1836 / 286 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

aber die Republikaner machten ihn theuer. Zwei Französische Schiffe amen besonders hart ins Gedränge, la Montagne und le Ven⸗ geur. Seinem Ramen getreu, wollte der Letztere seine Scharte von neulich, wo er aus der Linie gewichen war, diesmal auswetzen; allein er hatte es mit drei Englischen Schiffen zu thun. Man gab sich volle Lagen des schweren Geschützes in Pistolenschußweite; wirklich gelang es dem Vengeur, den Brunswick zum Ruckzuge zu treiben, aber gegen die beiden andern Schiffe konnte er sich nicht halten; bereits entmastet und durchlöchert⸗ ließ der Bengeur von allen Seiten Was⸗ ser ein und begann zu sinken.

Hier haben wir nun das Bild. Im Sinken gab man noch eine

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ist auch die von Pulverdampf verfinsterte Atmosphäre ausgedrückt, und mit dem Pulverdampf, welchen die Geschütze des Vengeur speien, mischt sich zugleich der schwarze Theer⸗Qualm einer Feuersbrunst, welche im unteren Raum des Schiffes entstanden scheint. Von der Kühn⸗ heit des Malers zeigt besonders noch Folgendes: dicht über dem Spiegel des Meeres entladet sich eben ein Geschütz auf den Beschauer zu, so daß man den Dampfball sich entgegen rollen sieht. Um endlich auch durch einen kleinen Tadel nur unsere Aufmerksamkeit an den Tag zu legen, so wagen wir die Bemerkung, daß der Pulverdampf vielleicht etwas mehr ins Bläuliche gehalten seyn dürfte und daß hinterwärts auf dem Englischen Schiffe, welches eben die Lage giebt, der Pulverdampf der Kauonen wohl weiter hinausrollen müßte, denn da der Künstler

LSage auf den Feind, als die letzten Kanonen schon das Riveau des Meeres berührten. Die Mannschaft stürzt auf das Verdeck, man be⸗ festigt die Fahne, besorgt, daß sie nicht auf dem Wasser schwimmen

bleibe, denn die Maunnschaft ist entschlossen, mit dem zugehen, um nur nicht in Englische Gefangenschaft zu dreimaligem janchzenden Ruf, die

dicht vor den Augen der Englaͤnder. Nur einige vierzi

diesem freiwilligen Untergange eines blinden Enthusiasmus; sie bestie⸗ Böte und wurden von den Engländern aufgenommen. den Vengeur von der Backbord⸗Seite, ein Englisches Schiff. hat sich hinterwärts dicht an ihn gelegt, das andere feuert in einiger Entfernung sein Geschütz auf ihn ab. Masten id zersplittert und gebrochen, der große Mast liegt neben dem Schiff u Meer und wird von einer Welle, die ihn theils umspült, hoch Rettung suchend, an ihn an. Das Linienschiff selbst sinkt hinterwärts, das Vordertheil, das Bugspriet, taucht desto höher herauf; das vergoldete Schiffs⸗Zeichen, welche einen gezückten Dolch vorstreckt, erscheint zum Alle Mannschaft ist auf dem Verdeck

gen die Wir sehen im Bilde

empor gehoben, Schiffbrüchige klammern sich,

eine Jungfrau, letzteumal stolz über den Wogen. 1 af zusammengedrängt, sie stürzt von der sinkenden Seiten hier sieht man sie eben die H ns

rdie Luft werfen, mit aufgerissenem Mundeschreit Alles, bord giebt mit ganzer Lage des Engländer nah hinüber. Von dem des Schiffes am Bord und scheint noch immer dem Ga

n Ganzen nachzuforschen. schem Blut den gemeinsamen Tod in den Verwundeten und Mäßigern sich

den Engländern keine Feinde mehr, Diese Böte nun hat der Künstler benutzt,

vorzustellen: und welch ein Leben, und welche Nüancen! welche mitschreien in jenes Vivat der Republikaner; And

st's vorbei! und umarmen sich: Wir haben uns doch t Einer steht aufrecht und scheint nachzudenken über der Schlacht und Saint⸗André anzuklagen, welcher und gegen seinen Befehl den Kampf begann, dann

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Rückzug befahl. Frankreichs empfinden, welche die Unvernunft her Kiat mit brennenden Anugen aus

entgegenstreckend. Alles gleich ist, der Böte beschäftigt sind.

sie irgend bei Gudin finden, ja man kann von Beiden man den Preis ertheilen solle.

Hüte schwenkend, sanken sie unter,

lte auf den Bajonetten schwenken und jubelnd

Geschützes seinen letzten Gruß dem Allen unberührt steht der Capitain

Während aber die Exaltirten so mit fri⸗ Fluthen suchen, haben die in zwei Böte dehabgelaßech und sind im Begriff, abzustoßen, um, nachdem sie das Ihrige gethan, in

1 les m sondern Menschen zu finden. um uns in größerer

Nähe, als er das ganse Schiff zeigen konnte, die einzelnen Charaktere

Da sind wieder alte graue Soldaten, die, muth⸗ los die Köpfe hängend, schwer die der stolzen Flotte eiführte. Jener aber seinen nervigen Zügen den Englän⸗ dern entgegen, mit der einen Faust an seinen kahlen Kopf schlagend nd die andere geballt den Feinden mit wüthender Herausforderung

Zwischen drin sitzen wieder Krieger, welchen nun matt, ausruhend von dem langen Kampf und er⸗ chöpft vom Verlust des Bluts, endlich solche, die bloß den Augenblick beden⸗ fen und, als ob nichts geschehen wäre, nur mit dem Abstoßen und Rudern Und wie werfen und schaukeln die Wellen diese Böte! Die Wasser⸗Bewegung ist hier wieder so schön, als wir zweifelhaft seyn, wem Auf die Böte und einen Theil des Schiffes fällt ein helles Tages⸗, ja Sonnenlicht; trefflich

Schiffe unter⸗ fallen. Charakter ausgestattete Bild doch sondern an vielen Stellen ten Pinsel verräth, sehr

Schlachtstück, nem andern absonderlichen Pinsel hervorgebracht scheint. Das wie es heißt, soll es in Paris selbst haben, die es verdient, weil man einmal von Isabey gesehen. Aber erste,

g entzogen sich

Die Masten

chung durch die Kunst gefaßt. beiten gestützt, dürfte ihn mit so er in der That den Beschauer mitten

nach vorn, und versetzt.

durch eine Andeutung des Feuers selbst gerade den Moment der Ex⸗ plosion genommen hat, so kann nicht in demselben Moment schon der Wind den Dampf verweht haben, wie hier dargestellt ist. Auf⸗ Nach fallend ist noch, daß dies reiche, mit so viel Leben, Schwung und

sogar abweichend in. 1 welches eher mit einer Feuerspritze oder irgend ei⸗ Instrument,

denselben Gegenstand schon früher

welcher diese glorreiche That des Enthusiasmus malte, stens hat der Konvent damals schon den Beschluß ihrer Verherrli⸗ Aber erst Le Poittevin, auf Vorar⸗ viel Energie ergriffen haben, das

so wenig hingeschlendert ist, einen zierlichen und sanf⸗ hierin von dem andern

nur nicht mit einem Bild trägt die Jahrszahl 1835; nicht die Anerkennung gefunden

war schwerlich der wenig⸗

auch Isabey

in die Schrecken der u“

Meteorologische

Morgens Nachmittags 6 Uhr.

und der Steuer⸗

1836.

11. Oktober.

Luftdruck. Luftwärme... Thaupunkt. 6. Dunstsättigung Wetter. Wind. Wolkenzug.

ug der Schlacht

334,40“ Par. + 16,79° R. + 2,99R. 33 vCt. heiter. S. S.

335,12“Par. +† 8,,6 °R. + A1°R. 67 pCt. heiter. S

Da find Viele, ere sagen: Run

2 Uhr.

Tagesmittel: 334,53“ Par.. +†. 12,0 0 R... + 440§. 57 pEt.

Beobachtung.

Abends Nach einmaliger 10 Uhr. Beobachtung.

Quellwärme 7,1 9 R. Flußwärme 11,1 9 R. Bodenwärme 10,9 R. Ausdünstung 0 107 Rh. Niederschlag 0.

Nachtkälte †. 7,00 R.

334,08“ Par. + 10,69° R. + 6/4 °R. 72 vCt. halbheiter. S.

apfer gehalten! den Ausgan unklugerweise

aber feige den Amsterdam,

Niederi. wirkl. Schuld 53 ⅞. 2251 6. 5 % Span. 241 5/1 6. 10 ½. Preuss. Präm.-Sch. 108.

Antwerpen,

Passive —. Ausg. Sch. 23 ¼.

Cons. 3 % 88 ¾. Ausg. do. 3 % 33 ½. Peru —.

Belg. —. Engl. Ruex. —. Chili —.

Paris, 6.

78. 20.

compt. 78. 10. fin cour. Neue

Rente 25 ½. Passive 7 ¾. 3 % Portug. 33 ¾.

Auswärtige Börsen.

Passive 8 ¼2. Poln. 115.

London, 7 Neue Anl. 253,4. Sch. —. 2 ½ % Holl. 53 ¼.

5 % Rente pr. eompt. 105. 25.

7. Oktober. 5 % do. 101 ⅞. Kanz-Bill. Ausg. Sch. —. Zinsl. Oesterr. Met. 98 ¾. 6. Oktober. Zinsl. 10. . Oktober.

Neue Anl. 24 ½. Passive 7 ¼. 5 % Port. 51 ½.

5 % —. Columb. Mex.

Bras. —. —. Oktober.

fin cour. 105. 35. 3 % pr. 5 % Neap. 97. 50. 5 % Span.

Hierauf:

Wien, 7. Oktober. 4 % 100 ¼ . 3 % 73 ½.

5 % Met. 10215⁄12. 8 1 Neue Aul. 567 ⁄14.

2 ½ 0 —. Bank-Actien 1334. 2 %

Koönigliche Schauspiele. Donnerstag, 13. Okt. Im Schauspielhause: Der Ohe.

Lustspiel in 5 Abth., vom Verfasser von „Luͤge und Wahrhei Hierauf, auf Begehren: Der Empfindliche, Lustspiel in 1 ⁄¾ frei nach Picard, von C. Lebruͤn. .

Freitag, 14. Okt. Im Opernhause: Die Helden, Lusts in 1 Akt. Hierauf: Der Aufruhr im Serail, Balleet in Abth., von Ph. Taglioni.

Im Schauspielhause: 1) Chacun de son còôté, ceomqh en 3 nctes. 2) La fille de Dominique, vaudeville en 1

Sonnabend, 15. Okt. Im Schauspielhause, zur Häͤch Geburtsfeier Seiner Koͤniglichen Hoheit des Kronprinzen: N. gedichtet von A. E. Wollheim, gesprochen von Mad. Man Hierauf, zum erstenmale: Das Fraͤulein vom Lande, Lyff in 5 Abth., vom Verfasser von „Luͤge und Wahrheit.”“

Sonntag, 16. Okt. Im Opernhause, zum erstenmaltn derholt: Die Liebe im Eckhause, Lustspiel in 2 Abth., aus Franzoͤsischen, nach einer Idee des Calderon bearbeitet, vnf Cosmar. Hierauf: Johann von Paris, Singspiel in 2 M. mit Tanz. Musik von Boieldieu. (Herr Marrder: den Eh Seneschall, als Gastrolle. Dlle. Lentz: die Prinzessin.)

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung, dazu . zert von Herrn Th. Haumann. ¹

In Potsdam, zum erstenmale: Das Fraͤulein vom 9 Lustspiel in 5 Abth, vom Verfasser von „Luͤge und Wahrze Solotanz.

C(GKnlgst d

Donnerstag, 13. Okt. Der Brautschleier. Lustspiel Akt, von Frau von Weißenthurn. Hierauf: Charlatanich Lustspiel in 1 Akt, nach Scribe, von Achat. Zum Bestz Der Liebestrank. Posse in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, W. Achat.

Freitag, 14. Okt. Die beiden Nachtwandler, oder: Nothwendige und das Ueberfluͤssige. Posse mit Gesang! Aufzuͤgen, von J. Nestroy. Musik vom Kapellmeister ¹ Muͤller.

Sonnabend, 15. Okt. Zur Hoͤchsten Geburtsfeier 6 Koͤniglichen Hoheit des Kronprinzen, zum erstenmale: Nachtlager in Granada. Oper in 2 Akten, nach dem & spiele gleichen Namens von Friedrich Kind, bearbeitet von Freiherrn von Braun. Musik vom Kapellmeister Com Kreutzer. (Herr Erl, vom Theater an der Josephstadt zu T neu engagirtes Mitglied dieser Buͤhne: Gomez.)

Sonntag, 16. Okt. Zum erstenmale: Dienstpflicht. St spiel in 5 Akten, von Iflanubdcbcb.

Redacteur Ed. Cottel. ——õ———

ESFedvruckt bei A. W. Hayn.

Ausg. Sch. —. Ausg. Sch. —.

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Allgeme

Bekanntmachungen.

Obrigkeitliche Bekanntmachung. Deer Steckbrief vom 15. Juni d. J. ist in Betreff des Carl Fischer und Louis Neumann, durch

eren in Paris erfolgte Fegreffung und demnaͤchstige Auslieferung an uns, erledigt. Berrlin, den 12. Oktober 1836. u“ Die Kriminal⸗Deputation des Kniglichen 1 Stadtgerichts.

Ppublikandum.

Auf den im Conitzschen Kreise belegenen Guͤtern Lutom Nr. 114 und Zapendowo Nr. 195 waren Ku- brica III. No. 1“, 850 Gulden oder 283 Thlr. 10 sgr. fuͤr die Erben des Franz von Kleist ox inscriplione Judiciali des Landschoͤppen Franz von Orlikowski vom 25. Juni 1757 und Nr. 1 eine Caution desselben fuͤr die von Wilbikschen Minorennen auf Hoͤbe von 60 Thlr. eingetragen. Der Betrag beider Posten ist von dem spaͤtern Besitzer Adalbert von Prondezynski zum gerichtlichen Depositum gezahlt und mit den Deposttal⸗Zinsen auf 465 Thlr. 5 sgr. 7 pf. ange⸗ schwollen. Alle diejenigen, welche an dieses Depoͤsi⸗ tum Anspruͤche zu haben vermeinen, werden hier⸗ durch aufgefordert, sich dieserhalb binnen à Wochen bei uns zu melden, widrigenfalls der Bestand zur Allgemeinen Justiz⸗Offizianten⸗Wittwen⸗Kasse abge⸗ liefert werden soll.

Maͤrienwerder, den 23. August 1836. Koͤnigl. Ober⸗Landesgericht. EEEI““

Das Aufgevot eines sub Rubr. II. Lit. B. auf Tschöplau und Alt⸗Tschau eingetrage⸗ nen Vermerks betreffend.

In dem am 6. Mai 1756 errichteten und am 22 September 1758 eroͤffneten Testament hat Christoph

Erdmann von Nassau verordnet: 1 daß seine beiden Soͤhne, welchen er die Guͤter ETschoͤplau und Antheil Alt⸗Tschau, Freistaͤdter Kreises, beschieden, ihren Geschwistern binnen einem Jahre, von dem Tage seines Absterbens anzurechnen, die Legitimam cum Interusurio be⸗ zahlen und saͤmmtliche vaͤterliche Passiva derge⸗ stalt uͤbernehmen sollen, daß Besitzer von Tschoͤ⸗ plau sowohl zu einem als dem andern ein Vier⸗ tel beitraͤgt. .

Diese testamentarische Bestimmung ist per decr. vom 4. Dezember 1763 in das Hypothekenbuch auf das Gut Tschoͤplau und Antheil Alt⸗Tschau sub Rubr. II. Lit. B. eingetragen worden, unb es wer⸗ den gegenwaͤrtig auf den Antrag der titulirten Be⸗ sitzer, des Lieutenant und Ober⸗Amtmannes Friedrich Wilhelm Schoͤnknecht und seiner Ehegattin Henriette,

Ei r, die Erben des Christoph Erdmann 8 hegenez vaet Barbara

es Christoph Maximilian Gottlob und der

Eleonore Ernestine, verehel. von Siegroth, 8 2* von Nassau, aus dem Hause Ochelhermsdorf,

Geschwi⸗

karischen Vermerk entht Pfand⸗ oder sonstige Briefs⸗Inhaber Anspruch zu aben vermeinen, hierdurch ausgefordert:

so wie alle Praͤtendenten, welche aus jenem hypothe⸗ als Eigenthuͤmer, Cesstonarien,

diese ihre

fuͤr den 17. Januar 1837, Vormittagsnm 1-Uhr, vor dem ernannten Kommissarius, Ober⸗Landesge⸗ richts⸗Referendarius von Prittwitz, auf dem hiesigen Ober⸗Landesgericht entweder in Person oder durch

genugsam informirte und legitimirte Mandatarien (wozu ihnen, auf den Fall der Unbekanntschaft unter

iner Anzeiger

den hiesigen Justiz⸗Kommissarien der Justizrath Treutler, der Justizrath Ziekursch und Justiz⸗ Kom⸗ missarius Juͤngel vorgeschlagen werden) ad protocol- lum anzumelden und zu bescheinigen, auch die etwa vorhandenen Urkunden zu produziren, sodann aber das Weitere zu gewaͤrtigen. Sollte sich jedoch in dem angesetzten Termine keiner der etwanigen In⸗ teressenten melden, dann werden dieselben mit ihren Anspruͤchen praͤkludirt und es wird ihnen damit ein immerwaͤhrendes Stillschweigen auferlegt, jedes etwa

Gute, auf Ansuchen der Extrahbenten, wirklich ge⸗ loͤscht werden.

Glogau, den 20. September 1836.

(L. 88 Erster Senat des Konigl. Ober⸗ Landesgerichts von Rieder⸗Schlesien und der Lausitz.

A u F u

Nimptsch auf Poggenhoff und RNaͤtelitz und seiner

hung auf die den Stralsundischen Zeitungen in ex- tenso inserirten Proklamen vom heutigen Tage, alle diejenigen, welche an die Verlassenschaft der genann⸗ ten Erblasser, welche testamentarisch nunmehr de⸗

Insel Ruͤgen, im Schaproder Kirchspiel belegenen

stigen Grunde Rechtens Anpruͤche und Forderungen

den Termine, als am 10. Oktober, am 31 Ok⸗ tober oder am 21. Rovember d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Kdnigl. Hofgericht speziell anzu⸗ melden und nachzuweisen, bei Strafe immerwaͤhren⸗ den Stillschweigens und gaͤnzlicher Ausschließung von

rende Praͤclusiv⸗Erkenntniß vollzogen werden sollen. Zugleich gereicht zur Nachricht, daß, zufolge der An⸗

Nimptsch und der Agneta Maria von Platen, die Geschwister des Vaters aber: ein Bruder, dessen Vornamen unbekannt, die Louise von Nimptsch, zu⸗ erst verehel. von Normann, daun verehel. von Inger⸗ mann, von welcher unter Andern zwei Toͤchter, ver⸗ ehel. Wilmar und verehel. von der Lancken, abstam⸗ men, ferner eine zweite Schwester, zuerst verehel. von Gagern, danaͤchst verehel. Berb⸗ von welcher unter Andern zwei Toͤchter, verehel. Kruͤger und ver⸗ ehel. Kosowsky, abstammen, und endlich die Ge⸗ schwister der Mutter, Eva Sophia von Platen, ver⸗

Anspruͤche in dem zu deren Angaben angesetzten perem⸗

torischen Termin⸗

822 nnnm EnEnEBnnBBB FnmNEüen 1 g2 7 82 2 die Preußischen Staate stoph von Platen auf Venz und Kammerherr Christian Friedrich von der Lancken auf Boldevitz gewesen sind. Darum Greifswald, den 10. September 1836. Koönigl. Preuß. Hofgericht von Pommern

und Ruͤgen. v. Moͤl

Nothwendiger Ve

Land⸗ und Stadtgericht zu Buͤren.

Die aus einem Wohn⸗ und Brennhause, einer Scheune, Stallung, Schaftrift und cirra aus 345 Morgen Ackerland, Wiese⸗, Waidegrund und Wal⸗ dung bestehende Besitzung des Joseph Bloͤmeke zu Atteln, abgeschaͤtzt auf 10,663 Thlr. 19 sar. 2 pf, zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registratur daruͤber existirende Instrument fuͤr amöortisirt erklaͤrt einzusehenden Tare, soll am 16. Marz 1837 Mor⸗ und in dem Hypothekenbuche bei dem 9 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden

8

Bekanntmachung.

Nothwendiger Ve

Stadtgericht zu Berlin, den 18.

Das in der Orantenburgerstraße

Grundstuͤck des Kammerherrn Barons Otto Heinrich v

on Wuͤlknitz, taxirt zu 10176 Thlr.

g. am 17. Januar 1837, Vormittags 11 Uhr, Auf den Antrag der verordneten Testaments⸗Exe⸗ an der ⸗Gerichtsstelle subhastirt werden. kutoren des verstorbenen Rickmann Cael Ernst von Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen. 8m Verlage der Buchhandrung E Der dem Aufenthalte nach unbekannte oben ge⸗ Cömp. in Breslau sind so eden erschtenen gleichfalls verstorbenen Ehegenossin Charlotte Catha⸗ nannte Besitzer des Grundstuͤcks wird hierzu bffent⸗ selbst, wie rina Gottlieb geb. von Colmar werden, mit Bezie⸗ lich vorgeladen.

Nothwendiger Ve

Stadtgericht zu Berlin, den 9. Juli 1836. Das in der großen Frankfurterstraße Nr. 99 bele⸗ ren beiderseitigen naͤchsten Verwandten zufallen soll, 8gene Grundsüuͤck der verehelichten Neubeck, gebor⸗ insbesondere auch an die dazu gehdrenden, auf der nen Schaͤtzer, taxirt zu 7944 Thlr. 10 sgr.

am 17. Maͤrz 1837, Vormitt

Guͤter Poggenhoff und Raͤtelitz c. p. aus einem Erb⸗ an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare rechte, aus Schuldforderungen, oder aus einem son⸗ Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen

Die unbekannten Real⸗Praͤtende

haben, hiermit geladen, solche in einem der folgen⸗ gleich hierdurch oͤffentlich vorgeladen.

Nothwendiger Ve Stadtgericht zu Berlin, den 21 Das hierselbst in der Koͤvnickerst

der von Nimptschschen Naͤchlassenschaft, welche Rechts⸗ legene Grundstuͤck des Viehmaͤster Johann George nachtheile durch die am 9. Dezember c. zu publici⸗ Hannemann, taxirt zu 17,122 Schuldenhalber

Thlr.

2227»

am 17. Maͤrz 1837,

eige der Testaments⸗Exekutoren, der verstorbene von an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tarxe imptsch ein Sohn des Balthasar Bogislav von Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Vormittags 11 Uhr,

Lithographie nach demselben in verhältnissmils-

Grösse in meinem Verlage erscheinen wird, a.

ren Empfehlung ich nièhts weiter hinzulügen

dürfen glaube, als dass deren Austührungz aul 9

von Herru Fr. Jentzen übernommen ist. Berlin, Oktober 1836.

ler, Praeses. 1 C. G. Lüderitz, unter den Linden Na-

I“

G Bei J. A. Mayer in Aachen ist so eben ers nen und in allen Buchhandlungen, zu Berlin dur Stuhrsche, Schloßplatz Nr. 2, auch durch Nien Mittler, Nitze, Jonas, Schroͤder, zu be Von der Natur des Eides. Eine Abhandlung

1 von 1

G F G. Leue, 3 Koͤnigl. Preuß Staats⸗Prokurator in Aacha Gr. 8v0. Preis ! Thlr. Der Herr Verfasser hat den Begriff und das des Eides juristisch, philosophisch und theologisch sucht, und diese Vielseitigkeit in der Behandlung ses in das buͤrgerliche und religidse Leben so tig greifenden Gegenstandes sichert dieser Schrist

8 9 . ig in deutschen Literan 28 sar 9 pf, soll dauernde Anerkennung in der schen L

rkauf. Juni 1836. Nr. 39 belegene

Fuͤr Freunde einer geistreichen Lekt! Josef M. Wv

,d Taxe und

durch alle Buchhandlungen, zu (Berlin bei F. Duͤm mlFF⸗ Linden Nr. 19):

Godwie⸗Castle. Aus den Papieren der Herzogin von Nottingleh 3 Baͤnde. 8ro. 1836. Gehyeßter. Preis 3 Thlr. . II.

EEE11“

7 ½ pf., soll ags 11 Uhr, Tare und

.

Evremont.

Ein Roman aus den Jahren 1806 1815 Herausgegeben von Luwig Tieck.

3 Baͤnde 8vo. 1836. Geheftet Preis 3 Thlr. '' Wir bringen hier zwei neue Werke zur Andt welche in hohem Grade der Lesewelt empfobhlen werden verdtenen. In Godwie⸗Castle bilden letzten Lebensjahre Koͤnig Jakob's I. von Engh und der Anfang der Regierungsjahre Karl’s!

nten werden zu

r kauf. .Juli 1836.

raß’e Mr 2 1 8 es 2 8 8 raße Nr. 128 be historischen Rahmen, in welchem ein lebenvolles,

7 f oßartiger Lebensverl 6 aaltger Zuß 2 sgr. 2 pf, soll grobarliger Lebensverhaältnisse und damaltger 3.

wuͤrdigsten Jahre unserer Zeit, die Jahre 1800 Taxe und

mäldes bilden. Das reiche und tiefe

ehel. von der Lancken, Hauptmann Joachim Chri⸗

Literarische An

Kunst-Anzeig Tod der Söhne Eduord's IV., Königs von Oelbild vom Professor Theo-

Englaond. dor Hildebrandt.

Die ausgezeichnete Theilnahme, welche bei der gegenwärligen Kunst-Austellung das obengedachte

Bild allgemein findet, veranlasst mi

zuzeigen, dals noch im Laufe dieses Jahres eine

die Darstellung in beiden Werken zu einer wa 1- voetischen, und das Interesse des Lesers waͤchs jedem Abschnitt.

zeigen.

e.

Neuestes Werk des Fuͤrsten Puͤckler Semilasso in Afrika.

Lr, 3r Theil. Geb. Thlr.

Duncker & Humblot, Franzds. Str.

ꝙ4—

Nr.

ch, hierdurch an-

1 entwickelt wird. Im Evremont sind es die he

1815, welche den Hintergrund eines großen, mit me nichfaltigen, wechselnden Figuren ausgestatteten?

Gemuͤth der Verfasser et

Berlin, Freitag d

en 14 ten

Oktober

8

aüüAüüEaÜÜÜEa

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Domherrn und Guts— esitzer, von Erxleben auf Selbelang, die Schleife zum Rothen

loler⸗Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.

Der bisherige Landgerichts⸗Assessor Ottow ist zum Justiz⸗ ommissarius fuͤr die Unter⸗Gerichte des Brieger Kreises, mit nweisung seines Wohnortes in Brieg, bestellt worden.

bHkke der Ken l. Regterung6— zu Oppeln ist der bisherige Kurat⸗Administrator Franz loys Sabisch zu Huͤnern zum Pfarr in Hohengiersdorf, reis Grottkau, ernannt worden.

Angekommen: Se. Durchlaucht der Großherzogl. Hes⸗ hhe General⸗Major, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤch⸗ ie Minister am hiesigen Hofe, Fuͤrst August zu Sayn⸗ ittgenstein⸗Berleburg, von Darmstadt.

Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Clary und Aldringen,

n

Frankreich. Paris, 7. Okt. Die Herzoͤge von Orleans und von Ne⸗ urs sind gestern aus dem Lager von Compieègne in Neuilly getroffen. Heute Abend wird sich die ganze Koͤnigl. Familie ch Fontainebleau begeben, von wo Se. Majestaͤt Sonntag in aris zuruͤckerwartet werden. 8

Es sind Nachrichten uͤber die Reise des Prinzen von Join⸗ e aus Smyrna eingetroffen. Die Fregatte „Iphigenia“, an ven Bord sich der Prinz befindet, ist am 7. Sept. auf der ede von Smyrna vor Anker gegangen.

Herr Bourboulon, Attaché des Ministeriums der auswaͤr⸗ en Angelegenheiten, ist gestern Abend aus Konstantinopel hier getroffen. Er uͤberbringt Depeschen des Franzoͤsischen Bot⸗ afters in der Tuͤrkei, worin dieser die gaͤnzliche und definitive bzumung Silistria's anzeigt.

Der Moniteur publizirt heute ein Schreiben des Contre⸗

nirals Hugon, worin derselbe der Behauptung des Journals

Presse, daß die Besatzung des Schiffes „Montebello“ sich r die Strenge, mit der sie am Bord behandelt werde, beklagt e, widerspricht. Er erklaͤrt, daß die Behandlung der Schiffs⸗ annschaften zu keiner Zeit so milde gewesen sey, als gegen⸗

tig.

Auf die verschiedenen Bemerkungen der ministeriellen Blaͤt⸗

in Bezug auf die Expedition nach Konstantine (siehe das wrige und vorgestrige Blatt der Staats⸗Zeitung) erwidert heute

Constitutionnel Folgendes: „Als die Kammern sich mit

Algierschen Frage beschaͤftigten, lag es ihnen nicht ob, die

derlassungs⸗ und Pacifications⸗Plaͤne, welche das Ministe⸗

etwa spaͤter in Ausfuͤhrung zu bringen veranlaßt seyn te, zu pruͤfen. Die Kammern verwalten nicht, sie ziehen

1ddie Gränzen, innerhalb welcher die Agenten der Regierung sKbewegen duͤrfen, und sie uͤberlassen ihnen die Sorge und die Webantwortlichkeit der Ausfuͤhrung.

So konnte auch in der n Session noch nicht von der Expedition nach Konstantine die e seyn. Die Kammer konnte nicht zu dem Marschall Clau⸗ oder zu dem Ministerium sagen: Ihr werdet die Expedi⸗ unternehmen, oder ihr werdet sie nicht unternehmen. Aus keinem Vota geht ausdruͤcklich die Verpflichtung hervor, unserer Afri⸗ chen Politik jene Richtung zu geben. Aber wenn die Kammern n foͤrmlichen, keinen ausdruͤcklichen Wunsch ausgesprochen n, so muß man die Absichten, welche sie hatten, zu erfor— und festzuhalten wissen, und diese Gesinnungen gehen au⸗ heinlich aus den Abstimmungen hervor, zu denen sie in dem

tzlichen Kreise ihrer Befugnisse geschritten sind. Es wurden

ünsgag der Budgets⸗Kommission zahlreiche Reductionen bei den

rischen Ausgaben vorgeschlagen; man weiß, und es wurde aufe der Diskussion selbst eingestanden, daß die beantragten aernisse hauptsaͤchlich zum Zwecke hatten, das auf Algier an⸗ ndere System zu aͤndern. Man wollte weder von den Plä— noch sogar von der Person des Marschalls, als obersten der Kolonie, etwas wissen. Die Kammer wies alle jene arnisse zuruͤck, d. h. sie setzte sich in entschiedene Opposition der Kommission und nahm Algier an, wie es damals war, mit r Vergangenheit und Zukunft, mit den Plaͤnen des Marschalls in g auf Mascara, Tremezen und Konstantine, mit der Pacification ganzen Regentschaft unter der Botmäßigkeit Frankreichs. diese Weise sind die Vota der Kammer von Jedermann elegt worden. Jetzt ergiebt sich nun, daß die Veranschla⸗ gen des Budgets fuͤr die Beduͤrsnisse der Expedition nach antine unzureichend sind, daß von den 30,000 Mann, die gegenwaͤrtig in Afrika befinden, 10,000 als dienstunfaͤhig be⸗ tet werden muͤssen, und daß, wenn man von dem Ueberreste nige Truppenzahl in Abzug bringt, die zur Bewachung der ngen und Lager unumgaͤnglich noͤthig ist, fuͤr jene Expedi⸗ kaum 2000 Mann uͤbrig bleiben. Wenn das vorige Mini⸗ m noch am Ruder waͤre, so wuͤrde es, durchdrungen, wie on dem wahren Sinne der parlamentarischen Voten war, i Anstand genommen haben, die Verantwortlichkeit fuͤr regeln zu uͤbernehmen, welche geeignet waͤren, das von den mern beabsichtigte System durchzufuͤhren; es wuͤrde dem schall Clauzel die verlangte Verstaͤrkung bewilligt und gefuͤrchtet haben, dieses Verfahren in der naͤchsten on gemißbilligt zu sehen; denn es haͤtte sich als den getreuen recker des parlamentarischen Gedankens gezeigt. Das neue

Ministerium will nichts auf sich nehmen; feindlich gesinnt, wie es der Expedition nach Konstantine, dem ganzen System des Marschalls Clauzel und dem Marschall selbst ist, verschanzt es sich hinter die Saͤtze des Budgets und verweigert jede Bewilli⸗ gung, die dessen Graͤnzen uͤberschreiten wuͤrde. Da es indessen die oͤffentliche Meinung nicht vor die Stirn zu stoßen wagt, so sagt es zu dem Marschall: „„unternehmen Sie Ihre Expedi⸗ tion”““, und verweigert ihm die Mittel dazu. Die Kammern, so sagt man uns, werden sich versammeln und die Sache ent⸗ scheiden; aber bis zu dem Augenblick, wo die Kammern ver⸗ sammelt sind, wird die guͤnstige Epoche fuͤr die Expedition vor⸗ uͤbergegangen, die schon getroffenen Vorbereitungen werden verschleudert, der durch unsere Drohungen hervorgebrachte Ein⸗ druck verwischt, und die entscheidendste Gelegenheit, einen großen Schlag auszufuͤhren und unsere Herrschaft in Afrika definitiv zu begruͤnden, wird verloren seyn. Die Expedition aufschieben, heißt, Algier noch ein Jahr lang in einem provisorischen Zu⸗ stande lassen, und allen Besorgnissen, die das Votum der Kam⸗ mer zerstreut hatte, ein neues Feld eroͤffnen. Nein, das Ministerium will die Expedition nach Konstantine nicht, sonst wuͤrde es nur zu gluͤcklich gewesen seyn, sich in diesem Punkte auf die oͤffentliche Meinung stuͤtzen zu koͤnnen, und es wuͤrde kuͤhn von den Kammern eine Indemnitaͤts⸗Bill verlangt haben, die auch sicherlich nicht verweigert worden waͤre. Es ist gewiß eine hoͤchst loͤbliche Sorgfalt, wenn ein Ministerium sich bemuͤht, in den Schranken der bewilligten Kredite zu bleiben; aber wenn sich Umstaͤnde der Art ereignen, daß man beim Ueberschreiten jener Kredite, wenn auch nicht dem Buchstaben, doch dem Sinne des parlamentarischen Votums getreu bleibt, wenn man nur einer gebieterischen Nothwendigkeit gehorcht, so ist es auch ein Feh⸗ ler, der seine Verantwortlichkeit nach sich zieht, wenn man nicht zu handeln weiß. Das Ministerium weiß dies, und wenn es dem Marschall Clauzel nicht die Mittel giebt, die Expedition nach Konstantine zu unternehmen, so geschieht dies, weil es jene Expedition nicht will.“

Herr von Rancé, Adjutant des Marschalls Clauzel, und von diesem mit besonderen Auftraͤgen hierhergesandt, hat Paris Abend wieder verlassen. Der Courrier frangais agt bei dieser Gelegenheit: „Die Polemik, die sich seit einigen Tagen in Bezug auf Algier erhoben hat, scheint einige Spal⸗ tungen im Minister-Conseil herbeigefuͤhrt zu haben. Man hat eingesehen, daß die Differenzien mit dem Marschall Clauzel nicht so leicht abzuschneiden seyn duͤrften, als man anfaͤnglich glaubte; es knuͤpfen sich an diese Frage eine Menge von In⸗ teressen, die man nicht ungestraft verletzt. Das Ministerium hat sich daher beeilt, den General Damremont an Ort und Stelle zu senden, angeblich, um das Kommando der Division in Oran zu uͤbernehmen, aber wahrscheinlich mit geheimen In⸗ structionen fuͤr die Umstaͤnde, die durch die neuen ministeriellen Entscheidungen herbeigefuͤhrt werden koͤnnten. Der Genexal reist morgen nach Toulon ab, wo ein Dampsschiff zu seiner Verfuͤgung bereit liegt.“

Bei einem vor einigen Tagen vor dem hiesigen Assisenhofe verhandelten Prozesse vertheidigte der bekannte Advokat Dupont den Angeklagten. Tages darauf las man in der „Gazette des Tribunaux“, bei der Bericht⸗Erstattung uͤber diesen Prozeß, einige Aeußerungen des Harn Dupont, die fuͤr die Personen des Gerichtshofes beleidigend seyn mußten. Auf Befragen des Praͤsidenten, der jene Aeußerungen nicht gehoͤrt hatte, erklaͤrte Herr Dupont, daß er sich seinerseits auch nicht mehr erinnere, ob er jene Worte wirklich gesprochen, jedenfalls aber habe er sie nur an seine Nachbarn gerichtet, und es sey durchaus nicht seine Absicht gewesen, den Gerichtshof zu verunglimpfen. Der Praͤ⸗ sident ließ darauf die Redacteure der „Gazette des Tribunaux“ vorfordern und verlangte Aufschluß uͤber die in ihrem Blatte enthaltenen, dem Advokaten Dupont in den Mund gelegten beleidi— genden Aeußerungen. Die Redaktoren erklärten, daß sie bona side gehandelt haͤtten und ließen Zeugen pernehmen, die, in der Siz⸗ zung anwesend, ebenfalls einige jener Aeußerungen des Herrn Dupont vernommen haben wollten. Die „Gazette des Tribu⸗ naux“ kam mit einem Verweise davon; dem Herrn Dupont aber ward die fuͤr einen Advokaten sehr harte Strafe zuerkannt, ein Jahr laug von seinem Amte suspendirt zu werden. Die „Gazette de Tribunaux“ schließt ihren Bericht uͤber die Sitzung, in welcher der Gerichtshof das eben erwaͤhnte Strafurtheil sprach, mit folgenden Worten: „Nach der Verkuͤndigung dieses Urtheils, das in den Reihen des Barreau's mit den Zeichen der tiefsten Betruͤbniß aufgenommen wurde, entfernte sich die Versammlung schweigend. Was uns betrifft, die wir durch ein beklagenswer⸗ thes Verhaͤngniß die erste Ursache dieser peinlichen Debatten gewesen sind, so koͤnnen wir fuͤr jetzt nur die Protestationen er⸗ neuern, die unser ehrenwerther Vertheidiger in unserm Namen gemacht hat, und wir beklagen innig eine Freisprechung, die wir so theuer zu bezahlen niemals eingewilligt haben wuͤrden.“

In diesen Tagen wird hier bei dem Buchhaͤndler Gosselin der erste Theil der Memoiren Lucian Buonaparte's erscheinen.

Das Journal des Debats enthaͤlt folgenden Artikel: „Die Madrider „Hof⸗Zeitung“ vom 27. September versucht, unseren Artikel vom löten uͤber den Zustand Madrids zu wider⸗ legen und versichert sehr ernsthaft, daß keine der Gewaltthaͤtig⸗ keiten und keines der Verbrechen, von denen wir gesprochen, die Wiederherstellung der Constitution von 1812 befleckt haͤtten. Die Thatsachen bestehen; wir wollen auf eine unangenehme Erörterung nicht zuruͤckkommen, wohl aber werden wir fortfahren, die volle Wahrheit uͤber das, was sich in Spanien zutraͤgt, so oft wir davon Kenntniß erhalten, mitzutheilen, ohne uns um die Kom⸗ mentare der Madrider „Hoj⸗ Zeitung“ zu kuͤmmern. Uebri⸗ gens bemerken wir in denselben mit Vergnuͤgen einen Be⸗ weis von den Gesinnungen des Spanischen Ministeriums und wuͤnschen sehr aufrichtig, daß es ihm gelingen möge, den Gesetzen Achtung zu verschafsfen, die Ordnung aufrecht zu erhalten, das Leben und die Freiheit Aller zu beschuͤtzen. Wir haben niemals verfehlt, alle Thatsachen anzufuͤhren, welche die Nuͤckkehr der Ruhe in Spanien anzudeuten schienen; und wenn

wir darauf einen so großen Werth legen, so geschieht es, weil der Triumph der constitutionnellen Sache von der Festigkeit ab⸗ haͤngt, mit welcher das Ministerium Calatrava die Volksleiden⸗ schaften unterdruͤcken und die Mannszucht in dem Heere wieder⸗ herstellen wird. Die Artikel der Madrider „Hof⸗Zeitung“ sind Huldigungen, die den Grundsaͤtzen dargebracht werden, welche jede civilisirte Gesellschaft beherrschen muͤssen, und Herr Mendi⸗ zabal wuͤrde nicht so oft wiederholen lassen, daß die Koͤnigin frei und geachtet sey, daß die Ordnung in Madrid herrsche, daß Niemand daselbst wegen seiner Meinungen angegriffen werde, wenn er nicht fuͤhlte, daß die Anarchie, daß die Ungestraftheit der Volksrache, daß die Proscribirung der gemaͤßigten Maͤnner fuͤr Don Carlos beinahe gewisse Aussichten zum Erfolge seyn wuͤr⸗ den. Wir sind ganz und gar der Ansicht des Herrn Mendizabal und hoch erfreut daruͤber, daß er durch alle die Erklaͤrungen in der Madrider „Hof-⸗Zeitung“ unserem Raisonnement uͤber die ersten Pflichten des Ministeriums, an dem er Theil nimmt, und uͤber die ersten Beduͤrfnisse der Spanischen Nation, noch mehr Staͤrke und Gewicht verleiht.“

In demselben Blatte liest man: „Der groͤßte Theil der von Lissabon aus an die Englischen Whigistischen Journale gerichteten Korrespondenzen sprich sich immer noch sehr unguͤnstig uͤber die letzte in Portugal bewerkstelligte Revolution aus und faͤhrt fort, eine nahe bevorstehende Reaction zu verkuͤndigen. Auch wir halten dieselbe fuͤr wahrscheinlich; aber wir fragen uns mit Besorgniß, von welcher Seite sie ausgehen soll. Alle Minister und alle Chefs der Armee haben die Koͤnigin in der Nacht vom 9. zum 10. September mit einer Leichtigkeit verlas⸗ sen, die der Treulosigkeit sehr aͤhnlich sieht, und wir sehen nicht recht ein, wer in Portugal Muth und Energie genug haben soll, um sich an die Spitze einer Reactions⸗Bewegung zu stellen, die der Koͤnigin ihre Freiheit und dem Lande die Charte des Dom Pedro wiedergaͤbe, es muͤßte denn der Impuls von Außen kommen. Uebrigens scheint die Sprache der Englischen Journale, die mit dem Ministerium in Verbindung stehen, darauf hinzudeuten, daß die Englische Regierung geneigt ist, noͤthigenfalls den Gang der Ereignisse in dem Sinne ihrer Politik zu beschleunigen. Eine der obenerwaͤhnten Korrespondenzen bezeichnet das Be⸗ nehmen des Herrn von Saint⸗Priest in Lissabon als sehr un⸗ schicklich und beschuldigt diesen Gesandten, mit der aͤrgerlichsten Oeffentlichkeit, Partei fuͤr die Revolution genommen zu haben. Wir sind uͤberzeugt, daß dem nicht so ist, und wenn die Hal⸗ tung des Herrn von Saint⸗Priest, der neuen Regierung gegen⸗ uͤber, nicht ganz dieselbe ist, wie die des Lord Howard de Wal⸗ den, so liegt dies ohne Zweifel darin, daß der Franzoͤsische Ge⸗ sandte unabhaͤngiger von den verschiedenen Parteien und Per⸗ sonen dasteht.“

Es sind hier Nachrichten aus Lissabon vom 26. Septein⸗ ber eingegangen, die aber durchaus nichts Neues enthalten.

Briefe von der Graͤnze melden, daß Don Carlos am 29sten v. M. Estella verlassen und sich nach Durango begeben habe.

Den legitimistischen Blaͤttern zufolge, haͤtte der Brigadier Sanz den Befehl erhalten, eine Demonstration auf Burgos zu machen, um sich wo moͤglich dieser Stadt durch Ueberrumpe⸗ lung zu bemaͤchtigen. Andererseits liest man in der Guienne: „Nach den uns zugegangenen Nachrichten scheint es, daß jetzt dem General Gomez die Ausfuͤhrung eines sehr wichtigen Pla⸗ nes anvertraut worden ist. Die Division dieses tapfern Gene⸗ rals ist bei Nufantes in zwei Corps getheilt worden, von denen das eine nach Andalusien, das andere nach Estremadura mar⸗ schirt, um sich direkt uͤber Caceres nach Bajadoz zu begeben, wodurch dem Ministerium Mendizabal die Flucht nach dieser Seite und nach Cadix hin abgeschnitten wuͤrde.“

Großbritanien und Irland.

London, 5. Oktober. Vorgestern wurde Sr. Majestaͤt der zum Befehlshaber der Truppen auf den kleinen Antillen ernannte General⸗Lieutenant Sir Samford Whittingham vorgestellt.

Von der Tendenz der (bereits erwaͤhnten) Schrift des Par⸗ laments⸗Mitgliedes fuͤr Marylebone, Herrn Henry Lytton Bul⸗ wer (Bruders des bekannten Verfassers von Eugene Aram), die unter dem Titel: „Die Lords, die Regierung und das Land“ kuͤrzlich hier erschienen ist, wird nachstehender Auszug, der von den Plaͤnen der liberalen Partei zur Loͤsung der jetzigen Krisis handelt, einen genuͤgenden Begriff geben: „Die Lords“, sagt Herr Bulwer, „finden fuͤr gut, sich ihrer Rechte auf gewalt⸗ same und indiskrete Weise zu bedienen; wir unsererseits haben ebenfalls Rechte und Gewalten verschiedener Art, welche wir, wenn es uns einfaͤllt, mit eben so wenig Ruͤcksicht auf sie (die Lords) in Ausuͤbung bringen koͤnnen, wie sie das in Bezug zu uns thun. Sie koͤnnen fuͤr gut finden, eine Regierungsweise in Irland beizubehalten, welche nur durch das Schwert be⸗ hauptet zu werden vermag. Dies ist ihr Recht. Aber was fuͤr ein Recht besitzen wir? Nun, wir koͤnnen, wenn wir wollen, das Schwert in die Scheide stecken. Wenn sie diejenigen Ge⸗ setze nicht genehmigen wollen, welche dazu dienm, eine gute Ver⸗ waltung in Irland einzufuͤhren, dann koͤnnen wir die Erhaltung der Armee verweigern, die allein eine Regierung des Un⸗ rechts zu schuͤtzen vermag. Durch Maßregeln, die dazu geeignet sind, dauernde Ruhe zu schaffen, koͤnnen wir es dahin bringen, daß derjenige Theil unserer Staats⸗Ein⸗ nahmen, der jetzt dazu dient, die temporaire Herrschaft der Ge⸗ walt aufrecht zu erhalten, zu anderem Zweck verwendet werden kann. Damit verletzen wir keine verfassungsmaͤßige Rechte, keine Rechte der Lords. Wir stuͤtzen uns nur auf unsere eigenen, von unseren Vorfahren uns uͤberlieferten Rechte. Ja, wir bedienen uns gegen die Barone derselben Waffen, welche sie, die Barone, nur fruͤher gegen die Monarchie in Anwendung gebracht haben. Auch wuͤrde dem Staats⸗Kredit dadurch kein Stoß versetzt wer⸗ den. Das Einzige, was in Stockung gebracht wuͤrde, waͤre die Besoldung der Truppenmacht „die zur Aufrechthaltung einer schlechten Regierungsweise in Irland verwendet wird. Wir wuͤrden in der That nichts weiter thun, als die Veranschlagun⸗ gen fuͤr die Kosten der Armee reduziren. Ich behaupte nicht,