1836 / 313 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tebello, weil er die Besehle seiner Regierung muthvoll ausge⸗ fuͤhrt hat, der Verachtung und dem Hasse auszusetzen, daruͤber kann, nach der oͤffentlichen und feierlichen Eroͤrterung, die der Annahme des Berichtes voranging, wohl kein Zweifel obwalten, und auf diese Weise haben die Gegner, die Anklaͤger des Her⸗

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zegs von Montebello, alle Grundsaͤtze des Voͤlferrechts verletzt, einen geheiligten Charakter verkannt und die Ehre Frankreichs ins Spiel gezogen. Was bedarf es nun gegenwaͤrtig, um die freundschaftlichen Verhaͤltnisse der Schweiz mit dem aͤltesten ihrer Verbuͤndeten wieder herzustellen? Wir haben es gesagt: Einen Widerruf dessen, was bei Gelegenheit des Fluchtlings Conseil geschehen ist. Frankreich hat niemals Anspruch darauf gemacht, die Worte jenes Widerrufs zu diktiren, es verlangt nichts Demuͤthigendes fuͤr die Schweiz; es wuͤrde sich vielleicht mit dem von Herrn Tscharner vorgelegten Entwurf begnuͤgen, so unvollstaͤndig derselbe auch noch erscheinen muß. Aber es tann seinen Gesandten, den Repraͤsentanten seiner Chre, seiner Inter⸗ essen und seiner Rechte nicht unter der Last einer Anklage las⸗ sen, die in den beiden anderen Entwuͤrfen aufrecht erhalten wird. Frankreich wuͤrde keine Genugthuung verlangt haben, wenn es mit so Wenigem haͤtte zufriedengestellt werden koͤnnen”. Dit Paix ist anderer Meinung; sie glaubt, daß die Franzoͤstsche Re⸗ gierung sich bei dem Entwurfe des Herrn Monnard, im Fall er von der Tagsatzung angenommen wuͤrde, beruhigen koͤnne.

Eine telegraphische Depesche aus Bavonne vom isten d. M. meldet, daß die Cortes die Koͤnigin, waͤhrend der Min⸗ derjaͤhrigkeit ihrer Tochter, zur Regentin ernannt haben.

Die Gazette de France versichert, daß die Regierung die Nachricht von dem Einruͤcken des General Gomez in Gra⸗ nada erhalten habe. Diese Nachricht steht mit den letzteren le⸗ legraphischen Depeschen, nach denen Gomez in der Sierra Mo⸗ rena operirt, im entschiedensten Widerspruch.

Ueber die Belagerung von Bilbao hoͤrt man heute nichts, jedoch glaubte man allgemein, daß dieselbe nicht aufgehoben, sondern daß nur ein Theil des Belagerungs⸗Corps gegen Es⸗ parcero marschirt sey. 1“

88 Großbritanten und Irland. London, 4. November. Der Sponische Herzog von Osuña, der in Begleitung des Visconde Miralcazar, eines Spanischen Edelmannes von einer der vornehmsten Familien, hier angelangt ist, um die Kuͤnste. Institutionen und Manufakturen Englands kennen zu lernen, empfing am Freitage in Mivart's Hotel die Besuche des Lord Holland und mehrerer Mitglieder des diplo⸗ matischen Corps. Er wird sich von hier zuerst nach. Windsor begeben und dann Ihren Magestäten in Brighton seine Auf⸗ wartung machen. * 1 Der Capitain Sir Thomas Fellowes ist vor einigen Tagen nach Lissabon abgegangen, um das Bildniß unseres Koͤnigs in Lebensgroͤße dem Prinzen Ferdinand von Portugal als Ge⸗ schenk Sr. Majestaàt zu uͤberbringen. b Sir W. Molesworth ist vom festen Lande hierher zuruͤck⸗ gekehrd 8 4 Der Lord⸗Lieutenant der Grafschaft von Norsolk, Lord Wo⸗ debouse, der bei dem Gastmahle der Konservativen in Norwich Praͤsidirte, soll ausgerufen haben: „Nieder mit O'Connell! Nie⸗ e mu dem Pap smus! Nieder mit den whig⸗radikalen Mi⸗ nistern!“ Der Covrier raͤth daher den Ministern an, den Lord Wodehause seines Amtes als Lord⸗Lieutens zu entsetzen. Der Dublin Evening Mail zufolge, ist Mrs. O' Lon⸗ nell nach langen Leiden dem Tode erlegen, und auch an der Wiederherstellung des aͤltesten Sohnes von O'Conneil, Maurice, wird gezwerfelt. Das genannte Blatt, obgleich es Herrn O'Con⸗ nell in pol tischer Hinsicht sehr feindlich gesinnt ist, laäßt doch dem

Charzkter semner Gattin volle Gerechtigke t widerfahren und nennt 2 S Ere. f u“ a (S r 9 ies dese be eine der reff ichsten und liebenswuͤrdigsten örsuen. „Dies

Freigniz“, fuͤgt es hinzu, „wird natuͤrlich Herrn O'’Connell ver⸗ hiadern, in seiner Association zu Dublin zu erscheinen, wo man

ihn dieser Tage erwartete. Es treffen ihn harte, bittere Schlaͤge,

de Jedermann's Herz zum Mitleid ruͤhren muͤssen. Wie wir

auch von Herrn O'Connell als Politiker denken, so ist er doch ein Mensch, und seine Trauer gebietet die Achtung, die jeder Edelgesinnte dem Schmerz als einen Tribut daroringt.

ist sie beilig. Gebe der Himmel, daß mit dieser Zuͤchtigung

guch aller Grund zu Streit und Hader ein Ende haben moͤge.“

In Folge der zwischen den Whigs und den Radikalen de⸗

stehenden Uneinigkeiten behaupten die Tortes jetzt bei allen ihren Die Morning

Gastmahlen, das Ministerium muͤsse fallen. 1

Chronicle befleißigt sich, dieser Meinung zu widersprechen.

Sie sagt: „Die Uneinigkeiten zwischen den Whigs und Radi⸗ S. ELE11816

der Ursache entsprungen, weil die Radikalen

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kalen sind nicht aus . den Tory⸗Prinzipien hold geworden sind, sondern weil ——* ist nicht die mindeste Gefahr vorhanden, daß sich Radikale den konservativen Vereinen ans eit, sie mit den Whigs haben, ruͤhrt eben daher, daß diese keine Neigung zeigen, den Krieg gegen den Konservats us mit dem rroͤßten Eifer zu fuͤhren. Die konservatven Vereine bestehen nothwendigerweise aus Interessirten und Furchtsamen. Kein unabhaͤngiger Mann, der sich zu den Reform⸗Prinzipien bekennt, wird an ihren Trinkgelagen Theil nehmen.“ 1 Vom 30. Junt bis 30. September d. J. sind in Konstan⸗

tinopel 14 Englische Schiffe aus Liverpool, 9 aus London, 3 aus

Newcastle, 3 aus Llanelly und 1 aus Hull, zusammen 30 Eng⸗ lsche Schiffe angelangt. Tarlisie ist zum Einfuhrhafen fuͤr Taback erkläͤrt worden.

Die Zuruͤstungen zur Luftreise des großen Vauxhall⸗Bal⸗

lons zur Reise uͤber den Kanal, wo moͤglich nach Paris, oder doch nach der Nachbarschaft dieser Hauptstadt, sind vollendet, und Herr Green wartet nur auf einen schoͤnen Morgen und guͤnstigen Wind. Day, Firma Day u. Martin, ist mit Hinterlassung eines Ver⸗ mögens von 450,009 Pf. hier mit Tode abgegangen.

Die hiesigen Zeitungen enthalten Auszuͤge aus Quebecker Wlatrern dis zum 6ten v. M., aus denen man ersieht, daß die Bemühungen des Lord Gosford, die zweite Kammer der Kolo⸗ nial⸗Versammlung von Rieder⸗Kanada fuͤr die Maßregeln der Regierung zu gewinnen, fehlgeschlagen sind. Eine auf den An⸗ trag des Herrn Morris mit 56 gegen 6 Stimmen angenom⸗ mene Adresse des Versammlungshauses an den General⸗Gou⸗ verneur, in welcher dasselbe die Gruͤnde auseinandersetzte, warum es die Subsidien⸗Forderung des Gouverneurs nicht in Erwaͤ— gung ziehen könne, hat deesen naͤmlich so entschieden von der

Unnachgiebigkeit des Hauses uͤberzeugt, daß er in einer Adbresse an dasselbe vom 4. Oktober die Prorogation der Versammlung ausspricht, der nach Angabe eines New⸗Yorker Blattes vom 1Gten v. M. gleich darauf die Aufloͤsung derselben gefolgt seyn soll. Die Zeitungen in Nieder⸗Kanada sind natuͤrlich mit Rai⸗ sonnements uͤber dieses Ereigniß angefuüͤllt, und es wird von de⸗

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vPäöni Koͤnigin

sich die ICHi 1 8 N zemoeag He; F Whigs nicht so schnell, als sie es wuͤnschen, bewegt haben. Es einem werde; davon läzt freilich jeß 1 : i Srrpi „n chließen, denn der einzige Streit, den

nen der Ogpositkons⸗Partei ganz unverholen erkläͤrt, daß die Krisis da sey, und daß es nur von den Maßregeln der Regie⸗ rung abhaͤnge, ob sie sich in einen Buͤrgerkrieg und die Tren⸗ nung der Kosonie vom Mutterlande oder in eine dauerhafte Pacificirung derselben auftoͤsen solle.

Nachrichten aus New⸗York vom 8. Oktober zufolge, hette d ein großes Senken in Fonds stattgefunden; es heißt von jenem Tage Nachmittags: „Der Fondsmmarkt ist niedriger, als sei

dort

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eit zwei Jahren; alle Sorten Fonds sind um 1, 2 „Ct. gefal⸗ verkauft, von diesen und einigen a deren Actien uͤber 7000 Stuͤck, fuͤr ungefaͤhr 700,6060 Dollars.“ Unter den zahllosen Plänen zu Eisenbahnen, Banken u. s. w., die in den Vereinigten Staaten im Schwunge sind, ist einer im Staat Neu⸗Jersey, welcher dessen Leglslätur vorgelegt werden soll, besonders bemerkenswerth, naämlich eine Compagnie in den doreigen Grafschaften zur Ver⸗ sertigung von Runkelruͤben⸗Zucker und zugleich zu Bank⸗ und Deposit ons⸗Geschaͤften, mit 509,000 Dollars Kapital, zu er⸗ maͤchtigen. 1] Wie der thierische Magnetismus zu vielen Dingen nuͤtzlich sey, lehrt ein Hostoner Blatt. Er ist naͤmlich auch dazu diehlich ersunden, Schweine feit zu machen. Man braucht nur den Racken des Schweins mit einem eisernen Reif mitunter zu krazen, und die Wirkung stellt sich bald augenfaͤllig ein. 8 Die Madras⸗Gazerte vom 14. Mai sagt, es heiße, daß Herr Macaulay nach Cngland zuruͤckberufen sey, und er sey dort so unpopulair geworden, daß das Purlikum nicht sehr un— zufrieden mit seinem Abgange seyn wuͤrde. 1 Vorgestern Nachmittag ging bei der hiesigen Franzoͤsischen

Gesandtschaft die Nachricht von dem Straßburger Ereigniß ein, und gestern erhielt

man die naͤheren Details daruͤber. Ueber die Spanische Thron⸗Rede aͤußert der Courier sich

solgendermaßen: „Ein Umstand macht diese Rede zu einer voll⸗

kommen constitutionnellen: Herr Calatrava haͤndigte sie der Regentin ein, und diese verlas dieselbe als die Rede ihrer verantwortlichen Mimster. Das Bemerkenswertheste darin ist, daß die Cortes zusammenberufen sind, um die Verfassung u revidiren, welche die Spanische Natzon sich selbst gegeben. demokratische oder Volks Ursprung der Verfassung, der in er That die große QAuelle ihres Werthes ist, wird von den Mi⸗ zistern feierlich anerkannt; aber sie erkennen auch die Maͤngel

Der

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derselben an; sie erklären es fuͤr den Willen der Nation, das sie verbessert werden solle, und sie versammeln die Repraͤsentanten des Volks, um sie zu revidiren. Wir haͤtten wohl gewuͤnscht, cc solches Werk unter guͤnstigeren Auspizien begonnen zu sehen. Zu einer Zeit, wo der Buͤrgerkrieg sich uͤber die Haͤlfte der Spanischen Provinzen erstreckt, und wo die Cor— tes selbst in Factonen gespalten sind, denen es mehr um Aem⸗ ter fuͤr sich, als um die kuͤnftige Wohlfahrt des Landes zu thun ist, koͤnnen wir von ihren Arbeiten nicht viel erwarten. Und doch beruht darauf Spaniens einzige Hoffnung. Von der Re⸗ vesion, welche die Cortes mit der Verfassung vornehmen, haͤngt es ab, ob sie ausfuͤhrbar seyn und der Masse des Volkes an⸗ ne mlich erscheinen ward, und wenn diese beiden Bedingungen jetzt nicht erre cht werden, so giebt es keine andere Aussicht fuͤr Spamen, als eine lange Perlode von Anarchie und Despotis⸗ Uus. Die Rede selbst ist vernuͤnftig und wuͤrde groses Lob verdienen, wenn Spanien etwas mehr. Freiheit haͤtte, seine Or⸗ ganisation zu verbessern.“ Die Morning Post sagt dagegen: „Die Rede, welche lene ungluͤckliche und reuige Fuͤrstin, die Koͤnigin⸗ Regentin von Spanien, hielt, als sie zum erstenmal vor den Urhevrern der Verschwoͤrung zim Umsturz des Koͤniglichen Statuts er⸗ schien, von denen ier so vie e Beschimpfungen zugefuͤgt worden, ist von Anfang bes zu Ende eine Vergeudung von Worten, die auf den werklichen Zustand der Nation so wenig Bezug haben, wie auf das himm ische Reich. Sie strotzt von prahlerischen Versprechungen und truͤgereschen Angaben uͤber den Verlauf des Buͤrgerkrieges und kann uͤber dee Mauern der Kammer hinaus, in der sie gehalten wurde, keine Wirkung haben. Die Koͤnigen sprach die ihr von dem Minister vorgelegten Worte ohne Em⸗ pfindung, und die versammelte Menge nahm sie mit gleicher

Kaͤte auf. Niemand tauschte sich, beide Theile verstanden sich in Uns

ihrer gegenseitigen Heuchelei. Die einzige anwesende Person, fuͤr

die seder Satz ein Herzstich seyn mupte, war der Repraͤsentant

Großbretaniens, dessen schwachen Ratyschlaͤgen die allmaͤlige Verschwendung der Kraͤfte von Rayneval lebt nicht mehr, um seinen Theil an der Verant⸗ wortlichkeit zu tragen, und der ganze Haß einer sich einmischen⸗ den, aber unzureichenden Freundschaft faͤllt auf Herrn Villiers allein. Es ist noch nicht drei Wochen, seit die Koͤnigin Chr.⸗ stine an den Köͤnig von Neapel schreeb, sie sey entschlossen, ein Land zu verlassen, wo sie von einem revolut onci en Poͤbel in⸗ sulrirt und von einem schaͤn lichen Min ster gefangen gehalten die Thron-Rede nichts merken.“ Die Times will wissen, es sey in gut unterrichteten Zir⸗ kein zu Paris allgemein behaupter worden, die Regierungen von Frankreich und England staͤnden in diesem Augenbleck mit Don Carlos in Unterhandlung; die Basis ihrer vorgeschlagenen Ver⸗ mittelung sey aber der Art, daß sie von Don TCarlos nicht an⸗ genommen werden koͤnne und werde. 6 8 8 General Evans schreibt an seine hiesigen Freunde, daß er den Winter hindurch in San Sebastian zubringen wuͤrde, ob⸗ gleich er fruͤher Bilbao oder Santander dazu auserkoren hatte. 8 Es hieß an der heutigen Londoner Boͤrse, daß Herr Men⸗ dizabal neue Vorschlaäge wegen Bezahlung der faͤlligen Dividen⸗ deh der Schuld machen wolle. In Folge dessen und der Nach⸗ richt von der Aufhebung der Belagerung von Bilbao hoben sich die Spanischen Fonds etwas und schlossen 20 à ½¼½. Im Gan⸗ zen aber wurden wenige Geschafte gemacht, und die Preise der üͤbrigen Fonds blieben ziemlich unver ndert. “X“

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Aus dem Haag, 3. Nov. Se. Hoheit der Herzog Vern⸗ hard von Sachsen⸗Weimar ist von se ner Reise nach Deutschland in Breda wieder angekommen. ö“

Der Musik⸗Direktor Strauß aus Wien, der jetzt in Amster⸗ dam Konzerte giebt, werd in einigen Tagen auch hier erwartet.

Daͤnemark.

Kopenhagen, 4. Nov. Dienstag, als am dritten Tage der Reformatrons⸗Jubelfeier, erhielten alle, die zu den Koͤnigl. Taseln geladen waren, zwei auf dieses Fest gepragte, von den Herren Christensen und Krohn versertigte Denkmuͤnzen, die eine mit dem Brustoilde Christians Ul., und die andere mit dem un⸗ sers jetzt regierenden Koͤnigs Maj. Auf dem Revers sind pas⸗ sende Emoleme der Religion mit der heiligen Schrift in der

einen, einem Palmenzweig in der anderen Hand; Kräaͤnze mit den Jahreszahlen u. s. w. Die heutige Zeitung hat angefangen,

en.) Actien der Bank der Vereinigten Staaten sind zu 118 ¾

Spaniens zuzuschreiben ist. Herr

1 8₰ . 2 6 d 195 das uͤberaus lange Verzeschei der am 28. Okt gesche

lethungen von Oeden und Ehrenzeichen zu geben.

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8 Oesterreh. ov. Das in Triest erscheinende Lloyd Ar

Wien, 4. c „Nachrichten aus Smyrna vom 8. Oktoba

striaco schreibt:

melden, daß das an demselben Tage von dort nach Konstantine,

pel abgegangene Dampfboot „Ferdinand 1.“ die Fahrten zwisteg Smyrna und der Tuͤrkeschen Hauptstadt sortwaͤhrend unternimm, und daß spaͤter auch die „Pannonia“ dazu stoßen werde, indem die Fahrten auf der Donau waͤhrend der Winterzeit eingestele

werden muͤssen.“

Obiges Blatt meldet serner nach einem Schreiben am Konstantinopel vom 12. Oktober: „Die Pest nimmt auge scheinlich uͤberhand, und einem an den Seraekter erstatteten richte zufolge, sollen seit einer Woche an 1500 Ind viduen e sammtlichen Glaubensbekenntnissen davon ergriffen worden sey D.e Krankheit ist nun auch in mehrere Quartiere von Peh eingedrungen.“ 1 1 ““

Die Gazetta di Napoli schreibt: „Auf Versuͤgung d Ottomanischen Behoͤrden wird die von Misurata bis Tr po sich erstreckende Kuͤste mittelst Tuͤrkischer Schiffe in Blokavdesta⸗ gehalten. Wir betrachten diese Nachricht als nuͤtzlich fuͤr unsg

Kaufffahrtei⸗Schiffe, welchen es zugleich zur Nachachtung drenr soll, daß, da der Stzat Tripolis gegenwaͤrtig als eine Ottom.

nische Provinz angesehen wird, auch die dermalen in Ko stan nopel bestehenden Zoll Tarife dort in Kraft kommen werde Wir werden nicht ermangeln, unseren Handelsstand davon au fuͤhrlicher in Kenntniß zu setzen, sobald jene Regentschaft d Tarife publizirt haben wird.“

Preßburg, 31. Okt. Der Herbst, der unsere diesjährig leider nur zu kurze Weinlese beguͤnstigte, ist vorg er und dem eisigen Winter urptötzlich Platz gemacht. Der 27ste war noch einer jener mulden Herbsttage, am 29sten aber erwac ten wir schon bei Schneegestoͤber, das den ganzen Tag anhie und mit geringer Unterbrechung auch heute noch mit sturmah. lichen Winde fortdauert, so daß Reisende schwer weiter komm. koͤnnen. Von der Weinlese laͤßt sich fast nechts fagen; ne he seibst der bescheidensten Erwartung in Hinsicht der Mem nicht entsprochen. Mancher, der von seinem Weingarten Mitteljjahren 20 bis 30 Eimer aͤrndtet, het dies nil ganze Lese in Handkoͤrden oder auf dem Schiebrarren quem nach Hause spedirt. Aber die Trauben hatten ihre voͤt Reife erlangt und waren durchgehends von be o nden Guͤte. Eine auffallende Regsamkeit bieten dagegen unse Wochenmaͤrkte seit der letzten Aerndte der Kornfruͤhte dar. T altesten Bewohner Preßburgs wissen sich der Zufuhren in de Maße und des raschen Absotzes aller Fruchtgartungen nicht erinnern. Der Schluͤssel dazu liegt freilich naue. Die letztve flossenen zwei Jaͤhre waren bei uns Mihjahre; aber die gre Kornkamener Ungarns, das Banat, haf uͤberall mit seinem te chen Segen aus. Dieses Jahr iste's umgekehrt: u sere Gege⸗ produzirte viel, das Banat erlitt eine totale M paͤ note. 4 Folge davon hat sich der Fruchthandel von Comorn, Raa’b un Wieselburg groͤßtentheils hierher gezogen, und Oesterreich, seibst zum Theil die Gegenden Nieder⸗Ungarns, werden nun w. hier aus versorgt.

SB.

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Spanien. u

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Madrid, 27. Okt. In der Sitzung der Cortes am 26 wurde eine aus neun Mitgliedern bestehende Kommission nannt, um sich uͤber die besten Mittel zur Beendigung d Buͤrgerkrieges zu berat en. Diese Kommission besteht aus d Herren O'ozaga, Cabaͤllero, Sancho Garcia, Carasco, Larden Arieti, Fernandez Alejo, Arana und Don Gil Pedro. Es sin übrigens erst 90. Mitglieder zugegen, und von deesen haben! in derselben Sitzung fotgenden Vorschlag gemacht: „Die alle meinen Cortes und die Nation bestaͤtigen Ihre Majestaͤt ie Koͤnigin⸗Regentin als solche wahrend der Minderzaͤhrigkeit ihr erhabenen Tochter, der Koͤnigin Jgabella 11.“ n-

Als am Tege der Croͤffnung der Lortes die Koͤnigin d Saal verlassen hatte, ernannte der Praͤsident der Kammer, He Becerra, sofort die Kommission zur Entwerfung der Adres Mitgglieder derselben sind: Arguelles, Seoane, O!ozagꝛ, Heun ros und Fero. ““

In den letzten Tagen sind alle Kleinodien und endere genstande von Werth aus den hiesigen Kirchen weggeschafft u in Sicherheit gebracht worden.

Der Bischof von Valladolid ist verhaftet worden. M. versichert, er habe sich zu Don Carlos begeben wolen. *

Man schreibt aus Malaga von 29. Oktober, daß Nan dizabal dort in der oͤffentlichen Meinung voͤllig gesunten wi „Man sieht mit Betruͤrniß“, heißt es in dem Schreiben, die Koͤnigin einen zweiten Versuch mit diesem Mi ne me der nicht nur die Engleschen Schwindeleien in der gan, en Hea— insel geduldet, sondern auch das Land zu seinem Nutzen aust beutet hat, so daß er reich geworden, waͤhrend das Land Grunde gerichtet ist. Escalante, der (wie gestern gemeldch sich an Bord einer Englischen Brigg gefluͤchtet hat, wird mit dem Franzoͤstschen dort nach Madrid begeben, um seinen Platz in den Cortes en zunehmen, wenn die Kommission zur Verificirung der V machten seine Wahl nicht annullirt.“

Das Eco del Comercio (und nach nal des Dobats) enthaͤlt solgenden Artikel:

diesem das Jouk „Seit e-nis

Tagen spricht man viel von Noten und Mitthei ungen des

binets der Tuilerieen an unsere Regierung, und wie unbestemt. und unwahrscheinlich diese Geruͤchte auch seyn moͤgen, so habc sie doch so viel Consistenz gewonnen, daß es nicht mehr moͤgle ist, gegen die in allen Gesellschaften daruͤber gemachten Beme kungen taub zu bleiben. Die Ankunsft des neuen Franzoͤ üsche Botschafters war der geeignetste Augenblick zu Reclamat one Projekten und Protokollen. Es darf nicht verwundern, wen das Erscheinen Franzoͤsischer Schiffe an unserer Kuͤste, die An loͤung des Depots in Pau und andere Anzeichen von Gleck guͤltigkeit, um nicht mehr zu sagen, zu zahlreichen Auslegung Anlaß gegeben; denn es giebt so viele Personen, die dabei! teressirt sind, diesen Geruͤchten Glauben zu schenken, sie

mbertreiben und Zwietracht in den Rechen der liberale Partei zu stiften,! Wie dem nun auch sey, wer un gen zu hoffen, daß die constitutio inelle bella's II. und die allgemeinen Cortes der N tion de ihnen gebuͤhrenden Platz behaupten, jede Unvorsichtigkeit, meh die auswartige Politik kompremittiren koͤnnte, vermeiden un keinem auswaͤrtigen Kabinet gestatten werden, sich in un sen inneren Angelegenheiten zu mischen. Frei und unabhaͤng g 5 jede andere Nation, will das Spanische Volk sebst seine An.

Dampfboote nach Cartagena und

Reglerung I

segenheiten ordnen. Un ere Repra entanten wissen, was ie zu thun haben und was das Gluck Speniens erfordert. Sie wer— den aus Ueberzeugung und Patriotismus hande n; aber um kei⸗ nen Preis werden sie sich dazu verstehen, Befehle von einer fremden Macht anzunehmen, und sich einer Zwangs⸗ Maßregel fuͤgen. Eine an⸗ sich gute Maßregel verltert ihre Werkung von dem Augenblick an, wo sie in Form eines Zvanges erscheint. Jeder gute Spanier wuͤrde sie stolz zuruͤck⸗ wesen. Die erste Maßregel, mit der die Cortes sich zu be— schaftigen haben, muß die Bestaͤtigung der Ausschließung des Don Carlos und seiner Nachkommen von der Erbfolge in Spa— men seyr. Der QAuadrupel⸗Traktat darf nicht aus den Au⸗ en veroren werden. Die Französische Regierung ist eine von den koͤntrahirenden Parteien. Man muß wissen, wie weit die Bedi gungen des Traktats erfuͤllt worden sind. Schon seit langer Zeit siad die Journale, die Korrespondenzen und die oͤffentliche Mei⸗ nung in Spanien und selbst in Frankreich wenig zufrieden mit den Mapregeln, welche das Kabinet zu Paris ergriffen hat, um die Einfuͤhrung von Kriegs⸗Beduͤrfnissen in Spanten zu verhindern, enn dieselben sind den Karlisten in solchen Quantitaͤten gelie⸗ sert worden, daß sie unmoͤglich haͤtten passiren koͤnnen, wenn die Grinze von den Franzoͤsischen Behoͤrden streng und regelmaͤßig bewacht worden waͤre. Wir wollen uͤber diese Sendungen von Franzoͤischem Kriegs Material in das Karlistische Liger keine veitere Untersuchungen anstellen. Wiederholte Thatsachen gelten zusendmal menr, als alle Raisonnements. Schon zu lange em⸗ finren wir die traurigen Folgen dieser Sorglosigkeit der Behoͤrden n der Graͤnze. Aber Spanien weiß, was es zu thun hat, um iesen schreienden Misbrauchen abzugelfen; es kann seine Ange⸗ ege he ten selbst besorgen und es wird, mit Huͤlfe seiner wah⸗ ren Verbuüͤndeten, eine nat onale und unabhaͤngige Regferung organisiren. Es will geachtet seyn, wie es selbst die Rechte an⸗ erer Voͤlker achtet. Dieses eben so delikate als schwierige Un⸗ ternehmen wuͤrde es noch mehr seyn, wenn wir durch eine zu ifrige Nachgiebigkeit uns der Gnade anderer Maͤchte anheim⸗ tellten.“ 1“ 1““

Berlin, 9 November. Man meldet aus Danzig: „Das

änhaltende Sturmwetter hat in den letten Togen ein bedeuten⸗

Jes, Besorgniß erweckendes Steigen der Weichsel und eine da⸗ zurch veranlabte Uebeeschwemmung herbeigefuͤhrt. Eine bedeu⸗ eunde Aunntitaͤt Polnischen Weizens, der am Weichseluser auf⸗ zeworsen lag, so wie die Heuhaufen der noch jetzt unter Was⸗ er stehenden Wiesen laͤngs der Hafenstraͤße, sind verschwemmt vorden, und der Weg nach Neufahrwasser ist an einigen Stel⸗ en voͤllig mit Hen bedeckt.“

Am 15. Oktober d. J. äͤrndtete ein Pfarrer im Land⸗ reise Koͤln von einem Baͤumchen, das unter der Krone 9 Zoll in Umfange hat, die beispiellose Menge von 1300 und einigen meist gesunden Aepfein. Die Veroͤffentlichung dieses Beispiels von unge vöͤhnlicher Fruchtbarkeit, und zwar in einem Jahre, n weltem die Aepfel durchgehends nicht sehr ergiebig gedeehen, uͤrste dazu dienen, die Bewohner der Rheinprovinz, in der be⸗ un rich der Oosttultur verhaͤltnißmäßig wenig Aufmerksamkeit eschenkt wird, zur Verbesserung dieses so nuͤtzlichen Zweiges er Land Oekonomie anzuregen.

Im Verlaufe des Monats Oktober sind in den Haͤfen es Reg.“ Bez. Stralsund 127 Schesse von 50 ½ Last durch⸗ chnitticher Groͤze ein⸗ und 65 Schiffe von 36 Last durchschnitt⸗ icher G öͤße ausgelaufen. Mit diesen letztern wurden 1832 Wi pel 1 Scheffel Weizen, 385 Wspl. 19 Schffl. Roggen, 472 Wspl. 2 Schfll. Gerste, 550 Wepl. 1 Schffl. Hafer, 61 Wepl. d Schff. Erbsen, 4 Wspl. 4 Schffl. Malz, 514 Wsvl. 2) Schffl. Repp, 431 Ctr. Hoh glas und 1277 Ctr. Oelkuchen verschifft.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

usstellung auf der Koͤnigl. Akademie der Kuͤnste.

Wir haben ig unserm letzten Bericht bei der nahe übereinstim⸗ enden Richtung der Gemälde von W. Schadow und Hübner darauf inweisen wollen, daß die christliche Lehre dem Künstler auch noch ine andere Seite der Auffassung darbiete, als sich dort, namentlich n den Aktributen und Blwerken, ausspricht Dem Christentbhum ist ine Klarheit und belebende Kraft wesentlich inwohnend, und der Lünstier wird das christliche Gefühl in seiner Allgemeinheit nicht ess.r ausprechen, als wenn er mit solchen Eigenschaften seine Dar⸗ Uung zu erfüllen weiß. Bemerkungen dieser Art ließen sich um so beniger unterdrücken, als sich dieselbe trübe Srimmung gleichzeitig uich in der Landschaft kundgiebt; aber wenn ein weiteres Fortgehen u dieser Richtung nicht ersprießlich scheint, so hat man sich darum och auch noch keiner Besorgniß hinzugeben, denn es sind ni.derum zung kräflige und gesunde Elemente v rhanden. Lessing selbst, der ch so häusig im Schwermüthigen gefällt, hebt diese Bedentlichkeit uch wieder am gründlichsten, indem er uns ein Bild vorstellt, das anz und gar von Kraft, Leben und Feuer durchdrungen ist. Seine

ussiten-Predigt ist ein Bild, das den entschiedensten Eindruck if alle Thelle des Publikums ausgeüht hat, obwohl es dech niche inmal mit dem Reiz der Neuheit auftrat, denn den meisten Be⸗ chaueru mußte die Composition noch aus der Skizze erinnerlich seyn, Lelche die Ausstellung von 1832 besaß (man vergieiche Nr. 270 der taats⸗Zeitung aus jenem Jahre). Und zwar ist der Künst er von eier Seizze so gut als gar nicht abgewichen, wir erkennen all: Fi⸗

zaren wieder, ihre Stellüngen, ihre Gesichtszüge sind noch dieselben,

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jr cs . msens noch derschbe Nürdruck, und dech welch ein Fork⸗ sch itt! Wir sehen, der Künstler faßte seine Scene von vorn herein gleich so vouständig und sicher, daß er vier Jahre später nichts daran zu ändernmfand; d.sto mebr ging bei der malerischen Ansführungsein Streben überall in die Tiefe. We cine geschaute und erlebte Scene blieb das Bild in semer. Phantasie feststehen, aber er lernte die Charaltere genauer kennen, er schaute iynen nech tiefer in ihr Herz hinein und zog ihre innersten Regungen auf ihr Antllitz berauf. So erscheint es deun dem erstaun⸗ ien Beschauer; was in jener Stizze noch der Auslegung überlassen b. ieb, das ist hier alles deutlich und en schüden, es ist gegenwärrig und wirklich.

Das Velk hat sich um den begeisterten Kalirtiner gesammelt, der im giübenosten Feuereifer den wi den Strom seiner fanatischen Pre⸗ digt hören läßt Umter se nem weißen Mantel wied das Panzerhemd sichtbar, und diese Hand, welche jitzt d.n Kelch vorstreckt, weiß auch das blulige Schvert zu führen. Seine Züge sind scharf und hager, und aus seinem bleichen, verstörten Amtlitz, aus seinen tiefen, schwar⸗ zen, stieren Augen bricht düner die vnlkanische Gut des Fanagtismus hervor, und die krampfühaften Bewegungen und Acceute des Schwär⸗ mers gränzen an Raserei Man hört was er predigt, man tann die Worte auf chreiben. Er sagt: Diesen Keich, diese Himmelslabe, welche euer ewiges Heil macht, hat man euch nehmen wellen, eure Seligkeitt habt ihr daraus nicht erinken sollen! Und ein Greis unter den Zu⸗ hörern streckt ihm verlangend die Hände entgegen, mit heißem Durst nach dem Born des Lebens. Aber der riegerische Prediger donner: fort: Iyhr sevd noch nicht werth, iha zu genießen, warum habt ibr ihn so dinz embehrt, warum habt ihr ihn euch nehmen lassen! Dieser nie⸗ gedachte Gedanke fällt den Männern schwer auf's Herz; zerkuirscht, in sich bineingekehrt, brütend schauen sie in ihr Juneres und scheinen lief beschämt; es ist eine weinerliche Rührung auf den rohen sarma⸗ tischen Gesichtern, und die Worte, die sie wiycht fassen können, lassen nur eine dumpfe Bewegung zurück Zugleich aber regt sich in ibnen das Gefühl der Rache gegen die, welche ihnen de Buelle des Heils cutzogen und noch ferefahren, sie mit Gewalt zu verweigern; der Schrächter, der hinzugetreten ist und kniet, dem vor Rührung das blutige Beil aus der Hand eutfallen ist, ballt zugleich die Faust vor innerem Groll; jener Jüng ing aber mit dem verbundenen Auge ist bereits durch eine Kopfovunde ein Mäüctprer des neuen Glau⸗ bens geworden; er ist innerlich ericuchtet und scheint von neuem sein Beiut und Leben zu geloben. Jener Bauer dort, der sich nachsinnend an den Baum stützt, scheint solchen Wor⸗ ten zuerst sein inneres Ohr zu leihen, und der Alte wieder, der mit dem Dr schflegel in der Hand so eben von der Arbeit herzugetreten in,

scheim nech nicht recht zu wissen, um was es sich handelt, seine An⸗

dacht ist nur noch die allgemeine des niederen Mannes. Wie klar digegen sind dortdie beiden [ieenden Ritter; der ätereschaut klar drein, münnlich und gefaßt, denn er weiß, für welche Sache er sein Schwert füährt. Der jüngere Minn neben ihm, von cdelster Bildung, ringt

„die gefalteten Hände, ats wohlte er sag.n: Ist es möglich, daß wir

gelebt haben ehne diese himmlische Wehlithat, und daß so viele sie noch immer enibehren! Dort hingten steyrneingeringer Mann mit jenem Seavischen, zückisch verba tenen Ausdruck, den eisenzackigen Mergen⸗ stern in der Hand; auch für ihn ist diese Predigt nichts Neues, er höort sie nur wieder noch an und sch.int die Worte mitzusprechen, vesche ans Herz der gemischten Versammlung schlagen. Auch junge Mülter mit wren zurten Kindern sind herzugetommen, und das Knäb⸗ chen faltet seine Hände, wie zum Morgengebet. Hinten aber drän⸗ gen sich die Bewaffneten heran, um neulen Fanatismus rinzusangen und man siecht bereits in den rauchenden Trümmern die ung ückseligen Folgen. Was wird noch kommen! Das Elend wird nech wachsen. Sie werden alle drein schlagen, die Ritter mit dem Schwert, die Knechte mit den Lanzen, der Ackersmann mit seinem Flegel, jener mit srinem Morgeustern und der Schlächter wird sein Beil, noch be⸗ zeichnet vom B.ut gesch'achteter Thierc, gegen seine Nächsten kehren, bloß weil sie anderen Glaubens sind.

So hat der Känstler, kraft seiner innersten Anschanung, in einer Zeit, die glücklicherweise diese kranke Ausartung des menschlichen Gei⸗ stes nicht mehr kennt, dennech das lebendigste, hiunreißendste Biid des Fannismus und seiner Wirkungen in allen semmen Nuüancen hand⸗ greiflich vor Angen gestellt, so daß wir, was die Vergangenheit hin⸗ üunter gerollt haät, bier sehen und erfahren. Aber es ist nicht bloß an sich der Fanatismus, es ist mehr, es ist zugleich der eigenthüm⸗ liche Fmatiomus des Böhmischen Voiks, des sarmatischen National⸗ Charakters. Alle mit einander sind sie Sarmaten, aber nicht bloß in ihren Zügen, sondern was mehr sagen will, in ihrer Empfindungs⸗ weise. So vicl tiefer und momentaner Ausdruck, mit so viel natio⸗ naler Cyarakteristik ist vielleicht noch nicht da gewesen. Wir sehen bier eine Leistung, wi: sie den großen Blüthen⸗Perio⸗ den der Kunst fremd geblieben ist, es scheint hier eine neue Bahn geöffnet. Man darf es frei aussprechen, daß die mittelalterlich: Kunst bei aller ihrer Höbe doch ein begränztes Feld gehabt und daß sie nur in gewissen Sphären des Ausdeucks sich bewegt habe; hier aber sehen wir ein bistorisches Bild in einem Sinne, wie er unserer Zeit nunmehr eigenibümlich seyn dürfte. Ader diesen Griff in das Hez des Menschen einmal gethan, was sollte nech undarstellbar seyn! Zugleich ist es wi der eine echt Deu sche Errungenschaft, sofern di. Kaͤnst hinabsteigt in den tiefen Schacht der menschlichen Ra⸗ tur, und Echebung und Verirrung des menscheichen Geistes, so tief in etnander verwachsen und verwiret, doch so⸗ verständlich ausspeicht, daß jede Fissungskraft es finden und sehen kann. Dies ist eben die dichterisch. Kraft: „daß sie das Dankelste benennt.“

Lessing, der in meh faher Hinsicht der Beleber der Schule gewes.u ist, zeigt sich hier wieder als der Auführer. Die Erwartun⸗ gen von diesem Bide mußten sehr boch sevn, aber wer wollte nicht ein⸗ gencen, daß sie übertroffen worden. Das Bitd ist ein großer Gewinn

für die Ausstllung, und weun Hudebrandt's Werk mit seiner reinen

Xhaupurkt.. Dunsis ittigung Wetter.

in sich aogeschlessnen Poecsie daven auch üö cht gefährdet werden kann, so werden doch alle andern historischen Bider daven bedeutend herab: gedrückt. Aber man darf sagen, d. . wenn dies Bid viel, sehr viel fev, es doch noch mehr verhriße; denn wenn auf Lessing's trauerndes Kö⸗ nigspaar die Juden in Baovlon und Jrremas auf den Trümnern von Jerusalem gefolgt sind, so liegt außer aller Berechnund, was man sich nach einem solchen Vorgange versprechen darf. Neb.nbei abe⸗ stellt di.ses Bid, den großen Leistungen der Franzosen gegenüber, die Deutsche Kraft auf das glänzendste heraus, denn hier ist auch Bewegung und schnell loderndes F-uürr, im verschwindendsten Moment sicher g faͤßt, aber doch zugleich Liefe und Junigkeit der Auffassung, sogar bei der Darstellung einer fremden Rationalirät. Wenn man

mt Recht Lojekienat vem Künsiler sordert und sie mit Uurecht, wie unter Anderen Goethe, der neueren Deutschen Kunst hat absprechen wollen, so ist bier diese Probe gewiß auf das vollgültigste bestanden.

Wäre an dem Bilde etwas zu tadeln, so hat es nur Einen Feh⸗ ler, daß nämlich die Figuren nicht lebensgreß genommen sind, denn sie sind etwa drei Viertel. Mit der vollen Größe würde die gewal⸗ lige Wirkung nur nech erhäht worden scyn; doch hielt der Künst⸗ ler den Prediger etwas größer als die übrigen näber gestellten Figuren. Diese dürften vielcicht im Verhältniß zu klein seyn. Durch das Ganze geht wieder die liebevollste Ausführung, und Lessing der große Landschafts⸗Mater hat sich darin nicht verleugnet. Und doch würde etwas mehr Unterordnung der landschaftlichen Details,

„namentlich der Baumstämme, sE. die Figuren noch vortheilhafter ge⸗

wesen seyn, dieselben noch freier von einander abgelöst hbaben und, mit Ausscheidung alles dessen, was an das Genre erinnert, den hi⸗ storischen Styl noch reiner hervortreten laͤssen. Gr.

Herr Antonio Bindocci aus Siena, nach dem vor kurzem erfolaten Tode des berühmten Tommaso Sgricci der beste jetzt lebende Italiänische Improvisator. befindet sich seit einigen Tagen in Bertin. Herr Bindocch, der bereits in Deutschland mit großem Beifall öffent⸗ lich improvisirte und namentlich in Wien und Dresden, sowohl vor den dortigen Allerhöchsten Höfen, als vor dem Publikum, mehreremal sich hören ließ, wird in den nächsten Tagen auch hier eine „Acecade- mia di pocesin estemporanean“ veranstalten, bei der es Jedem freisteht, das Thema, über welches der Dichter improvisiren soll, selbst zu be⸗ stimmen. Sicna, der Geburtsort des Herrn Bindocci, gilt bekannt⸗ lich für denjenigen Drt, wo das reinste Italiänisch gesprochen wird. Der Improvisator, der völlig dialektfrei und Üüberaus harmonisch sich ausdkückt, ist daher auch dem Nicht⸗Italitäner viel leichter verständ⸗ lich, als ein großer Theil seiner Landsleute. Ueberdies aber kleidet Herr Bindocci, nach Art der Coriung, einen Theil seiner Improri⸗ sationen in Gesänge cin, die er mit Masik begleitet und also in ci⸗ ner Sprache wiedergiebt, die auch demjenigen Ohre verständlich ist, das noch keine Geübtheit für die weichen Laute des Po und des Arno hat. 50.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Ulpr. 10 Ibr. Peobachtung.

1836.

L. P vembe: 2 Uhr.

7 X 9 % 2 4 Hüuel! 5 9- 0 N2 Luftdruch 335 70"„Par. 330,80%‧ Par. 338,10"Pan Quellwärme 7 0 248

Luftwärme. + 1/,° N. +†f 3,40 R. + 2.20 ₰. + 04 °R. + 1,1 ° R. +. 0,30 K. 88 pCt. 83 vCt. 82 vCt.

Zlußwärme 6,00 R. Sordenwärme 6,1 0 N. Ausbünstung 0,076 h. Niederschlag 0,029“ Ih.

Nachtkalte 0,1 9 P.

trübe. trübe. trübe. Wolkenzug.. 336,92%Par.. + 240 R., + 0,60 R Sℳ vCt.

2 F.

Tagesmittel:

Auswärtige Börsen. 1

Amsterdam, A. November.

Niederl. wirkl. Schuld 52 ¼. % do. 100 ¼. 2113/16. 5 % Span. 22. Passire 6 ½. Ausg. Sch. 8 ½. Preuss. Prüm.-Sch. II1 ½. Poln. 116. Oesterr. Met. —.

Antwerpen, 3. Novemher. Passire —. Ausg. Sch. 27. Ziusl. S8 ½. 66. Neue Anl. 21 ¼. G. London, 4. November.

Cons. 3 % 88 ¾. Belg. 100 ½. Neue Anl. 20 ½. Passive 55⅛- Ausg. Sch. 85½. 2 ½ % lHoll. 53 ½. 5 % 100 112⁄. Hus Vort. 55 ½. do. 3 % 351 2. Engl. Russ. —. Bras. —. Columb. . Mex. —. Peru 16 ¾. Chili 43.

Paris, 3. Novemhber.

5 % Rente pr. compt. 105. 55. fin cour. 105. 90. 3 % pr. compt. 78. 75. tin cour. 78. 95. 5 % Neup. 98. 40. 5 % Spr an. Kente 20 ½. Passive 53 4. Neue Ausg. Sch. —. Ausz. Seb. —. 3 % lortug. 36.

anz--Hill. Zinsl. 9.

Wien, 4. November. 5 % Met. 103 ¼. à % 99 ⅛. 3 % 735 Bank-Actien —. Neue Aul. 570.

1 0⸗

e1“

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 10. Nov. Im Opernhause: Fernand Cortez, Oper in 3 Abth., mit Ballet. Musik von Spontini. (Herr Marrder, vom Nat onal⸗Theater zu Frankfurt a. M.: Telasc als Gastrolle. Dlle. Gruͤnbaum wird hierin als Amazily wied auftreten.)

Im Schauspielhause: 1) Un mariage raisonnable. comé- die en 1 ncte. 2) Le jeune homme en loterie, comédie en 1 acle. 3) Les gants jannes. vaudeville en 1 acie.

Freitag, 11. Noo. Im Schauspielhause: Goͤtz von Ber⸗ lihingen mit der eisernen Hand, Schauspiel in 5 Abth., von Goͤthe. (Herr Rott wird hierin als Goͤtz wieder aufereten.)

Koͤnigstaͤdtisches Theater.

Donnerstag, 10. Noo. Das Nachtlager in Granada. Oper in 2 Akten. Musis ron Conradin Kreutzer. (Jäͤger: Herr Hoͤfer. Vasco: Herr Hoͤtzel.) 8

Freitag, 11. Nov. Zum erstenmale: Vorgest Original⸗Lustspiel in 2 Akten, von Caroline Hierauf: Charlatanismus. Lustspiel in 1 A. Zum Beschluß, zum erstenmale wiederholt: tant. Lustspiel in 1 Akt, frei nach dem Franzoͤsischen Harrys. 1 ““

——

Allgemeiner

Bekanntmachungen.

eemin in der Kiein Kirschbaumschen Su hastations (9) Marsensche ale, in aufgeho en woeden Korzunfa örankfart a. d O. den November Kdnigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.

2 1“X“

In dem Devpesitorio des unterzeichneten Gericht; efinden sch nachnehende zur Salarienkasse eingegan Nenc, von doet aber nicht abgeforderte und deshald instweiten ad d. posta"m genommene Gelder:

Tbl. sgr.

1) Gatzsche Rachlaß masse 1 4 2) Swiomek che Suohastationsmasse 18 3) Untecsu run ssjache vomea Rzepient 16 2) Gaddert wider F skus 8

Simerau wider Beger

zerpacht

Anzeiger fuͤr

8 6) Kosten in Forstsachen 4 Bekanntmachungaga 7) Sa neider wider nunge 1. Der am 12 November d X anstehende Liecitations⸗ 8) Gah che Hyporbhekenache 8 2. Hypothekensache

1830 10) Schmidt wider Marsun Hovve wider (Gatz Veelinasche Kostensache Wutersheimsche Subrastation Untersuchung w’der Hlau Oslowsti wider Ooͤlow ki Scheffsz wider Gatz

Gurnische Kontrafessache v Monkowarcz

bevert )) Kosten von Glowka

aalre Weezel vro Swet kiche Nachlaßsache v. Wofjewedlka wider Puszek zu Brord Czalvowzki wider Fiskus (Hurstische Strafgelder

Kreds che Et

161(r.. 2 Ringwelsti vantr; Szamocki Lel mann wider Biele

12

5 8 8 Fuchsheber vautra Beeling Shwedowski wider Bludm vneteevcoinsklsche Nachlaf sache Siniawsit wider Erdmannsti

142 1242

Lukaszewih wider GHierszewski 3) Alrmann wider Beling Kaczorsche Rachlaßsache Remuß’che Nachlaß ache Foen Consignation von Königed 1819

Pogge wi er Sa neider il terfuchungssache wider

wider Schalz

5—

9. 6 8 8 2 2*2 g die Preußische! Sintawsische Untersuchungssache

wengerstuche Sudyastations ache

„)v Sufftuski wider Heinrichstbal „Kontraktssache von Poln. Ceckein

3) Budniksche erb sch Liagu Soortel Extraft rom Lan desgl. pro 1. Q iartal ) desgl Quastal 1824 desgl Quartal 1825 desgl. Qinrtal 1825 h desgl pro 1. Qaactal 1825 Josevb Schretbersche Sudhasiarionss Kreßsche Nachloßtache Schneider widee Range Patonasche Rachlaßache Frcanz Gierschsche Hovothekensache

9½¶

11

uch 51) Stantslaus Giersch 2.0⁴ο Casearsche

Hovpordekensache 6 55) fuͤr den Rasdin 56) füuͤc den Schreider Lackoweke 6/) Geeraenz wider Musüer

20) Stetn dera cogem Steraderg