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Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Ausstellung auf der Koͤniglichen Akademte der Kuͤnste.
Der Katalog verspricht noch eine zweite Mirjam, von Köhler aus Duͤsseldorf; diese ist aber bis jetzt noch immer nicht eingetroffen und wir werden wohl des Vergnügens entbehren müssen, einen Ver⸗ gleich mit der Henselschen anzustellen. Dagegen besitzen wir von ei⸗ nem anderen jungen Künstler aus Düsseldorf, Ehrhardt, eine Toch⸗ ter Jephtah, welche diesen neuen Namen nicht wenig empfiehlt. Es ist mcht die Scene gewählt worden, wo Jephtah von seiner Tochter freudig empfangen wird, sondern eine spätere; und wenn jene für die Poesie des alten Mvthus allerdings wohl die inhaltvollste ist, so hat diese doch für die malerische Darstellung manches voraus. Die Toch⸗ ter nämlich erbittet vom Vater, der seinen Schwur nicht zurückneh⸗ men kann, nur eine Frist von zwei Monaten, um mit ihren Gespie⸗ len auf die Berge zu gehen und ihren frühen Abschied vom Leben zu beweinen. Hier auf den Bergen stellt sie uns der Künstler dar; nicht sie, sondern die Gespielinnen weinen, sich kummervoll an sie
anschließend; das gottgeweihte Maͤdchen, ihres Berufes voll, blickt
Die Situation ist vortrefflich, mit wahrer Empfindung und mit vieler Kraft ausgesprochen.
Himmel. aufgesaßt Die Trauer der Gespielinnen hat ein wohlthuendes Gegengewicht an der Erhebung der Jungfrau, und wir sind daher weit eutfernt, sie hier in Verdacht zu ziehen. Im Ganzen ist das Bild zugleich ein anmuthiges und inniges Un⸗ fersich der Jungfrauen, voll Schönheit in den einzelnen Gestalten und in den Linien der Gruppe. Man könnte diese Gestalten viel⸗ leicht zu zart finden, allein die ganze Auffassung ist in sich so har⸗ monisch und abgeschlossen, daß solche Betrachtungen nicht aufkom⸗
mit begeisterter Hingebung, aber zugleich mit Wehmuth, gen
men und nur der Eindruck eines poetischen mit edler Schönheit
Schmwierigkeiten zu stoßen.
zeitgemäß seyn mag,
ititlt,
und warmem Gefühl belebten Kunstwerkes bleibt.
Einen bedeutenden Vorwurf aus dem alten Testament wählte noch Mengelberg in Düsseldorf, gleichfalls ein neuer Rame. Es heißt im letzten Kapitel der Bücher Mose: „Und der Herr zeigte ihm das ganze Land Gilead bis gen Dan. — Und der Herr sprach zu ihm: dies ist das Land, das ich Abraham, Isaaf und Jakob geschwo⸗ ren habe und gesagr: Ich will es deinem Samen geben. Du hast es mit deinen Augen gesehen, aber du sollst nicht hinüber gehen. Also starb Mose, der Knecht des Herrn.“ Der Moment, den diese wenigen Worte aussprechen, ist wahrlich groß und imposant, aber es folgt daraus noch nicht, daß die Wahl für den Maler glücklich sev, imn Gegentheil scheint die bildliche Darstellung hier auf nicht geringe
Die Erhabenbeit, welche darin liegt, daß Gott selbst zu Mose spricht, fällt ein für allemal schon für den Maler fort; der unfrige wählte, da es allerdings wohl nicht mehr das göttliche Wesen persönlich vorzustellen, viel⸗ mehr zwei Engel, als seine Voten, in deren Armen er zugleich den Propheten verscheiden ließ. Nun beruht aber das Poetische darauf, daß Moses das gelobte Land zwar noch sieht, aber nicht mehr be⸗
es beruht auf einem Gegensatz des Gedankens und überdies
auf einer Succession, mithin gab es dafür keinen unmittelbaren ma⸗
lerischen Ausdruck.
„ 8 8 9 — 3 gewöhnliche Verhältniß bei bildlichen
8
.
poetischen er! nlich der Bedingungen seiner Kunst Rücksicht nimmt und danach nur solche
Der Maler konnte uns seinen Moses nur zei⸗ Felsen auf die vor ihm weit ausgebreitete üppige Landschaft schaut, danach die Arme verlangend ausstreckt und ster⸗ bend zurücksinkt; allein um dies nur zu verstehen, muß man die Bibelverse kennen, das Gemälde ist eine Abbildung jener Scene, aber es ist keine poetische Darstellung, es bleibt weit zurück hinter der Poesie jener einfachen Worte und erreicht lange nicht die Vorstellung, welche davon in der Phantasie des Lesers lebt. Dies ist freilich das Darstellungen zu wahrhaft falls nämlich der Künstler nicht geuau auf die
gen, wie er vom
Werken,
Momente wählt, wo er den Dichter überstügeln kann. Da nun aber im Allgemeinen die bildliche Darstellung meistens im Vortheil ist ge⸗ gen die dichterische, und da dem Maler überall ungleich mehr Mit⸗ tel zu Gebot stehen, so darf man vielleicht auch um so weniger Nach⸗
1304
sicht mit ihm haben, wo er gegen den Dichter nicht aufkommt. Dies wird aber in der Regel der Fall seyn, wenn er gerade dieselben Mo⸗ mente ergreifen will, in denen der Poet groß ist, und leider ist es natürlich genug, daß die noch unerfahrenen Künstler gerade das dar⸗ stellen wollen, wofür sie der Dichter erwärmt hat, unbekümmert um die Mittel und Gränzen ihrer Kunst. Aber es gilt in dieser Rück⸗ sicht für das Verhältniß der Malerei zur Poesie nur ganz dasselbe, als zwischen der Musik und Poeste. Die Werke der größten Dichter widerstreben meistens der musikalischen Composition, weil sie eben nur dadurch groß sind, daß sie den vollsten Gebrauch aller der Mittel zu machen wußten, womit die Poesic des Wortes das Herz des Hörers ci⸗ genthümlich beyerrscht. Für die Malerei gilt dies nur noch in höherem Grade. Scheinbar können ihre Momente zuweilen zusammentreffen mit denen des Dichters, in der Regel aber liegen sie auseinander, und der Maler findet da, wo der Dichter drüber forteilen muß, ge⸗ rade erst seinen ganzen Vortheil. Dies wird durch die Erfahrung immer von neuem bestätigt, und angehende Künstler können nicht genug darauf hingewiesen werden. In demselben Fall ist aber auch der Dichter, wenn er bildliche Darstellung in Poesie umsetzen will, wie dies genug mißlungene Versuche bezeugen.
Ein Bild von Eduard Holbein, der sterbende Pilger (Nr. 366), behandelt einen nahe verwandten Gegenstand, der im Wesent⸗ lichen dasselbe Motiv enthält; aber wenn wir dieses Bild ein sehr gelungenes nennen dürfen, so ist dadurch die obige Betrachtung nicht widerlegt, denn es ist nämlich eben darum gelungen, weil hier jenes Motiv lange nicht so entschieden hervortritt. Wir sehen einen grei⸗ sen Pilger, der sterbend in die Arme seiner Begleitersiukt; eine frohe Zufrie⸗ denheit liegt in den Zügen des Dahinscheidenden. Hinterwärts in der Mor⸗ gendämmerung liegt Jerusalem, und man sieht die Begleiter des Greises auf ihren Kameelen den Weg hinabsteigen, welcher der Stadt zuführt. Hier giebt der Ausdruck in der Gestalt des sterbenden Greises ge⸗ nug malerischen Juhalt, und jener poetische Gedanke, der übri⸗ gens aufs glücklichste ausgesprochen ist, enthält nur noch eine beson⸗ dere Zugabe als trefflichen Hintergrund. Die Pilgertracht trägt vollends das ihrige bei, die Situationen sogleich verständlich zu machen, und eben weil dieselbe so viel einfacher und allgemeiner ist, hat sie für die Materei einen Vorzug vor jener; gerade um so vici als der Tod des Moses imposanter ist und mehr bestimmte Poesie enthält, um so viel hat Holbein glücklicher gewählt. Die ersterbende Hand seines Pilgers, diec, nur wenig gehoben, nach dem Ziel der weiten Pilger⸗ schaft deutet, vereint sich überdies so natürlich mit dem Ausdruck des sanften Todes, aber wenn Moses zugleich seine Arme pathetisch ge⸗ 9
o sind dies Momente, die mit einander streiten und sich unmög⸗ 1
ch zu einem wahren Eindruck vereinigen können. Endlich hatte Holbein, der die Stadt ruhig im Hintergrunde zeigt, noch den Vortheil einer viel malerischeren Anordnung, während Mengelberg uns seinen Mose im Profil zeigen muß und nur unbeagneim seit⸗ wärts noch so viel Raum gewinnt, um eine Andeutung von dem unten ausgebreitet liegenden Lande der Verheißung zu geben. Eine solche Anordnung ist für ein historisches Bild nur ein Nothbehelf und es geht darüber ganz die Würde in den Linien der Gruppe ver⸗ loren; auch fehlt es an der wahren malerischen Würde der Gestalt, namentlich schon darum, weil der Künstler sich innerhalb viel zu kleiner Dimensionen hielt. Bei Holbein, der kein größeres Maaß hat, ist dies für die gewähite Sphäre denneoch vollkommen ausrei⸗ chend, und während jener nur mühsam die gewöhnliche Verständlich⸗ keit erreicht, hat dieser einfach und leicht ein echt poetisches Bid ge⸗ schaffen. Endlich sehen wir noch von W. Hensel eine Farbeufkizze, welche ebenfalls den Tod des Mose im Angtesichte des gelobten Lau. des darstellt, und ein kolossaler Studienkopf scheint anzudeuten, daß der Künstler Willens sev, die Skizze auszuführen. Moses, gleichfalls im Profil, erscheint hier allein, von einem gelhen Licht beleuchtet, welches ein Effektbild verspricht; ob aber dieser geübtere Künstler bes⸗ ser mit der unvergleichlichen Poesie der schlichten Bibelworte werde
wetteifern können, als es dem angehenden gelang, scheint uns, nach der obigen Betrachtung, immer noch fraglich. Gr.
gen das gelobte Land ausbrreitet und gleichzeitig todesmatt zurücksinkt,
Auswürtige Börsen.
Amsterdam, 11. November. 5 Niedorl. wirkl. Schuld 52 ⁄1 6. 5 % do. 99 ⅞. Kanz - 21 . 5 % Span. 21 %. Passive 6 ½. Ausg. Sch. 9 ¼. 9 ¼. Preuss. Präm.-Sch. 111 ¼. Poln. —. Oesterr. Met. 99 ½¼. Antwerpen., 10. November. Ausg. Sch. 24 ¼. Zinsl. 8 ⅞.
London, 9. November. Cons. 3 % 88. Belg. Neue Anl. 19 ¾. Passivre — Ausg. Sch. S ⅛. 2 ½ % Holl. 53 ½. 5 % —. 5 % Port. 53 ¼ do. 3 % 33 ½⁄2. Engl. Russ. —. Bras. —. Columb. —. Mex. 4 Peru —. Chili —.
Biüll.
Passive —. Neue Anl. 182 78*
—. — 2*
Paris, 10. November. 5 % Rente pr. compt. 105. 70. sin cour. 105. 95. 3 % br compt. 78. 90. fin cour. 79. 5. 5 % Neap. 98. 25. 5 % Ipan. Rente 20 ⅛. Passive 5 ¾. Neue Ausg. Sch. —. Ausg. Sch. 2+ 3 % Portug. —. b Wien, 11. November. 5 % Met. 4 % 99 ⅛. 30%¼ 731 ¼l 6* —. Bank-Actien 1361. Neue Anl. 5771316.
Koͤnigliche Schauspiele.
Donnerstag, 17. Nov. Im Schauspielhause: Quintin Messis, Schauspiel in 2 Abth., von J. v. Voß. Hierauf: Doe Liebe im Eckhause, Lustspiel in 2 Abth., von A. Cosmar.
Freitag, 18. Nov. Im Opernhause: Magister Quadrag Lustspiel in 1 Akt, von C. Blum. Hierauf: Undine, die Was ser Nomphe, Feen⸗Ballet in 3 Abth., von P. Taglioni.
Im Schauspielhause: Spectacle demandé: 1) Monsiem- Beaufils, comédie en 1 acte. 2) Le mari de la veufge. comédie en 1 acte. 3) Esther ä Saint-Cyr, vaudeville en! acte.
Sonnabend, 19. Nov. Im Schauspielhause, zum ersten⸗ male wiederholt: Griseldis, dramatisches Gedicht in 5 Abth., ven Friedrich Halm.
327 2 ½ 03 /3. 2 ½ % —. 19„¼
—
Koöniastaͤdtisches Theater.
Donnerstag, 17. Nov. Zum erstenmale: Robert der Teux⸗ Parodirende Zauberposse mit Gesang in 3 Akten, von J. W. stroyv. Musik von A. Muͤller.
Freitag, 18. Nov. Der Buͤhnen⸗Dilettant. Lustspiel inn Akt, von Harrys. Hierauf: Der Brautschleier. Lustspiel ig! Akt, von Johanna von Weißenthurn. Zum Beschluß: Truͤbsat einer Postwagen⸗Reise. Komisches Gemaͤlde in 6 Rahmen und 2 Aufzuͤgen, von L. Angely.
Markt⸗Preise vom Getraide.
Berlin, den 14. November 1836. Zu Lande: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., aut 1 Rählr. 25 Sgr. und 1 Rthlr. 15 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 7 Sgr, auch 1 Rthlr. 5 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr., auch 25 Sgr⸗;; kleine Gerste 1 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 23 Sgr.
Su Wasser:
Weizen (weißer) 2 Rthlr. 5 Sgr., auch 2 Rthlr.
3 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf
Sennabend, den 12. November 1836.
Redacteur FEd. Co0 t
—xVUInö
tel. 8 Gedruckt bei A. W. Havv.
8 —
der CEenrner Hen 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr. 1 8
4
XvSAxsʒLxe:9
Allgemeiner
Bekanntmachungen.
8 Edietal⸗Citation. Von dem unterzelchueten Koͤniglichen Over⸗Landes gerichte werden nacystehend genannte verschollene Per⸗
sonen, als: 15)
Anzeiger füuͤr
[12) Christopb Kietzmann, geboren den 27. Oetober 1775 zu Kowalewo bei Schubin, welcher im Jahre 1809 nach Bromberg gegangen und da selbst bei einem Militair⸗Corps Feldbaͤcker ge⸗ worden seyn soll, die Gebruͤder Gabriel und Joseph von Romie⸗ jewski aus Taszkowo, welche im Fahre 1782 ihren
rrorse pivguun: frsnbuc vr rv amnd nnü ae n,undebe
Theorie des Somnam oder des thierischen Ma Ein Versu
&
die Preußischen Staaten
die Moysterien des magnetischen Lebens, den Rav⸗ vport der Somnambulen mit dem Magnetiseur, ihre 8 Ferngesichte und Ahnungen und ihren Verkehr mit
Als Anhang ist eine topographische Darstellung zweier vorzuͤglicher Kurorte Boͤhmens, Josephsdai und Lochotin, gegeben, deren Heilquellen in diese und verwandten Leiden von besonderer Wirkung sind,
2 1 „ bulismus ghetismus. ch,
V An khm
Zinsl.]
2 Pf., auch 20 Sgr.; Erbsen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Linsen 1 Rtht.
Berlin, Freitag den 18ten November
.2 8 — . „,27222 gn F7FAö,. ; 8 ½
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8
8 Kronik des Tages.
Der bisherige Ober; Landesgerichts⸗Referendarius Karl Eduard Rach ist zum Justiz⸗Kommissarius ernannt und dem⸗ selben, unter Anweisung seines Wohnsitzes in Preußisch Eylau, die Prozeß⸗Praxis bei den Gerichten in dem Preußisch Eylau— schen und Friedlaͤndischen landraͤthlichen Kreise gestatte: worden.
Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung
u Arnsberg ist der Kandidat der Theologie Karl Ar⸗ nold Ferdinand von der Kuhlen zum Pfarrer der evan⸗ gelischen Gemeinde in Heeringen und der Geistliche Kaspar Schocke zum Vikar ad Sanckum Plisabetham in Koͤrbecke er⸗ nannt worden;
zu Danzig ist der Kandidat Otto Leopold Claß zum ewvangelischen Pfarrer in Marienau, Kreis Marienburg, der Kandidat Johann Christian Eduard Fabricius zum evan⸗ gelischen Pfarrer in Schoͤneberg, Kreis Marienburg, und der Kandidat Gustav Biktor Siewert zum evangelischen Pfar⸗ rer in Wossitz, Kreis Danzig, ernannt worden;
zu Koͤln ist der Vikar Stephan Velden zum Pfarrer in Sistig, Kreis Steinsfeld, der Vikar Steinnuß zum Pfarrer in Hilberath, Kreis Rheinbach, und der Vikar Johann An⸗ ton Ersch zum Pfarrer in Hellenthal, Kreis Gemuͤnd, ernannt worden.
Zeitungs⸗Nachrichten.
NII1 a.i de “ 8
Paris, 11 Nov. Gestern Abend ertheilte der Koͤnig dem General Jaqueminot und Herrn Dupin, Praͤsidenten der De⸗ putirten⸗Kammer, Audienzen.
Der Moniteuralgérien publizirt mit sehr großen Buch⸗ staben, am Anfange seines Blattes, folgende Note: „Der Her⸗ zog von Nemours wird am 31. Oktober oder 1. November in Vona eintreffen und die Expedition nach Constantine mitmachen. Die Einwohnerschaft und die Armee werden in diesem neuen Beweise des Vertrauens Sr. Maj. des Koͤnigs einen Grund zur Freude finden. Der General⸗Gouverneur wird fast zu gleicher Zeit mit dem Prinzen in Bona eintreffen.“
Man schreibt aus Algier vom 29. Oktober: „Die Vorbe⸗ reitungen zu der Expedition nach Konstantine sind beinahe been⸗ digt; das nothwendige Material ist in Bona versammelt, aber die Truppen sind noch nicht daselbst eingetroffen und die Expe⸗ ditions⸗Kolonne wird wahrscheinlich nicht am 1. November von dort abgehen koͤnnen. Die Truppen, die man einschifft, sind von dem besten Geiste beseelt, und man zweifelt nicht daran, daß der Erfolg der Expedition schnell und vollstaͤndig seyn wird. Die Last⸗Korvetten „Caravane“ und „Fortune“, die Oran am loten verlassen haben, sind am 27sten hier angekommen; in Oran ließen sie den „Susseen“ und den „Jupiter“,
gebene Absicht, die Deputirten⸗Kammer aufzuloͤsen und zu einer allgemeinen Wahl zu schreiten, aufgegeben. Man hat sich uͤber⸗ zeugt, daß man bei der Stimmung der Gemuͤther, in Bezug auf die doctrinairen Minister, Gefahr laufe, eine noch feindseli⸗ gere Kammer, als die jetzige, zu erhalten, und hat es deshalb vorgezogen, sich durch einige Zugestaͤndnisse Stimmen in der Kammer zu gewinnen und erst, wenn die Majoritaͤt trotz dem feindselig bliebe, zu einer Aufloͤsung seine Zuflucht zu nehmen. Das Ministerium hat jetzt seine Stimmen gezaͤhlt und wir glauben zu wissen, daß es durchaus nicht beruhigt uͤber seine Zukunft ist. Es kann nicht auf mehr als auf ¼ der Mitglie⸗ der zaͤhlen, die ihm blindlings ergeben und bereit sind, bei jeder Gelegenheit mit ihm zu stimmen. Man rechnet etwa 50 schwan⸗ kende Mitglieder, d. h. solche, die bald mit den Doctrinairs und bald mit den verschiedenen Nuͤancen der Opposition stimmen werden. Dann kommen aber die Deputirten des tiers⸗parti, deren Zahl sich auf nahe an 200 beläaͤuft. Da die Doctrinairs sich uͤberzeugt haben, daß die Majoritäaͤt gaͤnzlich von ihnen ab⸗ haͤngt, so haben sie eine Versoͤhnung mit ihren Chefs, den Herren Dupin und Thiers, bewerkstelligen wollen. Wir erfah⸗ ren heute, daß alle darauf bezuͤglichen Unterhandlungen keinen Erfolg gehabt haben, und man fuͤrchtet sehr, daß Herr Thiers sich an die Spitze einer neuen Opposition stellen und versuchen werde, die Nuͤance Odillon Barrot um sich zu sammeln.“
Ueber die Schweizerischen Angelegenheiten aͤußert sich heute das Journal des Déöbats in folgender Weise: „Wir glau⸗ ben, daß man nunmehr den unseligen Zwist, der sich zwischen Frankreich und der Schweiz erhoben und ihre fruͤheren Ver⸗ hoͤltnisse momentan gestoͤrt haͤtte, als gaͤnzlich beigelegt betrachten kann. Der von der außerordentlichen Tagsatzung angenommene Antworts⸗Entwurf genüuͤgt den billigen Forderungen der Fran⸗ zoͤsischen Regierung; er konstituirt, sowohl dem Wesen als der Form nach, eine hinreichende Genugthuung fuͤr die Beleidigung, die Frankreich in der Person seines Gesandten zugefügt worden war. Jener betruͤbende und gewissermaßen unnatuͤrliche Streit zwischen so slten und sich gegenseitig so nothwendi⸗ gen Verbuͤndeten, gehoͤrt daher schon dem Gebiete der Geschichte an, und wir theilen durchaus nicht die Meinung der Opposition, daß derselbe einen Samen des Mißtrauens und der Feindseligkeit zwischen beiden Laͤndern zuruͤcklassen werde. Man muß Frankreich und der Schweiz zu jenem Resultate Gluͤck wuͤnschen und dasselbe der Weisheit des Einen, wie der Maͤßi⸗ gung des Andern zuschreiben.“ — Die Paix sagt uͤber densel⸗ ben Gegenstand: „Das Minister⸗Conscil hat sich gestern ver⸗ sammelt, um uͤber die Schweizerischen Angelegenheiten zu be⸗ rathen. Die letzte Abstimmung der Tagsatzung ist als eine hinreichende Genugthuung fuͤr Frankreich betrachtet worden. Man versichert, daß Herr Mols heute einen Courier nach Bern expedirt hat, um der Schweizer Regierung anzuzeigen, daß die diplomatischen Verbindungen zwischen beiden Laͤndern wieder⸗ hergestellt werden wuͤrden. Die Handels⸗Blokade war schon an dem groͤßten Theile der Graͤnze aufgehoben.“
Herr von St. Priest, bisheriger Franzoͤsischer Gesandter in Lissabon, ist in Paris angekommen.
Herr von Chantelauze ist in Montbrison angekommen, wo er seinen Wohnsitz aufschlagen zu wollen scheint.
Das Karlistische Journal die „Mode“, die bisher nur
tero geschlagen, und daß Villareal selbst verwundet
Diese Nachricht, die uͤberdies noch der Seigense ese⸗ machte indeß wenig Eindruck, da die Gemuͤther hauptsaͤchlich mit der Entwickelung der Kriegs⸗Begebenheiten im Suͤden Spaniens beschaͤftigt sind, und da die Nachrichten aus Madrid vom 4ten d. dahin lauten, daß man durchaus nicht wisse, wo sich Gomez befinde, und was Rodil mache. Die Portugiesischen Fonds waren heute sehr ausgeboten, weil man fuͤrchtete, daß die Portugiesische Regierung nicht im Stande seyn werde, den zu⸗ naͤchst faͤlligen Coupon ihrer Schuld zu bezahlen.
F. Straßburg, S§. Nov. Die Zeitung des Ober⸗ und Liederrheins, welche fruͤher erzaͤhlt hatte, daß der General Vofrol den jungen Ludwig von St. Leu im vorigen Sommer in Baden gesprochen habe, veroͤffentlicht jetzt folgendes Schreiben: „Straßburg, 7. Nov. 1836. Herr Aegaee Ihr gestri⸗ ges Blatt enthaͤlt einen Artikel, dessen Thatsachen fast alle gleich unrichtig sind. Als ich Mad. Voirol abhoite, die im Bade zu Rippoltsau krank lag, reiste ich durch Baden, sah aber daselbst den Neffen des großen Mannes nicht, unter dessen Fahnen ich gedient und mich ruͤhme, meine Pflicht gethan zu haben, wie ich es unter Frankreichs Fahnen immer thun werde. Der junge Buonaparte konnte also kein Wort zu mir sagen, das mich einen Besuch vermuthen ließ, von dem ich sehr wuͤnschte, daß er mir ihn nicht abgestattet haͤtte, obgleich er fuͤr mich nur eine neue Gelegenheit war, mich meiner Pflicht und Frankreichs Fahne treu zu zeigen. — Ich hoffe, daß Sie sich beeifern werden, die Irrthuͤmer zu berichtigen, die ich Ihnen anzeige. — Empfangen Sie ꝛc. Der General⸗Lieutenant Voirol.“
Großbritanien und Irland.
London, 11. November. Lord Melbourne hatte gestern eine Unterredung mit dem Gouverneur der Englischen Bank; morgen wird er der Ernennung der Sheriffs fuͤr die Grafschaf⸗ ten von England und Wales beiwohnen und sich dann nach Pansanger begeben.
Deer Herzog von Wellington wird noch bis zum 15. d. in Walmer⸗LCastle bleiben; vorigen Donnerstag war er zum Diner bei der Herzogin von Kent und der Prinzessin Wictoria in Nerrx
Der Marquis von Lansdowne hat Bruͤssel verlassen 1 nach London zuruͤckzukehren. 8
Der Herzog von Devonshire wird morgen seine Meise nach Paris antreten, um dort seine Schwester, die Lady Granville, zu eeg “
Es heißt, daß Lord Ponsonby bei seiner Ruͤckkehr aus — stantinopel das Großkreuz des Bath⸗Ordens erhalten dasselbe auch dem Fuͤrsten Esterhazy werde verliehen werden.
Sir Charles Grey, einer der Kanadischen Kommissarien wird binnen kurzem in England zuruͤck erwartet. 1
Gestern und heute wurde sehr viel Gold, dem Vernehmen nach an 260,000 Sovereigns, nach Dublin verschifft. Die Summe ist in 7 Dampfboͤte vertheilt worden. In Dublin soll ein panischer Schrecken am Geldmarkt eingetreten und dies soll der Grund seyn, weshalb O'Connell so schnell dort angekom⸗ obgleich seine Gattin erst am Mittwoch bestattet wor⸗ en ist.
: 1 68 8 ; . — 8. . 8 EEEEEEII ₰ “ 2 B 1) die Gebruͤder der Geisterwelt vom Standpunkte vorurtheilsfreier, Im Verlage der unterzeichneten Buchhandlung er⸗
*) der Fleischergeselle Theodor Valentin Ra⸗ domski, geboren am 11. Februar 1783, 5) der Hutnzachergeselle Johann Joseph Radomski⸗
am 28. Dezember 1784 zu Gnesen geboren, welche im Jahre 1804 nach Warschau auf dis Wan⸗ derschaft gegangen sind; . Christoph Pohl, geboren im Jahre 1783, welcher bei dem v. Koͤhlerschen Husaren⸗Regiment den Feldzug in Preußen 1807 mitgemacht und nach dem Plütter Frieden den Militairdienst verließ: Julianna Pobl, geboren den 18. April 1784 zu Schneidemuͤhl, welche sich im Jahre 1804 aus Czechanowo entfernt hat; 5) Joseph Ignatz Brostowski, auch Brostowich ge⸗ nannt, Sohn der Zimmermeister Brostomstischen
Eheleute, welcher in Kloster Görki bei Lobsens
Bernhardiner Moͤnch gewesen und vor 21 bis 26 Jahren aus demselben entsprungen und unter
das Militair gegangen seyn soll: b
d) der Baͤckergeselle Friedrich Adam Huhn, geboren den 4. Dezember 1790 zu Inowraclaw, weiche im Jahre 180 z oder 1805 Inowraclaw verlassen und spaͤtee in der Oesterreichischen Armee als Feldbaͤcker gedient haben soll;
Franz Choynacki, gevoren im Jahre 1788 zu Chelmce bei Strzelno, welcher von dort sich im Jahre 1806 in die Gegend von Posen begeben haben soll, um herrschaftliche Dienste zu suchen: 7) Johann Christoph Schmelz, welcher im Jahre 1810 zu Thorn Tabagist war und sich 1811 aus Bromberg entfernt hat;
der Fleischermeister Friedrich Willmann zu Brom⸗ berg, wo er im Jahre 1809 oder 1810 sich mit der verwittweten Thiem, gebornen Leczyüska, ver⸗
2)
3)
II
6)
ehelicht hat und im Jahre 1814 nach Berlin ge⸗
reist seyn soll: 1 8
9) Johann Gottlieb Christoh Kuͤhn, geboren den 26. November 1784 zu Czarnikau, welcher vor etwa 30 Jahren als Tuchmachergeselle von dort auf die Wanderschaft gegangen ist;
10) der Buͤrger Johann Cyminski, geboren den 27 1805 von dort entfernt hat,
11)
aus Floͤttenau sich entfernt hat,
12) die Barbara von v Tochter der bereits und Anna von Zagorski⸗
verstorbenen Michael schen Eheleute aus Sroczyn, welche vor unge
faͤhr 20 Jahren in einem Alter von 15 Jahren
verschollen ist,
13) der Fleischergeselle Simon Idinski, welcher vo
42 Jahren von Gnesen nach Warschau gewan⸗ dert und von dort unter das Polnische Militair
⸗2) 8 24.
Maͤrz 1780 zu Lobsens, welcher sich im Jahre
der Arbeitsmann Johann Suchland, welcher in einem Alter von 52 Jahren den 31. Maͤrz 1821
Geburts⸗ und Wohnort verlassen haben, und welche seitdem nichts weiter von sich haben boͤren lassen, werden auf den Antrag ihrer Verwandten, Cura⸗ toren und des Fiskus der Koͤnigl. Regierung hierselost, fle fuͤr todt zu erklaͤren, sammt ihren unbekannten Erben und Erbnehmern aufgefordert, uns sofort an zuzeigen, wo sie leben, oder sich spaͤtestens in dem auf 11141“
vor dem Deputirten, Heren Ober⸗Landesgerichts Referendar Schultz, im Ober⸗Landesgerichte hierselft auberaumten Termin persoͤnlich oder durch einen Be⸗ vollmaͤchtigten zu melden, wozu ihnen die Justiz Kommissiarien Schoͤpke und Vogel vorgeschlagen wer⸗ den, um weitere Anweisung zu empfangen, oder zu gewaͤrtigen, daß sie fuͤr todt erklaͤrt und ihr Vermd gen denjenigen zugesprochen werden wird, die sich als ihre naͤchsten Erben legitimiren.
Bromberg, den 19. August 1836. “
Ober⸗Landesgericht. Kuhlmeyer.
Nothwendiger Verkauf.
Stadtgericht zu Berlin, den 26. Oktober 1835, Das in der Linienstraße Nr. 198 belegene Grundstuͤch des Kaufmanns Palm, taxirt zu 9693 Thlr. 8sgr 9 pf⸗ soll am 13. Juni 1837, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen
4—
Literarische Anzeigen. In allen Buchhandlungen, in Berlin in der Ens linschen Buchhandlung (Ferd. Muͤller), Beeite⸗ straße Nr. 23, in Brandenburg a. d. H. in der Rie⸗
gelschen Buchhandlung, ist zu haben: C. L. Bu lwery, die letzten Tage von Pomveji. Reu bearbeitet und mit einer historisch⸗ topographischen Einleitung vermehrt von De. Friedr. Foͤrster Pracht⸗Ausgabe in Einem Bande. Mit bunten Tafeln und Stahlstichen, sehr elegant gebunden. 2 Thlr. 25 sgr. Potsdam, November 18306. Ferd. Riegel.
.nöön
r In J. Scheible's Verlags⸗Exvedition in Leip⸗ zig erschien so eben und wurde an alle Buchhand⸗ lungen, nach Berlin an die Stuhrsche, Schloß⸗
8vo. Broschirt.
zu haben:
H ; öXF Fe. 38 Geschichte des UIr Bd. Velinpap Dieser Band enthaäͤlt das 23 u.
9 1
eich VI
kuͤr die Ausgabe auf Druckpa guf Velinpapier, zu haben
bens. Fuͤc Schuͤler in Land⸗
(Groß 16 „0.
zu beziehen:
gegnen sey. Von Dr. D
gegangen seyn soll,
platz Nr. 2, versandt:
schirt. Preis 15 sgr.
Luden:
8 ZKoe 6 go
Kritik aus zu erhellen und zu erklaͤren. Von J. N Wirth
„Bei Justus Perthes in Gotha ist so eben er⸗ schienen und bei E S. Mittler in Berlin (Stech vahn Nr 3), Posen, Bromderg, Culm und Gnesen,
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Bei C. G. Hendeß ist erschienen und durch alle Buchbandlungen zu erhalten, in Hold, Konigssteaße Nr. 62, neben der Post: Uebungsbuch
zur gleichzeitigen E lernungz ves Lesens und Schrei und Stadtschulen, so wie auch fuͤr den Privatgevrauch methodisch beae⸗ beitet und herauszgegeben von J. D. Kanih. Elegant broschtret. Zur Empfehlung dieses niedlichen Buͤchleins wuͤr⸗ den die Resultate hinreichend seyn, die durch den Gebrauch desselben in der Schule des Verf erreicht werden und die wahrhaft uͤberraschend sind. die Einrichtung, daß auf starkem weißen Pavier die Schreivschrift zwischen der Dreuckschrift sowohl in ein⸗ zelnen Buchstaben, als auch zu Vorschriften in Zeilen lithographirt ist, erlei vtert es den Unterricht im Schrei⸗ ben ungemein dadurch, daß das Buch selbst zur Vor⸗ G Wir knuͤpfen hieran nur die Bitte um Ansicht desselben und sind dann gewiß, daß jeder einsichtsvolle Lehrer, sowohl bei Land als Stadtschu⸗ len, die Einfuͤhrung beschleunigen wired.
Bei Eduard Meißner in Leivpzig ist so eben ex⸗ schienen und durch alle Buchhandlungen ein Berlin durch Bechtold & Hartje, Jaͤgerstraße Nr. 49)
Abbandlung uͤber die Bleichsucht; oder faßliche Belehrung, wie diesem Leiden vorzubeugen und seinen Zufaͤllen durch Heilmittel und Lebensordnung zu
scheint im Laufe des Monats Januar k. J: Nlvpy babettches Waarenverzeichniß zum Vereinszolltarif
. fuͤr 1837, 1838 und 1839,
mit Angabe der Ein⸗, Aus⸗ und Durchgangs⸗P.
gaven im Preußischen und 24 Gulden⸗Muͤnzfuße und
der gesetzlichen Thara vom Preußischen und Zol⸗ — gewicht:; nebst
ausfuͤhrlichen Reductions⸗ und Huͤlfstabellen.
Nach amtlichen Quellen bearcbeitet
von
und
do 12 TPßln oder 1 ½ Thlr.
1 Volkes
9nn
A 8 Thlr
C. F. Muff, Großberzogl. Bad. Zoll⸗ Großberzogl. Bad. Zoll⸗ Direktions⸗Registrator. Direktions⸗Revisor
Mit dem 1 Januar 1837 tritt in den Staaten des 22 Thlr. großen deutschen Zollvereins ein neuer Tarif füt
v. die Ein-, Aus⸗ und Durchgangs⸗Abgaben in Wirh samkeit, wodurch alle füͤr den visherigen To eif bearbeiteten Werke ihre Anwendbarkeit verlieren. Von lehteren haben sich besonders jent welche in alphabetischer Ordnung die Eegenstaͤnde durch L. des Verkehrs und die bei ihrer Ein⸗, Durch⸗ un üesfuhr zu entrichtenden Abgaben benennen, a inentvechrlich bewiesen, da ste dem Zoll⸗Beamten b den vorkommenden Abfertigungen zur wesentlichen Erleichterung dienen, den Zollpflichtigen aber in dem Stand setzen, richtig dectaricen und seine Schuldig⸗ keit selbst berechnen zu koͤnnen.
Das oben angekuͤndigte Werk duͤrfte daher eine um so willkommenere Erscheinung seyn, als sich de Herren Verfasser bei dessen gemeinschaftlicher Bear⸗ veitung bestrebr haben, demselden die moglichste Vol⸗ staͤndigkeit und durm die Angabe der Zollsaͤtze in
C Wagner,
Preis zu
Berlin
Durch
schen und Zollgewicht, durch die Reductions⸗Tabellch der Muͤnzen, Maße und Gewichte aller Vereinsstar ten und durch die Hilfs Tabellen zu Ermittlung de Rettogewichts und der Abgabensätze von jeder delt bigen Brutto⸗Gewichtsgroͤte allgemeine Brauchbt keit zu verschaffen 3 Wir machen das gesammte Publikum auf diesceh neuen, fuͤr die naͤchsten drei Jahre guͤttigen Zolltati welcher, wie schon bemerkt, alle bisher erschienencl aus dem Geunde unbrauchbar macht, weil bei meh⸗ reren Posttionen so wie auch Thara⸗Bestimmungel! fuͤr die kuͤnftige Periode Aenderungen des bisher be⸗ standenen Tarifs eintreten, ganz desonders aufmert⸗ sam, und versprechen außer elegantem Druck un schoͤnem Papier dessen baldiges Erscheinen. Carlsruhe, im November 1836 Chr. Fr. Muͤllersche Hof Buchbandlung⸗ Aufrraͤge uͤbernimmt 8 Ludwig Oebmigke in Berlin, Burgstraße Nr. 8S8.
be⸗ Bro⸗
trich. 8vo
21 Gulden⸗ und 24 Gulden⸗Fuß nach dem Pr-ußt
nebst zwei Korvetten zuruͤck. Diese Schiffe waren bereit, die Truppen an Bord zu nehmen, sobald sie zuruͤckgekehrt seyn wuͤrden. Die von dem General Letang kommandirte Kolonne, die Oran am 4ten verlassen hatte, war am 19ten noch nicht zu⸗ ruͤckgekehrt; man glaubt, daß sie in der Gegend von Mascara auf Abdel⸗Kader gestoßen sey und, nachdem sie ihn geschlagen, Tremezen deblokirt und mit Lebensmitteln und Munition versehen haben wird. Der Marschall Clauzel wird sich noch heute auf dem Dampfschiffe „Papin“ nach Bona einschiffen.“
Der Herzog Karl von Braunschweig et gestern von Lon⸗ don wieder in Paris eingetroffen. .
Die gestern gegebene Nachricht von der Ankunft der Her⸗ zogin von Se. Leu in Paris hat sich nicht bestäͤtigt. Die Her⸗ zogin ist zwar nach Frankreich gekommen, aber nur bis Viry ge⸗ gangen, wo sie sich bei der Herzogin von Ragusa befindet. Die Dame, die eine Unterredung mit dem Grafen Molé hatte, war Madame von Salvage, die Begleiterin der Herzogin von St. Leu, die beauftragt war, im Namen der Mutter des Prinzen Ludwig die erforderlichen Schritte in Paris zu thun und der Koͤnigin der Franzosen ein Schreiben der Herzogin von St. Leu zu uͤberbringen.
Saͤmmtliche Blaͤtter der Opposition fuͤhren seit einigen gen eine sehr heftige Sprache gegen die Regierung, um von ihr eine Beantwortung der Frage zu erlangen, ob sie schon fruͤher von dem Straßburger Komplotte unterrichtet gewesen sey, und ob sie alle Maßregeln ergriffen habe, um den Ausbruch dessel⸗ ben zu verhindern. Das Journal de Paris behauptete in mehreren Artikeln, daß das vorige Ministerium bereits von einem solchen Verschwoͤrungsplane in Kenntniß gesetzt worden sey, und daß sich die daruͤber gefuͤhrten Korrespondenzen in der
egistratur der auswaͤrtigen Angelegenheiten vorfinden muͤßten. Auf diese Data fußend, erhebt nun die ganze Opposition das Geschrei, daß man das Straßburger Komplott absichtlich habe V18 Ausbruch kommen lassen, um die Treue der Armee zu pruͤ⸗ en. Das Journal des Doͤbats findet sich nach mehrtaͤgi⸗ gem Stillschweigen jetzt zu der Erkläͤrung veranlaßt, daß die
egierung von dem Plane des jungen Buonaparte durchaus nichts gewußt habe.
Die Pariser Garnison wird purch zwei Infanterie⸗Regi⸗ menter verstärkt werden und sich dann auf 25,000 Mann be⸗ aufen.
Die Eroͤffnung der Session der Kammern ist nun bestimmt guf den 28. Dezember festgesetzt worden, und wird die desfalsige Koͤnigl. Ordonnanz in einer der nächsten Nummern des Moni⸗ teurs erscheinen. Ein hiesiges Blatt bemerkt bei dieser Ge⸗ legenheit: „Schon seit einiger Zeit hat das Ministerium vom 6. Sept. die anfaͤnglich von mehreren seiner Mitglieder kundge⸗
Ta⸗
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woͤchentlich erschien, wird vom 1. Dezember an taͤglich ausge⸗ geben werden.
Das Geruͤcht, daß Rossini eine Oper fuͤr das Matilaͤnder Theater schreiben wuͤrde, die bei Gelegenheit der Kroͤnung auf⸗ gefuͤhrt werden solle, scheint ungegruͤndet zu seyn. Rossini soll auf das bestimmteste erklaͤrt haben, daß er nicht mehr fuͤr die Buͤhne schreiben werde. Als man ihn kurz vor seiner Abreise von hier fragte, wann er dem Publikum wieder Gelegenheit geben werde, ein neues Meisterwerk von ihm bewundern zu koͤnnen, erwiderte er: „Warum sollte ich noch arbeiten? Wenn eine neue Oper von mir Gluͤck machte, so wuͤrde ich daruͤber kein sehr großes Vergnuͤgen empfinden, und wenn sie mißfiele, so wuͤrde man mir das mein ganzes Leben hindurch nachtragen. Nein! mit einer jaͤhrlichen Einnahme von 60,000 Fr. kann ich ganz nach meinem Gefallen leben; es moͤgen nun Andere sich hervorthun!“
Das Wasser der Rhone ist in der Nacht vom üien zum 7ten so hoch gestiegen, wie es seit dem Jahre 1812 nicht der Fall war. In der Naͤhe von Lyon sind mehrere Haͤuser weg⸗ gerissen worden, und die ganze Ebene von Brotteaur gleicht ei⸗ nem großen See.
Gestern Morgen wurde hier die Graͤfin von Brue, auf Veranlassung des Instructionsrichters Legonidec, in ihrer Woh⸗ nung verhaftet. Man glaubt, daß diese Verhaftung mit den Spanischen Ereignissen in Verbindung stehe.
Ueber die Spanischen Angelegenheiten bemerkt der „Mehrere Journale meldeten gestern Morgen, nach Briefen aus Madrid vom 2ten, daß Gomez am ͤlsten v. M. bei Almarez uͤber den Taso gegangen sey. Diese Nachricht ist durch die heute aus Madrid eingegangenen Briefe vom 3ten d. nicht bestaͤtigt worden.“
Der Phare de Bayonne vom 8ten d. enthaͤlt Folgen⸗ des: „Die Verbindung zur See zwischen Bilbao und Bayonne war nur durch das stuͤrmische Wetter unterbrochen und ist jetzt wieder hergestellt. Wir haben Briefe aus Bilbao vom 6ten d. Abends erhalten, aus denen hervorgeht, daß die Karlistischen Berichte uͤber die Belagerung jener Stadt sehr uͤbertrieben wa⸗ ren. Es ist jetzt außer Zweifel, daß das Unternehmen gaͤnzlech gescheitert ist und daß die Karlisten nicht eine einzige Po⸗ sition genommen haben. Sie machten in der Nacht zum 26sten mit ihren besten Soldaten einen Angriff auf Mallonna, wurden aber durch zwei Compagnieen der National⸗Garde zuruͤckgetrie⸗ ben. Am Isten hoben sie die Belagerung auf, und am Zten d. kam eine Verstaͤrkung von 1500 Mann aus Santander in Bil⸗ bao an.“
An der heutigen Boͤrse sagte man, daß die von Villareal⸗
kommandirten Karlistischen Truppen durch den General Espar⸗
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sager:
Ueber das Schicksal des großen Luftballons, der die Fahrt nach dem Kontinent unternommen hat (und uͤber dessen Nie⸗ derlassung bei Weilburg wir heute im Art. Inland die naͤhe⸗ ren Details mittheilen), ist man hier noch ganz im Ungewissen Die Nachrichten aus Dover reichen bis zum 10ten, und Rei⸗ sende, die dort von Boulogne angelangt waren, wollten wissen der Ballon sey etwa 9 Englische Meilen von St. Omer zur Erde gekommen, Andere, er habe sich bei Beauvais, 530 bis 40 Englische Meilen von Paris, heruntergelassen. Der Courier findet beide Aussagen zu widersprechend, um einer von beiden Glauben Fetäieissent⸗ und meint, man werde sich wohl noch ein paar Tage gedulden muͤssen, ehe man etwas uͤber das Re⸗ sultat dieser Luftreise erfahre, da das stuͤrmische Wetter die Pu⸗ ketboͤle von Ostende und Frankreich aufhalte.
Gestern fruͤh hat eine Feuersbrunst in der Lowther⸗Arkade drei Gebäude in Asche gelegt; einige Stunden darauf brannten mehrere Gebaͤude an der Crawford⸗Bruͤcke ab. Auch zu Dub⸗ lin sind kuͤrzlich fuͤnf große Gebaͤude in Flammen aufgegangen.
Der Courier verspricht auf die vom Portugiefischen Ge⸗ sandten zu Paris, Visconde von Cabreira, herausgegebene Denkschrift uͤber seine Weigerung, den Eid auf die Constitution von 1822 zu leisten, noch einmal zuruͤckzukommen, falls naͤm⸗ lich, wie er hinzufuͤgt, die viel besprochene Verfassung nebst iß⸗ ren im Voraus zu beschwoͤrenden Modificationen nicht schon mittlerweile eines fruͤhen Todes verblichen seyn sollte. Ein aͤhn⸗ liches Schicksal prophezeiht das naͤmliche Blatt der Spanischen Constitution, setzt aber zum Troste ihrer Anhaͤnger hinzu, daß die liberale Sache niemals untergehen werde. Ueber den Zu⸗ stand dieser Sache stellt der Courier wieder einige Betrachtun⸗ gen an, aus denen hervorgeht, daß die Spanischen Generale entweder alle Verraͤther seyn muͤßten, oder daß die Spanische Nation von der Constitutien nichts wissen wolle. Jedenfalls, meint er, sey es um die Sache der Koͤnigin gethan, und es
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stehe zu bezweifeln, ob sie auf Spanischem Boden eine Zufluchts⸗ staͤtte werde finden koͤnnen. “ Ein Sohn des Marschalls Bourmont soll sich neulich in⸗ kognito in Lissabon befunden haben. Die Zeitungen aus Neu⸗Braunschweig berichten, daß der Grund und Boden dort sehr im Werthe gestiegen ist; ein Stuͤck Land, das vor wenigen Jahren noch fuͤr 300 Pfs. zu haben war, galt jetzt 1800 Pfd. 1 Aus den Antillen erfaͤhrt man vom 1. Oktober, daß sich das Fieber dieses Jahr dort ungewoͤhnlich heftig aͤußerte und sehr viele Menschen hinraffte. 8 Von New⸗Yort wird unterm I. Oktober geschrieben: „Die Frage nach Getraide und Mehl hat abgenommen. Danziger Weizen ist nur noch zu 1 Doll. 90 C. der Bushel bedungen. Die