⸗ haab, an der Nordwestkuͤste von Groͤnland, vorgedrungen war. Die „Recherche“ hat auf dieser ganzen Expedition nicht Einen Mann verloren. 1
Die Vorstellung auf dem großen Theater zu Lyon, zum Benefiz Dufavel's, hat nicht 319, sondern 1319 Fr. eingetragen.
Im Journal des Dobats liest man: „Die Niederlage des General Gomez in der Gegend von Villarobledo ist noch nicht in amtlicher Form bestaͤtigt worden. Die Spanische Re⸗ gierung, die diese Nachricht in einer außerordentlichen Beilage zur „Hof⸗Zeitung“ vom Llsten d. publizirte, hatte dieselbe nur auf indirektem Wege erhalten und erwartete den offizieller Be⸗ richt uͤber die Details des Gefechts. Es ist indeß kaum zu be⸗ zweifeln, daß die Karlisten in der Mancha eine ziemlich bedeu⸗ tende Niederlage erlitten haben, obgleich man wahrscheinlich ih⸗ ren Verlust uͤbertrieben hat. Es ist dies uͤbrigens die einzige wichtige Nachricht vom Kriegs⸗Schauplatze, die wir in den heute hier eingegangenen Briefen und Journalen aus Ma⸗ drid vom 21sten d. finden. Das Spanische Ministerium faͤhrt fort, seine Thaͤtigkeit durch zahllose Dekrete zu bekunden, die zwar unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden kein großes In⸗ teresse in Anspruch nehmen, wohl aber uͤber den Grad des Ver⸗ trauens, den der gegenwaͤrtige Zustand der Dinge verdient, taͤu⸗ schen koͤnnen. Wir haben unter jenen Dekreten eine neue Or⸗ ganisation des Ministeriums der Gnaden und der Justiz bemerkt, die keinen anderen Zweck als eine umfangreiche Vertheilung von Aemtern an die Anhaͤnger der Constitution zu haben scheint. Das
Dekret uͤber die Sequestrirung der Guͤter der Ausgewanderten, und
dasjenige, durch welches die Guͤter der im Dienst des Don Carlo
stehenden Personen zur Entschaͤdigung der Patrioten verwendet wer⸗ den sollen, haben auf alle Vernuͤnftigen einen unangenehmen Ein⸗ druck gemacht. Die erste jener Maßregeln trifft die ehrenwerthesten und aufgeklaͤrtesten Maͤnner Spaniens, die von dem ersten Tage an die Einfuͤhrung eines constitutionnellen Systems eifrigst un⸗
terstuͤtzt und dasselbe stets verfochten haben, bis zu den blutigen Graͤueln, die den Triumph der guten Sache gefahrdeten. Die Ungerechtigkeit der Maßregel wird noch dadurch vermehrt, daß die meisten von jenen Männern Spanien erst in dem Augen⸗ blick verlassen haben, wo ihr Leben nicht mehr in Sicherheit war, und wo die Regierung nicht die Macht hatte, sie zu be⸗ schuͤtzen. Das zweite Dekret ist ein Eingriff in das Eigenthums⸗ Recht, indem es Kontrakte, die auf Treu und Glauben abge⸗ schlossen waren, vernichtet. Der „Espaol“ stellt uͤber den erstern Gegenstand treffliche Betrachtungen an (s. den Art. Spanten), die, wie wir gern anerkennen, auf die Ruͤckkehr einer gewissen Freiheit in den Aeußerungen der Madrider Presse hindeuten. Es sind dies revolutionaire und empoͤrend willkuͤrliche Maßregeln, geboten durch jene falsche oͤffentliche Meinung, durch jene Declamatio⸗ nen der Klubs, denen das Ministerium auch noch dadurch will⸗ fahrt, daß es den General Manso, wegen angeblicher Schlaffheit in der Verfolgung des General Gomez, vor ein Kriegs⸗Gericht stellt. Der General Rodil scheint eingesehen zu haben, daß die Reorganisation der Armee seine ganze Sorgfalt erfordere; er hat deshalb auf das Kommando der Nord⸗Armee verzichtet, und der General Espartero, dem dasselbe uͤbertragen worden ist, wird zu gleicher Zeit Vice⸗Koͤnig von Navarra und General⸗Capitain der Baskischen Provinzen bleiben. Es ist ihm auf diese Weise ene Art von Diktatur in der ganzen Ausdehnung des insurgirten Landes verliehen worden. — Wir koͤnnen uns in der That nicht genug daruͤber wundern, daß man durchaus in unserer Sprache uͤber die Spanischen Angelegenheiten etwas ganz Anderes fin⸗ den will, als wirklich darin liegt. Unsere Theilnahme ist weder zweideutig noch verdaͤchtig; deshalb koͤnnen wir aber doch die Ereignisse nicht anders machen, als sie sind. Wir haben die Einnahme von Requena angezeigt, weil wir die Thatsache fuͤr richtig hielten, eben so, wie wir Tages darauf das Gefecht bei Villarobledo anzeigten, sobald wir Kenntniß davon erhielten. Nicht allein die Graͤnz⸗-Journale haben der Einnahme von Re⸗ quena Glauben geschenkt, sondern ganz Madrid, das Spani⸗ sche Ministerium und alle bei der Regierung der Koͤnigin akkreditirten fremden Gesandtschaften glaubten daran, und das Ministerium traf schon seine Anstalten, um bei der ersten Gefahr Madrid zu verlassen. Wenn die Spanischen An⸗ gelegenheiten nicht immer unerwartete Spruͤnge machten, wenn in Spanien eine und gut organistrte Macht exi⸗ stirte, wenn die Nation mit einer oder der anderen der beiden Parteien ernstlich gemeinschaftliche Sache machte und nicht von beiden in gleichem Maße grausamen und unduldsamen Minori⸗ taͤten hin und her gestoßen wuͤrde, so wäre man nicht jenen bestaͤn⸗ digen Taͤuschungen ausgesetzt. Aber weder die Dinge, noch die Men⸗ schen gehen daselbst einen logischen Gang; die Minister setzen bei der Leitung der oͤffentlichen Angelegenheiten die Ruͤcksichten bestaͤndig an die Stelle der Grundsaͤtze; die Schwaͤche der Regierung verurtheilt sie unaufhoͤrlich zu schmachvollen und verderblichen Zugestaͤndnissen, gegen welche man sie indeß von Zeit zu Zeit einen Kampf un⸗ ternehmen sieht, geleitet durch den Instinkt der Selbsterhal⸗ rung, der jeder Regierung ohne Ausnahme inne wohnt. Kurz, man kann in Spanien auf nichts fußen, und bei einem solchen Zu⸗ stande der Dinge und in einem solchen Lande ist am Tage nach einem Ereignisse, welches sonst uͤberall im hoͤchsten Grade ent⸗ scheidend seyn wuͤrde, noch immer Alles moͤglich. Während der drei Jahre, wo diese sich stets verschlimmernde Lage dauert, waren die Huͤlfsquellen der Regierung so precair, die Leitung der militairischen Operationen so schwankend, so veraͤnderlich, so von fremdartigen Umstaͤnden abhäͤngend, daß die seltenen Erfolge der constitutionnellen Truppen fuͤr gluͤckliche Zufaͤlle gelten muß⸗ ten, die weiter keine gluͤcklichen Folgen hatten. In diesem Augenblick muͤssen der Mangel an Disziplin in der Armee, die Veränderung der Generale, die Abreise einer großen Menge von Offizieren, mehr als jemals Alles befuͤrchten lassen, und, nach dem was bei Jadraque vorgefallen ist, duͤrfte man sich nicht daruͤber wundern, wenn Gomez, heute bei Villarobledo geschla⸗ gen, morgen in den Mauern Madrids Schrecken verbreitete.“
Die hiesige Spanische Gesandtschaft fordert im „Moniteur“ alle in Paris oder im Innern Frankreichs befindlichen Spanier auf, sich in der Zeit vom 1. bis 8. Oktober im Hotel der Ge⸗ sandtschaft einzufinden, um den Eid auf die Verfassung von 1812 zu leisten. Diejenigen Spanier, die sich persoͤnlich nicht stellen koͤnnen, sollen ihren Eid schriftlich einschicken. Zugleich wird ihnen angezeigt, daß die Liste der vereidigten Personen mit dem 10. Oktober geschlossen wird.
Herr Marliani ist von der Madrider Regierung zum Spa⸗ nischen General⸗Konsul in Paris ernannt worden.
Im Messager liest man: „Gestern ist ein von Herrn Mendizabal an die Herrn Ardoin in London abgesandter Cou⸗ rier durch Paris gekommen und hat hier Briese fuͤr einige Banquiers und Freunde des Spanischen Ministeriums abgege⸗ ben. Es wird in denselben gesagt, daß die Zinsen der innern Schuld am 1. Okt., und die der auswaͤrtigen Schuld am 1. Nov. bestimmt bezahlt werden wuͤrden. Andere Briefe aus Madrid melden, daß das Vertrauen zu Heern Mendizabal da⸗ selbst sehr groß sey, und daß Alles seinen sinanziellen Operatieo⸗ nen einen sicheren Erfolg verspreche.“
Nach Briefen von der Spanischen Graͤnze befand Don Carlos sich am 2lsten noch in Estella; Villareal war dagegen mit seinem Hauptquartiere aufgebrochen, wohin? wußte man nicht. Am 23sten Mittags gaben die Batterieen der Karlisten in Irun und Fuentarabia eine Salve von 9 Kanonenschuͤssen; auch wurde mit allen Glocken gelaͤutet, und gegen Abend wie⸗ derholten sich diese Freudens⸗Aeußerungen. Man hat jedoch an der Graͤnze nicht erfahren koͤnnen, wodurch sie eigentlich veran⸗
laßt wurden. Der General Evans scheint auf jede fernere 2