aber den Ansichten der Englischen Regierung gemaͤß geaͤußert und aus wirklicher Ueberzeugung eine Antwort ertheilt haben, die man in Petersburg zu wuͤrdigen wissen wird, so muß man mit Recht annehmen, daß man in London die Nothwendigkeit eingesehen hat, auf einem freundschaftlichen Fuß mit einer Macht zu leben, die den Interessen Englands leicht gefaͤhrlich werden kann, ohne dadurch selbst in wesentlichen Nachtheil zu gerathen. Man duͤrfte bald mit Gewißheit erfahren, welcher Eingebung Lord Ponsonby sich uͤberlassen, und was ihn mit einemmale be⸗ wegen konnte, gerecht oder willfaͤhrig gegen Rußland zu seyn. Der Englische Botschafter in Harrsten, Herr Ellis, ist be⸗ kanntlich auf dem Ruͤckwege nach London begriffen. Er hat eine ganz andere Meinung von den Verhaͤltnissen Persiens, als die uns taͤglich die Englische Presse beibringen moͤchte. Er wird sie bei seiner Ruͤckkehr ins Vaterland geltend machen undi so⸗ wohl die Minister, als auch das Publikum uͤber die irrige An⸗ sicht zu beruhigen suchen, als habe England etwas fuͤr seine In⸗ dischen Besitzungen von Außen her zu fuͤrchten. Nur die Feinde Englands konnten eine solche Meinung verbreiten. Schon bei Canning's Lebzeiten ist dieses Thema angestimmt worden, Can⸗ ning lachte dazu, und er hatte Recht. Er war der Meinung, daß keine Macht auf Erden eine Trennung Indiens von Eng⸗ land bewirken koͤnne, wenn England nicht selbst die Hand dazu biete und aus blindem Egoismus oder schroffer Selbst⸗ sucht die Rechte verscherze, die es sich auf diesem großen Erdstrich erworben hat. Er glaubte, um Indien auf immer identisch mit der Britischen Nation zu machen, muͤsse vor Allem auf Erzie hung in diesem Lande gesehen, und ihm die Wohlthaten der Ci⸗ vilisation, wie sie der Englaͤnder genießt, verschafft werden, dann wuͤrde, wie er an einen Freund schrieb, nicht von Außen auf Indien gewirkt werden, sondern dieses nach Außen wirken koͤn⸗ nen. Hr. Ellis scheint jetzt uͤberzeugt, daß fuͤr die Britischen Kolonieen nichts zu fuͤrchten sey, daß diese einen bedeutenden Vorsprung vor allen Nachbarlaͤndern in industrieller und mora⸗ lischer Hinsicht haben und in der Kultur von jenen nichts empfan⸗ gen, wohl aber ihnen geben koͤnnen. Da in der Regel die un⸗ gebildeten Voͤlker auf die gebildeten keinen Einfluß uͤben und nur große materielle Uebermacht den letztern gefährlich werden kann, was, allen wohlgegruͤndeten Nachweisungen zufolge, den Britischen Kolonieen gegenuͤber nie der Fall seyn wird, so ist er voͤllig uͤberzeugt, daß man die moralische Entwickelung derselben nur fortzubetreiben brauche, um hier dereinst einen sichern Stuͤtz⸗ punkt fuͤr das Uebergewicht Großbritaniens unter allen Welt⸗ verhaͤltnissen zu erlangen. Die Ruͤckkehr des Herrn Ellis nach London duͤrfte, insofern er seinen hier haͤufig geaͤußerten Ansich⸗ ten Eingang zu verschaffen weiß, von großer Wichtigkeit seyn. An die Russische Botschaft ist ein Courier gekommen, der die Nachricht brachte, daß der Kaiser von Rußland auf seiner Reise im Innern des Reichs mit dem Wagen umgeworfen und verletzt worden sey. Kaum hatte der Sultan davon Kunde er⸗ halten, als er den Reis⸗Efendi zu Herrn v. Butenieff schickte, und sein Bedauern ausdruͤcken ließ. Es sell ein eigener Abge⸗ ordneter der Pforte nach Petersburg gehen, um dem Kaiser per⸗ soͤnlich die Theilnahme des Großherrn zu bezeugen. 8
nland. Berlin, 3. Nov. Die Schlesischen Provinzial⸗ Blaͤtter enthalten uͤber die Mineralien⸗Production der Provinz Schlesien Folgendes: „Die Ausbeute an Mineralien nimmt an äußerer Ausdehnung immer zu, so wie vielfache mechanische und technische Vortheile gleichzeitig dem inneren Betriebe der Werke zugewendet werden, um deren Leistungsfaͤhigkeit zu er⸗ hoͤhen. Die Kupol⸗Oefen auf der Gleiwitzer Eisengießerei wur⸗ den im verslossenen Jahre theilweise in dieser Art betrieben und bedeutende Materialien dabei erspart. Dasselbe fand und findet noch bei den Hoh⸗Oefen in Gleiwitz und Koͤnigshuͤtte statt, wo durch besondere Feuerung die Geblaͤseluft erhitzt wird. In Koͤ⸗ nigshuͤtte ward die neue Raffinter⸗Anstalt, durch welche das zur Pudling⸗Frischerei bestimmte Roheisen gefeinet und der Flamm⸗ Ofen⸗Frischerei gehoͤrig vorgearbeitet wird, im vorigen Jahre fortdauernd gewinnreich betrieben. Auf den Privatwerken stieg die Zahl der hohen Oefen zu Roheisen gegen 1833 von 58 auf 60, zu Gußeisen von 12 auf 13. Gewonnen und verarbeitet
12q ward 1835
auf Gußwaaren Stabhämmer Zain⸗ und
u. Frischfeuer. Reckhämm.
—
Centner.
Roheisen 1 f den Hütten in hohen Oefen.
“ Centner. Centner. —- - - -———
des Koͤnigl. Ober⸗ V
38,952
52 61,453 11,056
229,962
3,401
Berg⸗Amts 107,796 17,915
der Privaten 402,870
I
“ “
1250
Die Kupfer⸗Bergwerke lieferten 414 Ctr., die Kupferhaͤmmer verarbeiteten 1994 Etr. Im Jahre 1833 hatten sie nur 1150 verarbeitet. Silber ward 1833: 739 Mark, 1835: 1273 Mark, Kaufblei 1833: 5944 Ctr., 1835: 10,110 Ctr. ge⸗ wonnen. In der gesteigertsten Thaͤtigkeit waren die Gall⸗ meigruben und die Zinkhuͤtten. Gallmei ward gefoͤrdert 1833: 481,237 Ctr., 1834: 665,183 Ctr., 1835: 1,002,878 Ctr. Kaufzink lieferten die Koͤnigl. Huͤtten zu Lydognia 1835 12,510, die der Privaten 170,166 Ctr. Es ist begreiflich, daß bei die⸗ ser großen Regsamkeit der Huͤtten auch die Steinkohlengruben in gutem Betriebe seyn mußten, aus welchen gesördert wurden: 1,297,939 Tonnen Stuͤckkohlen, 1,015,990 Tonnen kleine Kohlen.“
Frankfurt ua. M., 31. Oktober.
Oesterr. 5 % Met. 102 ¼. 102 ⅛6. 4 %, 98 4. 98. 2 ½ 57. 1 % 2511 6ꝗ Br. Bank-Actien 1609. 1608. Partial-Obl. 137 ½. Br. Loose zu 500 Fl. 113. 112 ¼. Loose zu 100 Fl. 218. Br. Preuss. Pisim. Sch. 627 ¾. G. do. 4 % Anl. 99 ⅛. Br. Poln. Looöse 65 ¾. 65 ⅛6. 5 % Span. Anl. 16 ⅛⅞. 105 ⁄1. 2 ½ /0 Holl. 525⁄1 6. 52 ⁄16.
Hamburg, 1. November. 32 ¾¼4. Neue Anl. 19.
London, 28. Oktober. 8
Cons. 3 % 88 ¾. Belg. 102 ½. Neue Anl. 20 ½¼. Passive 5 ½. Ausg. Sch. —. 2 ½ % Holl. 53 [1. 5 % 100. 5 % Port. 55 ¾. do. 3 % 36. Engl. Russ. —. Bras. 81. Columb. 22 ½. Mex. 22 ½¼. Peru —. Chili —.
Paris, 28. Oktober.
5 °% Rente 106. —. 3 % do. 79. 5. 5 % Neap. 98. 45. 5 % Span. Kente 19 ¾. Passive 5 ¼¾. Ausg. Sch. —. Neue Ausg. Sch. 3 % Portug. 36.
3 % Portug.
nnnAmnmemsnmuammmnen— S8
b19 9 (Verspätet.)
Das Fuͤrstenthum Neuchatel hat wieder einen Mann ver⸗ loren, dessen unerwarteter Tod eine schmerzliche Nachricht fuͤr das ganze Land gewesen ist. Am 17. April starb zu Neuchatel der Staatsrath Friedrich August von Montmollin, Ge⸗ neral⸗Schatzmeister, ein thäͤtiges Mitglied in mehreren anderen bedeutenden Zweigen der Verwaltung, auch Mitglied des gesetz⸗ gebenden Koͤrpers und Ritter des Rothen Adler⸗Ordens dritter Klasse mit der Schleife. Geboren 1776, war er seit 1803 Mit⸗ glied des Staats⸗Raths und zugleich bis 1831 Staats⸗Secretair, —— eine Stellung, die er, wegen der im letzt angegebenen Jahre “ daselbst ausgebrochenen Unruhen, freiwillig mit der eines Gene⸗ “ 8 ral⸗Schatzmeisters vertauschte. In Allergnaͤdigster Anerkennung Karm.Obi. m. .C. seiner vielseitigen treuen Dienste hatten Se. Majestaͤt der Koͤnig Nm. lat. Sch. do. aus Allerhoͤchsteigner Bewegung ihn am 23. Maͤrz d. J. zum Berl. Stadt-Obl. Kammerherrn zu ernennen geruht (s. Nr. 114 dieser Zeitung), Königsb. do. eine Auszeichnung, die er unbewußt mit ins Grab genommen Elbinger do. hat. Nicht minder, als durch seine amtliche Stellung in seinem S “ Vaterlande, war Herr von Montmollin durch die treff⸗ E11““ 2 . 8 1 8 8 8 8 8 rofsh Pos. do. lichen Eigenschaften seines Charakrers ausgezeichnet. Er verband mit einer hohen Wuͤrde die wohlwollendste Leut⸗ seligkeit; die strengste Gewissenhaftigkeit mit der
Wien, 29. Oktober. 5 % Met. 103 ½6. 4 % 99 ¼. 3 % 73 %. Bank-Actien —. Neue Anl. —.
—— 2 ½ % 1“ 1 % s;
““ Den 3. November 1836. Amtlicher Foads- und eld-Cours-Zeltlal.
8 Fr. Four. Pr. Cour. 8Brief. Gelàd. Brief. 1 Geld. 4
4
C 2 1” 12,0stpr Pfandbr. 102 ⁄11 99 2 do. 88 4 621 4 Kur- u. Neum. do. 100 ₰ l 24 100 ⁄2 do. do. do. 98 ¼ 8 4 — Schlesische do.* “ 192 ½2 Rüekst. C. und Z. — Sch. d. K. u. N. Gold al marco. 8„ 43 — Neue Duk. 18 ⁄4 102 ½¼½ 101 3 H Friedrichsd'or. 13 ½ 1031 q¼ Disconto. 4
102
Pomm.
1055 8 102 — 86 215 214
13
SZSIITö“
Ur. Brief. 140⁄H½ 139 ⁄1 151 —¼ 150 ½
6 22 l 6 80 ½ℳ
ge ch Sen-C0 2; .
feinsten Bildung, und, mit seiner umfassenden Thaͤtigkeit im Stagts⸗ dienste, eine Dienstfertigkeit, welche er dem Fremden, dem Ge⸗ ringsten, ohne Unterschied des Ranges und des Ansehens der Personen, und ohne Muͤhe noch Zeit und andere persoͤnliche Opfer zu scheuen, angedeihen ließ. Daher war auch seine Wak⸗ samkeit in seinem Vaterlande zwiefach nuͤtzlich, und zwar nicht bloß in amtlicher, sondern auch, und nicht weniger in Privat⸗ Beziehung. Er zeigte sich unablaͤssig bemuͤht, zur Verbesserung der Schulen, Belebung des Verkehrs, Anlegung und Verbesse⸗ rung der Landstraßen, Veredlung der Industrie, Befoͤrderung der Kuͤnste, Einfuͤhrung nuͤtzlicher Entdeckungen, persönlich bei— zutragen. 1 allen Zweigen der Verwaltung hat er. Spuren seiner umsichtigen, eingreifenden, und das allgemeine Beste be⸗ ve.; 3 8 “ “ 9 zweckenden Thätigkeit hinterlassen, welche sich gleichzeitig im ge⸗ 4. Nov. Im Opernhause: Die Ferstreuten, Posse 2.- 68 I “ „8e, in 1 Akt, von Kotzebue. Hierauf: Undine, die Wasser⸗Nymphe selligen Leben unter den einnehmendsten, freundlichsten Formen Feen⸗Baller in 3 Abth., von Paul Taglioni. Must „ Außerte. Ein Freund, dessen aufrichtige Zuneigung gegen seine Behmidt⸗ et in 3 Abth., von Paul Taglioni. Musik von H. Freunde niemals aus seinem Herzen wich; nachsichtig gegen sie bis 111“ b zur Selbstverleugnung, und gegen sich strenge beinahe bis zur Haͤrte; ges EEEE11“ “ Platz in den Logen des ersten Ran⸗ ein pflichttreuer, sorgsamer, zaͤrtlicher Gatte und Vater, erschien 9. Im 28 4 vspi lha 11131A4““ er wie ein Ueberrest jener fruͤheren Zeiten, in welchen wir uns alle „ Samn T“ 2 hn de: Lhumoriste, haͤuslichen und ritterlichen Tugenden mit wahrer Froͤmmigkeit im 114146““ 2 S1I11“ comédie en Vereine denken. Herr von L1“ der einzige Ab: u.— a reprise de: Le dey d'alger à Paris, vaudeville koͤmmling des beruͤhmten Staats⸗Kanzlers 1 von Mont⸗ “ 1 . mollin zwescher zehn in der “ Hälfte des 171en Sehe Sonnabend, 5. Nov. Im Schauspielbause: Das Fraͤulein 61“ . 1.“ 8 8 vom Lande, Lustspiel in 5 Abth, vom Verfasser von „Luͤ hunderts die Anspruͤche unseres erhabenen Regenten⸗Hauses auf Wahrheit.“ Hierauf IE fasser von „Luͤge und das Fuͤrstenthum Neuchatel in Anregung brachte. Diese An⸗ Sa M. Die Leibrente, Schwank in 1 Akt, von spruͤche, die sich auf eine im Jahre 1288 durch Rudolph von 1 We N F 8 8 Habsburg gemachte Schenkung gruͤndeten, wurden hierauf von 9 Sonntag, dge. Nh., Im Opernhause: Zernand Cortez, den großen Leibnitz in einer gelehrten Denkschrift auseinander er 8. s v Musik von Spont ni. (Heir gesetzt, welche im Jahre 1707, den Ausspruch der Neuchateler De Gask vom. hctsga snter dn Feseiglee Telaseo, Staͤnde zu Gunstck Feieaeiche 1, gegen 13 andere Prätenden⸗ “ Dlle. Gruͤnbaum wird hierin als Amazily wieder ten auf das dortige Fuͤrstenthum wesentlich bestimmte. Mit dem 0 Fell. 1“ 9. “ Koͤnigl. Kammerherrn und Staatsrath von Montmollin ist jedoch 2† Im Schauspielhause: Magister Quadrat, Lustspiel in seine achtbare Familie, an welche so wichtige vaterlaͤndische Er⸗ Akt, nach dem FranzostsCest, Fan. . .e. Hierauf: Der innerungen sich knuͤpfen, nicht erloschen. Er hinterlaͤßt, außer Ball zu Ellerbrunn, Lustspiel in 3 Abth, von C. Blum. seiner trauernden Wittwe und vier Toͤchtern, zwei Soͤhne, die L11“ 8 bereits auf derselben Bahn der Anhaͤnglichkeit an Fuͤrst und , rig st.à dti sches Wheatee— Vaterland nach dem denkwuͤrdigen Beispeile ihrer Voraͤltern—( Freitag, 4. 8 Auf visles Begehren: Der Wagen des und zuletzt ihres Vaters fortwandeln. d. B. — R. Emigranten. Mititatrisches Schauspiel in 5 Akten, frei nach — dem Franzoͤsischen, von Friedrich Benée. Sonnabend, 5. Nov. Norma. Oper in 2 Akten. Musik von Bellini. (Norma: Dlle. Haͤhnel. — Adalgisa: Dlle. Lum⸗ bach. — Sever: Herr Erl. — Orovist: Herr Hoͤfer)
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage. 2 M. 3 Woch.
Amsterdam 250 Fl. 250 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 1 LSt. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl. 150 Fl. 100 Rbl.
do. IIamburg’. do.
London 22 3¾
227/,9
101 ₰ 101 ½ 985G
Wien in 20 Xr. Augsburg ..
99 1021 4 101 ⅓
—
Breslau
Leipzig
Frankfurt a. M. WZ.. Petersburg
101 30
Koͤnigliche Schauspiele.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 2)0. Oktober. Schuld 53. 5 % do. 100 ⁄⅞. 22. 5 % Span. 18. Passive 5 ¼. Ausg. Sch. —. Preuss. Präm.-Sch. 112. Poln. —. Oesterr. Met. —. Antwerpen, 28. Oktober.
8 Kanz-Biil.
Zinsl. 8 %. 4
Niederl. wirkl.
Redacteur Fd. Cottel.
mxösFI —
Passive —. Ausg. Sch. 23 ⅞. Linsl. 8 ¼. Neue Anl. 19 ⁄. Pr. ½˖. 1“ Gedruckt bei A. W. Hapn.
— —.
— —————ÿ —
Bekanntmachungen.
uUn z u g.
Ruf den Antyeag der verordneten Testaments⸗Exc⸗ von Gagern, danaͤchst verehel. Bergh, — von welcher 1 unter Andern zwei Toͤchter, verehel Kruͤger und ver Raͤtelit und seiner ehel. Kosowsky, abstammen, — und endlich die Ge Catha⸗ schwister der Mutter, Eva Sophia von Platen, ver⸗ ttliet , von der Lancken, Hauptmann Joachim Chri hung auf die den Stralsundischen Zeitungen in ex- sioph von Platen auf Venz und Kammerherr Christian alle Friedrich von der Lancken auf Boldevitz — gewesen sind. Datuam Greifswald, den 10. September 1836.
Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern
kutocen des verstorbenen Rickmann Carl Ernst von Nimptsch auf Poggenhoff und Raͤte leichfalls verstorbenen Ehegenossin Charlotte rina Gottlieb geb von Colmar werden, mit Bezie⸗ chel.
Proklamen vom heutigen Tage, iejenigen, welche an die Verlassenschaft der genann⸗ en Erdlasser, — welche testamentarisch nunmehr de⸗ en beiderseitigen naͤchsten Verwandten zufallen soll, — auch an die dazu gehͤrenden, auf der Insel Ruͤgen, im Schaproder Kirchspiel belegenen Buͤter Pozgenhoff und Raͤtelitz c. p. aus einem Erb⸗ rechte, aus Schuldforderungen, oder aus einem son⸗ sigen Grunde Rechtens Anspruͤche und Forderungen haben, hiermit geladen, solche in einem der folgen⸗ den Termine, als am 10. Oktober, am 31. DOk⸗
tenso inserirten
(L. 8.)
Wann der
melden und nachzuweisen, bei den Stillschweigens und gaͤnzlicher
nachtheile durch rende Praeluso⸗Erkenntniß. vollzogen werden sollen. Zugleich gereicht zur Nachricht, daß, zufolge der An⸗ zeige der Testaments⸗Exekutoren, der verstorhene von b Rimptsch ein Sohn des Balthasar Bogislav von Nimptsch und der Agneta Maria von Platen, die Geschwister des Vaters aber: ein Bruder, dessen Vornamen unbekannt, die Louise von Nimptsch, zu⸗ erß verehel von Normann, daun verehel. von Inger⸗
Nachtheil,
Allgemeiner 2
mann, von welcher unter Andern zwei Toͤchter, ver⸗ ehel. Wilmar und verehel. von der Lancken, abstam⸗ men, — ferner eine zweite Schwester, zuerst verehel.
iesige Buͤrger und Schiffe der deceaäf. 18 gerichtliche Regulieung seiner De⸗ 2 bitver angetragen und der 8 uen Bei Friedrich iüeweg und Sohn in Braun⸗ den. tober oder am 21. November d. J., Morgens Ermittelung Feimas 1““” Bei Friedrich Vieweg und Sohn in Braun⸗ den 10 Uhr, vor dem Konigl. Hofgericht. speziell anzu⸗ öͤffentlicher pcoclamata noͤthig geworden; als werden Strafe immerwaͤhren⸗ hiemittelst alle und jede, welche aus irgend einem
1 Ausschließung von Rechtsgrunde Anspruͤche und Forderungen an den⸗ der von Nimptschschen Nachlassenschaft, welche Rechts⸗ selben und sein Vermoͤgen, namentlich auch an sein — die am 9. Dezember c. zu publici⸗ in der Muͤhlenvorstadt hierselbst sub No. 89 belege
nes Wohnhaus nebst Scheune und dem dazu gehdri gen Grundstuͤcke, der sogenannten Schusterkoppel, zu aben vermeinen, geladen, solche in Terminis den 28sten d. M., den 18. November, den 9. De⸗ zember, Morgens 10 Uhr, vor dem Stadtgericht hierselbst gehoͤrig anzumelden, nachzuweisen und de ren Vorzuͤglichkeit an⸗ und auszufuͤhren, bei dem
daß sie sonst damit von der vorhandenen
nzeiger fuͤr
7 „29 72
Az 9. H„½ y die Preußischen 8l
gaten. ö Erkenntniß gaͤnzlich werden ausgeschlossen “ er Geaͤchtete. zwaͤrtige Kreditore f Von der Verfasserin des Bukkanier (Mrs. Hall) Auswaͤrtige Kreditoren haben auch sofort gehoͤrig Von der; asse es Bukkanier (Mrs. Hall)⸗. instruirte Bevollmaͤchtigte ad Acl« zu bestellen, wi⸗ 3 Saäͤnde. 810. Fein Besteesgöhess⸗ Geh. 3 Thlr. 15 sar Von J. Morier,
drigenfalls sie zu den dieses Debitwesen interessiren⸗ den und zu veranlassenden Verhandlungen nicht wei
ter werden zugezogen, sondern als consentirend it
den Beschluß der Mehrzahl der anwesenden Glaͤubi⸗ Verfasser des Hadschi Baba, Zohrab ꝛc.
2 Baͤnde. FIvo. Fein Velinpapier. 3 Thlr. 15 sgr.
Das allgemeine Interesse, welches Capt Cha⸗
mier's treffliche Romane in England erregten, und
ger werden angesehen werden. Datum Greifswald, den 7. Oktober 1836. irektor und Assessore s Stadtgerichts. n D Afsessores des Stadtgerichts. die hobe Anerkennung, welche sie dort fanden, wird (E. 8.) Dr. Hoefer. ihnen auch bei der deutschen Lesewelt in gleichem Fes2. “ „Maße zu Theil werden. Der „Ben Brace“ ist ein Li 1 9 8 N voll tiefer, ergreifender Schilderungen eiterarische — jgeg und üostlichen Humors, in welchem das Leben und 1 isch 8 A 1zeig en. die Arenteuer eines Lieblings⸗Matrosen des großen Neueste englische Romane Nelson mit seinem eigenen Heldenleben verwebt wer⸗ Bei Fr ieweg oh Beide Romane stehen den besten Erzeugnissen schweig ist so eben erschienen und bei E S. Mitt der Feder Bulwer's und Marryat's zur Seite, ler in Berlin (Stechbahn Nr. 3), Posen, Bromberg, und wer sich an dem „Pelban“ und „Peter Sim⸗ Culm und Gnesen, zu haben: pel werfreute, wird gleichen Genuß im „Ben Brace“ 1 b in de pam , Legec 8g Seemannes“ finden. — Mo⸗ 9 u. rier giebt in der „Aejischa“ die ganze Eeistestuͤlle 4 öö’ 6 wieder, mit der er im „Hadschi Baba““ und „Zoh⸗ der Letzte von Relson's Agamemnonen. rav““ so unvergleichlich das Leben und die Sitten des Von Capt. Chamier, deutsch von Ur. Baͤrmann. Orients, besonders Persiens, im Gewande des Ro⸗ 3 Baͤnde. 8vo. Fein Velinpapier. Geh. 3 Thlr. 22 ½ sor mans schilderte, und Mrs. Hall fuͤhrt uns im II. — Charaktere der englischen Geschichte . a, u „ sbeben so romantisch vor, als in ihrem vielgelesenen 8 Das Leben eines Seemannes. leetzten Werke, dem „Bukkanier“. 8 Von Capt. Chamier, deutsch von C. Juͤrgens. 3 2 Baͤnde. 8vo. Fein Velinpapier. Geh. 3 Thlr. 15 sgr. 8
8
8
Masse durch die am 6. Januar k. J. zu publicirende
Aejischa, die Jungfrau von Kar
und Ruͤgen. v. Moͤller, P
winne zu 500 Rthlr. auf Nr. 5167. 7388. 8689.
Zeit ung.
Berlin, Sonnabend den 5ten November
schiff, welches gestern von hier nach 8 abgegangen ist, uͤber⸗
Kronik des Tages.
Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Land⸗ und Stadtgerichts⸗ Direktor Arends zugleich zum Kreis⸗Justizrath des Kreises Eckartsberga zu ernennen geruht. 1
Bei der am 3ten d. M. angefangenen Ziehung der öten Klasse 74ster Koͤnigl. Klassen⸗Lortterie fiel der 31e Haupt⸗Gewinn von 50,000 Rthlr. auf Nr. 68,370 nach Bres au bei Schrei⸗ ber; 1 Haupt⸗Gewinn von 30,000 Rthlr. auf Nr. 109,584 in; Berlin bei Mestag; 9 Gewinne zu 2000 Rthlr. fielen auf r. 6911. 19,251. 25,620. 31,910. 46,957. 65,154. 70,245. 8,928 und 98,499 in Berlin bei Matzdorff und bei Seezer, nach Bromberg bei Schmuel, Koͤnigsberg in Pr. bei Borchardt zund bei Heygster, Minden bei Wolfers, Liegnitz 2mal bei Leit⸗ gebel und nach Stralsund bei Claaßen; 14 Gewinne zu 1600 Rthlr. auf Nr. 14,597. 16,951. 34,593. 35,424, 48,338. 63,409. 22,519. 77,698. 79,560. 80,695. 87,745. 9⁄406. 107,809 und 10,183 in Berlin bei Burg und 2mal bei Seeger, nach Bres⸗ au bei Leubuscher und bei Loͤwenstein Bunzlau 2mal bei Ap⸗ pun, Coͤln bei Reimbold, Duͤsseldorf bei Spatz, Koͤnigsberg i. d. N. bei Jacobi, Quedlinburg bei Dammann, Rawicz bei Lebius, Sagan bei Wiesenthal und nach Schweidnitz bei Scholz; 30 Ge⸗ 1 18,319. 19,784. 31,164. 34,678. 40,142. 41,584. 42,623. 46,988. 0,448. 56,817. 61,528. 63,205. 63,353. 68,087. 69,425. 70,215. 73,388. 74,954. 79,095. 81,462. 84,232. 85,886. 88,362. 89,734 and 104,969 in Berlin bei Alevin, bei Grack, bei Matzdorff, ei Mendheim und 2mal bei Seeger, nach Achen bei Levy, Bar⸗ nen 2mal bei Holzschuher, Breslau bei Gerstenberg, 2mal bei Schreiber und bei Schummel, Coͤln bei Huißgen, Danzig bei Rotzoll, Driesen bei Abraham, Glogau bei Bamberger und bei Levysohn, Halle 2mal bei Lehmann, Juͤterbogk bei Gestewitz, Koͤnigsberg in Pr. bei Burchard und bei Samter, Koͤnigsberg „d. N. bei Jacobi, Magdeburg bei Brauns und bei Roch, Minden bei Wolfers, Muͤhlhausen bei Blachstein, Neuß bei Kauffmann und nach Thorn bei Kaufmann; 37 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 3528. 4571. 8328. 11,381. 13,668. 17,496. 3,260. 25,248. 25,704. 28,175. 29,414. 34,206. 37,242. 39,391. 89,658. 43,427. 47,665. 49,845. 51,398. 52,520. 58,331. 60,722. 1,571. 71,677. 71,745. 73,748. 74,055. 85,695. 91,318. 91,908. 95,991. 98,020. 98,043. 108,303. 109,045. 110,077 und 111,490.
Die Ziehung wird fortgesetzt.
Berlin, den 4. November 1836.
Ksoͤnigl. Preußische General⸗Lot
28,993. 30,187.
terie⸗Direction.
Dem Tapezier Friedrich Voigt in Berlin ist unterm 3. November 1836 ein Patent auf eine fuͤr neu und zweckmäßig anerkannte Verbesse⸗ rung der Springfedern zu Polster-⸗Arbeiten uͤr die Dauer von Sechs Jahren, von jenem Termin an ge⸗ rechnet und fuüͤr den Umfang der Monarchie guͤltig, ertheilt vorden. —
Im Bezirke des Koͤnigl. Konsistoriums v“
der Provinz Brandenburg sind der Prediger zu Naͤdel, Ernst Noack, als Prediger zu Lehnin, der Prediger in Tu⸗ cheband, Gustav Friedrich Kammern, als Prediger zu Groß⸗Kreutz und der Kandidat Gottlieb Wilhelm Hoff⸗ mann als Prediger zu Jeserig; ferner der Prediger zu Raͤ— digke, Moritz Karl Valentin Klemm, als Prediger zu Pechuͤle, der Prediger zu Rudow, Karl Friedrich Eduard Hohnhorst, als Predeger zu Alt⸗Ruppin, der Prediger und Rektor zu Ivachimsthal, Karl Friedrich Graumhorst, als rchidiakonus zu Schwedt, der Prediger zu Schoͤnberg, Karl
zogs von Nemours. erlassen, um den Prinzen mit den seinem Range gebuͤhrenden
Garde kommandiren.
der Rosenthal, als Prediger zu Schlalach, der Prediger zu Leh⸗
nin, Karl Friedrich
hann Alexander Talkenberg, als Prediger zu Koͤnigs⸗ horst, der Kandidat Theodor Friedrich Wilhelm Schu⸗ macher als Prediger zu Blankensee und der
stellt worden. Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Arnsberg ist der bisherige Gymnasiallehrer Berens in Padervorn zu der vakanten Pfarrstelle zu Lethmate berufen worden.
Abgereist: Der Hof⸗Jäͤgermeister, Kleist vom Loß, nach Neuenzelle.
Major Graf von
Zeitungs⸗Nachrichte v““ 11111““
Paris, 29. Okt. Gestern Nachmittag um der Koͤnig dem General Cordova eine Audienz.
Der Koͤnig hat den bei der Aufrichtung des Obelisken be⸗ Herrn Lebas b 2isten d. M. hatten die Karlisten Bilbao von drei Seiten be⸗
rennt und zwei Batterieen errichtet.
schaͤftigt gewesenen Arbeitern durch die Hände des
eine Gratification von 3000 Fr. zustellen lassen. Eine telegraphische Depesche aus Toulon vom 27sten d. M.
meldet die am Morgen desselben Tages erfolgte Einschiffung
des Herzogs von Nemours nach Algier. Vor Besteigung des
Schiffes ließ der Herzog die Truppen der Garnison die Revue
passiren, und ward von ihnen mit dem lebhaftesten Zuruf em⸗ n.
Theodor Goͤrner, als Prediger zu eu⸗Kuͤstrinchen, auch der Pfarr⸗Adjunkt in Groß⸗Ziethen, ohann Friedrich Karl Platz, als Prediger zu Friedland,
der Lehrer am großen Militair⸗Waisenhause zu Potsdam, Jo⸗
Kandidat Frie⸗ drich Eduard Koͤnig als Deakonus zu Mittenwalde ange⸗
von Latour Empfange eine
ster empfangen koͤnne. res Wort. Herr von Latour Maubsurg konnte vor seinem of⸗ fiziellen Empfange keine Privat⸗Unterredung auch keine verlangt; nigin Regentin, noch der Botschafter 2 Uhr ertheilte 1 Ministeriums sind, wie gewisse Blaͤtter es voraussetzen.“
pfange 1 hus Toulon schreibt man vom 24sten d.: „Das Dampf⸗
bringt die Nachricht von der bevorstehenden Ankunft des Her⸗
Es sind Besehle nach Algier und Bona
Ehrenbezeigungen zu empfangen. Der Prinz gedenkt am 29sten in Algier und am 3lsten in Bona einzutreffen, und die Expe⸗ ditions⸗Armee wird am 1. oder 2. November ihren Marsch an⸗ treten. Die Kolonne wird 12,000 Mann stark seyn. Der Bei Jussuf wird die aus 1000 Arabischen Reitern bestehende Avant⸗ Der General Trezel wird die erste Bri⸗ gade, 4000 Mann stark, der General Rigny die zweite, 3500 Mann stark, und der Öberst des 59sten Regiments die dritte Brigade, 2000 Mann stark, kommandiren; die Reserve und das Convoi werden unter den Befehlen eines Oberst⸗Lieutenants ste⸗ hen. Man hoͤrt noch nicht, daß dem General Damremont ein Posten angewiesen worden ist. Wenn er den Feldzug nicht als bloßer Zuschauer mitmacht, so wird er wahrscheinlich zweiter Ober⸗Befehlshaber der Kolonne seyn, da es nicht wahrscheinligh ist, daß der Marschall Clauzel sein Kommando an einen andern abtritt. Es sind große Vorraͤthe von Lebensmitteln und Kriegs⸗ Munition in Bona und Bugia zusammengebracht und alle Ka⸗ meele und Lastthiere der unterworfenen Staͤmme requirirt wor⸗ den. Die Provinz Konstantine ist uͤbrigens bevoͤlkerter als die⸗ jenigen, die unsere Truppen bisher durchzogen haben, und es wird weder an Wasser noch an Lebensmitteln fehlen. Die Expeditionn nach Konstantine wird also statthaben; aber wenn man die Haupt⸗ stadt der Provinz nicht besetzt halten will, so waͤre es besser, die ganze Expedition nicht zu unternehmen.“
Der Vice⸗Admiral Roussin, Franzoͤsischer Botschafter in Konstantinopel, ist am 2ästen d. M. auf der Fregatte „Her⸗ mine“ in Marseille eingetroffen; er hatte Konstantinopel am 8ten d. M. verlassen.
Herr von Peyronnet, dessen Ankunft in Montferrant sich bestätigt, hat, seiner eigenen Erzaͤhlung zufolge, waͤhrend eines Zeitraums von 5 Jahren 5 Monaten und einigen Tagen sein Zimmer in der Festung Ham nicht verlassen.
Gestern war Herr Restor Roqueplan, verantwortlicher Her⸗ ausgeber der „Charte de 1830 , vor das Zucht⸗Polizei⸗Gericht gefordert worden, unter der Anklage, die Herausgabe seines Blat⸗ tes nicht in der gehoͤrigen Form angezeigt und die Caution nicht geleistet zu haben. Da aber Herr Roqueplan nachwies, daß er seit seiner Vorladung alle gesetzlich vorgeschriebenen Formali⸗ taͤten erfuͤllt habe, so wurde er, ohne irgend eine Strafe, freige⸗ sprochen.
Der merkwuͤrdige Ourang⸗Utang des gestern gestorben.
Der Messager enthält uͤber die Schweizerischen Angele⸗ genheiten Folgendes: „Die Tagsatzung wird sich am 26sten d. M. wieder versammelt haben, um den Bericht der Kommission anzuhoͤren. Wir haben von unserem Berner Korrespondenten noch keine Mittheilung, weder uͤber den Inhalt des Berichts, noch uͤber die Eroͤrterung, zu der er Anlaß gegeben hat, erhal— ten koͤnnen. Die neuesten uns zugegangenen Nachrichten sind vom 25sten d. M. Es war allgemein das Geruͤcht verbreitet, daß, nach einer sehr lebhaften Debatte zwischen dem Herrn Tscharner und den Herren Keller und Monnard, die Majoritaͤt einen Bericht angenommen habe, der, ohne direkt einen Krieg zu provoziren, doch die Ehre und Unabhaͤngigkeit der Schwei⸗ zer Nation unangetastet erhalte.“
Im Courrier francais liest man: „Die heute hier eingegangenen Briefe aus Lissabon melden, daß die Minister von der Donna Maria die Verhaftung der Herzogin von Fi⸗ calho, der ersten Edeldame Ihrer Majestaͤt, verlangt haben, da dieselbe allgemein beschuldigt werde, sich nicht allein ihres Einflusses auf die Koͤnigin zu bedienen, um diese gegen den gegenwaͤrtigen Zustand der Dinge einzunehmen, sondern auch im Einverstaͤndnisse mit den dissidirenden Pairs des Reiches zu ste— hen. Die Anwesenheit Englischer Schiffe im Innern von Lissa⸗ bon hat die Anordnung einiger Vertheidigungs⸗Maßregeln ver⸗ anlaßt, an denen die ganze Bevoͤlkerung mit unverkennbarer Freude Theil nimmt.“
Das Journal des Débats enthaͤlt Folgendes: „Meh⸗ rere Blaͤtter melden, daß die Spanische Regierung den Secretair des neuen Franzoͤsischen Gesandten gleich nach seiner Ankunft in Madrid aufgefordert haͤtte, Spanien zu verlassen. Diese Blaͤtter sind schlecht unterrichtet. Herr von Latour Mau⸗ bourg hatte sich auf seiner Reise durch ein ihm gaͤnzlich unbe⸗ kantes Land von einem Franzosen begleiten lassen, der Spa⸗
Pflanzen⸗Gartens 'st
nien genau kannte und der, sobald der Botschafter in Madrid angekommen war, nach Frankreich zuruͤckgekehrt ist, weil seine Anwesenheit in Madrid nicht nothwendig war. volle Wahrheit.
Dies Dieselben Blaͤtter erwaͤhnen eines Umstan⸗ weit ernster seyn wuͤrde, wenn er wahr waͤre. Herr Maubourg haͤtte nämlich vor seinem offiziellen Privat⸗Audienz von der Koͤnigin Regentin ver⸗ langt und das Ministerium haͤtte ihm darauf erwidert, daß die Koͤnigin die fremden Gesandten nur in Gegenwart ihrer Mini⸗ An dieser ganzen Geschichte ist kein wah⸗
des, der
verlangen und hat wir muͤssen hinzufuͤgen, daß weder die Koͤ⸗ rankreichs Gegenstaͤnde eines so beleidigenden Mißtrauens von Seiten des Spanischen
Eine von der Regierung publizirte telegraphische Depesche aus Bayonne vom 27sten d. M. lautet folgendermaßen: „Am
Am 25sten hoͤrte man eine Kanonade.“
Die begonnene Belagerung von Bilbao giebt dem Mes⸗ sager zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Diejenigen Perso⸗ nen, die die Hauptstadt von Biscaya und ihre Vertheidigungs⸗ mittel genau kennen, beseigfn keine Besorgniß fuͤr ihre Sicher⸗ heit und fuͤrchten nur die
sehr starke
Karlistischen Kugeln und Bomben zugefuͤgt werden koͤnnen. Die Belagerer haben 26 Stuͤck Geschuͤtz, von denen aber nur 12 von schwerem Kaliber sind. Was ihre Streitkraͤfte betrifft, so geben ihre eigenen Buͤlletins dieselben auf 16 Bataillone an. Da aber diese Bataillone nichtalle gleich stark sind, indem einige der⸗ selben 700, andere nur 400 Mann zaͤhlen, so kann man die An⸗ zahl der unter den Mauern von Bilbao versammelten Karlisten nicht uͤber 8000 Mann schaͤtzen. In Bilbao hat der Komman⸗ dant Santor San Miguel, Bruder des General⸗Capitains San Miguel, unter seinen Befehlen eine Spanische Garnison von 3000 Mann, die durch 2 von San Sebastian gekommene Englische Ba⸗ taillone auf 5000 Mann gebracht worden seyn muß. Diese Anzahl von Soldaten wuͤrde einem Belagerungs⸗Corps von 8000 Menn ge⸗ genuͤber selbst zur Vertheidigung eines offenen Platzes hinreichend seyn; aber die Sicherheit Bilbao's beruht nicht allein auf der Anzahl und auf dem Muth seiner Einwohner und seiner Garnison, sondern es ist auch durch zwei Fort fications⸗ Linien beschuͤtzt: Die Erstere besteht aus einigen Forts, auf den dem Pläatze zunaͤchst liegenden Anhoͤhen, und vertheidigt durch Kreuzfeuer die Hauptzugaͤnge zu der Stadt; die zweite Li⸗ nie, die sich an die Häuser des Platzes anlehnt, besteht in rings um die Stadt gehenden Schanzen, deren alleinige Eroberung Eguia und seine Soldaten lange Zeit beschaͤftigen duͤrfte. Au⸗ ßerdem ist jetzt auch der Fluß frei; denn seit der letzten Bela⸗ gerung haben die Engländer bei Desierto und Deusto Werke errichtet, die die Verbindung uͤber den Fluß frei erhalten.“
Aus Bayonne schreibt man vom 24. Okt.: „Der Gen ral Villareal hat sein Hauptquartier von Escoriaza nach Zornosa verlegt; mehrere Bataillone von Guipuzcoa und Navarra haben auf der Angriffs⸗Linie gegen Bilbao Posto gefaßt. Man hat diese Navarresischen Bataillone marschiren lassen, um die Linie von Arlaban nicht zu entbloͤßen. Der Angriff soll gleichzeitig von drei Kolonnen unternommen werden. Die erstere wird unter den Befehlen Villareal's, die beiden anderen unter denen der Obersten Goni und Simon la Torre stehen. Die Haupt Leitung der Belagerung ist dem General Eguia anvertraut, dem mehrere Generale, und namentlich der General Montenegro und ein Franzoͤsischer Offizier, der sich schon lange im Dienst des Don Carlos befindet, zur Seite stehen. Die Karlisten haben 26 Stuͤck Geschuͤtz von schwerem Kaliber, die Neet s un Moͤrser nicht mitgerechnet. Man erwartet jeden Augenblick die Nachricht von dem Beginn des Angriffs. Es hieß, die Karli⸗ stische Artillerie wolle gestern Nachmittag oder heute fruͤh das Feuer eroͤffnen.“ .
In einem Schreiben aus Oleron vom 25sten d. heißt es: „Man erfaͤhrt, daß der General Peon, der die mit Verfolgung des Don Pablo Sanz beauftragte Division kommandirte, durch seine eigenen Truppen des Kommando's beraubt und durch den General Castanon, den die Meuterer schon lange zu ihrem An⸗ fuͤhrer haben wollten, ersetzt worden ist. (Den direkten Nach⸗ richten aus Madrid zufolge, haͤtte die Regierung selbst den Ge⸗ neral Peon wegen seiner schlaffen Verfolgung abgesetzt und vor ein Kriegsgericht gestellt und an seiner Stelle dem General 1nc Kommando uͤbertragen.) Die Fremden⸗Legion schmilzt durch Desertion taͤglich mehr zusammen; am 17ten und 18ten sind 33 Soldaten mit Waffen und Gepaͤck zu den Karlisten uͤber⸗ gegangen.“
Im Journal des Debats liest man: „Es sind heute Nachrichten aus Madrid vom 22sten d. M. eingetroffen (vergl. den Artikel Spanien). Das schon fruͤher in jener Hauptstadt verbreitet gewesene Geruͤcht von dem Einruͤcken des General Gomez in Estremadura und von seiner Ankunft in Truyxillo schien sich zu bestaͤtigen. Rodil, der sich anfaͤnglich nach den Graͤnzen jener Provinz gewandt hatte, soll durch die Manoͤver und Ge⸗ genmaͤrsche des Gomez vollkommen getäͤuscht worden seyn. Die⸗ ser Karlistische Chef wird jetzt, wie man sagt, versuchen, sich im nordwestlichen Spanien mit Don Pablo Sanz zu vereinigen.“
An der Boͤrse sagte man heute, daß die Kaͤrlisten im Ein⸗ verstaͤndnisse mit vielen Einwohnern von Bilbao waͤren und daß die niedern Klassen daselbst sehr guͤnstig fuͤr Don Carlos gestimmt seyen. Die Karlisten sollen diesen Platz mit 8600 Mann belagern; man weiß nicht, ob Espartero im Stande seyn wird, denselben schnell genug zu entsetzen.
9— ö 30. Okt. Heute fruͤh hat in Straßburg ein militairischer Aufstand stattgefunden, woruͤber der hier erschei⸗ nende Niederrheinische Kurier in folgender Weise be⸗
ist die gebrochen war und welche im Augenblick, wo wir schreiben,
richtet ):
„Zehn Uhr Vormittags. — Diesen Morgen, gegen sieben oder acht Uhr, wurde die ganze Bevoͤlkerung unserer Staor durch eine Art Soldaten⸗Empoͤrung aufgeschreckt, welche aue⸗
Unterdruͤckt ist.
Nach den Geruͤchten, die sich verbreiteten, und den Nach⸗ richten, die wir sammeln konnten, hat sich Folgendes zugetragen:
Um fuͤnf Uhr Morgens wurde in der Kaserne des 4ten Artillerie-Regiments im Austerlitzer Quartier Laͤrm gemacht. Der Oberst Vaudray versammelte sein Regiment und stellte sich an seine Spitze, in Begleitung des Prinzen Ludwig Napoleon, des Sohnes der Koͤnigin Hortensia; der Oberst hielt eine Rede an sein Regiment und rief es zu den Waffen, im Namen des Prinzen Ludwig, und beim Rufe: „Es lebe Napoleon! es lebe der Kaiser!“ Ein Theil des Regiments, die einen zu Pferde die andern zu Fuß, marschirte gegen die Kaserne des 3ten Ar⸗ tillerie-Regiments; aber dieses schloß sich nicht an die Bewe⸗ gung an.
Von da marschirten diese Truppen, mit dem Prinzen Lud⸗ wig Bonaparte an der Spitze, gegen die Praͤfektur und das Hauptquartier der Militair⸗Division; der Praͤfekt wurde festge⸗
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*) Die erste Nachricht von den hier erwähnten Vorfällen ist heute (Aten) Morgen auf telegraphischem Wege in Berlin eingegangen;
Lachtheile, die der Stadt durch die *
der Niederrheinische Kurier aber mit dem obigen ausführlichen Be⸗
richte ist er äterhin eingetroffen. s