1836 / 293 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

unter Anderem heißt:

nicht nur Vorurtheile aus dem Wege zu raͤumen, sondern auch seinem Vaterlande die hoͤchste Achtung zu verschaffen und seinen Landsleuten, die in Rußland wohnen oder dorthin reisen wol⸗ len, alle Aufmerksamkeit zu sichern. Alle Russischen Institute und Industrie⸗Anstalten stehen zwar jedem achtbaren Reisenden offen, aber die beste Empfehlung bei allen Behoͤrden ist, als Lord Durham's Freund bekannt zu seyn. Lord Durham wurde von dem Kaiser eingeladen, ihn bei seinem letzten See-Manoͤver zu begleiten, was mit keinem anderen Ge— sandten der Fall war; auch moͤchte wohl Keiner derselben geneigt dazu gewesen seyn, denn das Wetter war ziemlich schlecht, und das Meer ging sehr hoch; dennoch blieb der Kaiser fast den ganzen Tag uͤber auf dem Verdeck. Ein Beweis, daß der Kaiser nichts zu verheimlichen sucht, ist, daß er eine Korvette zur Disposition des jetzt in Rußland reisenden Marine⸗ Capi⸗ tains Crawford stellte, um die Flotte nach Gefallen besuchen zu koͤnnen. Ich habe Gelegenheit gehabt, mich zu uͤberzeugen, daß die mannichfachen Schilderungen von der Behandlung der un⸗ gluͤcklichen Polen nicht nur uͤbertrieben, sondern gaͤnzlich falsch sind. Alle Gefaͤngnisse sind mir geoͤffnet, ihre Register mir vor⸗ gelegt worden, und ich habe sie genau untersucht. Es ist kein einziges Kind nach Sibirien transportirt worden. Nach Allem, was ich von dem Kaiser gehoͤrt habe und ich hatte die beste Gelegenheit, die Wahrheit zu erfahren nehme ich keinen An⸗ eüand, ihn einen ausgezeichneten Mann zu nennen, der, wenn es noͤthig war, gezeigt hat, daß er einen hohen moralischen Muth besitzt, und daß er wohl weiß, welche Pflichten ihm als absolutem Herrscher eines noch unaufgeklaͤrten Volkes obliegen. Er ist von Natur großmuͤthig und human, ohne allen aͤußeren Schein und Prunk, und ich kann versichern, daß er von dem Volke außerordentlich geliebt wird.“ Niach Briesen aus Aleppo vom 9. September war Oberst Chesney noch in Bassora, wo er auf die Ankunft der Post aus Bombay wartete; da sie nicht ankam, mußte er bis zur Wieder⸗ kehr der Fluthen dort still liegen. Sein wieder vom Boden des Stroms emporgebrachtes Dampfschiff „Tigris“ hatte nur ge— ringen Schaden an der Maschinerie gelitten. In Aleppo ging das Geruͤcht, Mehmed Ali sey gefaͤhrlich krank, ja sogar ge⸗ storben und Ibrahim Pascha nach Aegypten abgegangen. Es war in Smyrna zu einem Mißverstaͤndniß zwischen den Fran⸗ zoͤsischen und den Nord⸗Amerikanischen Behoͤrden gekommen, weil von einem Franzoͤsischen Kriegsschiff ein Amerikanisches Han⸗ delsschiff gewaltsam durchsucht worden war, indem man zwei Deserteure auf letzterem versteckt glaubte. Der Amerikanische Capitain ließ sein Schiff in der Gewalt des Franzoͤsischen Offi⸗ ziers, der es darauf nach Smyrna hin einholte. Nach Berichten aus Singapore vom 30. September war

es bei den Romania⸗Inseln zu einem lebhaften Treffen mit den Seeraͤubern gekommen. Die Piraten bemäͤchtigten sich nach einem scharfen Gewehrfeuer einer Junke, die 1200 Picols Reis und 85 Picols Zucker am Bord hatte. In den Vereinigten Staaten soll das Interesse fuͤr Texas etwas lau geworden seyn, weil die Freiwilligen sich in ihrer Hoffnung, dort Ländereien zu erwerben, getäaͤuscht fanden

Mederlande.

Aus dem Haag, 15. Oktober. Die heutige Staats⸗ Courant enthaͤlt das Programm zur uͤbermorgenden Eroͤffnung der Session der Generalstaaten.

Der Koͤnig hat den General⸗Advokaten van Maanen zum Secretair der Kommission zur Revision der National⸗Geses⸗ buͤcher ernannt.

Nachrichten aus Havana vom 1. Juli zufolge, waren dort in der ersten Haͤlfte dieses Jahres 12 Niederl. Schiffe ange⸗ kommen, wovon 11 mit Kaͤse und Butter und eines mit ge⸗ doͤrrtem Fleische beladen, und waren mit Kaffee und Zucker wieder abgegangen.

Amsterdam, 15. Okt. Am hiesigen Fondsmarkte sind diese Woche keine außerordentliche Schwankungen in den Preisen der Staats⸗Papiere vorgekommen; die Haltung der meisten ist indessen bei mäßigem Umsatz merklich flauer als vorige Woche geblieben, wo⸗ von der noch stets auhaltende Geldmangel in London und die hin und wieder sich erneuernden Zweifel darüber, ob es das Spanische Finanz⸗Ministerium zur Zahlung der am nächsten 1. November fäl⸗ ligen Zinsen der auswärtigen Schuld wird bringen können, als die nichsten Veranlassungen betrachtet werden können; doch scheint auch die gegen die Schweiz eingetretene Spannung Eindruck auf die Ge⸗ müther der Spekulanten zu machen. Der Cours der Spanischeu Ar⸗ doin⸗Obligationen richtete sich nach den von Paris und Antwerpen gekommenen Notirungen und variirte anfangs zwischen 23 % und 251 8 pCt.; die letzte Englische Post brachte dieselben aber merklich niedriger, wodurch Ardoin⸗Obligationen hier gestern bis 23 ½¼ pCt. gewichen sind. Holländische Staats⸗Papiere folgten größtentheiils dem

Bie Gange der Spanischen; nur der gestrige Markt machte eine Aus⸗ nahme, indem einige Aufträge für inländische Rechnung selbst eine geringe Verbesserung der vorigen Preise bewirkten. Iuntegrale gingen erst bis 52 berunter, erreichten dann 53, wichen wieder ¼ pCt. und wurden gestern bei lebhaftem Handel zu 521⁄16 pCt. abgenom⸗ men;: mit 5 proc. wirkliche Schuld, Syndikat⸗Obligationen und Kanz⸗ Billets ging es in demselbigen Verhältniß; Aetien der Handels⸗Gesell⸗ schaft standen nacheinander 174, 171 ¼, 174 ½, 173 ½ yund machten gestern wieder einen plötzlichen Sprung auf 177 pCt. Russische In⸗ seriptionen wurden dieser Tage häufiger ausgeboten und zuletzt zu 637⁄1 pCt. abgelassen; dagegen behaupteten sich Wiener Metatliques auf 98 pCt.; in Preußischen Prämien⸗Scheinen fand einiger Um⸗ satz zu 109 Fl., sräter aber anch zu 108 ½ und ½¼ Fl. statt. Von den Süd⸗Amerikanischen Obligationen erhielten sich die Brasilianischen auf ungefähr 83 pCt. Columbische gingen dagegen auf 18 ½¼ und Peruanische auf 12 ½¼ pCt. zurück. Der Geld⸗Cours bleibt moderirt, indem man bei Leih⸗Geschäften zu 4 ½¼ à 4 ½ leicht ankommen kann. Am hiesigen Getraldemarkt ging es diese Woche mit Weizen und Roggen recht lebhaft her, da ansehnliche Suantitäten sowohl zur Wiederausfuhr als auf Speculation verhandelt wurden. Hierbei er⸗ reichte Weizen indessen mit Mühe nur eine Preis⸗Verbesserung von 3 bis 4 Fi.; für Roggen zum Verschiffen legte man gestern aber gern 3 Fl. höher an; auch die Hafer⸗Preise blieben im Anziehen. Gestern ward bezahlt: für 132 pfünd. weißbunten Polnischen Weizen 270 Fl., 125 pfünd. dito 245 Fl., auch für 128pfünd. geringeren dito 25 Fl., für 124pfünd. rothen Königsberger 206 und 210 Fl., für 131 pfünd. alten Rheinischen Weizen 225 Fl., 128pfünd. Rostocker 220 Fl., 126 pfünd. Pommerschen 215 Fl., 129 pfünd. inländischen Weizen 213, 215 und 218 Fli., für 122 und 123 pfünd. Münsterschen Roggen im Entrepot zahlte man 142. 145 Fl., im Verbrauch für 119 pfünd. alten Preußischen Roggen 160 Fl., für 120 pfünd dito von den letzten Zufuhren 155 Fl., 123 pfünd. Rheinischen 105 Fl., 122 pfünd. Mün⸗ sterschen 158 Fl., 122. 124 pfünd. inländischer Roggen galt 1060.162 FI., 79 pfünd geringer feiner Hafer 83 Fl., 90 pfünd. feiner 102 Fl., 90 pfünd. dicker 100 Fl.

Belgien. Bruͤssel, 15. Okt. Der Koͤnig reist heute Nachmittag von hier nach Paris ab; die Abwesenheit Sr. Maj. wird jedoch

er Ander „Lord Durham's Vaterland sollte ihm danken fuͤr seine Dienste und seine erfolgreichen Bemuͤhungen,

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von Brabant die Ehre, vom Koͤnige empfangen zu werden. Der Baron von Viron stellte Sr. Maj. in einer Rede die Be⸗ duͤrfnisse jener Provinz vor, worauf der Koͤnig versicherte, daß ihm Alles, was zur Befoͤrderung ihres Wohlstandes beitragen koͤnne, sehr am Herzen liege. Se. Majestaͤt unterhielten sich auch mit mehreren Mitgliedern des Conseils.

Herr von Meulengere ist am Mitwoch nach Bruͤssel zu⸗ ruͤckgekehrt und hat seine Geschaͤfte als Minister der auswaͤrti⸗ gen Angelegenheiten wieder uͤbernommen.

So eben ist das beruͤhmte Gedicht von Reineke Fuchs, in Flamaͤndischer Sprache, eines der interessantesten Denkmaͤler der alten Flamaͤndischen Literatur, wovon das Manuskript fuͤr 4000 Fr. von der Belgischen Regierung in London erstanden worden, bei Gyselinck in Gent in Druck erschienen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 14. Oktober. Die Koͤnigl. Familie wohnte

gestern im Koͤnigl. Theater der Auffuͤhrung von Schiller’s Ma⸗ ria Stuart bei, bei welcher Gelegenheit auch lebende Bilder dargestellt wurden. Se. Maj. der Koͤnig haben den Pair von Frankreich, Mar⸗ schall Gerard, zum Ritter Ihres Seraphinen⸗Ordens ernannt und dem bei Ihrem Hofe beglaubigten Franzoͤsischen Gesandten, Grafen von Mornay, den Nordstern⸗Orden verliehen.

Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Graf Wet⸗ terstedt, wird am 19ten in Helsingborg erwartet. 1 8 Der Schach von Persien hat dem Schwedischen Artillerie⸗ Lieutenant J. W. Kennedy den Loͤwen⸗ und Sonnenorden ver⸗ liehen.

Auch die Provinz Smaland trifft jetzt nach dem Beispiele mehrerer anderen Provinzen des Reichs Maßregeln zur Errich⸗ tung einer Provinzial⸗Bank, die entweder in Calmar oder in Joͤnkoͤping ihren Sitz haben wuͤrde. Um der voͤlligen Ausrot⸗ tung der Elenthiere, einer der schoͤnsten Thier⸗Arten Schwedens, zuvorzukommen, ist unterm I1ten d. eine Koͤnigl. Verordnung erschienen, durch welche die Jagd auf diese Thiere gewissen Ein⸗ schraͤnkungen unterworfen wird. b

Hanem a b Kopenhagen, 14. Oktober. Vorgestern fand die feier⸗ liche Einweihung des neuen Universitaͤtsgebaͤudes statt. Um 12 Uhr betraten Se. Majestaͤt der Koͤnig nebst Ihren Koͤnigl. Hoheiten den Prinzen Christian und Ferdinand, und Sr. Hoch— fuͤrstt. Durchl. dem Prinzen Wilhelm von Hessen und Gefolge den Festsaal. Die eingeladene zahlreiche Versammlung bestand nicht allein aus hiesigen Gelehrten, Professoren der Universttaͤt, Beamten und der Geistlichkeit, sondern auch aus Individuen anderer Klassen. Die Studirenden hatten ihren Platz unten im Saale und auf der Gallerie. Nachdem Se. Maj. Platz genommen, wurde das Fest mitdem ersten Theil einer Kantate vom Prof. Oehlen⸗ schlaͤger, in Musik gesetzt von dem Organisten P. Jensen, eroͤffnet. Darauf betrat der Etatsrath und Professor Werlauff den Rede— stuhl und entwickelte in einer historischen Schilderung, wie die Veraͤnderung in den Universitäts⸗Gebaͤuden, in drei verschiedenen Epochen, mit der eigenen Organisation der Universitaͤt in Ver⸗ bindung gestanden. Nach dieser Rede wurde der zweite Theil der Kantate gesungen, Nun trat eine Deputation der Stu— denten in den Saal und uͤberreichte Sr. Maj. ein Exemplar eines vom Professor O. Bang verfaßten Gesanges mit einer schoͤnen Melodie von Herrn Kroͤjer, der von zwoͤlf Studirenden ohne Instrumental⸗-Begleitung abgesungen wurde. Se. Maj. geruhten von Ihrer Tribune herabzutreten und den Studen⸗ ten in den huldreichsten Ausdruͤcken zu danken. Darauf nahmen Se. Mafestaͤt und die Koͤniglichen Prinzen das Ge⸗ baͤude in Augenschein. Mit Vergnuͤgen und zur EChre des verdienstvollen Architekten, Herrn Professor Malling, fuͤgen wir hinzu, daß er bei der Auffuͤhrung der großen Halle mit preis— wuͤrdiger Sorge den akustischen Forderungen Genuͤge geleistet. Ueberall wurden die Worte der Rede gehoͤrt, die Musik erklang in vollen Toͤnen, und die herrliche Melodie in dem Gesange der Studenten entzuͤckte jedes Ohr.

9 Polen.

Warschau, 16. Okt. Der Fuͤrst Statthalter des Koͤnig⸗ reichs ist vorgestern von hier nach Brzesc-⸗Litewski abgereist, wird aber schon heute Abend wieder hier zuruͤck erwartet. Gestern reiste der wirkliche Geheimerath, Graf von No⸗ wossilzoff, von Hamburg kommend, hier durch nach St. Pe⸗ tersburg.

Auf den letzten Warschauer Maͤrkten zahlte man fuͤr den Korzez Roggen Fl., Weizen 13 16 Fl., Gerste 8 9 ½ Fl. und Hafer 5 Fl. 6

Seu Dresden, 18. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kron⸗ prinz von Preußen sind am 16ten d. M. Nachmittags nach 3 Uhr hier angekommen und haben Sich sogleich nach dem Sommer⸗Hoflager zu Pillnitz begeben. Da die Unpaͤßlichkeit Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Frau Kronprinzessin gehoben ist, so werden, dem Vernehmen nach, Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin morgen die Ruͤck⸗ reise von Pillnitz nach Potsdam antreten.

Se Koͤnigl. Majestaͤt haben Hoͤchstihren Haus Orden der Rautenkrone dem Fuͤrsten Heinrich 1.XIII. juͤngerer Linie Reuß und dem Fuͤrsten Otto Victor Herrn von Schoͤnburg verliehen. 1 Am 15ten d. M. ist der Konferenz⸗Minister, Wirkl. Geh. Rath und Ordens⸗Kanzler von Nostiz und Jaͤnckendorf, auf seinem Gute Oppach in der Oberlausitz, im 76sten Jahre ge⸗ storben. In der Dichterwelt war derselbe auch als Arthur von Nordstern ruͤhmlichst bekannt.

Koburg, 12. Oktbr. Die Gothaische Zeitung ent⸗ haͤlt Nachstehendes: „Der in die außerordentliche Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 453. und 454. aufgenommene Artikel aus Lissabon, Mitte Juli, angeblich aus einem Privatbriefe ausgezogen, ward von einem gewissen Friedrich Tietz aus Koͤ⸗ nigsberg in Preußen, welcher auf sein Nachsuchen und auf Ver⸗ wendung angesehener Personen im Jahre 1830 von Sr. Her⸗ zogl. Durchlaucht dem regierenden Herzog von S. Koburg⸗ Gotha, mit dem Praͤdikate als Legationsrath begnadigt worden war, bereits unterm 6. Juni d. J. von Muͤnchen aus an einen hiesigen Staatsbeamten mit dem Zusatze uͤbersendet, daß derselbe nach Ablauf von 14 Tagen durch eine der vorzuͤglichsten Zei⸗ tungen zur Publicitaͤt gebracht werden solle, wenn die Her⸗ zogliche Regierung bis dahin es nicht wuͤnschenswerth finden werde, nach Maßgabe einer mit dem Verfasser deshalb zu tref⸗ fenden Uebereinkunft, sich der Feder desselben in dem Sinne zu bedienen, wie es ihre Interessen in Besprechung der Angelegen⸗ heiten des verwandten Portugals erfordern moͤchten. Da jedoch

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nur von sehr kurzer Dauer seyn. Die Koͤnigin und der Kron⸗ prinz bleihen in Laeken. .“

Am Mittwoch hatten die Mitglieder des Provinzial⸗Conseils

Englaͤnder, der, trotz des Verbotes, aus Genf sich nach begab, wurde auf zwei Stunden in Verhaft gesel bescheinigen und schrieb an sein Ministerium. bereits viele Auftraͤge zum Verkauf Franz. Fonds nach abgegangen. In Yverdon haben sich mehrere angesehene n- ner zu einem Aufrufe an ihre Mitbuͤrger vereinigt, un traͤge fuͤr alle diejenigen zu sammeln, die brodlos werden sollten. Einwohner in taͤglichem und stuͤndlichem V 8

licher Aufregung hervorgegangenen Ansinnen des gedacht Herzoglichen Dienste angelegentlich gesucht und versu eine Beschaͤftigung bei dem Herzoglichen Hof⸗The halten hatte, jedoch wegen ungeeigneten Benehmens in schaͤften, nach kurzer Zeit wieder entlassen worden war weniger eine willfaͤhrige Beruͤcksichtigung zuwenden konnt der angeblich aus einem Lissaboner Schreiben ausgezogen tikel die unverkennbarsten Merkmale eigener Erfindung getragen hatte: so hat der Verfasser desselben nunmehr Drohung realisirt und den in Frage stehenden Artikel, w gegenwaͤrtig aus Lissabon, Mitte Juli, datirt ist, e am 8. Juni vorher mit 8 nach Koburg gesendet worden war, der Publicitaͤt nün en. leidenschaftlich abgefaßten, durch Verleumdung und Unwaß entstellten Artikels uͤberlassen wird, ist nur noch zu bem,

ate de

hierbei bethaͤtigten Verleumdung hoher Personen sich b gesehen haben, demselben das unterm 2. Okt. 1830 e Praͤdikat eines Herzoglichen Legations⸗Raths wiederum ziehen.“ 8

Hannover, 15. Okt.

et

z

(Hann. Ztg.) Der Obers seit dem Jahre 1791, und zwar zuletzt als Oberst⸗L und Commandeur des Garde⸗Jaͤger⸗Batnillons, empfing am heutigen Tage einen Beweis

ten militairischen Laufbahn seyn kann. heutigen Musterung vor Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Herzoge Cambridge marschirte naͤmlich das Garde-Jaͤger-Batanllon voller Paradehaltung unter seinem jetzigen Comman vor der Wohnung des Herrn Obersten auf; 1 zier⸗Corps begab sich zu demselben, um ihm, begleitet von ägh kurzen Anrede, welche die Gefuͤhle der freudigen Anerkeme ausdruͤckte, einen großen und sehr geschmackvollen Ehrempote uͤberreichen. Derselbe ruht auf vier Loͤwen⸗Klauen, der siß⸗ mit Trophaͤen verziert. Sechszehn erhaben gearbeitete 27 der enthalten die Namen von Achtzehn Haupt⸗Schlach tena chen der Herr Oberst von der Decken waͤhrend seiner 8 militairischen Laufbahn beiwohnte. Zwei Wappenschilden a Lorbeer-⸗Kraͤnzen umgraͤnzt, das eine die Inschrist: u Oberst⸗Lieutenant von der Decken die Bataillons⸗Kamerah das andere, das Freiherrlich von der Deckensche Wappen haltend, bezeichnen die Dedication. Soldaten der Jaͤger⸗Gn der Koͤniglich Deutschen Legion und der Kur⸗Hannoverschen! mee bilden die Schildhalter. Den Deckel ziert eine geschme volle Trophaͤe von Fahnen, Gewehren, Hirschfangern und deren entsprechenden militairischen Emblemen, unter welchen Namen der Individuen des Offizier⸗Corps gravirt sind. Muͤnchen, 14. Oktober. Heute um 11 Uhr fand ind Koͤnigl. Hofkirche zu St. Cajetan der jaͤhrliche feierliche Tau Gottesdienst fuͤr Seine Hoͤchstselige Masestaͤt den Koͤnig M milian statt, dem Seine Majestaͤt der Koͤnig, Ihre Majeit die Koͤnigin, Seine Majestaͤt der Koͤnig von Griechenlm Seine Koͤnigliche Hoheit der Kronprinz Maximilian, Sei Koͤnigliche Hoheit der Prinz Karl von Bayern, Ihre Koͤm liche Hoheit die Frau Erbgroßherzogin von Hessen de Se Hoheit der Erbgroßherzog von Hessen beiwohnten.

Die neuesten aus Mittenwald, Alt- und Neu⸗Oettinng dh gelaufenen Berichte haben die erfreuliche Versicherung gtzat daß die dort ausgebrochene epidemische Brechruhr gaͤnzlich g gehoͤrt oder doch ihren bisherigen Charakter verloren habe. . aus den uͤbrigen Theilen des Isar⸗- und Unter⸗Donau⸗ sind die beruhigendsten Nachrichten uͤber den Gesundheitezut der Einwohner eingekommen. .

b V

Schweiz.

Neuchatel, 11. Oktober. Das gesetzgebende Corpe heute folgenden Instructionsantrag des Staatsraths mtt gegen 9 Stimmen angenommen: Die Gesandtschaft soöll beu tragt werden, zu erklären, daß der Stand Neuchatel, mit? zugnahme auf das von seiner Gesandtschaft auf der letzten? satzung in der Angelegenheit Conseil's abgegebenen Votum, achtet, man muͤsse Frankreich die Genugthuung leisten, wmecs dasselbe nach den im Voͤlkerrecht angenommenen Grundst und in Uebereinstimmung mit den alten freundschaftlichen J. haͤltnissen der Schweiz zu Frankreich, zu fordern berechtigt! in Bezug auf die Verhaͤltnisse der Schweiz zum Auslande Allgemeinen soll die Gesandschaft darauf bestehen, daß d Verhaͤltnisse auf dem Fuße eines guten Vernehmens erßal werden. 1

Bern, 11. Okt. In der gestrigen außerordentlichen Ech raths⸗Sitzung wurde der Antrag des Regierungs⸗Ratht, N Gesandtschaft auf die außerordentliche Tagsatzung dahin u struiren: „nach bestem Wissen und Gewissen zu denjenign veh regeln zu stimmen, welche auf konziliatorischem Wege da Let wickelungen mit Frankreich auf eine der Ehre und Wäde i Schweiz zutraͤgliche Weise ein Ende zu machen im Lulke sind“, nach beinahe Ilstuͤndiger Verhandlung mit dem zult des Ratifications⸗Vorbehaltes mit 131 gegen 80 Stimmen ig enommen. Merkwuͤrdige Ausschluͤsse uͤber die Consels Prozedur gaben die HH. Muͤller, von Tavel, Koch und Nüe Zu heroischen Maßregeln gegen die Franzosen stimmten die h Fellenberg, Schneider, Stettler, Neuhaus und Oberrichter Jn Heute wird uͤber die Weigerung Waadt's in Betreff des F. klusums instruirt und die Wahl der Gesandten vorgenolum, werden. Es heißt, Bertola und Migliari seyen in Frankt verhaftet worden. Conseil habe dem Praͤsidenten Balsinger- klaͤrt, daß seine fruͤhern Aussagen ihm durch Gewalt entrs worden, und daß er sie foͤrmlich widerrufe. Schweizer Blaͤtter schreiben: „Die Graͤnzsperre u- da und dort mit großer Strenge, anderwaͤrts gar nicht vollzoe Bei Genf wurde einigen Schweizern, welche Landguter Franz. Gebiet besitzen, nicht einmal die Heimkehr gestanth

Fern gc, ließ sich Aus Genf

Auf der Graͤnze des Bisthums, de 9' erkehr mit Fran Markt eines öͤten

eich stehen, sind mehrere Schweizer, die den V Gendarmen!

die Herzogliche Regierung diesem gus Eigennutz und leidenschaft⸗

zoͤsischen benachbarten Dorfes besuchten, durch Ge ruͤckgewiesen worden. Ganz in der Naͤhe, auf einem

Tietz, welcher im verflossenen Jahre ein Unterkommen in chswe

Um e,

an

dem erwaͤhnten Drohbrief Ei

Indem nunmehr dem Publikum die Beurtheilung ne

daß Se. Herzogliche Durchlaucht der regierende Herzog n Sachsen-Koburg⸗Gotha aus Anlaß der von dem gedachten zu ebwe fan

von der Decken, Commandeur des Guelphen-Ordens, wegt ins, gedient 8 im Tag derjenigen Liebe n Achtung seiner bisherigen Bataillons⸗Kameraden, welcher die Folge einer so langen und in jeder Beziehung ausgezeit, Nach Beendigung!

das M.

ist der Verkehr noch frei. Kinder bis zu sieben

en uͤberall durchpassiren. Zwischen Genf und Lyon

he ae Besd, und Waarensendungen ungehindert fort. Nach 8 richen von Reisenden ist von nun an auf der Huͤninger nC- ünze der Eintritt fuͤr Schweizer nach Frankreich nur dann

antet, wenn sie Paͤsse bei sich führen, die von der Franzoͤsi⸗ a Gesandtschaft vor dem 28. September ausgestellt wurden. lcen daͤrfen durchpassiren, sofern die Fuhrleute keine Schwei⸗

en banzpun

e 1

s eeceen. 8 6 Rom, §. Oktober. Das heutige Diario widerspricht der V nentlich von Franzoͤsischen Blaͤttern mitgetheilten Nachricht woh Ancona, daß die dasigen Behoͤrden beim Ausbruche der sat die Kranken in den Haͤusern eingesperrt und sie ihrem 7* allein uͤberlassen haͤtten; vielmehr habe die Gesund⸗ 1— miston in Ancona mit eigener Aufopferung Alles ge⸗ Gesetze und Menschenliebe ihr vorgeschrieben. Alles, er Beziehung publizirt worden, sey erdichtet. Maximilian von Sachsen, Schwester des ist am 1sten d. M. in Lucca eingetroffen.

jener Dez Die Prinzessin vHv

togs von Lucca, 1. Okt. (Allg. Ztg.) In der Nacht vom 28sten n 20 ten v. M. wurde hier ein Versuch gemacht, in die Ks⸗ Bank einzubrechen, wo eine Baarschaft von ungefaͤhr 20 „Ducati in Gold und 5 Mill. Ducati in Piastern aufbe⸗ ürt liegt. Die Bank befindet sich in dem sehr ausgedehnten unl. Finanzgebäͤude, das außerdem noch alle Ministerien, die vlizei, Praͤfektur, Boͤrse u. s. w. in sich schließt. Ein oder zwei ad onuen hatten sich Abends in einen der vier Hoͤfe, durch man zu der Bank gelangen kann, und in welchen Nachts keine vüdwache steht, versteckt. Sie wußten mittelst falscher Schluͤs⸗ und Brechwerkzeuge die Thuͤren zu oͤffnen, und fuͤhrten ihre . 15 bis 16 an der Zahl, worunter auch ein Angestell⸗ er Nacht ein. Sie kamen wirklich unbemerkt

mnein, und gelangten gluͤcklich bis an die Gemaͤcher, wo sich Paaul. acht Kassen der Bank befinden. Am folgenden Tage, einem vonner tag, bleibt die Bank immer geschlossen, und es herrscht

ge in diesem Theile des Gebaͤudes weniger Bewegung, als an mübrigen Tagen, was den Dieben sehr zu statten gekommgen

e; sie haͤtten sich in der folgenden Nacht mit ihren Buͤrden aden, auf dieselbe Weise wieder hinaus schleichen aͤhrend sie indessen mit leisen Schritten in den finstern Gaͤn⸗

in herumirrten und sich ihrem Ziele naͤherten, wurden von ußen die fuͤnf Ausgaͤnge des Gebaͤudes mit starken Wachen be⸗ gt; die Polizei, die schon am Abend vorher durch einen Mit⸗ isser des Vorhabens davon unterrichtet worden, folgte ihnen rch die dunkeln Treppen und Corridors und uͤberraschte sie hen, als sie mit dem Oeffnen der Zimmerthuͤren beschaͤftigt wa⸗ n. Es fielen jedoch nur fuͤnf in ihre Gewalt; die uͤbrigen ent⸗ Prangen durch einen unbesetzten Ausgang; man spuͤrt ihnen er nach und hofft, daß sie der Gerechtigkeit nicht entgehen wer⸗ n. Auf die letzten Nachrichten aus Spanien sind die hiesigen enten um zwei Prozent gefallen; worauf im Auftrag der Re⸗ jerung bedeutende Ankaͤufe stattfanden. Seit einiger Zeit eirsiren an der hiesigen Boͤrse mehrere Obligationen Spani⸗ her 5prozentiger perpetuirlicher Rente, in Don Carlos Na⸗ nen ausgestellt, als Modelle, um Liebhaber dafuͤr zu suchen. Die Krankheit an der Ostkuͤste unseres Reichs, laͤngs dem Adria⸗ ischen Meere, nimmt sehr uͤberhand. Die Menschen, welche vvon üͤberfallen werden, sterben in wenigen Stunden. Als nziges Rettungsmittel, wenn es gleich Anfangs angewendet herden kann, zeigte sich bisher Oel mit Citronensaft. Obgleich Fiele behaupten, daß es nichts Anderes als die Asiatische Cholera v, so scheint doch die Regierung anderer Meinung, da zwischen nen Provinzen und hier nicht die mindeste Sperre besteht, däͤhrend sie doch gegen das Ausland ihre strengen Maß⸗ egeln fortdauern laͤßt. Die Communication mit Rom ist war wieder erlaubt, doch nicht ohne Auarantaine. Eben so st Alles, was von Marseelle, Genua und Livorno kommt, obgleich er Gesundheitszustand dort sehr gut ist, fortwaͤhrend einer Aua⸗ antaine unterworfen. Die Briefe aus allen Gegenden werden von der hiesigen Sanitaͤtsbehoͤrde in Essig getaucht, geraͤuchert, gebrannt und auch nicht selten verbrannt, so daß man kein Wort mnehr davon lesen kann, waͤhrend die Briefe aus der Provinz, wo die boͤsartige, wenigstens der Cholera sehr aͤhnliche Seuche herrscht, hne die geringste Vorsichtsmaßregel hier ausgegeben werden. Die Schwester von Miß Penclope Smyyth, jetziger Gemah⸗ in des Prinzen von Capun, hat sich mit einem hiesigen Edel⸗ nann verheirathet. Der Prinz von Capua ist mit seiner Ge⸗ mahlin in Malta angekommen. Der Vesuv hat seit einiger Zeit bestaͤndig sehr stark gerauch

t. Im Getraide wurden in den letzten Tagen sehr bedeutende Geschäfte gemacht, und die Preise stiegen bis auf 19 ½ Carlini fuͤr den Tomolo. Auch das Oel zieht immer mehr an. Die 5prozentige Rente steht auf 100 ⅛¼. Nachschrift. Bei der naͤheren Untersuchung des obenerwaͤhn⸗ ten Diebstahlsversuchs in der Bank zeigte es sich, daß die Diebe das Finanzgebaͤude in Brand zu stecken beabsechtigt hatten.

Neapel, 9

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helfer, Nat s in ss der ank,

Das Archiv befindet sich naͤmlich ganz in der Naͤhe der Vank, in dem⸗ selben Fluͤgel des Gebaͤudes. Man fand viele und verschieden⸗ artige Brennmaterialien bei ihnen, wahrscheinlich wollten sie dann die Unordnung benutzen, um zu entfliehen. Es war ein föͤrmliches wohl durchdachtes Komplott. Zugleich waren die Diebe mit allen moͤglichen Instrumenten versehen, und schienen auf Alles gefaͤßt. Den ersten Polizei⸗Agenten und Gendarmen, die sich ihnen naͤherten, wurden ganze Saͤcke feinen Staubes in die Augen geworfen. Dann entstand ein Handgemenge, und in dieser Verwirrung gelang es den meisten zu entkommen. Der eine Angestellte hatte die Erlaubniß bekommen, in dem Gebaͤude zu schlafen, da er Schulden halber nie vor Sonnenuntergang ausgehen konnte. Es scheint nun erwiesen, daß die laängs der Adriatischen Kuͤste herrschende Krankheit die wirkliche Cholera ist; man wollte einen Kordon gegen jene Kuͤste bilden, aber der Koͤnig will kein Militair dazu hergeben, wahrscheinlich damit die Hauptstadt nicht von Truppen entbloͤßt sey, falls die Krank⸗ theit zu ihr vordringen sollte. Allerdings koͤnnte sie bei der Be⸗ schaffenheit unseres Volkes leicht Unruhen veranlassen. Bis jetzt wurden auch von Seiten der Regierung hier noch keine Sicherungs⸗Vorkehrungen getroffen.

Spanien . . d, 5. Oktober. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt nach⸗ stehendes, an den Minister des Innern gerichtetes und von Herrn Mendizaval unterzeichnetes Reskript: „Excellenz! Der General Intendant von Valladolid meldet mir, daß die Be⸗ wassnungs⸗Kommission dieser Provinz ihm untersagt hat, ohne ihre Erlaubniß uͤber die fuͤr die Befreiung von der Conserip⸗ tion und dem mobilen Dienst der National⸗Garde eingegange⸗ nen Summen zu verfuͤgen, weil dieselben zur Befestigung der

8 Madri

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1193 Karlisten bedroht werde, verwendet werden muͤßten. Es ist klar, daß, wenn jede Bewaffnungs⸗Kommission willkuͤrlich uͤber die National⸗Huͤlfsmittel verfuͤgen und nur ihre eigene Provinz beruͤcksichtigen wollte, jede Verwaltung und Regierung unmoͤglich und alle Anstrengungen und Opfer der Spanier, um die Beendigung des Buͤrgerkrieges zu beschleunigen, vergeblich seyn wuͤrden. Wie waͤre es moͤglich, eine Armee zu unterhalten, wenn der Regierung nicht alle Huͤlfsmittel des Landes zu Gebote staͤnden? Wie soll man die fremden Legionen, die uns unterstuͤtzen, besolden und so wich⸗ tige Plaͤtze, wie San Sebastian, Bilbao und Santander befe⸗ stigen? Wie kann ich mich endlich der schweren Verantwortlich⸗ keit unterziehen, die in dem schwierigen Posten, den ich bekleide, auf mir lastet? Ueberzeugt von diesen Wahrheiten hat Ihre Majestaͤt die Koͤnigin⸗Regentin mit Betruͤbniß die von der Bewaff⸗ nungs, und Vertheidigungs⸗Kommisston von Valladolid getroffenen Maßregeln wahrgenommen, und beauftragt Sie daher, jener Kommission von Valladolid, so wie allen aͤhnlichen im ganzen Koͤnigreiche, anzuzeigen, daß das Land bei Aufbringung außer⸗ ordentlicher Huͤlfsmittel, auf ihren Patriotismus rechnet und daß es uͤberdies nicht gestattet ist, uͤber die ordentlichen Huͤlfs⸗ mittel der Regierung zu verfuͤgen, indem es zur Rettung des Landes nicht hinreicht, einem isolirten Beduͤrfnisse abzuhelfen, sondern daß darauf vielmehr alle Beduͤrfnisse, die der Krieg er⸗ zeugt, gleichmaäͤßigen Anspruch haben. Sie werden der Kommission von Valladolid und allen, die sich mit ihr in gleicher Lage befinden, auch bemerklich machen, daß sie nicht das Recht haben, sich in die Amtsverrichtungen der Intendanten zu mischen und diesen eine ungesetzliche Verant— wortlichkeit aufzubuͤrden, indem sie dieselben zum Ungehorsam gegen die Befehle der Regierung ausfsordern. Demnaͤchst wer⸗ den Sie der Kommission befehlen, die Summen, die sie ohne Autorisation der Regierung erhoben hat, dem Schatze wieder zuzustellen. Ich werde dem Kriegs⸗Minister schreiben, daß er seinerseits die noͤthigen Maßregeln trifft, so wie dem Intendan⸗ ten von Valladolid, daß er, bei Strafe der Entlassung, ohne Ermaͤchtigung der Regierung kein Geld verabfolgen laͤßt. Gott erhalte Sie. Madrid, den 3. Oktober 1836.

S. N. Mendeba Dasselbe Blatt meldet, daß Gomez am 24. September in Baeza eingeruͤckt sey. Der Espanol theilt nachstehendes Schreiben aus Alge— siras vom 19. September mit: „Die Agenten des Don Car⸗ los stiften Zwietracht unter uns, und wenn die Regierung nicht ernergische Maßregeln ergreift, so wird der Verrath ihr alle Anhaͤnger entfuͤhren. Gestern Morgen begannen die Wahlen; Matrosen und Schmuggler riefen: „„Nieder mit den Bewoh⸗ nern von Sevilla!““ und verhinderten das Militair und die Buͤrger, ihre Stimmen frei abzugeben. Am Abend wurden friedliche Personen mit Dolchen verwundet. Es ist offenbar, daß eine unsichtbare Hand alle diese Unordnungen leitet, um das gegenwaͤrtige Regierungs⸗System verhaßt zu machen.“

Aus einer Nad rider Korrespondenz hebt der Eng⸗ lische Courier folgende Stelle hervor: „Die letzten finanziel⸗ len Maßregeln der Regierung haben bis jetzt nur ungenuͤgende Resultate gehabt, und es ist zu befuͤrchten, daß, wenn Olozaga in das Ministerium tritt, noch haͤrtere Maßregeln werden er⸗ griffen werden. Fuͤr jetzt ist er zum Fiskal beim Kriegs⸗Tribu⸗ nal ernannt worden. Er wird indeß damit nicht zufrieden seyn, da er nach der Praͤsidentschaft des Ministeriums strebt, und Al⸗ les laͤßt glauben, daß er seinen Zweck erreichen wird. In die⸗ sem Falle moͤgen sich die Steuerpflichtigen nur in Acht nehmen.“

Die Morning⸗Chronicle theilt Briefe aus San Se⸗ bastian und Vayonne vom 7. Okt. mit, die aber wenig Neues melden, als daß, wie es heißt, durch Intriguen der Kaufleute am letzten Orte, auf die von Madrid aus zur Befriedigung der Forderung der Britischen Legion abgesandten Wechsel die Zah⸗ lung verweigert wird, so daß der zwischen dem Ministerium und den Agenten der Legion geschlossene Vertrag illusorisch zu wer⸗ den und, bei gaͤnzlicher Leere der Kriegs⸗Kasse, abermals die Geldnoth mit ihrem unseligen Gesolge in San Sebastian be⸗ vorzustehen scheint. Die Bayonneser Briefe geben den Verlust der Karlisten im Treffen vom 1. Okt. auf 965 Mann an Tod⸗ ten und Verwundeten an; der Korrespondent der „Chronicle“ zu San Sebastian dagegen theilt einen Auszug aus einem Pri⸗ vatbriefe des Karlistischen Befehlshabers Guibelalde mit, in wel⸗ chem derselbe sich uͤber sein Mißgeschick und seinen Verlust also aͤußert: „Wir haben den Flor Guipuzcoas verloren; unser Ver⸗ lust belaͤuft sich auf nicht weniger als 1200 Mann. Iturrizza und Ibero haben mich durch ihr uͤbereiltes Geschwaͤtz in diese verdammte Lage versetzt.“ In seinem offiziellen Berichte stellt der General Guibelalde, dem, wie es scheint, der ehemalige Anhaͤnger Dom Miguel's, der Englische Oberst Campbell, als Rathgeber zur Seite stand, das Gefecht als das Resultat einer Rekognoszirung en masse dar, welche unternommen worden sey, um zu erforschen, ob der Abenteurer Evans bei den starken Befestigungen, mit welchen der⸗ selbe neuerdings San Sebastian umgeben, die Absicht hege, sich daselbst dauernd festzusetzen. Von dieser Absicht des Eng⸗ lischen Generals behauptet Guibelalde nun vollkommen uͤberzeugt zu seyn, weil derselbe, obgleich mit bedeutender Artillerie verse⸗ hen, sich waͤhrend des ganzen zwoͤlfstuͤndigen Gefechts auf der Defensive gehalten habe. Die Karlisten haben, diesem offiziellen Berichte zusolge, die Englaͤnder zu verschiedenen Malen in ihre Verschanzungen zuruͤckgetrieben, drei Kavallerie⸗Chargen der⸗ selben mit glaͤnzendem Erfolge abgeschlagen, zwei Haͤuser ge⸗ nommen und in dem ganzen zwoͤlfstuͤndigen Gefecht nur 20 Todte und 100 Verwundeie gehabt, waͤhrend der Verlust der Englaͤnder als viel bedeutender und mindestens 600 Mann be⸗ tragend dargestellt wird. 8

Petu8

Der Lissaboner Korrespondent der Times widmet einen Abschnitt seines Briefes vom 3. Oktober (aus dem wir bereits vorgestern einen Auszug mitgetheilt haben) der Erzaͤhlung des Verfahrens, welches einer der neuen Minister, der Visconde Sa da Bandeira, bei der letzten Revolution beobachtet hat. In der Nacht vom 9. September, bei Anfang der Volksbewegung, verfuͤgte sich naͤmlich eine Deputation der National⸗Garde zu dem General, um ihn zu veranlassen, sich an ihre Spitze zu stellen; er weigerte sich aber entschieden und sagte ihnen, er wolle nicht durch seine Gegenwart die Bewegung foͤrdern, da es mit der Ehre eines Mannes, der bei der Vertheidigung der Charte von 1826 seinen Arm verloren und fuͤnf Schußwunden erhalten habe, unvertraͤglich sey, diese Charte zu stuͤrzen, selost wenn dies zu Gunsten der Constitution von 1820 geschehen sollte; da das Volk am besten uͤber das, was ihm gut sey, ur⸗ theilen koͤnne, so wolle er die Bewegung weder foͤrdern noch bekaͤmpfen. Bei Tages⸗Anbruch am I0ten erhielt er einen Be⸗ fehl der Koͤnigin, im Palaste zu erscheinen, dem er augenblick⸗

genannten Hauptstadt, die von den uͤber den Ebro gegangenen

lich Folge leistete, worauf die Koͤnigin ihm auftrug,

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Grafen Lumiares gemeinschaftlich ein Ministerium zubilden. Dies lehnte er ab, so wie eine aͤhnliche Anforderung, welche 2 Stunden spaͤ⸗ ter durch den Herzog von Terceira und die Herren Silva Carvalho und Freire mit großer Dringlichkeit an ihn gemacht wurde. Bald darauf jedoch ließ ihn der Prinz Ferdinand zu sich ent⸗ bieten und erklaͤrte ihm, in Gegenwart des Franzoͤsischen und des Belgischen Gesandten, daß die Koͤnigin keine Entschuldigung annehme und daß sie, wenn er anders noch die fruͤhere An⸗ haͤnglichkeit an ihre Person besitze, nur seinen Eintritt in das Ninisterium als den Beweis der Fortdauer dieser Gesinnung ansehen koͤnne. Darauf, um Anarchie und Blutvergießen zu vermeiden, fuͤgte er sich dem Wunsche der Koͤnigin und bildete, in Gemeinschaft mit dem Grafen Lumiares, das Ministerium aus den faͤhigsten Mitgliedern der Oppositions⸗Partei. Es war allgemein bekannt, daß einige Leute der Koͤnigin gerathen, sie solle auf das Britische Linienschiff „Hastings“ entfliehen, und am I1ten wurde dem Visconde, als er die Treppen des Pala⸗ stes herabstieg, ein Papierstreifen in die Hand gesteckt, auf wel⸗ chem ihm angezeigt wurde, daß die Koͤnigin jenes Vorhaben in der fol⸗ genden Nacht auszufuͤhren gedenke. Der Offizier vom 5ten Jaͤger⸗Re⸗ gimente, welcher die Palast⸗Wache befehligte, fragte gleich darauf den General, als er in seinen Wagen stieg, was er zu thun habe, wenn die Koͤnigin entfliehen wolle. Gehorchen Sie ihren Befehlen, das ist Ihre Pflicht“, war die Antwort; „Sie ha— ben hier die Ehrenwache bei Ihrer Majestaͤt, und es steht ihr frei, zu gehen, wohin es ihr Koͤniglicher Wille und ihr Belie⸗ ben ist.“ Diese Antwort wurde bald im Palaste bekannt, und die Koͤnigin war daruͤber so erfreut, daß sie ihm selbst dies sagte und ihn zugleich um seine Meinung uͤber die Zweckmäͤßigkeit des Planes befragte. Mit eben so vieler Entschiedenheit aͤußerte er nun der Koͤnigin sein Bedauern und sein Erstaunen daruͤber, daß ihr Jemand einen so unpolitischen Rath habe geben koͤn⸗ nen, welcher, wenn sie ihn befolgt haͤtte, ihre Krone haͤtte in Gefahr bringen koͤnnen, da die Constitution dem Souverain nicht gestatte, das Koͤnigreich ohne vorgaͤngige Zustimmung der Cortes zu verlassen. (Man vergleiche uͤbrigens die Bemerkun⸗ gen der Times unter London im vorgestrigen Blatte der Staats⸗Zeitg., wo diese Korrespondenz als ein Versuch bezeich⸗ net wird, das jetzige Portugiesische Ministerium moͤglichst zu rechtfertigen und zu entschuldigen.)

Nach der Lissaboner Korrespondenz des Morning He⸗ rald vom 2. Okt, war im Beamtenstande eine umfassende Epu⸗ ration im demokratischen Geiste vorgenommen worden. Ihr Werk der Sparsamkeit schienen die Minister bis zu der hoͤchsten Ausdehnung treiben zu wollen; sie schmeichelten sich, dadurch die Gunst des Volkes zu gewinnen und ihr Amt sich damit sichern zu koͤnnen. Die Ruhe war nicht weitee gestoͤrt worden, was man jedoch groͤßtentheils dem Umstande zuschrieb, daß der Britische Gesandte noch immer keine Instructionen von seiner Regierung erhalten hatte. Die Koͤnigin befand sich wiederum 8 wohl, doch war sie, dem Anscheine nach, niedergeschlagen, Und man zweifelt nicht, daß sie und der Prinz den Wunsch hegten, am Bord eines der Britischen Kriegs⸗ Schiffe Zuflucht zu suchen, und dann der Portugiesischen Na tion die Nichtigkeit ihrer durch Zwang erpreßten Anerken nung der Constitution von 1820 zu erklaͤren. Diese Ueberzeu gung von der eigentlichen Gesinnung der Koͤnigin hatte auf di große Mehrzahl der Buͤrger sowohl in Lissabon als auch in Porto, besonders unter den hoͤheren und reicheren Klassen, ge wirkt und sie veranlaßt, sich durchaus passiv zu verhalten. Man meinte allgemein, die Britische Anerkennung der gegenwaͤrtigen Portugiesischen Regierung werde so bald nicht zu erwarten seyn. Von Britischen Kriegsschiffen lagen auf dem Tajo der „Corn⸗ wallis“, „Malabar“, „Endymion“, „Hastings“ und „Pearl“, jedes derselben bereit und im Stande, der Koͤnigin, sollte sie entkommen, alle nur moͤgliche Bequemlichkeit und Sicherheit zu gewaͤhren. Ein Reisender, der mit dem Dampfschiffe von Port angekommen war, sagt aus, das Volk habe dort gedroht, mit bewaffneter Hand gegen Lissabon zu ziehen und Dom Pedro⸗s Herz mitzunehmen, welches im Kloster der Serra ruht. Dimissio * nen uͤber Dimissionen gingen bei der Regierung ein, darunte von zwei erklärten Liberalen, Mouzinho da Silveira und Fer reira Borges, welcher Letztere in einem Schreiben an die Kö⸗ nigin erklaͤrte, er glaube sich durch seinen Eid gegen die Charte von 1820 gebunden, obgleich er einer von denen gewesen, wel⸗ che die Constitution am 24. August 1820 zu Porto proklamirt haͤtten. Am 2. d. sollen sogar saͤmmtliche Raͤthe der Koͤnigin und noch 120 Beamte entlassen worden seyn; in der Stadt herrschte die groͤßte Verstimmung, und auch die Minister glaubten sich ihrer Stellung nicht sicher. Besonders unbehaglich war das Verhaͤltniß des Prinzen Ferdinand, und man glaubte, daß die auswaͤrtigen Maͤchte ihm Rath und Beistand gewaͤhren wuͤrden, da sein Ehe⸗Kontrakt durch die neuesten Maßregeln verletzt worden. Bei aller Abneigung gegen die Constitution scheint dieselbe dennoch durch das Militair aufrecht gehalten zu wer⸗ den. In Algarbien treten die Miguelisten drohend auf, und der mehrerwaͤhnte Guerilla⸗Chef Remeschido befand sich mit 500 Mann in dem ungestoͤrten Besitze von Odemira und hatte allen bis jetzt gegen ihn abgesandten Truppen⸗Abtheilungen

Trotz geboten. be“ 8

Konstantinopel, 28. Sept. Den neuesten von Reschid Mehmed Pascha eingegangenen Berichten vom 16ten d. zu⸗ folge, hatte derselbe einen Feldzug gegen den Kurdenstamm, ge⸗ nannt Revendus, unternommen, wobei er von den Statthaltern von Bagdad und Moßul unterstuͤtzt wurde. Das Land ist in jener Gegend so gebirgig und die Wege sind in so schlechtem Zustande, daß man die groͤßte Muͤhe hatte, die Truppen weiter zu bringen; dessenungeachtet ward das Unterneh⸗ men Reschid Pascha's mit dem besten Erfolge gekroͤnt; das ganze Land war besetzt und den Rebellen waren funfzig be⸗ festigte Plaͤtze und Schanzen abgenommen worden. Revendus Bei, welcher jene Provinzen mit dem Titel eines Pascha zu beherrschen sich angemaßt hatte, ist gefangen genommen worden, eine große Anzahl der Rebellen wurde mit dem Schwerte ver⸗ tilgt, und der uͤbrige Theil hat sich bereits dem Sultan unter⸗ worfen, so daß die Angelegenheiten von Kurdistan als beendigt angesehen werden koͤnnen. Reschid Pascha ertheilte der Tapser⸗ keit der Tuͤrkischen Truppen, die unter seinem Befehle gedient haben, des groͤßte Lob. 1 1

Am 2sten wurde der Kaiserl. Oesterreichische Vice⸗Admiral Graf Dandolo dem Sultan von dem Internuntius Freiherrn von Stuͤrmer in einer im Serail von Defterdar Burun ertheil⸗ ten Audienz vorgestellt. Graf Dandolo wurde von Sr. Hoheit auf eine sehr verbindliche Weise aufgenommen und mit einer mit Brillanten verzierten Dose beschenkt.

Der bisherige Iftissab Nasiri (Marktrichter) von Smyrna,

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mit dem l .

Hussein Bei, Sohn des hiesigen Mauth⸗Direktors Tahir Bei,