1836 / 349 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nachrichten von San Sebastian und von der oder aus dem Karlistischen Hauptquartier kommen. Der letzte Karlistische Bericht (aus Durango vom z3ten) sagt, daß die Belagerten am 2ten einen kraͤftigen Ausfall gemacht haͤtten, der aber nicht weniger kraͤftig zuruͤckgewiesen worden 8 Die Christinos haͤtten cinen großen Verlust erlitten, der Kommandant von Bilbao waͤre verwundet worden und sein Chef des Generalstabes auf dem Platze geblieben. Die Angriffe Es⸗ partero's gegen die Forts Las⸗Banderas und Santo Domingo haͤtten keinen Erfolg gehabt. Die Christinos dagegen versichern, daß die Belagerung in Folge einer Bewegung Espartero's bin⸗ nen ganz kurzer Zeit werde aufgeheben werden muͤssen. Einer dritten Version zufolge, haͤtte der Kommandant von Bilbao auf eine Kufforderung Casa Eguia's geantwortet, daß er den Platz unter zwei Bedingungen uͤbergeben wolle: 1) daß die Garnison mit Waffen und Gepaͤck und mit allen kriegerischen Ehren aus⸗ ziehe und 2) daß man zwei Jahre lang in Bilbao keine Steuer ausschreibe. Man fuͤgt hinzu, daß Eguia diese Bedingungen nicht angenommen habe.“ Ein drittes Schreiben aus Bor⸗ deaux endlich meldet vollends, daß Espartero am 3ten in Bil⸗ bas eingeruͤckt sey.

Man beschaͤftigte sich an der heutigen Boͤrse mehr als seit saͤngerer Zeit mit den Spanischen Papieren und dieselben stiegen bis auf 2658. Man wollte guͤnstige Nachrichten von Bilbao

und aus Andaiusien erhalten haben. Einige Personen erzaͤhlten, daß Bilbao am zten d. noch beschoffen worden, Andere, daß die Bela⸗ gerung am 3tend. in Folge des Einruͤckens Espartero's in Bilbao auf⸗

gehoben worden sey. Man unterhielt sich an der heutigen Boͤrse

viel von einem verwegenen Versuche, der heute fruͤh in der Bankge⸗ macht worden, aber gluͤcklicherweise gescheitert sey. Herr Bouron, Un⸗ terkassirer der zweiten Kasse der Bank verließ heute fruͤh um

16 Uhr sein Buͤreau mit einem Portefeuille, in welchem sich

1,500,060 Fr. in Bankbillets befanden, die er nach der dritten Kasse brinzen wollte. In dem schmalen und schlecht erleuchteten

Korridor, der dahin fuͤhrt, ward er von zwei Maͤnnern uͤber⸗ 1 fallen, von denen einer ihn mit einem Faustschlag zu Boden streckte, waͤhrend der andere ihm sein Portefeuille entriß. Herr Bouron behielt noch so viel Geistesgegenwart, daß er den Dieb, der das Portefeuille in Haͤnden hotte, bei einem Bein festhielt und nach Huͤlfe rief. Die Herbeieilenden bemaͤchtigten sich seiner, aber sein Genosse entkam, ohne daß man seiner wieder habhaft werden konnte. Als der Dieb, der das Portefeuille hatte, sich uͤberwältigt sah, zog er ein Flaͤschchen aut der Taͤsche, das mit Gift gefuͤllt war. Es wurde ihm aber ent⸗

rissen, ehe er es an den Mund bringen konnte. Er selbst ward

darauf mit gebundenen Haͤnden und unter starker Bedeckung zu einem Polizei⸗Kommissarius gebracht. Man fand bei ihm ein Paar geladene Pistolen, die man auf den Tisch des Polizei⸗ Kommissarius legte; aber waͤhrend des Verhoͤrs gelang es dem

Verbrecher, sich loszureißen; er stuͤrzte nach dem Tisch, ergriff ein Pistol und jagte sich eine Kugel durch den Kopf.

8 Großbritanien und Irland.

London, 9. Dez. Das Parlament wurde gestern foͤrm⸗ lich bis zum 31. Januar prorogirt, um alsdann zur Betreibung von Geschaͤften zusammenzutreten. Lord Wharneliffe, bekanntlich einer der angesehensten Pairs von der Tory⸗Partei, hat dieser Tage in einer konservativen Versammlung zu Wakefield eine lange Rede gehalten, die gegen die Minister und besonders gegen O' Tonnell gerichtet war. Die Whigs, meinte der Lord, seyen eine unbedeutende Minoritaͤt, die den Koͤnig nicht fuͤr sich und die Kirche gegen sich habe, die Dissenters an dem schwachen Bande falscher Versprechungen festhalte und von den Radikalen nur geduldet werde. In Be⸗ zug auf seine persoͤnlichen Verhaͤltnisse bemerkte der Redner Folgendes: „Sie haben ohne Zweifel eine natuüͤrlich mit Glossen be⸗ gleitete Nachricht in den Zeitungen gelesen, wonach meine Gattin zur Kammerdame der Koͤnigin ernannt worden seyn sollte. Wer die Hoch⸗ achtu ig und Bewunderung kennt, die fuͤr unser erlauchte Koͤnigin all⸗ gemein gehegt wird, besonders aber, wem bekannt ist, mit wel⸗ cher Anhaͤnglichkeit und Liebe ihr alle in ihren Diensten stehen⸗ den Personen, von der hoͤchsten bis zur niedrigsten, ergeben sind, der wird gern glauben, daß jede Frau in diesem Lande, ihr Nang und ihre Verhaͤltaisse moͤgen seyn, welche sie wollen, sich durch die Wahl und die Besehle Ihrer Majestaͤt im hoͤchsten Grade geeört fuͤhlen wuͤrde. Aber, meine Herren, ich sollte meinen, die polttische Stellung, in der ich mich befinde, waͤre von der Art, daß man sich haͤtte bedenken sellen, ehe man das Geruͤcht von einer solchen Ernennung nacherzaͤhlte, und ich muß Ihnen in der That sagen, wie ich glaube, daß ein solcher Gedanke nee Jemandem, weder von der einen noch von der andern Seite, in den Sinn gekommen ist, mit einem Worte, daß das Geruͤcht un vaßr ist.“ Sodann vertheidigte Lord Wharnciiffe das Ober⸗ von dem er sagte, daß es sich jetzt in einem heftigen 1 mit der republikanischen Faction befinde, gegen den rwur,, ais wolle es alle Regierungs⸗Maßregeln vereitein, in⸗ er aus O'LConnell's eigenen Aeußerungen deduzirte, daß es dieseen um die Appropriations⸗Klausel und um die Munizipal⸗ Resorm in Irland nicht dieser Maßregeln selbst wegen zu thun gewesen sey, sondern nur, um dadurch seine weiteren Z1

Haus

Zweckt, den Umsturz der Regierung von Koͤnig, Lords und Gemeinen und die Einfuͤhrung einer reinen Demokratie, zu erreichen, und daß das Oberhaus baher Recht daran gethan habe, sie zu ver⸗ werfen. „Aber“, fuhr der Redner fort, „der Agitator sagt, Sie brauchten nicht zu glauben, daß er die katholische als herr⸗ schende Kirche an die Stelle der protestantischen setzen wolle, sondern seine Absicht sey nur, die Selbstoesteuerung zu reli⸗ gioͤsen Zwecken oder eine freiwillige Kirche einzufuͤhren. Meine Herrn, ich gehoͤre zu denen, weiche glauben, daß irgend eine mit dem Staat verbundene Kirche durchaus nothwendig ist, nicht fuͤr Personen meines Standes oder fuͤr die Mehrheit derjenigen, zu denen ich hier rede, sondern fuͤr die allerniedrigste Klasse unserer Landsleute, und ich erkläre, bei aller meiner Ab⸗ neigung gegen die katholische Religion, bei allen meinen von Kindesbeinen an eingesaugten Vorurtheilen gegen dieselbe, daß ich bei weitem lieber die katholische Kirche in Irland herrschen, als die Religion dort ganz dem freien Willen anheimgestellt sehen wuͤrde; denn waͤre einmal das Beispiel aufgestellt, daß es in Irland keine herrschende Kirche gäͤbe, so wuͤrde es auch un⸗ moͤglich seyn, den Protestantismus, als die Staats⸗Religion, in England aufrecht zu erhalten. Glauben Sie aber denn wirk⸗ lich, daß trotz dein allen, was Herr O'Connell sagt, ein frei⸗ williges Religions⸗System in Irland eingefuͤhrt werden wuͤrde oder koͤnnte, wenn die protestantische Kirche dort zerstoͤrt waͤre? Ich fuͤr mein Theil glaube, daß die 7 Millionen Katholiken in Irland nicht eher ruhen würden, bis sie ihre Kirche zur herr⸗ schenden gemacht haͤtten.“

Die Ximes widerruft jetzt selbst die fruͤher von ihr gemel⸗ dete Nachricht, daß die zu Manchester bestehende „Handelsbank von England“ sich um Unterstuͤtzung an die Englische Bank ge⸗

Deusto vom 25sten v. M. bestaͤtigt.

1420

wendet habe. Die große Actienbank, welche von der letzteren wirklich Unterstuͤgung erhalten hat, ist, wie jetzt oͤffentlich bekannt geworden, die „Noͤrdliche und Central⸗VBank von England.“ General Evans wird zum l5ten in England erwartet, um seinen Sitz im Parlament einzunehmen, und man glaubt, daß er nicht wieder nach Spanien zuruͤckkehren, sondern daß der General Chichester an sener Stelle das Kommando uͤber die Britische Legion erhalten wird. Anderen Nachrichten zufolge, wuͤrde General Evans erst zu Ansange Januars hier eintreffen und nicht in England bieiben, sondern nur einstweilen von dem Brigade⸗General Mac Dougall in seinem Kommando vertreten werden. Es heißt, die Englische Regierung habe, wegen des trauri⸗ gen Zustandes der Britischen Legion in Spanien, eingewilligt, ihr auf sechs Monate Bekleidung, Munition und Lebensmittel fuͤr Rechnung der Regierung der Koͤnigin zugehen zu lassen. Dahin sollen bereits die 8600 wollenen Decken gehoͤren, die kuͤrzlich von Wootwich abgegangen sind, und gestern wurde wie⸗ der eine beträͤchtliche Anzahl Maͤntel, Uniformen, Tragbaͤnder und Schuhe nach Woolwich geschickt, um auf einem Transport⸗ schiff, welches auch Munition, Raketen und Lebensmittel aus dem Koͤniglichen Arsenal ladet, nach San Sebastian gebracht zu werden. Den letzten Nachrichten zufolge, welche die hiesigen

Algenten des General Evans von demserben haben, ist die Sen⸗

dung des Brigade⸗Generals Godfrey nach Madrid, um den ruͤckständigen Sold fuͤr die Offiziere und Gemeinen der Legion zu erhalten, noch ohne Erfolg geblieben, indem Herr Mendiza⸗

senden zu koͤnnen. 1 Die Nachricht von der Gefangennehmung des Spanischen

Karlisten⸗Chefs Ituralde und seiner Familie wird von dem Kar⸗

listischen Korrespondenten der Times in einem Schreiben aus Dieser General wohnt: 6 Stunden von Vittoria und wurde von dem Christinischen An⸗ fuͤhrer Martin von Varea aufgehoben.

In Bezug auf den fruͤheren Aufenthalt des General Go⸗

mez in der Serrania da Ronda bemerkt die Times, diese Ge⸗

birgskette, die sich von der Nordseite von Malaga nach den Kuͤ⸗

sten des Mittellaͤndischen Meeres bis an Gibraltar erstrecke, sey von einem kuͤhnen Volksstamm bewohnt, der sich hauptsaͤchlich mit Schleichhandel beschaͤftige, und wenn daher Gomez bis in die Mitte dieses Gebirges eindringe, so waͤre es nicht unwahr⸗ scheinlich, daß er sich dort, so lange er wolle, wuͤrde behaupten koͤnnen.

Niederiande. 8

Aus dem Haag, 10. Dez. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien ist in der Nacht vom 8ten zum Hten d. M. wie⸗ der nach dem Hauptquartiere Tilburg abgereist.

Dem Vernehmen nach, ist mit der Franzoͤsischen Regierung ine Post⸗Convention abgeschlossen worden, dergemaͤz vom I.

Januar ab die Briefe von Paris nach Amsterdam in 42 Stun⸗

den befoͤrdert werden sollen.

8 8 Se 1 1u“

sel, 10. Dez. Vorgestern war be Ihren Majestaͤten

eine große Soirée, bei welcher Herr Strauß und sein Orchester aus Wien ein Konzert auffuͤhrten, das sich des Beifalls der

Hoͤchsten Herrschaften in reichem Maße zu erfreuen hatte. Die Repraͤsentanten⸗Kammer hat vorgestern ihre Berath⸗

schlagungen uͤber die dem Schiffbau zu bewilligenden Praͤmien beendigt. Die Praͤmie auf Dampfschiffe ist auf 32 bis 40 Fran⸗ ken festgesetzt worden. Alle seit dem 1. Januar 1835 erbauten Fahrzeuge sollen auf diese Praͤmie Anspruch haben.

Belgischen Blaͤttern zufolge, ist fuͤr die diesseitige Lega⸗ tion in Rom ein Herr Van der Noot designirt, der ein Nach⸗ koͤmmling des bekannten Advokaten Hentje van der Noot ist, welcher an der Spitze beruͤchtigten Aufstandes im Jahre 1788 stand.

Das

8,

00e

hier auf dem sogenannten Barrikaden⸗Platz auf⸗

Schweden und Norwegen.

nig ie „Central⸗Kommission fuͤr das

ein

schen Infanterie-⸗Brigade, General⸗Lieutenant Fleischer, dem Obersten und zweiten Offizier im Generalstabe Borkenstein,

dem Obersten und uͤberzähligen Divisions⸗Adjutanten Vosgraff,

und dem Artillerie⸗Hauptmann und Batterie⸗Chef Heyderdahl. Se. Maoj. der Koͤnig habe:

Orden verliehen. Dor

—8

ris zuzußringen und ist bereits von hier abgereist. Abwesenheit werd der kuͤrzlich hler angelaugte Marquis von

Valeite, in der Eigenschaft als Geschaͤftstraͤger, der Koͤntgl. Fran⸗

zoͤsischen Gesandtschaft vorstehen.

Der Erzbischof Dr. v. Rosenstein, der in seiner fruͤheren chwedischen Literatur einen bedeutenden Na⸗ men hatte, ist am 2. Dezember, 76 Jahr alt, auf seinem Gute

2æ5

Zeit auch in der

Brunna, nahe bei Upsala, mit Tode abgegangen.

Berichte aus fast allen Theilen des Reichs erzaͤhlen von

der herzlichen We se, mit der am 1. Dez. der Namenstag des Kronprinzen gefeiert ward. Christiania, 2. Dez. In den letzten Versammlungen des Storthings ward das Budget fuͤr die Civil⸗Administration zur Berathung vorgenommen. Die meisten Punkte in dem be⸗ treffenden Comité⸗Vorschlag wurden angenommen; unter Anderem wurden fuͤr den Reichs⸗Statthalter 10,000 Spezies⸗Thaler als Gehalt und 4000 Sp. Thlr. zu Tafelgeldern, so wie fuͤr den Staats⸗Minister 7000 Sp. Thlr. Gehalt und 3000 Sp. Thlr. Tafelgelder angewiesen. In der Berathung uͤber das Zoll⸗ Gesetz in Storthing kam auch die Frage vor, ob die Schiffe sich der Unionssiagge oder der Norwegischen Nationalflagge be⸗ dienen sollten. Die Majoritäaͤt neigte sich zu der letzten Mei⸗ nung hin, beschloß aber, es dem Koͤnige anheimzustellen, hierin dem Willen der Nation entgegenzukommen.

Deutschland. ““

Dresden, I1. Dez. Der Hof hat heute fuͤr Ihre Koͤ⸗ nigl. Hoheit die Prinzessin Luise von Preußen, verwittwete Fuͤrstin von Radziwill, Trauer auf eine Woche angelegt.

Frankfunt a. M., 10. Dez. Se. Excellenz der Koͤnigl. Preußische General der Kavallerie, Herr von Borstell, ist ge⸗

Muͤnchen, 9. Dez. Folgendes ist der heutige Brechruhrkranken: Vom vorigen Tage verblieben 256 Erkrankungen 31, ganzer Stand 287; genesen 52 (34 als gestern), gestorben 17 (1 mehr als gestern), bleiben in handlung 218. Unter den Verstorbenen hat man besonden nen jungen Kuͤnstler aus Wien, Herrn Bernhard, zu in ern, der mit Unterstuͤtzung J. Kaiserl. Hoh der Erzhen Sophie sich hier in der Bildhauerkunst zu vervollkommnt frig beflissen war. Seine große Arbeit, eine Ariadne schon vor zwei Jahren in⸗Wien allgemein bewundert. 1 war uͤberzeugt, daß er sich bald in den ersten Rang der g ler seines Faches emporschwingen wuͤrde. Doch er erlag nem 23sten Jahre den Folgen der Krankheit, nachdem mar⸗ fast schon wieder hergestellt) glaubte. Auch ein sehr verz Offizier, der Oberst⸗Lieutenant der Artillerie, v. Gotthardt, von der Krankheit hingerafft. . Hest errech

Wien, 7. Dez. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzge Johann hat dieser Tage mehrere Konferenzen mit Sr. Igh dem Kaiser und dem Faͤrsten von Metternich gehabt.

Se. Mafestaͤt haben sich den Plan zu einem neuen 9. Theater, welches ganz im Italiaͤnischen Geschmacke erbamt den soll, zur Allerhoͤchsten Genehmigung vorlegen lassen, beschäftigt man sich fortwaͤhrend mit der Aufsindung eing

bal erklärte, daß er fuͤr jetzt keine Fonds disponibel habe, je- doch hinzufuͤgte, er hoffe, bald Rimessen nach San Sebastian

tekannte Panorama von Salzburg, vom Prof. Satt⸗

dem diesseitigen Norwegischen Genera!⸗Konsul zu Greifswald, Hrn. Afzelius, den Nordstern⸗

Französische Gesandte hierselbst, Graf von Mornay, hat von seiner Regierung Urlaub erhalten, den Winter in Pa⸗ In seiner

stern von Koblenz hier eingetrofceenl.

senden Platzes fuͤr die Statue weiland Sr. Majestäͤt det sers Franz I, wozu man bis jetzt den Raum einiger 9 am Stephans⸗Platze als sehr geeignet bezeichnet

Der Feldmarschall⸗Lieutenant von Commetti ist zum za

Inhaber des Infanterie⸗Regiments Nr. 54 und der 9

Piret vom Regiment „Erzherzog Albrecht“ ist zum 9. Hofmeister bei Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Albrech wie die Hauptleute vom Regiment von Langenau, Bara Uim und Wernhardt, zu Dienst⸗Kaͤmmerern bei den En⸗.

gen Albrecht und Karl Ferdinand ernannt worden.

Der Oberst⸗Burggraf von Boͤhmen, Graf von Chot wegen Unpaͤßlichkeit seine Reise nach Prag verschoben. Es heißt jetzt wieder, Graf Czernin wuͤrde als Oberzt merer pensionirt werden und Graf Mitrowsky dessen Clt halten, da Graf Chotek Oberster Kanzler und Graf Fraz tig Oberst⸗Burggraf in Boͤhmen werden. 8 Auf Anordnung der Rieder⸗Oesterreichischen Laͤndeh rung wird eine große Ausbesserung des Stephans⸗Dom em man mehrere Risse in den Mauern bemerkte, vorg nen, weil man befuͤrchten muß, daß dieses alte ehrwürdi baͤäude außerdem ganz baufällig werden koͤnnte. - Aus Galizien wird berichtet, daß auf Veranlassumt Koͤnigl. Hoheit des General⸗Gouverneurs, Erzherzog Ferm von Este, die in dieser Provinz seit lange ins Stocken geratzhe Straßen, und Bruͤckenbauten jetzt auf das thaͤtigste bet werden. Vorzuͤglich schoͤn und meisterhaft ist die in zu bei Zanock uͤber die Ostawa aus Quadersteinen erbaute F. usgefuͤhrt, und im folgenden Jahre soll eine Kettenbruͤcke! en zur Schifffahrt besonders geeigneten Fluß Saar

werden, so daß es moͤglich wird, eine Communicatzon dern

sten bedeutenden Staͤdte auch mit den kleinsten Orten Galhe herzustellen. 1

Wien, 9. Dez. Se. Majestaͤt der Kaiser haben den Intendanten Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Vice⸗Ri Andreas von Spech, die Wuͤrde eines Kaiserl. Truchsefnahgz.

Prag, 11. Dez. Hier heißt es, daß der Danath Sina in Wien die Verbindung mit Prag durch eine Essenbe herzustellen gedenke. Man will mit Umgehung der Verge i Distanz von 52 Meilen herausbringen, und die Kosten dͤrß⸗ mit 12 Millionen Gulden gedeckt seyn. soll diesen Antrag zu unterstuͤtzen sehr geneigt seyn.

Es sind hier wieder mehrere Franzoͤsische Famillen kommen, die zu den Anhaͤngern der aͤlteren Bourbonischen? nastie gehoͤren.

Der Lieutenant Graf Lamberg hatte bei einer Jazdyr das Ungluͤck, daß ihm sein Gewehr zersprang und den e

Unterm 10ten v. M. hat der Koͤ⸗ Arm dermaßen verletzte, daß er amputirt werden mußte.!

Befestigungswesen Nor⸗ wegens“, um in dieser Hinsicht einen vollstaͤndigen Plan auszu⸗ arbelten, ernannt, bestehend aus dem Chef der ersten Aggerhuus⸗

ist jetzt der Verletzte, nachdem auch noch ein Starrkramyft zugetreten, an den Folgen seiner Wunden gestorben. 9 Bruder ist der Fuͤrst Lamberg, welchem Steyer gehoͤrt.

Der hiesige Apotheker Gubatka will in seinem ar 0 Roßthor gelegenen Garten⸗Grundstuͤck eine Dampf⸗Maznieh erbauen, wenn er von Seiten der Behoͤrden die Eealt dazu erhaͤlt.

Olmuͤtz, 2. Dez. (Schles. Ztg.) Ueber die Wahl zu einen Theil von Ober⸗Schlesien beruͤhrenden Erzbisthume N. koͤnnen wir Folgendes mittheilen: Drei Tage vor dem 2. tage hielt der Kaiserl. Kommissarius in einem mit 6 Pfch bespannten Wagen seinen Einzug und machte seine Vistt⸗ saͤmmtlichen Domherren. Am Wahltage (22. November]) neh er dem Gottesdienste bei und praͤsidirte dann mit zwei St mma seine Person der Wahl⸗Congregation. Während der Wahl wult wie uͤblich, die Stadtthore gesperrt, das Geschuͤtz auf die Waͤllen und zwei Postillone hielten zu Pferde vor der Kirche, umg Kaiser sofort den Gewaͤhlten zu melsen. Als der aͤlteste 2 herr die Kanzel bestieg und in Lateinischer, Deutscher und 9 mischer Sprache verkuͤndete: „Wir haben einen Bischof in Person des Domprobstes Baron von Summerau“, nsch⸗ lauter Jubel in den Donner des Geschuͤtzes, denn der Gens ist wegen seiner Wohlthaͤtigkeit sehr beliebt. dacht, daß der junge Erzbischof von Salzburg, Fuͤrst Schweg berg, gewaͤhlt werden wuͤrde, da er in Salzburg nur 30,000 % den bezieht und das hiesige Bisthum 209,000 bringt. Dem v nehmen nach hatte aber der junge Kirchenfuͤrst erklaͤrt, er ric ungern von seinem geliebten Sprengel scheiden. ist vom Augenblick der Wahl an schon im Genusse von 9 schaften; seinen Einzug haͤlt er nach erlangter Paͤpstlicher staͤtigung; der Kommissar bekam sofort uͤblicher Weise 9 Beutel mit 1000 Stuͤck Dukaten, sein 9, s Domherr 100 Stuͤck Dukaten. 8

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Bern, 1. Dez. Nach der Helvetie werden uns naͤchst die Gesandten von Rußland, England und Frankreich verlase der Erstere, von seinem Hof zu anderen Functionen abbern Herr Morier, um den Winter in Paris zuzubringen, und von Montebello, um den Sitzungen der Pairs⸗Kammer wohnen. Der noch immer im Gefängniß sitzende Conseil af kurzem vor den Gerichtshof erster Justanz gestellt und 9f Wahrscheinlichkeit nach uͤber die Graͤnze gefuͤhrt werden.

9 0

5909,

Secretair

bch

Die hoͤchste Behazt

Man hat

bindungen mit Sardinien

Stan ach sehr davor fuͤrchten, daß man ihn an die Franzoͤsische

rde abliefert. der „Verfassungsfreund“ berichtet, daß man damit um⸗

auf dem Thunersee ein zweites Dampfboot zu errichten. 3

ECEETE1761.

Reapel, 20. Nov. Der Koͤnigl. Hof hat wegen des Ab⸗

us Sr. Majestaͤt des Koͤnigs Karl X. am 24. Nov. vier⸗

sche Trauer angelegt. e Tagen dcs 24. und 25. Nov. war zu Neapel in Cholera⸗Erkrankungen und Sterbefaͤllen einige Verminderung ttreten. In Gaeta ist zweien Aerzten, die sich geweigert n, den Cholera⸗Kranken Beistand zu leisten, die aͤrztliche s ogen worden. 1““ X* 8*8 sdlg. Ztg. schreibt von der Italiaͤnischen inze vom 5. Dez.: „Sie werden wahrscheinlich schon wissen, die Madrider Regierung den Sardinischen Konsuln das natur entzogen hat, und daß sie demzufolge alle Handels⸗ fuͤr aufgehoben betrachtet wissen Was Ihnen aber noch unbekannt seyn duͤrfte, ist, daß Villiers hauptsaͤchlich bei dieser Maßregel betheiligt war daß es ihm erst nach vielen Bemuͤhungen gelungen ist, die brider Regierung zu vermoͤgen, sie in Anwendung zu brin⸗ Dies moͤchte fuͤr den egoistischen Geist der Englischen erung beweisen, denn abgesehen von aller politischen mungs⸗ Verschiedenheit, die zwischen dem Turiner und rider Hof existirt, kann weder der eine noch der andere schen, daß die Handelsverbindungen, welche von jeher zwi⸗ Syanien und Sardinien bestanden, dadurch verletzt werden. st daher um so aussallender, gerade und fast allein gegen dinien eine Maßregel ergriffen zu sehen, waͤhrend die Kon⸗ aller andern Regierungen, welche die politischen Ansichten ruriner Hofes im Wesentlichen theilen, in ihrem zeitherigen ungskreise nicht gestoͤrt werden sollen. Man muß daher auf Gedanken verfallen, daß die Englische Regierung eine Stoͤ⸗ in den kommerziellen Verhaͤltnissen zwischen Spanien und dinien ihren Interessen angemessen sindet, da Herr Villiers ch zur Aufgabe gemacht hat, sie herbeizufuͤhren. Wie dies en freisinnigen Handels⸗Ideen, die man in England zu haben tirt, paßt, und wie es andererseits den Bestrebungen der ischen Agenten foͤrderlich seyn kann, die doch, wie versichert die Italtaͤnischen Regierungen vermoͤgen moͤchten, sich uͤber seitige Handels⸗Erleichterungen zu verstaͤndigen, ist nicht einzusehen. So viel ist gewiß, daß man taͤglich mehr gegen

Politik Englands Mißtrauen empfindet, so daß man sich gar

wundern darf, wenn die Kontinentalmaͤchte Alles aufbie⸗ ihr entgegen zu arbeiten, ja vielleicht zu solchen Mitteln Zuflucht nehmen duͤrften, die einst Englands Industrie und del schwere Stoͤße bereiten koͤnnten.

Spanien.

Madrid, 2. Dez. Heute herrscht hier die groͤßte Ruhe. die Nationes!⸗Gardisten, von denen gestern etwa 8000 Mann un⸗ den Waffen waren, groͤßtentheils der Handwerker⸗Klasse an⸗ zren, so hat Jeder von ihnen waͤhrend der letzten Tage 5 len taͤglich erhalten. Man hat sich bei dieser Gelegenheit zeugt, daß diese Miliz nicht stark genug ist, und sie soll da⸗ auf 12 15,000 Mann vermehrt werden. 1

Die Compagnie des zweiten Bataillons vom vierten Garde ginent, welche den Dienst im Palast hatte, ist heute von der tional⸗Garde abgeloͤst worden, die fernerhin diesen Dienst ver⸗ eu WMd.

i den letzten Militair⸗ Aufstande haben sich namentlich

General Seoane und der Oberst Cordova, Bruder des Ge⸗ ls, ausgezeichnet und viel zur schnellen Beendigung desselben etragen. .

Sent fuͤnf Tagen fehlt es gaͤnzlich an Nachrichten aus nereich, da alle Couriere aus Aragonien ausgeblieben sind. n glaubt, daß durch Cabrera oder einen anderen Karlistischen ührer die Verbindung unterbrochen wird.

Die Nachrichten aus Andalusien lauten nicht guͤnstig. Die hoͤrden von Malaga haben beschlossen, die Stast zu verlas⸗ wenn Gomez dorthin vordringen sollte. Alle Waaren, so das Vertnoͤgen der Privat⸗Personen, sind eingeschifft wor⸗

und es herrscht allgemein die groͤßte Bestuͤrzung.

Das Eco del Comercio enthaͤlt nachstehenden vom ember dalirten Bericht des General⸗Capitains von Anda⸗ W „So echen erhalte ich die Nachricht, daß am 20. Novpember 4000 un Infanterie und 600 Kavalleristen von der Division des Ge⸗ s Ribero in Ronda eingerückt sind. Sobald die Insurgeunten

bemerkten, verlleßen sie die von ihnen besetzten Anhöhen und schirten nach Gaucin, welches auf der Straße nach San Roque

Der Geueral⸗Kommandant von Ronda verließ darauf diese idt mit etwa 1500 Mann, um dem Feinde den Weg nach Gaucin aschneiden und der Division Ribero’'s dadurch Zeit zu verschaffen, Feind zu erreichen. Nachdem die Insurgenten das Dorf ego verlassen hatten, bildete die Munizipalität sofort eine Guec⸗

unter dem Kommando des jungen Pablo Gonzalez, um die gegend zu durchstreifen, und die Nachzügler des Feindes zu ver⸗ en. In dem Orte Carancon traf dieser kleine Trupp in der That ge zurückgebliebene Karlisten, forderte sie auf, sich zu ergeben, d gab, als diese Aufforderung unbreantwortet blieb, Feuer, tödtete

i, Mann und nahm Einen gefangen. Hätten alle Ortschaften,

welche die Karlisten passirt sind, dasselbe gethan, so wären wir

den Ränbern, welche die Reihen des Feindes verlassen, um nach allen plündern zu können, schon befreit. Sevilla, den 22. No⸗ ber 18 6. Francisco Paver de Ossunc,“

In demselben Blatte liest man: „Cabrera wird vom neral San Miguel mit vier Bataillonen verfolgt. Mehrere ere Kolonnen haben sich zu demselben Zweck in Marsch ge⸗ t und werden ihn ohne Zweifel bald erreichen, denn er flieht großer Unordnung, aͤndert jeden Augenblick die Richtung und meidet die bewohnten Orte.“

Die Militair⸗Behoͤrden in Cadix haben die Provinz im elagerungs⸗Zustand erklaͤrt.

Die in Teres in aller Eil organisirte National⸗Miliz hat laazaeft sich nicht mehr fuͤr sicher hielt, nach der Insel Leon

Der Espaüol meldet, daß die am 19ten aus Saragossa gegangenen Briefe in der Naͤhe von Alcañiz von den Karlisten fgefangen worden sind. tr 8e b . in Portugiesischen Diensten gewesene General 8 hn Milley Doyle, welcher neulich von hier nach Lissa⸗

ging, wurde unfern Badajoz von Raͤubern ausgepluͤndert ein gleiches Schicksal widerfuhr dem n 88 Morning Chronicle nicht weit von Tala⸗ Ferne 8. Rodil's Hauptguartier auffinden konnte. Der rdie En düsce San Sebastian hier eingetroffen, um

Anf b sche Legion eine Summe von 300,000 Piastern

pruch zu nehmen; von der schleunigen Auszahlung dieser

22

1421 Summe wird es abhaͤngen, ob die Englische Legion ferner in Spanien bleiben wird.

In Bezug auf den in der gestrigen Staats⸗Zeitung (unter Paris) mitgetheilten Artikel des Journal des De⸗ bats und die darin befindliche Schilderung der. Verhaͤltnisse von Bilbao erhalten wir folgende Berichtigung, die wir, bei dem Interesse, welches jetzt Bilbao einfloͤßt, wiedergeben zu muͤs⸗ sen glauben: „Das Journal des Dobats ist voͤllig im Irthum, wenn es anfuͤhrt, daß Bilbao niemals, außer in dem gegen⸗ waͤrtigen Kriege, befestigt gewesen sey. Es war in dem Kriege der Franzosen gegen die Halbinsel zu Anfang des Jahres 1813 sorgfaͤltig befestigt worden und schlug, vom General Rouget vertheidigt, im April des naͤmlichen Jahres einen kraͤftigen An⸗ griff der Spanier zuruͤck. Die damals angelegten Befestigungen haben, mindestens in Betreff der äͤußeren Vertheidigung, als Leitfaden fuͤr die jetzige Befestigung gedient. Aus keinem der verschiedenen und namentlich im Journal des Débats abge⸗ druckten Berichte geht hervor, daß die Belagerer bereits im Besitz aller aͤußeren Forts und namentlich der wichtigsten der⸗ selben zwischen dem Thurme von Malona und dem Kloster von Begosia seyen. Die letzteren beiden Punkte wurden bei dem ersten Be⸗ lagerungs⸗Versuche im Oktober dieses Jahres angegriffen, aber nicht genommen. Und es scheint, daß bei der jetzt erneuerten Belagerung bisher nicht einmal ein ernstlicher Angriff gegen dieselben, so wie gegen das Fort del Moro und die Redouten auf den Hoͤhen von Miravalles, welche letzteren auf dem linken Ufer des Ner⸗ vion, der Stadt gegenuͤber, liegen, gerichtet worden ist. Der sehr verstaͤndig entworfene Plan der Belagerer bei diesem er⸗ neuten Versuche scheint vielmehr darauf gerichtet gewesen zu seyn, sich vorerst derjenigen Forts wie San Mamez, Banderas, los Capuchinos und Burcena zu bemeistern, welche die Verbin⸗ dung zwischen Bilbao und üteite zu erhalten und die Schifflahrt auf dem Nervion zu schuͤtzen bestimmt waren. Nachdem sie dies bewerkstelligt hatten, richteten sie ihren Angriff gegen das seitwärts und im Vordergrunde des Forts von Malona unten am Flusse einen vorgeschobenen Posten bildende Kloster San Agostino, dessen sie sich nach einem hartnaͤckigen Wider⸗ stande am 27sten v. M. bemeisterten. Nach der Einnahme die⸗ ses letzteren Punkts, der sonst die Arbeiten gegen das auf dem linken Ufer des Nervion gelegene Kloster und Bruͤk⸗ kenkopf de la Concepcion flankirt haben wuüͤrde, began⸗ nen sie auf letztgenanntes Kloster und den Bruͤckenkopf den Angriff, welcher, den neuesten Nachrichten zufolge, noch fortdauert. Nach der Einnahme dieses Postens werden die Be⸗ lagerer die eigentliche Stadt, von dem linken Ufer des Nervion aus, wirksam und aus der Naͤhe zu beschießen im Stande seyn. Und diese. Beschießung wird noch weit wirksamer stattfinden koͤnnen, wenn demnaͤchst die Belaͤgerer sich noch des gleichfalls

auf dem linken Ufer des Nervion gelegenen verschanzten Klosters

San Francisco bemeistert haben werden. Wenn so die Durch⸗ fuͤhrung eines gewaltsamen Angriffes gegen Bilbao, nach dem Stande der Belagerung, wie ihn die letzten bekannten Berichte schildern, noch manche Hindernisse darbieten moͤchte, so duͤrfte andererseits die Entsatz⸗Armeec unter General Espartero auf ih⸗ rem Wege von Portugalette bis Bilbao noch bedeutenderen Schwierigkeiten begegnen, indem das dortige Terrain, Behufs der Vertheidigung, eine Reihe von auf einander folgenden sehr festen Stellungen darbietet.“

.

Berlin, 16. Dez. 1 1 der Gesetz⸗Sammlung enthalt die nachstehende Allerhoͤchste Ka⸗ binets⸗Ordre in Betreff der Einziehung der Bank, und See⸗ handlungs⸗Scheine, so wie der Pommerschen Bankscheine zu 5 Rthlr., und deren Ersetzung durch Kassen⸗Anweisungen zu resp. 5 Rthlr., 100 Rthlr. und 500 Rthir.:

„Damit das mit Meiner Genehmigung zirkulirende Papiergeld für den ganzen Umfang der Monarchie nach einem gleichmäßigen Plane angefertigt werde und einer gleichen Braufsichtigung in Betreff der Verfälschungen unterliege, habe Ich nach dem Antrage des Staats⸗ Ministeriums angeordnet, daß die von der Bank und Seehandlung bisher ausgegebenen Kassenscheine eingezogen und zur Erleichterung des Geld⸗Verkehrs, statt derselben, Kassen⸗Anweisungen zum Betrage von drei Millionen Thaler für die Bank und von zwei Millionen Thaler für die Seehandlung, die eine Hälfte in Apoints zu 100 Thaler, die andere Hälfte in Apoints zu 500 Thaler, gegen Niederlegung eines gleichen Betrages von Staats⸗Schuldschei⸗ nen nach dem RNennwerthe bei der Haupt⸗ Verwaltung der Staatsschulden, ausgegeben, in gleicher Art auch die nach §§. 7. und 10. des Statuts der ritterschaftlichen Privat⸗Bank in Pommern vom 23. Januar 1833 (Gesetzsammlung Seite 5.), gegen unterpfändliche

Niederlegung ven 500,000 Thaler in Staats⸗Schuldscheinen nach

bliebenen 500,000 Thaler in Pommerschen Bankscheinen zu fünf Tha⸗ ler, durch die gleiche Summe von Kassen⸗Anweisungen zu fünf Tha⸗ ler ersetzt werden sollen. Demgemäß beauftrage Ich die Haupt⸗Ver⸗ waltung der Staatsschulden, unverzüglich mit der Anfertigung der hiernach erforderlichen Kassen⸗Anweisungen zu 100 Thaler und 500 Thaler, so wie des Mehrbedarfs an Kassen⸗Anweisungen zu 5 Tha⸗ ler vorzugehen. Die Ablieferung dieser Kassen⸗Anweisungen zu 100 Thaler und 500 Thaler an die Bank und Seehandlung, welche nach Em⸗ pfangnahme derselben keine Kassenscheine fernerhin in Umlauf bringen wer⸗ den, geschieht gegen vorherige Deposition des gleichen Betrages in Staats⸗ Schuldscheinen, deren Litern, Nummern und Beträge, nachdem sie durch einen Vermerk außer Cours gesetzt sind, durch die hiesigen Zeitungen bekannt gemacht werden. Diese Staats⸗Schuldscheine verbleiben im Depositorio der Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden, bis die dafür ausgegebenen Kassen⸗Anweisungen wieder eingelöst und zurück⸗ geliefert sind. In gleicher Art soll die Hanpt⸗Verwaltung der Staats⸗ Schulden die Aushändigung der statt der Pommerschen Bankscheine über den durch Meine Ordres vom 21. Dezember 1824 (Gesetz⸗ Sammlung Seite 238) und 22sten April 1827 (Gesetz⸗Sammlung Seite 33) genehmigten Betrag der Kassen⸗Anweisungen auszuferti⸗ genden 500,000 Thaler in Kassen⸗ Anweisungen zu 5 Tha⸗ ler gegen Uebernahme der dafür niedergelegten 500,000 Thaler Staats⸗Schuldscheine nach dem Reunwerthe, an die General⸗ Staats⸗Kasse, bewirken und die dafür verpfändeten Staats⸗Schuld⸗ scheine bis zur Rücklieferung der Kassen⸗Anweisungen zu 5 Rthir. in ihrem Depositorio aufbewahren. Die Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden hat eine nähere Beschreibung der Kassen⸗Anweisun⸗ gen zu 109 Rthlr. und 500 Rthlr. vor deren Ausgabe bekannt zu machen und dieselben zur Vermeidung einer Verschiedenheit zwischen den Kassen⸗Anweisungen mit demselben Datum, wie die bereits aus⸗ gegebenen, zu versehen. Alle gesetzlichen Bestimmungen, welche wegen der bisherigen Kassen⸗Anweisungen bis jetzt ergangen sind, sollen auch auf die hiernach auszufertigenden Kassen⸗Anweisungen ange⸗ wendet werden. Die Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden bleibt dafür verantwortlich, daß zu keiner Zeit der Betrag sämmtlicher im Umlauf besindlichen alten und neuen Kassen⸗Aunweisungen zusammen die von Mir durch Meine Orders vom 21. Dezember 1824 und 22. April 1827 so wie durch diesen Befehl genehmigten Summen über⸗ steige. Diese Bestimmungen sind durch die Gesetz⸗Sammlung b kannt zu machen. G Berlin, den 5. Dezember 1836.

Frriedrich Wilhelm. An die Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden.“

Das gestern ausgegebene 22ste Stüͤck

dem Renunwerthe bei der General⸗Staats⸗Kasse in Circulation ver⸗

Wissenschaft, Kunst und Literatir.

E. L. Bulwer, die letzten Tage von Pompeji. Neu

bearbeitet und mit einer historisch, topographischen Ein⸗

leitung vermehrt von Dr. Friedrich Foͤrster. Mit

1 Tafeln und Stahlstichen. Potsdam, 1837, bei

iegel.

Blulwer'’s Roman, der die aus der Asche herausgegrabene Stadt zum Schauplatz eines bewegten Lebens wählt und den Untergang urch das furchtbare Natur⸗Phänomen selbst in seine Fäden verflicht bedarf keiner Empfehlung, und auch ein Urtheil käme zu spät; er ist in Original und Uebersetzung bereits bekannt genug. Daß sich eine sorg⸗ fältigere, wählende und modifiztrende Bearbeitung von den allzeit⸗ fertigen Uebersetzern der Zeit nach hat zuvorkommen lassen, liegt wohl in der Natur der Dinge, allein hiervon scheint ihr Glück auch nicht durchaus abhängig. Der Bearbeiter hat sich zunächst einige Auslas⸗ sungen erlaubt, und namentlich die allzugedehnten Fasn vrxr blutigen Scenen des Amphitheaters beseitigt, welche in der That dem Engländer cher als dem Deutschen zusagen mögen; sodann ist er in den eingestreuten Gedichten größtentheils ganz von dem Or ginal abgewichen. Da die Deutsche Sprache zufolge einer angebor⸗ nen Fähigkeit den Charakter und Ton fremder Sprachen und Zeiten nachahmend wiedergeben kann, und da unser Ohr durch so viele ge⸗ lungene Uebertragungen auch bereits solche Forderungen zu machen gewohnt ist, so mußten sich wohl allerdings die Gesänge, um uns antik zu klingen, in Anlage und Form ganz anders gestalten, als be Bulwer der Fall war. Doch erwarte man von diesen mehr selbststän digen Gedichten des Bearbetters nicht etwa Verse, welche an Vossische trenge oder Solgerische Härte erinnerten, sie sind vielmehr in dem freieren Ton gehalten, wie Goethe und Schiller Antikes darzustellen pflegen. Zum Theil auch ersetzte der Herausgeber die Bulwerschen Gedichte mit Elegieen aus Properz, Tibull und Catull, in bereits vorhandenen Uebersetzungen, die aber heutigestages nicht mehr überall

genügen wollen. Wichtiger ist der Zusatz einer Einleitung (Lll. S).

Wenn bei Bulwer die Idee zum Grunde liegt, die Bewohner der ausgegrabenen Häuser, so weit ihre Verhältnisse feststehen oder sich muthmaßen lassen, in einem Roman mit einander in Hand⸗ lung zu bringen, so wird zum Genuß desselben freilich die genaueste Kenntniß des gegenwärtigen Zustandes von Pompeji vorausgesetzt, und Herr Dr. Förster, welcher däasselbe im Jahre 1829 mit der Schreib⸗ tafel in der Hand durchwanderte, erweist durch seine Mittheilsamkreit dem größeren Leserkreise gewiß einen freundlichen Dienst, denn in seiner Ausgabe findet man nunmehr, ohne daß man sich nach den zwar vielfältig vorhandenen, aber doch vereinzelten Hülfsmitteln um⸗ brauchte, bequem alles das zusammengestellt, worauf sich

ulwer im Lauf der Erzählung irgend bezieht. Ganz besonders ist aber noch die äußere Erscheinung des Buches Feö denn es ist nicht nur an die besseren Exemplare eine edle kypographische Ausstattung gewendet, sondern Deckel, Titel und Titelkupfer sind

auch auf das sauberste mit farbigem Steindruck in Pompejanischem

Geschmack üffscr⸗ worden, und überdies enthält der Band noch wohlge⸗ rathene Stahlstiche. Es war ein glücklicher Gedanke, die besonders in Berlin einheimische Kunst des farbigen Steindrucks für die Ver⸗ schönerung eines der eleganten Welt vorzugsweise geweihten Buches zu benutzen und dafür denselben Künstter (Herrn Asmus) zu gewin⸗ nen, der bei der Herausgabe des bekannten Zahnschen Werkes über Pompeji hauptsächlich mitgewirkt hat. Gr.

B eEI1nr 1 Den 15. Dezember 1836. mtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

82 Pr. Cour. 18 Brief. ] Seld. Pomm. do. 4

102 ¼ Kur- u. Neum. do. 4 do. do. do. ³⁷

r. Cour. Brief. 1. Geld. 101 1 1 2 10157272

99

8

1003 ¾ 97 ¾l

St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Obl. 30. PrümSch. d. Seeh Kurm. Obl. m. l. C. Nm. Int. Sch. do. /8 Berl. Stadt-Obl. 102 ½ Königsb. do. Elbinger do. b Danz. do. in Th. 2 Westpr. Pfandbr. 4 Grofah. Pos. do. 4 1031 ½ ◻ꝙ—

Ostpr. Pfaundbr. 4] 102 102 ¼

IEeé chsel-Cours.

63 ¼ 3⸗ 106

7 1 1 8 [Rückst. C. und Z. Sch. d. K. u. . Gold al marco. Neue Duk. Friedrichsd'or. And. Goldmün- zeu à 5 Thl. Disconto.

84½ 18 ¾ 135⁄12

V ——

18 [Schlezische do. 4 2

102 2

127à4]1

Pr. UVour. Brief. Geld.

1817 ¾

Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage. 2 Mt. 3 Woch.

Amsterdam do. Hamburg.. do. London

140 ½

150 ½¼ 80 ¼1, 1017 ½ 99

101 ¾

101 ½ 30 h12

6 215¾ 100 ¾ 98 1

Wien in 20 Xr. Augsburg Breslau Leipzig Frankfurt a. Potersburg ..

100 Rbl.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 10. Dezember.

Niederi. wirkl. Schuld 535166. 5 % do. 100 ¾. 22 ½. 5 % Span. 1951 6. Passive —. Ausg. Sch. —. Preuss. Prüäm.-Sch. —. Poln. —. Oesterr. Met. —.

Frankfurt a. M., 12. Dezember. 56 ½. 1 % 25 ⅛. Br. Bank-Actien 1649. 1647. Partial-Obs. 138 ½. Ur. Loose zu 500 Fl. 116 ⅛. 116 ⁄⅞. Loose zu 100 Fl. 220. Preuss. Prüim.-Sch. 631 2. G. do. 4 % Anl. 99 ¼. Br. Poln. Loose 66 ½. G Hamburg, 13. Dezember.

Bank-Actien 1349. 1348. Eungl. KRuss. 1025/⅓. da. 3 % 27 ½. Neue Anl. 18 /½.

Paris, 9. Dezember.

5 % Rente pr. compt. 107. 90. fin cour. 108. 10. 3 % pr. compt. 79. 40. fin cour. 79. 60. 5 % Neap. pr. compt. 97. 25. fin cour. 97. 60. 5 % Span. Rente 20 ⅞. Passive 5 ½. Neue Ausg. Sch. —. Ausg. Sch. —. 3 % Fortug. 31.

Wien, 10. Dezember. 4 % 99 ¼. 3 % 74. 2 ½ % —. 1 %- Neue Aui. 580. 8 2 % 9

Kanz-Bil. Zinsl. —.

5 % Port.

5 % Met. 103 ½. Rank-Actien 1373 ½.

Konigliche Schauspiele.

Freitag, 16. Dez. Im Opernhause: Sohn oder Braut, Lustspiel in 1 Akt, von G. Harrys. Hierauf: Die Sylphide, Ballet in 2 Abth., von Ph. Taglioni.

Im Schauspielhause: Pour le premier début de Mr. Péchena: 1) Le mari et l'amant, comédie en 1 acte, 2 La première représentation de: Le prisonnier d'une sfemme., vaudeville nouveau en 1 a"cte, 3) La seconde représentation de: L'homéopathie, vaudeville nouveau en 1 acte. Dans la première pièce, Mr Péchena remplira le rôle ⁴'Ernest, et dans la seconde, celui d'Adolphe Renneval. 1

Koͤnigstaͤdtisches Theater.

Freitag, 16. Dez. Fra Diavolo, oder: Das Wirthshaus zu Terracina. Komische Oper in 3 Akten, von Scribe. Musik von Auber. (Im zweiten Akt wird Mad. Pohl⸗Beisteiner Va⸗ riationen von Hummel, komponirt fuͤr Mad. Malibran, singen.

Redacteur Ed. Cottel.

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Gedruckt bei A. W. Hapn.