zem in Weimar herausgekommenen dramatischen Gedichtes: „Die Prinzen von Oranien“, einen werthvollen Brillantring uͤbersenden lassen. Leider hat dieses Geschenk jedoch seine Be⸗ stimmung niche erreicht, da der Dichter wenige Tage vor dem Eintreffen desselben mit Tode abgegangen ist.
Schweden und Norwegen. 1
Stockholm, 4. Oktober. In einem am 26. September gehaltenen Norwegischen Staatsrath ward auch eine Denkschrift des Staats⸗Ministers Loͤwenskiold vorgetragen, in der dieser beim Koͤnige um Entlassung von seinem Amte anhaͤlt. Der Koͤnig hat in Bezug hierauf unter Anderem geantwortet: „Daß Se. Majestaͤt wohl die Gruͤnde einsehen, die den Staats⸗Minister ver⸗ anlassen, seine Demission von einem Amte zu verlangen, das er stets ehrenvoll verwaltet habe; daß eben Se. Maj., welche die Anspruͤche des Staats Ministers auf dankbare und unparteiische
Beurtheilung seiner Mitbuͤrger erkennen, ihn ermahnen, nicht
auf sein Entlassungsgesuch zu beharren, sondern seine Amts⸗ Verwaltung fortzusetzen und sich davon zu uͤberzeugen, daß die Unge⸗
rechtigkeit der Parteien eine Graͤnze habe, und daß die Dankbarkeit der
häͤtten.
Nation nicht zoͤgern werde, der Reinheit seiner Absichten Gerechtigkeit
wiederfahren zu lassen und die Verirrungen wieder gut zu ma⸗ chen, welche die Leidenschaften und die Verblendung veranlaßt Se. Maj. geben daher Ihren Wunsch zu erkennen, daß der Staats⸗Minister Loͤwenskiold weder der Nation seine Dienste, noch dem Koͤnige seine patriotischen und nuͤtzlichen Rathschlaͤge entziehen moͤge.“
Vom Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Grafen
Wetterstaͤdt, sind am 21. Sept. Nachrichten von Paris einge⸗
burg und von dort uͤber Kiel und
gangen, wonach derselbe uͤber Mainz, Koblenz, Kassel, Ham⸗
openhagen nach dem Va⸗ terlande zuruͤckzukehren beabsichtigte. Se. Maj. der Koͤnig der Franzosen haben demselben waͤhrend seines Aufenthalts in Pa⸗ ris sortwaͤhrend die ehrendsten Beweise von Aufmerksamkeit un
Wohiwollen gegeben.
3
zu welchem Zwecke auch Se. Majestaͤt der Koͤnig mit
verfuͤgt haben.
worden, daß der Schuͤtzenzug nach der schoͤnen Preisfahne auf die herkoͤmmliche
Deutschland.
Stuttgart, den 5. Oktober. IJ. KK. HH. der Prinz Wilhelm von Preußen (Sohn Sr. Majestaͤt des Koͤnigs) und Hoͤchstdessen Frau Gemahlin haben heute Vormittag Stuttgart, nach einem mehrtaͤgigen Aufenthalte bei der Koͤnigl. Familie, vieder verlassen, um mit Ihrer Kaiserl. Hoheit der Frau Groß⸗ herzogin von Sachsen⸗Weimar, Hoͤchstwelche sich nach der Schweiz begiebt, zu Heilbronn eine Zusammenkunft zu haben, JJ. KK. HH. den Prinzessinnen Marie und Sophie sich nach Heilbronn JJ. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Wilhelm von Preußen werden von da Ihre Ruͤckreise nach
Berlin fortsetzen. Muͤnchen, 3. Okt. Das Wetter ist heute so schoͤn ge— Theresienwiese mit der Weise vom Rathhause
aus durch mehrere Straßen statthaben konnte, begleitet von
von Schaulustigen moͤchte ihre kostbaren und
daß dieser reiche Tempel der
unseres Deutschen Vaterlandes zu gefallen scheinen,
einer großen Volksmenge. Die Kunst⸗ und wissenschaftlichen Sammlungen des Staats stehen bekanntlich in diesen Tagen Je⸗ dermann offen. Nur die Pinakothek macht hiervon noch eine Ausnahme, da man fuͤrchten muͤßte, der allzugroße Andrang praͤchtigen Raͤume Man zweifelt indeß nicht daran, Kunst demnaͤchst dem gebildeten Publikum ebenfalls werde geoͤffnet werden. Die Anzahl der Fremden war gestern sehr groß, besonders von Englaͤndern und Norddeutschen, welche letzteren sich jetzt mehr im Suͤdwesten als ehemals.
der Beschaͤdigung autsetzen.
Nicht ganz im Geschmack derselben und auch dor Einheimischen
ist die Preis⸗Erhoͤhung der Plätze im Theater,
die seit einigen
Tagen stattfand, daher auch wohl bei dem oft gesehenen Stuͤck
am Sonnabend (der Gloͤckner von
dienen koͤnnte, wie es fruͤher unter der
Notre Dame) das Haus we⸗ nig besetzt war. Es spricht sich der Wunsch immer lauter aus, daß neben dem großen Koͤnigl. Theater noch eine zweite Buͤhne fuͤr taͤgliche Vorstellungen. bestehen moͤchte, wie ehemals das Isarthor⸗Theater, das selbst zur Pflanzschule fuͤr die Hofbuͤhne Intendanz Lamotte der
Ihre Mafestaͤten und die ganze Koͤnigl. Familie gestern Abend der Auffuͤhrung der Oper, der Masken⸗
ball von Auber, bei und wurden von dem zahlreich versammei⸗
ten Publikum mit den lebhaftesten Freuden⸗Bezeugungen em⸗
Otto nach Oldenburg abreisen wird, zu
abhaͤggigkeit, die man beü
pfangen.
Man weiß noch nicht bestimmt, an welchem Tage Koͤnig um dort seine Vermaͤhlung Dem Vernehmen nach, duͤrfte der Herr Staats⸗Mi⸗ wieder nach Griechenland begleiten.
Mannheim, 1. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog sind heute unvermuthet hier eingetroffen und im Freihafen ab⸗ gestiegen. Hoͤchstdieselben geruhten die saͤmmtlichen Arbeiten zu besichtigen und uͤber die Fortschritte des Baues Ihre Zufrieden⸗ heit auszusprechen. Von da besuchten Se. Koͤnigl. Hoheit die Dampfmuͤhle des Freiherrn von Capellen, die Kunsthandlung der Herren Artaria, die Moͤbelfabrik des Hrn. Buͤrk, so wie die Kasernen des hier garnisonirenden Militairs. Nach 4 Uhr em⸗ pfingen Hoͤchstdieselben die saͤmmtlichen Civil⸗ und Militair⸗Be⸗ doͤrden und den Gemeinderath. Se. Koͤnigl. Hoheit geruhten, demselben Hoͤchstihre Freude uͤber den taͤglich mehr zunehmen⸗ den Wohlstand Mannheims auszusprechen, die gnädige Versiche⸗ rung Ihrer steten Allerhoͤchsten Theilnahme fuͤr die Stadt zu erkennen zu geben und hieran die Erwartung zu knuͤpfen, daß die staͤdtischen Angelegenheiten auf eine den wahren Interessen Mannheims entsprechende Weise bald in Eintracht geordnet seyn werden.
feiern. nister v. Mieg Se. Majestaͤt
Schweiz.
Neuchatel, 1. Okt. Im hiesigen Constitutionnel
liest man: „Wenn es uns erlaubt ist, einige Vermuthungen üͤber das Verfahren aufzustellen, das die verschiedenen Schweizer Staͤnde in der schwierigen Krise beobachten werden, von der sie jetzt bedroht sind, so moͤchten wir vorhersagen, daß man viel von Unabhaͤngigkeit, Wuͤrde, Kraft und Widerstand reden, aber zuletzt mit Nachgiebigkeit reden wird; was, im Voruͤbergehen bemerkt, auch ganz in der Ordnung seyn wuͤrde. Unstreitig werden sich einige superfeine Politiker finden, welche die bei Gelegenheit des Konklusums von Genf, Waadt, St. Gallen und Thurgau gespielte Komoͤdie wiederholen wollen. Diese werden die Nothwendigkeit, nachzugeben, ebenfalls sehr wohl empfinden; ja sie wuͤrden untroͤstlich seyn, wenn man nicht nachgaͤbe, aber sie moͤchten sich doch gar zu gern ein we⸗ nig das Ansehen der Wuͤrde geben, und darum, so wie, weil sie uͤberzeugt sind, daß die Majoritaͤt der Tagsatzung fuͤr vorsichtige Magzgeczeln stimmen duͤtfte, werden sie von vorn herein protesti⸗ ren, werden von Wuͤrde sprechen, die man beobachten, von Un⸗ haupten muüͤsse und
deshalb gar kris⸗
11⁵2 1““ v 1 8 gerische Instructionen ertheilen. Sind sie aber ihrer Sache nicht ganz sicher, so werden sie ihre Berathungen so langsam als moͤglich betreiben und sich nicht eher entscheiden, als bis sie die vollstaändige Ueberzeugung haben, daß die schlagfertige Politik keinen Schaden mehr thun koͤnne.“
Wie gegruͤndet obige Vorhersagungen von einem zu erwar⸗ tenden Kriegsgeschrei seyhen, geht aus nachstehenden Aeußerun⸗ gen anderer Schweizer Blaͤtter hervor, welche die Frankf. Ober ⸗Post⸗Amts⸗Zeitung unter oer Ueberschrift: „Kriegeri⸗ sche Stimmen aus der Schweiz“ zusammenstellt. Die genannte Zeitung sagt zunaͤchst: „Die Montebello⸗Note faͤngt an zu wirken. Zuerst auf die Helvetischen Tagblaͤtter. Die Zuͤrcher Zeitung vom 3. Oktober untersucht schon dee Paͤsse, welche ins Land fuͤhren. Der Erzaͤhler hat die Gränzverhaͤltnisse am Spluͤgen gefaͤhrdet gefunden. Darauf bemerkt der Zuͤrcher Stratege: „Unstreitig ist der Paß des Spluͤgenberges nicht un⸗ wichtig, aber dennoch koͤnnen wir die Gefahr bei weitem nicht so groß erblicken, wie sie der Erzaͤhler zu halten scheint. Woll⸗ w Gott, unsere Militairgraͤnze waͤre auf der westlichen Seite so gut, als auf der oͤstlichen. Allein auch gegen Osten und Suͤden wuͤrde man sich nicht auf die Uneinnehmbarkeit einzelner Paͤsse verlassen duͤrfen, da diese umgangen werden koͤnnen Nur ein muthiges Heer und gut geleitete Bewegungen vermoͤgen uns zu schuͤtzen. Wenn wir absehen von Luziensteig, das wir ver⸗ muthlich nicht zu rechter Zeit gehoͤrig besetzen wuͤrden, von den Gebirgspässen des Praͤttigaͤu, von der Martins⸗Bruͤcke, von allen Paͤssen, die ins Engadin fuͤhren, so bieten sich wohl auf der Spluͤgenstraße bis Tusis eine Menge sehr gut zu verthei⸗ digender Punkte dar. Wie viel leichter ist es, zu zerstoͤren als zu bauen? Wie schwierig ist es, eine beträͤchtliche Heeres⸗Ab⸗ theilung, welche in diesem langen Defilé aufgehalten wuͤrde, da sie immer nur einen kleinen Theil ins Gefecht bringen koͤnnte, einige Zeit zu verproviantiren und mit Fourage zu versehen? Beweist nicht die Kriegsgeschichte, daß, wenn es leicht ist, von ir— gend einer Seite in Graubuͤnden einzudringen, man auch sehr leicht in diesem Labyrinthe den Ausweg verlieren kann Haͤtte man nicht mehr Ursache, in den neuen Straßen⸗Anlagen am Scholl⸗ berg und aus dem Sarganserland nach Wildhaus eine Gefahr zu erblicken, wenn nicht eben mit Grund auf die muthige Vertheidigung und gewandte Beyutzung der Gesammtheit aller Terrain⸗Vortheile gerechnet werden muͤßte.“ Zu⸗ letzt wird auch erinnert, wie Suwarow unten am Gott⸗ hard und unten am Glaͤrnisch aufgehalten wurde. Diesem strategischen Artikel folgt ein politischer, den wir ohne Kommentar mittheilen: „Wenn wir in Hinsicht der von dem Franzoͤsischen Kabinette gegen die Eidgenossenschaft neuerdings angenommenen drohenden feindseligen Stellung eine außerordent⸗ liche Tagsatzung wuͤnschen, so werden Viele, welche dafuͤr halten, daß von einer Tagsatzung uͤberall Nichts zu hoffen sey, uns be⸗ lachen. Wir wollen aber unsere Meinung etwas deutlicher aus⸗ druͤcken, die sich schon dadurch ankuͤndigte, daß wir zugleich außer⸗ ordentliche Maßregeln empfohlen haben. Wir verstehen naͤmlich unter einer außerordentlichen Tagsatzung eine solche, zu wel⸗ cher fuͤrs erste Gesandte mit außerordentlicher Sorgfalt ge⸗ waͤhlt werden, naͤmlich Maͤnner, auf deren unerschuͤtterliche Entschlossenheit, vaterlaͤndischen Sinn und Geschäftstuüͤchtigkeit fuͤr große Angelegenheiten sicher gerechnet werden kann; zwei⸗ tens eine Tagsatzung, auf welche von denjenigen Staͤnden, welche Selbststaͤndigkeit und Ehre des Vaterlandes und unsere Institutionen behaupten wollen, Gesandte mit der unbeschraͤnk⸗ ten Vollmacht gesendet werden, bim Vereige, es sey mit einer reglementarischen Mehrheit oder mit einer wenigstens zwei Dritiheile des Schweizer⸗Volkes begreifenden Anzahl von Staͤn⸗ den, Alles dasjenige zu beschließen, zu vollfuͤhren oder einzu⸗ leiten, was sie fuͤr noͤthig erachten, um die Selbststaͤndigkeit, Ehre und Freiheit des Vaterlandes und die Integritaͤt des Gebietes der Eidgenossenschaft zu retten, fuͤr diesen Zweck uͤber alle Huͤlfsmittel an Menschenkraͤften oder Guͤtern, und uͤber den Kredit der Eidgenossenschaft oder einzelner Kan⸗ tone nach Erforderniß der Umstände zu verfuͤgen, oder solche Huͤlfsmittel, unserer Selbststaͤndigkeit unbeschadet, im Auslande zu suchen; ein eidgenoͤssisches Kriegs⸗Gericht zu
Beurtheilung und Bestrafung von Militair⸗Verbrechen und ein
eidgenoͤssisches Gericht zu Beurtheilung und Bestrafung von Hochverrath oder Aufruhr gegen die Eidgenossenschaft aufzu⸗ stellen; einen eidgenoͤssischen Staatsrath und einen engeren eid⸗ genoͤssischen Kriegsrath zu waͤhlen; eidgeneͤssische Reprasentan⸗ ten uͤberall hin, wo nothwendig, mit unbeschraͤnkten Vollmachten zu senden, und sich selbst gutfindenden Fals zu Entscheidung wichtiger Fragen, mit einem Nationalrathe, es sey mittelst na⸗ mentlicher Designation von Notabeln, es sey durch anzuord⸗ nende Wahlen, zu umgeben. Das Erste, was eine solche außer⸗ ordentliche Tagsatzung zu thun haͤtte, waͤre freilich einerseits fuͤr die moͤgliche Erhaltung und Befestigung guter Verhaͤltnisse mit al⸗ len nicht seindse9 gesinnten Staaten und Dazwischenkunft der hierzu geneigten Kabinette zu sorgen, andererseits gleichzeitig ein tuͤchtiges Heer aufzubiecten und alle Vorbereitungen zu treffen, damit dasselbe erforderlichen Falls schleunig auf 100 — 120,000 Mann gebracht werden koͤnne, um in dieser Verfassung das Weitere zu erwarten. Schließlich koͤnnen wir nicht umhin, zu bemerken, wie guͤnstig bei diesen widerwaͤrtigen Er⸗ eignissen der Umstand ist, daß binnen den naͤchsten Wo⸗ chen alle Fruͤchte, auch des Weinstockes, eingesammelt und die Feldarbeiten beendigt sind, so daß nach Einsammlung eines reichen Herbstsegens von den mehr als 500,000 wehrhaften Maͤnnern, welche die Schweiz zaͤhlt, unbedenklich ein Fuͤnftheil zur Vertheidigung des Vaterlandes aufgerufen werden kann. Auch kommt uns laͤcherlich vor, wie das Secgssc Kabinet, das unsern Produkten und Fabrikaten seine Graͤnzen verschließt und uns dagegen mit seinen Luxusartikeln uͤberschwemmt und jeden Augenblick bei den geringfuͤgigsten Privatangelegenheiten eine drohende Sprache fuͤhrt, die gleiche Anhaͤnglichkeit des Schweizervolks erwartet, wie zu der Zeit, als keine Handels⸗ sperre stattfand, als jaͤhrlich Millionen aus Frankreich in die Schweiz flossen, und unsere Magistrate und Militairs von dem groͤßten und geliebtesten der Franzoͤsischen Koͤnige ehrenvoll und freundlich behandelt wurden.“ — Die Zuͤrcher Zeitung theilt auch die Montebello⸗Note vom 27sten Sep⸗ tember mit, versieht sie mit funfzehn Noten und resumirt den Inhalt wie folgt: „Summa des Ganzen. Die Schweizer sind ein grobes Volk, welches sich erfrecht hat, ei⸗ nem Franzoͤsischen Herzog die Wahrheit zu sagen, und durch seine Bundesverfassung in die Unmoͤglichkeit gesetzt ist, gewisse Angelegenheiten mit diplomatischer Heimlichkeit zu behandeln; fuͤr Beides sollen sie gezuͤchtigt werden unter Mitwirkung der⸗ jenigen, die sich jeder Bundesreform widersetzen.“ — Diesen geharnischten Prolegomenen folgt eine entsprechende Rechtferti⸗ gung der Schweiz gegen die Vorwuͤrfe und Anschuldigungen der Note; darin wird zunzch gesagt: „Es naht die Stunde, wo sich ig den Raths⸗Seͤlen und gußer denselben entschei⸗
fruͤherer
KRom, 1pt men, die Munizipalitaͤts⸗Verwaltung unter den Senat zu
den wi ,ob das jetzige Bern dem heldenmuͤthigen B Zeit verwandt, oder entartet ist; ob die Urtheile, welche in juͤngster Zeit vielfach uͤber seinen ßen Rath gefaͤllt wurden, gerecht waren, oder voreilig; die Vorwuͤrfe, welche dem 2. Juli gemacht wurden, jetzt die Eidgenossenschaft zuruͤckfallen; ob Zuͤrich, ob die übrie Staͤnde die Schmach einer feigen Kniebeugung auf sich 7 wollen. Zeigen muß es sich jetzt, mit welchem Grunde regenerirte Schweiz mit ihren volksthuͤmlichen Verfassungen! aristokratischen Regierungen die Beschluͤsse vom Jahre 18 die Flucht im Jahre 1814 vor den verbuͤndeten HeerenEr pa's, zum Schimpf anrechnete, was die Volks⸗Versammlun von Flawyl, Wiedikon, Reiden, Thun, waren; ob die Triöufg welche in jenen Versammlungen Worte der Hingebung u eisernen Muthes sprachen, die Maͤnner sind, welche ihre Woi unter allen Umstaͤnden behaupten und durch die That besttae werden, oder ob sie als erbaͤrmliche Histrionen dastehen; 6 Volk, welches an jenen Tagen von Muth und Vaterlandtg uͤberflioß, ein prahlerisches Gesindel sey, wie es die neue der Franzoͤsischen Gesandtschaft voraussetzt.“ t
Itgllen Es ist hier wieder in Anregung get
len, und nur die obere Leitung der Geschaͤfte dem Ministten; vorzubehalten. Fuͤrst Corsini, als Senator von Rom, verlan unter Papst Pius VII. mehrere Rechte zuruͤck, die dem Sa nach und nach entzogen worden; da aber sein Begehren bewilligt wurde, so hahm er seinen Abschied, und lebt seitz beinahe immer in Floͤrenz. Sein Nachfolger, der Fuͤrst An. war mit der Wuͤrde zufrieden; allein der gegenwaͤrt:ge Sem Fuͤrst Orsini, ein geborner Neapolitaner (die Stelle soll! Gesetze nach eigentlich immer von einem Auslaͤnder behn werden), hat bei dem Papste um die verlornen Rechte m sucht, und sein Vorschlag ist gnaͤdig aufgenommen worden. man vernimmt, so ist das Ministerium derselben Ansicht,; eine Kardinal-Congregation soll das Ganze in reifliche gung ziehen. Die Absicht der Regierung, alles Moͤgliche Wohle der Unterthanen zu thun, ist unzweifelhaft, und auch nicht auf Einmal alles Verlangte erreicht wird, so doch eine bedeutende Veraͤnderung in der Munizipalitaͤts⸗ waltung Roms zu erwarten.
Nach einer Bekanntmachung des Tesoriere beginnt uf 1. Okt. die Zinsen⸗Zahlung der Staats⸗Papiere, so wie w stern die eingeloͤsten Schuldscheine oͤssentlich im Tesoriat verh wurden. Von einer neuen Anleihe ist keine Rede mehr, unl wird, wenn nicht ganz außerordentliche Umstaͤnde eintreten,“ nicht mehr noͤthig seyn.
Nach Berichten aus Ankona vom 21. Sept. war däaße die Cholera, welche am 17. Aug. begonnen und am 8. 6 ihren Hoͤhepunkt erreicht hatte, fortwaͤhrend im Abnehmen. . ganze Zahl der Erkrankungen bis zum 21. Sept. betrug I. die der Genesenen 694, die der Gestorbenen 687. Unter äͤrzü cher Behandlung befanden sich noch 122 Personen. .
Spanien.
Madrid, 21. Sept. (Allg. Ztg.) Es scheint, daß man h mit dem Roͤmischen Stuhl einen offenen Bruch herbeizuflhre beabsichtigt. In der neulich erwaͤhnten Akademie der gastüche Wissenschaften vertheidigte kuͤrzlich der Dr. Acedillo oͤffentach sü genden Satz: „In Betracht der langen Verwaisung der vch lichen Sitze und des Betragens, welches der Papst als w licher und geistlicher Fuͤrst gegen die Regierung Isabellens beobachtet, muß sogleich die alte Verfassung ruͤcksichtlich der Best⸗ gung der Bischoͤfe wieder hergestellt werden.“ Er wurde befragt, oh Spanischen Bischoͤfe einwilligen wuͤrden, die neuen zu konse ren, und erwiderte, daß man, wenn sie sich weigerten, zu waͤrtigen Bischoͤfen seine Zuflucht nehmen muͤsse. Dies ern eine sehr lebhafte Eroͤrterung, und Jemand befragte den Acedillo, ob er es fuͤr zweckmaͤßig halte, jetzt einen Kampf den Gewissen anzufangen? Hierauf erwiderte er, nur die D men koͤnnten hierbei ihr Gewissen beeintrachtigt finden. J sieht aus diesen kleinen Zuͤgen, welch' ein Geist sich der Sy— schen Geistlichkeit zu bemaͤchtigen anfaͤngt. Der fruͤhere Un Staats⸗Secretair, Herr Andres de Villalba, soll sich erh haben, die Anspruͤche Spaniens gegen den Paͤpstlichen Stuhge Rom selbst auszufechten. Auf aͤhnliche Weise kuͤndigt Aguilar an, er werde, sobald er seinen Gesandtschafts⸗Posten London angetreten, das Britische Oberhaus stuͤrzen und Spanische Constitution bis nach St. Petersburg verpflanzen. Hi Madrid sind mehrere Italiaͤner eingetroffen, welche den Aust Spaniens fuͤr ihr Vaterland zu benutzen suchen; es scheint jedoch sie von den hiesigen Behoͤrden, die vor republikanischen Umtnne große Furcht haben, beobachtet werden. Am Asten d. lis⸗ Kaiserl. Oesterreichische Kriegsbrigg „'Ussaro“, von Triest mend, in den Hafen von Gibraltar ein; sie bringt acht Ig nische Staatsgefangene nach Amerika. Das „Diario merc von Cadix berichtet, die in Gibraltar befindlichen Italiäͤnk Spanischen und Englischen Patrioten haͤtten einen Beauft zur Begruͤßung jener Gefangenen an Bord geschickt, unle haͤtten darauf folgende pathetische Worte gesprochen: „Sml, Ihr muͤßt eine Pflicht erfuͤllen, die nicht weniger edel,” wichtiger ist, als die der Roͤmischen Vestalinnen; diese vm hielten in einem einzigen Tempel das Feuer der Froͤmmutte und ihr muͤßt das Feuer der Freiheit bei allen Europaͤischen! kern unterhalten. Vereinigt euch Alle, und der einzige eurers muͤhungen wuͤrdige Zweck sey der, das Blut der Gottlosen l
zu schonen, zu siegen oder zu sterben. Es lebe das freie Euroöpe
Madrid, 25. Sept. Das Eco del Comercio enth nachstehenden Bericht des Brigadiers Don Manuel Gurrea! den Kriegs⸗Minister:
„Excellenz! Nach der unter uns vorgestern zu Taragona gellc fenen Verabredung habe ich mich gestern Abend um sechs Uhr der Straße von Momblanch nach Valls in Marsch gesetzt. Aber, der Nacht, als ich schon den Paß von Lilla passirt hatte, ich über Santas Ereus nach Casa Sendra hin, einem Passe, der n Catalonische Amescoa beherrscht. Als wir dort angekommen warc befahl ich den Capitainen der Jäger und Tirailleure von den Batal lonen „Savoien“ und „Bailen“, Don Jose Agnado und x Vincente Lleo, sich in Begleitung zweier Offiziere der tional⸗Garde von Valls und Vilavella, nach Selma 1n- Aguaviva zu begeben; außerdem sandte ich den Lieutenant Fraucle Molesto mit 50 National⸗Gardisten nach Madrigal, welches nc⸗ rechte Flanke deckte, während ich zur Linken Montagut durch 40 Mmn und eine Chasseur⸗Compagnie besetzen ließ. Ich selbst debouchirte * dem Mittelvunkte aus gegen die Mühle von Valdorfero. Als 3g 3 ½ Uhr Morgeus alle Punkte besetzt waren, ließ ich das Fenee 6 der ganzen Linie eröffnen, und da ich wußte, daß der Auführer 9 - sich in der erwähnten Mühle befinde, so sandte ich Grenadtere 1g Karabinters von den Regimentern Savoien und Bailen doribn⸗ sich der Mühle und der benachbarten Häͤufer zu bemächtigen.
han gennd seinen Mantel zurückließ. Auf dieselbe Weise, mit Zurück⸗
Mossierung sehr zu beunruhigen.
marschis
och der Senannte Karlistische Chef das Feuer auf unseren beiden hörte, floh er in solcher Eile, daß er sein Pferd, sein Fern⸗
seines P ferdes und Gepäcks, rettete sich zu Selma der feind⸗ Ich halte diesen Tag für sehr wich⸗ Augenblick, wo die Amescoer sich ganz sicher hielten, wurden sie von allen Seiten überfal⸗ und verdankten ihr Leben nur der Finsterniß und dem wierigen Terrain Von dem Feinde sind wenigstens 43 auf n Piatze geblieben, während wir nicht den geringsten Verlust zu lagen haben. Es sind in unsere Hände gefallen: 6 Pferde, 15 aulthiere, 8 Esel, 13 Ochsen und 269 Stück Hornvich und Schafe, wahrscheinlich denl Patrieten geraubt worden sind und die ich, Ausmittelung der Eigenthümer, denselben gewissenhaft wieder len werde. Auch sind 200 ganz neue Flinten und eine mit Flinten Karabinern gefüllte Kiste, so wie 6 Aroben Flintenkugeln er⸗ nietk worden. Die Gebäude, in denen Flinten, Lanzen und Fah⸗ verfertigt wurden, sind in unserer Gewalt geblteben; dirjenigen, he zu Getraide⸗Magazinen und Hospitälern dienten, sind nieder⸗ mnnt worden. Meine Tapferen, deren Enthustasmus und Aus⸗ it mitten unter den größten Mühseligkeiten Ew. Excellen; be⸗ tsind, haben einen Marsch von 16 Stunden ohne Unterbrechung sicgelegt. Gott erhalte Ew. Excellenz. Reus, 11. September 1830. Manuel Gurrea.“ Die Hof⸗Zeitung publizirt ein Koͤnigl. Dekret, wodurch Sequestrirung der Einkuͤnfte aller, ohne Erlaubniß der Re⸗ rung im Auslande lebenden Geistlichen befohlen wird. Als und wird erstlich angegeben, daß ein nicht hinlaͤnglich moti⸗ er laͤngerer Aufenthalt außerhalb Spaniens sich nur durch n Haß gegen die jetzigen Institutionen des Koͤnigreichs er⸗ en lasse und zweitens sey die Regierung verpflichtet, darauf schen, daß unter den gegenwaͤrtigen Umstäͤnden keine Kapita⸗ Fem Lande gezogen wuͤrden. 1
ug sein 1 Auführer Margorect.
denn in demselben
LSEeeea l.
Lissabon, 24. September. Da die Koͤnigin wegen an⸗ licher Unpoͤßlichkeit von den Jahresfesten der Revolution vor⸗ ern weggeblieben war und an diesem Tage auch kein Lever eben hatte, gestern aber doch dem Seelenamte fuͤr Dom dro in dem Kloster zu St. Vincente da Fora beiwohnte, so der Nacional ihre Unpaͤßlichkeit fuͤr eine bloß politische. ndieses Blatt sieht das (gestern mitgetheilte) Schreiben des zen Ferdtnand an seine Gemahlin, welches nicht amtlich nat gemacht worden, sondern nur ohne Datum im Publi⸗ zirkulirte, eben; so wie den fruͤheren Tagsbefehl desselben unecht und fuͤr eine bloße von den vorigen Ministern erdich⸗ Intrigue an. Durch ein Dekret im Diario do Governo wird der en Kommission zur Entwersung des Zoll⸗Tarifs eine Revi⸗ ihrer Arbeiten mit Beruͤcksichtigung des Inhalts des noch t amtlich, wohl aber in den nicht amtlichen Zeitungen be⸗ t gemachten Traktats mit Brasilien aufgetragen, woraus schließen will, daß das Ministerium ihn zu ratifiziren ge⸗ ke. Dies wuͤrde natuͤrlich sehr zur Beeintraͤchtigung Groß⸗ aniens gereichen, und man sucht jetzt nur auszumitteln, ob e- Maßregel nicht ein bloßer Schreckschuß seyn solle, um Eng⸗
and zur Herabsetzung der Abgaben von Portugiesischen Wei⸗
auf den Fuß, wie nach dem Traktat von Methuen zu be⸗ en.
Der Handels⸗Verein in Lissabon ist aufgefordert worden, verzuͤglich 15 Personen vorzuschlagen, aus welchen die Regie⸗ g solche auswaͤhlen koͤnnte, die zu einer Kommission geeig⸗ waͤren, um eine unverzuͤgliche Reform der Zoll⸗Aemter in
ligung zu nehmen.
Das Bemerkenswertheste in den verschiedenen uns vorliegen⸗ Portugiesischen Zeitungen bis zum 17. September ist eine he von Verordnungen, durch welche fast saͤmmtliche bisherige litair- und Civil⸗Gouverneure, ja sogar die Bisthums⸗Ver⸗ er abgesetzt werden und Nachfolger erhalten. Andere Ver⸗ nungen setzen die Gehalte der meisten hoͤheren Civil⸗Beamten
die Zukunft herab, z. B. das bisherige Gehalt der aktiven
Fats- Minister von 4000 Milreis auf 3200 Milreis. — Im ario do Governo vom 17. September befindet sich folgende,
—
vorigen Tage datirte und von saͤmmtlichen Ministern unter⸗ nete Bekanntmachung, die auch fuͤr das Ausland von Inter⸗ ist: „Da verschiedene Personen, die in Kontrakten mit Regierung Ihrer Majestaͤt stehen, den Wunsch ausgesprochen en, daß die Regierung ihren Entschluß in Betreff der Kon⸗ e jeglicher Art, welche dieselbe mit Privaten abgeschlossen
hat, oͤffentlich kund gebe, so wird, um diesem billigen Verlangen aih entsprechen, hiermit erklaͤrt, daß saͤmmtliche auf Anlei⸗ hen oder Kredite bezuͤgliche Verhandlungen, selbige
gen mit Portugiesen oder Auslaͤndern, in Portugal oder im lande stattgefunden haben, so wie jegliche andere rechtliche trakte zwischen der Regierung und Privaten, puͤnktlich auf⸗ t erhalten werden sollen.“
— Ein dem Journal de la Haye zugegangenes Schrei⸗ aus Lissabon vom 26. September meldet Nachstehendes: ie Koͤnigin ist ernstlich krank, man fuͤrchtet fuͤr sie, und ob⸗ ch sie am 22sten in der Kathedrale dem Tedeum beiwohnte, Kaubt man doch nicht, daß ihr Leben außer Gefahr sey. — — Miguelistischen Bewegungen in, Algarbien fangen an, die el Mahn wollte schon das fuͤnfte ger⸗Bataillon, welches sich am 9. September der National⸗ erde anschloß, nach Algarbien gegen die Insurgenten senden, nees fehlte an dem noͤthigen Gelde.“
sIst1t. Konstantinopel, 14. Sept. (Allg. Ztg.) Wer Ein⸗ Gauf die Pforte ausuͤben will, muß ihr imponiren, und zwar t allein durch die Macht des Staats, den er vorstellt, sondern ch feine Persoͤnlichkeit und Energie. Daher kommt es, daß genwaͤrtig England einer bessern Stellung im Orient sich er⸗ ut, als es seither der Fall war, ohne gerade deshalh das Ueber⸗ vicht auf seine Seite gebracht zu haben. Das Ottomanische ich ist ein zum Kinde gewordener Greis; nur durch Droh⸗ rte laͤßt er sich in gehoͤrigem Respekt erhalten. Sein Haupt⸗ arzkterzug ist eine jeden Glauben uͤbersteigende Indolenz, seine
ndlungs⸗Motive sind entweder Furchtoder stupide Bewu G 1s t Bewunderung. uchtlos werden gewiß alle Bemuͤhungen Englands bleiben, die
nkenden Kraͤfte dieses allmaͤlig schwindenden Reichs aufzurichten zeben nur noch durch die Eifersucht der Europaͤischen Maͤchte vor er schnellen Aufloͤsung gesichert wird. Doch fuͤhlt die Pforte e precaire Existenz, sie ist nicht ohne Ahnungen fuͤr die Zu⸗ ft, sie fuͤhlt das Beduͤrfniß einer Vormundschaft, nur scheint unentschlossen, an wen sie sich halten, wem sie eigentlich auen duͤrfe. Selbst in dem Falle, daß England und Frankreich
ihren Tendenzen dieselbe Uebereinstimmung zeigten, wie noch
sechs. Monaten, wuͤrde die Pforte sich schwer entschei⸗ „Jemand einen ausgesprochenen Vorzug zu geben, da sie das
wankende Benehmen des Koͤnigs der Franzosen recht gut in
1153
des Kabinets der Tuilerieen eine bestimmte, anhaltende Hand⸗ lungsweise sich nicht erwarten laͤßt. Dies ist der Grund, warum der Sultan auf die gemeinschaftlichen Erklaͤrungen der Hoͤfe von England und Frankreich nie mehr Gewicht legen zu muͤssen glaubte, als wenn sie nur von einer dieser zwei Maͤchte ausgegangen waͤren. Mithin stehen sich jetzt in der Ortentali⸗ schen Frage Rußland und England allein entschieden entgegen. Oesterreich wird wohl seine Neutralitaͤr nicht aufgeben, die Pforte wird von den Ereignissen sich beherrschen lassen; was Frankreich thun wird, steht zu erwarten. Indessen scheint hier Alles die tiefste Ruhe zu athmen und sich einen kurzen Waffenstillstand goͤnnen zu wollen, da die Haupt⸗- und Nebenpersonen des Dra⸗ ma's im Begrisse sind, Konstantinopel zu verlassen. Lord Pon⸗ sonby soll den hiesigen Posten behalten, und scheint, so wie Herr v. Butenieff, nur eine Urlaubsreise machen zu wollen. Admiral Roussin geht dieser Tage ab, Graf Koͤnigsmark erwar⸗ tet auch von Berlin die Urlaubs⸗Bewilligung, der Internuncius, Baron v. Stuͤrmer, will eine Exkursion nach Brussa machen, wohin sich der Sardinische Gesandte bereits begeben hat, um die dortigen Baͤder zu gebrauchen.
— In Konstanrtinopel war, den letzten Nachrichten vom 14. September zufolge, keine Veraͤnderung im Gesundheite⸗Zu⸗ stande eingetreten; in Adrianopel hingegen nahm die Pestseuche uͤberhand, so daß nach den letzten Berichten vom 10. Septem⸗ ber uͤber hundert Personen von selber befallen wurden.
Smyrna, 9. Sept. Die vom Vice⸗Admiral Rowley be⸗ fehligte Englische Flotte ist am 3ten d. M. aus Griechenland in Vurla angekommen. Sie besteht aus fuͤnf Linienschiffen, „Cale⸗ donia“ von 120 Kanonen, auf welchem sich der Admiral befin⸗ det, „Canopus“ und „Thunderer“ von 84, „Revenge“ von 98 und „Edinburgh“ von 71 Kanonen, zwei Fregatten „Vernon“ und „Braham“ von 50 und der Korvette „Favorite“ von 18 Kanonen.
Die Franzoͤsische Fregatte „Iphigenie“, an deren Bord sich Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Joinville als Schiffs⸗Lieute⸗ nant befindet, ist am Iten in Smyrna eingelaufen. Se. Koͤnigl. Hoheit empfing bloß den Besuch des Franzoͤsischen General⸗ Konsuls und begab sich sodann in dessen Begleitung in die Ba⸗ sars, so wie nach Burnabat, unter Beobachtung des strengsten Incognito. Man wutßte nicht, wie lange sich der Prinz in
Smyrna aufhalten wuͤrde; es hieß aber, daß die „Iphigenie“ eine Fahrt nach Syrien unternehmen und dann nach Toulon zuruͤckkehren sollte. Challaye, gedachte am zu geben. 8
Der Franzoͤsische General⸗Konsul, Herr
“ INEEbvbo.
Die (bereits mitgetheilte) Nachricht von dem bei Ethla vorgefallenen Gefechte zwischen den Anhaͤngern des Foͤderalis⸗ mus in Mexiko und den Regierungs⸗Truppen sindet ihre Be⸗ staͤtigung in den Blaͤttern des Mexikanischen Diario del Go⸗ bierno vom 24. Juli, welche man zu New⸗Orleans erhalten hat. Die Regierungs⸗Truppen standen unter dem Befehle des General Canalizo und waren 900 Mann stark, die Foͤderalisten, 600 an der Zahl, wurden von dem Obersten Miguel Acevedo befeh⸗ ligt. Die Letzteren verloren 100 Todte und Verwundete und 228 Gefangene, unter welchen Letzteren sich Acevedo selbst befand. Die Truppen der Regierung buͤßten nur 3 Todte und 6 Ver⸗ wundete ein. Am Tage nach dem Treffen wurde Acevedo nebst dreien seiner vorzuͤglichsten Offiziere, Castaüeda, Namirez und Laprelladi, erschossen; der uͤbrigen gefangen genommenen Offi⸗ ziere harrt ein Kriegs⸗Gericht. Der Chef der Artillerie der Foͤderalisten, welcher nach New⸗Orleans entkommen ist, behaup⸗ tet, daß im Innern von Mexiko die groͤßte Gaͤhrung herrsche, und daß man stuͤndlich eine Revolution erwarten könne; die im „Diario“ publizirten Berichte der Regierung dagegen erkläaren, daß uͤberall die groͤßte Ruhe herrsche. Die foͤderalistische Ver⸗ schwoͤrung zu Oajaca, welche zu dem letzten Aufstande fuͤhrte, dessen Resultat das Treffen bei Ethla gewesen ist, hat zu vielen Verhaftungen Veranlassung gegeben. Ein vereinzelter Insur⸗ rections⸗Versuch ist zu San Felipe im Staate Guana⸗ juara durch einen Oberst⸗Lieutenant Gonzalez gemacht wor⸗ den; derselbe hatte sich jedoch genoͤthigt gesehen, nach Za⸗ catecas zu entfliehen, wohin ein Truppen⸗Detaschement gesendet worden war, um ihn aufzuheben. Die freiwilligen Gaben an die Regierung zur Deckung der Kosten des Krieges gegen Texas gingen zwar zahlreich, aber in so kleinen Raten ein, daß 10,000 Unterschriften einen Beitrag von nur 5 — 6000 Dollars zu Wege gebracht haben.
Den Nachrichten aus Texas zusolge, war dieses Gebiet theilweise zu einem Zustande der Ordnung und Ruhe zuruͤckge⸗ kehrt. Es war (wie bereits erwaͤhnt) die Wahl eines Praͤsiden⸗ ten, eines Vice⸗Praͤsidenten und der Senatoren ausgeschrieben worden; General Austin war der populairste Kandidat zur Pra⸗ sidentur. Einem Geruͤchte zufolge, sollen die gegen Texas be⸗ stimmten Mexikanischen Truppen auseinander gegangen seyn. Die Texas-Zeitungen liefern eine lange Korrespondenz zwischen dem General Austin, dem obgedachten Kandidaten zur Praͤsi⸗ dentur und dem Kriegs⸗Secretair, Herrn W. J. Jack. Erste⸗ rer erklaͤrt, wenn er gewaͤhlt werden sollte, so wuͤrde er es sich angelegen seyn lassen, Texas den Vereinigten Staaten einzuver⸗ leiben. Der Kriegs⸗Secretair ist dersebben Meinung und sucht uͤberdies durch viele Gruͤnde die Nothwendigkeit nachzuweisen, daß Santana erschossen werde.
Mexikanische Bläͤtter enthalten einen Nekrolog des Generals Arago, eines Bruders des beruͤhmten Franzoͤsischen Gelehrten. Er kam im Jahre 1816 nach Spanien und kaͤmpfte unter dem General Paver Mina fuͤr die Unabhaͤngigkeit Mexi⸗ ko's. Nach dem Tode Mina's wurde er an dessen Stelle zum Divisions⸗Commandeur und im Jahre 1821 zum Oberst⸗Lieute⸗ nant mit dem Gehalte eines Obersten ernannt. Spaͤter wurde er Oberst beim Genie⸗Corps und zuletzt Brigade⸗General und Chef des Genie⸗Wesens. In dieser Eigenschaft begab er sich nach Texas, wo er sich eine Brustkrankheit zuzog, die am 1 Juli seinen Tod herbeifuͤhrte. Er wurde 47 Jahre alt.
Fen lan d.
Berlin, 10. Okt. Ueber die Reise Sr. K. H. des Kronprinzen
von Kleve nach Achen berichten die Rheinischen Blaͤtter in fol⸗ ender Weise: Auf der Tour von Cleve nach Crefeld machten Se. .H. einen kleinen Umweg von Meurs uͤber den Rhein, um
auch das Staͤdtchen Ruhrort mit einem Besuche zu begluͤcken. Der heftige Sturm ließ die Ueberfahrt bedenklich erscheinen, und die anwesenden Fremden bezweifelten, daß sie wirklich statt⸗ finden wuͤrde. Indessen ließ sich der hohe Reisende von seinem Vorhaben nicht abschrecken: die Ueberfahrt wurde unternommen und gluͤcklich ausgefuͤhrt, waͤhrend gleichzeitig ein beladenes und ein leeres Fahrzeug, ledes von ungefohr 3000 Ctr. Ladungs⸗Faͤ⸗
schlag zu bringen weiß no überzeugt ist, daß von Seiten!
higkeit, so wie zwei Rheinfaͤhrponten, in Folge des wuͤthenden
l2ten dem Prinzen zu Ehren einen Ball
Sturmes untergingen. Se. Koͤnigl. Hoheit fuhren nun au dem Ruhrflusse durch eine Reihe mit Flaggen geschmuͤckte⸗ Schiffe und landeten an der mit Hunderten von Fahnen festlich gezierten Stadt. Nachdem Hoͤchstdieselben den schoͤnen Hafen, das Dampfschiffs⸗Werft, das im Bau begriffene Dampssch ss. so wie die sonstigen Antagen besichtigt, auch ein kleines Mah eingenommen hatten, wurde die Ruͤckreise beschlossen. Diese durste wegen des immer noch anhaltenden Sturmes, nicht in dem fruͤher: Fahczeus⸗ geschehen, sondern mußte in einem kleinern Nachen, in des⸗ sen Naͤhe sich ein paar andere Kaͤhne hielten, durch Ruderer bewerkstelligt werden. Se. Koͤnigl. Hoheit fuhren an den Fahr⸗ zeugen voruͤber, welche waͤhrend der ersten Fahrt untergegangen waren und landeten gluͤcklich wieder auf dem linken Rhein⸗Ufer bei Homberg, von wo Hoͤchstdieselben die Reise zu Lande nach Crefeld fortsetzten. ier traf der hohe Reisende am 3ten Abends gegen 7 ½ Uhr ein und wurde unter dem Gelaͤute al ler Glocken und dem Jubelrufe der versammelten Menge anr dem Eingange der festlich erleuchteten Stadt von dem Buͤrger⸗ meister, dem Stadt-Rathe und dem Polizei⸗Inspektor bewill⸗ kommnet und nach der fuͤr Se. Koͤnigl. Hoheit eingerichteten Wohnung geleitet. Hoͤchstdieselben hatten schon fruͤher das Ih nen von Herrn F. H. C. von der Leyen angebotene Absteige⸗ Auartier in dessen Hause, so wie die Einladung zu einem von der Stadt veranstalteten Souper anzunehmen die Gnade gehabt Unmittelbar nach Ihrer Ankunft ließen Se. Koͤnigl. Hoheit sich durch den Kreis⸗Landrath die Kreis⸗Deputirten, die Behoͤrden der Stadt und die Geistlichkeit, so wie die uͤbrigen Beamten und die aus der Umgegend eingetroffenen Ritterguts⸗Besitzer vorstellen, nahmen auch einen Fackelzug an, den die Mei⸗ ster der Handwerker-Kranken-Anstalt Ihnen darbrachten. Die Stifter dieser Anstalt hatten demnaͤchst die Ehre, vorgestellt zu werden und die Statuten der Anstalt zu uͤberreichen. Nach⸗ dem Se. Koͤnigl. Hoh. die Illumination in Augenschein genom men, fuhren Hoͤchstdieselben gegen 8 ½ Uhr nach dem unmittel⸗ bar an der Stadt gelegenen Garten der Freifrau von der Leyen, in deren schoͤnem, geschmackvoll dekorirten Gartensaal das Sou⸗ per angerichtet war, an welchem gegen 70 Personen Theil nah⸗ men. Erst gegen Mitternacht hoben Se. Koͤnigl. Hoheit die Tafel auf. Mittlerweile Hhatte die Gesellschaft der Liedertafel sich in Hoͤchstdero Absteige-Quartier versammelt und trug nach des Prinzen Ruͤckkehr einige herrliche Gesaͤnge vor. Am fol⸗ genden Morgen (Aten) nahmen Seine Koͤnigl. Hoheit noch die auf Ihren Wunsch in dem Absteige⸗Quartier veranstaltete Ausstel⸗ lung von Fabrikaten der dortigen Industrie in Augenschein und verließen gegen 9 Uhr die Stadt unter den huldreichsten Aeuße⸗ rungen uͤber den Ihnen zu Theil gewordenen freundlichen Empfang. Gegen 10 Uhr traf der erlauchte Reisende, beglei⸗ tet von dem Ober⸗Praͤsidenten, Freiherrn von Bodelschwingh, und dem Regierungs⸗Praͤsidenten, Grafen zu Stollberg, bei Vierssen ein. An dem nicht weit von dort befind⸗ lichen Nord-Kanal verließen Seine Koͤnigliche Hoheit den Reisewagen und bestiegen einen anderen, hier in Bereit⸗ schaft gehaltenen leichten Wagen, um sich nach der Sammet⸗Band⸗ Fabrik des Herrn F. Diergardt zu begeben. Die Maschinen⸗ stuͤhle in dieser sehenswerthen Anstalt erregten sichtbar ein großes Interesse bei Sr. Koͤnigl. Hoheit. In einem Neben⸗ zimmer war ein Jaquardscher Webestuhl aufgestellt, auf welchem eben ein auf die Feier des Tages bezuͤgliches schoͤnes Guͤrtelband vollendet wurde, welches Hoͤchstdieselben in verschiedenen Exem⸗ plaren anzunehmen geruhten. Von hier fuhren Se. Koͤnigl. Hoheit unter dem Festgelaͤute der Glocken und dem Jubelrufe der Einwohner nach Vierssen und stiegen auf kurze Zeit in der schoͤn geschmuͤckten Wohnung des Herrn F. Diergardt ab. Mitt⸗ lerweile war auch Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Albrecht, direkt aus dem Haag kommend, eingetroffen; gerade im Eingange des Hauses begruͤßten sich die Koͤniglichen Bruͤder, und die Freude der uͤbrigen Anwesenden wurde nicht wenig erhoͤht, als sie er⸗ fuhren, daß des Prinzen Albrecht Koͤnigl. Hoheit Gluͤckwuͤnsche zu Ihrem Geburtstage empfingen. Von einem vorbereiteten Fruͤhstuͤck konnten die Hoͤchsten Herrschaften wegen der Kuͤrze der Zeit nur wenig genießen; dagegen nahmen Hoͤchstdieselben die katholische Kirche in Augenschein und begaben sich von hier nach der Wohnung des Buͤrgermeisters, wo die Vorstellung des Gemeinde⸗Raths stattfand. Endlich besichtigten Ihre Koͤnigl. Hoheiten auch noch im sogenannten Kloster die neue Baumwol⸗ len⸗Spinnerei und Maschinen⸗Weberei der Herren Berger und Lingenbrink und setzten gegen 11 ½ Uhr die Reise nach Achen fort, wo Hoͤchstdieselben (wie bereits gestern gemeldet worden) an demselben Tage (4ten) Abends gegen 9 Uhr eintrafen.
— Am 28sten v. M. feierte der Prediger Ravenstein zu Ueckermuͤnde sein 50 jaͤhriges Dienstjubilaͤum, merkwuͤrdig insbesondere dadurch, daß er die ganzen 50 Jahre hindurch bei einer und derselben Gemeinde wirksam gewesen war. Des Koͤ⸗ nigs Majestaͤt hatten dem Jubilar den rothen Adbler⸗Orden Ater Klasse zu verleihen geruht, dessen Insignien ihm durch den Su⸗ perintendenten und Schulrath Clausius uͤberreicht wurden, der auch bei der kirchlichen Feier die Fest⸗Rede hielt. Von Seiten der staͤdtischen Behoͤrde wurde dem Jubelgreise das Diplom als Ehrenbuͤrger und von Seiten der Geistlichkeit eine reich und geschmackvoll eingebundene Bibel zu Theil.
—— Im Verlauf des Monats September sind in die schiedenen Haͤfen des Reg. Bez. Stralsund 88 Schiffe en und 69 aus denselben ausgelaufen. Vonf letzteren were nur 9 beballastet; die uͤbrigen hatten unter Anderem 1376 Wiepe! Waizen, 588 W. Roggen, 449 W. Gerste, 130 W. Hafer 129 W. Malz und 206 W. Rapps nach dem Auslande verladen.
— Berichtigung. In Nr. 282 der St. Ztg., S. 1149, Sp. 2, Z. 28, statt „von Huͤke“, lies: von Huͤne; S. 1189, 2 Sp. 1, Z. 6 statt „Stiergespann“, lies: Viergespann, und ebendaselbst, Z. 33, statt „Verdute“, lies: Vedute.
„ „ 1* Lese⸗
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Haupt⸗Momente
neuerer Finanz⸗ und Polizei⸗Gesetzgebung des weit selbige den Handel betrifft.
Berlin, 30. September 1830
(Schluß des in Nr. 281 der St. Ztg. abgebrochenen Artikels)
Deutschland. Oesterreich. Die K. K. Landes⸗Regierung im Erzherzogthum Oesterreich unter der Enns hat am 19. Juli d. J. bekannt gemacht, daß durch Allerhöchste Kaiserl. Entschließung von 24. Mai d J. die Aufbebung mehrerer Waaren Einfuhr⸗Verbote, und die Festsetzung neuer angemessener Ein⸗ und Ausgangs⸗Zölle, so wohl für diese als für einige andere Artikel, im Umfange des im gemeinsamen Zoll⸗VPerbande befindlichen Staats⸗Gebiets gegen das Ausland, und für den inneren Verkehr mit Ungarn und Siebenbür⸗ gen in den der neuen Zoll⸗ und Staats⸗Monopols⸗Ordnung ünter⸗
UUegenden Ländern, genehmigt worden ist. Der neue Farif sonte mit