1836 / 310 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

stande, wetteiferte, 2 gar nicht die Stimmung der Gemuͤther in Frankreich kennen,

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ten wurden nach Paris gesandt.

reich nur Eines will:

8 b 1 .

mand Rupert), 24 Jahre alt, Lieutenant im Bataillon der Pontoniers, wohnhaft 8 Straßburg, Pergament⸗Gasse Nr. 26. 7) Boisson (Anton Marie . Marechal des Logis

in der Iten Batterie des 4ten Artillerie⸗Regiments, geboren zu Pontarlier. Um 9 Uhr wurden diese 7 Personen, in fuͤnf Wagen, unter der Eskorte der Artillerie und des 46sten Linien⸗ Regiments, aus der Finkmatt ins Civil⸗Gefaͤngniß gefuͤhrt. Die auf ihrem Wege stationirten Truppen ließen den Nuf: „es lebe der Koͤnig“! vernehmen. Es hat noch eine Verhaftung stattgefun⸗ den; es ist diejenige einer Dame, Lady Gordon. Es wurden so⸗ gleich in den Wohnungen der verhafteten Personen Haussuchungen vorgenommen. Die darin gefundenen Effekten wurden unmittelbar ins Parkert des General⸗Prokurators geschafft. Mehrere Stafet⸗ Diesen Abend um 9 Uhr, im Schauspielhause, waͤhrend eines Entr'Akts, wurde ein gegen

den Druckerei⸗Besitzer Herrn Silbermann ausgefertigter Ver⸗ haftungs⸗Befehl, ohne den geringsten Widerstand von dieses Letzteren, vollzogen; G Gendarmen ins Civil⸗Gefaͤngniß gefuͤhrt, die Fakta, welche diese rein proͤventive Verhaftung motivirt haben, kennen wir nicht. In⸗

Seiten er wurde verhaftet und von drei

dem wir diese Erzaͤhlung schließen, brauchen wir nicht erst zu sagen, daß die ganze Bevoͤlkerung unserer Stadt bei diesem Auf⸗ wo die Absurditaͤt mit der vollkommensten Unklugheit durchaus gleichguͤltig blieb. Man muß ganz und

um zu glauben, daß die Sache Bonaparte's heute auch nur

eine Minoritaͤt, die im Stande waͤre, die Ordnung ernstlich zu

stoͤren, fuͤr sich gewinnen koͤnnte. Die Zeit ist vorbei, wo man Revolutionen mit Namen macht. Bei all' den verschiede⸗ nen Versuchen, die man seit sechs Jahren gemacht hat, um Frankreich auf die unfruchtbare Bahn der Revolutio⸗* nen zu fuͤhren, hat man immer vergessen, daß Frank⸗ Seine innere Wohlfahrt, durch die Er⸗ haltung der Juli⸗Eroberungen. Die Zuli⸗Revolution hat den Abgrund der Revolutionen und der Gegenrevolutionen geschlos⸗ sen, denn sie hat die Gegenrevolution der fanatischen Legitimisten

getöoͤdtet, wie sie die Kaiserliche Gegenrevolution getöͤdtet hat.

In Frankreich will man heute die ruhige, friedliche, sichere Freiheit, und diese Freiheit kann weder neben der Unordnung der Saͤbelpolitiker, noch neben den ruͤckgaͤngigen Forderungen der Restauration bestehen, so wenig, als sie neben den bluti⸗ gen oder laͤcherlichen Launen der Republik existiren kann. Eine Mallet'sche Verschwoͤrung erneuern, oder einen zweiten Triumph, aͤhnlich demjenigen, der auf die Landung Napoleon’s bei Cannes folgte, traͤumen wollen, ist Thorheit und Absurditaͤt. Wer denn kuͤmmert sich heut in Frankreich um die prinzlichen

Bruͤder und Neffen Napoleon's? Die Statue dieses Letzteren

Frankreich, und der Niemand Sympathie einfloͤßt.

nachzuaͤffen. brave und treue Garnison hat es bewiesen.

Boͤrsen⸗Zeitun oft ist nicht von

ist auf der Saͤule des Vendome⸗Platzes aufgerichtet; aber es ist ein Unsinn, dies fuͤr eine Ermuthigung zu Palast, oder Ka⸗] sernen⸗Conspirationen zu nehmen. Der Tag, wo die Statue Napo⸗ leons aufgerichtet wurde, war auch der Tag, wo diese Familie ihre poli⸗ tische Bedeutung verlor. Und welche Verschwoͤrer haben wir denn hier gehabt? Kinder, wahrhaftig, 23 bis 28 Jahre alte Kinder, und an der Spitze der Conspiration einen ungluͤcklichen jungen Mann, den man verleitet, verfuͤhrt, betrogen, den Niemand kennt in Das Laͤcher⸗ liche streitet hier foͤrmlich mit dem Absurden um den Vorrang.

Was hier sich in Straßburg zugetragen, muß eine neue Lehre

Zyn fuͤr alle Parteien, welche sich einbilden, daß es in Frank⸗ reich dem Ersten Besten erlaubt sey, die Vorgänge in La Granja In Frankreich sind die Bayonnette klug; unsere Sie hat ihre Pflich— ten, die Beduͤrfnisse und Forderungen Frankreichs, verstanden. Unsere Bevoͤlkerung hat die Verschwoͤrung vom 39. Oktober mir einer tiefen Gleichguͤltigkeit aufgenommen, die nichts als Mit⸗ leid ist fuͤr einen so tollen Streich.“ Die Ereignisse in Straßburg geben der Frankfurter zu folgenden Betrachtungen Anlaß: „Wie renenburg im Kanton Thurgau aus protestirt worden gegen den Ehrgeiz, den Hortensia, diese unruhige und auf ihr Genie allzu viel vertrauende Dame in ihren Soͤhnen anschuͤrte, Louis, mein Sohn, hieß es immer, ist nur mit der

Artillerie eines kleinen Schweizer⸗Kantons beschaͤftigt, Louis ist

die einzige Stuͤtze einer Mutter, der man gern das Asyl der Schweiz nehmen und sie in irgend eine dunkle Herrschaft des dunkeln Steyermark versetzen moͤchte! Und welches war die Bluͤthe dieser geheimen Umtriebe? Louis geht nach Straßburg und hat die Eitelkeit, sich fuͤr eine Sehnsucht der Franzoͤsischen Nation auszugeben. Er tritt à la Napoleon gekleidet an die Spitze einiger bestochener und wahrscheinlich laͤngst bearbeite⸗ ter Artilleristen, im grauen Ueberrock, mit dem beruͤhmten klei⸗ nen Hute, die Haͤnde uͤber einander gelegt, ganz wie man Na⸗ poleon zu zeichnen pflegt. Dieser junge Mann muß ent⸗ weder ein Rarr⸗ seyn, oder so verblendet, daß er ohne Zurech⸗ nung ist. Wenn man die Schuld ermessen will, welche Hor⸗ tensia an der Militair⸗Revolte vom 30. Oktober hat, so muß man die Memoiren ihrer Reise durch England, Frankreich und Italien lesen, die vor einigen Jahren erschienen sind. Dies Buch war das Manifest des 30. Oktobers. Hier konnte man die fixe Idee deutlich genug entwickelt sehen, von welcher der groͤßte Theil der Napoleoniden noch immer beherrscht ist; zu glauben naͤmlich, daß sie in dem Wunsche der Voͤlker liegen, daß sie fuͤr die Messiase der Freiheit angesehen wuͤrden; zu glauben, daß alle Wirren des Augenblicks, aller Kampf und alle Leiden unserer Zeitgenossen nur aus dem Schmerze

entstanden waͤren, von der Korsischen Dynastie nicht mehr beherrscht zu werden! Alles, was wir seit zwan⸗ zig Jahren erlebt haben, unsere Bestrebungen nach ge⸗ setzmaͤßiger Freiheit, unser Dulden, Hoffen, Harren, Alles soll nur der Inbegriff einer heimlichen Verehrung seyn, die der Weltkreis nicht bloß an die Manen des großen Napoleon, son⸗ dern auch an die kleinen Verwandten desselben gefesselt hatte. Welche Thorheit! Man wuͤrde sie uͤbersehen koͤnnen, wenn sie nicht jetzt zu Verbrechen ihre Zuflucht naͤhme, um sich geltend u machen. Hortensia war ungluͤcklich. Sie verlor einen

Vater auf dem Blutgeruͤste. Sie bekam einen neuen in ei⸗ nem Manne, der das Jahrhundert nach seinem Namen be⸗ zeichnete, dessen Schwaͤgerin sie wurde, dessen Freundin sie vielleicht sogar in einem mehr als bekannten Grade war. Hortensia war Koͤnigin von Holland, ohne ihren Mann, ihr Volk, ihre ganze Existenz zu lieben. Ein unruhiger Ehr⸗ geiz triebe sis. immercaus einem Mittel⸗Punkte wieder her⸗ aus, den ihr Moann vielleicht in der. Gravitation seines Phlegmase, fand „1hen sie rübedusest zgem⸗ Grurze Napolcons 1be Refignätiont haͤrte fiadenn sollenz tilt der ssiez der Geschichte noch 8. erstehen durste z un kestzt von der Großmuth des 1 enz n WlinRepe esie

2n 9 Zuhac ü endvi Sehnen cͤbper⸗ eilse Zukunft) die fuͤr sie keine Diademe und Hermeline mehr hatte. Sie

vX“ ahnte dies nicht. Sie eilt nach Paris, sie spricht mit Casimir Perier, mit Louis Philipp. Sie findet eine neue Hoffnung in der Angst, mit der man sie bewacht, mit der man sie heim⸗ lich, ohne daß sie zum Kutschenschlag hinaussehen darf, nach London expedirt; sie durchschneidet noch einmal Frankreich, wo es fuͤr sie nichts zu gewinnen gab, und stuͤrzt sich mit ihren beiden Soͤhnen in die Italiaͤnische Insurrection. Damals waren sie alle drei noch Republikaner! Sie behaupteten, durch ihren Namen bestimmt zu seyn, nur als Helden der Europaͤi⸗ schen Gesellschaft voranzuglaͤnzen. Absicht und Gelegenheit scheiterten jedoch. Der aͤltere Sohn stirbt an einer Erkrankung auf der Flucht. Der juͤngere rettet sich in die Schweiz, und die Mutter giebt ihre Abenteuer heraus, mit der unversteckten Intention, den Voͤlkern zu zeigen, daß sie noch da waͤre, und daß wir nur warten sollten, bis sie von neuem kommen wuͤrde. Aus dieser ehrgeizigen und verblendeten Schule stammen die Irrthuͤmer und das Verbrechen des jungen Louis. Lange ist den Voͤlkern keine solche Beleidigung angethan wor⸗ den, wie diese Farce mit einer Proclamation des zweiten Napoleon. Du hast deinen Plutarch und deine Welt⸗ geschichte schlecht gelesen, junger Mann! Du konntest wohl glauben, daß dir der Todte von St. Helena eine Mission hinterlassen hat, allein vor drei Tagen hast du hinlänglich be⸗ wiesen, wie wenig du sie verstanden hast! Durch Buͤrger⸗Tu⸗ genden das blutige Gedaͤchtniß deines Ahnherrn zu suͤhnen, war dein Beruf. Du bildetest dir ein, eine Erbschaft zu haben, die dir der Herzog von Reichstadt schwerlich cedirt hat! Sich als Kaiser proklamiren lassen: das heißt Frankreich beleidigen, das Frie⸗ den, aber keine Puppe seiner Vergangenheit haben will: das heißt Deutschland beleidigen, welches vielleicht am ersten angegriffen worden waͤre, wenn du deine Napoleonische Deoise auf die Vendome⸗Saͤule haͤttest stecken koͤnnen: „la Gloire!“ Die Republikaner in Frankreich haben durch A. Carrel's Tod den ersten Stoß erhalten. Die Straßburger Komoͤdie ist ‚der zweite. Denn man muß wissen, daß sich bisher die Franzoͤsische Republik in ihren Prinzipien und Illusionen durch Buonapartistische Reminiscenzen zu organisiren pflegte. Sie adoptirte den ganzen Ruhm Napoleon's, dem sie nichts, als die Kaiserwuͤrde nahm. Sie verwies auf die Truͤmmer des „Belle⸗ rophon“, sie pries deren nur der Freiheit hingegebenen Gesin⸗ nungen. Jetzt ist ihr auch dies nicht mehr moͤglich. Sie muß zugestehen, daß das Beginnen des jungen Louis die schlechteste Zukunft versprochen haͤtte; sie kann auch auf diese Bundesgenos⸗ senschaft, welche die Beute fruͤher vertheilte, als sie noch gemacht war, nicht mehr zählen.“

Großbritanien und Irland.

London, 1. November. Die Herzogin von Gloucester wird Ihren Majestaͤten, die am Freitag Abend in Brighton ein⸗ getroffen sind, am 5ten d. dorthin folgen.

Man glaubt, daß der Graf Pozzo di Borgo morgen Pa⸗ ris verlassen und nach England zuruͤckkehren werde.

Gestern fruͤh ist der Niederlaͤndische Gesandte, Herr De⸗ del, nach dem Haag abgereist; er denkt in vierzehn Tagen in Begleitung seiner Familie wieder hier einzutreffen.

Der neue Spanische Gesandte am Londoner Hofe, Don Miguel Aguilar, ist gestern zu Dover angelangt.

Der Herzog von Osuna und Benevente und der Graf von Urena sind gestern aus Spanien hier angekommen.

Sir E. Bouverie, der neu ernannte Gouverneur von Malta, hat sich nach seiner Bestimmung eingeschifft. —b

O'Connell will morgen nach Dublin kommen; seine Gattin soll sich in hoffnungslosem Zustande befinden; mit der Gesund⸗ heit seines Sohnes Maurice aber bessert es sich.

Oberst Burdett, der aͤlteste Sohn des bekannten Sir Fran⸗ cis Burdett, ist von einer Reise durch Rußland hierher zuruͤck⸗ gekehrt.

1 Der Britische Geschaͤftsträger und Konsul in Venezuela, Sir Robert Kerr Porter, ist zum Commandeur des Guelphen⸗ Ordens ernannt worden.

Der Courier meldet, daß endlich die durch den Tod des Sir William Smith erledigte Stelle am hoͤchsten Gerichtshofe von Irland definitiv besetzt sey. Sie ist naͤmlich dem bekannten General⸗Prokurator fuͤr Irland, Herrn O’'Loghlen, uͤbertragen worden, an dessen Stelle der bisherige General⸗Fiskal, Herr Richards, zum General⸗Prokurator ernannt worden ist; das Amt eines General⸗Fiskals erhaͤlt dagegen der Sergeant Woulfe, Parlaments⸗Mitglied fuͤr Cashel, bekannt durch seine eifrige Verfechtung des Irlaͤndischen Volks⸗Interesses.

Die in England in der letzten Zeit gepflogenen Unterhand⸗ lungen zu einer Ausgleichung zwischen Holland und Belgien sollen sich gaͤnzlich wieder zerschlagen haben, da, wie es heißt, das Londoner Kabinet auf die gemachten Vorschlaͤge nicht ein— gehen wollte.

Der jetzige Bestand an edlen Metallen in der Bank soll, dem Globe zufolge, nur sehr wenig mehr betragen, als im Jahre 1825 um dieselbe Zeit, und im Dezember jenes Jahres stellte bekanntlich die Bank ihre Zahlungen ein. Der Courier dagegen will wissen, daß der Zustand der Bank von England jetzt wieder sehr beruhigend sey, was auch vortheilhaft auf die Fonds wirke, die kleineren Banken aber fuͤhren noch fort, den Markt mit Papier zu uͤberschwemmen.

Der Irnaͤndische Zehnten⸗Kommissar Ryan, der die Po⸗ lizei anfuͤhrte, durch die einer der rebellischen Landleute, Na⸗ mens Fogarty, erschossen wurde, ist verhaftet worden.

Große Besorgniß wurde in der verflossenen Nacht durch den Ausbruch eines heftigen Feuers in der Bank von England erregt, welches in dem Buͤreau fuͤr den Druck der Banknoten entstand. Das Feuer wurde um 12 Uhr bemerkt, war aber schon um 5 Uhr Morgens ganz geloͤscht, ohne bedeutenden Schaden angerichtet zu haben. 8

Heute, is am Allerheiligen⸗Tage, ist die Bank geschlossen, und am Geldmarkt wurden wenig Geschaͤfte gemacht. Gestern wurden auf Lloyd's Kaffeehaus 14 Strandungen, meist von Kuͤ⸗ stenfahrern, angezeigt; einige der Fahrzeuge sind gaͤnzlich ver⸗ ungluͤckt. .

Seit ein paar Tagen ist hier ploͤtzlich starke Kaͤlte einge⸗ treten; auch aus Edinburg und Glasgow erfaͤhrt man, daß da— selbst am Freitag viel Schnee gefallen ist.

In Old Kilpatrick und Patsley in Irland hat man am vo⸗ rigen Dienstag ein leichtes Erdbeben verspüͤrt.

Das Geruͤcht, als wollten einige Londoner Banquiers eine Anleihe mit Herrn Mendizabal kontrahiren, deren Plan den Cortes vorgelegt werden solle, wird vom Courier fuͤr unge⸗ Die Mohning Chronlele sagt, sie habe aus glaäubwuͤrdiger Quelle erfahren, daͤß Rodil die gäanze Zeit uͤber, waͤhrend Go⸗

ntes in den suͤdlichen Gebixgen Spaniens umhergezogen, ganz

ewhigein seinemoshanfe geweson fes.. wu e Herr Macgregor, der sich woͤhrend der Versammlung der

Ebgeordneten des Zoll⸗Vereins in Muͤnchen aufgehalten, hat seit dem die Oesterreichischen Staaten bereist, die vorzuͤglichsten Ma⸗ nufaktur⸗Distrikte von Boͤhmen, Oesterreich und Steyermar besucht und ist auf dem Dampfschiff die Donau hinabgefahren Er soll sich uͤberzeugt haben, daß das Donau⸗Delta leicht vermeiden seyn wuͤrde, wenn ein Kanal läͤngs der Mauer Tra, jans nach dem Schwarzen Meere gegraben wuͤrde, eine Streecke die, selbst mit Inbegrift der schiffbaren Seen, nicht mehr as 30 Englische Meilen betraͤgt.

Das Manoͤver der Franzoͤsischen Zeitung „Paix“, derc Redaction durch ein Schreiben an den Präͤsidenten der Schwe. zer Tagsatzung und durch Einsendung ihres Blattes an die Mitglieder derselben versoͤhnliche Maßregeln gegen Frankreik zu bewirken suchte, veranlaßt den Standard zu folgende Bemerkung: „Wir glauben nicht, daß irgend einer unsen Kollegen diesseit des Kanals, so untergeordnet wir auch, me man uns sagt, den Herren, welche die Franzoͤsische Presse e ten, seyn sollen, sich eine so abgeschmackte Unverschaͤmthen wuͤrde haben zu Schulden kommen lassen.“

In den Korrespondenzen, die man aus Madrid von 22. Sktober hier erhalten hat, heißt es, Gomez halte einen D strikt der Sierra Morena zwischen Fuencaliente und der Solan del Pinto inne, und es sey ihm gelungen, die Verbindung zue schen Rodil und Alaix abzuschneiden. General Peon war nac Segovia abgefuͤhrt worden, um kort vor ein Kriegsgericht g stellt zu werden. Die Karlisten schienen den Plan zu habe, alle Verbindungen mit Madrid zu hemmen; sie verbrannten d Diligencen, vernichteten die Felleisen, nahmen die Courtere un Postillone fest oder ermordeten sie und hetzten die Raͤuber wid alle Reisenden auf, namentlich gegen die nach Madrid sich h gebenden Cortes⸗Mitglieder.

Der Pascha von Aegypten hat den Englischen Augenarz Dr. Naylor, zum Range eines Beys erhoben.

Die Zeitungen von Antigua geben den Bericht einm, Ausschusses des Versammlungshauses uͤber eine Depesche d Lords Glenelg an den Statthalter Sir E. Macgregor. De Ausschuß beschuldigt den Statthalter eines verfassungswidrige Benehmens und unwahrer Berichterstattung an Lord Glenel auch spricht er die Hoffnung aus, der Britische Koloniat⸗Sech tair werde die Unschicklichkeit des Benehmens jenes Beamt einsehen und ihn schnell entlassen.

In Florida waͤhren, laut Berichten aus Charleston ve 24. September, die Verheerungen der Indianer noch fort, un die Truppen der Vereinigten Staaten leiden sehr an Krankheiten

Die Mexikanische Proclamation, welche alle Mexikaner gegt Texas zu den Waffen ruft, fuͤllt in den dortigen Zeitunge sechstehalb Spalten. Es war in Mexiko ein Gesetz passi wonach die Spanische Kauffahrtei⸗Flagge in allen Haͤfen d Republik zugelassen werden sollte. Die Zwangs⸗Anleihe wurn mit großer Strenge eingetrieben. Nach Matamoros war Munition und Bekleidungsstuͤcke aobgeschickt worden, hieß, daß 4000 Mann ohne Verzug dahin abgehen wuͤrden.

DegtIRlG m;d.

Muͤnchen, 31. Oktober. (Muͤnch. Ztg.) Die Brrec ruhr nimmt in der Haupt⸗- und Residenzstadt einen durchn beruhigenden Verlauf. Da die Errichtung von Suppen⸗Ansich ten dem Auftreten der Epidemie bereits vorangegangen war umd auch die stets musterhafte Sorgfalt des Armen⸗Pflegschaftsrathe sich seit geraumer Zeit verdoppelt hatte, so fand das Uebel sche bei seinem Auftreten jene Elemente nicht vor, welche in der gel eine vorzugsweise Praͤdisposition darzubieten pflegen.

brigens treten dem Umsichgreifen der Krankheit bei uns alle mue

denkbaren Mittel entgegen. Die zwei ersten Faͤlle ergaben see am 16. und 17. Oktober in dem allgemeinen Krankenhause uld war an Rekonvaleszenten. Ihnen folgten in den naͤchsten Tagen beilaͤufig 16 Ausbruͤche von Brechdurchfall, welche insge sammt wegen der nicht, oder nicht rechtzeitig angesprochenen Huͤf mit dem Tode endeten, welche aber nichtsdestoweniger, da jedes mal irgend spezielle Veranlassungen nachgewiesen werden konnte zu dem Schlusse auf das wirkliche Daseyn einer Brechrußgt Epidemie nicht berechtigten. Am 24sten Morgens 11 Uhd sprach das Ober⸗Medizinal⸗Kollegium in Vereinigun mit den Koͤniglichen Leibaͤrzten, mit dem Kreis ⸗Med zinalrathe und mit den Gerichts⸗Aerzten der Sta und der Vorstadt Au, das wirkliche obwohl noch isolirt sich offe barende Vorhandenseyn der Brechruhr aus, und alsbald trate die instructionsmaͤßigen Anordnungen ihrem vollsten Umfang nach in Wirksamkeit. Der 2öste bot in dem allgemeinen Krat kenhause in dem Anger⸗Viertel, Graggenauer⸗Viertel und Hacken Viertel 8 neue Erkrankungen und drei Sterbefalle dar. Ä. 27sten gesellten sich einzelne Erkrankungen in der Schoͤnsend Vorstadt, Max⸗Vorstadt und Ludwigs⸗Vorstadt hinzu; die Zch der neuen Erkrankungen belief sich auf 8, jene der Sterbefal auf 3. Der 28ste brachte in den erwaͤhnten Stadttheilen ein schließlich des Militair-Spitals 10 neue Kranke; der 2 innerhalb derselben Bezirke 15 neue Erkrankungen un 8 Sterbefaͤlle; der 30ste abermal in demselben Bereiche eine Zuwachs von 15 Kranken und 6 Sterbefaͤllen. Das Kreuz Veeh tel, die Isar⸗ und St. Anna⸗Vorstadt sind bis zur Stunde selb

von den Symptomen nahender Brechruhr frei geblieben. Uebriget

befinden sich alle Anstalten in vollem Gange 72 Aerzte und aͤrztlch Gehuͤlfen widmen sich ausschließend der Besuchs-Anstalt un erscheinen taͤglich zweimal in jeder des regelmaͤßigen Erscheinern eines Hausarztes nicht versicherten, oder die Ausdehnung de Besuche auf ihre Angehoͤrigen wuͤnschenden Familie; in jede Distrikte besteht ein eigenes oͤffentlich bekannt gemachtes aͤrzit ches Dienst⸗Lokal, in welchem der Distrekts⸗Arzt selbst, oder! dessen Abwesenheit ein Assistent, die Geschaäͤfte leitet und al Verlangen Rath und Huͤlfe spendet. Traͤger mit Tragsesset und eigens unterrichtete Krankenwaͤrter und Waͤrterinnen si auf jeden Wink verfuͤgbar. Zwei Filial⸗Spitaͤler werden binn wenigen Tagen auch den entlegenen Stadttheilen offen stehen der Minister des Innern und der Koͤnigl. General⸗Commissan des Kreises vereinigen sich taͤglich mit den Polizei⸗ und Sam taͤts⸗Behoͤrden und mit den Distrikts⸗Aerzten, oder den von il nen abgesandten Assistenten in dem Gebaͤude der Kress stelle, um die Morgen-Rapporte entgegenzunehmen um die noͤthigen Bescheide und Weisungen muͤndlich an ds zu gleicher Stunde in den Ditstrikten zusammentreffende arztliche Personal zu erlassen. Jedem Arzte sind Supye pen- und Holz⸗Billets zur Verfuͤgung gestellt; freiwin lige Geldbeitraͤge langen schon jetzt vor ersolgter Aufforderung in reichlichem Maße ein; der zur Unterstuͤtzung armer Woͤchnen rinnen gebildete, bereits durch sein bisheriges Wirken so ehr⸗ wuͤrdige Frauen⸗Verein hat die Sammlung von Kleidungsstuͤcken und sonstigen Requtsiten fuͤr arme Familien uͤbernommen und findet in den⸗Besuchs⸗Aerzten menschenfreundlichr Organc. Au die Viktualien⸗Polizei wird mit geschaͤrftem Ermste gehand haht Namentlich fand gestern unter persoͤnlicher Leitung eines Koͤnig⸗

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und

Regierungs⸗Assessors in allen Wirthshaͤusern und Schenken eine fehr genaue Visitation des Bieres statt. Und wirklich hat das Zusammenwirken dieser durch die Vatersorge unseres Koͤnigs hervorgerufenen Anordnungen bereits Unglaubliches geleistet. Am 28. Oktober wurden 17, am 2gsten nicht weniger denn 28, und am 30sten vollends 29 Individuen von den besuchenden Aerzten in dem Momente des Erkrankens aufgefunden und durch schnelle wirksame Vorbeugungs⸗Mittel vor der foͤrmlichen Krank⸗ heits⸗Entwickelung bewahrt.“ 1 8

Muͤnchen, 1. Nov. Seit dem gestern von der Muͤnchener politischen Zeitung erstatteten Berichte sol⸗ sen sich keine neuen Brechruhr⸗Erkrankungs⸗ und Todesfalle er⸗ geben haben. Die rastlose Thaͤtigkeit der obersten so wie der Unter⸗Behoͤrden, und der unermuͤdliche Eifer der Aerzte, die weisen Maßnahmen der Regierung und die so eben eingetretene heitere aber sehr kalte Witterung scheinen dem Uebel eine maͤch⸗ tige Schranke gesetzt zu haben. Die meisten Brechruhrfaͤlle werden im Krankenhause behandelt, und wie die Erfahrung zeigt, mit bei weitem gluͤcklicherem Erfolge, als bei dem Aus⸗ hruche der Krankheit. Der Minister des Innern besucht taͤg⸗ lich den Kranken⸗Saal, was manchem Furchtsamen große Be⸗ ruhigung gewaͤhrt. Wie weit sich die Vorsorge der Regierung ausdehne, davon moͤge bloß der einzige Umstand zeugen, daß bereits seit ein paar Tagen uͤber 6000 Suppen⸗Billets an die Duͤrftigen vertheilt wurden. Von Seiten des erzbischoͤflichen Konsistoriums wurde in allen hiesigen Kirchen von den Kanzeln verkuͤndet, daß der Genuß von Fleischspeisen so lange, selbg an gebotenen Fasttagen, gestattet werden sollte, bis wegen Aufhoͤrens der Brechruhr diese Erlaubniß wuͤrde zuruͤckgenommen werden.

Mannheim, 29. Okt. Der Winter hat sich auch bei uns dieses Jahr ziemlich fruͤh eingestellt. Heute waren die Daͤcher bis gegen Mittag mit Schnee bedeckt. Das Thermo⸗ meter zeigte Morgens 2 Grad unter Null. Die Dampsfschiff⸗ fahrt wird, der vorgeruͤckten Jahreszeit und noch mehr des nie⸗ drigen u“ wegen, auf dem Ober⸗Rhein vor der Hand eingestellt.

Fea⸗ Wasserhandel war laͤngst schon eine Erwerbsquelle fuͤr inen Theil der hiesigen Einwohner, indem das Wasch⸗ und Badewasser aus dem Rhein in die Stadt gefahren wird. Allein auch dieser Erwerbszweig hat sich erweitert, indem ein Unter⸗ nehmer den Sommer hindurch Trinkwasser von der Bergstraße verkaufte, und gegenwärtig ein anderes Wasser von Heidelberg faͤr billigen Preis zu liefern verspricht, von welchem nach seiner Ankuͤndigung fuͤnf Kurfuͤrsten, zwei Kaiser und ein Koͤnig ge⸗

strunken haben sollen. Durch solche Unterrnehmungen duͤrfte das

Mannheimer Wasser leicht in uͤbeln Ruf kommen, was es doch eigentlich nicht verdient.

Hesteireich.

Lemberg, 28. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Erzherzog Ferdinand, General⸗Gouverneur von Galizien, hat heute unsere verlassen, um sich uͤber Stry, Skole, Muntacz und

zathmar nach Klaͤusenburg in Siebenbuͤrgen zu begeben.

Schweiz. 1

Bern, 29. Oktober. Die Allg. Schweizer Zeitun aͤußert: „Von den Staͤnden, welche an dem Zerwuͤrfniß mit Frankreich keine Schuld tragen, wird Frankreich mit Billigkeit auch keine Genugthuung verlangen. Wenn mir Johann eine Ohr— feige austheilt, so waͤre es laͤcherlich, wenn ich den Peter zwin⸗ gen wollte, Abbitte zu thun. Nur Johann kann genuͤgende Sa⸗ tisfaction geben. Wenn nun die Ur⸗Kantone, Tessin, Wallis, Ba⸗ selstadt, Neuchatel mit einigen andern eine Majoritaͤt bilden, welche Frankreich mit einer genugthuenden Erklaͤrung zu be⸗ friedigen beschließt, so werden die Staͤnde Waadt, Zuͤrich, Genf, Freiburg, St. Gallen, Thurgau, Basel⸗Landschaft ꝛc., von denen die Beleidigung ausgegangen ist, in der Minderheit bleiben, und es werden am Ende die fried⸗ fertigen nachgebenden Staͤnde mit den gewohnten Schmaͤhungen des radikalen Maulheldenthums bedeckt werden. In Beziehung auf Frankreich kann es uns ganz gleichguͤltig seyn, ob der Koͤnig sich mit einer illusorischen Genugthuung begnuͤgt. Allein fuͤr die Eidgenossenschaft ist es von der hoͤchsten Wichtigkeit, daß diejenigen, durch welche sie in diese gefaͤhrliche und demuͤthi⸗ gende Lage versetzt wurde, welche so viele Kosten und Um⸗ triebe verursacht, so viele Schweizer durch die Sperre benach⸗

theiligt hat, daß diese zur Genugthuung angehalten werden.

Nicht die HH. v. Chambrier, Schmid v. Uri, Hediger, Spichtig sind eine solche zu leisten schuldig und koͤnnen vernuͤnftigerweise eine solche geben. Nicht sie haben den einzigen Freund, den die Radikalen noch der Schweiz uͤbrig gelassen haben, in seinem Re⸗ praͤsentanten beleidigt. Die Herren Keller, Monnard, Am⸗ rhyn, Stadler ꝛc., die Staͤnde Zuͤrich, Waadt, Luzern, St. Gal⸗ len, Thurgau, Aargau, Genf, Freiburg, diese sollen wieder gut machen, was radikaler Hochmuth und Unsinn verdorben hat. Die zukuͤnftige Ruhe und Sicherheit der Eidgenossenschaft er⸗ fordert, daß vor Allen die Schuldigen zuerst buͤben. An der Stelle eines schuldlosen Standes wuͤrden wir an der Verhandlung keinen Theil nehmen und erklaͤren, daß wir das Benehmen gegen den Franz. Gesandten von Anbeginn an gemißbilligt und bekaͤmpft und daß wir daher auch fuͤr die Beleidigung, die Andere vegangen ha⸗ ben, keine Satisfaction geben koͤnnen noch wollen. Die Genug⸗ thuung wird dann eben so sicher, aber fuͤr die kuͤnftige Ruhe und Ehre der Schweiz weit heilbrindender geleistet werden.

Die Frage ist beinahe rein persoͤnlich, die Herren Mon⸗ nard, Keller u. s. w. sind tausendmal mehr betheiliget als das Volk. Dieses will Ruhe und Frieden. Von dem Conseilschen Handel konnte das Volk nie den kleinsten Nutzen erwarten. Aller Schaden und Nachtheil, der aus demselben entstehen koͤnnte, als Contribution, Einquartierung, Graͤnzzuͤge, Sperre, Krieg, traͤgt dagegen das Volk allein.“”“ 8

Zuͤrich, 25. Okt. (Schwaͤb. Merk.) Bis die Kommis⸗ sion der Tagsatzung mit ihrem Berichte fertig ist, feiert diese einstweilen, und die Zeitungen besprechen die einzelnen Fragen, uͤber welche die hohe Versammlung zu entscheiden hat. Dazu gebt unter Anderem auch der Gedanke Anlaß, den mehrere hüote Raͤthe den Instructionen ihrer Gesandten einverleibt ha⸗ en, daß man naͤmlich, wenn die Sache sich nicht anders schlich⸗ ten lasse, die Vermittelung einer fremden Macht anrufen solle, eine Rolle, die England zugedacht ist. Waͤhrend die Einen hier⸗ in das letzte Heil sehen, indem die Englaͤnder mit den Schwei⸗ ann am meisten sympathisiren, von ihnen also ein guͤnstiges schiedsrichterliches Urtheil zu erwarten sey, weisen Andere dar⸗ auf hin, daß die Ausfuͤhrung jenes Vorschlages fuͤr die Schweiz säse Verlegenheiten und Kosten herbeizufuͤhren geeignet waͤre, 8 ihre Sache Gegenstand weitlaͤuftiger, langwieriger Pro⸗

oll⸗Verhandlungen werden koͤnnte und daraus vielleicht eine

Reihe neuer Forderungen hervorginge. Viel Aufsehen macht die Abdankung des Berner Professors Ludwig Snell. Etwas der Art war laͤngst vorauszusehen, man hatte uͤbrigens nicht diese Form der Sache erwartet, sondern eine herbere Maßre el, naͤmlich die Absetzung beider Bruͤder, die jedoch bei dem Re⸗ gierungs⸗Rath in der Minderheit geblieben ist. Vor wenigen Jahren, bei Gruͤndung der neuen Hochschule, sah man in Vern diese Maͤnner als Hauptstuͤtzen der neuen Ordnung der Dinge an, seither ist Alles anders geworden, eine große Kluft trennt die sruͤheren Freunde und Meinungs⸗Genossen. Der Wunsch, der sich bei dieser Entwickelung Jedermann aufdraͤngen muß, ist der, daß alle Auslaͤnder, selbst wenn sie Schweizer⸗ Buͤrger geworden sind, den politischen Haͤndeln fremd bleiben moͤchten, indem ihre Herkunft ihnen doch nie vergessen wird. Professor Snell wird sich nun ohne Zweifel nach Baselland wenden, wo er Buͤrger ist. 8 16“

—²»Madrid, 24. Okt. Am heutigen Tage wurden die Cor⸗ tes von der verwittweten Koͤnigin in Person mit der Lesung der Thronrede eroͤffnet. Ihre Majestaͤt war bleich und las die Rede mit so schwacher Stimme, daß Niemand ein Wort davon verstehen konnte. Die Rede, deren Lesung dreiviertel Stunden waͤhrte, lautet folgendermaßen: b

„Meine Herren Deputirten! Indem ich um den Thron meiner erhabenen Tochter die würdigen Repräsentanten versammelt sehe, welche die Nation sendet, um jenen Thron zu vertheidigen und zu befestigen und zugicich den Staat für immer auf die festen Grund⸗ lagen der Freihrit, der Ordnung und der Gerechtigkeit zu bastren, kann ich nur mir und Ihnen Glück dazu wünschen, daß eine so nothwendige und so ersehnte Vereinigung endlich realisirt worden ist.“ W Herren- Sie sind zu den wichtigsten und feierlichsten Handlungen, zu denen jemals ein Kongreß versammelt wurde, beru⸗ fen. Sie sollen die Constitution revidiren, welche die Spanische Na⸗ tion sich selbst gegeben, nachdem sie drei Jahrhunderte hindurch keine Verfassung gehabt, und für die sie sich in einen Kampf mit der größ⸗ ten Macht der Welt einließ. Einem solchen Verdienste folgte ein dem⸗ selben entsprechender Ruhm, und dieser Baum ihrer Freiheit wurde in vielen Ländern mit Neid betrachtet, in anderen mit Beffall, überall aber mit Wohlwollen begrüßt. Ein nicht geringerer Ruhm wartet Ihrer, die Sie berufen sind, das damals begon⸗ nene Werk zu vollenden; denn wenn jener Angriffse⸗Krieg durch die feindliche Militairmacht und die unvergleichlichen Fähigkei⸗ ten des Anführers derselben furchtbar war, so ist der gegenwärtige Bürgerkrieg, der uns auf so grausame Weise zerrüttet, nicht minder entsetzlich in seinen Wirkungen und noch viel trauriger hinsichtlich seines Ursprungs. Aufgeregte Leidenschaften sind zu besfänftigen, ent⸗ gegengesetzte Meinungen zu vereinigen, widerstrebende Interessen zu versöhnen, innere Feinde zu bestegen, auswärtige Intriguen zu ver⸗ eiteln; §, wie viele Elemente der Zwistigkeit und Unordnung! Wie viele Hindernisse für den groöͤßen Zweck, der Sie hier vereinigt, und die für Jedermann, nur nicht für Spanier, unüber⸗ steiglich seyn würden! Aber von Ihrer Beharrlichkeit und Ihrer W.isheit, meine Herren Deputirten, darf man Alles erwarten, und ohne Zweifel werden Ihre großherzigen Bemühungen bei diesem zwei⸗ ten Versuche triumphiren und Ihnen bei der Nachwelt denselben Ruhm bereiten, der denen zu Theil geworden ist, die bei dem ersten Versuche den Sieg davontrugen.“

„Sobald ich mich überzeugt hatte, daß es der Wille der Nation sey, die in Cadir proklamirte Constitution wiederherzustellen, beeilte ich mich, dieselbe zu beschwören und den Befehl zu geben, daß sie im ganzen Köuigreiche als das Fundamentat⸗Gesetz beschworen und beobachtet werden solle. Da es auch der National⸗Wille war, daß jenes Gesetz revidirt und verbessert werde, damit es seinem Zwecke besser entspreche, so habe ich sofort die Cortes zusammenberufen, da⸗ mit sie sich über eine so heilsame Reform berathen. Zu gleicher Zeit habe ich Personen in mein Ministerium berufen, die mein ganzes Vertrauen besaßen und die, da sie hinreichend bekannt sind, wohl auch, wie ich glaube, der Nation Vertrauen einflößen dürften. Das von diesen Männern befolgte Verfahren wird, wie ich hoffe, jenes Vertrauen nicht zu Schanden machen, und wenn sie sich bei eini⸗ gen ihrer Handlungen genöthigt gesehen haben, den Umfang ihrer Rechte zu überschreiten, so zweifle ich nicht, daß sie, da jene Hand⸗ lungen zur Rettung des Staates unumgänglich nothwendig waren,

in der Billigkeit und dem Wohlwollen der Cortes ihre Rechtfertigung

finden werden.“ „„Die fremden Mächte, welche in heiden Hemisphären die unver⸗ jährbaren Rechte meiner erbabenen Tochter anerkennen, beharren in ihren früheren freundschaftlichen Verhältnissen und gutem Einver⸗ ständnisse mit mir. Unter ihnen zeigen sich diejenigen Verbündeten der Königin, die den Auadrupel⸗Traktat unterzeichnet haben, stets bereit, sie zu unterstützen, und gewähren uns, den Bestimmungen je⸗ nes Traktats gemäß, dieselbe Mitwirkung und denselben Beistand wie früͤher. Zu der vielfachen Unterstützung, die wir der Großher⸗ zigkeit Sr. Maj. des Königs von Großbritanien verdanken, hat der⸗ selbe, um die Operationen unserer Nordarmee zu begünsti⸗ gen, die Mitwirkung seiner Seemacht hinzugefügt, die aun dem vor San Sebastian am 5. Mai erlangten Ruhm so großen Antheil hat. Außerdem haben wir noch 100,000 Flinten erhalten, die in unserer jetzigen Lage von so großer Wichtigkeit für uns sind. Wir verdanken eben so Sr. Majzestät dem Könige der Franzosen ei⸗ nen würdigen General nebst einer Verstärkung, die bereits der Al⸗ gierischen Hülfs⸗Legion cinverleibt worden ist. Seitdem hat das Kabinet Sr. Majestät in der Mitwirkung von Seiten Frank⸗ reichs nicht weiter gehen zu dürfen geglauht. Ibre Allerge⸗ treueste Majestät giebt mir täglich Beweise Ihres güten Willens, und gegenwärtig sind mit ihrer Regierung Unterhandlungen angeknüpft worden über die fernere zweckmäßigste Verwendung der Portugiesischen Hülfs⸗Truppen. Die übrigen Europäischen Mächte, mit denen wir nicht in ähnlichen Verbindungen stehen, zeigen sich friedfertig gegen Spanien, obwohl einige derselben ihre Geschäfts⸗ träger abberufen haben; wesbalb ich den unsrigen an den e; jener Mächte den gieichen Befehl ertheilt habe. Das Kabinet beider Sicilien allein hat mir Veranlassang zu ge⸗ rechten Beschwerden gegeben, die wegen ihrer Wichtigkeit, und weil ich es der Würde der Nation und des Thrones der Königin schuldig bin, mich genöthigt haben, meinen Geschäftsträger in Nea⸗ pel, wiewohl nur ungern, zurückzurufen und dem Agenten jenes Ka⸗ binets die Weisung zu ertheilen, Spanie uz verlassen. Mein Mi⸗ nister⸗Staats⸗Seeretair wird den Cortes die ausführlichsten Details über dieses unangenehme Ereigniß vorlegen. Uebrigens liegt den von mir ergriffenen Maßregeln keine Art von Feindseilgkeit von meiner Seite zum Grunde, und der Handel und die Verbiadung zwischen beiden Ländern bleibt ganz auf demselben Fuße wie früher.“ „Mein Ministerinm wird Ihnen zu seiner Zeit üder die Fort⸗ schritte und den Zustand der mit verschiedenen neueren Staaten des Spanischen Amerika's angeknüpften Unterhandlungen Bericht erstat⸗ ten. Stets bemübt, Alles zu thun, was die Interessen des Mutter⸗ landes und jener Staaten fördere, wird das Ministerium sich beci⸗ len, von den Cortes die nöoͤthige Autorisation zur Beendigung jener Unterhandlungen, die keine unübersteigliche Schwierigkeiten darzubie⸗ ten scheinen, nachzusuchen.“

„In einer Zeit der Aufregung und der Unruhen, wie die gegen wärtige, ist es schwierig, wenn nicht unmösglich, sich mit denjenigen Zweigen, welche die öffentliche Wohlfahrt und die Fortschritte der Civilisation bilden, so zu beschäftigen, wie es nöthig wäre. Indeß wird mein Ministerium, so viel es der Zustand der Dinge erlaubt, stets über die Erhaltung und mögliche Förderung derselben wachen, indem es sich zur Regel gemacht bat, die Vortheile des constitution⸗ nellen Systems dem Volke praktisch darzulegen, damit alle produzi⸗ rende Klassen mit den neuen Interessen, die jenes Spstem erzeugt, sich identifiziren.“

1. „Vor Allem nimmt jedoch die National⸗Miliz, diese die Rechte des Bürgers schützende Macht, das Botlwerk der Fretheit und Ord⸗ nung, die Aufmerksamkeit des Ministeriums in Anspruch. Diese In⸗ stitution hat eine bedeutende Vermehrung und eine Verbesserung h rer Organisation erhalten, wodurch sie in den Stand gesetzt wird, ihren Zweck zu erfüllen. Wenn sie bei dem Mangel an Waffen bis jetzt nicht so hat erscheinen können, wie es sich geziemt, so werden jetzt die Bataillone der Rattonal⸗Garde, durch die ünnmehr vollstän⸗ dige Bewaffnung, wie sie es schon durch ihren heroischen Muth sind, zu einer undurchdringlichen Mauer für unsere Institutionen und un⸗ sere Unabhängigkeit geworden seyu.“

„Ungeachtet der Sorgen und Unruhen, die den Thron meiner Tochter umgeben, habe ich die Interessen unserer über⸗ seeischen Provinzen nicht vernachlässiat. Die Lage dersclben erlaubt noch nicht die vollständige Ausführung desjenigen Artitels der Censtitution, welcher das Naäͤhere in Bezug auf die abgesonderte ministerielle Verwaltung dieser Provinzen best mmt. Da es jedech für die Wohlfahrt jener fruchtbaren Länder nöthig ist, daß in der Verwaltung derselben Einigkeit und Uebereinstimmung berrsche, so habe ich es fuͤr zweckmäßig erachtet, die Secretaire des Marine⸗ und Handels⸗Ministeriums damit zu beauftragen.“ 1

„Das Handels⸗Gesetzbuch, welches einiger Aenderungen bedarf vird bald vollendet und mit den übrigen Instituttoncn, die uns re⸗ gicren, den Cortes zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt werden.“

„Dieselben Schwierigkeiten, welche die verwickelte Lage des Lan⸗ des in Bezug auf die Administration darbiectet, finden auch hinsicht⸗ lich der Rechtspflege statt. Mein Ministerium bemüht sich jedoch jene Schwierigkeiten zu überwinden, und indem cs auf die Gench⸗ migung der Cortes rechnet, bereitet es die Mittel vor, um jenen wichtigen Verwaltungs⸗Zweig nach den Grundsätzen der Unabsetz⸗ barkeit und strengen Verantwortlichkeit der Richter und Magistrats⸗ Personen zu organisiren. Das Civil⸗Gesetzbuch ist schen beeudigt Das Straf⸗ und Kriminal⸗Gesetzbuch wird bei gelegener Zeit den Cortes vorgelegt werden.“ 85

„Der Zustand der Finanzen, der so manche Unglücksfälle erlitten hat, weil unsere Hülfsquellen den Bedürfnissen nicht entsprachen wird Ihnen von dem Secretair des Ministertums vorgelegt werden. dem dieser Zweig angchört. Derselbe Mintster wird Ihnen auch bin⸗ nen kurzem das Budget der öffentlichen Ausgaben und den Plan der Steuern, womit dieselben gedeckt werden sollen, vorlegen; er beschäf⸗ tigt sich angelegentlich mit diesem Entwurf; er wird alle nöthigen Ei⸗ klärungen und Data hinzufügen, um der Sorgsamkeit zu geuügen. die in einer so wichtigen Sache so sehr Ihres Amtes ist. Eben so werden den Cortes die zu Gunsten des Natlonal⸗Kredits erlassenen Dec krete zur Prüfung und Genchmigung vorgelegt und zugleich dabei das ju deren Verbesserung und Ausdehnung angedeutet

„Bis jetzt sind alle Zinsen der Spanischen Schuld bezahlt wer⸗ den, mit einer einzigen Ausnahme, die für mich allerdings sehr em⸗ pfindlich ist, nämlich der, daß nicht die nöthigen Mittel aufgebracht werden konnten, um das am i. Rovember fällige Zins⸗Semester der auswärtigen Schuld zu bezahlen. Ich hege jedoch das Vertrauen, daß meine Regierung die Hindernisse überwinden wird, die sie zu diesem Aecußersten genbthigt haben, und daß nicht lange Zeit ver Ab⸗ zahlung dieser Dividende verstießen wird, ein Verzüg, bür den übrigens eine dem Zeitraum, der noch bis zur Realisirung hingehen wird, angemessene Zins⸗Vergütigung gewährt werden soll.“ 8— 8

„Die durch den Krieg vermehrten Bedürfnisse des Schatzes ha⸗ ben in der Abwesengeit der Cortes mein Ministerium zu dem schwe⸗ ren, aber unvermeideichen Entschluß gezwungen, von der Ration ci⸗ nen Zuschuß von 200 Millionen Realen zu verlangen, die in 4 Jah-— ren von den gewöhnlichen Einkünften mit 5 pCt. jährlicher Zinsen zurückgezahlt werden sollen. Die Cortes werden bei ihrem Pitrio lismus die unvermeidlichen Ursachen erkennen, welche diese Maßre⸗ gel, die einzige, die uns unter so kritischen Umständen retten konnte, nothwendig gemacht haben.“ 11“

„In der Finanz⸗Verwaltung sind schon verschiedene Reformen und Ersparungen zur Ausführung gekommen, und man wird mit Be⸗ harrlichkeit und Festigkeit auf demselben Wege fortschreiten denn ehne gute Ordnung und Sparsamkeit in den Ausgaben ist kein Gedeihen und keine Dauer eines Finanz⸗Systems möglich. Man wird sich auch ferner mit der allgemeinen und definitiven Organisatton di ses Zweiges beschäftigen, der bisher aus verschiedeuen Ursachen die jum Theil nur durch die Cortes weggeräumt werden können, v. rnachläͤs⸗ sigt wurde. Man hat bei dieser Arbeit nur den Vortheil vor Rügea. den eine Vereinigung aller Hülfsquellen des Köuigreichs darbieten wird, um die Verluste zu ersetzen, den Kredit wieder berzustellen und die öffentlichen Ausgaben mit den Einnahmen und v or A lem mit den Mitteln des Volks in Einklang zu bringen.“ 1 Die dringende, ünerläßliche Nothwendigkeit, den militattischen Operationemn einen neuen Schwung zu geben, um den Bürgerkrieg zu beendigen, hat die in Betreff der neuen Anshebung von 50,000 Mann und in Betreff der Mobilmachung der National. Mali; ange⸗ nommenen Beschlüsse mit den Bedingungen, welche in d n arauf bezüglichen Dekreten enthalten sind, erfordert. Diese beiden Maß⸗ regeln zusammen werden die akriven Streitkräfte b.deutend verm. h⸗ ren und den Augenblick des Friedens und der Ordnung, dieser we⸗ sentlichen Grundlagen für das Gedeihen jedes Staates nn⸗ des Einzelnen, schneller herbeiführen.“

„Unterdessen hat die Armee fortwährend bewundernswerihe Pro⸗ ben gegeben von ihrer Hingebung, ihrern Aufovkerung un d 7 jrem festen Willen, die Sache der Freiheit und des Tyrones memer e . habenen Tochter zu vertheidigen. Die Armee hat sich, von Enthusiasmus hingerissen, der Erklärung der Provinzen zu Gunsteu der Verfassung beigesellt, aber sie verlor nicht einen Auzeudlick den ihr obliegenden Hauprzweck aus den Augen, nämlich folgung und Vernichtung der Rebellen. Der Sieg folgte dem Willen, den unsere Soldaten zeigten; die frindlichen Band n denen es leider gelungen, bis ins Innere des Köonigreichs vorzudrin⸗ gen, flohen vor ihnen, ohne sich irgendwo festsetzen zu können. Gro⸗ ßes Unhril ist freilich überall, wo die Anfrührer vorüberzegen, auge⸗ richtet worden, denn diese lassen, wie eine Pest, das Unglüc S sich zurück; aber sie lassen auch überall den Abschen und die Entrüstung über ihre Gränelthaten zurück, und es trifft sie die t aurige Straf⸗, daß sie nirgends einen Ort sinden, wo sie sich mit Vertraucn und Sorgloͤsigkeit ausruben könnten.“ v11

„Dies, meine Herren Deputirten, ist übersichtlich die Lage der

öffentlichen Angelegenheiten, über die Ihnen meine Staats⸗ Secre⸗ taire in den verschiedenen von Jöhnen vorbereiteten D. ukscheiften noch vollständig Aufschluß ertheilen werden. Ihre Entscheidun. 8 8 8 2* 8 8* 9b . 4* ö2* 2 . ö.- 2 gen werden unbezweifelt auf die Dringlichkeit und Sch keit der Umstände Rücksicht nehmen, und Sie werden bei den Mittein die Siße meiner Regierung vorschtagen, und bei den kräftigen energischen Maßrezein, welche Sie ergreifen, mit demjenigen Vertrauen auftreten, welches zur Beendigung des v mithin zue Erfüllung des heizesten Wunsches, de 9

Nation .“ men 8⸗2 Nation hegt, nothwendig ist.

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Spanisch:

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dir 1 „Sie werden zu gleicher Zeit zur Reform der Verfassier ten und mit eden so fester als geschickter Hand die Geug neuen gesellschaftlichen Organifatien feststellen. In diesem e erhabenen Geschäfte sind Sie vorzugsweise büufen: ais K. werde ich Ihnen zu diesem großen Zöwecke weder cinen R len noch einen Vorschlag machen; richte 1 1—— rung an Sie. Es ist gar nicht möglich, anzunehmen, daß der nische Edelmuth irgend eine Verletzung tunonnellen Thrones zugeben werde, die denselben einzunehmen berufen ij findet. Enropa blickt auf Sie; es wn vier und zwanzigjäbrige Kämpfe Ur fälle, die Lehren Ibrer cigenen und f zen verstehen. Auf der Höde Jhrer groß⸗ sich von allen Partei⸗Leideuschäften, von aller ferut zu balten wissen.“ „Die Ration und die ganze civtlisirte Welt

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