1836 / 324 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wie Rodil und Alaix helfen, die, mit 20,000 Mann unter ihren Befehlen, den Gomez, der nur halb so viel hat, eine nur wenige Leguas von ihnen entfernte wichtige Stadt einnehmen lassen? Nein, nicht Waffen, Geld und 1n sind es, was fehlt. Es muß, wie wir schon gesagt, ein oͤffentliches Exempel an jenen Verraͤthern statuirt werden, die Einer nach dem Andern, Jahr fuͤr Jahr, das Blut und die Freiheit ihres Baterlandes um ih⸗ rer persoͤnlichen und parteisuͤchtigen Interessen willen so schmaͤh⸗ lich verkauft haben.“ . Dasselbe Blatt sagt: „Unter denen, die als Zu⸗ schauer bei dem Angriffe der Karlisten auf Bilbao genannt werden, nennt unser Korrespondent in Bayonne den Lord Ra⸗ nelagh, der außer einem nominellen Militair⸗Kommando auch die Ehre haben soll, in des Praͤtendenten Stabe zu dienen. „Schade nur““, fuͤgt unser Korrespondent hinzu, „„fuͤr die⸗ sen Edelmann, daß sein neulicher Besuch als Spion in San Sebastian, wo er die Effronterie hatte, sich bei des General Evans Tafel einzustellen, obgleich er unmittelbar aus dem Kar⸗ listischen Hauptquartier kam, seine vornehme Person der Briti⸗ schen Legion wohl bekannt gemacht hat. So gewiß sein Rame Lord Viscount Ranelagh ist, wird der erste Legionair, der seiner ansichtig wird, einerlei von welchem Grad, General oder Tam⸗ bour, sein Leben daran setzen, um Sr. Herrlichkeit das Ihrige zu nehmen.“

Fuͤnf und zwanzig Britische und Amerikanische Handelshaͤu⸗ ser zu Canton haben dem Vicekoͤnig und dem Hoppo eine Denkschrift uͤber die Art und Weise, wie jetzt die Zoͤlle von baumwollenen und wollenen Waaren dort erhoben werden, und uͤber die deshalb zwischen ihnen und den Hong-Kaufleuten und Linguisten entstandenen Streitigkeiten eingereicht Der Gouver⸗ neur von Tang aͤußert sich in seiner Antwort darauf in Bezug auf den Handel selbst folgendermaßen: „Das himmlische Reich gestattet den Auslaͤndern den Handel nur aus Mildherzigkeit ge⸗ gen weit hergekommene Reisende und aus Ruͤcksicht fuͤr den Le⸗ bensunterhalt des Volks Eurer verschiedenen Nationen. Es die paar Hunderttausende der daraus entsprießenden Einkuͤnfte

ben so wenig fuͤr verachtens⸗als fuͤr beachtenswerth. Wie waͤre es also moͤglich, daß es sein Augenmerk auf Gewicht und Maße

richten sollte, um von Euch Vortheil zu ziehen?“ Nach einigen 1 wurde demnaͤchst von den anwesenden 72 Mitgliedern einstim⸗

ahnlichen Bemerkungen erklaͤrt er sich fuͤr die Ansicht des Hoppo. Letzterer spricht zuerst von den 200 Jahren, seit denen

die Fremdlinge zu Canton in gegenseitiger Einsracht ihren Handel etrieben haͤtten, und faͤhrt dann fort: „Es wird jetzt vorgestellt, daß Unterscheidungen in der AQualitaͤt der Waaren gemacht wuͤr⸗

den, daß man hinsichtlich ihrer Dimensionen nicht Gleichfoͤrmig⸗

eit beobachte, und daß hierdurch fortwaͤhrende Unregelmaͤßig⸗ keiten entstaͤnden. Dies ruͤhrt effenbar daher, daß seit der Auf⸗ loͤsung der Comvagnie die Guͤte und Groͤße der eingefuͤhrten

Stuͤckguͤter nicht gleichfoͤrmig ist, so daß keine allgemeine Re⸗ gel aufgestellt werden kann.

auch in Zukunft ihre Webe⸗Muster eben so einrichten, wie die Compagnie; dann wird gewiß kein Unterschied in der Qualitaͤt oder Gattung seyn. Was den Unterschied zwischen ordinälren und feinen oder ersten und zweiten Qualitaͤten baumwollener

Stuͤckguͤter betrifft, so ist dieser Unterschied immer sehr stark, und leicht mit Sicherheit zu erkennen; sollten jedoch zuweilen welche von zweiter Qualitaͤt vorkommen, die besser waͤren,

als die ordinairen, und denen von erster Qualitaͤt etwas

glichen, so sollen sie dennoch bei der Untersuchung unter diejenigen von e Aualitaͤt gerechnet und als solche ver⸗ zollt werden. Aber es darf deshalb nicht etwa die erste Aua⸗ lität unrichtig als zweite Qualitaͤt angegeben werden. Bei der Ausuͤbung von Mildherzigkeit gegen die weithergekommenen Fremden ist es von hoͤchster Wichtigkeit, billig und gerecht zu Werke zu gehen. Aber die besagten Fremdlinge muͤssen auch wahre und genaue Berichte einreichen und nicht Artikel von verschiedener Qualitaͤt unter einander mischen.“

Nachrichten aus New⸗York vom 260sten v. M. zufolge, neigte sich die Praͤsidenten⸗Wahl in den verschiedenen Staaten sehr zu Gunsten des Generals Harrison und gegen Herrn van Buren. Der Geldmarkt befand sich noch immer in einem sehr mißlichen Zustande, und die Zeitungen waren mit Eroͤrterungen der letzten von der Englischen Bank mit Hinsicht auf Amerika⸗ nische Papiere getroffenen Maßregeln angefuͤllt.

Die Erwartung, daß die Portugiesischen Dwidenden wer⸗ den gezahlt werden, haͤlt, obgleich man nicht bestimmt weißz, vworauf sie sich gruͤndet, die Fonds dieses Landes aufrecht; in Spanischen Fonds aber ist es sehr flau. .“

V

Belgien Srassel, 14. November. Bei der vorgestrigen allgemei⸗ nen Diskussion der Adresse in der Repraͤsentanten⸗Kammer ver⸗ heidigte Herr Nothomb das Ministerium gegen einige Vor⸗ wuͤrfe, die Herr Dumortier demselben in Bezug auf die aus⸗ waͤrtige Politik gemacht hatte: „Seit der Conpention vom 21. Mai“, sagte er unter Anderem, „hat sich die Lage des Landes icht veraͤndert; sie wurde angegrissen, die Regierung vertheidigte sie, und sie erklaͤrt Ihnen, daß sie dieselbe behauptet hat Was bedarf es noch mehr? Soll das Ministerium uͤber die verschie⸗ denen Versuche, die gemacht worden sind, Rechenschaft ablegen? Soll es sagen, wie das Land angegriffen und wie es vertheidigt worden ist?“ Der Redner bemerkte sodann, daß Herr Dumor⸗ tier, der die Convention vom 21. Mai vor 3 Jahren so lebhaft angegriffen habe, jetzt die Aufrechterhaltung derselben fordere und also mit sich selbst im Widerspruch stehe. Hr. Dumortier erwiderte: „Ich habe sie in mehreren Punkten getadelt, die aus ihrer fehlerhaften Abfassung hervorgingen, indem dadurch Luxem⸗ burg ganz auf dieselbe Linie gestellt wurde, wie derjenige Theil von Luxemburg, der an Holland zuruͤckfallen soll; ich habe sie besonders wegen dieses gewaltigen Fehlers des vorigen Mini⸗ steriums getadelt, welches die schoͤne Gelegenheit nicht zu be⸗ nutzen verstand, die sich darbot, Belgien von den laͤstigen Klau⸗ ein zu befreien, die uns der Traktat vom 15. November auf⸗ rlegte, damals, wo uns ein Minister mit Zuversicht sagte: Sie werden Luxemburg bekommen und die Schuld los werden.“ Herr Lebeau bedauerte es, daß er sich in diese Diskussion ein⸗ lassen muͤsse, hielt es aber, da er ein Mitglied des vorigen Mi⸗ nisteriums gewesen, fuͤr seine Pflicht, einige Worte zu anworten. Er rechnete es sich zur Ehre an, mit dem General verbunden gemesen zu seyn, der die diplomatischen Angelegenheiten so mu⸗ 1 geleitet habe, daß er an Handlungen Theil genom⸗ ꝛen, die zur Befreiung von Belgiens Handels⸗Hauptstadt geführt haͤtien, und daß er zu der Convention vom 21. Mai beige⸗ tragen, die damals von Herrn Dumortier so bitter angegriffen rden, deren gluͤckliche Fruͤchte derselbe aber jetzt eingestehe. Hiermit schloß vee allgemeine Diskussion, und es wurde zur Er⸗ örterung der einzelnen Paragraphen geschritten. Bei dem die

Handels⸗Angelegenheiten Betreffenden zeigte der Finanzminister

Es haͤlt

1318

den Fischfang und einen anderen wegen Modifizirung des Ta⸗ rifs der Einfuhrzoͤlle von auslaͤndischen Fischen vorlegen werde. Herr Gendebien verlangte von dem Ministerium Auf⸗ schluͤsse uͤber die Behandlung der Belgischen Flagge in den Vereinigten Staaten, worauf der Minister der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten bemerkte: „Ich glaube der Kammer schon erklaͤrt zu haben, daß der Praͤsident der Vereinigten Staaten, in Folge unserer Reclamationen, dem Kengreß einen Gesetzentwurf uͤber diesen Gegenstand vorgelegt hat. Danach soll die Behandlung unserer Schife wieder auf denselben Fuß gestellt werden, wie vor den gegen uns ergriffe⸗ nen Maßregeln. Aber der Kongreß trennte sich, ehe er sich mit diesem Entwurf hatte beschaͤftigen koͤnnen. Ich habe unserm Agenten in Washington anbefohlen, Erkundigungen einzuziehen, indeß bis 55 ist mir noch keine Antwort darauf zugegangen; sobald ich Nachrichten erhalten haben werde, will ich mich ge⸗ wiß beeilen, sie der Kammer mitzutheilen.“ Herr Gende⸗ bien fragte den Minister auch noch, ob es wahr sey, was die Zeitungen gemeldet, daß Belgische Fischer von Hollaͤndern sest genommen und gefangen gesetzt worden waͤren; der Minister erklaͤrte aber, daß er davon nichts wisse.

Heute wurden die Debatten uͤber die einzelnen Paragra⸗ phen der Adresse fortgesetzt und beendigt, nachdem zwei Amen⸗ dements des Herrn Gendebien, wovon eines die Beschleuni⸗ gung der Eisenbahn⸗Arbeiten und ein anderes die Kundgebung des Interesses, welches die Nation fuͤr die Armee hege, zum Zweck hatte, so wie ein von Herrn legrelle vorgeschlagener Zusatz, worin der Wunsch ausgesprochen wird, daß alle Opfer der Revolution und des Krieges bald das Ende ihrer Leiden er⸗ blicken moͤchten, von der Kammer genehmigt worden waren. Der Minister des Innern gab bei diesen Debatten mehrere Aufschluͤsse uͤber die Arbeiten an den Eisenbahnen und versi⸗ cherte namentlich, daß die von Mecheln nach Gent und die von Bruͤssel nach Luͤttich fuͤhrenden im naͤchsten Sommer fertig seyn wuͤrden, und daß der Kammer uͤüber die Eisenbahn von Gent nach Läille naͤchstens ein Gesetz⸗Entwurf vorgelegt werden solle.

Moͤgen die Hong⸗Kaufleute den verschiedenen fremden Kaufleuten den Besehl ertheilen, daß sie

an, daß er der Kammer unverzuͤglich einen Gesetz⸗Entwurf uͤber

Herr Smedt hielt es fuͤr sehr wuͤnschenswerth, daß die Eisen⸗ bahn nach Gent noch weiter, naͤmlich bis Ostende fortgesetzt wuͤrde, um die Communication mit England zu beschleunigen. Die Adresse

mig angenommen und die Deputat'’on erwaͤhlt, die sie dem Koͤ⸗ mae uͤberreichen soll.

Dem Journal de Lisge zufolge, wuͤrde binnen kurzem die offizielle Anzeige erwartet, daß die Koͤnigin der Belgier sich wieder in gesegneten Leibes⸗Umstaͤnden befinde.

Deutschland. Dresden, 16. Nov. (Leipz. Ztg.) Wegen erfolgten Ab⸗

lebens Sr. Majestaͤt Karl's X., vormaligen Koͤnigs von Frank⸗

reich, wird am Koͤnigl. Hofe morgen, den 17ten dieses, Trauer angelegt, und drei Wochen, bis mit dem 7. Dezember d. getragen.

Dresden, 16. Nov. Wiesenthal geben folgende Resultate. Es erkrankten bis zum Sten d. M. uͤberhaupt 15 (mithin sind seit dem 4ten d. M. 6

Personen von der Cholera befallen worden), davon starben 6,

(also ein Individuum seit dem Aten d.) 4 genasen und 6 blie⸗ ben noch in der Behandlung. Vom SFten bis zum Ilten d. M. sind 4 Personen erkrankt, aber keine Todesfaͤlle vorgekommen. Ungeachtet der großen Duͤrftigkeit, des gedraͤngten Beisammen⸗ lebens in niedrigen Stuben u. s. w., scheint dort die so gefuͤrch⸗ tete Krankheit doch sehr gelinde aufzutreten. In mehreren nahe gelegenen Ortschaften, wie in Neudorf und Kretzscham, leidet ein sehr großer Theil der Einwohner an Durchfaͤllen, Koliken,

selbst Brechdurchfaͤllen, die eine Verschlimmerung in wirkliche

Cholera fuͤrchten lassen. In diesen Orten, wie auch in Nieder⸗ schlag und Stahlberg, sind dagegen die kraͤftigsten Vorkehrun⸗

artigen Charakter annehmen wird. 1 Dresden, 17. Nov. (Leipz. Ztg.) In den ersten oͤffent⸗

lichen Sitzungen der beiden Kammern wurden denselben verschiedene Allerhoͤchste Dekrete mitgetheilt, welche auch zum Theil dem Drucke in der ersten Autheilung der Landtags⸗Akten überliefert worden Da wer⸗ den denn die Deputationen vollauf zu thun bekommen, mit de⸗

sind, von der bereits 45 Bogen ausgegeben wurden.

ren Ernennung man in beiden Kammern den Anfang gemacht hat. Doch haben auch schon einige Diskussionen besonders in der zweiten Kammer stattgefunden, welche die Vorlaͤufer von einigen interessanten Debatten zu werden scheinen. Ab⸗ gesehen von der gleich zum Anfange erhobenen und diesmal bejahten Frage: ob die fruͤheren, in die jetzige Versammlung nicht durch neue Wahl eintretenden Abgeordneten den Hand⸗ schlag zu leisten haben? zogen auch auf der gegenwaͤrtigen Staͤnde⸗Versammlung die Leipziger Wahlen gleich Anfangs die Aufmerksamkeit der 2ten Kammer auf sich. Die naͤchste Veran⸗ lassung dazu war ein Reclamations⸗Gesuch des Buchhaͤndlers W. Ambr. Barth zu Leipzig, welcher von den dortigen Wahl⸗ Maͤnnern eventuell gewaͤhlt wurde, wenn der zuerst erkohrene Herr Dusour⸗Feronce auf sein diesfallsiges Gesuch von der Annahme der auf ihn gefallenen Wahl entbunden werden wuͤrde. Der Abgesandte Eisenstuck erhob nicht allein Zweifel gegen die geschehene Entlassung Herrn Dufour's, sondern auch vornehm⸗ lich gegen die eventuelle Wahl, welche durch kein Gesetz sanc⸗ tionirt sey. Die Sache schien der Kammer von so großer Wichtigkeit, baß sie einer besonderen Deputation zur Pruͤfung und Begutachtung uͤbergeben worden ist. Auch die Frage: ob der Abg. Dr. Runde vermoͤge seiner gegenwaͤrtigen Verhaͤltnisse, die denen eines Staatsdieners ähneln, seinen Sitz in der Kam⸗ mer behalten koͤnne, wird besonders begutachtet werden. Mitt⸗ lerweile ist der ehrenwerthe Abgeordnete, der auf verwichenem Landtage eine ausgezeichnete Wirksamkeit entfaltete, seiner staͤn⸗ dischen Thaͤtigkeit nicht entzogen worden. Der Abg. von Dieskau hat einen, von 35 Mitgliedern unterstuͤtzten, Antrag auf eine Antworts⸗Adresse auf die Thron⸗Rede gestellt.

Sachsen besitzt seit der im Jahre 1815 erfolgten Theilung des Landes keine Stahl⸗Fabrik mehr. Obwohl das Eisen gegen⸗ waͤrtig einer der gesuchtesten Artikel der vaterlaͤndischen Huͤtten⸗ werke ist, so hat man doch neuerlich an die Stahl⸗Erzeugung nicht bloß gedacht, sondern auch Hand gelegt. Zu Poͤhl bei Plauen haben die Herren Cormann und Hausner mit gluͤckli⸗ chem Erfolge Cementstahl dargestellt, wofuͤr sie denn auch ein schoͤnes Anerkenntniß erhielten. Zu Rittersgruͤn bei Schwarzen⸗ berg gelang es dem betriebsamen Herrn Nestler unter Beirath des Herrn H. von Buͤnau, bereits einige hundert Centner gu⸗ ten Frischstahl nach der in Steiermark uͤblichen Methode zu er⸗ zeugen. Die Aufgabe der Stahl⸗Erzeugung waͤre somit bei uns geloͤst, und nun moͤge nur noch das Erforderliche geschehen, die⸗ sen Zweig der huͤttenmaͤnnischen Industrie fuͤr die Dauer zu

sichern. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben

seiner Strafzeit, auf sein desfallsiges Ansuchen dahin n gnadigen geruht, daß ihm der Ueberrest seiner Strafe! 1 der Verbindlichkeit, sich nach Amerika zu begeben, erlassen und den ist. Der Dr. Freitag hat in Begleitung der Seinigen’ von ihm beabsichtigte Reise bereits angetreten.

In Bezug hierauf heißt es in einem eingesandten A der Hannoverschen Zeitung: „Der in der bekannten tinger⸗Osteroder Sache verwickelt gewesene Dr. Freitag aus 9 rode hat vor seiner Abreise nach New⸗York, wo er sich nien zulassen beschlossen hat, uͤber die humane Behandlung, weg ihm von Seiten der Koͤniglichen Regierung widerfahren, dankerfuͤllt sich geaͤußert, und diese seine Gesinnung auch 1 in einem vom Vord des Schiffes ab dem Cinsender dieseg schriebenen Briefe dargelegt. Aus diesem wird folgende 6 hervorgehoben: „„Ueberhaupt hat mich Koͤnigliche Staati gierung, besonders in den letzten beiden Jahren, so human gezeichnet, daß ich innig bedaure, zu bewegt zu seyn, um beabsichtigte Danksagungs⸗Schreiben an dieselbe noch zu fassen. Von Amerika aus, wenn Gott mich gesund laͤßt, n sich's zeigen, daß ich nicht geheuchelt habe.““

Se. Majestaͤt der Koͤnig von Griechenland haben he Morgen halb 8 Uhr die Reise nach Oldenburg uͤber Bre fortg sec. b

Bremen, 16. Nov. Heute wurde hier das funfzigjaͤhe Amts⸗Jubelfest des Herrn Dr. theol. 5. hgr. nsrnt a; stor Priqusp ür an unserer Domkirche, feierlich begangen.

amberg, 16. Nov. Der zweite Griechische Adjug des Koͤnigs von Griechenland, Herr A. Miäaulis, ist auf! Reise nach Oldenburg in dem Staͤdtchen Uffenheim (zwist Muͤnchen und Wuͤrzburg) ebenfalls, und zwar, wie es sche. der Cholera erlegen. Der Fraͤnkische Merkur berichtet, Se. Majestaͤt der Koͤnig Otto sogleich bei Seiner Ankunst Wuͤrzburg dem Professor Dr. Narr den Auftrag ertheilte, verzuͤglich nach Uffenheim abzureisen, was dieser in Begleine des praktischen Arztes Dr. Hußemann auch that; beide kan! aber leider schon zu spaͤt. Letzterer wohnte der Sektion Leichnams bei. In den letzten Augenblicken hatte den jung Miaulis stets der Gedanke an seinen geliebten Koͤnig, an sen abwesende Gattin und seine Kinder beschaͤftigt, nach deren mo maligen Anblick er sehnlichst verlangte.

Stuttgart, 13. Nov. Unsere nun wieder abgereifte hohen Gaͤste aus Weimar geruhten an den ersten Tagen dieser Woche die verschiedenen hiesigen Lehr⸗Anstalten mit Bäsuchen zu beehren, und vornehmlich widmete die Frau Großherzogj Kaiseri. Hoheit dem Katharinen⸗Institute, einer Stiftung Ihne hoͤchstseligen Schwester, der Koͤnigin Katharine, ihre stille Ah merksamkeit, indem sie den vorzuͤglichen Einrichtungen diesesh

rti

ten Klappe

Hannover, 17. Nov. den Ur. jur Freitag aus Osterode nach Ueberstehung eines Theils

ruͤhmten Stiftes das verdiente Lob zu Theil werden ließ. De große Feuerwerk fand letzten Montag zu Cannstadt statt, mm

G ohne C ö“ leicht haͤtte gefaͤhrlich werde koͤnnen; durch Ungeschicklichkeit der Feuerwerker naͤmlich w Die Nachrichten aus Ober⸗ ltch

der Pulverwagen entzuͤndet, dessen Brand denn auch den Schlu des naͤchtlichen Vergnuͤgens machte. Das vergangenen Donnen stag stattgehabte Caroussel war sehr glaͤnzend.

Karlsruhe, 14. Nov. Se. Königl. Hoheit der Grch herzog von Sachsen⸗Weimar sind gestern Nachmittag zum Besu bei der Großherzogl. Familie hier eingetroffen. Hoͤchstdieselbe haben die in dem Großherzogl. Schlosse fuͤr sie bereit gehaln nen Appartements ablehnend, ihr Absteige⸗Quartier in der Gasthofe zum Erbprinzen genommen. Dem Vernehmen nac werden Se. Koͤnigl. Hoheit unsere Stadt diesen Nachmim wieder verlassen. Heute sind auch Se. Durchl. der Fuͤrst w Fuͤrstenberg hier angekommen. .

Weilburg, (Nassau) 12. Nov. (Frankf. Journ

Dienstag, den 8. November Nachmittags, kamen die Herm da k 1 Green, Holland und Mason, die Tags zuvor von London m. gen getroffen worden, und es steht zu hoffen, daß sie keinen boͤs⸗

einem Luftschiffe abgefahren und Dienstag Vormittags unme Niedershausen gelandet waren, hier an. Der Ballon wun Mittwochs in hiesige Reitbahn gebracht, theilweise mit Luft g füuͤllt und mit den dazu gehoͤrigen Instrumenten und anderm tigen Reise⸗Effekten dem Publikum zur Ansicht ausgestellt. W. wohl nun Herr Green und seine Reise⸗Gefaͤhrten mit der grit ten Gefaͤlligkeit und nicht genug zu bewundernder Geduld, a die uneigennuͤtzigste und humanste Weise, Jedermann uͤber E richtung und Bestimmung der einzelnen Gegenstaͤnde Auskun ertheilen, so duͤrfte es doch Manchem, der keine Gelegenhe

hatte, sich daruͤber belehren zu lassen, oder dem doch manche

Einzelne unbekannt geblieben seyn moͤchte, nicht unerwunsct seyn, eine kurze Beschreibung oder wenigstens Namhaftmacung der wichtigsten Gegenstaͤnde, nebst anderen die Luftreise hensh⸗ fenden Notizen, in den Haͤnden zu haben. Der Ballon, uh rothem und gelbem, mit einer von Herrn Green erfundem Kasse uͤberzogenem Taffet, von 8160 Quadratfuß Flaͤcha Gehalt, faßt 85,000 Kubikfuß Gas. Der Laͤngen⸗Durchmest betraͤgt 60, der Breiten⸗Durchmesser 51, der ganze Umfang 1e Fuß; der Abstand von der oben auf dem Balle angebrat bis zu dem Boden der Gondel ist 80 Fl Der Ballon wird von einem Netze umgeben, an welchem aus Holz und Sohlleder gefertigter Ring haͤngt. An dies Ring ist die aus Weide und Rohr geflochtene, mit rothem Bau⸗ wollendamast uͤberzogene, Gondel vermittelst geflochtener Se befestigt. In der Mitte der Gondel befindet sich eine Wim an welcher der von einem zum Theil aus Gummi elasticum stehenden, und dadurch viel dehn- und haltbareren, 1000 & langem, Seile gehaltene özaͤhnige Anker herabgelassen wird. D. Ball wird, was vor den Versuchen des Herrn Green noch nich geschehen war, mit Kohlenwasserstoff⸗Gas gefuͤllt ein 9 sten-Aufwand von 1200 Gulden. Die oben auf dem Bul⸗ angebrachte Klappe kann hurch eine Schnur von dc Gondel aus geoͤffnet werden, um Gas ausstroͤmen zu U. sen, wenn die Luftschiffer sich senken wollen. Z den Ballaste, der nach dem Beduͤrfnisse des Steigens vermit dert wird, gehoͤren auch einige kupferne, mit Wasser 9 fuͤllte, Cylinder, die mit Ventilen versehen sind, durch welche wenn sie beim Beduͤrfnisse des Steigens vorher geleert werze mußten, im Meere sich wieder fuͤllen koͤnnen. Durch ein Compaß koͤnnen naͤmlich die Schiffer genau wahrnehmen, ob im Fallen oder Steigen begriffen sind. Ueber der Gondel eine Lampe von sehr dickem, ungewoͤhnlich elastischen Gase,“ eine solche Einrichtung hat, daß das durch Fischthran f. naͤhrte Licht nicht wohl erloͤschen kann. Unverschlossen Feuer darf nicht unterhalten werden, weil leicht der gante Luftball sich daran entzuͤnden koͤnnte, wie dieß dem erstah Luftschiffer Pilatre de Rozier und seinem Reisegefaͤhrtel Romain im Jahre 1785 widerfuhr, die aus der Höͤhe herabstuͤrzten und zerschmetterten. Wollen daher die Luftreisenden sich ihre Speisen und Getraͤnke erwaͤrmen, so muͤssen sie dieses in Gefaͤße thun, die von ungeloͤschtem und mit Wasser befeuch, teten Kalk umgeben sind. Noch ist zu bemerken, daß, na einer ebenfalls neuen Erfindung des Herrn Green, der Lufe

mit Einschluß der letzten Fahrt

zchen

bis zu seiner gaͤnzlichen Fuͤllung vor der Abfahrt durch kleinen Aushaͤngehaken gehalten wird, der zugleich aber dazu dient, vermittelst eines Druckes frei gemacht, das schnelle Aufsteigen des Schiffes zu bewirken. Der Ballon, das Retz, das Schiff, der Anker, das Kabeltau, der große Ning, das Langseil (1000 Fuß lang) wiegen zusammen .1205 Pfund

Ballast wiegt LGL1111“

die Provision ꝛc. ““ 400

die drei Passagiere 450 » Summa 3929 Pfund Der Ballon ist der groͤßte bisher gefertigte und gewaͤhrt durch ie so bedeutende Menge Gas und die von ihr tragbare große Masse Ballastes den wichtigen Vortheil, daß die Schiffer, zurch oͤftere Verminderung des Einen oder Andern, sich nach Willkuͤhr oͤfter, und in hoͤherem Grade als bisher, heben oder senken, und also mit größerer Freiheit solche Luftschichten waͤh⸗ en koͤnnen, in denen ein ihrer beabsichtigten Richtung ange⸗ nessener Luftzug herrscht. Dieses Luftschiff, welches 15,000 FGulden kostet und nun dee sechste Reise gemacht hat, trug setzt 3 Personen, kann aber, wie angestellte Versuche bewiesen, baben, 12 ja 20 Personen aufnehmen. Der Besitzer und Verfertiger desselben, Hr. Mechanikus Green aus London, hat 226 Luftreisen und so uͤberhaupt inen Weg von 7458 Meilen in der Luft zuruͤckgelegt. Wie an nun die Schoͤnheit, Dauerhaftigkeit und Zweckmaͤßigkeit des Ganzen wie genug bewundern kann, so wird man auch durch die Vortreff⸗ sichkeit der vorhandenen Rettungsmittel, zu denen mit Luft ge⸗ üͤlte Schwimmkissen und viele andere gehoͤren, nicht wenig überrascht. Die beiden an der Gondel aufgesteckten Fahnen ind mit theils patriotischen, unstgeschichtlichen Emblemen hoͤchst sinnreich verziert. Mit diesem Luft⸗Ballon fuhren die Herren Green, Holland und Mason Montags den 7. Nov. Nachmittag 2 Uhr von London a5, blieben 2 Stunden uͤber London schweben, kamen hierauf gegen 5 Uhr nach Dover, passirten den etwa 5 Meilen breiten Kanal in 10 Minuten denselben Weg von Dover nach Calais atte der Luftschiffer Blanchard im Jahre 1785 in 1 ½ Stunden uruͤckgelegt fuhren uͤber die Niederlande nach Deutschland, und sießen sich Dienstag Morgens um Uhr an der Lochmuͤhle zwischen Dillhausen und Niedershausen im Herzogl. Nassauischen Amte Weilburg nieder. Dabei hatten sie sich in einer mittleren Hoͤhe von 10,000 Fuß ungefaähr ½ Stunden gehalten. Die⸗ ses Luftschiff hat demnach bis jetzt die schnellste und groͤßte Reise circa 200 Stunden, in gerader Linie gerechnet, binnen 17 ½ Stunden gemacht. Moͤgen die freundlichen Gaͤste, welche sich durch ihre unbegrenzte Guͤte ein bleibendes und dankbares Andenken in dem Gedaͤchtnisse aller Weilburger gestiftet haben, auch ihre ferneren, die Wissenschaft foͤrdernden Versuche mit

schoͤnem und immer gluͤcklicheren Erfolge gekroͤnt sehen!

Weilburg, 13. Nov. bis zum naͤchsten Donnerstag hier. Sie wollen hier Briefe von Paris abwarten. Seit Dienstag ist es hier außerordentlich leb⸗ haft; taͤglich kommen Tausende, um die Luftschiffer und ihre Apparate zu sehen. An das Niederlassen des Ballons knuͤpfen

ballon einen

auch

sich mancherlet Anekdoten; unter Anderem soll ein Foͤrster von

Proppach nach diesem Drachen haben schießen wollen. Die Engländer gefallen sich hier sehr gut. Die Cassino⸗Gesellschaft 2 ihnen schon mehrere Feste gegeben. Heute werden sie einem

alle beiwohnen. Herr Holland ist Advokat und ein Verwand⸗

er des Lords gleiches Namens; Hr. Mason ist Rentier.

ETTö11ö“ Neapel, 3. Nov.

885 Todte, 791 Genesene; in Castellamare 38 Faͤlle, von denen

A toͤdtlich waren; in Pozzuoli § Faͤlle, wovon 5 toͤdtlich. F

Bari, wo die Krankheit ganz aufgehoͤrt hat, starben von 483 er⸗ rankten Personen 189. Aus Obigem geht hervor, daß die Krank⸗ heit hier zwar uͤberhand genommen hat, daß aber, wenn man die

Bevoͤlkerung unserer Stadt von beinahe 500,000 Menschen in Be⸗ tracht zieht, sie im Vergleiche zu andern Laͤndern noch ziemlich gelinde ist. Uebrigens sind wir auf einmal ganz in den Win⸗

er versetzt; gestern fiel das Reaumursche Thermometer bis auf uͤber Null; zugleich sind wir seit zwei Tagen ohne Regen, nd das Wetter scheint sich voͤllig aufzuheitern. Wie man hoͤrt, werden den Reisenden die Paͤsse nach Rom wieder visirt, mit der Bedingung, daß sie sich zehn Tage an der Neapolitani⸗ schen Graͤnze in einem nicht angesteckten Orte aufhalten. Die Schiffe nach Sicilien muͤssen zuvor in Malta Kontumaz beste⸗ den, ehe sie in der Insel zugelassen werden.

Spanien.

Madrid, 7. Nov. In der gestrigen Sitzung der Cortes

wurden die Beschluͤsse der Kriegs⸗Kommission in weitere Eroͤr⸗ erung gezogen. Noch bevor es dem Praͤsidenten moͤglich war,

die Diskuston der Beschluͤsse der Kriegs⸗Kommission uͤber die

Mittel zur schnellen Beendigung des Buͤrger⸗Krieges vorzu⸗

schlagen, verlangten schon mehrere Deputirte das Wort in Be⸗ Einige Augenblicke war die Kam⸗ Gegen den Entwurf der Kommission ließen

zug auf diesen Gegenstand. er sehr aufgeregt. ich die Herren Gomez Aubo, Rios, Gonzalez Alonso, Belasco, Don Antonio Gonzalez, Lujan, Cabrera de Nevares, Bertran de Lis, Valdez, Almendarez, Leal und Alcoriza einschreiben. odann wurde das Reglement der Kammer zu Rathe gezogen, m zu sehen, ob ein Mitglied der Kommission das Recht habe, zuerst das ortzu nehmen. Da das Reglement dies nicht erlaubt, so mußte Herr hozaga, der schon zur Vertheidigung der Kommissions⸗Beschluͤsse die Rednerbuͤhne bestiegen hatte, dieselbe Herrn Gomez Aubo uͤberlassen. Dieser Devutirte nannte alle von der Kommission isher vorgeschlagenen Maßregeln, die er einer strengen Eroͤrte⸗ rung unterwarf, ungesetzlich, unnuͤtz und verfassungswidrig, waͤh⸗

rend Herr Olozaga das Gegentheil darzuthun suchte. Bei dem

bgange der Post war die Distussion noch nicht beendigt. Das Eco del Comercio enthaält nachstehende von dem eneral⸗Capitain Quiroga in Malaga erlassene Proclamation: hum nichts zu versaͤumen, was dazu beitragen kann, dieser Stadt jejenige Sicherheit nu verschaffen, deren sie so wuͤrdig ist und 16 ihr durch eine Vereinigung unguͤnstiger Umstaͤnde geraubt vafden ist, befehle ich; 1) Von dem Tage der Bekanntmachung ieses Dekrets an darf Niemand, selbst kein National⸗Gardist n Uniform, Waffen tragen. 2) Ausgenommen hiervon sind lesenigen National⸗Gardisten, die zu den Jaͤger⸗ und Grenadier⸗ vmpagnieen gehoͤren. Sie duͤrfen einen Saͤbel tragen, sobald hetn Uniform sind. 3) Wer in der Nacht bewaffnet angetrof⸗ Be wird, ohne in die Kategorie der im vorhergehenden Artikel E zu gehoͤren, wird durch die Patrouillen ver⸗ stet und in die Wache gebracht. Leistet er

dinands⸗Ordens und General⸗Capitain des Koͤnigreichs Gra⸗

1319 so wird die Patrouille auf ihn schießen. 4) Diejenigen, welche von der National⸗Garde ausgeschlossen worden sind und nicht sofort ihre ganze Equipirung, mit Einschluß des Saͤbels, auch wenn derselbe ihnen gehoͤrt, abliefern, werden verhaftet und vor das außerordentliche Kriegegericht gestellt wer⸗ den, das selbst die Todesstrafe verhaͤngen kann, wenn der Ueber⸗ treter an den Unruhen in dieser Haupistadt Theil genommen hat. 5) Wer nicht zur Armee oder zur National⸗Garde gehoͤrt, darf keinen Schnurrbart tragen. 6) Um zu verhindern, daß die achtbare Uniform der National⸗Garde dadurch entweiht werde, daß sie von Personen getragen wird, die vielleicht unter dem Schutz derselben Verbrechen begehen, oder die nicht zu diesem achtbaren Corps gehoͤren, muͤssen alle National⸗Gardisten gedruckte Karten bei sich tragen, die von ihrem Capitain, ihrem Bataillons⸗Chef und dem Generalstab ihres Corps unterschrieben sind. Wer ei⸗ nen Schnurrbart oder Uniform traͤgt und nicht mit einer sol⸗ chen Karte versehen ist, die auf Verlangen einem jeden Ossizier der Armee und National⸗Garde, so wie jedem Beamten, vor⸗ gezeigt werden muß, wird sofort verhaftet. Dies wird bekannt gemacht, damit Niemand sich mit Unwissenheit entschuldigen kann. Malaga, den 31. Okt. 1836. Antonio Auiroga. General⸗Major der National⸗Armee, Großkreuz des St. Fer⸗

des Einzelnen an und in diesem Luftschiffe nicht

V

theils rein wissenschaftlichen und

Die Englaͤnder bleiben wohl noch

Cholera⸗Bulletin von der Nacht vom 1. Nov.: 201 Erkrankungen, 120 Todte, 81 in Genesung. Ge⸗ sammt⸗Uebersicht vom 2. bis 31. Okt.: in Neapel 1676 Faͤlle,

Widerstand ]

nada.“

Herr Bois⸗le⸗Comte hat auf seiner Reise von Madrid nach Lissabon die Richtung uͤber Palencia einschlagen muͤssen, um nicht auf dem Wege nach Badajoz den Karlisten in die Haͤnde zu fallen. 8

General Evans hat die Abschrift eines außerordentlichen

Buͤlletins mitgetheilt erhalten, welches von dem Kommandanten

von Bilbao unterm 2ten d. an den Kriegs⸗Minister abgestattet worden ist und den Hergang der Belagerung bis zum 29sten v. M., wo sie aufgehoben wurde, so wie die schreckliche Verwuͤ⸗ stung der Stadt beschreibt, dabei aber kaum Worte genug zu finden weiß, um den Heroismus der Truppen und den Patrio⸗ tismus und die Selbstaufopferung der Einwohner nach Verdienst zu schildern. Man war zuletzt nur durch eine weite Bresche von den Belagerern getrennt, in welcher diese, als sie mit gro⸗ Ber Uebermacht in dieselbe einzudringen strebten, siegreich zuruͤck⸗ geschlagen wurden, und die seitdem mit unverdrossenem Eifer wieder ausgefuͤllt worden ist. 5

Konstantinopel, 26. Okt. (Oest. DVeob.) Am 19ten

d. M. ist die Bruͤcke, welche uͤber den Hafen fuͤhrt, feierlich inaugurirt worden. Sie war auf beiden Seiten mit Fahnen geziert, und die hier anwesenden Paschas hatten sich auf dersel⸗ ben versammelt, um den Sultan zu empfangen, welcher zu Schiffe dort anlangte und der Erste uͤber die Bruͤcke ritt. Nach beendigter Feierlichkeit ward Sr. Hoheit von dem Muschir Ah⸗ med Pascha, welcher die Stelle des abwesenden Kapudan⸗Pascha vertrat, im Divanchane (Admiralitaͤts⸗Gebäude) ein glaͤnzendes Gastmahl gegeben. Am folgenden Tage begab sich der Groß⸗ herr in das Kiosk, welches bei Unkapan gelegen ist, um der Oeffnung der Bruͤcke bei Gelegenheit der Durchlassung eines groͤßeren Schiffes beizuwohnen. Selbige hat 630 Schritt Laͤnge und 12 Breite und ruht auf 18 Floͤßen. Der Sultan, welcher uͤber den soliden und zweckmaͤßigen Bau seine volle Zufrieden⸗ heit zu erkennen gab, beschenkte den Muschir Ahmed Pascha,

kannt gemacht wurde, so hat doch die durch Privat⸗Briefe uns

zugekommene Nachricht von der bevorstehenden Vermählung

Seiner Majestaͤt mit Ihrer Hoheit der Prinzessin Marie Frie⸗

derike Amalie von Oldenburg sich bereits im ganzen Lande ver⸗

breitet, und unter der Bevoͤlkerung die allgemeinste und unge⸗

heuchelte Freude hervorgerufen. Man hofft hier, in Folge der

naͤmlichen Privat⸗Nachrichten, daß Se. Majestaͤt mit Ihrer Er⸗

lauchten Gemahlin sehr bald von Muͤnchen nach Ihren Staaten abreisen werden, und es werden bereits Vorbereitungen zum Empfang des ersehnten Herrscherpaares getroffen. Man spricht fortwaͤhrend von Aenderung der Ministerien, die nach der Ruͤck⸗ kunft Sr. Maj. vorgehen sollen. Es scheint uͤbrigens mehr, daß die Volks⸗Ueberzeugung von der Nothwendigkeit dieser Aende⸗ rung das Geruͤcht hieruͤber hervorgerufen hat, als daß andere Anzeichen diesen Wechsel angekuͤndigt haͤtten. Wahr ist es, daß man in dem Ministerium des Innern Thaͤtigkeit, Energie und Tuͤchtigkeit vermißt, und daß, wie ein hiesiges Journal treffend bemerkt, die Ministerien des Unterrichts und der Justiz den zit⸗ ternden Haͤnden eines Greises anvertraut sind, der nur auf den, spezielle Fachkenntnisse nicht erfordernden, diplomat schen Wir⸗ kungskreis beschränkt bleiben sollte. Bei dem Justiz⸗Minister. um ist diese Unfaͤhigkeit des Vorstandes weniger bemerklich, weil dasselbe mit tuͤchtigen Raͤthen besetzt ist; desto mehr fuͤhlt man diese Schwaͤche bei dem Ministerium des Unterrichts. Vor einigen Tagen wurde das Urtheil des Gerichtes erster Instanz uͤber den verantwortlichen Redacteur des „Sotir“ von dem obersten Gerichtshofe kassirt. Ich hoͤre, daß der Letztere als Enischei⸗ dungs⸗Gruͤnde die ungesetzliche Ergaͤnzung des Gerichtspersona⸗ les bei Verhandlung des Recusations⸗Gesuches von Seite des Angeklagten, die mangelhafte Stellung der Anklage und die von dem Gerichte erster Instanz verhinderte Freiheit der Vertheidigung in seiner Entscheidung auffuͤhrt. Es wurde sofort dieser Gegen⸗ stand vor das Bezirks⸗Gericht in Syra verwiesen und der Ver⸗ urtheilte wieder auf freien Fuß gesetzt. Ich hoͤre, daß das Journal morgen wieder erscheinen wird. Abermals sind zwei neue Journale angekuͤndigt, der „Anzeiger“ und die „Iris.“ Fuͤrst Puͤckler⸗Muskau ist vor einigen Tagen von seiner Reise durch die uͤbrigen Theile Griechenlands wieder hier eingetroffen Vor einigen Tagen versuchten mehrere wegen schwerer Ver⸗ brechen inhaftirte Individuen, als man sie eben zur gewoͤhnlichen Stunde in den Heofraum gelassen hatte, gewaltsam durchzubre⸗ chen. c bemaͤchtigten sich auf ein verabredetes Zeichen der Ge⸗ wehre

ö einige derselben und machten Anstalt, die Thuͤr zu erbrechen. Da streckte ein Schuß eines Soldaten, der an der aͤußeren Thuͤre postirt war, den Raͤdelsfuͤhrer nieder und ein zweiter Schuß verwundete einen andern in den Schenkel. So⸗

zur Huͤlfe herbei und uͤberwaͤltigten die Verbrecher; einer der⸗ selben blieb auf der Stelle todt. Der Gesundheits⸗Zustand der Hauptstadt ist in hohem Grade befriedigend. Bei einer Bevoͤlkerung von 18,000 Seelen hatten wir im verflossenen Mo⸗ nate nur 22 Sterbefaͤlle; der Geburten waren 858.

S de A In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus London heißt es: „Ein gewisser Baron Thierry, ein Franzoͤsischer Abenteurer, der sich Koͤnig von Neu⸗Seeland titulirte, kam im Jahre 1834 nach Bogota, wo er der Republik vorschlug, einen schiffbaren Kanal durch den Isthmus von Pa⸗

der daruͤber die Aufsicht gefuͤhrt hatte, mit einem Ehrensaͤbel und einer mit Brillanten besetzten Dose. hielt von Sr. Hoheit Merkmale der Zufriedenheit.

Der Statthalter von Rumelien, Mahmud Hamdi Pascha, 7

ist mit Tode abgegangen und bereits durch Koͤße Achmed Pa⸗ scha, ehemaligen Statthalter von Pisre, ersetzt worden. Pascha erhielt das Sandschakat von Janina, welchem Tirhale (Tricala) einverleibt wurde.

Der bisherige Ober-Rabbiner (Chacham Baschi) ist dieser Tage mit Tode abgegangen. An seine Stelle ist Chaskoͤjluͤ( Sa⸗ muel Muschor zum geistlichen Oberhaupte der Israelitischen Na⸗

der Pforte verliehen worden. Die Englische Fregatte „Volage“ hat vor einiger Zeit die

Meer zu begeben. Selbige wurde gestern durch die in den Bospor eingelaufene Englische Fregatte „Actaäͤon“ ersetzt.

Die Aegyptische Dampf⸗Fregatte „Nil“ hat gestern Abend die Ruͤckfahrt nach Alexandrien angetreten.

Am 20sten brach zur Nachtzeit bei Kumkapu in der Naͤhe von Fazli⸗Pascha eine Feuersbrunst aus, welche ungefaͤhr vier Stunden dauerte und bedeutende Verheerungen anrichtete. Am

loͤscht, so daß nur wenige Kauflaͤden abbrannten.

Die Pestseuche faͤhrt fort, große Verheerungen in allen Theilen der Hauptstadt anzurichten. Sie soll dieses Jahr weit staäͤrker seyn als im Jahre 1832 und jener von 1812 gleichkom⸗ men; wenigstens wird versichert, daß mehrere Tausende von Menschen in jeder Woche von derselben dahingerafft werden. Den letzten Berichten aus Smyrna zufolge war sie auch dort neuerdings ausgebrochen. Der Wassermangel hat bei dem seit einigen Tagen eingetretenen Regenwetter etwas nachgelassen.

Diese großen Verheerungen, welche die Pest unter den Tuͤrken und besonders unter den Truppen anrichtet, haben den ernstlichen Entschluß des Sultans zur Folge gehabt, Quaran⸗ taine⸗Anstalten zur Verwahrung der Hauptstadt vor dieser Seuche zu errichten. Man ist sonach mit den Mitteln beschaͤf⸗ tigt, diese Maaßregel ins Leben treten zu lassen, und es sollen bereits vier Punkte, naͤmlich Adrianopel, Scutari, die Darda⸗ nellen und Fanaraki bestimmt worden seyn, wo stabile Contu⸗ mazanstalten errichtet werden sollen. Es ist zu bedauern, daß die Tuͤrkische Regierung nur dann die Zweckmaͤßigkeit dieser Anstalten einsehen lernt, wenn das Uebel schon im Lande ist und demnach die Einfuͤhrung derselben wenigstens fuͤr den Au⸗ genblick keinen Nutzen darbietet.

stantinopel vom 12. Oktober, nach welchem der Tod des fruͤ⸗

in Malta (auf der Reise nach Marseille) durch Pillen veranlaßt worden waͤre, die ein angeblich homdopathischer Arzt, dem er sich in Konstantinopel unvorsichtig anvertraut, ihm verordnet haͤtte. Ein paar Stunden, nachdem er sie eingenommen, sey er eine Leiche gewesen. Niemand als sein Griechischer Bedienter sey um ihn

assen; auch sey er so schnell, wie er gestorben, beerdigt worden, worauf der Bediente nach Konstantinopel zuruͤckgereist und dort seitdem sammt dem erwaͤhnten Arzte verschwunden waͤre.

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Griechenland 3

Athen, 19. Okt. (Muͤnch. pol. Ztg.)

Obwohl offiziell die Verehelichung Sr.

Maj. des Koͤnigs noch nichts b

uͤber

Auch der Baumeister er⸗

Emir

tion ernannt und ihm bereits das Ehrenzeichen dieser Wuͤrde bei

Station von Therapia verlassen, um sich ins Mittellaͤndische

20sten war Feuer bei Haiwan Serai; es wurde jedoch bald ge⸗

Die Morning Chronicle enthaͤlt einen Brief aus Kon⸗

heren Redacteurs des „Moniteur Ottoman“, Herrn Blacque,

gewesen, und dieser habe selbst seinen Sohn nicht zu ihm ge⸗

nama zu graben. Er machte die noͤthigen Messungen und brachte endlich einen Plan zu Stande, nach dem der Rio Chagres bis Cruces kanalisirt, und von da ein Kanal nach Pa⸗ nama gefuͤhrt wuͤrde. Die Republik schloß mit ihm einen Ver⸗ trag auf die Basis ab, daß er den Kanal auf seine Kosten ausfuͤhre, Forts zu seiner Vertheidigung errichte und diese mit Artillerie versehe. Dagegen sollte er die noͤthigen Laͤndereien zu erhalten, und den Ertrag des Kanals auf funfzig Jahre haben, nach welcher Epoche alle von ihm errichteten Werke der Republik anheim fallen sollten. Der Baron schiffte sich hierauf in Panama nach Neu⸗Seeland ein, und man hat seitdem nichts von ihm gehoͤrt. Nun erschien im Jahre 1835 in Bo⸗ gota ein Amerikanischer Oberst Biddle, Bruder des bekannten Direktors der Bank der Vereinigten Staaten, mit Empfehlun⸗ gen des Praͤsidenten Jackson, der neue Vorschlaͤge machte; sein

Plan war etwa dersesbe, er verlangte den Genuß des Kanals

er wenigen zu ihrer Bewachung beorderten Soldaten,

gleich eilten in der Naͤhe befindliche Soldaten und Gendarmen

einem festgesetzten niedrigen Preise

auf funfzig Jahre, ferner zwanzig Quadratmeilen Land am Ka⸗

nal hin, und zweihundert Quadratmeilen in andern Theilen der Provinz Panama. Er wurde Anfangs gut aufgenom⸗ men, und obgleich einige Mitglieder des Kongresses fuͤrchteten, daß darunter ein Plan der Vereinigten Sraaten liege, sich auf dem Isthmus festzusetzen, und eine hinlängliche Anzahl amerikanischer Auswanderer dorthin zu ziehen, um sich gegen die Republik von Neu⸗Granada mit Gewalt zu behaupten, kurz V zu thun, was sie im Texas gethan hatten, und so mit einem kuͤhnen Schritt die kuͤnftige Suͤdgraͤnze der Vereinigten Staaten zu bezeichnen, so fand die Unterhandlung des Obristen doch keine große Schwierigkeit, bis auf einmal eine englisch⸗colum⸗ bische Gesellschaft erschien, welche den Kanal zu weit vortheil⸗ hafteren Bedingungen zu uͤbernehmen sich erbot. Sie hatte uͤber⸗ dies fuͤr sich, daß sie kein politisches Mißtrauen einfloͤßte, und die Folge war ein langer Kampf zwischen den Parteien beider Gesellschaften, weicher sich endlich durch einen Vergleich endigte, nach welchem der Obrist Biddle der englisch⸗columbischen Gesell⸗ schaft den vierten Theil der Aktien des Kanals abtrat. Der Vertrag mit dem Kongreß wurde nun abgeschlossen, von der exekutiven Behoͤrde ratifizirt und erschien in der Staatszeitung von Bogota vom 6. Jumsus. Die Gesellschaft kann, wenn sie will, vom Rio Chagres aus nur eine macadamisirte Straße nach Panama fuͤhren, wenn sie dies einem Kanal vorzieht. Das Pro⸗ jekt uͤbrigens, auf diese Dimensionen reduzirt, hat keine große Wichtigkeit, da das Aus⸗ und Einladen, der Verzug und der Transport, sey es auf Kanalbooten, sey es auf einer Landstraße, die Kosten so vermehren werden, das der Handel die Fahrt

um's Kap Horn cuch kuͤnftig vorziehen wird. Der Isthmus koͤnnte nur dann sehr wichtig werden, wenn er von einem fuͤr Seeschiffe fahrbaren Kanal durchschnitten waͤre, aber dazu ge⸗ hoͤrt ein reicheres Gouvernement, als das von Neu⸗Granada. Die Douanen⸗Reglements folgen sich in Bogota ohne Aufhoͤren. Den 6. Mai erschien ein Dekret, das die Haͤfen von Bocachica und Montijo zu Einfuhrhaͤfen erklaͤrt, da sie im Jahre 1835 nur zu Ausfuhrhäfen erklaͤrt worden waren. Des unsinnige Spystem, die Aus⸗ und Einfuhr auf besondere Lokalitaͤten zu be⸗ schraͤnken, ist nach einem kurzen Versuch, wie vorauszusehen war, fuͤr unausfuͤhrbar erkannt worden. Den 16. Mai folgte

ein Dekret uͤber Ausfuhr⸗Praͤmien; der Centner gesalzenen Flei⸗ sches erhaͤlt 4 Realen, das Hundert Matten 4 Realen, das 1 Hundert geflochtene Strohhuͤte 16 Realen Praͤmien. Man sieht

aus solchen Gesetzen leicht, wie es mit der National⸗Oekonomie in

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