“ 8 v“ I11“ “ ufwiegler fortwäͤhrend durch ihre Vernichtungs⸗Predig⸗ Frieden und die Ruhe des Landes zu stoͤren suchen, ist es er⸗ freulich und trostreich, eine Versammlung wie die gegenwaͤrtige zu sehen, die aus der großen Masse der wohlhabenden, einsichts⸗ vollen und achtbaren Einwohner der Grafschaft besteht, und de⸗ pen Beispiel, indem sie vier konservative Mitglieder fuͤr die Grafschaft ins Unterhaus gewaͤhlt, hoffentlich von jeder Graf⸗ schaft des Köͤnigreichs nachgeahmt werden wird. Es ist, sage ich, in einer solchen Zeit sehr erfreulich, daß wir zu einem un—⸗ serer Repraͤsentanten unseren alten, erprobten, geachteten und unermuͤdlichen Freund, Herrn Cartwright, haben, der stets be— reit war, den Kampf fuͤr die Verfassung zu fechten und die Rechte des Volks zu schuͤtzen. Indem Sie diesen Herrn zu einem Ihrer Repraͤsentanten waͤhlten, gaben Sie zu erkennen, was Sie unter dem Charakter eines Britischen Gesetzgebers ver⸗ stehen. Sie zeigten, daß ein solcher ein ehrenwerther, unabhaͤn⸗ giger Mann seyn muͤsse, dessen politische Grundsaͤtze mit denen sei⸗ ner Konstituenten uͤbereinstimmten, und der zugleich hinreichende Fe⸗ stigkeit und hinreichendes Talent besitze, um sie im Parlament zu vertheidigen. Ich hoffe, daß der Tag nicht mehr fern ist, wo das Ministerium dieses Landes aus solchen Maͤnnern beste⸗ hen wird.“ Hierauf ließ sich Herr Cartw right, fuͤr die thm zu Theil gewordene Ehre dankend, in folgender Weise verneh⸗ men: „Ich gestehe, es war mir selbst sehr darum zu thun, daß diese Versammlung zu Stande kam, denn ich fuͤhlte, daß es eine Schmach fuͤr Northamptonshire gewesen waͤre, haͤtte diese Grafschaft nach dem Vorgang von Lancashire, Warwickshire und anderen Orten nicht auch ihr Zeugniß zu Gunsten des gro⸗ ßen konservativen Prinzips abgelegt. Aber ich hatte noch andere Gruͤnde, diese Versammlung aufs angelegentlichste zu wuͤnschen. Es hat sich in diesem Augenblick ein sehr republikanischer Geist in unserem Lande verbreitet, und diejenigen, welche sich zu die⸗ ser Lehre bekennen, geben sich alle Muͤhe, sie immer mehr in Gang zu bringen. Sollen nun diese Leute thäͤ⸗ tig seyn und die Konservativen des Landes schlummern? Betrachten Sie einen Augenblick das Benehmen des Herrn O'Connell in Irland. Es ist diesem Manne gelungen, die Oran⸗ gisten-Vereine in jenem Lande zu unterdruͤcken, und doch war die einzige Suͤnde dieser Vereine, daß sie die Verfassung in Kirche uͤnd Staat unterstuͤtzten. Nachdem er dies bewirkt, schrei⸗ tet er dazu, einen anderen Verein zu gruͤnden, fuͤr dessen eigent⸗ ichen Zweck ich halte, der protestantischen Kirche in Irland fuͤr immer den Garaus zu machen. Koͤnnen wir nun, als Freunde r Versassung, als Vertheidiger der protestantischen Kirche, so etwas ruhig geschehen lassen, ohne durch Versammlungen, wie die gegenwaͤrtige, zu beweisen, daß wir bereit sind, die eine sowshl wie die andere aufrecht zu erhalten und zu be— schuͤzen? Das Oberhaus hat seine Schuldigkeit gethan; noͤge nun das Englische Volk auch die seinige thun, id England wird unversehrt bleiben. Man bilde sich nicht i, daß das Oberhaus sich in seinem Verfahren durch partei⸗ suͤchtige, unwuͤrdige Beweggruͤnde habe bestimmen lassen. Es vidersetzte sich gewissen Maßregeln nicht bloß aus Oppositions⸗ sucht. Nein, es uͤbte nur seine verfassungsmaͤßigen Privilegien aus, indem es hinterlistige Klauseln in Bills verwarf, die den Dissenters dieses Landes oder den Katholiken Irlands ungerech⸗ ter Weise zu viel Macht eingeraͤumt haben wuͤrden. Indem es dies that, handelte es verfassungsmaͤßig; es stellte sich in diesem Fall nur eben so den Eingriffen des Volks als eine Schranke entgegen, wie es bei fruͤheren Gelegenheiten Eingriffe von Sei⸗ ten der Krone verhinderte. Es sind noch andere Umstaͤnde vorhanden, die mich diese Versammlung wuͤnschen l Die Radikalen fangen an, ungeduldig zu werden. O'Connell hat so eben sein Edikt erlassen. Er hat, moͤchte man sagen, seine Bulle vom Vatikan herabgeschleudert. Zuerst belehrt O' Connell den Lord Melbourne, daß er die Englischen, Schottischen und Irlaͤndischen Radikalen befriedigen muͤsse. Dann droht er mit einem Konflikt zwischen Unter⸗ und Oberhaus. Es ist nun die Frage, was Lord Melbourne in diesem Fall thun wird. Der edle Lord sagt, er gehe nicht zu den Radikalen, — sie kaͤmen zu ihm. Leuchtet dies aber aus dem hervor, was mit Hin⸗ icht auf die Irlaͤndische Kirchen⸗ Bill, stattgefunden hat? ell geht Hand in Hand mit Lord. Mulgrave, obgleich in demselben Augenblick erklaͤrt, daß er die Kirche zu berauben entschlossen sey. Er nimmt fuͤrs erste, was er be⸗ tommen kann, in Zukunft wird er schon mehr fordern, ja, er bekennt geradezu, daß er nicht eher ruhen werde, bis er die gänzliche Beraubung der Irlaͤndischen Kirche bewirkt habe. Wird nun Lord Melbourne sich nicht scheuen, mit einem Individuum zusammen eines Weges zu gehen, welches solche Absichten so unumwunden kundgiebt? Es giebt drei Parteien im Lande, Konservatwe, Radikale und Whigs. Von der ersten Klasse be⸗ finden sich 300 im Unterhause. Vor zwei Jahren waren ihrer nicht halb so viel darin. Ist das nicht ein erfreulicher Be⸗ is dem Gelingen der Sache des Konservatismus?“ Schließlich versicherte der Redner, daß er in den 40 Jahren, seitdem er die Grafschaft Northampton im Parlament vertrete, bei allen wichtigen Fragen stets auf seinem Platz gewe⸗ sen und seine Pflicht zu erfuͤllen beeifert gewesen sey; er sprach den Wunsch aus, daß das Land den inneren Feind eben so besiegen werde, wie es schon oft auswaͤrtige Feinde uͤberwunden habe, und erklaͤrte, daß er sich im Fall einer Aufloͤsung des Parlaments jedenfalls wieder um die Ehre der Revpraͤsentation von Northamptonshire bewerben werde.
Die Morning Chronicle warnt die Radikalen in Edin⸗ burg ernstlich wegen ihres Vorhabens, Lord Brougham zu ei⸗ nem großen Schmause zu laden, wiewohl sie ihm seine fruͤheren Verdienste nicht absprechen will.
Der Spectator meint, die Kraft und Thaͤtigkeit der To⸗ ries seyen nie so in die Augen gefallen, als gerade jetzt; die Pprovinzialzweige des Carlton⸗Klubs seyen bestaͤndig in Arbeit, um ihre Partei zu organisiren; jede Post bringe Berichte von einer oder der anderen Mahlzeit oder Versammlung, wo die Waͤhler durch Zusicherung des Sieges zu Anstrengungen gespornt wuͤrden; die Reformer haͤtten zwar auch ihre Mahlzeiten und Versammlungen, allein diese gaͤben dem Spotte der Tories, daß jene nicht zusammen essen koͤnnten, ohne sich zu zanken, volle Nah⸗ rung; durch jedes Beisammenseyn der Liberalen werde der Zwie⸗ spalt unter den Whigs und Radikalen immer sichtbarer; es sey unmoͤg⸗ lich, die Unzufriedenheit uͤber den Widerstand der Whigs gegen Re⸗ for n der Pairie zuruͤckzuhalten; sie muͤsse ausbrechen, wo es Refor⸗ mer gebe, die diesen Namen im Ernste fuͤhrten; alle Hoffnung auf erfolgreiche Opposition gegen die Tories koͤnne nur auf Herstellung der Einigkeit zwischen den Whigs und Radi⸗ kalen beruhen; werde nicht ein bestimmter Plan zum Handeln und wuͤrden nicht wirksame Mittel zur Herstellung jener Einig⸗ keit bald angenommen und unzweideutig verkuͤndigt, so koͤnne man erwarten, die Tories naͤchstens wieder am Ruder zu sehen.
Bei Gelegenheit der Inauguration des neugewaͤhlten Lord⸗
Alderman Hodges, hielt der Recorder je⸗
ließen.
1172
ner Stadt, Herr Shaw, eine Rede an den Lord⸗Lieutenant, Grafen von Mulgrave, uͤber die urspruͤngliche Errichtung von Gemeinde⸗Corporationen und deren Nuͤtzlichkeit, um zu zeigen, daß solche zwar in England zum Vortheil fuͤr das Volk einge⸗ fuͤhrt seyen, daß in Irland aber der Fall verschieden sey, indem die Corporationen hier den anerkannten Zweck haͤtten, das In⸗ teresse der Britischen Krone und Regierung zu sichern. Der Lord-Lieutenant antwortete in einem langen Vortrage und be⸗ merkte, er werde allerdings, welche Maͤngel auch immer den jetzigen Corporationen ankleben moͤchten, dawider seyn, daß sie, angeblich um sie zu reformiren, abgeschafft wuͤrden, und er muͤsse sich uͤber die Veraͤnderung, die in dieser Beziehung seit der vor⸗ jährigen Inauguration in der Ansicht des Recorders vorgegan⸗ gen, sehr wundern. „Ich hoffe“, fuhr er fort, „wir duͤrfen annehmen, daß nach sechshundertmaliger Wiederholung der ur⸗ alten Inaugurations⸗Ceremonie die diesjaͤhrige nicht die letzte seyn wird; allein ich darf auch wohl glauben, daß, da eine Union zwischen beiden Laͤndern auf der dauerhaften Grundlage gemein⸗ samer Interessen errichter worden, Irland sich in diesen aufge⸗ klaͤrten Zeiten nicht als das einzige Land in der Welt beweisen wird, das zu irgend einer Art von Selbst⸗Verwaltung unfaͤhig waͤre.
Der Vice-Kanzler der Universitaͤt Oxford, Herr George Bowley, ist am Mittwoch mit Tode abgegangen.
Nach einer dem Parlamente vorgelegten Angabe waren waͤhrend der letzten fuͤnf Jahre 1227 Soldaten von dem in Großbritanien stehenden Heer und 232 Seesoldaten, zusammen 1459, koͤrperlich gezuͤchtigt worden. Von diesen 1459 hatten 242 die zweite und 44 die dritte Zuͤchtigung erhalten.
Die großen Kohlengruben⸗Besitzer haben wirklich durch den Ausschuß fuͤr den Kohlenhandel in Newcastle eine betraͤchtliche Erhoͤhung des Kohlenpreises vom 10ten d. an bekannt gemacht.
Ein Waffenschmidt zu Easingwold in Yorkshire hat eine Larm⸗Lampe erfunden, zum Ersatz fuͤr die Fußangeln, welche jetzt gesetzlich verboten sind. Sie kann in jedem Hofe oder Garten, wo es etwas zu stehlen giebt, an einen Baum oder Pfosten an— gelehnt werden, und so wie Jemand in ihre Naͤhe koͤmmt, ent⸗ zuͤndet sie sich und verursacht 15 bis 20 Schuͤsse, die einige Englische Meilen weit gehoͤrt werden koͤnnen. Fuͤr Waldgehege wird sie so eingerichtet, daß eine Rakete in die Luft fliegt, an welcher man abnehmen kann, in welcher Richtung der Wilddieb zu suchen ist. Sie ist fuͤr Andere gänzlich gefahrlos, aber dazu geeignet, dem verwegensten Diebe Schrecken einzujagen.
Der Vaurhall⸗Ballon hat gestern Nachmittag, trotz des Re⸗ gens, seine vierte Reise mit acht Personen gluͤcklich zuruͤckgelegt.
Das zwoͤlfte Schiff mit weiblichen Auswanderern ist vor⸗ gestern von hier nach Australien abgegangen.
Wie zu erwarten stand, hat die jetzt wirklich erfolgte Auf⸗ loͤsung der Huͤlfs-Legion in Pau den Zorn der Morning Chronicle in hohem Grade erregt. Sie will jetzt gar wissen, es sey diese Legion nie ernstlich zur Unterstuͤtzung der Madrider Regierung, sondern nur zu gelegentlicher Besetzung wichtiger Spanischer Plaͤtze bestimmt gewesen, in denen die Franzosen sich dann fest eingenistet haben wuͤrden.
Den Nachrichten aus St. Thomas bis zum 2. Septem⸗ ber zufolge, waͤhrten die Auswanderungen nach Demerara und dem Britischen Guayana uͤberhaupt von den Westindischen In⸗ seln aus noch immer fort. Fuͤnf Schiffe mit solchen Auswan⸗ derern waren in 14 Tagen angekommen und drei zuruͤckgekehrt, um ihrer mehr zu holen, meist aus St. Christoph, Nevis und Antigua.
Die neuesten Blätter aus Jamaika enthalten nichts Neues. In Barbadoes heerschte ein boͤsartiges Fieber. Sir Lionel Smith, der bekanntlich zum Gouverneur von Jamaika ernannt ist, hatte sich, nach Empfang einer fuͤr ihn sehr schmeichelhaften Adresse von den Einwohnern von Barbadoes, am Bord einer Britischen Fregatte nach Jamaika eingeschifft, und die Regie⸗ rung von Varbadoes ruhte nunmehr in den Haͤnden des Praͤ⸗ sidenten Beckles. Ein Korrespondent der „Guiana⸗Chronicle“ empfiehlt den Pflanzern, zur Bebauung ihrer Plantagen Chi⸗ nesen einzufuͤhren. Aeußerst fleihig und den Ackerbau liebend, waͤren die Chinesen auch mit sehr geringem Tagelohn zufrieden, und China sey so bevoͤlkert, daß es mehrere Millionen Einwoh⸗ ner ohne Nachtheil entbehren koͤnne. ““
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Aus dem Haag, 10. Oktober. Am vergangenen Freitag fand bei Ihren Koͤniglichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich der Niederlande ein Diner von achtzig Cou⸗
erts statt, dem Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin, die uͤbrigen Mitglieder der Koͤniglichen Familie und Seine Kaiserliche Hoheit der Großfuͤrst Michael beiwohnten. Seine Koͤnigliche Hoheit der Prinz von Oranien trug bei dieser Ge⸗ legenheit die Russische Uniform.
Das Handelsblad theilt nachstehende Bekanntmachung des General⸗Gouverneurs von Niederlaͤndisch⸗Indien mit: „Der Rath von Indien hat beschlossen, daß, vom 1. Juni an, von den in den Niederlanden angefertigten und mit einem Ursprungs⸗ Zeugniß versehenen leinenen und baumwollenen Zeugen, die auf Niederlaͤndischen Schiffen in das Niederlaͤndische Indien einge⸗ fuͤhrt werden, ein Eingangs⸗Zoll von 12 ½ pCi., und von allen fremden leinenen und baumwollenen Zeugen, die aus Laͤndern westlich vom Kap der guten Hoffnung kommen, unter welcher Flagge es auch seyn mag, vorausgesetzt, daß sie nicht in einem Lande angefertigt worden, mit dem das Koͤnigreich der Nieder⸗ lande in nicht freundschaftlichen Verhaͤltnißsen steht, ein Ein⸗ gangszoll von 25 pCt. erhoben werden soll. Der Gebrauch, diese Waaren in Entrepots zu bringen, bleibt fuͤr beide Arten auf dem gegenwaͤrtigen Fuße. Batavia, den 25. Mai 1836.“
Zeitungen aus Java vom 13. bis zum 20. April ent⸗ halten unter Anderem Folgendes: „Am 22. Maͤrz, gegen 3 ½ Uhr Morgens, empfand man zu Dschockschokarta einige starke Erdstoͤße, in der Richtung von Norden nach Suͤden, die etwa zwei Minuten waͤhrten. Zu derselben Zeit spuͤrte man diese Erschuͤtterung in Patschitan, wo sie zehn Sekunden dauerte; man will jedoch bemerkt haben, daß die Erdstoͤße an letzterem Orte die Richtung von Suͤden nach Norden hatten. Es sind indeß weder Regierungs⸗- noch Privat⸗Gebaͤude dadurch beschäͤ⸗ digt worden.“
“
Deutschland.
Deßau, 5. Okt. Vorzestern und gester
hier das Jubelfest des funfzigjaͤhrigen Bestehens der hiesigen
Herzogl. Toͤchterschule, ohne Zweifel einer der ersten besseren
Schulen fuͤr Toͤchter der hoͤheren und mittleren Staͤnde in
Deutschland, gefeiert, wozu der Direktor derselben, W. Große,
durch eine gut geschriebene Nachricht von dieser Anstalt einge⸗
laden hatte. Fruͤh um 10 Uhr verfuͤgten sich saͤmmtliche Schuͤ⸗
lerinnen, gefüͤhrt von den Lehrern und Lehrerinnen der Anstalt, s Herzogl. Schul⸗Ephorat und die Geistlichkeit der Stadt
voranging, in feierlichem Zuge, unter dem Gelaͤute der
nach der Schloß⸗ und Stadt⸗Kirche zu einer dirch cne b Am Abend war durch die Huld Sr. Hochfuͤrstl. Durchben des Herzogs saͤmmtlichen Schuͤlerinnen in den festlich geschn ten Saͤlen des Gasthauses zum goldenen Hirsch ein Ball veranstaltet, welches auch Se. Durchl. der Prinz Geore seiner Gemahlin und seinen Kindern durch seine Gegenwag ehrte. Am folgenden Tage versammelte sich in demselben 8 eine zahlreiche Gesellschaft der angesehensten Staats⸗Beanaun Lehrer, Buͤrger, Frauen und Jungfrauen, ehemaligen Sche rinnen, zu einem Festmahle, bei welchem der erste Trinkson dem verewigten Stifter dieser Schule, dem ehrwuͤrdigen Füre. Leopold Friedrich Franz, geweihet wurde, welchem zunaͤchst feuriges Lebehoch Seines Enkels, des jetzigen Herzoges Lc. pold Friedrich, folgte, der, ganz im Geiste seines verewian Großvaters, die Sorge fuͤr die Schulen eine der wichtäaf Sorgen seiner Regierung seyn laͤßt. 1h
Unter den zahlreichen Fremden, welche in diesem Som Deßau besuchten, war einer der bedeutendsten der Koͤnigl. d” rische Geheime⸗Rath von Wiebeking, welcher seine Reise Muͤnchen nach Berlin eigends in der Absicht uͤber Deßau n tete, um die noch im Bau begriffene Bruͤcke uͤber die eh von 5 Bogen, jeder zu 125 Fuß Spannung, in Augenschen nehmen. Diesem, dem ersten Erfinder dieser Constructionswen steht wohl vor vielen Anderen ein guͤltiges Urtheil daruͤher“ welches er, nach genauer Untersuchung des Baues, und 8 dem er uͤber die Anlage und die Ausfuͤhrung seinen vollen Ne fall zu erkennen gegeben, in den Worten aussprach: wird wohl das Andeneen des Herzogs auf kommende Geschse ter bringen.“ Schwerlich wird sie noch in diesem Jahre ia vollendet werden; dem Gebrauche wird sie nicht fruͤher, als kuͤnftigen Jahre koͤnnen uͤbergeben werden, und das wuͤrde,“ güͤnstigen Witterungs⸗Verhaͤltnissen vielleicht zum 29. April c Geburtstage des Durchlauchtigsten Erbprinzen, moͤglich wetih Die vor einigen Wochen in einer Zeitung enthaltene Nachte von diesem Bauwerke und der Weihe desselben zum 1sten dn beruhte auf gaͤnzlicher Unkenntniß des Standes desselben, angemessen der 30. September oder 1. Oktober, die Geburtzn Ihrer Koͤnigl. Hoheit der regierenden Frau Herzogin, unde Hochfuͤrstl. Durchlaucht des Herzogs, zu einer solchen Feien keit auch seyn wuͤrden. 8
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Madrid, 1. Okt. Nach der Fortweisung der des K mus verdaͤchtigen Personen ist hier nachstehender Po izei⸗Bhe erschienen: „1) Jeder Einwohner, der einen Fremden ber aufnimmt und nicht innerhalb vier Stunden den Namen Stand desselben, so wie den Ort, woher er kommt, der Poff anzeigt, verfällt in die in den Gesetzen bestimmte Sme 2) Wenn ein solcher Fremder ohne Paß reist oder schon! Befehl erhalten hat, die Stadt zu verlaͤssen, so wird der Er wohner, der ihn aufgenommen, abgesehen von der Geldbußem von noͤthigenfalls noch ernstlicheren Strafen, aus der Stadtg
wiesen. 3) Wenn auch bei dem Fremden keine erschwerenten worden war, entwickelte der Staats⸗Prokurator in einer
Umstaͤnde obwalten, so wird der, welcher ihn beherbergt, da noch aus Madrid fortgewiesen. Ist Letzterer ein Gastwirtz, wird, außer etwa noch anderweitig zu verhaͤngenden Suafen der Gasthof geschlossen; ist derselbe jedoch nur ein Diener i Gasthofe, so muß er bloß Madrid verlassen.“
Die Revista enthaͤlt Nachstehendes: „Unsere Lage wim mit jedem Tage schwieriger. Einigen auswaͤrtigen Blaͤkern g folge, ist an der Pariser Boͤrse das Geruͤcht im Umlauf get sen, daß die Franzoͤsische Regierung mit Don Carlos Unterhan lungen angeknuͤpft habe. Villareal's Uebergang uͤber den 6. an der Spitze einiger Bataillone ist auch ein wichtiges Creigm Da die Absichten Villareal's mehrere Tage lang bekannt ge sen sind, so laͤßt sich erwarten, daß die Regierung alle Vorth rungen gegen einen Handstreich getroffen haben wird. 2 Stillschweigen, welches man uͤber Gomez beobachtet, wird alh mein gemißbilligt. Wenn man absichtlich so temporisirt, so u len wir wuͤnschen, daß die Regierung allen nur moͤglichen M. zen aus diesem System ziehen moͤge, obgleich die aufgefangen Posten uns lebhaft beunruhigen.“ “
Dasselbe Blatt meldet in einer Nachschrift: „Sots geht uns aus Manzanares vom 29. September Folgendes e Poelillos, der Anfuͤhrer der Karlisten in der Mancha, welc
offenbar in Uebereinstimmung mit Gomez handelt, hat sich bugals erster Instanz Santa⸗Elena aufgestellt, wo er die Verbindung zwischen Mrzchtshof durch einen drid und Andalusien abschneidet. Gomez ist in Bailen uedisses Gericht ertheilte, also den Beschluß des Tribunals erster
Andujar angekommen. Man glaubt, daß er, nach seinem Sun zuge in Andalusien, das Gebirge uͤbersteigen und sich in! Bergen von Toledo festsetzen wird, um die Hauptstadt w neuem zu bedrohen.“
Es geht das Geruͤcht, Gomez sey, ohne Widerstand gef den zu haben, in Cordova eingeruͤckt.
Im Liberal liest man: „Gomez hatte auf seinem AM durch die Provinz Valencia den wuͤrdigen Pfarrer von Mm gefangen genommen, weil er im Rufe des Liberalismus su Die Schwester dieses ehrwuͤrdigen Geistlichen eilte, nachdaf von Gomez das Versprechen erhalten, ihren Bruder gegaßb lung von 10,000 Realen freigeben zu wollen, nach Muzew ruͤck, brachte dort die verlangte Summe auf und legte nun,il von einem Diener begleitet und auf einem schlechten Pieͤt reitend, in 21 Tagen 189 Stunden Weges zuruͤcklegt; sie durh zog Valladolid, den Paß der Somosierra, Osma, Sigurne Canta Vieja, bis sie Gomez endlich in Utiel traf. Es war dst einer Frau, die keinen anderen Schuß hatte, als ihre Geschwe sterliebe, moͤglich, dem Insurgenten Gomez in seine zahlreichtn Schlupfwinkel zu folgen, aber sie sah von Siguenza bis Camn- broneras nicht einen einzigen Soldaten der Koͤnigin. Ist dih ser Kontrast nicht beschaͤmend?“
Dem Sco del Comercio zufolge, ist Talavera de la Reinn seit dem 28. September durch 150 Karlistische Kavalleristen 9e— wissermaßen belagert, und zwei achtbare Buͤrger der genannen
Stadt, die fuͤr Liberale galten, sind von den Karlisten in Cebolaah⸗
ergriffen und erschossen worden.
Der Castillan enthaͤlt Nachstehendes: „Wir erfahren sell same Neuigkeiten aus Santander. Castor blokirt mit 1200 - 140] Mann nicht nur diese Stadt, so wie Laredo, sondern auch dah ganze umliegende Land, so daß unsere Truppen nur die Kuͤste besetzt haben, und dennoch stehen 5090 Mann zur Vertheidigung dieser Provinz auf dem Etat. Derselbe Castor dient den Exye⸗ ditionen, die aus Biscaya abgesandt werden, zum Kundschaftur und Vortrab und versieht also zwei Functionen, waͤhrend unsert Truppen gar nichts thun.“
Der General Espartero hat am 25. September Hauptquartier Logroño eine Proclamation an die Nord⸗Armeg erlassen, die folgendermaßen schließt: „Soldaten! Ich zweifte nicht daran, daß Ihr blind den Befehlen Eurer Vorgesetzeen gehorchen werdet. Ich hoffe, niemals in die traurige olh
“
aus dem
digkeit versetzt zu werden, ein auch nur leichtes Vergehen bestrafen. Derjenige, welcher sich eines Vergehens schuldig zt, beleidigt sein Vaterland. Er wuͤrde, als ein schlechter dat, meine Achtung verlieren, und das Militair⸗Gesetz wuͤrde erreichen wissen. Ich zaͤhle jedoch auf den Eifer und z der Generale, Offiziere, mit einem Worte der
gen Armee. Der Verlust des Grades wird die unmittelbare ge einer jeden Nachlaͤssigkeit seyn. Kameraden! Erfuͤllet getreu e Pflichten. Erduldet, als Muster der Subordination, Ergebung alle Entbehrungen. Mein ganzes Bestreben
dahin gehen, Euch Huͤlfsquellen zu verschaffen, Euch Ge⸗ tigkeit widerfahren zu lassen und Euch neue Lorbeeren zu eiten. Ich werde alle Eure Muͤhseligkeiten, Eure Gefahren len; und wenn alle Feinde des Vaterlandes werden ausge⸗ seyn, dann koͤnnen wir uns ausruhen, stolz darauf, alle hte, deren das Spanische Volk wuͤrdig ist, ge ichert und ih⸗ Ferkennung verschafft zu haben.
Euer General, Baldomero Espartero.“
Norgen wird eine große Revue uͤder die neuen Bataillone Nationat⸗Garde stattfinden.
Es hat sich hier ein patriotischer Verein gebildet, um die nerale und Soldaten der dritten Division der Nord⸗Armee, ge das Corps des Gomez mit solchem Eifer verfolgt und Villarobledo geschlagen haben, zu belohnen. An der Spitze der Herzog von Saragossa und General⸗Capitain von did, Don A. Seoane; er hat 3090 Realen unterzeichnet; General Belcido 3200, der Brigadier Dominiquez 2000, die neteure des „Eco del Comercio“ 1900 Realen.
Im Espanol liest man: „Herr Villiers, Britischer Bot⸗ fter am hiesigen Hofe, ist erastlich krank und genoͤthigt, das tzu huͤten. Es ist wahrhaft betruͤbend, daß in der kritischen ‚worin wir uns befinden, in dem Augenblick, wo die Fran⸗ che Gesandtschaft ihren TChef verloren hat, dieses neue Ereig⸗ die diplomatischen Verbindungen mit einer anderen befreun⸗ n Nation hemmt.“
Durch einen Koͤniglichen Befehl vom 28. Sept. werden Gestimmungen des Dekrets vom 19. August 1811 wieder in st gesetzt, wonach in Zukunft jeder Spanier, der einer acht⸗ nFamilie angehoͤrt, wenn er auch nicht von Adel ist, in die mmir⸗Schulen und unter die Kadetten aufgenommen werden
(wechoen Athen, 6. Sept. Der Prozeß des Sotir ist nunmehr ent⸗ den. Die Vertreter des verantwortlichen Redacteurs waren Advokaten Petsalis und Scuffos, welcher Letztere bekanntlich eigentliche Redacteur dieses Journals ist. Die Haupt-⸗An⸗ des Staats⸗Prokurators lautete dahin, daß das Journal Staatskanzler⸗Amt beschimpft und durch Verbreitung beun⸗ gender Nachrichten die Ruhe des Landes gefaͤhrdet habe. Verhandlungen dauerten von fruͤh 9 Uhr bis Abends 9 Nachdem das Gesuch der Vertreter des Journals um sation zweier Mitglieder des Gerichtes von diesem verwor⸗
fuͤhrlichen Rede seine Anklage. Da Herr Scuffos in seiner iederung zu weederholten Malen in Analysirung Koͤnigl. ordnungen, und namentlich der uͤber die Ernennung des atskanzlers, einging, so wurde ihm von dem Gerichte e Art der Vertretung, als den beseheanden Gesetzen zu⸗ er, untersagt, worauf denn die beiden Anwaͤlte des ver⸗ ortlichen Redacteurs, die jene Anc'scvung oder vielmehr Untersuchung uͤber die Gesetzmaͤßigkeit dieser Koͤniglichen dnung, als mit ihrer Vertheidigung nothwendig zu⸗ nenhaͤngend erklaͤrten, den Gerichts⸗Saal verließen. Es de sodann Letzterer zu einem Jahre Gefaͤngniß und 2000. chmen Geldstrafe verurrheilt; Herr Secuffos aber wurde en Ueberschreitung seiner Anwalts⸗Befugnisse auf einen nat von seinen Functionen suspendirt. Das Journal ist em nicht erschienen; es sind aber sowoh! in Athen als in uͤbrigen Staͤdten des Koͤnigreiches Susseriptionen fuͤr dasselbe net, so daß man glaubt, es werde dasselbe bald wieder er⸗ nen. Man sagt, es werde dieser Gegenstand demnaͤchst durch ein Scuffos vor den obersten Gerichtshof gebracht werden, wegen verletzter Form seine Annullirung zu erwirken. Be⸗ enswerth ist, daß, waͤhrend das Appellations⸗Gericht dem rn Scuffos in Folge des richterlichen Erkenntnisses des Tri⸗ das Auftreten untersagte, der hoͤchste Ge⸗ Gerichtsbeschluß ihm diese Erlaubniß fuͤr
kanz als fuͤr sein Forum nicht anwendbar erklaͤrte.“
Inland.
Berlin, 15. Okt. Man schreibt aus Posen unterm 13. 8.: „Die Hamburger Zeitung vom 8. Oktober c. Nr. 239 iithaͤlt einen aus Hannover vom 5. Okt. datirten Artikel, in weschem, nach einem Schreiben aus Berlin, ganz ernsthaft er⸗ zähle wird, daß vor kurzem zu Posen, in Folge einer uͤbrigens hsther gar nicht ergangenen polizeilichen Verordnung, nach wel⸗ in amtlichen Schriften die Juden nicht mehr Israeliten alttestamentarische Glaubensgenossen, sondern Juden ge⸗ nt werden sollten, zwischen Christen und Juden so blutige del vorgefallen waͤren, daß zu deren Daͤmpfung militairische lfe nothwendig gewesen sey. So unstaͤndlich die Nachricht h erzaͤhlt wird, so ist sie doch voͤllig erdichtet, indem hier Orte nichts von dergleichen Excessen bekannt geworden Eben so unrichtig sind die Behauptungen des Ar⸗ ls, daß das niedere Volk im Großherzogthum Posen in gem Religionshader lebe, daß Lutheraner und Katholiken sich uͤberall feindlich gegenuͤber staͤnden, und daß beide Reli⸗ nsparteien sich in ihrem Hasse gegen die Juden vereinigten. rSteuer der Wahrheit muß angefuͤhrt werden, daß, was die stlichen Religions⸗Parteien betrifft, Beispiele gegenseitiger [dung und Liebe zu den nichts weniger als seltenen Erschei⸗ igen gehoͤren, und daß, wenn eine Abneigung gegen die Ju⸗ bemerkt wird, diese sich nur hinsichts derjenigen Klasse un⸗ ihnen kund giebt, die, von einem nicht zu vertilgenden Scha⸗ rgeiste getrieben, sich auf ungesetzlichem Wege auf Kosten ih⸗ christlichen Mitbuͤrger zu bereichern sucht.“ 1 Ohne Zweifel har das nachstehende Ereigniß zu dem in der amburger Zeitung erschienenen Artikel, der ganz das Gepraͤge schtlicher Entstellung der Wahrheit traͤgt, Anlaß gege⸗ 8 Am Sonntag den 25. September Nachmittags fuhr Posen ein christlicher Kutscher mit einem mit zwei Pfer⸗ bespannten Wagen von der Breiten Straße nach der idenstraße. Bei dem in diesem Stadttheile stets stattfin⸗ den Gedraͤnge müͤßiger Inden wurde einer derselben, unge⸗
fahren, ohne daß ihm jedoch irgend ein Schade den waͤre. sich an dem Fuhrmann und rissen ihn von den Pferden fort, wahrscheinlich um ihn nach dem Rathhause zu fuͤhren; einige Christen aber, die sich ebenfalls versammelt hatten, nahmen sich des Kutschers an und verhinderten es, daß derselbe gemißhandelt und ver⸗ helie wurde, wobei es von beiden Seiten zu einigen Schimpfreden am. die Juͤdenstraße stoßenden Markttheile sich bedeutend vermehrt; nichtsdestoweniger gelang es einem Polizei⸗Sergeanten und einem Gendarmen, schon innerhalb 8 —10 Minuten die Ruhe vollkommen wieder herzustellen, ohne daß noch andere Be⸗ amte haͤtten zur Huͤlfe herbeigerufen zu werden brauchen. Be⸗ waffnetes Militair war aber weder nothwendig, noch ist auch nur ein einziger Mann der Militairwache auf dem Platze
dem Excesse zu ermitteln.
versitaͤt und Ehren-Mitglied der Akademie der Kuͤnste, Dr. Prange, im S8lsten Lebensjahre.
117: sugefüs, wor⸗
Sogleich vergriffen die uͤbrigen anwesenden Juden
Mittlerweile hatte die Zahl der Reugierigen auf dem an
erschienen. Eben so wenig hat irgend eine Verhaftung stattge⸗ funden, da es unmoͤglich war, die eigentlichen Theilnehmer an
— Am 12ten d. M. verstarb zu Halle am Nervenschlage der Professor bei der philosophischen Fakultaͤt der dortigen Uni⸗
— In Culm und Graudenz haben sich neuerdings Ver⸗ eine gebildet, welche die Verschoͤnernng dieser Staͤdte und deren Umgegend bezwecken, und in Marienwerder wird ein solcher Verein vorbereitet. In Culm sind dem Vereine auch die Da⸗ men beigetreten, welche, durch Verloosung der reichlich angefer⸗ tigten Handarbeiten, im verflossenen Monate allein die Summe von 100 Thlr. beigetragen haben. Durch die beabsichtigten An⸗ pflanzungen und Anlagen neuer Promenaden wird das Aeußere dieser, durch ihre Lage von der Natur schon beguͤnstigten Städte, unzweifelhaft noch sehr gewinnen.
— In denjenigen Gegenden des Marienwerderschen Re⸗ gierungs⸗Bezirks, wo der Boden von guter Beschaffenheit ist, namentlich in den Weichsel⸗Niederungen, hebt sich der Wohlstand der Grundbesitzer sichtbar. Landguͤter, so wie kleinere Grund⸗ besitzungen finden Kaͤufer und steigen im Preise. Die Ursachen dieses steigenden Wohlstandes sind wohl mit Recht in den wohl⸗ thaͤtigen Wirkungen der Regulirungen und Auseinandersetzungen der Laͤndereien und demnaͤchst in der gewinnreichen Production der Oelsaͤmereien zu suchen. In den uͤbrigen Theilen des Re⸗ gierungs⸗Bezirks ist die ergiebigste Quelle fuͤr die Einnahme des Landmannes die Schafzucht. An mehreren Orten ist die Wolle der naͤchsten Schur bereits mit 10 pCt. theurer als im laufenden Jahre verkauft worden. Fuͤr den Ruf, den sich die Wolle die⸗ ser Gegend selbst im Auslande erworben hat, spricht der Um— stand, daß in diesem Jahre durch ein angesehenes Wiener Hand⸗ lungshaus die kuͤnftigjaͤhrige Schur der bedeutendsten Heerden
alle Sorten ohne Unterschied, bewilligt ist. — In der Zeit vom 28. August bis 27. September d. J.
sind an dem Packhofe zu Magdeburg 104 Fahrzeuge ange⸗ kommen und 45 Fahrzeuge sind von da abgegangen.
der
unmittelbar angekauft und bis 120 Rthlr. fuͤr den Centner, und
der Staffage treten.
größerem Maßstabe und noch
finde, als sie die noch so glücklich wiedergeben
so viel Ausdruck, ja selbst
mäusnacht. liebten Mergy, ei Daß der Künstler dies
sich aber die Wir erkennen zwar,
Mergy — und zieht den Degen; allein
angedeuteten Würger unten eher den Kampf gegen
Auffahren zur Wehr v ßigt sich eines breiten
acdist ist ufklärung ertheilt: nem neunzehnten Jahre,
Poussin in
er in einer
Wissenschaft, Kunst und Literatir. Ausstellung auf des nelihen Akademie der uͤnste.
Wir kemmen nunmehr auf ein anderes Schlachtstück, von dessen sondersamer Manipulation schon neulich die Rede war, das aber,
Beachtenswerthe darbietet. Es ist dies das mittelalterliche Schlacht⸗ stück von Debon, einem jungen Künstler, welcher, wie verlautet, von der Pariser Akademie für diese Leistung mit der goldenen Medaille der Aufmunterung ausgezeichnet worden. Es stellt die Schlacht von Montlhery (am 15. Juli 1465) vor, welche Ludwig XI. gegen die soge⸗ nannte ligue pour se bien public lieferte. Ludwig besiegte hier den Grafen Karl von Charolais (später Karl der Kühne von Bur⸗ gund genannt) und befestigte das Französische Königthum. Das Feuergewehr war schon erfunden, aber daneben bestand noch die mit⸗ telalterliche Kriegführung und die volle Eisenrüstung der Ritter. Die Schlacht beginnt; die Heere stehen sich drohend gegenüber; die Liguisten haben nur wenige Ritter, die Hauptmasse besteht aus Bauern und Knechten, mit Stangen und Armbrüsten bewaff⸗ net. Man ist noch nicht handgemein geworden, nur einige Ritter von beiden Seiten haben den Einzelkampf versucht und andere scheinen ungeduldig, mit eingelegter Lanze, die schwar⸗ en geharnischten Streithengste gegen einander zu spornen. Im EE“ sieht man eben einen verwundeten Ritter entklei⸗ den, sein Sohn scheint es zu sevn, der liebreich um ihn beschäftigt ist; der Sieger, der bereits den zweiten im Schwertkampf hingestreckt, zeigt sich noch ferner raufbegierig; das erste Opfer seiner blutigen Kunst richtet sich mittlerweile, auf den Händen kriechend, wieder etwas auf und bezeugt mit seinem zerbrochenen Schwerte ein nenes Gelüst, den Strauß zu beginnen. Im Hintergrunde giebt es noch mancherlei lustige Raufscenen. Leben und Geist läßt sich zwar im Ganzen nicht verkennen, allein der Künstler wollte mit solchem Eifer alles möglichst stark ausdrücken, daß er, zumal da er in der Zeich⸗ nung noch auf sehr schwachen Füßen steht, häufig ins Possirliche fiel. Der Tumult der Schlacht gcht in einem reifen Weizenfelde vor, und allerdings gicht das von Kriegsschaaren zerstampfte, mit Mohn⸗ und Kornblumen durchwachsene Feld einen sehr anziehenden Kontrast. Man ist geneigt, diesen poetischen Gedanken der Erfindung des Künstlers anzurechnen; allein dies ist historische Ueberlieferung. Demgemäß bat überhaupt der Maler auf die Treue des Kostums und Alles, was dazu gehört, sein Haupt⸗ augenmerk gerichtet; sein Streben ging dahin, ohne poetische und fünstlerische Verschönerung uns eine mittelalterliche Schlacht mit ihrem Charakter im Ganzen und mit aller Wahrheit im Einzelnen vorzuführen. Man kaun virklich die Unbehülflichkeit der von Kopf bis zu Fuß wie die Krebse geharnischten Ritter und die Schwere der gepanzerten Rosse kaum stärker hervorheben, und es hat das Bild dadurch noch ein gewisses archäologisches Interesse. Auf diese Seite des Studiums soll sich denn auch ganz besonders die Auszeichnung der Französischen Akademie beziehen, denn man legt, was recht bemerkenswerth ist, jetzt überhaupt in Frankreich einen großen, vielleicht übergroßen Werth auf die Wahrheit der Ko⸗ stüme. Gewiß aber geht auch hier die poetische Wahrheit über die prosaische und der Charakter des Ganzen über die Richtigkeit des Einzelnen. Daß aber jene Belobung nicht dem Technischen ge⸗ golten haben kann, liegt freilich sehr zu Tage, denn hier ist weder Schule noch Manier und es läßt sich in aller Art die Unmanier⸗ lichkeit nicht weiter treiben. Die Farben sind zugleich so romantisch und so plastisch aufgetragen, daß man den Liebhabern des Bildes eine Vervielfältigung durch Abguß vorschlagen könnte. Das Werk soll das erste größere des fehr jungen Künstlers seyn und man sollte meinen, daß er sich darin hinlänglich ausgetobt haben müßte, um Bahn der
htet des fortwaͤhrenden Zurufs Seitens des Kutschers, umge⸗
nunmehr sogleich mit seinem fräftigen Talent die wahre Kunst betreten zu können. ö111“ 8
wenn man das herbe Aeußere einmal überwunden hat, doch manches
lallender Zunge wälzt er oberwärts entkleidet hat,
nicht ganz unzufrieden. Poussin, aus d
doch fehlt es Poussin'’s wohl zur daß sich das was Abstoßendes. samkeit auf das
würde.
Aber so sehr diese beiden Schl Kampf mit der Ligue, sich auch beziehen und mit aller Treue das Geschichtliche n sind, so können sie doch im fünstlerischen Sinne nicht zu den historischen Stücken gerechnet werden. Ihrer ganzen Auf wegen der ironischen und spaßhaften Beimischung stellt sich die Schlacht von Montlhery vielmehr unter das Genre und selbst der Vengeur kann in dieser Rücksicht keine nehmen. Ja, bei aller seiner Trefflichk stellen gesucht, bleibt unter diesem G falls es einer ist, auf ihm haften, daß die Figuren das dem Seestück theilen müssen und Mit anderen Worten:
ist einmal unabänderlich die höhere Sphä Eindruck, dessen die Kunst fähig ist, zugleich Erust, Schönheit, Reinheit und Maß der F und daß überhaupt eine größere Einfachheit und bloße Ratur darbietet.
Genre bleiben, und man möge Wärme und Begeisterung legen, iedigenden Eindr ahrheit, welche erden, denn selbst ihre größe⸗ sich, ihrer ganzen Er⸗ noch immer nicht in die ekom⸗
fel, aber es läßt sich wohl schwerlich behaupten, Beschauer eine Scene der Art in dem Situation so wenig ausspricht, so daran, daß sie etwa über die Gränzen der Malerei hinausginge. daß die männliche Figur sich mit Kampflust Wehr setzen will; t auf die Straße hinaus, schreitet vor seine Dame, welche ihn nicht etwa mit vielmehr ohnmächtig zusammen n Ausdrucks, daß man verführt er nun zumal die nur schwach sollte
flehender Geberde zurückhält, sinkt und ermangelt so sehr des angemessener ist, die Scene ganz anders zu verstehen. W auf der Straße Uicht bemerkt, einen auch sieht das Zusammensinken der weiblichen ten Ohnmacht dielleicht am ähnlichsten. unzweifelhaft die männliche Figur, in der vamentlich das plötzlich ortresflich ausgedrückt ist. Die Malerei beflei⸗ Pinsels und hat sich gewissermaßen Panl Ve⸗ ronese zum Muster genommen, und des Schmelzes der Farben, so wie auch nisses der einzelnen Formen wohl noch ein recht mer
Das andere Bild ist von Boulanger. man wieder an den Kataleg gewiesen, welcher folgende „Jugend des Nicolas Poussin. nachdem er das Schloß seines Herrn in Poitou, von dem er gemißhandelt wurde, verlassen hatte, gerieth das größte Elend. Schenke Werbern und die
beim Werben natürlich nicht fehlen Genuß unterliegt, der Feldwebel selbst ist diesn sich in dem Armstuhl, während Poussin sich das Hemd über die Pluderhosen fallen läßt und seine schöne Gestalt zeigt. und befühlt den Muskel, um zu zeigen, daß er, obwohl jugendlich und schlank gewachsen, doch Nerv genug habe, um das harte Kriegshand⸗
die großen Stiefelklappen des den, „um eine Welt zu weit.“ Bild sehr schön seyn, wenn es die halbe Größe, oder noch weniger bätte; für lebensgroße Figuren scheint überhaupt der Gegenstand nicht geeignet. Das Bild ist so nur anspruchsvoll, ja aufdringlich, wäh⸗ rend es bei bescheidener Dimension
zu letzterem nur in d es ist Schade, daß sich die hinreißende Vorstellung des Moments und eine so markvolle Fassung der Charaktere nicht zugleich malerisch in wenigeren Figuren von ernsterer Haltung geben ließ, denn hiervon re der Kunst bedingt. Der höchste kann nicht erfolgen, ohne daß Formen mitwirke
Man
achtstücke, sowohl der Vengeur als auf bestimmte historische Vorfälle festzuhalten bemüht
fassung nach und zumal höhere Stelle in Anspruch
eit, welche wir ins Licht zu esichtsyunkt doch der Tadel,
Interesse mit
as Verhältniß
Sammlung statt⸗ möge die letztere ‚so wird man doch immer nur noch im
wiederum in solche Genrebilder noch so wird
man dadurch doch nie den wohlthuenden und befr eines historischen Bildes erreichen. die Franzosen immer mehr empfinden w ren Bilder mit lebensgroßen Figuren erheber findung, Auffassung und Anordnung nach, Sphäre der Geschichts⸗Malerei menen Bilder dieser Art keinesweges zu den besten gehören sollten, was Französische Künstler leisten, so liegt dech Art ihrer Entwickelung die Wahrscheinlichkeit enthalten, ser Seite uͤberhaupt ihre schwache Seite sey Wir erhielten ein Bild von Roqueplan, der Katalog angiebt mit den Worten: Diana von Turgis beschwört
Dies ist
und falls die beiden zu uns
und stolzer Mannheit gegen die Andringenden zur schaut hoch aufgerichte
eine W
i müsse.
Uck
allerdings in der ganzen daß auf die⸗
dessen Inhalt uns
Bilde erkennen werde. liegt dies wohl kaum
„Scene aus der Bartholo⸗
auf den Knieen ihren Ge⸗ einen Hugenotten, seinem Glauben zu entsagen.“ habe darstellen wollen, ziehen wir in keinen Zwei⸗ daß der unbefangene Wenn
Nebeubuhler 8 erkennen glauben;
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Gestalt einer verstell⸗ Das meiste Verdienst hat
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doch bleibt hinsichtlich der Klarbeit
hinsichtlich des Verständ⸗ klicher Abstand.
Wegen seines Ver⸗
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i⸗
Auf dem Wege nach Paris begeguet
Roth treibt ihn, sich aunwer⸗ ben zu lassen.“ Man muß gestehen, daß diese Werbungs⸗Scene tref⸗ fend, krastvoll und mit vieler Originalität gefaßt ist. Der Wein kann „allein nicht Poussin ist es, der seinem nal der Besiegte; mit
Er spannt eben den rechten Arm an
werk mit Palerte und Pinsel zu vertauschen. Der Offizier prüft ihn auch darauf mit gewichtiger Amts⸗ und Kennermiene und scheint Die letztere Gestalt und der unglückliche essen Antlitz und Auge wirklich der Künstler im Ge⸗ gensatz des Soldaten sehr kenntlich spricht, sind von vielem Verdienst, auch hier nicht an mancherlei Extravaganzen. Hund sich ängstlich an seinen Herrn drängt, würde recht Sache gehören, allein die Art, wie dies hier gegeben ist, so Thier mehr an ihm reibt als ihn liebkost, hat et⸗ Auch finden wir hier wieder eine große Aufmerk⸗ Kostum verwendet, nur hat der Künstler das Schwere⸗ Bauschige und Schlottrige desselben gar zu starf hervorgehoben, und
Daß
Offiziers sind, mit, Shakspeare zu re⸗ Mit einiger Mäßigung würde das
Gr.
anzichend und interessant seyn
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11 Den 15. 0ktober 1836. 8 dmtlicher Fonds- und üeld-Cours-Zelttel.
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St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. 0bl. 30. PrämSch. d. Seeh Kurm. Obl. m. I. C. Nm. Int. Sch. do. 101 ½ Derl. Stadt-Obl. 4 102 ½ Königsb. do. 8
Elbinger do. Danz. do. in Th. — Westpr. Pfandbr. 4 Grofsh Pos. do. 4
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Ostpr Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Io 6 Schlesische do. Rüeckst. C. und Z. Sch. d. K. u. N. Gold al marco,. Neue Duk. Friedrichsd'or. Disconte.
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