1837 / 81 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

angelangt.

seisteten Hülfe nur zu sehr bewiesen hat, daß sie sich nicht aus dem Chaos herausziehen kann, welches das Teanhen. ihres Ge⸗ mahls zur Folge gehabt hat. Der gordische Knoten, den Spa⸗ nien in der Europaͤischen Politik bildet, muß bald geloͤst oder zerhauen werden. Don Carlos haͤtte dieses Geschaͤft gewiß schon uͤbernommen und gluͤcklich durchgefuͤhrt, waͤre er nicht in seinen Bewegungen durch tausendfache Ruͤcksichten, die in den inneren Verhaͤltnissen Spaniens zu suchen sind, gebunden, und koͤnnte er, eben so leicht wie die Christinos, die Zufuhr von Kriegs⸗Ma⸗ terialien bewerkstelligen. Die großen Hindernisse, auf die er zur Verpflegung und Verproviantirung seiner Truppen stoͤßt, haben wohl hauptsaͤchlich dazu beigetragen, daß er seine Operationen nicht nach einem groͤßeren Maßstabe ausfuͤhren konnte. Sind diese einmal gehoben, was wohl nicht unmoͤglich waͤre, so kann man sich darauf gefaßt machen, daß er mit groͤßerem Nachdruck den Krieg fuͤhren und mit Einem Schlag zu beendigen suchen werde. Dies ist auch seine Absicht, die zu verwirklichen, nach den Berichten zu urtheilen, welche aus verschiedenen Theilen Spaniens eingehen, ihm am Ende gelingen duͤrfte.

XS

Konstantinopel, 22. Febr. Es haben sich in den letzten acht Tagen mehrere nicht unwichtige Veraͤnderungen in den uͤrkischen Staats⸗Aemtern zugetragen. Die bemerkenswertheste darunter ist die Ernennung eines neuen Großherrlichen Proto⸗ medikus in der Person Ahmed Efendi's, Vorstehers der hiesigen medizinischen Akademie. An die Stelle des bisherigen Muͤlkie⸗ Kiatibi (Secretairs im Departement des Innern), Ibrahim Nabi Efendi, der als Muhassil nach Gallipoll bestimmt ist, vurde Ahmed Akif Efendi, ehemaliger Bujuk⸗Teskeredschi (grand maitre-des-requétes), ernannt, welcher in seinem Amte durch den bisherigen Kutschuk⸗Teskeredscht Mehmed Ridschai Efendi ersetzt wurde. An des Letzteren Stelle wurde Ismail Efendi (vormals Oel⸗Aufseher) ernannt. Der Musselim von Amasia, Hasis Aga, hot nunmehr das Muhassilik von Scio erhalten. Der Groß⸗Admiral Ahmed Fewzi Pascha ist vor einigen Tagen nach Brussa abgereist. Der mit besondern Auftraͤgen an den Statthalter von Aegyp⸗ ten abgesendete Beilikschi Serim Bey ist gestern auf dem Oester⸗ reichischen Dampfboot

1 In der Tuͤrkeschen Zeitung Februar ist der letzte Artikel „Wissenschaftliche Nachrichten“ uͤberschrieben. Derseibe enthaͤlt zunaͤchst die Anzeige von der Erscheinung des zweiten Bandes des Compendiums der Welt⸗ geschichte von Feraist sade (Preis 60 Piaster), und des Kom⸗ mentars des Beharistan, d. i. des Fruͤhlingsgartens Dschami's, welcher dem Rosengarten Saadi's an die Seite gesetzt wird, und hierauf Nachstehendes: „Der Oesterreichische Hofdolmetsch und Hofrath, Baron von Hammer⸗Purgstall, welcher kundig des Wortes, die Namen und Zustaͤnde und einige Denkmale der bisherigen Dichter des hohen Osmanischen Hoses erklaͤrt, hat den ersten Band seiner Deutsch geschriebenen Denkwuͤrdig⸗ keiten der Dichter, welche er aus den von den Wohlberedeten der hohen Pforte verfaßten Denkwuͤrdigkeiten der Dichter und Anderen geschöpft, und mit dem erhabenen Namen Sr. Maje⸗

staͤt des Schehinschah geschmuͤckt, vormals an die hohe Schwelle

der erhabenen Herrschaft geschickt und dargebracht. Weil des oberwaͤhnten Hofdolmetsches Verdienst bewaͤhrt und er am Kai⸗ serlichen Hofe geehrt, so ist demselben schon fruͤher ein hohes Ehrenzeichen zugewendet und zugesendet worden. Diesmal hat er mit Bezeigung seines Dankes dafuͤr den zweiten Band des obgedachten Werkes dargebracht, und daß er auf diese Weise sei⸗ nen Dank an den Tag gelegt, aufgenommen worden.“

Berichten aus Adrianopel zufolge, war am 12ten d. M.

zur Nachtzeit eine Feuersbrunst daselbst ausgebrochen, welche

mehrere Chans und Bazars nebst den Mehl⸗Vorraͤthen jener Stadt in Asche legte. Der Gesundheits⸗„Zustand der Hauptstadt faͤhrt fort, sich

von Tag zu Tag zu bessern.

stantinopel vom 16. Februar enthält Nachstehendes: „Als der Sultan vor uͤber eine Bruͤcke

dete ihn mit folgenden Worten an:

Dich und auf uns herab.“

ßer Schwierigkeit sich von befreien, der eine Viertelstunde hatte. gen ausgeliefert. daß die Leiche ein glaͤnzendes der Hingerichtete wurde daher, Glaͤubigen, fuͤr einen Maͤrtyrer erklaͤrt.

keit brachte den Sultan außer sich, doch hen, als ob er mit den Wuͤnschen seines „„Meine Unterthanen““, sagte will Sorge dafuͤr tragen, das sie alle Pflichten strenge befolgen.““ Er Strafe der Bastonade die strengste Beobachtung der Gebete und Ceremonien anbefohlen wird. Seitdem hoͤrt man in den Stra⸗ en von Konstantinopel nichts als das Geschrei derer, welche die Bastonade erhalten.“ 1

späͤter zu

Licht

Fmnland.

Berlin, 20. Maͤrz. Aus der hiesigen Medaillen⸗Maͤnze des Herrn Muͤnzrath Loos ist neuerdinge eine Medaille hexee. gegangen, die wegen ihrer vortrefflichen Ausfuͤhrung unbezwei⸗ feit einen der ersten Plaͤtze in der Reihe der Leistungen dieser Anstalt einnimmt. Die Stadt Stralsund hatte sie ihrem Buͤr⸗ -v. D. L. Kuͤhl zu Ehren praͤgen lassen, der am 17.

J., sofern er diesen Tag erlebt, sein öojaͤhriges

aum begangen haben wuͤrde. Große Vorbereitun⸗

gen dieser Feier an Ort und SOtelle getroffen worden und eine Medaille, wie die jetzt erschienene, (von der ansehnli⸗ chen Groͤße von 22 Linten in Durchmesser) war bereits gepraͤgt, auch die erforderliche Anzahl von Exemplaren davon versandt, als der Tod ploͤtzlich am 9. Janvar, also 8 Tage vor der angesetzten Festlichkeit, den wackeren Mannn dahin⸗ raffte. Es blieb hiernach nichts weiter uͤbrig, als die Stempel zu verandern und andere Umschriften zu wählen. Die Medaille zeigt nach dieser Veraͤnderung auf der Hauptseite das Brustbild des Verstorbenen mit der Umschrift: „Dr. Dav. Luc. Kuͤhl, Buͤrgermeister der Stadt Stralsund, geb. 1752 8 Rath erwaͤhlt 17. Januar 1787.“ Der Kopf ist uͤberaus zart

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kannten, finden das Bild uͤberaus aͤhnlich. Auf der Ruͤckseite erblickt man das Wappen der Stadt Stralsund, mit den Wor⸗ ten: „Bestimmt zum Jubelfeste, geweiht der Todesfeier. Rath und Buͤrgerschaft, den 9. Januar 1837.“ Urspruͤnglich lautete die Umschrift: „Funfzigjaͤhrigen Verotensten, RN ath und Buͤrger⸗ schaft, den 17. Januar 1837.“ Bei aller Keckheit und Genia⸗ litaͤt der Auffassung und Darstellung ist auch diese Kehrseite aͤu⸗ ßerst sauber gearbeitet, so wie denn die ganze Medaille als ein vollendetes Kunstwerk zu betrachten ist. Geschnitten ist dieselbe von dem bereits ruͤhmlich bekannten Modelleur und Medailleur AISeb. 1 128 Wkerolog.

Wiederum ist am 20. Januar d. J. ein Krieger aus den Reihen der Königl. Preußischen Armee geschieden, welcher derselben, obwohl er nicht in ihr erzogen war und an den ruhmvolten Exreiguissen der Jahre 1813 und 1814 nicht mit ihr, sondern bei einem ibr verbünde⸗ ten Heere Theil nahm, dennoch auch in seiner ganzen Gesinnung an⸗ getbrgr⸗ und dessen ausgezeichnete Eigenschaften des Herzeus und Gei⸗ stes ihm für immer ein rühmliches Andenken gesichert haben..

Karl Adolph von Carlowitz, aus einem alten Säͤchsischen Geschlechte stammend, wurde den 21. Juli 1774à auf dem väterlichen Gute Groß⸗Hartmannsdorf bei Freiberg im Erzgebirge geboren. Er genoß die erste Bildung durch Privatunterricht im älterlichen Hause und wurde hierauf, zur Erlernung der militairischen Wissenschaften, einem kenntuißvollen Sächsischen Artillerie Offizier in Freiberg in Pension gegeben. Von hier aus trat Carlowitz im Jahre 1786 in das Regiment Kurfürst Kürassier, ward später zur Garde du Corps nach Dresden versetzt und diente in diesem Regimente bis zum Ritt⸗ meister, wobei er zugleich darch den im Jahre 1793 erfolgten Tod seines Vaters, des Kurfürstlich Sächsischen Oberst⸗Lieutenants und Kreis⸗Commissairs des gebirgischen Krrises, als der Aelteste von sechs Geschwistern, in den Besitz der Majoratsgüter Groß⸗Hart⸗ mannsdorf und Liebstadt gelangte.

Die Ruhe des Friedeus, welchen damals das nördliche Deutsch⸗ land inmitten der Kriege fast aller übrigen Staaten genoß, bewog ihn, häusliches Glück auf dem Erbe seiner Väter zu suchen. Er ver⸗ mählte sich im Jahre 1797 mit einer Gräfin von Pötting, nahm den Abschied und zog sich in ländliche Stille zurück. Hier verlebte er seine Tage nicht sowohl in landwirthschaftlichen Beschäftigungen, welche ihn weniger anzogen, als vielmehr in historischen und militairischen Studien, bei fortgesetzter Sammlung einer trefflichen Bibltothek, und

„Maria Dorothea“ in dieser Hauptstadt isse über das Alltägliche erhoben.

Tekwimi Wekaji vom 18.

in dem Umgange mit Männern, welche Talent oder Geist und Keunt⸗

Diese, nur geistiger Thätigkeit gewidmete Muße „wurde durch die großen Umwälzungen, welche das Jahr 1806 auch über Sachsen brachte, unterbrochen, und die kriegerischen Zeiten, die den⸗

mit diesem Bataillon in Torgau stand,

ist hoͤchsten Ortes wohlgefaͤllig

einigen Tagen in Begleitung seines Gefolges ritt, trat ihm ein Derwisch entgegen und re⸗ „Pascha der Unglaͤubigen! Du wirst einst vor Gott Rechenschaft uber Deine Gottlosigkett ablegen muͤssen. Du vernichtest die Gesetze unserer Bruͤder, Du vernichtest den Islam und ziehst den Zorn des Himmels auf Der Sultan konnte nur mit gro⸗ diesem unverschaͤmten Fanatecker leben aufgehoͤrt Der Leichnam wurde seinen Bruͤdern auf Verlan⸗ Am Abend verbreitete sich das Geruͤcht, von sich strahle und zur großen Erbauung der Diese große Froͤmmig⸗ gab er sich das Anse⸗ Volks üͤbereinstimme. er, „„sind sehr religioͤs, ich der Religion

erließ daher einen Ferman, worin bei maßen das Ende des Kongresses,

der Oesterreichischen Armee, die

und weich geschnitten, und alle diesenigen, die den Verstorhenen

lster Klafse

selben folgten, reizten auch Carlowitz, damals in der Blüthe männlicher Kraft, sich von neuem dem Kriegsdienste zu widmen. Er trat wieder als Rittmeister ein, wurde Adjutant des General⸗Lien⸗ tenants von Zetzschwitz, der den Sächsischen Truppentheil befehligte,

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welcher zur Französischen Armee stieß, und machte in diesem Verhält⸗

nisse im Jahre 1809 den Krieg gegen Oesterreich mit, wo die Säch⸗ sischen Truppen das Gefecht von Linz bestanden und Theil an der Schlacht von Wagram nahmen Carlowitz erhielt für Auszeich⸗ nung in der letztern da⸗ Ritterkreuz des Sächsischen Heinrichs⸗Or⸗ dens. Zum Major befördert, gab ihm nach der Rückkehr ins Vater⸗ land sein König einen großen Beweis von Vertrauen in seine viei⸗ seitigen militairischen Kenntuisse, indem er ihm, dem Kavallerie⸗Offi⸗ ier, die Formation des damals in Sachsen errichteten Jäger⸗Batail⸗ 1e8s als ersten dieser Waffe, übertrug. Rach Ausführung dieses Auf⸗ trages erhieit er, als besondern Beweis der Allerhöchsten Zufricden⸗ heit, das Kommando über jenes, welches er, inzwischen zum Oberst⸗ Lieutenant und Oberst avancirt, noch im Jahre 1813 führte, wo er als der Ausgang des denk⸗ würdigen Feldzuges Frankreichs gegen Rußland, Sachsen zum Kriegs⸗ Schauplatze der Befreiung Deutschlands machte.

Die verbündeten Heere überschritten die Elbe und besetzten fast ganz Sachsen. Earlowitz gehörte zu denen, deren Deutsches Herz die Be⸗ freiung ihres Vaterlandes von der FranzösischenUebergewalt herbeisehnten, und welche die Ueberzeugung in sich trugen, daß die Stunde der Freiheit geschlagen habe. In Dresden hatte der Kaifer Alexander den für alles Edle und Höhere empfänglichen Mann erkaunt und ihn mit Aufträ⸗ gen an den König von Sachsen nach Prag beehrt, welche das An⸗ schließen desselben an die gemeinsame Sache beabsichtigten. Als aber

kurz nachher der Ausgang der Schlacht bei Lützen den Beitritt Sach⸗

sens zur Coalition verhinderte, bat Carlowitz, in den Augen der

C16“ mitgetheiltes Schreib vLE1“ Französischen Gewalthaber bloßgestellt, seinen wohlwollenden Monarchen i er; eiben a n.⸗

um den Abschied. Er begab sich hicrauf zuerst in das Hesterreichische, dann in das verbündeie Hauplquartier und wohnte, in der Rähe des Kaisers Alexrander, der seine militairischen Kenntnisse zu benutzen wußte, der Schlacht von Bautzen bei. Hierauf trat er, als General⸗Mazjor, in Russische Dienste und als, nach der Schlacht bei Leipzig, in Dresden ciu Russisches Gouvernement für das Königreich Sachsen errichtet wurde, erhielt er in demselben als Chef das Kriegs⸗ Departement. In dieser Eigenschaft leitete er die Errichtung des Banners der freiwilligen Sachsen, übernabm dann das Kommando desselben, und stleß damit zu dem bleu Deutschen Armee⸗Corps, wel⸗ ches, unter dem Befehle des regierenden Herzogs von Sachsen⸗Koburg, Wash blokirte.

Llis durch den Pariser Frieden auch diese Festung geöffnet war, wurde Carlowitz vom Kaiser Alerander nach Paris berufen und folgte Ihm auch zum Wiener Kongreß; denn sein intimes Verhältniß mit dem Mmister Freih. v. Stein hatte wesentlich dazu beigetragen, ihm das Vertrauen des Russischen Monarchen zu erwerben. Hier bot sich ihm im Laufe der Perhandlungen die Gelegenheit dar, ecgen schon früher gehegten Wunsch zu befriedigen: Mit dem St. Annen⸗ orden 1ster Klasse ausgezeichnet, verließ er den Russischen Dienst und trat als General⸗Major in Sr. Königl. Dreußischen Majzestät Armee ein. Die plötzliche Rückkehr Napoleons nach Frankreich beschleunigte bekannter⸗ 1 da und Carlowitz begab sich als Be⸗ vollmächligter seines neunen Königlichen Herrn in das Hauptquartier sich unter dem General Grafen Fri⸗ mont in Italien zusammenzog, und machte in diesem Verhältuisse den Feldzug von 1815 im südlichen Frankreich mit.

Kach der Rückkehr des Hesterreichtfchen Heeres aus Frankreich wurd Carlowitz, im Oktober 1815, Inspecteur der Thüringschen Land⸗ wehr und hatte sein Standquarlier erst in Halle, daun in Merseburg, in welcher Stellung er sich des besonderen Vertrauens des komman⸗ direnden Generals, Grafen Kleist von Rollendorf, so wie im hoben Grade herzlicher Ergebenheit seiner Untergebenen erfreute. Die Gnade seines Königs ernannte ihn hicrauf im Jahre 1821 zum ersten Kommandanten von Magdeburg, beförderte ihn im Jahre 1822 zum General⸗Lientenant und vertraute ihm im Jahre 182½ den wichtigen Posten eines Vice⸗Gouverneurs von Mainz an. In beiden Verhält⸗ nissen gelang es ihm, sich nicht nur die mehrfach zu erkennen gegebene Allerhöchste Zufriedenheit seines Königs und Herrn, so wie in dem Letz⸗ teren das vertrauensvolle höchste Wohlwollen des Gonverneurs, Prinzen Wilhelm von Preußen K. H., sondern auch die Liebe und Anhäng⸗ lichkeit der aus Preußischen und Oesterreichischen Truppen gemischten Besatzung, ingleichen die Hochachtung und Zuneigung der Civil⸗Be⸗ hörden und Einwohner zu erwerben.

6 Als daher im Jahre 1829 das Gouvernement der Bundes⸗Festung Mainz, nach dem bestehenden fünfjährigen Turnus au Oesterreich lberging und damit sein Verhältniß als Vice⸗Gonverneur aufhörte, berief ihn sein Monarch, in Anerkennung seiner treuen und würdigen Dienste zu dem Ehrenposten eines Gouverneurs von Breslau, wäh⸗ rend die Verleihung der Großkreuze des Oesterreichischen Ordeus der eisernen Krone und des Großherzogl. Hessischen Ludwigs⸗Ordens, die ihm, von den auswärtigen Mächten, zu welchen er in jenem Posten in Berhaͤltnissen gestanden hatte, rühmliche Anerkennung bezeichnete. Des Köni ehsgenh hatten ktn bereits mit dem Rothen Adier⸗Orden

†Uneigennützigkeit und eine aus der Seele kommende

del,

„Die würdige Muße, welche Carlowitz in seinen neuc Per. hältnissen fand, beuutzte er zur Rückkehr zu seinen Licblings⸗F. schäftigungen, den Wissenschaften. Mit aufmerksamem und erst renem Blicke verfolgte er die geschichtlichen Entwickelungen zn Zeit; keine beachtungswerthe Erscheiunng in irgend einem Gehi meuschlicher Thäligkeit ging unbemerkt und ungewürdigt an ihm bar über, und wer in irgend einem geistigen Verkehr mit ihm stand, nih ihn selten verlassen haben, ohne von ihm neue interessante Bema⸗ kungen als Ausbeute davon zu tragen und die vielseitige geleha Bildung des scharfsinnigen Mannes achtungsvoll anzuerkennen. Schon gegen das Ende des vorigen Sommers hatte sich Krankheit, der er unterlag, die Wassersucht, entwickelt und dre seinem Leben Aufangs schuell ein Ende zu machen, erfüllte aber se ter durch anscheinende Besserung viele seiner Freunde mit Hoffna nochmaliger Wiederherstellung. Diese Hoffnung schien auch ihn täuschen, der im Aunfange des Uebels mit größter Ruhe sich sein Lebensende vorbereitete. Roch am Abend des 20. Jan war er heiter und empfing den Besuch mehrerer Freunde, mit der er sich auf gewohnte Weise unterhielt; allein nach 10 Uhr wn ihm plözlich unwohl, und ungeachtet sogleich herbeigeholter g war er im Zeitraume einer Viertelstunde sanft entschlafen. En irdische Hülle wurde am 24. Januar Morgens auf dem Garnis Kirchhofe in Breslau mit allen militairischen Ehren feierlich beh setzt, dann aber nach der Familiengruft in Groß⸗Hartmannsdorf a führt, wo seine zahlreichen Unterthanen ihren Freund und Wohl ter tief betrauern. Fe Grundzüge seines Charakters waren Biederkeit, Milde, h Freundliche gegen Jedermann. Wer je in seiner Umgebung gelebt, deun se große Anspruchslosigkeit erforderte zu seiner vollen Würdigung n als eine bloß conventionnel gesellschaftliche Berührung „— wird sowohl von dem Reichthum und der Fülle seines Gemütbes, als der Tirfe seiner Ansichten und setines scharf beobachtenden Geistez⸗ griffen worden seyn. Wer ihm aber näher stand, wird ihn nien gessen und seine von der echtesten Bildung genährte ritterliche sinnung, wie die still bewahrte, doch oft auch ausströmende Glutss nes edlen Herzens mit unvergänglicher Verehrung und Liebe wüns

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmittags Abends Nach einmalige

1837. . 6 lipr. 2 Uhr. 10 Uhr. Bescbachtung.

19. März. nLe dRCA SeMae!; 337 03Par. 334,08 „Par. 331 53⸗ Pat. 2,00 R. + 0,90 R. 0,59 R. 5,00 R. 32 9 R. 1 90 R. 61 rEt. 89 vCt. heiter. CESchnee IMN. WNW. †Riederschlag 0,011 NW. Machtkaͤfte 3,60

ar. 059R. 34 R.. 76 pCt. N

Quellwärme 6,70]% Flußwaͤrme 2,1 0 Bodenwärme 2.50 Ausdünstung 0,022

Luüftdeue..... Luftwärme.. Thaupunkt.

8 r 4 Dunstsätrigung .

IEin e6886. Hen 20. März 1827.

Imntlicher VFVounde- ud Gwetl-C teFns-ZL ettel. Fr. Boum.“ Fr. Tenn. AHef. Gelad. Je Hriwf. SGeHi 71103 ¼ 172. 1003½2 100 97 % 971 106!,

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St.-Bebuld-Gch. 4 10 101 ¾¼ Pr. Engl. Obl. 30. 4 100 99 ½ Praäm Sebh. 045,½ 64 G Kurm.881. m 1.0. 102 ¼ % m —0 Nm. Int. Sch. do. 4 102 àH

merl. Stadt. Obl. 4] 102 ¼ do.

Pomm. do. Kur- u. Nenm. do. 4 do. do. do. ³⁷¼ Scblesischo do. 4⁴ Rückst. C. und Z. Sch. d. K. u. N. Gold al marco Neue Ducaten Friedriehad'or Aud. GColdmün-— zen à 5 Thl. Eisconte

215 18 ½¼

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Königab. 2¹¼ Elhbinger do-. 44

Hanz. do. in Th. —143 Wertpr. Ptandhr. 4 103 Grossh. Pos. do.] 4 103 /G Osipr. Piandpr. 14 1031 ½Z

12 w“

Auswärtige Haörsen. Amsterdam, 15. Mürz.

Riederi. wirkl. Schuld 53 ⁄16.. 5 % do. 100151 6. Naaz Hill 22 ⁄. 5 % Span. 20 ¼. Pasaive 7 ½. Auasg. Scdü. —, Zinal. —. Prauss. Präm.-Sch. 112 ½. Posn. —. Oesterr. Met. -.

Antwerpen, 14. Mürz. Passive —. Aung. Sch. —. Zinal. 53 6à2. Nr⁴⁵ο Anl. 26 1/½.Br. 2. Eraukfurt a. M, 17 März.

Cesterr. 50 % Met. 104916. c. 40% 999,1,6. K. 2 ½ „% 5b 56 ½. 1 % 24 1. 24 ¾. Hiank-Actien 1639. 1637. P'artial- Obl. 1009 8. LCoge zu 500 Fl. 1131,2. 113 ¼. Loowse zu 100 Hl. —. Phrn Präm. Sch. 64 à¾. 64 ½. d0. 4 % Anl. 100. G. f'oln. Locse 6b-

Hamburg, 18. Mirz. Bank-Actien 1347. 1345. Engl. Russ. —, 5 % 3 % —. Neue Anl. 25 ½¼. Uaris, 14. Mäürz. 5 % Kente 197

5 % Span. Kente 28 ⅞.

oöort. —. 0

Nesp. 7 Passive 7 ¼. Ausg. Seb. —. Neue u Seb. —. 3 % Portug. 22 „3.

Wien, 15. März. 24 % 1003¾. 3 % 752⅛. Nene Anl. 568 ¼.

5 %, Met. 105 ⁄2. 2 ½ % —. 1

Hank-Actien —,

Koͤnigliche Schauspiele.

Dienstag, 21. Maͤrz. Im Opernhause: Ouvertuͤre. Hia auf: Adagio und Polonaise fuͤr die Violine, von Mavpseze, vorgetragen von dem 10 jaͤhrigen August Moͤser. Und: A Hochzeit des Figaro, Oper in 2 Abth., mit Tanz. Mustk m Mozart. (Herr Fischer: Figaro.)

Im Schauspielhause: 1) La servante justisiée, vaulerik en 1 acle. 2) La première representation de: Lheursse erreur, comédie en 1 acte et en prose, par Mr. babal 3) La seconde représentation de: Le conseil de disciplig, vaudeville nouvelle en 1 acte.

Mittwoch, 22. Maͤrz. Im Schauspielhause: Die Fälrsen⸗ braut, Schauspiel in 5 Abth., vom Verfasser von „vLüge m Wahrheit.“

Anfang dieser Vorstellung um 7 Uhr. Donnerstag, 23. März. Im Schauspielhause: Die Miy⸗ Schauspiel in 5 Abth., von A. W. Iffla

Freitag, 24. Maͤrz. Kein Schauspiel.

Koͤnigstaͤdtisches Theater. Dienstag, 21. Maͤrz. Zum erstenmale: Das Epigramm Lustspiel in 4 Akten, von Kotzebue. Heerauf, zum erstenmale Der Spion wider Willen. Militairischer Schwank in 1 A nach einer Anekdote aus dem Franzoͤsisch⸗Italiaͤnischen Feldzut bearbeitet von A. Cosmar. Mittwoch, 22. Mäarz. Endlich hat er es doch gut gemac Lustspiel in 3 Akten, von Albini. Vorher: Schoͤn und hüh lich. Lustspiel in 2 Atten, von H. Gempt. Donnerstag, 23. Maͤrz. Der Gloͤckner von Notre⸗Dam Reomantisches Dramg in 6 Tableaux, von Charloͤtte Birg Psfeiffer. (Herr Beckmann: Clopin Troulllefou.) .—

2

Redacteur Ed. Cottel.

Gedruckt bet A. W. Hayn

Minister⸗Rathe.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Landrath Riedel aus dem Czarnikauer Kreise, im Regierungs⸗Bezirk Bromberg, in gleicher Eigenschaft in den Bromberger Kreis zu versetzen geruht.

Der bisherige Friedensrichter Michael Schenk ist zum

Notar im Friedensgerichts⸗Bezirke Koͤln, mit Anweisung seines Wohnorts in Koͤln, ernannt worden.

Zeitungs⸗Nachrichten.

EEInn d.

Frankreich.

Paris, 15. Maͤrz. Der Russische und der Sardinische Botschafter hatten vorgestern Abend Audienzen beim Koͤnige.

Gestern Vormittag fuͤhrten Se. Majestaͤt den Vorsitz im Die Konferenz dauerte 2 ½ Stunden. Nach Aufhebung derselben arbeitete der Koͤnig mit dem Minister des Pffentlichen Unterrichts.

Die Pairs⸗Kammer beendigte gestern die Debatte uͤber dm Gesetz⸗Entwurf wegen der Befugnisse der General⸗ und Mirks⸗Conseils. Nachdem noch die letzten 8 Artikel desselben mit einigen unerheblichen Veraͤnderungen angenommen worden, ging der ganze Gesetz⸗Entwurf einstimmig durch. Fuͤr die heutige Sitzung war die Berathung uͤber den zur Verstaͤrkung des Zoll⸗Beamten⸗Personals an der Spanischen Graͤnze verlang⸗ ten Kredit von 150,000 Fr. an der Tages⸗Ordnung. Der Mar⸗ quis von Dreux⸗Brézé bekaäͤampfte den betreffenden Gesetz⸗ Entwurf. „Ich halte es fuͤr uͤberfluͤssig“, aͤußerte er, „bei die⸗ ser Gelegenheit noch einmal die Spanischen Angelegenheiten zu beruͤhren; ich habe diese Frage schon oft behandelt; Jedermann weiß also, wie ich uͤber diese Sache denke, Und nichts wird die einmal gewonnene Ueberzeugung in mir erschuͤt⸗ tern. Ich werde daher heute an die Minister keine Inter⸗ pellationen richten, die, ich bin dessen gewiß, sie sehr in Verlegenheit setzen wuͤrden.. (Graf Molé: „Keinesweges!“) Gestatten Sie, daß ich meinen Satz beendige;.... die, sage ich, die Minister, hinsichtlich des Stillschweigens, sehr in Ver⸗ segenheit setzen wuͤrden, das bei der letzten Eröffnung des Eng— lschen Parlaments uͤber die Verhaͤltnisse zwischen Frankreich

und Großbritanien, und seitdem zum zweitenmale von dem Engüschen Botschafter in Madrid bei einem oͤffentlichen Anlasse beob⸗

achttworden ist. Nur auf einen einzigen wichtigen Punkt will ich die Aufmerksamkeit der Kammer lenken, naͤmlich auf die Koͤnigl. Verord⸗ nung vom 20. Jan. d. J., durch welche die Ausfuhr von Schlachtvieh, Proviant und Munttion aller Art uͤber die Spanische Graͤnze untersagt worden ist. Dieses Verbot hat schon jetzt unserem handel und der Schifffahrt wesentliche Nachtheile zugefuͤgt, die england sehr geschickt zu benutzen gewußt hat, denn Jedermann weiß, daß die Armee Karl's V. (Murren) seitdem mit Engli⸗ schen Gewehren reichlich versehen worden ist. Der Finanz⸗ Minister erwiderte hierauf Folgendes: „Die Frage, mit der wir uns gegenwaͤrtig zu beschaͤftigen haben, muß in ihre eigent⸗ ichen Graͤnzen verschlossen werden; es ist jetzt nicht der Augen⸗ blick, die von Frankreich hinsichtlich Spaniens befolgte Politik sueroͤrtern; das ihnen vorgelegte Gesetz ist die nothwendige, unerlaͤß⸗ siche Folge des Quadrupel⸗Allianz⸗Traktats. Frankreich hat sich durch disen Traktat verpflichtet, es nicht zuzugeben, daß an der Py⸗ maͤengranze ein Schleichhandel getrieben werde, der den In⸗ keressen der Koͤnigin Isabelle zuwider waͤre. Nachdem wir diese Verbindlichkeit einmal uͤbernommen, war es zur Erfuͤllung der— selben nothwendig, die Verordnung zu erlassen, wodurch jeder Verkehr mit dem Insurgentenheere des Don Carlos und nicht Karl's V., wie man ihn genannt hat (denn wir erkennen als legtimen Souverain nur die Koͤnigin Isabelle II. an), verbo⸗ ten wird.“ Der Minister machte nach diesem Eingange noch darauf aufmerksam, daß alle bisher in Bezug auf die Einstellung des Verkehrs an der Spanischen Graͤnze ergange⸗ nen Verordnungen in gesetzlicher Form erlassen worden waͤren, indem sich die Regierung dabei nur des ihr im Jahre 1814 von den Kammern bewilligten Rechtes bedient habe. In Folge dessen werde auch die letzte Verordnung vom 20. Jan. noch im Laufe der gegenwaͤrtigen Session den Kammern zur Bestaͤtigung vorgelegt werden. Das durch dieselbe erneuerte Gebot sey uͤbrigens bloß als voruͤbergehend zu betrachten und werdezuruͤckgenommen werden, sobald erst die Ruhe im nördlichen Spanien wiederhergestellt sey. Nachdem noch der Grafv. Argout den vorliegenden Gesetz⸗Entwurf vertheidigt und die Nothwendigkeit desselben nachgewiesen hatte, wurden die beiden Artikel desselben einzeln mit großer Stimmen⸗ kehrheit angenommen. Das Scrutinium uber den ganzen esetz⸗Entwurf mußte aber fuͤr null und nichtig erklaͤrt werden, da keine hinreichende Anzahl von Pairs an demselben Theil ge⸗ vnnnnfa hatten. Die Versammlung trennte sich bereits um

2 v.

In der Deputirten⸗Kammer begannen gestern (wie bereits erwaͤhnt) oie Berathungen uͤber den Gesetz⸗Entwurf we⸗ gen des oͤffentlichen Unterrichts. Herr von Tracy gab am Schlusse seines Vortrages noch den Wunsch zu erkennen, daß man die sogenannten klassischen Studien, namentlich den Unter⸗ richt des Griechischen und Lateinischen, nicht mehr in demselben Maße wie bisher kultiviren und dagegen den Unterricht in den neueren Sprachen beguͤnstigen moͤchte. Nach ihm ließen sich noch drei Redner vernehmen, worunter der Graf von Sade,

der das bisherige Unterrichtswesen in Schutz nahm. „Der Zweck

des ersten Unterrichts“, aͤußerte er unter Anderem, „ist vor allem, die Geistes⸗Faͤhigkeiten auszubilden. Das geeignetste Mittel hierzu sind aber gerade die klassischen Studien. Sie vissen, mit welchem Eifer die civilisirtesten Nationen sich dem

Studium der Griechischen und Lateinischen Sprache widmen. Es genuͤgt, wenn ich Ihnen hier die Englaͤnder und die Deut⸗ schen nenne, die uͤbrigens neben jenen Sprachstudien die uͤbri⸗ gen Wissenschaften, so wie uͤberhaupt Alles, was den Geist aus⸗ bilden und entwickeln kann, keinesweges vernachlaͤssigen. Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich behaupte, daß an der Nach⸗ laͤssigkeit, mit welcher seit einer Reihe von Jahren das Studium der aͤlteren Sprachen bei uns betrieben wird, hauptsaͤchlich die letzten zehn Jahre des vorigen Jahrhunderts Schuld sind. Wir soll⸗ ten indessen nicht vergessen, daß wir jenen Studien allein alle die großen Männer verdanken, die sich in dem Advokatenstande, in der Magistratur und in der Geistlichkeit einen Namen er⸗ worben haben. Das klassische Studium ist einem Baume zu vergleichen, der alle moͤglichen Fruͤchte traͤgt, und man wuͤrde daher sehr Unrecht haben, ihn umzuhauen. Ich gehe aber noch weiter und behaupte, daß, wenn jene Studien auch gaͤnzlich bei uns in Vergessenheit gerathen waͤren, sie gerade jetzt wieder zu Ehren gebracht werden muͤßten; denn gewiß hat unsere Literatur, oder doch ein großer Theil derselben, in neuerer Zeit nur deshalb alle Regeln der gesunden Vernunft und des guten Geschmaiks abgeschuͤttelt, weil sie allmaͤlig davon abgekommen ist, die großen Vorbilder des Alterthums zu studiren. Unsere besten Schriftsteller gehen heutzutage nur noch bloß darauf aus, Effekt zu machen, und gleichen hierin jenen Schauspielern, die ohne eine innere Ueber⸗ zeugung die entgegengesetztesten Charaktere darstellen, bloß um den Beifall eines in seinem Geschmacke verderbten Publikums zu erhaschen.“ Der Redner war schließlich der Meinung, daß man das Studium der alten Sprachen mit dem der neueren, so wie mit den uͤbrigen Unterrichtszweigen, gleichen Schritt halten lassen muͤsse. In der heutigen Sitzung wurde die Berathung fortgesetzt. Zuvor aber bestieg der Minister des Innern die Rednerbuͤhne, um den bereits seit mehreren Tagen erwarteten Gesetz⸗Entwurf wegen eines Zuschusses zu den gehei⸗ men Ausgaben (von dem man glaubt, daß das Ministerium ihn zu einer Kabinetsfrage machen werde) vorzulegen. Der Mini⸗ ster aͤußerte sich bei dieser Gelegenheit im esentlichen also: „Seit dem Jahre 1830 haben die Kammern regelmaͤßig einen Zuschuß zu den im Budget ausgeworfenen geheimen Ausgaben bewilligt und der Verwaltung dadurch ein Votum des Vertrauens gegeben. Dieses Vertrauen ist uns jetzt noͤthiger als je, um der uns gestellten Aufgabe zu genuͤgen. Ohne Zweifel werden die Gesetze beobachtet, ohne Zweifel genießt das Land eines hohen Grades von Wohlfahrt; wenn indessen die politischen Vereine nicht mehr offen die Fahne des Aufruhrs schwingen, so sinnen sie deshalb nicht minder im Verborgenen auf Empoͤrung und Verrath, und der Koͤnigsmord ist bei ihnen an der Tagesordnung. Unter die⸗ sen Umstaͤnden duͤrfen das Land und die Kammern kein Opfer irgend ei⸗ ner Art scheuen, um das Leben des Monarchen zu beschuͤtzen. Im vori⸗ gen Jahre haben Sie, m. H., eine außerordentliche Summe von 1,200,000 Fr. zu den geheimen polizeilichen Ausgaben be⸗ willigt. Diese Summe scheint uns aber jetzt offenbar unzurei⸗ chend, um den Verschwoͤrern selbst auf die Spur zu kommen und zugleich Andere zur Entdeckung ihrer Plaͤne zu ermuntern. Wir glauben daher, diesmal 800,000 Fr. mehr als im vorigen Jahre von Ihnen verlangen zu muͤssen.“ Der Redner stellte hierauf noch einige allgemeine Betrachtungen uͤber die Noth⸗ wendigkeit an, auf die Factionen unausgesetzt ein wachsames Auge zu haben, und verlas sodann einen Gesetz⸗Entwurf wegen eines Nachschusses von 2 Millionen Fr. zu den diesjaͤhrigen ge⸗ heimen Ausgaben. Herr Salverte setzte jetzt die Debatte uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen des Elementar⸗Unterrichts fort. Er hielt das Gesetz fuͤr unzureichend und unvollstaͤndig und griff zugleich sehr heftig die Universitaͤt an, die bloß der Frei⸗ heit des Unterrichts Hindernisse in den Weg lege. Der Baron Pelet vertheidigte dagegen die Universitäͤt, indem er darauf hinwies, daß gerade durch das vorliegende Gesetz viele von je⸗ nen Hindernissen aus dem Wege geraͤumt werden sollten. Nach einigen Bemerkungen des Herrn Isambert ergriff der Minister des oöffentlichen Unterrichts das Wort. (Einen kurzen Auszug aus seiner Rede behalten wir uns vor.) Die allgemeine Berathung wurde darauf geschlossen, und der Praͤsident verlas den ersten Artikel des Gesetz⸗Entwurfes.

Der Graf Delaborde ist zum Berichterstatter uͤber den Ge⸗ setz⸗Entwurf gewaͤhlt worden, wonach der Platz, auf welchem fruͤher der Erzbischoͤfliche Palast stand, an die Stadt Paris ab⸗ getreten werden soll. Der Bericht wird wahrscheinlich noch im Laufe dieser Woche abgestattet werden.

Die Budgets⸗Kommission versammelte sich gestern fruͤh, um einen General⸗Berichterstatter zu ernennen. Die meisten Mit⸗ glieder entschieden sich fuͤr Herrn Jacques Lefebvre, der sonach mit 20 Stimmen gegen 14, die Herr Gouin erhielt, zum Be⸗ richterstatter proklamirt wurde.

Es heißt, daß die Kommission zur Pruͤfung des Gesetz⸗Ent⸗ wurfes uͤber die Apanagirung des Herzogs von Nemours, im Einverstaͤndnisse mit dem Conseils⸗Praͤsidenten, einige Aende⸗ rungen in demselben vorgenommen habe, wonach der H erzog bloß die Domaine Ramboͤuillet und den Ueberrest zur Ergaͤn⸗ zung der 500,000 Fr. in Renten erhalten wuͤrde.

In der Gazette des Tribunauyx liest man Folgendes: „Mehrere hiesige Zeitungen hatten angekuͤndigt, daß Herr Plou⸗ goulm zum General⸗Prokurator am Koͤniglichen Gerichtshofe zu Lyon ernannt werden wuͤrde. Neueren Geruͤchten zufolge, wuͤrde dieses Amt jedoch Herr Bryon, Rath am Pariser Koͤ⸗ niglichen Gerichtshofe, erhalten. Diese neue Combination haͤngt, wie es scheint, mit einer wichtigen Aenderung zusammen, die in der Pariser Magistratur vorbereitet wird.“

Der Herausgeber der „Quotidienne“, Herr von Lostan⸗ ges, erschien gestern fruͤh vor dem hiesigen Assisenhofe, unter der Anklage, daß er in einem Artikel seines Blattes vom 6. Maͤrz zu Haß und Verachtung gegen die Regierung auf⸗ gereizt habe. Herr Berryer hatte die Vertheidigung des Ange⸗ klagten uͤbernommen, der indessen fuͤr schuldig befunden und demgemaͤß zu 2monatlicher Haft und einer Geldbuße von 2000

Fr. verurtheilt wurde

Die Sentinelle des Pyrenées vom Ilten giebt fol⸗ gende Details uͤber die ersten Bewegungen des General Evans: „Behobia, 10. Maͤrz, 7 Uhr Abends: Das 10te Englische Bataillon, unterstuͤtzt von einem Spanischen, hat das Fort Ameza⸗ gana gewissermaßen gestuͤrmt; es war ein fuͤrchterliches Blut⸗ bad, zuletzt aber mußten die Karlisten weichen. Das Gasthaus zu Amezagana wurde gegen 8 Uhr Morgens von den Christinos genommen, um 10 Uhr aber von den Karlisten wiedergenommen; von jetzt an wurde das Gefecht immer hitziger, und bis 5 Uhr Abends hatte noch kein positives Resultat stattgesfunden. Die Christinos sind bis Astigarraga vorgegangen. In IJrun scheint große Bestuͤrzung zu herrschen. Gleichwohl haben die Karlisten auf eine Expedition nach Castilien nicht verzichtet, und wenn dieselbe bis jetzt ver⸗ schoben worden ist, so liegt solches nur daran, daß Don Carlos das dazu bestimmte Armee⸗Corps vorher auf das vollstaͤndigste bewaffnen und equipiren will. Dieses Corps soll aus 10,000 Mann mit einer Schwadron bestehen, und letztere, so wie 6000 Mann Infanterie, haben bereits alle noͤthigen Wassen und Kleidungs⸗Gegenstaͤnde erhalten. Das Kriegs⸗Gericht, das uͤber den General Gomez entscheiden soll, ist noch immer nicht zusammen⸗ getreten.“ In einem Privatschreiben aus Bayonne vom IIten liest man uͤber die ersten Operationen des General Evans Folgendes: „Der Angriff begann mit Tages⸗Anbruch, nachdem sich in der Nacht zuvor die Spanier bei Bera, einem Meier⸗ hofe unweit Amezagana, die Englaͤnder aber in der Naͤhe von Alza aufgestellt hatten. Der Angriff auf Alza fand um 6 Uhr Morgens statt; die dortigen Positionen der Karlisten wurden sofort von den Spaniern weggenommen, worauf der Feind sich auf die Verschanzungen zuruͤckzog, die er am Fuße des Ber⸗ ges Erichayeta errichtet Bua. Die Position bei Amezagana wurde bald darauf ebenfalls genommen. An beiden An⸗ griffen nahm ein Bataillon der Englischen Marine mit zwei Achtpfuͤndern Theil. Die Chapelgorris hatten viele Ver⸗ wundete, worunter 5 Offiziere. Von den Spanischen Regi⸗ mentern sind 30 Offiziere und 500 Soldaten verwundet worden. Die Zahl der Todten ist noch nicht genau ermittelt. Lord John verließ erst um 3 Uhr Nachmittags das Schlachtfeld. Der ranzoͤsische Oberst Senilhes war bestaͤndig dem General Evans zur Seite. Astigarraga soll morgen angegriffen werden; das dazu erforderliche Geschuͤtz ist bereits in der vorigen Nacht aufgefah⸗ ren worden. Die Verschanzungen der Karlisten erstrecken sich von dem Berge San Geronimo bis es sollen in denselben 8 bis 9 Bataillone liegen. Das Karlistische Hauptquartier war am 9ten in Andoain, und der Infant Don Sebastia Begriff, sich nach Puente la Reyna zu begeben.“

Belgien.

Bruͤssel, 15. Maͤrz. Der Koͤnig wird sich am Sonnabend nach Dinant begeben.

Dem Courrier Belge zufolge, zirkuliren hier Geruͤchte von einer Aufloͤsung unseres Kabinettes.

Die Repraͤsentanten⸗Kammer hat heute ihre lange Diskus⸗ sion uͤber die dem Kriegs⸗Ministerium vorgeworfenen Vernach⸗ lässigungen des Armee⸗Medizinalwesens beendigt. Der Staats⸗ Minister Graf von Merode meinte, die Presse allein habe diese nehacdise hes erfunden und es sey daher um so weniger darauf Ruͤcksicht zu nehmen. Wirklich hat auch die Kamnier am Ende den Antrag auf eine amtliche Untersuchung mit 49 gegen 26 Stimmen abgelehnt.

stand im

Polen.

Warschau, 17. März. Die hiesigen Zeitungen enthalten folgende Kaiserliche Verordnung vom 7ten d. M.: „Mit Hin⸗ sicht auf den Inhalt von Artikel 39 des unterm 14. Februar 1832 dem Koͤnigreiche Polen von Uns verliehenen Organischen Statuts, kraft dessen die jetzige Eintheilung des Koͤnigreichs in Wojewodschaften, Bezirke, Kreise, Stadt⸗ und Land⸗Gemeinden nur so lange auf den alten beibehalten worden, bis die fuͤr das allgemeine Beste des Königreichs fuͤr nothwendig erkannten Veraͤnderungen eingefuͤhrt seyn wuͤrden, haben Wir ver⸗ ordnet und verordnen wie folgt: Art. 1. Da schon laͤnast in der Hierar⸗ chie der Verwaltungs⸗Behoͤrden der Grad eines Wojewoden nicht mehr besteht und folglich die Benennung „Wojewodschaft“ ihre Be⸗ deutung verloren hat, so sollen die Wojewodschaften des Koͤnigreichs Polen von jetzt an Gouvernements heißen, die Praͤsidenten der Wojewodschafts⸗Kommissionen Civil⸗Gouverneure und die Woje⸗ wodschafts⸗Kommissionen Gouvernements⸗Regierungen. Art. 2. Mit Vollziehung dieser Verordnung, die in die Gesetz⸗Samm⸗ lung aufzunehmen, ist der Statthalter des Koͤnigreichs beauftragt.“

Aus Florenz hat man hier die Nachricht erhalten, daß dort am 28. Februar d. J. die Graͤfin Sophie Zamoyska, geborene Fuͤrstin Czartoryska, nach langen Leiden mit Tode abgegangen ist.

Der Enthusiasmus des hiesigen Publikums fuͤr die Saͤn⸗ gerin Dlle. Carl hat sich von Tage zu Tage gesteigert, und als sie neulich wieder im großen Theater sang, wollte der Applaus gar nicht enden.

Deoesg

Kassol, 17. II (Kass. Z.) In der vertraulichen Sitzung der Staͤnde⸗Versammlung vom 15ten d. M. wurde dem Vernehmen nach, uͤber den Etat der Kosten der auswaͤrti gen Departements Bericht erstattet und Berathung gepflogen auch ein Gesetz⸗Entwurf in Betreff einiger Zusäze zu dem Ge setz von 16. Febr. 1831 üͤber die Wahlen der bgeordneten z1 den Landtagen uͤbergeben. Der Staats⸗Minister Hassenpflug verlas hierauf eine hoͤchste Verordnung, mittelst welcher die Staͤnde⸗Versammlung bis zum 11. April d. J. vertagt ist.

Deßau, 18. Maͤrz. Am heutigen Tage sind hier durch die Gesetz⸗Sammlung fuͤr das Herzogthum Anhalt⸗Deßau die Statuten des fuͤr das Herzogliche Gesammthaus Anhalt ge⸗ stifteten Ordens Albrecht des Baͤren bekannt gemacht wor⸗ den, welcher Orden aus drei Klassen, Großkreuzen, Comman⸗

deurs und Rittern besteht, denen uͤberdies noch eine goldene und