1836 / 283 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Uberrascht die Kleinstädter, er bricht, vom Winde in schräger Richtung JZetrieben, von der einen Seite herein und hat den Fluß und die drüben liegenden Häuser noch nicht erreicht. Fußgänger retten sich unter ein aufgespanntes Zelt, das die Bewohnerin selbst verlassen hat; aber ein Fuhrmann mit seinem schwerbeladenen Wagen und seinem schweren Stiergespann zieht ruhig seines Weges weiter in das graue Regenwetter hinein, das ja wohl nicht lange anhalten wird. Das Bild ist mit leichtem aber kräftigem Pinsel entworfen, das Ein⸗ zelne könnte fast sorglos und vernachlässigt scheinen, aber dem auf⸗ merksamen Betrachter kann wieder die Feinheit nicht entgehen, womit die Abstufungen der Trübung durch den Regen in den verschiedenen Eutfernungen gegeben sind. Daß der Künstler den Regen nicht das ganze Bild einnchmen, sondern erst von der einen Seite hereinstür⸗ zen ließ, während auf der andern noch Alles hell und klar, wiewohl von einem frücheren Guß schon gchörig durchnäßt erscheint, gab nicht nur dem Ganzen noch ein viel größeres Leben, sondern gewährte nuch für das Buͤd den großen Vortheil des Kontrastes der kräftigen feischen Farben gegen die in Gran abgeschwächten. Vortrefflich ist ich die Bewegung in der oberen Luft, welche die schnelle Entladung der Regenwolke vollends auschaulich macht; sollten wir etwas wünschen, so wäre es vielleicht, das siedende Aufschlagen und Spritzen der Regen⸗ tropfen auf dem Boden und theilweise auf dem Wasser, besonders aber auf dem Steinpflaster, ausgedrückt zu sehen, denn dieser Ueber⸗ zug des Bodens mit hellspritzendem Schaum isk gewiß eine der cha⸗ rakteristischsten Erscheinungen bei einem Platzregen. Das Glück hat es gewollt, daß uns noch zwei Gemälde zuge⸗ Fnn . And 8 2 2 ℳ„ 88 28 1 4 kommen sind, welche üuns die Entwickelung der Französischen Land⸗ chaftsmalerei in ihrem Verlauf ziemlich überblicken lassen. Ein ed⸗ les Kunstwerk von Coignet würde kaum für die Leistung eines Franzosen erkfannt werden, so sehr sind seine Vorzüge von dem ver⸗ irden, was uns sonst an seinen Landsleuten zunächst überrascht. Das Bild, von bedeutender Dimension, unterscheidet sich schon da⸗ durch, daß es keine Verdute, sondern, wie kaum ein Zweifel seyn zann, komponirt ist. So ist es denn namentlich der ernsie Kunst⸗ sot, weicher vielmehr an ein altes Bild von Poussin, als an Neu⸗Französisches erinnert, und doch konnte der Franzose 4 in einzelnen Theilen mit seiner grellen Naturnachahmung nicht verleugnen. Coignet ist im vollen Besitz aller der Kunstgriffe und Kunststücke, um eine an optische Illusion gränzende Naturwahr⸗ heit zu erreichen, und doch geht sein Streben vielmehr nach einer ganz andern und zwar der gegenüberstehenden Richtung. Es ist hier if eine viel größere Abgemessenheit der Linien usd Massen, über⸗ nupt auf Schönheit und Gleichgewicht der Formen abgesehen. Es nicht bloß Auswahl und Zusammenstellung des aus der Natur Entnommenen, sondern alle Formen haben erst einen gewissen Durch⸗ gang durch die Phantasie bestehen müssen, und von den Zufälligkei⸗ ten der Natur ist nur soviel beigesetzt, um diese Entstehung wieder zu verdecken, welche, unsers Erachtens, aber dennoch deutlich hindurch⸗ scheint. Man schaut in eine Gebirgsgegend am Meer, die Gipfel der fernen Berge sind mit Schnee bedeckt, ein Städtchen mit einem Kastell liegt auf einem Vorberge, den Abhang hinunter ziehen sich grüne Matten bis an ein flaches Wasser; ein Aquädukt führt darüber. Mäher im Mittelgrunde schöne kröftige Piniengruppen, welche sich bis in den Vorgrund ziehen; wo ihre Stämme mit einer hand⸗ greiflichen Wahrheit gemalt sind. Es herrscht eine stille weiche Luft, im reinen Blau schweben leichte geballte Wolken; und nur als Zei⸗ chen, daß in diese arkadische Gegend auch Stürme dringen können, iegt die welke Krone einer Pinie am Boden, während der nackte Stamm die Splitter des gewaltsamen Bruches emporstreckt. Aus Feisen murmelt ein klares Wasser kühl dem Beschauer entgegen; eine Geuppe von Laundleuten mit einem Mönch giebt eine angemessene Belebung. Das Stück gehört zu den Zierden der Ausstellung, und hat viel Außerordentliches, doch mögen wir den Eindruck in sich nicht H einig und so befriedigend, als bei Gudin nennen. Vielleicht hätte eine größere Ruhe und Einfachheit des Wolkenhimmels dem Ganzen vortheilhaft seyn können, und wenn die Farbentöne des Mittelgrundes, welche uns schwankend und flau erscheinen, entschiedener, klarer und

energischer waͤren, haͤtte das Auge vielleicht einen volleren Mittel⸗ punkt gefunden, während es jetzt zunächst von den marfig gemalten Stämmen der Pinien im Vordergrunde und ihren für Nadelholz plelleicht zu saftig behandelten Kronen in Anspruch genommen wird. In dieser Rücksicht ist es gewiß eine wohlbegründete Regel, das Detail ber Vordergründe nicht zu stark hervorzuheben, weil der Ein⸗ druck der Landschaft doch am wesentlichsten von Mittelgrund und Ferne bedingt ist; allein die Franzosen haben es einmal in der Art, überall bis ans Aeußerste gehen zu wollen: dies würde auch sonst nicht auffallen, aber gegenwärtiges Bild zeigt im Uebrigen so viel Maaß und weise Sparsamfeit, und ein Streben, die Natur durch Festhalten ihrer schönen Hauptformen, durch Ausschließuͤng des Zufälligen und Zerstreu⸗ ten und durch eine allgemelne Harmonie dem Gemülh näher zu bringen.

Während nun die verschiedenen Tendenzen Französischer Land⸗ schaftsmalerei bei uns so gut repräsentirt sind, muß es um so schätzba⸗ rer seyn, in dem Werk eines ältern Künstlers auch den früheren Zustand und den Ausgangspunkt für die jetzige Blüthe zugleich mit Fberschauen zu können. Wir haben ein Bild von Bertin, eine An⸗ sicht von Cortona darstellend. Bertin ist der Lehrer Watelets, wie sich trotz aller Verschiedenheit auch noch hindurch erkennen läßt, und Bertin wieder schließt sich noch ganz der Manier des vorigen Jahr⸗ hunderts an; er hob die Landschaftsmalerei aus dem Verfall, aber er konnte selbst noch nicht alle Kennzeichen des Verfalls von sichabstreifen. Das Conventionelle, der Mangel alles ursprünglichen Natur⸗Studiums und demzufolge auch eine monotone, langweilige, flaue Art des Vortrags, dem es an aller speciellen Charakteristik fehlt, dies war die Weise jener guten alten Zeit; Bertin's Bild hat durchaus nech diesen be⸗ quemen, aber auch nnbelebten und uneranicklichen Pinsel, und eine gewisse Dürftigkeit der Formen, besonders in den einzein stehenden⸗ Bäumen; mehr Aufmerksamkeit wurde auf die Ferne verwandt, bier ist ein zartes Gefühl, und der Natur abgelauschte Töͤne stehen im K onflikt mit solchen, welche sich dem Herkommen nach ein für allemal auf der Pa⸗ lette fanden. Nun haben wir aber auch im hiesigen Kunstbandel ein äl⸗ teres Bild von Watelet sehen können, welches in vielen Stücken noch an derselben Abflachung der Formen litt; ja für seine Bäume hat der Künstler sich auch in späteren Bildern häunfig mit den allgemeineren begnügt. Im Ganzen genommen aber welch ein Abstand von jenem Anfang bis zu dem gegenwärtigen Streben nach Naturwahrheit, die bis zur optischen Täuschung gehen will und nunmehr eine charakte⸗ ristische, belebte, geistreiche Pinselführung über alles setzt. Man ist auf die künstlichsten Manipulationen gekommen, man wendet die sorg⸗ samste Mühe auf, um sorglos zu erscheinen, man treibt die kecke Freiheit des breiten Pinsels bis zur Wunderlichkeit, ja man nimmt sichs nicht übel, bis ins Unsaubere zu fallen, um hier nur ein mildes Wort zu gebrau⸗ chen. Dasselbe gilt von der Kühnheit in der Farbenwahl; man lauscht der Natur die kleinen pikanten Accente der Beleuchtung ab, und mit sichtlicher Freude trägt man sie vor und sorgt, daß es ja nicht unbemerkt bleibe. Aber wenn hierin Kraft und Leben ist, so geht der Ausdruck häͤnfig bis an die Gränze des Grimassirten, und der Anlauf, den man zur unverwischten, unabgeschwächten Natur⸗Wahrheit nimmt, ist mit⸗ unter so heftig, daß man mit dem ersten Sprung schon wieder jen⸗ seits über die Natur hinaus ist, im Manicrirten und Affektirten, im Unschönen und selbst Unwahren. Nun muß es in hohem Grade erfreulich seyn, doch auch auf der andern Seite wieder zu sehen, daß sich ein Streben nach Maß und Geschmack, nach Styl und Schönheit geltend macht: hiervon gab uns Coignet das beste Zeugniß. Gudin aber bewährt uns vor allen, daß, wovon man auch ausgehen möge, das große Talent immer auf jene Höhe der Kunst gehoben werde, wo alle Forderungen sich leicht und harmonisch vereinigen unter dem Zauber des Poetischen. Gr.

Auswürtige Börsen.

Frankfurt a. M., 6. Oktober. Oesterr. 5 % Met. 103 ¼. 103 ⅛. 4 % 99 ¼. 99 ⅛. 2 ½ % 58. 1 % 25. Br. Bank-Actien 1610. 1608. Partial-Obl. 138 ½. Br. Loose zu 500 Fl. 113 ¼. 113. Loose zu 100 Fl. 216 ½. Br. l'reuss.

Präm.-Sch. 61 ½. G. do. 4 % Anl. 100 ¼. Br. Poln. Loose G. 5 % Span. Anl. 25 §½2. 24 ¼⁄. 2 ½ % Holl. 52 ⁄14. 52 ½8 Paris, 3. Oktober. 5 % Rente pr. compt. 105. 30. fin cour. compt. 78. 35. fin cour. 78. M. Rente 25 . Passive 7 ½. 3 % Portug. 32 ¼.

Meteorologische Beobachtung.

Morgene ] Nachmittags Abends Nach einmalgg

18386. dach [68 uhr. 2 ubr. 10 Ubr. Beobachtung

8 Oktober. Luftdruck.... 334 36“ Par⸗ Luftwärme.. + 8,0 9 R. Thaupunkt... 4+ 5ö,00R. Dunstsättigung 80 vCt. Wetter. heiter. Wind WS W. Wolkenzug.. Togesmittel:

Quellwärme 7,10 Flußwärme 1091 Bodenwärme 1090 Ausdünstung 0 b⸗ SW. Niederschlag 0.

SW. Nachtkälte bn 333,20“ Par.. + 12,60 R. +† 44 R. x78

332,33“ Par. + 1220 F. +. 5,09 R. 59 vCt. heiter. Sw.

332,90“% Par. + 17,6 °R. + 2,69R. 31 vpEt. heiter.

9

Koͤnigliche Schauspiele. Montag, 10. Okt. Im Schauspielhause: Trauerspiel in 5 Abth., von F. Grillparzer.

In Potsdam: Der Vielwisser, Lustspiel in 5 Akten, Kotzebue. . 8

Dienstag, 11. Okt. Im Schauspielhause, zum erstem wiederholt: Koͤnig Richard II., Trauerspiel in 5 Abth., Shakespeare, uͤbersetzt von A. W. Schlegel. Fuͤr die P eingerichtet von Eduard Devrient.

Mittwoch, 12. Okt. Im Opernhause: Johann von pe Singspiel in 2 Abth., mit Tanz. Musik von Beoieldieu. Marrder: den Groß⸗Seneschall, als Gastrolle.) Hierauf⸗ Mutter Namenstag, oder: Der geprellte Alcade, Ballet Akt, von Hoguet.

Im Schauspielhause: Pousur la rentrée de Mr. G-h 1) Michel et Chrisline, vandeville en 1 acte, par Serikbe Rabelais, vandeville anecdotique en 1 acte. 3) AugM. vaudeville en l acte. (Daus la première pièce, Mr. ( remplira le rôle de Stanislas, et dans la scconde, ccl Rabelnis.) Keoöonligstaͤdtische Theater

Montag, 10. Okt. Der Barbier von Sevilla. Kom Oper in 2 Akten, aus dem Italiaͤnischen, von Kollmann. von Rossini. (Mad. Pohl⸗Beisteiner: Rosine. Herr 9 Figaro. Herr Koͤhler, vom K. K. Hof⸗Opern⸗Theam Wien: Graf Almaviva, als erste Gastrolle.) (Im zweiten wird Mad. Pohl⸗Beisteiner folgende Einlagen singen: !) riationen von Hummel, komponirt fuͤr Mad. Malibran⸗ Große Arie von Paccini.)

Dienstag, 11. Okt. Der Pariser Taugenichts. Lush⸗ in 4 Akten, frei nach dem Franzoͤsischen, von Dr. C. Tiyf Hierauf: Charlatanismus. Lustspiel in I Akt, von Achat.

Redacteur Ed. Cottel.

8 8

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Allgemei

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung, vegen Verpachtung der Domaine Lonkorreck. Die 5 Meilen von der Marktstadt Graudenz und er Weichsel belegene, zu Trinitatis 1837 pachtlos verdende Domaine Lonkorreck soll von da ab ander⸗ vweitig auf 24 Jahre zur Verpachtung gestellt, und z werden die zu derselben gehoͤrenden Vorwerke: das Vorwerk Lonkorreck, mit der Brau⸗ und Brennerei und 1225 Morgen 26 Q¶Ruthen, das Vorwerk Krotoschin, mit 1405 Morgen 142 —Ruthen, und das Vorwerk Wawrowitz, mit 1119 Morgen 63 Kuthen, mit den außerdem zu den Vorwerken gehoͤrenden Fischereien und Aufhuͤtungsrechten in den Koͤnigl. Forsten zur Separat⸗Verpachtung ausgeboten werden. Wir werden die Minima der Pacht und den Ter⸗ iin der Licitation oder Submission oͤffentlich bekannt machen, sobald das vorgesetzte Koͤnigl. Ministerium die demselben bereits vorliegenden Verpachtungs⸗Plaͤne und Bedingungen genehmigt haben wird, Pachtlusttge megen sich aber schon jetzt mit den Verhaͤltnissen der Vorwerke an Ir. und Stelle bekannt machen und koͤn⸗ nen in unserer Domainen⸗Registratur die Plaͤne und Bermessungs⸗Register, desgleichen die noch der hoͤbern Reviston unterliegenden Pacht⸗Bedingungen einsehen. Marienwerder, den 23. September 1836. Koͤnigl. Preuß. Regierung, Abtheilung fuͤr direkte Steuern, Domai⸗ nen und Forsten.

r

stuͤck des

8 EdietobIggg9 Der Kuͤster und Schullehrer Saar zu Rufen hat die ihm von der Ritterschaftlichen Privatbank zu Stettin ausgefertigten Obligationen Lit. B. Nr. 5940 om 8. Mai 1832 uüͤber 200 Thlr. und Lit. B. Ne. 6243. vom +4 Fuli 1832 uͤber 250 Thlr. angeblich bei einem am 28 Juli 1834 zu Rufen stattgefundenen Brande vecloren. Auf seinen Antrag werden alle diejenigen, welche an vokgedachte Odligationen, als Eigenthuüͤ⸗ ier, Cesstonarien, Pfand⸗ oder sonstige Brief⸗Inhaber⸗ laspruch zu haben vermeinen, aufgefordert, in dem auf den 5 Januar 1837, Vormittags 10 Uhr, vor dem Deputirten, Referendarius Otto, im hiesi⸗ gen Over⸗Landesgericht anstehenden Termine ihre Inspruͤche darzuthun, widrigenfalls sie den Verlust erselben und die Amortisation der vorgedachten Ob⸗ igationen zu gewärtigen haben. Frankfurt a d. O, den 20. September 1836. Koͤnigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.

erkannt werden.

——

Anzeig Hypotbekenschein und Tare sind in unserer Regi⸗ der 4 und 5 rocentigen Vales bei mir realisirt wer⸗ stratur einzusehen.

Frankfurt a d. O., den 7. September 1836. Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.

Belanntmachung. Nothwendi Stadtgericht zu Berlin, den 5. Juli 1836. Das in der Fischerstraße Nr. 2 belegene Rentiers Muͤller, Wiese, taxirt zu 8515 Thlr. 28 sgr. pf., soll am 14. Marz 1837, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle suohastirt werden. Taxe Hypothekenschein sind in der Registratur einzuschen.

Bekanntmachung. Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 8. Juli 1836. Das in der Auguststraße Nr. 48 belegene Grundstuͤck des Mauermeisters Krause, taxirt zu 11,879 Thlr. 15 sgr, soll am 10. Marz 1837, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Die dem Aufenthalte nach unbekannten Gläͤubiger, der Rathsmauermeister Johann Adam Goerisch und der Banquier Samuel Wulfsbeim oder deren Erben

werden zum Termine öͤffentlich hiermit vorgeladen.

Gerichtliche Vorladung. Da die Frau Caroline Philippine Susette Christiane von Lundblad, geborne von Normann, bei uns ange⸗ zeigt hat, daß ihr Ehemann, der vormalige Koͤnigl. Schwedische General⸗Consul und Legations⸗Rath von Lundblad sie seit mehreren Jahren verlassen und daß sie von dem jetzigen Aufenthalte, Leben oder Tode desselben keine Wissenschaft habe, weshalb sie auf die oͤffentliche Vorladung ihres gedachten Ehemannes und eines der schoͤnsten Genuͤsse theilbaftig werden zu las⸗ bei R. Zesch. auf die demnaͤchstige Aufbebung der mit ihm einge⸗ sen’ Wie richtig derselbe das Beduͤrfniß des gebil⸗ gangenen Ehe angetragen hat so citicen Namens deten Publikums eekannt, mag am besten daraus er⸗ Seiner Koͤnigl Majestaͤt, kraft habvenden Amtes, wir den vormaligen Koͤnigl. Schwedischen General⸗Con⸗ sul und Legationg⸗Rath von Lundblad hierdurch ein fuͤr allemal, mithin peremtorie. und wollen, daß der

Datum Greifswald, den 17. September 1836. Kbn [94496 Consistorium hierselbst. 4. §.

4 2

r die Preu—

den koͤnnen. Berlin, den 6 Oktober 1836 Arons Wolff,

er Verkauf. centigen Certificaten

Grund⸗

nebst dazu gehoͤriger

9 . en 7 F, b 26 Taxe und Berlin, den 7. Oktober 1836.

ßi sch en

Benachri chgmn g. fuͤr die Inhaber von Russ.⸗Hopeschen 5pro⸗

Wir uͤbernehmen die Realisation der am 29 v M. gr. 8vo. in Amsterdam verloosten Russ⸗Hopeschen 5 procenti⸗ sind in diesen Taqgen den Herren Wirthen mit gen Certificate, ate Serie, so wie den Umtausch der⸗ ergebenen Bitte uͤberreicht worden, die Ciren selben gegen andere unverlooste Certificate

Nathan & Comp., Linden Rr. 13.

—.

Staaten.

Die Haus⸗Listen zu 8

J Ne. Allgemeinem Wohnungs⸗Anzgeiger fuͤr Berlin, Charlottenburg u. Umgebut auf das Jahr 1837, redigirt vom

Koͤnigl Polizei⸗Inspector Winckler. Ate Serie. Sechszehnter Jahrgang Subscriptions⸗Preis 1 Thlr. 5 sgr.

Linden Nr. 44.

tion derselben in ihren resp. Haͤusern! anlassen zu wollen. Die eigenhaͤndigel tragung der Einwohner Berlins mach moͤglich, Stand und Geschöftsthaͤtigkeit selben mit derijenigen Genauigkeit und W

reKE

& Taxe und lungen zu

zu haben: ETT1ö8611“

zu machen und diese, indem man

ausgegeben ist, bercits eine zweite unveraͤnderte

liegen in allen Buchhandlungen

zu Erscheinen des ersten Bandes Niemeyer.

Das in der großen Scharrnstraße hierselbst gelegene,

Vol. I. Jo. 304 des Hypothekenbuchs verzeichnete, zum

Nachlasse des Rentier Johann Christlieb Boetzel ge⸗

vorige, auf 25,222 Thlr 7 gr. 7 pf. taxirte Haus soll Theilungs halber

am 27,. April k. J, Vormittags 10 Uhr,

an ordentlicher Gerichtsstaͤtte oͤffentlich verkauft werden.

Bekanntmachung Behufs der Zinszahlung der Spanischen

4 und 5procentigen Vales. Bezugnehmend auf meine Bekanntmachung vom 29. v. M, benachrichtige ich hiermit, daß von heute ab die am 1. Oktober c. faͤllig gewordenen Zinsen

kleine Anzahl Exemplare auf dickes

gen darauf an. Im September 1836.

Literarische Anzeigen. Stuttgart. In der unterzeichneten Verlagshand⸗ . lung ist so eben erschienen und vei E S. Mittler gegen Insertions⸗Gebuͤhren von 2 ½ igr. fuͤr dis in Berlin (Stechbahn Nr 3), so wie in dessen Hand⸗ wie im vorigen Jabre an. Posen, Bromberg, Culm und Gnesen,

oder Naturgeschichte der Erde auf allgemein faßliche Weise abgehandelt von K. C. v. Leonhard,

Geh. Rathe u Prof an der Universitaͤt zu Heidelberg. Mit Stahlstichen, Lithographiecen und Holzschnitten. Erste und zweite Abtheilung mit 6 Stahlstichen. Subscriptions Preis einer Abtheilung 15 sgr.

Die Absicht des Herrn Verfassers ist: „das geylo⸗ gische Wissen zu einem Gemeingute aller Gevildeten

sichtlich seyn, daß, noch ehe die zweite Lieferung

der beiden ersten Abtheilungen gedrackt werden mußte, selbe sich am sechsten (6) Januar 1837, Mor⸗ die so eben fertig geworden und an die vielen neu Cahuleti'.,

gens 10 Uhr, im Koͤniglichen Consistorio einfinde eingetretenen Subscribenten versendet wurde. Nationaltanz und und wegen seiner Entfernung von seiner Ehegattin 8 verantworte. Derselbe mag nun erscheinen oder nicht, so wird dennoch weiter, was den Rechten gemaͤß ist,

Prospectus sowohl als Exemplare des Werkes selbst

und wird, wie wir fest uͤbverzeugt sind, das Buch von Niemand unbefriedigt aus der Hand gelegt werden. Der aͤußerst billige Subscriotions⸗Preis besteht bis

der um ein Drirtheil erhöbte Ladenpreis ein. Fuͤr Liebhaber von Pracht Ausgaben haben wir eine

ken lassen und hiervon den Preis auf 22 ½ sar festgesetzt

Alle Buchhandlungen Deutschlands und der an⸗ grenzenden Laͤnder nehmen fortwaͤhrend Bestellun⸗

E. Schweizerbart's Verlagshandlung.

staͤndigkeit einzugeben, mit der jeder Einzelne zeichnet zu seyn wuͤnscht. Wir bitten daher, une frecht sorgfaͤltigen Angaben zu versehen.

Auch nehmen wir Geschäfts⸗Anzeigen jedee

Zu solchen Verlf chungen eignet sich das Buch vorzugsweise, dn einer bedeutenden Zahl von Exemplaren das Jahr hindurch in den Haͤnden des Publikusd der Fremden bleibt. Außer bei uns, koͤnneetr. serivtionen, Meldungen, Inserate u. s w. J. W. Boike, Koͤnigsgraben Nr. 7, abgegeben. den. Naͤtberes uͤber Foörm und Inhalt des enthalten die Haus⸗Listen Berlin, den 3. Oktorer 1830. 1 Veit & Comp., Jaͤgerstraße Re.

j e

Im Verlage von E. Wagner und Richiey ihnen neue Quel⸗ Magdeburg sind so eben erschienen und in;

len von Belehrung und von Unterhaltung aufschlteßt, Musikalien- und Buchbandlungen zu haben. im be

(Schlossplalz und BreitestrEo

Baldenecker, J. D.. zwei Qavdlibet-

eingelegt in die Burleske: „Das Königreign

Weiber’“, für eine Singst. m. Begl. des h. forte. Preis 15 sgr.

Zavei Märsche für das Pianoforte, naech

ma's der Opern: „Anna Bolena““. „Monlecch

„Straniera.“ Preis 5 sgr. Fonnel⸗l Tonnel.

Auflage 8

naise, für das Pianoforte comp 8 Flügel, G., 8 Lieder m Begl. des Pffe., fir] Stimme berechnel. Ate L.iéfer. Preis 15 78 Ehrlich. C. F., Duett für Sopran u. Tenor! DPfte. Op. 13. Preis 10 sgr. Körner. W. Frühlings-Walzer la Strauls comp. Preis 15 gr.

8 2

zur Einsicht vor:

fort nachher tritt

Velinpapier druk Jüdin-Galopp, nach hema's aus der Oper: ar

Preis 2 sgr.

Redoutentünze, Magdeburger, für das Plte,

0-

Secegen. Schatzgräber- Galopp fuͤr das Piamo Preis 2 sgr. 5

Preis 5

für das Phi Ten- 3 ¹ Schne lpost Golapp für das Pste. Preis 27%

Jüdin“. fuür das Pfte. arrang. von Baldenec-

( haltend 6 Schoftische u. 2 Galopps). Pr. 1 1

ische

8

3

eitung.

Amtliche Nachrichten. JKronik des a9.ä

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Probst Fischer an der atholischen Kirche hierselbst den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem hiesigen Posamentier⸗ Meister G den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verlei⸗

erüht.

8 Be. Maäjestaͤt der Koͤnig haben dem evangelischen Lehrer

nd Organisten Kunsemuͤller zu Rahden, im Regierungs⸗

Hezirk Minden, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht. 9 . 4

Bei der diesjaͤhrigen Preisbewerbung der Zoͤglinge des Koͤ⸗ iglichen Gewerbe⸗Instituts wurden die Preise wie folgt zuer⸗ annt: 9 9 J. Die silberne Denkmuͤnze oder der erste Preis dem K. Crampe aus Stettin, Maurer, sowohl in der beschrei⸗

benden Geometrie, als in der Statik und Mechanik; dem H. Niedergassel aus Bielefeld, Bleicher, in der Physik; dem W. Kruͤger aus Potsdam, Mechaniker, im Maschinen⸗ eichnen; dem 8 Nottebohm aus Wattenscheid, fuͤr den Entwurf der Anlage einer Papier⸗Muͤhle, mit einer Papier⸗Maschine ohne Ende; 8 dem B. Suermondt aus Utrecht, im freien Handzeichnen. II. Die eherne Denkmuͤnze oder der zweite Preis dem W. Fischer aus Stettin, Zimmermann, in der Physik und Chemie;

dem E. Wischer aus Seldecker, Regierungs⸗Bezirk Stralsund, Maurer, im freien Handzeichnen;

dem E. Hoffmann aus Berna, Regierungs⸗Bezirk Liegnit, Mechaniker, im Maschinenzeichnen;

dem W. Kampmann aus Schwerdte, Regierungs⸗Bezirk Arns⸗ berg, Mechaniker, im Modelliren und Bossiren.

Berlin, den 10. Oktober 1836. Beuth.

Angekommen: Der Fuͤrst Basil Kotschubey, von Dresden.

Der Koͤnigl. Großbritanische außerordentliche Gesandte und evollmaͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Lord William Rus⸗ el, von Frankfurt a. M. 1 .

Der Bischof der evangelischen Kirche und General⸗Super⸗

nendent der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen, Dr.

oß, aus den Rheingegenden. b

Abgereist: Der Königl. Großbritanische außerordentliche esandte und bevollmaͤchtigte Minister am Koͤnigl. Sächsischen

ofe, Reginald Forbes, nach Dresden. 28

eitungs⸗Nachrichten.

Gh

Paris, 4. Oktober. Der Koͤnig kam gestern Mittag zur tadt, um in einem Ministerrathe den Vorsitz zu fuͤhren und hrte gegen 5 ½ Uhr nach Neutlly zuruͤck.

Die letzte Note der Franzoͤsischen Regierung an die Eidge⸗ ssenschaft giebt dem Temps zu folgenden Betrachtungen An⸗

: „Die Schweiz und Frankreich sind durch langjaͤhrige undschaftliche Verhaͤltnisse, durch gegenseitige Achtung und rch gemeinschaftliche Interessen mit einander verbunden. Die t 1830 in beiden Laͤndern vorgegangenen Veraͤnderungen ha⸗

jenen Banden eine neue Staͤrke verliehen. Bei diesem Zu⸗ nd der Dinge ist im Allgemeinen weder ein Grund noch e Wahrscheinlichkeit zu einem Bruche zwischen beiden Voͤl⸗ n abzusehen. Am wenigsten aber kann man sich entschlie⸗ „in den wenn auch nicht der Form doch dem We—⸗ nach unbedeutenden Ursachen, die den gegenwaͤrtigen biespalt herbeigefuͤhrt haben, einen Anlaß zu ernstlicher Feind⸗ aft zu erblicken. Diese Betrachtungen, die sich sogleich auf⸗ ngen, wenn man die in Rede stehenden Thatsachen leiden⸗ aftslos uͤberblickt, werden alle Gutgesinnten und alle wahren krioten beider Nationen beruhigen, wenn sie vielleicht eine nothwendige und so natuͤrliche Verbindung gefaͤhrdet glauben. ir hoffen mit Bestimmtheit, daß jene Debatten sehr bald zu

einzig moͤglichen Ziele kommen werden, nämlich zur Wie⸗ herstellung der guten Verhaͤltnisse, nachdem Explicationen ttgefunden haben werden, die durch gewisse Handlungen bei⸗

Theile nothwendig gemacht worden sind. Nichtsdestoweni⸗

darf man sich nicht verhehlen, daß in dem Zustande r Aufregung, in den gegenseitige Fehler und Un⸗ chicktheiten die Gemüüther versetzt haben, die Wie⸗ herstelꝛung des guten Einverstaͤndnisses fast unmoͤglich wenn beide Parteien wieder direkt mit einander Beruͤhrung kommen. Deshalb zweifeln wir auch, daß die ote der Franzoͤsischen Regierung den gewuͤnschten Erfolg haben rde. Wir glauben im Gegentheil, daß sie nur die Quelle neuer chwierigkeiten seyn wird, und wir fordern dringend zu einer ermittelung auf, die allein diesen Streit schlichten kann. Eine bieterische Sprache von Seiten Frankreichs und Gegen⸗Beschul⸗ zungen von Seiten der Schweiz, das sind die Grundzuͤge des erfahrens der beiden Parteien. Wenn nun die letzte Note der anzoͤsischen Regierung ein gluͤckliches Resultat haͤtte herbeifuͤhren len, so haͤtte sie nicht denselben Charakter an sich tragen muͤs⸗ n, der alle vorhergehenden bezeichnete. Nur unter dieser edingung hoͤtte man von Seiten der Eidgenossenschaft en Schritt zur Erleichterung einer Annaͤherung erwarten an Dem ist aber nicht also. Frankreich erklaͤrt sich fuͤr hacgt; es verlangt schleunige Genugthuung unter Androhung

Maßregeln, die es nicht naͤher bezeichnet, und es schreibt

8

Dienstag den

IIen Hktober

v11““

=

die Beleidigungen, uͤber die es sich beklagt, dem factioͤsen und anarchischen Geiste zu, der jetzt das Land und die Behoͤrden be⸗ herrsche. Dies ist der wesentliche Inhalt der Note. Wenn man sich fuͤr beleidigt erklaͤrt, so muß man durchaus eine wirkliche Genugthuung erlangen; man kann es bei einer befreundeten Macht mit der Form dieser Genugthuung weniger genau nehmen; im⸗ mer aber wird es sich um einen fuͤr das National⸗Ehrgefuͤhl de⸗ muͤthigenden Schritt handeln. In dem vorliegenden Fall ist die allgemeine Form der Genugthuung angegeben; man verlangt einen Widerruf. Ein Widerruf aber ist von keiner Regierung, welches auch ihre Form seyn moͤge, leicht zu erlangen. Aber noch schwerer wird es, wenn man mit einer berathenden Koͤr⸗ perschaft zu thun hat, die 22 Souverainetaͤten reprasentirt, de⸗ ren Beschluß durch die Majoritaͤt ihrer Einwohner ratifizirt und im Angesicht des Landes und Europa's berathen worden ist.“

Den neuesten hier eingegangenen Nachrichten aus der Schweiz zufolge, hat der Vorort nach Empfang der Note der Franzoͤsi⸗ schen Regierung unter Anderem auch beschlossen, dem Geschaͤfts⸗ traͤger der sbe Paris aufzugeben, jede Verbindung mit der Franzoͤsischen Regierung abzubrechen und das Ministerium durch eine Note davon in Kenntniß zu setzen.

Aus Toulon schreibt man vom 28. Sept.: „Der Tele⸗ graph ist seit gestern fruͤh um § Uhr bestaͤndig in Bewegung. Es heißt, der Admiral Hugon habe den Befehl erhalten, sich bereit zu halten, um auf das erste Signal unter Segel gehen zu koͤnnen. Alle Schiffe seines Geschwaders haben fuͤr 6 Mo⸗ nate Lebensmittel an Bord genommen.“ 1b

Im Memorial Bordelais liest man: „Auf die Nach⸗ richt von der Niederlage des General Gomez bei Villaro ledo ist der General Villareal schleunigst mit einer Karlistischen Di⸗ vision nach dem Mena⸗Thale marschirt, und hat demnach die Linie des Ebro uͤberschritten; durch diese Bewegung ist die ganze Linie von Navarra und Alava in Thaͤtigkeit versetzt worden. Man muß die Resultate dieses kuͤhnen Unternehmens abwarten.“

Nachrichten aus Bayonne sprechen von einem Siege, den

der General Rodil in Person uͤber die Karlisten davon getra⸗ gen haben soll. In dem Phare de Baäyonne vom 1. Okt. heißt es: „Die wichtige Operation der Aufloͤsung des auf Befehl des vo⸗ rigen Ministeriums in Pau gebildeten Huͤlfs⸗Corps geht mit der Regelmäaͤßigkeit, mit der Ordnung, mit der Mannszucht vor sich, die bei seiner Organisation vorgewaltet hatten. Die Offi⸗ ziere, Unteroffiziere und Soldaten koͤnnen entweder zu ihren resp. Corps zuruͤckkehren, odern In die Afrikanischen Regimenter eintreten. Die Arrkllerie ie Kavallerie befinden sich schon auf dem Marsche nach ihr estimmung. In einigen Tagen wird in Pau keine Spur mehr von dem Huͤlfs⸗Corps zuruͤck⸗ bleiben.“ 1

Das Journal du Commerce will Nachrichten aus Ma⸗ drid vom 26sten erhalten haben, wonach die Weigerung des Mi⸗ nisteriums, die Eroͤffnung des Klubs zu erlauben, eine große Gaͤhrung in den Gemuͤthern hervorgebracht habe und neue Un⸗ ordnungen fuͤrchten lasse, deren Resultat leicht eine Veraͤnde⸗ rung des Ministeriums seyn koͤnne.

Die Nachricht von der Bewegung des General Villareal uͤber den Ebro machte an der heutigen Boͤrse einen unguͤnstigen Eindruck auf die Spanischen Papiere, die bis auf 25 zuruͤck⸗ gingen. Auch die Franzoͤsischen Fonds erlitten in Folge der

endung, die die Schweizer⸗Angelegenheiten nehmen, eine Preis⸗ Erniedrigung. Es zeigten sich uͤberhaupt von allen Papiergat⸗ tungen weit mehr Verkaͤufer als Kaͤufer, und man fuͤrchtet, die niedrigen Course des vorigen Monats wiederzusehen. 8

Großbritanien und Irland.

London, 4. Oktober. Die Prinzessin Victoria wird naͤch⸗ sten Mai volljaͤhrig; sie spricht, wie hiesige Blaͤtter berichten, die meisten neueren Sprachen, versteht gut Latein und Mathe⸗ matik und ist auch in der Musik sehr bewandert.

So eben ist von dem Parlaments⸗Mitglied fuͤr Maryle⸗ bone in Form eines Briefes eine Flugschrift, unter dem Titel: „Die Lords, die Regierung und das Land,“ herausgegeben worden, worin eine Ausgleichung der Spaltungen zwischen den Whigs und den Radikalen versucht wird, und die bei dem Ta⸗ lente des Verfassers, dem Gegenstande, den er behandelt, und dem Zeitpunkte der Publication des Schreibens, großes Aufse⸗ hen erregt. Ueber die Reform des Oberhauses spricht Herr Bulwer keine entschiedene Ansicht aus, glaubt aber, daß die Pruͤfung dieser Frage im Parlamente nicht ausbleiben werde.

Jemand, der kuͤrzlich die suͤdlichen Theile von Irland durch⸗ reiste, versichert, der elende Zustand des dortigen Landvolks sey noch weit unter dem, den er vor zwei Jahren in Suͤd⸗Afrika unter den Kaffern vorgefunden habe.

In ganz Irland finden Truppenverlegungen statt, und mehrere Regimenter werden nach Schottland versetzt.

Da der Stadtrath von Orford erfuhr, daß der Direktor am Kanzleigerichtshofe, der den Befehl zur Ernennung der Kuratoren der milden Stiftungen zu ertheilen hat, darauf be⸗ stehe, daß wenigstens einer derselben ein Geistlicher der Angli⸗ kanischen Kirche seyn muͤsse, so hat diese Behoͤrde, ohne erst zu einer Abstimmung zu schreiten, den bekannten Professor der Theologie an der Oxforder Universitaͤt, Dr. Hampden, gegen dessen Ernennung der Senat der letzteren angeblichen Haͤresie wegen sich so lange straͤubte, zu jenem Posten empfohlen.

u Die Beerdigung der Gerhsele Malibran fand am lsten

d. M. zu Manchester statt. Dr. Belluomini, der die Verstor⸗ bene in ihrer letzten Krankheit behandelte, hat ein Schreiben an die „Morning⸗Post“ gesendet, dem zufolge es die Absicht des Herrn de Beriot gewesen waͤre, die Leiche nach Bruͤssel bringen zu lassen, zu welchem Zwecke derselbe einen Courier abgeschickt haͤtte, um die fruͤher von ihm an⸗ geordnete Beerdigung in Manchester abzubestellen; der Courier sey jedoch durch die letzten Stuͤrme verhindert worden, uͤber den Kanal zu kommen, und so habe der ihm ertheilte Auftrag unausgefuͤhrt bleiben muͤssen. Ein von Dr. Belluomini an den

durch Herrn Beriot mit Besorgung des Leichenbegaͤngnisses be⸗ auftragten Herrn Beale gerichteter Brief, in welchem derselbe die veraͤnderte Absicht des Herrn Beriot anzeigt, war unberuͤck⸗ sichtigt geblieben. Der ganz unerwartete Tod der Madame Malibran hatte in Manchester zu so verschiedenartigen Geruͤch⸗ ten uͤber die Veranlassung zu demselben und uͤber die Art der aͤrztlichen Behandlung des Dr. Belluomini, der ein ziemlich obskurer Homoͤopath ist, gegeben, daß es nur noch der allge⸗ meines Staunen verursachenden Abreise des Herrn Beriot nach Bruͤssel, unmittelbar nach dem Tode seiner Frau, bedurfte, um den Argwohn der Behoͤrden zu erregen und sie zur Veranstal⸗ tung einer Todtenschau zu veranlassen. Bevor jedoch dieselbe stattfand, wandte sich der Todtenbeschauer an das Comité, wel⸗ ches mit der Anordnung des Musikfestes beauftragt gewesen war, und deren Mitglieder der Madame Malibran waͤhrend ihrer Krankheit fortdauernd thaͤtige Theilnahme bewiesen hatten. Diese uͤberzeugten den Koroner, daß eine Einschreitung der Behoͤrden nicht noͤthig sey und daß die allerdings auffallende Abreise des Herrn Beriot, eine oder zwei Stunden nachdem seine Frau den letzten Athem ausgehaucht hatte, sich durch die Gebraͤuche seines Vaterlandes erklaͤre. Zugleich theilten sie ihm eine nachher durch die Zeitungen veroͤffentlichte Erklaͤrung mit, welche, auf das Gutachten eines der ausgezeichnetsten Aerzte von Manchester begruͤndet, den ploͤtzlichen Tod der Mad. Mallbran einem Nervenfieber zuschreibt, das durch eine schnelle Reise und durch die Anstrengungen bei dem Mustkfeste herbeigefuͤhrt, durch ihr sanguinisches Temperament und wahrscheinlich auch durch den schnellen Uebergang von der allopathischen Kur der Manchester⸗ schen Aerzte zu der homoͤopathischen Heilart des aus London herbeigerufenen Dr. Belloumini töͤdtlich geworden sey. Der Koroner ließ sich durch diese Gruͤnde uͤberzeugen, daß keine Ur⸗ -. zum Verdachte vorhanden sey, und die Todtenschau un⸗ terblieb.

Die Ausfuhren von der Clyde und von Liverpool in den letzten neun Monaten uͤberschreiten die der entsprechenden Zeit des vorigen Jahres um 12 Millionen Ellen Baumwollengewebe und 1 ½ Million Pfund Baumwollengarn, und an Werth dieser beiden Artikel um 365,000 Pfund Sterlinge.

Ein furchtbarer Sturm hat vorgestern an unsern Suͤd⸗Kuͤ⸗ sten gewuͤthet, und man hoͤrt bereits von mehreren Schiffbruͤchen. Trotz der Witterung ist Lord Lyndhurst uͤber den Kanal nach Frankreich gereist.

Im noͤrdlichen Schottland hat es zwischen dem 20sten und 2lsten v. M. schon stark geschneit und gefroren.

Zu Madrid wurde im Jahre 1824 eine junge Englaͤnderin von großer Schoͤnheit, unter dem Vorwande des Wahnsinns, in ein Kloster gesperrt, wo sie Anfangs, wie es heißt, von der Prinzessin von Beira besucht wurde, die aber spaͤter Vertraute an ihrer Stelle schickte. Sie soll jetzt 30 Jahre alt seyn; ihr Name und ihre Verhaͤltnisse zur Prinzessin sind unbekannt, doch wird die Sache jetzt gerichtlich untersucht.

Nach dem Morning⸗Herald haͤtte Herr Ellis, nachden

er wider den oͤstlichen Marsch des Persischen Heeres protestirt, die in demselben stehenden Britischen Offiziere dahin instruirt, es zu verlassen. . Man meldet aus Kanada, es sey dem Gouverneur Sir Fraͤncis Head gelungen, durch Unterhandlungen mit den In⸗ dianern die Abtretung des Landes noͤrdlich vom Huron⸗See zu erlangen. Diese Strecke umfaßt etwa eine halbe Million Acres; es wird vorgeschlagen, diese neue Besitzung in Parcelen von 50 bis 200 Aecres Britischen Ansiedlern zu niedrigen Preisen zu uͤberlassen. Es ist der Plan, eine Eisenbahn kaͤngs dem suͤdli⸗ chen Ufer des St. Lorenzstroms durch die Herrschaft Beauhar⸗ nois nach dem See St. Francis anzulegen; die Laͤnge derselben wuͤrde ungefaͤhr 15 Englische Meilen seyn; das vorlaͤufig von einer Gesellschaft aufzubringende Kapital fuͤr diese Anlage wird zu 50,000 Pfd. angegeben, wozu ein Mitglied derselben, Herr Ellice, gleich 10,000 unterschrieben hatte.

Nach Berichten aus Singapore vom 15. April hatte die Seeraͤuberei dort so stark uͤberhand genommen, daß die Raͤuber es sogar wagten, bei hellem Tage zu landen. Evs sollten flache Dampfboͤte gegen sie ausgesandt werden. Von Singapore nach Penang wird woͤchentlich ein Dampfschiff abgehen und unter⸗ weges in Malakka anlegen.

In Nord⸗Amerika ist ein riesiges Eisenbahn⸗Projekt entwor⸗ fen worden, und die Unterzeichnungen sind bereits fast vollzaͤh⸗ lig, nämlich von Brunswick⸗Harbour an der Georgischen Kuͤste nach Apalachicola⸗River in Florida. Auf diese Weise wuͤrden 12 1400 Englische Meilen gefaͤhrlicher Schifffahrt erspart wer⸗ den, und man wuͤrde New⸗Orleans von New⸗York aus in 6 Ta⸗ gen erreichen koͤnnen. 3

Die Cholera hat sich in Charleston (Ver. St.) gezeigt. Zwischen dem 24. und 29. August sind fuͤnf und vierzig Faͤlle vorgekommen, von denen funfzehn toͤdtlich waren; doch sind nur Neger und unmäßige Leute von der Krankheit befallen worden.

Aus Rio⸗Janeiro vom 12. August wird von einer 2 raubung des Schatz⸗Amtes gemeldet, die 83,0900 Pfund Sterl. betragen haben soll, doch ohne naͤhere Umstaͤnde. Dies, so wie die Nachricht von Mißwachs im Lande, brachte große Schwan⸗ kungen in dem Wechsel⸗Course hervor. Kaffee war von 150 auf 200 Reis die Arroba gestiegen; die Ausfuhr im Juli hatte 51,344 Saͤcke betragen, was 10,824 weniger, als im Juli des vorigen Jahres ist.

Nachrichten aus Buenos⸗Ayres vom 16. Zuli zufolge, war dort ein Brastlianisches Schiff ausgeruͤstet worden und im Begriff gewesen, mit Klarirung nach dem Kap abzusegeln, als es zur Kunde des Englischen und des Brasilianischen Gesandten gekommen, daß dieses Schiff fuͤr den Afrikanischen Sklavenhan⸗ del bestimmt sey, worauf dieselben dessen Anhaltung durch die Regierung bewirkten.

Niederlande.

Aus dem Haag, 5. Okt. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Herrn Gallenius in Rudolstadt, Verfasser eines vor kur⸗

11614““ 6