giesischen Angelegenheiten fort. Die „Paix“ und das „ZJour⸗ nal des Débats“ hatten bekanntlich, nachdem sie zuerst auf das bestimmteste behauptet, die Englische Flotte in Lissabon habe die letzten dortigen Reactionsversuche hervorgerufen, und nachdem die hiesigen Blaͤtter hierauf mit einer aͤhnlichen Behauptung ge⸗ gen den Franzoͤsischen Admiral in Lissabon geantwortet, die letz⸗ tere ausdruͤcklich in Abrede gestellt und erklaͤrt, Admiral Hugon habe durchaus keine Instruction gehabt, sich in das, was in Lissabon vorgehe, zu mischen, und deswegen auch dem Admiral Gage durchaus nicht seine Mitwirkung angeboten. 1 antwortet jetzt die Morning Chronicle, nachdem sie den Ar⸗ tikel der doctrinairen Blaͤtter mitgetheilt, schlechtweg Folgendes: „Wir wiederholen es hiermit ausdruͤcklich und feierlichst: Die Franzoͤsische Flotte wurde eingestaͤndlich deshalb in den Tajo ge⸗ sandt, um mit der Englischen gemeinschaftliche Sache zu ma⸗ chen. Admiral Hugon erklaͤrte sich, sobald er im Tajo ange⸗ kommen war, gleich bereit, mitzuwirken. Er ließ, in Erfuͤllung seiner ausgesprochenen Absicht, eines der Schisse seines Geschwa⸗ ders von dessen gewoͤhnlichem Standpunkte hinweg und den Strom hinuntersegeln und warf vor Belem Anker, mit der Ab⸗ sicht, der Britischen Flotte bei Beschuͤtzung der Koͤnigin Bei⸗ stand zu leisten.é“ Auf ähnliche Weise, aber weniger bestimmt, äußert sich der Courier. Er sagt: „Beide Flotten sind augen⸗ scheinlich zu demselben Zwecke nach Lissabon gesegelt, und es waͤre unmoͤglich gewesen, daß vorkommenden Falls die Franzoͤsi⸗ sche nicht mit der Englischen cooperirt haben sollte. Wahr mag es allerdings seyn, daß der Franzoͤsische Admiral keine Truppen landen sollte, was denn auch England nicht verlangt haben wuͤrde, da mit der Landung der Britischen Truppen durchaus nichts weiter beabsichtigt wurde, als die Person der Koͤnigin zu schuͤz⸗ . hen, welche Ehre wir nicht gern mit den Franzosen getheilt ha⸗ ben wuͤrden, da sonst leicht die Koͤnigin aus Versehen ihre Zu⸗ flucht auf die „Stadt Marseille“ statt auf den „Malabar“ haͤtte naehmen koͤnnen.“ Die Lissaboner Berichte werden in den heutigen Blaͤttern vom 23. November, also einen Tag weiter datirt, als die letz⸗ ten, melden aber durchaus nichts Neues, namentlich noch nichts uͤber das vermuthliche Resultat der Cortes⸗Wahlen, die eben begonnen hatten. Man will wissen, daß die Minister beabsich⸗ tigt haͤtten, es mit einer inlaͤndischen Anleihe zu versuchen, was aber bis zur Zusammenkunft der Cortes verschoben worden sey. Es war großer Mangel an Geld, doch hatte der neue Finanz⸗ Minister, Herr Passos, es moͤglich gemacht, den Truppen an der Spanischen Graͤnze ihre Sold⸗Ruͤckstaͤnde zu bezahlen, Geld und Kleidung fuͤr die Portugiesische Huͤlfs⸗Legion in Spanien anzuschaffen und 80 Contos baares Geld in die Bank zu sen⸗ den. Man fluͤsterte in Lissabon, Herr Passos habe hierzu ge⸗ vwisse Regierungs⸗Revenuͤen von den Cappverdischen Inseln fuͤr ie Jahre 1839 und 1840 verpfaͤnden muͤssen. Die Portugie⸗ ische Regierung stand auch im Begriff, ein Dekret wegen gaͤnz⸗ licher Abschaffung des Sklavenhandels zu erlassen, der bisher nit geheimer Zustimmung der Behoͤrden von Schiffen unter Portugiesischer Flagge noch immer ganz offen getrieben worden ist. 8 Mittag hieß es an der Boͤrse, es sey ein Expresser aus Portugal mit wichtigen Nachrichten gekommen; worin sie bestanden, vernahm man nicht, allein die Portugiesischen 5 pCts. anken auf 43 ½ und die 3 pCts. auf 27 ½ .
92 Niederlande.
Aus dem Haag, 3. Dez. Die Staats⸗Courant meldet heute, daß Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Alexander von dem Unfalle, der ihn betroffen, gaͤnzlich wieder hergestellt sey. Der Graf von Schimmelpenninck, der fruͤher die Functio⸗
en des Staats⸗Secretairs verrichtete, ist zum Mitgliede der
rsten Kammer der Generalstaaten ernannt worden und hat den Rang und den Titel eines Staats⸗Ministers erhalten. Ein Einwohner von Arnheim ist um ein Privilegium auf ie Erfindung eingekommen, alle Wege fuͤr Dampf⸗Fuhrwerke ahrbar zu machen, ohne daß es einer Eisenbahn beduͤrfte.
EE11“] Belgien. 9 . Dez. Der Koͤnig empfaͤngt heute
b Bruͤssel, 2. er in Ant⸗ werpen die Militair⸗- und Civil⸗Behoͤrden der Stadt. Der
Hierauf
Provinzial⸗Gouverneur ist von Sr. Maj. aufgefordert worden, Hoͤchstdemselben einen genauen Bericht uͤber die durch den letz⸗
ten Sturm verursachten Unfaͤlle mitzutheilen.
Luͤttich, 3. Dez. Auch gestern Abend haben sich die Zu⸗ V
ammenrottungen von vorgestern erneuert.
Steine wurden auf
as Melitair und die Polizei geworfen, und selbst mehrere Offi⸗
ziere sind getroffen worden. geregten Arbeiter, nachdem gegen dieselben nachdruͤcklichst einge⸗ schritten wurde, wieder zu zerstreuen.
888 G Schweden und Norwegen.
Stockholm, 29. Nov. en gestern Abend im hiesigen Theater der ersten Auffuͤhrung er „Jungfrau von Orleans“ von Schiller bei, die zum Be⸗ ten eines unserer vorzuͤglichsten Schauspieler, des Herrn Alm⸗ oͤf, gegeben ward. Die Uebersetzung ist nach der Bearbeitung
des Stuͤcks fuͤr die Berliner Buͤhne veranstaltet.
Indessen ist es gelungen, die auf⸗
Ihre Maj. die Koͤnigin wohn⸗
Der Koͤnigl. Preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Frei⸗
2.
herr von Brockhausen, ist am 25sten d. hier wieder eingetroffen.
8 Bekanntlich hatte der hiesige Magistrat die von der Groß⸗ haͤndler⸗Societaͤt hierselbst ausgegangene Wahl des Großhaͤnd⸗
52
lers Freiherrn von Kantzow zu einem der Mitglieder der 50
Aeltesten der Buͤrgerschaft aus dem Grunde fuͤr unguͤltig erklaͤrt, weil
Herr von Kantzow, jetzt dem Adelsstande angehoͤrend, kein buͤrgerli⸗ ches Amt bekleiden koͤnne. In Bezug hierauf hat nunmehr die Großhaͤndler⸗Societaͤt dem Ober⸗Statthalter eine Beschwerde⸗ schrift eingereicht, worin sie das Verfahren des Magistrats nißbilligt, da Herr von Kantzow, noch ehe sein Vater (im Jahre 1809) in den Adelsstand erhoben ward, als Stockholmer Buͤrger aufgenommen ward und seit der Zeit alle Pflichten und Leistungen eines wirklichen Buͤrgers er⸗ uͤllt habe, so wie er auch in seiner Eigenschaft als Kaufmann durch seine Einsichten und seine kommerziellen Unternehmungen dem Handel Stockholms bedeutend genuͤtzt habe; sie verlangt da⸗ her, daß der Ober⸗Statthalter, so wie die drei Buͤrgermeister und 5 Mitglieder des Rathes von Stockholm, den Herrn von Kantzow berechtigen moͤgen, die auf ihn gefallene Wahl eines
8
2
Stadt⸗Aeltesten anzunehmen. Deutschland.
1]
aus Suͤdwesten folgte. Das Gewitter hat in der Umgegend an mehreren Stellen eingeschlagen, namentlich ein Haus im Dorfe Langwedel in Asche gelegt, und der Sturm hat im nahen Vieh⸗ dburger Holze viele starke Buchen entwurzelt. Um Mitternacht legte sich der Sturm.
8⁸
1392
Die zuletzt erschienenen Nummern der Schleswigschen Staͤnde ⸗Zeitung enthalten die Gutachten der Staäͤnde uͤber folgende Gesetz⸗Entwuͤrfe: uͤber einige das Pupillen⸗Wesen be⸗ treffende Punkte, uͤber das Verfahren bei der Beitreibung ruͤck⸗ staͤndiger Steuern und Gefaͤlle ꝛc., uͤber Arbeiten bei den Schiffs⸗ Bauten, uͤber den Handel von Island, uͤber das Hausiren außer⸗ halb der Jahrmaͤrkte, uͤber das Expropriations⸗Gesetz, uͤber die oͤkonomischen Verhaͤltnisse der Straf⸗Anstalten in Gluͤckstadt, den Proben⸗Handel und uͤber die Repartition der Staͤnde⸗
osten.
Luͤbeck, 3. Dez. Hier war in den letzten Tagen des vo⸗ rigen Monats ein merkwuͤrdiger Temperatur⸗Wechsel. Am 26. Nov. hatte man 6 Grad Kaͤlte und herrliche Schlittenbahn, und am 29sten trat ploͤtzliches Thauwetter ein bei 9 Grad Waͤrme. Am Losten stuͤrmte es auch hier entsetzlich; zwischen 7 und 8 Uhr Abends warf die Gewalt des Windes ein zu den Gebaͤuden der Katharinen⸗Kirche gehoͤriges Haus nieder.
Hannover, 3. Dez. (Hamb. Korr.) Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Cumberland wird am 10ten d. zu einem laͤngern Aufenthalte in hiesiger Residenz erwartet. Zu Hoͤchst⸗ dessen Empfange ist der Fuͤrstenhof bereits in Stand gesetzt worden. Dem Vernehmen nach, wird auch J. Koͤnigl. Hoheit die Frau Landgraͤfin von Hessen⸗Homburg einige Winter⸗Mo⸗ nate hier zubringen. 1
Se. Majestaͤt der Koͤnig von Griechenland werden auf der Ruͤckreise mit Hoͤchstihrer Gemahlin Hannover nicht, wie es anfaͤnglich verlautete, wieder beruͤhren. Zu den in Oldenburg stattgehabten Festlichkeiten wurden zwei hiesige Opernsaͤnger, der Tenorist Herr Rauscher und die Saͤngerin Dlle. Franchetti, zur Mitwirkung in einem Hof⸗Konzerte dorthin berufen.
Dresden, 2. Dezember. Das Comité des Saͤchsischen Kunstvereins, dessen Wirksamkeit durch den glaͤnzendsten Erfolg sich belohnt sieht, indem die Zahl der Actien desselben in diesem Jahre bereits bis nahe an 1800 gestiegen ist, hat neuerdings die Freude gehabt, durch die Bereitwilligkeit des Kunstvereins fuͤr die Rheinlande und Westphalen und in Folge des erfreuli⸗ chen Bandes, in welches er mit den meisten der uͤbrigen deut⸗ schen Kunstvereine getreten, es ermoͤglicht zu sehen, daß er in naͤchstkommender Woche fuͤr das hiesige Publikum eine Ausstel⸗ lung von acht und zwanzig der ausgezeichnetsten und groͤßten neuern Arbeiten der mit Recht so beruͤhmten Duͤffeldorfer Kunst⸗ akademie eroͤffnen kann, welche ihm auf sein Gesuch nach Schluß der Berliner Kunstausstellung zu diesem Zwecke fuͤr einige Zeit zuvorkommend uͤberlassen worden. Außer dem Jeremias von Bendemann und der Hussitenpredigt von Lessing, werden noch Gemaͤlde von Schadow, Becker, Blechen, Dielmann, Engel, Funcke, Huͤbel, Jacobi, Jordan, Koͤhler, Kretschmar, Muͤcke, Muͤller, Pluͤddemann, Pose, Rustige, Schirmer, Schroͤdter, Sonderland, Steinbruͤck und andern dabei zu sehen sein.
Muͤnchen, 1. Dez. Gestern zaͤhlte man hier 24 Brech⸗ ruhr⸗Sterbefaͤlle. Der heutige Stand der Brechruhr⸗Kranken ist: Vom vorigen Tage 245, neu hinzugekommen 50 (2 mehr als gestern), Summe 295; genesen 20 (l mehr als gestern), gestorben 17; Rest 258.
Diesen Morgen verschied nach kurzer Krankheit der geist⸗ liche Rath Kajetan Meilinger, Professor der Philosophie an der hiesigen Universitaͤt, den Tag nach seinem siebenzigsten Geburts⸗ tage.
Muͤnchen, 3. Dez. Nach der gestrigen offiziellen Liste ist die Zahl der an der Brechruhr Verstorbenen bis auf 16 her⸗ untergegangen. Neu hinzugekommen waren 36, also gegen den vorigen Tag, wo diese 50 betrugen, I4 weniger. Genesen wa⸗ ren 5. Indessen wurden gestern 42 Menschen beerdigt, worun⸗ ter freilich mehrere aus hohem Alter und an anderen Krank⸗ heiten Gestorbene. Das Wetter scheint sich zu bessern, und so hoffen wir denn auch auf Linderung des Uebels.
Fuͤr die junge Koͤnigin von Griechenland ist hier ein kost⸗ barer Schmuck von Edelsteinen verfertigt worden, ein Geschenk Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin an Ihre Durchlauchtigste Schwie⸗ gertochter. Ueber die von einigen Blaͤttern erwaͤhnte Reise IJ. MM. nach Wuͤrzburg und Aschaffenburg verlautet nichts Naͤ⸗ heres. Man wül vielmehr wissen, Allerhoͤchstdieselben wuͤrden sich nach Augsburg begeben und mit den jungen Neuvermaͤhl⸗ ten daselbst eine Zusammenkunft haben.
Hesiee 8
Wien, 1. Dez. Am 12. Dez. wird zu Ehren Ihrer Kai⸗ serl. Hoh. der Erzherzogin Therese ein Konzert bei Hofe statt⸗ finden, wobei die Erzherzogin zum erstenmal im großen Hof⸗ zirkel als Braut erscheint. Am 27. Dez. wird diese Prinzessin, von Hoͤchstihrem Durchl. Vater begleitet, sich nach Trient bege⸗ ben, wo Se. Maj. der Koͤnig von Neapel am 4. Januar ein⸗ treffen will. Am 6. Januar wird sodann zu Trient die feier⸗ liche Verlobung und Trauung zwischen Sr. Sieilianischen Ma⸗ jestaͤt und der Erzherzogin Therese vollzogen, worauf das hohe Paar unverzuͤglich die Reise nach Neapel antreten wird. Schon am 24. Dez. wird Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Salerno Wien verlassen, um sich nach Trient zu begeben. Das Trous⸗ seau fuͤr die hohe Braut soll eins der prachtvollsten werden, die man je gesehen hat.
Der Graf Coudenhofen, welcher nach Goͤrz geschickt gewe⸗ sen, ist zuruͤckgekehrt. Es waren daselbst viele ausgezeichnete Fremde eingetroffen, um der Koͤnigl. Franzoͤsischen Familie ihre Kondolenzen darzubringen.
Zwischen der hiesigen Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft und der Bayerisch⸗Wuͤrttembergischen ist es zu einer Uebereinkunft ge⸗ kommen, vermoͤge deren die Oesterreichische Gesellschaft der von Bayern und Wuͤrttemberg das ihr von der Kaiserlichen Regie⸗ rung zugestandene Recht, die Strecke von der Bayerischen Graͤnze bis Linz mit Dampsschiffen zu befahren, unter denselben Bedin⸗ gungen, wie sie es selbst darf, uͤberlaͤßt. Beide Theile wollen die noͤthige Zahl Dampfschiffe aufstellen, um sowohl von Wien aufwaͤrts, wie ven Regensburg abwaͤrts, eine regelmäßige und ununterbrochene Damofschifffahrt herzustellen. Diejenige von beiden Gesellschaften, die zuerst die Mittel bereit haben wird,
um den Cours nach Linz zu eroͤffnen, soll auch berechtigt seyn,
das ganze Stromgebiet zwischen Ulm und Wien so lange zu be⸗ fahren, bis die andere Gesellschaft im Stande ist, mit ihr zu kommuniziren. Uebrigens werden beide Gesellschaften stets dar⸗
1 Zauf Bedacht nehmen, ihren gegenseitigen Vortheil nach Moͤg⸗ Kiel, 2. Dez. Am 29. Nov. Abends hatten auch wir hier ein heftiges Gewitter, auf welches ein orkanoͤhnlicher Sturm
lichkeit zu befoͤrdern; die Bayerisch⸗Wuͤrttembergische Gesellschaft hat sich verpflichtet, in einem Zeitraume von zwei Jahren eine geregelte Dampfschifffahrt nach Linz ins Leben treten zu lassen.
Schweiz.
Bern, 1. Dez. (Schwaͤb. Merk.) Der Vorort giebt den Staͤnden Nachricht, daß der beabsichtigte Freizuͤgigkeits⸗
Erkrankungen, 119 Todesfaͤlle; am 17. Nov. 207
— .
Vertrag mit Nord⸗Amerika nicht zu Stande gekommen
weil nach den Gesetzen der meisten Unions⸗Staaten Ausla kein Grund⸗Eigenthum besitzen koͤnnen, und wenn sie keine laͤndischen Erben sinden, der Staat sich der Erbschaft bem‚ tigt. — Sodann ersucht Bern die Staͤnde, sie moͤchten fn Fenog het Verhandlungen kuͤnftig nur den Titel Kan rauchen.
„Rom, 24. Nov. (Allg. Ztg.) Die kuͤrzlich erwi „Allocution“, die der Papst. in dem Konsistorium am M hielt, lautet wie folgt: 8”
„Ehrwürdige Brüder! So gern Wir au diesen Ort immenz diges brächten und Entsprechendes den Gebeten, womit Wir sa in der Demuth Unseres Herzens den Vater der Barmherzigkei den Gott alles Trostes für die heilige katholische Kirche und Wohlfahrt der ganzen christlichen Heerde mit Euch in bruts aurufen, so sehen Wir uns doch heute gezwungen, in Eurer 8 sammlung eine Begebenheit anzukündigen, die Euch eben n trübend ist, als sie Mir war, da sie Mir zuerst zu Ohren g Ihr ahnet schon im Geiste, ehrwürdige Brüder, daß Ich von Hintritte Unseres geliebtesten Sohnes in Christo, Anton's nigs von Sachsen, spreche, welcher nach einem langen, durch Uebung christlicher Tugenden und der Pflichten seiner he Stellung ausgezeichneten Leben diese seiner schon nicht mehr wln Welt verlassen hat, um dahin zu gelangen, wohin er mit demt trieb aufrichtigsten Glanbens und entzündeter Liebe von gank Herzen gestrebt hatte. Obgleich Wir von ihm die nämliche Hoffut hegen müssen, welche hinsichtlich des Kaisers Theodosius des Emg der große Ambrosius aussprach, da er sagte, „derselbe sey, nach er seine Herrschaft nicht niedergelegt, sondern nur gewechselt, gest den, um sein neues Reich in Empfang zu nehmen, in die Zelte“ Christi durch das Recht feiner Frömmigkeit berufen“; so konng
doch nicht anders geschehen, als daß, wie dies den Menschen eir.
boren ist, sein Hingang schmerzlich gefühlt ward, und daß nan lich Wir, indem Wir die Größe des Verlustes erwogen, an der! trübniß Unseres geliebtesten Sohns in Christo, des Königlichen öhr folgers Friedrich, innigen Antheil nahmen. Und zwar mit Fug. Recht hinterläßt der Tod eines in Tugenden so erprobten 1 bei den Ueberlebenden die größte Sehnsucht; da ja in ihm, mit rechtigkeit und Ernst gepaart, Güte und Milde hervorleuchteten, zu Religions⸗Eifer, Sitten⸗Reinheit und wahrhaft väterliche 9 salt für das öffentliche Wohl und das Beste Aller, die denn „8 ihm untergebene Volk mit kindlicher Liebe erwiederte. 5 aber seine Tugenden waren, wird jeder leicht ermessen, der je⸗ wie eifrig der treffliche Fürst sich der Frömmigkeit beflissen hatg kennend, daß nur die Gnade Gottes die Bildnerin der wahren! gend ist. Allzu lang würe es, alles hierher Gehörige einzeln anf führen; genüge es, dasselbe nur anzudenten: seinen bescheidel Sinn, seine freiwillige Selbstdemüthigung, welche der Frömmet. und des ganzen geistlichen Gebäudes Grundlage ist; seine aukg zeichnete Beharrlichkeit in Verehrung und Aubetung der gich chen Majestät, worin er sich insbesondere durch die unwanme bare Gewohnheit bestärkte, zweimal täglich sechs und funfzig Jahre la dem unblutigen Opfer beizuwohnen; dann sein häufiger Gebraut der Sakramente mit den unzweifelhaftesten Anzeichen elner breunar den Liebe zu Christo; seine sleißige Sorge, Verzeihung für seine Sn den durch Theilnahme an dem Gnadenschatze der Kirche zu erlanga wobei gleichwohl sein Eifer, den Körper zu kasteien und in Knct schaft zu erhalten, nicht ermattete, was er besonders durch die stre ste Beobachtung der Fasten auch noch im höchsten Greisen⸗Alter kmnl gab, so wie auch durch eine noch schärfere, freiwillig übernommeneg. zungsart, die er sich fast bis zum letzten Tage seines Lebot selbst auflegte. Dennoch darf hier jene Makel nicht verhehlt m. den, womit zu Unserem innigen Leidwesen jene so hellstrahlende 29 gend sich besleckt hat. Wir meinen den Beschluß, den er unvorsicht) ger Weise unterschrieb, und welcher nachher von diresem geiligen Stuhle verworfen worden ist. Doch ist durchaus zu urtheilen, daß er hierin nicht aus Verkehrtheit des Gemüͤths gesündigt habe, sene. dern nur durch menschlichen Irrthum gefallen sey, da er im Uebrigen ein Mann war, von dessen Glaubens⸗Reinheit und treu anhänzgle cher Gesinnung für die Gebote und Lehren der heiligen katholischen Kirche Wir die dentlichsten Beweise haben, wobei uns zudem bekam ist, daß er wegen jener Pandlung mit sich selbst so unzufrieden vn daß man von ihm in Wahrheit sagen kann, was eben auch von Theodosee derselbe heilige Kirchenlehrer Ambrosius schxeibt: „Es sev nachbher fi Tag gewesen, an welchem er nicht jenen Irrthum bereut habe;:“ und . diese Schuld, von welcher Art sie auch war, mit Hülfe des Her der Gutes aus Bösem macht, zur Mehrung und Nährung des Feuk seiner Frömmigkeit beigetragen hat. Einem so gearteten, Leben g. sprach, wie zu erwarten, sein Ende vollkommen. Kaum süblte ergg selbe heraunahen, so ließ er sich nichts Anderes angelegen sean als wie er sich aufs sorgfältigste zum Abscheiden vorbereiten nuig. Mit welcher Glaubenstreue aber, in welcher Gluth gottseliger’ d. er sich mit den heiligsten Sakramenten gerüstet habe, wobei albgn. wesenden heftig bewegt waren und einen solchen im Augesicht es Herrn kostbaren Tod fromm zu beuneiden schienen, davon ist ven P. len Zeuge die Königl. Familie, in deren thränenreicher Gegennal dem Sterbenden diese heilige Wegzehrung gereicht ward. Am diite Tage aber nach diesem, nachdem er zum drittenmale, seinem V⸗ sche gemäß, mit dem geheimnißvollen Mahle gestärkt worden war, derselben umherstehenden Familie den himmlischen Segen mit väterltt Liebe erfleht hatte, entschief er im Frieden des Herrn Jesus Christus. 27 da, was für eines Fürsten Tod und welch ein Musterbild christlicher Tugm wir beklagen mußten, daß es den Angen des ihm untergebenen 89. kes entzogen ward! Dennoch gedenkend, daß er nun vor dem R. terstuhle des strengsten Richters gestanden hat, der durch den p pheten verkündigt, daß er „Jerusalem durchforschen werde bei Leuchten“ welches Gericht fürchtend der heil. König 8. in jenen gewichtigen Worten betete: „Geche nicht in GaA mit Deinem Knechte, o Herr, weil vor Deinem Anblick moe rechtfertigt stehen wird alle Kreatur!“ so erachten wir es zuit derst als Unsere Pflicht, für den Verstorbenen im Stillen zut ten; zur Abhaltung eines öffentlichen Todten⸗Amtes aber Unserer Päpstlichen Kapelle, in Gemeinschaft mit Euch, ehrug dige Brüder, und mit dem gläubigen Volke, werden Wir, n dem Willen Gottes, einen bestimmten Tag festsetzen.“ (Die Verha nisse der katholischen Kirche in Poleu kamen in diesem Konsistollg nicht zur Sprache, wie man erwartet hatte.) Neapel, 22. Nov. Letzten Sonntag (20sten) Morgens W. 8 Uhr wurde hier ein ziemlich heftiger Erdstoß verspuͤrt, der, doch keine weiteren nachtheiligen Folgen hatte; die Erschuͤtterm war auf der Seite von Basso di Monte am staͤrksten, in darauf folgenden Nacht ließen sich im Innern des Vesuvs sti Donnerschlaͤge hoͤren. Die Witterung ist sehr stuͤrmisch, we haͤufige Gewitter ziehen uͤber den Golf. In derselben N. vom Sonntag auf den Montag, siel sehr viel Schnee, der auf umliegenden Bergen, dem Vesuv, Monte S. Angelo, bis herunter in großen Massen liegen blieb. I Anderem
Das Giornale vom 16. November berichtet, Majestaͤt der Koͤnig von seiner letzten Reise unter auch einen kostbaren Breguetschen Chronometer mitgebracht un diesen der hiesigen Sternwarte zum Geschenk gemacht habe..
Das neueste Cholera⸗Buͤlletin berechnet am 16. Nov. 2
Erkrankungen,
2 faͤlle; v. 252 Er ngen, 150 Todes 120 Todesfaͤlle; am 18. Nov. 252 Erkrankungen, 15 Oktober
faͤlle. Beisammen seit Ausbruch der Krankheit am 2. 5510 Erkrankungen und 3061 Todesfaͤlle. cer Die Geschaͤfte leiden fortwaͤhrend in Folge der Cholene und der Waaren⸗Umsatz, besonders fuͤr Manufaktur⸗Artikel — hoͤchst unbedeutend. Jedermann beschroͤnkt sich auf das
deutlich,
1 allein jetzt ist dies anders, twartet,
ggste, und der Absatz fuͤr Luxus⸗Artikel stockt gaͤnzlich; von den tches Produkten sind die Oele der einzige Artikel, fuͤr den man nsti gestimmt ist. Die Verkaͤufer ziehen sich zuruͤck oder for⸗ 9 1 hohe Preise. Der Haupt-⸗Begehr ist fuͤr das Aus⸗ 8 denn das durch die dermaligen Umstaͤnde verursachte Miß⸗ lan hat die Platz⸗Spekulanten und Spieler von der Boͤrse nfernt. Mit Wechsel⸗Operationen ist es gleichfalls sehr stille.
Spanien.
Madrid, 24. Nov. Ueber die gestrige Cortes⸗Sitzung ist och Einiges nachzutragen. Die Beschluͤsse der Kommission, bei vorzunehmenden Gehalt⸗Verminderung der Beamten das hekret vom 29. Sept. d. J. zum Grunde zu legen, wurden genommen. Sodann begann die Diskussion des von Don regorio Garcia gemachten Antrages, die Vorlegung des Bud⸗ ts von 1837 betreffend. Der Finanz⸗Minister nahm zuerst s Wort und sagte: „Wird dieser Antrag angenommen, so ied man daraus folgern, daß die Regierung schlafe, und es hnoͤthig, sie zu wecken. Wenn die Cortes wollen, daß das üdget ohne die Anmerkungen, welche die Regierung fuͤr zweck⸗ aͤßig halten moͤchte, und ohne einen Plan fuͤr die zu er⸗ benden Abgaben, vorgelegt werden solle, so kann dies on morgen geschehen. Ist dies jedoch nicht die Absicht der ammer, so kann der Antrag nur dazu dienen, die moralische taärke der Regierung zu schwaͤchen, indem dann Jederwann raussetzen muß, daß die Regierung ihre Pflicht nicht gethan be.“ — Hierauf bemerkte Don Gregorio Garcia: „Aus dem, zas der Herr Finanz⸗Minister eben gesagt, ergiebt sich recht
Eile, denn man wartet schon ein ganzes Im vorigen Jahre denn die ganze daß die Cortes sich von dem Zustande der Finanzen und Rechenschaft uͤber die Anwendung des Ver⸗
berzeugen ¹ 8½ . Der Zweck, zu dein dieses Votum
Lauens⸗Votums fordern.
geben wurde, ist nicht nur nicht erreicht, sondern der Banke⸗ oͤffentlichen Kredit vernichtet! Und
itt hat uns entehrt und den — 1 ach wundert sich der Herr Minister noch uͤber unsere Aengst⸗
bzit und sucht uns mit leeren Versprechungen abzuspeisen.“”“ ser Redner suchte nun zu zeigen, welche Nachtheile durch die zur Her⸗ Aischaffung pecuniairer Huͤlfsmittel erlassenen Dekrete und durch die
Zwangs⸗ Anleihe entstanden seyen und sagte schließlich: „Die Kammer
sd sich uͤberzeugt haben, wie nothwendig es ist, die Regierung Vorlegung der Rechnungen zu zwingen, denn sonst geschieht
doch niemals.“ — Nach einer unbedeutenden Erwiderung z Finanz⸗Ministers erklaͤrte die Kammer den Gegenstand fuͤr
nreichend eroͤrtert und entschied, daß kein Grund vorhanden
p, daruͤber abzustimmen. Hierauf fand eine geheime Sitzung
att. In der heutigen Sitzung der Cortes wurde zunaͤchst eine
brotestation der Gemahlin des Herrn Calvo de Rosas gegen eine Horstelung der Bewaffnungs⸗ und Vertheidigungs⸗Junta von
ie Verhaftung ihres Gatten verlesen. Sodann wurde
eon vorgelegt, worin die Unmoͤglichkeit dargethan wird, den
urch das Koͤnigliche Dekret dieser Provinz auferlegten Theil Diese Vorstellung wurde Der orschlag, ein Ge⸗
er Zwangs⸗Anleihe aufzubringen. ach einer kurzen Debatte an die “ on den Herren Garcia und Vila gemachte Vor 1— 1 g zu entwerfen, worin die Form festgestellt wird, in der die Reciamatonen wegen Verletzung der Constitution an die Kam⸗ mer gerichtet werden muͤssen, wurde der Gesetzgebungs⸗
uͤbersandt.
Fommission uͤberwiesen. Hierauf verlas der Secretair der Kam⸗ ner eine Mittheilung des Herrn Calvo de Rosas, in welcher
erselbe sich beschwert, daß man ihn so lange im Gefaͤngniß
zen lasse, ohne ihm den Grund zu seiner Verhaftung anzu⸗ Er habe, heißt es weiter, den Cortes eine wichtige süheilung zu machen uͤber ein leichtes Mittel zur Beendigung
eben.
Puͤrgerkrieges. Er bittet daher die Kammer, eine Kommis⸗ In zu ihm zu senden, denn er wolle sein Geheimniß weder ei⸗ m Instructions⸗Richter noch der Regierung mittheilen. Die erren Montoya, Caballero und Charcon koͤnnten uͤbrigens die birksamteit des Mittels bezeugen. Auf die Erklaͤrung der ge⸗ unten Deputirten, daß sie, nach dem was ihnen von den snen des Herrn Calvo de Rosas bekannt sey, nicht glaubten, ß dem Kriege dadurch ein Ende gemacht werden wuͤrde, be⸗ hloß die Kammer, keine Kommission in dieser Beziehung zu nennen.
Im Eco del Comercio liest man: „Die in den letz⸗ i Tagen hier stattgehabten Verhaftungen haben die oͤffentliche ufmerksamkeit erregt. Die Instruction des Prozesses ist dem schter erster Instanz, Don Louis Mayaces, uͤbertragen wor⸗
n. Er hat sechs von den verhafteten Personen in Freiheit setzt und den Verhafts⸗Befehl gegen zwei andere nicht aus⸗
hren lassen. Jetzt befinden sich noch im Gefaͤngnisse Don grenzo Calvo de Rosas, ehemaliger General⸗Director der Ein⸗ ihmen, und Don Felipe de Arias, Infanterie⸗Lieutenant. Die arantieen, welche jetzt die Gesetze darbieten, die Einsicht, der atriotismus und die Charakter⸗Festigkeit des Instructions⸗Rich⸗ ts lassen uns hoffen, daß der Unschuldige fortan nicht mehr 88 und keine Ruͤcksicht den Gang der Gerechtigkeit hemmen
Der Espanol enthaͤlt ein Schrelben aus Limpias vom . November, in welchem es heißt: „Es wird thaͤtig an der Kiederherstelung der Bruͤcken gearbeitet. Man erwartet hier a 8 ivisionen, von denen die eine nach Laredo, die andere ch Castro Urdiales bestimmt ist. Unsere Soldaten haben auf i Tage Lebensmittel erhalten. — Zwei aus Bilbao hier an⸗ kommene Offiziere haben ausgesagt, daß die genannte Stadt Nnoch immer vertheidigt. Die feindliche Artillerie hat der hewolkerung von Bilbao noch keinen Schaden zugefuͤgt. Die
1
Büten haben bei dem Angriff am 16ten an 209 Mann ver⸗ n. Das Englische Dampfboot hat, des schlechten Wetters
gn, nicht in den Hafen einlaufen köoͤnnen.“ „Der Castellano behauptet, die Koͤnigin habe die von den anistern Gil de la Cuadra und Lopez eingereichten Entlassungs⸗ 7 üche angenommen. 6 asselbe Blatt meldet: „Zwei Couriere haben in Santa g Halt machen muͤssen, da sie nicht nach Andalusten kommen nen, waͤhrend zu derselben Zeit Cabrera mit dem unserem guͤcklichen Volke geraubten Golde umherzieht, ohne im ge⸗ Isten beunruhigt zu werden. n-Sa In einem von Franzoͤsischen Blaͤttern mitgetheil⸗ Ueatreiben aus Madrid vom 24. Nov. heißt es: „Aus bn 1oten fehlt es an allen Nachrichten. Briefe aus Granada Räͤckkeßr de uns uͤber Cartagena zugegangen sind, melden jbalsga r 8 Generals Quiroga von seiner Expedition nach 49ese ch - seiner Abreise die groͤßte Ruhe herrschte. Der hetzsichnete Empfang, der ihm uͤberall von dem Volke zu sgeworden, ist ein vahrer Triumph fuͤr ihn gewesen, und
welche Unordnung in den Finanzen herrscht; er fragt ob es Eile habe, die Rechnungen zu sehen. Allerdings
hat man sich das gefallen las⸗ Nation
gen auch die macht, die Pforte solle ihr Recht aufgeben, gewisse
1393
kann ihn fuͤr die Art und Weise, wie seine Absetzung stattgefunden, einigermaßen entschaͤdigen. — Man war in Granada in großer Besorg⸗ niß wegen der Annaͤherung des Gomez. — Aus Murcia erfahren wir, daß am 13ten die Deputirten⸗Wahl daselbst stattgefunden. Die Briefe aus Valencia gehen bis zum 19ten und enthalten nichts von Wichtigkeit. Bei Villabella haben sich Karlistische Guerillas gezeigt, wahrscheinlich das Corps des Forcadell. — Lopez hat seine Entlassung zuruͤckgenommen. Ueber anderweitige Modi⸗ ficationen des Kabinets verlautet immer noch nichts Bestimmtes. Niemand will die Verantwortlichkeit fuͤr die von dem Calatrava⸗ schen Ministerium begangenen Fehler uͤbernehmen. Der Graf von Almodovar hat das Portefeuille des Krieges abgelehnt.“
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In einem vom Morning Herald mitgetheilten Pri⸗ vatschreiben aus Konstantinopel vom 2. November heißt es: „Der Verkehr zwischen dem Sultan und Mehmed Alt ist et⸗ was freundschaftlicher geworden, ob aber eine herzliche Aussöh⸗ nung zwischen ihnen moͤglich seyn sollte, bezweifle ich sehr. Der Pascha moͤchte gern die Souverainetaͤt uͤber seine jetzigen usurpirten Besitzungen in seiner Familie erblich machen; aber ich bin uͤberzeugt, daß der Sultan dies nie zugeben wird, und daß auch die Minister Großbritanniens nicht so thoͤricht seyn werden, ihm dazu zu rathen. Man spricht hier von einem Plan, eine Communication zwischen Isnikmid und Kili am Schwarzen Meere herzustellen, von welchem letzteren Ort aus ein kleiner Fluß bis auf wenige Meilen von dem ersteren sich erstreckt. Es heißt, der Sultan wolle sich selbst an Ort und Stelle begeben, um die vorgeschlagene Communicationslinie zu be⸗ sichtigen und zu sehen, ob der Plan ausfuͤhrbar sey. Ich glaube jedoch, dies ist eins von den tausend Projekten, von denen man eine Weile spricht, um sie nachher ewiger Vergessenheit zu uͤbergeben. Nach sechswochenlangen Nordwinden ist endlich Suͤd⸗ wind eingetreten und hat eine große Menge von Kauffahrteischis⸗⸗ fen hierher gebracht. Die Einfuhr aus England allein wird auf 300,000 Pfund geschaͤtzt. Dessenungeachtet stockt der Handel noch, und es haben einige Fallissements stattgefunden; man fuͤrchtet, daß noch mehrere folgen werden. Die Rhederei macht gute Geschaͤfte, denn die Frachten sind ungemein hoch. Jedes hier befindliche Englische Schiff ist schon in Fracht genommen. Die letzten Regenguͤsse haben einen unverkennbar guten Ein⸗ fluß auf den hiesigen Gesundheitszustand gehabt, indeß so schnell weicht die Pest nicht, und in der vorigen Woche wurden 141 Patienten in das Griechische Hospital aufgenommen. Eines be⸗ merkt man mit Vergnuͤgen, naͤmlich, daß die Tuͤrken sich nicht mehr scheuen, Vorsichtsmaßregeln gegen die Verbreitung der Seuche zu ergreifen. Man glaubt, daß der Kapudan Pascha den Winter uͤber in der Regentschaft Tripolis bleiben wird. Ich hoͤre so eben, daß Mehmed Ali unter anderen Forderun⸗
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Civilbeamte in Aegypten und dessen Dependenzien zu ernennen. Auch fordert er das Privilegium, Handelstraktate mit fremden Maͤchten abschließen zu duͤrfen; wenn die Pforte dies bewilligte, so wuͤrde sie sich die Muͤhe ersparen, Fermane zu erlassen, denen doch nicht gehorcht wird.“ 8
Griechenland.
Athen, 5. Novbr. (Allg. Ztg.) Griechenland genießt gegenwaͤrtig, vorzuͤglich in seinen noͤrdlichen Provinzen, der vollkommensten Ruhe; nur im Peloponnes hoͤrt man von ein⸗ zelnen Raͤubereien, da die Raͤuber in den dortigen Gebirgen schwer zu verfolgen sind. Indeß ist diese tiefe Ruhe zum gro⸗ ßen Theil der gespannten Erwartung zuzuschreiben, mit welcher das Volk der Ruͤckkehr Sr. Majestaͤt entgegenharrt. Die end⸗ lich, wenn gleich erst vor einigen Tagen, eingetroffenen be⸗ stimmten Nachrichten von dem erwuͤnschten Wohlbefinden des Koͤnigs, von dem Abschlusse des Heirathsvertrags, und der nahe bevorstehenden Vermaͤhlung der hohen Verlobten, haben große Freude verbreitet, um so mehr, als das lange Ausblei⸗ ben offizieller Nachrichten einige Unruhe erregt hatte. Die Opposition der Presse hatte nie so viele Organe wie ge⸗ genwaͤrtig. Denn erstlich erscheint der Sotir, wenig⸗ stens interimistisch, wieder, nachdem der Kassationshof das Urtheil des Gerichtes erster Instanz umgestoßen, und den Redacteur vor das Gericht auf Syra geschickt hat, wo aber der Prozeß noch nicht begonnen. Der Sotir setzt
seine Polemik gegen den Staats⸗Kanzler fort; uͤbrigens ist be⸗- kannt, welcher veraͤchtliche Charakter der Redacteur ist, der seine
Klagen jetzt besonders darauf stuͤtzt, daß die Regierung des Lan⸗ des unbedingt in die Haͤnde des ersten Ministers gegeben sey, in einem Grade, wie die Geschichte kaum ein anderes Beispiel kenne. Neben diesem Journal besteht noch die Minerva (Athene) und seit kurzem auch die Hoffnung, welche in Deutscher und Griechischer Sprache erscheint. Die Regierung erwehrt sich dieser Angriffe so gut als moͤglich, durch den Grie⸗ chischen Courier und das wiedergeborene Griechen⸗ land. Nach der Behauptung der letzten Oppositions⸗Blaͤtter haͤtte das Ministerium Vorkehrungen getroffen, um bei der Ruͤck⸗ kehr Sr. Majestät in den Provinzen die Abfassung von Be⸗ schwerde⸗Schriften, namentlich gegen die neuen Steuer⸗Gesetze, zu verhindern. Ohne Zweifel ist dies eine unwahre Insinua⸗ tion; obgleich allerdings Unzufriedenheit gegen das Stempel⸗ Gesetz herrscht.
An faͤmmtliche Gouverneurs des Koͤnigreichs wurde solgen⸗ des Circulare erlassen:
„Nach der gestern aus Müuchen angekommenen Mittheilung, datirt vom 6. Oktober von Seiten Seiner Majestät des Königs an den Präsidenten des Minister⸗Rathes, wird die Vermählung Sr. Maäjestät gegen das Ende des Monats Oktober mit J. Hoh. der Prinzessin Marie Friederike Amalic, Herzogin von Oldenburg und Tochter Sr. Königlichen Hoheit des regierenden Großherzogs Paul Friedrich August von Holstein⸗Oidenburg stattfinden. Sogleich nach der Hochzeitsfeier kehren Ihre Majestäten an Bord von Schif⸗ fen, welche Allerhöchstdieselben in Venedig erwarten nach Griechenland zurück, wenn der Gesundheits; Zustand des Landes diesem Vorhaben keine Hindernisse in den Weg stellt. In Folge dessen hat das Ministerium des Innern den Gouvperneuren und Unter⸗Gouverneuren des Königreichs diese glückliche Nachricht mitzutheilen, die dem Throne Griechenlands und der Hellenischen Nation, welche so innig mit einander verbunden sind, die schönsten Hoffnungen verbürgt. Das Ehe⸗Verlöbniß Sr. Majestät wurde am 5. September im Schlosse von Pillnitz bei Dresden gefeiert. Das Fest wurde am §. September in Dresden mit glänzender Solennität erneuert. Die Gouverneure und Unter⸗Gouverneure werden Sorge ragen, daß diese Mittheilung am Ende der Messe in den Pfarr⸗ Kirchen und deren Filialen am ersten Sonntage nach deun Empfange derselben verlesen werde. Unmittelbar darauf soll bei Gelegenheit der Vermählung Sr. Majestät ein Tedeum abgehal⸗ ten und öffentliche Gebete für die glückliche Rückkehr des Königs und der Königin angestellt werden. Da nach der Nachricht, welche uns zugekommen ist, Ihre Majestäten von der aufrichtigsten Zunei⸗ gung, welche Allerhöchstdieselben für das Griechische Volk beledt, zu einer schlennigen Rückkehr angetrteben werden, so hofft man, daß
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Allerhöchstdieselben im Laufe des Monats November hier aukommen werden. Athen, den 30. Oktober 1836. — Im Namen und auf aus⸗ drücklichen Befehl Sr. Majestät des Königs “ Der Ministerrathh ““ Armansperg. J. Rizo. Schmaltz. C. Manusolas. A. G. Criezis. G. Lassanis.“
Vor kurzem hat der Dr. Maurokordatus, einer der thaͤtig⸗ sten Professoren an der Arzneischule, seine Entlassung eingegeben Auch der Chef der Gendarmerie, Oberst⸗Lieutenant Rosner, will uns verlassen; man spricht von dem Major Suzzos als seinen Nachfolger, was, wenn es sich bestaͤtigt, keinen guͤnstigen Ein⸗ druck machen wird, da dieser Offizier noch sohr jung ist, und man seine Befoͤrderung, da er durch die Familie mit dem Staats Kanzler verwandt ist, als einen Akt der Familien⸗Politik aus deuten wuͤrde. Die Blaͤtter, die dem Herrn Rosner die gebuͤh rende Anerkennung widerfahren lassen, empfehlen die Obersten Tzavellas und Rhodios.
Die Marineverwaltung macht einige Fortschritte; in Poros wird naͤchstens eine neugebaute Korvette vom Stapel laufen. Auch ist der Sohn des beruͤhmten Hydrioten Tombasis aus Eng⸗ land zuruͤckgekehrt, wo er den Schiffsbau studirt hat.
ie Korinthen⸗Aerndte bei Patras ist gut ausgefallen, und die Chiliade (1000 Pfund) wird mit 92 bis 103 Spanischen Thalern bezahlt. Sonst ist im Handel wenig Leben.
Die Witterung ist guͤnstig, der Gesundheitszustand der Hauptstadt und des ganzen Koͤnigreichs hoͤchst befriedigend, und die Furcht vor der Cholera hat aufgehoͤrt. Da in Smyrna einige Pestfaͤlle vorgekommen sind, so ist die Quarantaine neuer⸗ dings geschaͤrft worden. Auch unter den Schreibern der Grie⸗ chischen Gesandtschaft in Konstantinopel haben sich einige Pest⸗ fälle ereignet.
Kuͤrzlich entspann sich im Piraͤus ein Streit zwischen Grie⸗ chischen und Franzoͤsischen Matrosen, welcher Veranlassung gab, daß der Franzoͤsische Gesandte die Entlassung des dortigen Platz⸗ Kommandanten, der einen Franzoͤsischen Unteroffizier gemißhan⸗ delt hatte, verlangte. Die Entsetzung des Kommandanten er⸗ folgte, und eine Militair⸗Kommission wurde mit Untersuchung des Vorganges beauftragt. 1
Der Daͤnische Philolog, Herr Dr. Roß, verlaͤßt Griechen⸗ land. Die Regierung hat die nachgesuchte Entlassung dieses besonders in der Archaͤologie Griechenlands ganz ausgezeichnete
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Kenntnisse besitzenden Gelehrten ungern bewilligt. Man glaubt,
daß die Stelle des Konservators Roß provisorisch Herr Pitakis, ein geborner Athener, erhalten werde. 8
Die Vollziehung des Stempelgesetzes ist im besten Gange; die Regierung kann dadurch auf eine betraͤchtliche Einnahme rechnen, besonders da in keinem Staate so viele Gesuche und Bittschriften gemacht werden, wie in Griechenland, und nun
alle Eingaben dieser Art auf Stempelboͤgen gefertigt werden
muͤssen. Obwohl die meisten dieser Gesuche nur eines Stem⸗ pels von 25 Lepta beduͤrfen, so nehmen doch sehr viele Bitt⸗ steller, denen dieses Gesetz etwas dunkel ist, einen weit hoͤhern Stempel von 1 bis zu 6 Drachmen, indem sie glauben, die Re⸗ gierung dadurch zu bestechen und die Genehmigung ihrer An⸗ suchen auf diese Weise eher zu erlangen. Die etaͤuschten kom⸗ men immer erst dann zur wahren Kenntniß des Gesetzes, wenn ihre Eingaben unbeachtet wegen vorschriftswidrigen Stempels
zuruͤckkommen. 111“ B 1 Se e ee
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Vereinigte Staaten von Nored⸗Amerika. — New⸗York, 31. Okt. (Leipziger Ztg.) Wir geben
der Welt ein hoͤchst sonderbares Schauspiel: eine Nation ohne
Schulden; Glaͤubiger von England und Frankreich (die beide an uns zu zahlen haben); funfzig Millionen Dollars Ueberschuß bei den Staats⸗Einkuͤnften; alle Artikel unserer Production auf einer nie gekannten Hoͤhe der Preise; die Thaͤtigkeit aller Klas⸗ sen vollauf beschaͤftigt und wohl bezahlt — und doch kein Geld fuͤr Handels⸗Geschaͤfte zu niedrigeren Zinsen als 1 ½ und 2 pCt fuͤr den Monat! Ich fuͤrchte uͤbrigens keine Verluste an schlech ten Schulden aus den Fruͤhjahrs⸗Verkaͤufen, aber es ist wahr scheinlich, daß bei einigen eine Verlängerung der Zahlungs⸗Frif gefordent merten wie.I66I631“
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Berlin, 8. Dez. Se. Majestaͤt der Kaiser von Oester⸗ reich haben dem General⸗Wardein, Muͤnzrath Loos, in Aller hoͤchster Anerkennung der Idee und Ausfuͤhrung der in dessen Medaillen⸗Muͤnze erschienenen Denkmuͤnze auf die Erbhuldigung und Kroͤnung in Prag, die große goldene Medaille fuͤr Wissen schaft und Kunst zustellen zu lassen geruhet. Dieselbe zeigt auf der Haupt⸗Seite das Bildniß Sr. Kaiserl. Majestaͤt und auf der Kehrseite den Namen des Empfaͤngers in einem Lorbeer⸗ kranze, mit der Umschrift: literis et arlibus. 8
— Man schreibt aus Koblenz unterm 3ten d. M.: „Wir erhalten so eben die Nachricht, daß, in Folge des Orkans vom 29. Nov., 12 Schiffe, groͤßtentheils reich beladen, zwischen Lo⸗ bith und Gorkum untergegangen sind; unter diesen befinden sich auch zwei dem Schiffer Anton Grenzheuser von Koblenz gehoö⸗ rige, nach Amsterdam befrachtet gewesene Schiffe. — In der letzten Zeit war die Getraide⸗Ausfuhr von hier nach Hollan sehr lebhaft; die meisten Ladungen gingen nach Nord⸗Amerika Gegenwaͤrtig liegen noch 5 Schiffe hier, welche Weizen dorthin geladen haben.“
— Am Aten d. M. Morgens um 8 Uhr betrug die Rhein⸗ hoͤhe bei Koͤln 21 Fuß 9 Zoll und Nachmittags um 3 Uhr 22 Fuß 6 Zoll. Das Wasser war noch fortwaͤhrend im Steigen.
sollen ,
Den 8. Dezember 1836.
ümtlicher Fondsn vnd Geld-Courg-Zetlnl. 8 Fr. Gour. Brief.
A r. Cour. - Brief. Selcd. 5 St.-Schuld-Sch. 4 102 101 ½ Pr. Engl. Obl. 30. 4 991 PrämSch. d. eeh - 03¼ 62² 3 Kurm.Obl.m.1.C. 4 1015 8 1901 ¼ Nm. Int. Sch. do. 4 10111a3 —
Berl. Stadt-Obl. 4 102 ½ Königsb. do. 4 Elbinger do. 18 Dauz. do. in Th. — Westpt. Pfandbr.] 4 Grofsb. Pos. do. 4 Ostpr. Pfandbr. 4
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