1837 / 104 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

uͤber Tilsit und Koͤnigsberg, so wie aus Oesterreich, sind bisher richtig eingetroffen. Dagegen fehlen noch die Koͤlner Schnell⸗ Posten, welche Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag Morgens haͤtten eintreffen sollen, ingleichen die Fahrposten aus Emmerich, aus Koͤln und aus Nordhausen per Magdeburg.

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Jaͤhrliche Durchschnittspreise der vier Haupt⸗Ge⸗ traide⸗Arten im Preußischen Staate.

Die Allgemeine Preußische Staats⸗Zeitung enthaͤlt monat⸗ lich Uebersichten der Preise der vier Haupt⸗Getratbe⸗Arten in den bedeutendsten Marktstaͤdten des preußischen Staats, und aus diesen die Durchschnitte dieser Preise in den einzelnen Provin⸗ zen; doch so, daß Brandenburg und Pommern wegen ihrer nahen Verbindung nicht getrennt erscheinen. Aus den zwoͤlf⸗ monatlichen Durchschnitten jedes einzelnen Jahres kann nun ein Jahresdurchschnitt gebildet werden. Dieser ist in Silbergro⸗ schen zu 30 auf den Thaler und fuͤr den preußischen Scheffel fuͤr das Jahr 1836 wie folget, ausgefallen. Weizen. Roggen. Gerste. 39 % VC11I“ 23 2 212 ⁄1 30 ⁄h 24 ⁄12 22 ⁄1 2 198 512 14 ⁄1 F111“ Westfalen... 34 2½2 29 h„ . Rhein⸗Provinz 381 381 ⁄13, 22 Im Allgemeinen stehen demnach die Preise in der mindest bevoͤlkerten Peew e⸗ Preußen am niedrigsten und in der hoͤchst⸗ bevoͤlkerten Rhein⸗Provinz am hoͤchsten. Der Unterschied ist verhaͤltnißmaͤßig im Weizen weniger bedeutend als in den an⸗ dern drei Getraide⸗Arten: es verhalten sich nehmlich die Weizenpreise wie 39 1, zu 52, das ist nahe wie drei zu vier; dagegen stehn sie im Roggen wie 23 1⁄ zu 381 2, das ist nahe wie acht zu dreizehn, in der Gerste wie 19 ¾12 zu 315512, das ist nahe wie fuͤnf zu acht, und im Haber wie 13 ¾12 zu 22, das ist beinahe wie drei zu fuͤnf. Hiernach stellt sich der Unter⸗ schied uͤberall noch groͤßer, als in dem Verhaͤltnisse von zwei zu drei. Das kann an sich nicht befremden, da die Bevoͤlke⸗ rung in der Rhein⸗Provinz beinahe dreimal dichter ist, als in der Provinz Preußen: und es ist auch ganz natuͤrlich, daß dieser Unterschied der Bevoͤlkerung sichtlich mehr Einfluß hat auf die Getraide⸗Arten, welche fast ganz zur inlaͤndischen Verzehrung dienen, als auf den Weizen, der großentheils auch zur Versen⸗ dung in's Ausland erbaut wird. Der Stand der Getraidepreise haͤngt theils von zufaͤlligen und jaͤhrlich wechselnden, theils aber auch von solchen Verhaͤlt⸗ nissen ab, welche tief in dem Kulturstande des Landes gegruͤn⸗ det sind, und sich, wenn nicht außerordentliche Umwaͤlzungen ein⸗ treten, nur sehr langsam aͤndern. Die Erstern beruhn haupt⸗ saͤchlich auf der groͤßern oder geringern Ergiebigkeit der Ernd⸗ ten und auf Handelskonjunkturen, welche die auswaͤrtige Nach⸗ frage oder fremde Zufuhr erzeugt. Die Letztern bezeichnen da—⸗ gegen das Vermoͤgen des groͤßten Theiles der Nation, sich mit mehr oder minder kraͤftigen Nahrungsmitteln zu versorgen. In der That ist das angebliche Uebergewicht der Erzeugung uͤber den Verbrauch, woraus eine verderbliche Wohlfeilheit hervor⸗ gehn soll, nur eine Folge der Armuth der Arbeiter⸗Klasse. Koͤnnten die Menschen, welche sich jetzt mit Kartoffeln und Wasser behelfen, Brodt aus gutem Mehle, Fleischspeisen und starkes Bier bezahlen, und zu ihrer taͤglichen Nahrung machen: so wuͤrde daraus eine sehr viel staͤrkere Nachfrage nach Getraide hervorgehn, als der Verkehr mit dem Auslande jemals er, hüßen kann. Daher sind die Getraidepreise in den Gegenden am hoͤch⸗ sten, worin der gemeine Mann am thaͤtigsten ist und seine Ar⸗ beit am besten bezahlt wird. Um zu einer Uebersicht der Preise zu gelangen, welche auf sol⸗ chen Verhaͤltnissen beruhn, die nicht schnell mit den einzelnen Jahren wechseln, muß man Durchschnitte aus den Preisen ganzer Reihen von auf einander folgenden Jahren ziehen. Am geeignetsten erscheint hierzu das auch bei Abloͤsungen gesetzlich vorgeschriebene Verfah⸗ ren, wornach von den Preisen der vierzehn naͤchst auf einander folgenden Jahre die zwei Hoͤchsten und die zwei Niedrigsten weggestrichen, und nur die uͤbrigen zehn addirt werden, um daraus mittelst der Division durch zehn eine Durchschnittszahl zu erhalten. Nach diesem Verfahren sind die nachstehend an⸗ gegebnen Durchschnitte berechnet: 9f

Haber. 13 ½l 16

19 h

Posen. Brandenburg u. Pommern Schlesien.. Sachsen...

T

„6515

EEEE1ö5

Weizen.

52 ⁄G

Preußen

b. S. 181 %, 181 15₰ 1 182 83 1821 ⅛34 182 83

In

Brandenburg und Pommern

I. 19,

416 Roggen. Gerste. 311 ⁄1 29 ⁄12 29 h 29 ⁄12 28 1

220/5 18 73 3

2 1/ 182 2 182²2

Westfalen

/ In d 181 20 565 771u 2 2 181 9 3 2

920/ » 182 8 33

6410Gl½ 62 12 1 3187 32210/ 61212 331012 59 44221à 328

712 S17, 2 311 ¼,

2487/

—35

GmmsptasgvmnRTmaam en aeUxEnC’En Rhein⸗Provinz 1— . 29 66 ⁄12 38 h 637/ .

In d. F. 97 3 2 1 2 36 l

181 18 ¹⁷, 181 , 68. EE11“ 18g 63 ⁄1 2 12 36 ⁄12 182 % 62 ¼ 2 46 ¼1 35 11“ 182 5 59 ½ 45 ⁄12 344⁄h 8 182 6 59* 12 45 34 ¼ 2 23 —171

Auch in diesen Durchschnittspreisen erscheinen durchgaͤngig und fuͤr alle vier Getraide⸗Arten die Preise der Provinz Preu⸗ ßen am niedrigsten, und die Preise der Rheinprovinz am kboͤchsten.

Die Durchschnittspreise der Provinz Posen stehn in jedem einzelnen Jahre in allen vier Getraide⸗Arten etwas hoͤher, als in der Provenz Preußen: wie denn auch Posen im Durch— schnitte dichter bevoͤlkert ist, als Preußen. Merkwuͤrdig bleibt indessen, daß die hoͤhere Bildungestufe, auf welcher die Provinz Preußen im Ganzen wohl steht, den Nachtheil nicht aufhebt, welchen die geringre Dichtigkeit der Bevoͤlkerung erzeuat. Es ist nicht wohl anzunehmen, daß die große Masse des Volks in Preußen minder vermoͤgend sei, sich bessre Nahrung zu erlauben, als in Posen. Die Provinz Posen hat allerdings eine Gele⸗ genheit, ihr Getraide in die Mark Brandenburg und nach Schle⸗ sien abzusetzen, welche der Provinz Preußen fehlt Aber die letztere hat dagegen doch den Vortheil der leichtern Ausfuhr zur See, der in einigen Jahren sehr betraͤcht⸗ lich wird, wenn er auch in andern weniger erheblich ist. Auch besitzt die Provinz Preußen zwei große Staͤdte, Koͤnigsberg und Danzig, welchen die Stadt Posen, ih— res schnellen Aufbluͤhens ungeachtet, doch noch bei weitem nach⸗ steht. Desgleichen sind die ansehnlichen Mittelstaͤdte in Preu⸗ ßen zahlreicher und bedeutender, als in der Provinz Posen: den Staͤdten Memel, Tilsit, Gumbinnen, Insterburg, Braunsberg, Elbing, Marienburg, Marienwerder, Graudenz und Thorn hat die Provinz Posen nur Bromberg, Fraustadr, Lissa und Ra⸗ witsch entgegen zu setzen.

Die Durchschnittspreise der Provinzen Brandenburg und Pommern zusammen genommen stehn wiederum in allen Ge⸗ traide⸗Arten hoͤher, als die gleichzeitigen Preise in der Provinz Posen. Es ist die Wohlhabenheit der Hauptstadt des ganzen Reichs, welche jetzt uͤber eine viertel Million Menshen enthaͤlt, wodurch diese Erscheinung allein erzeugt wird: denn obwohl die Verzehrung in den Staͤdten Steitin, Stralsund, Frankfurt, Potsdam und Brandenburg auch noch dazu dienen koͤnnte, die Getraidepreise zu erhoͤhen; so ist doch zu erwaͤhnen, daß dage⸗ gen das platte Land der Provinz Brandenburg nur schwach de⸗ voͤlkert ist, und daß die Bevoͤlkerung der Provinz Pommern uͤberhaupt selbst noch duͤnner ist, als die Bevoͤlkerung der Pro⸗ vinz Preußen.

In der Provinz Sachsen stellen sich die Durchschnittspreise des Roggens und der Gerste schon merklich hoͤher, als in den Provinzen Brandenburg und Pommern, welches sich sehr leicht aus der fast um die Haͤlfte dichtern Bevoͤlkerung der Provinz Sachsen erklaͤrt. Die Haberpreise sind dagegen in der Provinz Sachsen nur wenig hoͤher als in Brandenburg und Pommern; und dieses hat seinen einleuchtenden Grund in der großen An⸗ zahl Luxus⸗ und Militaͤrpferde, welche in der Provinz Bran⸗ denburg unterhalten werden. Endlich sind die Wetzenpreise in der Provinz Sachsen durchschnittlich sogar niedriger, als in Brandenburg und Pommern; weiches seinen zwiefachen Grund darin hat, daß einerseits in der Provinz Sachsen, wegen des bessern Bodens, sehr viel wehr Weizen gebaut, und anodrerseits in Berlin sehr viel mehr Weizen verbraucht wird.

Die Bevoͤlkerung Schlesiens ist zwar noch dichter, als die Bevoͤlkerung der Provinz Sachsen: aber die Getraidepreise stehn daselbst theils niedriger, theils beinahe gleich mit den saͤchsischen; und sind in Roggen und Gerste nur wenig hoͤher als in den Provinzen Brandenburg und Pommern: besonders sind die Preise aller Getraide⸗Arten in den letzten Jahren in Salesien verhaͤltnißmaͤßig schneller gesunken, als in den benachbarten Pro⸗ vinzen des preußischen Staats. Uageachtet die Provinz Sach⸗ sen keine Stadt enthaͤlt, welche der Hauptstadt Schlesiens an Bevoͤlkerung auch nur nahe kaͤme; so enthalten doch die sämmi⸗ lichen Staͤdte der Provinz Sachsen verhaͤltnißmaͤßig einen veel groͤßern Theil der Einwohner, als die Staͤdte der Provinz Schie⸗ sien: es lebt näaͤmlich in der Provinz Sachsen fast ein Deuüttheil, in der Provinz Schlesien dagegen nur etwan ein Sechstheil der Einwohner in den Städten; daher ist das Verhaͤltniß der Nach⸗ frage zum Anerbieten im Getraide⸗Handel ganz ein anderes in Schlesten, als in Sachsen. Die Provinz Schlesien hat uͤberdies Getraide⸗ Zufuhr aus Posen, welche der Pio⸗ vinz Sachsen mangelt. Die Gelegenheit zum auswaͤrtigen Absatze moͤchte dagegen fuͤr beide Provi zen ungefaͤhr gleich seyn. Zwar kann die Provinz Sachsen fuͤr ihren Weizen in Hamburg mehrentheils einen bessern Markt finden, als die Provinz Schle⸗ sien in Stettin: aber Schlesien hat in manchen Jahren eine betraͤchtliche Getraide⸗Ausfuhr zu Lande nach Boͤhmen, wogegen die Provinz Sachsen seltner Veranlassung hat, Getraide zu Lande zu versenden.

Die beiden westlichsten Provinzen des preußischen Staats haben uͤberhaupt betraͤchtlich hoͤhere Durchschnittspreise des Ge— traides als irgend ein andrer Theil desselben. Dieses zeigt sich schon in der Provinz Westfalen, obwohl die Bevoͤlkerung der⸗ selben nur sehr wenig dichter ist, als die Bevoͤlkerung Sa le⸗ stens; und obwohl die groͤßte Stadt Westfalens, Muͤnster, noch nicht ein Viertheil der Volkszahl Breslaus enthaͤlt, und die andern Mittelstaͤdte Westfalens an Zahl und Bevoͤlkerung von den Mittelstaͤdten Schlesiens weit uͤbertroffen werden. Es scheint, daß die wirthschaftliche Verfassung in Schlesien den Getraide⸗ bau mehr beguͤnstige, als in Westfalen, wo der groͤßte Theil des Bodens mit viel staͤrkern grundherrlichen Lasten belegt ist, als

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542 2.

Ausg. Sch. —.

5 Span. Rente 25 ¾. Passive 6 ¼.

in Schlesien. In letzterer Provinz wird ein sehr großer The des urbaren Landes von den Gutsherren selbst benutzt, Westfalen in der Regel nicht selbst Landbau treiben,

il

welche in sondern

ihr Einkommen blos aus den Leistungen ihrer Untersaaßen

beziehen. 1 Die Rheinprovinz hat eine noch sehr viel dichtere Bey

7

kerung, als die Provinz Westfalen: sie enthaͤlt, besonders 8 ihrem noͤrdlichen Theile, sehr ansehnliche und wohlhabenze

Staͤdte in geringer Entfernung von einander; namentlich Elbe. feld mit Barmen, Koͤlln, Duͤsseldorf, Krefeld und Achen: e

noch sind die Durchschnitts⸗Getraidepreise daselbst nur nufs

hoͤher, als in der Provinz Westfalen; und im Haber stehn se sogar in beiden Provinzen ohngefaͤhr gleich. Es ist sch weis moͤglich, einen andern Grund fuͤr dieses Verhaͤltniß aufzufing als den, daß Boden, Klima, und vor alem die ganz andre! desverfassung, die Landwirthschaft in der Rheinprovinz sehr mehr beguͤnstigen, a's in Westfalen. Der letztere Umste duͤrfte wohl der bei weitem entscheidenste sein: denn wenn d das Rheinthal von der Natur ausgezeichnet beguͤnstigt ist, hat dagegen doch auch die Rheinprovinz sehr große Strech unfruchibaren Gebirglandes; den Westerwald, die Eiffel, hohe Veen, und den Hunde ruͤck. Diese rauhen, aber im Dun schnitte noch staͤrker als die Provinz Brandenburg bevoͤlken Gegenden, werden nicht allein von dem Ertrage der frucht rern Landestheile ernaͤhrt, sondern diese behalten in guten ren voch genug uͤbrig, um Getraide nach Holland, Belgien Lothringen auezufuͤhren. Die Zerstuͤcklung des Bodens, welc in der Rhei provinz statt findet, kann betraͤchtliche Nachthe erzeugen, wenn sie zu weit getrieben wird: aber innerhalb ßiger Grenzen besoͤrdert sie ungemein den Anbau, der hier der Regel von Eigenthuͤmern betrieben wird, die nur dem Stagg nicht aber uͤberdies noch einem Grundherrn zinebar sind. In saͤmmtlichen Provinzen und in allen Eetraide⸗Ar ergeben endlich die vterzesnheeen Durchschnittspreise ein so

waͤhrendes Sinken der Getraidepreise uͤberhaupt, welches f

hier und da durch kleine Schwankungen unterbrochen wir Es ist hier nicht der Ort eine Erklaͤrung dieser bedeutunggsvole Erscheinung zu versuchen, deren Gruͤnde so verborgen lieg duͤrften, daß sie nur von Wenigen dunkel geahnet werden u gen: aber die Besorgnisse, welche die schnelle Zunahme ler B. vöͤlkerung in unsern Tagen so pielfaͤltig erregt hat, koͤnnen; nigstens eine vorlaͤufige Widerlegung in dem hoͤchst merdwi gen Umstande finden, daß die Preise der Nahrungsmittel sinen, waͤhrend die Anzahl derer steigt, die ihrer taͤglich

Ber l11 Börse.

Den 13. April 1837. Fonds- uud Geld-Cours-Zetteb Pr. Cour. se Hr. Cour. Briaf. 1 Geld. 1. Briet. Gell. 102 ½ 10 ¼ J1I 103 ¾ 100 8 99 Kur- u. Neum. do. 4 10055 64 ½ do. do. do. *⁷ y97 ¼ 102 Schlesische do 49 101 3 ½ Rückst C. und Z. 103 Sch. d. K. u. N. 86 b Gold al marco. 2 Neue Duk. 18 ¼ S 43 Friedrichsd'or. 13 ½ 13³ 108³ ¼ And. CGoldmüu- 103 G zen à 5 Thl. 13 ½¼ 103 ½ Disconto. FP'r. Comr. Thlr. zu 37Kr.

Brief. Gel0-

250 Fl. 250 Fl. 1à20% 300 Mk. 1351 300 Mb. 150 ¹ 1 L.St. 6 242 80% 101 /འ1010 101½ - 100 Thl. 99 ¼½ u) Thl. 101 ,— 150 Fl. 8 1ol- 10,0 Khl. 3 Woch. 30 297

n er

Amtlichern

St.-Schuld-Sch. V 4 Pr. Engl. Obl. 30. 4 PrämSch d. Seceh— Kurn. ObI. m.1 C. Nin. Iut. Sch. do. 4 Rerl. Stadt-Obl. 4 Köuigsb. do. 4 Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandler 4 Grossh. Pos. do. 4 Ostpr. Pfandhbr. 4

Pomm.

97 %

eu0

12 % 4 ½¼

Mechsel-Cour’és.

Amsterdam do. IUIamburg do. London

Augsburg

Breslau A1“” Fransssurt a. NI. WZA. Petersburg

Ausvärtige Börsen. Amsterdam, 8. Apr. l. Niedecl. wirkl. Schuld 52 ⅛. 5 % do. 100 16. Kanz-Hill N/8% Passive —. Linsl. —. Ausg. Sch. —. Neue Aul. 21137⁄6 Antwerpen, 7. Ahpril. Neue Ant 217 g. IIamburg, 1I1. April. Bank-Actien 1340. 1338. Engl. KRusz. 105. 5 % Port. -. % 3 % 29 ½. Neue Aunl. 22 ¼.

London, àA. Abril. Cons. 3 % 90 ¾. Belg. —. Neue Anl. 22 8⅞. Passire 6-

2 ½ % Holl. 52 ¼. 5 % —. 5 % Port. —. do. 307 c79 Paris, 6. April. . 3 % do. 79. 20. 5 %, Neap. 99. 8 3 % Portug. 30 ⅓. Wien, 8. April. 5 % Met. 10722 ¼. 4 % 99 ⅛. 3 % 741 ⁄16.. 2 ½ % —. 109 Bank-Anien 1367. Neue Aul. 568 ¼.

Königliche Schauspiele. 1 Freitag, 14. April. Im Opernhause: I) Ouvectlte ) Maestoo eines Konzertes fuͤr die Vio ine, kon ponirnt um velg⸗ tragen von Herrn Ghys aus Paris. 3) Konzert fuͤr de 9 rinette, vorgetragen von Herrn Gareis jun. 4) Le Komast quc, Arie mit Variationen fuͤr die Violine, komponirt 18 getragen von Herrn Ghys aus Paris. Hierauf: Der b. bier von Sevilla. r.. Zur heutigen Vorstellung werden Opernhaus⸗Billetz, 9 Donnerstag bezeichnet, verkauft, und wird ersucht, die zur fa Die Stumme von Portici, bereits getoͤstey, mit Freitag bet neten Billets, im Billet-Verkaufs⸗Buͤreau, gegen Billatin heutigen Vorstellung, unter Ruͤckempfang des gezahlten fchan Betrages geraͤlligst umtauschen oder den vollen Betrag zutle nehmen zu lassen. 8 vb Im Schauspielhause: I1) Michel et Christine. vancen par Secribe. 2) La seconde représentalion de: Une pesiüle délicate, vandeville nouveau. 3) La jeune marraine, v deville en 1 acte. par Scribe Koͤnigstaͤdtisches Theater. 8 Freitag, 14. April. Das Maͤdchen aus der Feenwelt, 3n Der Bauer als Millionair. Großes romantisches Originalgn ber⸗-Maͤhrchen in 3 Akten, von F. Raimund. Musik vo, ig pellmeister J. Drechsler. (Herr Rott, vom Koͤnigl. C schen Theater zu Pesth: Fortunatus Wurzel, als Gastrolle⸗

5 % Rente 107. —.

8 Redacteur Ed. Cottel. ewFaen

Gedruckt bei A. W. Hayn⸗

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Amtliche Nachrichten

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kammerherrn und inister⸗Residenten von Rebeur eine Privat⸗Audienz zu er⸗ eilen und aus seinen Haͤnden die Inzanien des Herzogl. haltinischen Gesammt⸗Haus⸗Ordens Albrechts des Baͤren tgegenzunehmen geruht.

Ihre Durchlauchten der regierende Herzog, der Erbprinz d der Prinz Albrecht von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha d von Gotha hier eingetroffen.

Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Joseph heiffert ist zum Justiz⸗Kommissartus bei den Untergerichten r Kreise Grosz⸗Strehl tz und Kosel, mit Anwersung seines

ohnorts in Groß⸗Strehlitz, bestellt worden.

Publitandum.

Die eingetretenen Veraͤnderungen in den Droquen⸗Preisen aben eine gleichmähige Veränderung in den zur Zeit bestehen⸗ n Taxpreisen mehrerer Arzeneien nochwendig gemacht. Die sjer. iach abgeaͤnderten im Drucke erschienenen Tax⸗Bestimmun⸗ en treten mit dem 1. Mai d. J. in Wires mkeirt.

Berlin, den 8. April 1857. Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗ Angelege heiten.

(gez.) von Altenstein.

Das Ste Stuͤck der Gesetz⸗Sammlung, welches heute aus⸗ geben wird, enthaͤlt unter Nr. 1789. die Alerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom IIten v. M., betreffend die Bestrafung von Uebertretungen der miin der Strom“ Deich⸗ und Ufer⸗Ordnung fuͤr Ost⸗ Preußen und Litthauen vom 14. April 1806 enthal⸗ Vorschriften; und die Gesetze vom 20sten TETNEEN » 1799. wegen Bestrafung der Tarif⸗Ueberschreitungen bei Erhebung von Communications⸗Abgaben, » 1791. über den Waffengebrauch des Militairs, und » 1792. uͤber die Errichtung und Bekanntmachung der Ver⸗ träge wegen Einfuͤhrung oder Ausschließung der ehe⸗ lichen Guͤtergemeinschaft. Berlin, den 15. April 1837. 1 Gesetz⸗Sammlungs⸗Debits⸗Comtoir.

Zeitungs⸗Nachrichten. 1I““ Fantireich

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Paris, 8. April. Gestern fuͤhrte der Koͤnig den Vorsitz in Minister⸗Rathe und arbeitete darauf mit dem Kriegs⸗ Menister. 8

Die Pairs⸗Kammer trat gestern wieder als gesetzgeben⸗ der Koͤrper zusammen und leß sich zwei Berichte uͤber 22 Ge, t⸗Entwuͤrfe wegen der Ausschreibung außerordentlicher Steuern no der Eroͤffnung von Anleihen von Seiten verschiedener De⸗ dartements abstatten. Der See⸗Minister legte den Geset⸗ Entwurf uͤber den Zuschuß von 3 Mllionen Fr. zu seinem dies⸗ vüͤhrigen Budget, und der Kriegs⸗Minister den Gesetz⸗Ent⸗ wurf uͤber die Aushebung des Truppen Kontingents der 80,000 Nann von der Klasse von 1836 vor. Nachtem sodann noch drei andere Berichte uͤber den Straßenbau auf Korsika, uͤber ie Klassifizirung mehrerer Straßen unter die Zahl der Koͤnig⸗ llichen Chausseen, und uͤber das Telegraphen⸗Monopol abgestattet worden, wurden mittelst Kugelwahl der Baron Louis, der Graf Roy und der Baron Davillier zu Kandidaten fuͤr das Praͤsidium im Schoße der Kommission zur Beaussichtigung des

igungssonds ernannt.

n der Sitzung der Deputirten-⸗Kammer vom öten ollten die Berathungen uͤber den Gesetz⸗Entmwurf wegen der Irrenhaͤuser fortgesetzt werden. Es fand sich indessen bei Er⸗ oͤfnung der Sitzung, daß die Versammlung abermals nicht voll⸗ zähug war. Von den Ministern war ebenfalls nur Herr Gas⸗ parin zugegen. Einerseits wurde daher wieder, wie Tages zuvor, die Aufhebung der Sitzung, andererseits der Namens⸗Aufruf verlangt. Keines von beiden geschah aber, da sich bald darauf noch einige dreißig Deputirte einfanden und die Versammlung ergaͤnzten. Der Graf von La Rochefoucauld⸗Liancourt intwackelte darauf einen Antrag in Bezug auf die bei der Auf⸗ nahme eines Geisteskranken in ein Irrenhaus zu begbachtenden oͤrmlichkeiten. Herr Auguis unterstuͤtzte diese Hroposit on, da man nicht Vorsicht genug anwenden koͤnne, sobald es sich darum handle, der Gesellschaft irgend ein Individuum zu ent⸗ ziehen, um es in ein Irrenhaus einzusperren. Zwei an⸗ dere Deputirte bekaͤmpften dagegen das gedachte Amende⸗ ment. Als es daruͤber zur Abstimmung kommen sollte, wies es sich aus, daß nur 207 Deputirte im Saale wa⸗ ren. Man verlangte daher abermals den Namens⸗Aufruf, um diejenigen Mitglieder der Kammer zu ermitteln, die, anstatt ihren Geschaͤften obzuliegen, sich im Konferenzsaale uͤber die ages⸗Begebenheiten unterhielten. „Es ist hoͤchst beklagens⸗ werth“, rief Herr Laffitte, „daß die Kammer dem Lande ein solches Aergerniß giebt. Eine Abstimmung kann nicht den min⸗ desten Werth haben, sobald diejenigen, die an derselben Theil nehmen, bei der Debatte selbst nicht zugegen gewesen sind. Ich verlange, daß der Herr Praͤsident an jeden Deputirten einzeln die schriftliche Aufforderung ergehen lasse, sich zur morgenden esgung einzufinden, oder die Gruͤnde anzugeben, die ihn daran

einderten. Findet dieser Vorschlag kein Gehoͤr, so

8,5 8

auf eine unbestimmte Vertagung der Kam⸗ mer an, bis die gegenwaͤrtige ministerielle Krise beendigt ist.“ Mehrere Deputirte der linken Seite traten die⸗ sem letzteren Antrage bei; der Praͤsident weigerte sich in⸗ dessen, ihn zur Abstimmung zu bringen, da die Forderung nicht hinlaͤnglich motivirt sey. Waͤhrend es hieruͤber zu einem ziem⸗ lich lebhaften Streite kam, wurde die Versammlung wieder voll⸗ zihlig. Nichtsdestoweniger wollte Herr Charamaule noch den Antrag des Herrn Laffitte unterstuͤtzen. Man ließ ihn indessen nicht zu Worte kommen, so daß er unverrichteter Sache wieder d.e Rednerbuͤhne verlassen mußte. Die Debatte über den vor⸗ liegenden Gesetz⸗Exntwurf wurde hierauf mit ziemlicher Ruhe fortgesetzt. Zu dem Minister des Innern hatten sich mittlerweile auch der Großsiegelbewahrer und die Minister des Handels und der Marine gesellt. Das oberwäͤhnte Amendement des Herrn von la Rochesoucauld wurde, da es rein reglementarischer Natur war und mithin in das Gesetz selbst nicht eingeschaltet zu werden braucht, mit starker Stimmen⸗Mehrheit verworfen, und die Artikel 5 bis 10 des Gesetz⸗Entwurfes in der von der Kom⸗ mission beantragten Abfassung angenommen. Auch gestern war bei der Eroͤffnung der Sitzung bloß der Minister des In⸗ nern zugegen. Der Conseils⸗Praͤsident erschien nur auf einen Augenblick und die Herrn Gutzot und Persil, die gegen drei Uhr kamen, entfernten sich bereits gegen vier Uhr wieder. Nach⸗ dem Herr Daguenet uͤber einen, auf die Mineral⸗Baͤder be⸗ zuͤglichen Gesetz⸗Entwurf berichtet hatte, wurde die Debatte uͤber die Irrenhaͤuser wieder aufgenommen und nach einer fuͤr das Ausland unerheblichen Debatte beendigt. Als darauf uͤber den ganzen Gesetz⸗Entwurf abgestimmt werden sollte, zeigte es sich abermals, daß die Versammlung nicht vollzaͤhlig war. Es mußten daher, um die streng erforderliche Zahl von 230 Stimmen zu⸗ sammenzubringen, mehrere Deputirte aus den anstoßenden Si⸗ len herbeigeholt werden; indessen kam immer erst die Zahl 229 heraus. Herr Sauzet, der zufaͤllig in den Saal trat, wurde sofort, halb mit Gewalt, zur Wahl⸗Urne geschleppt und konnte sich nur durch die Erklaͤrung retten, daß er bereits abgestimmt habe. Endlich erschien Herr Cléͤment, einer der Quaͤstoren, und machte die Zahl 230 voll. Bei Eroͤffnung der Wahl⸗Urne fanden sich 183 weiße und 47 schwarze Kugeln, was eine Ma⸗ joritaͤt von 136 Stimmen fuͤr die Annahme des Gesetz⸗Entwurfes ergiebt. In der heutigen Sitzung wurden verschiedene Bittschriften⸗Berichte abgestattet und einige Gesetz⸗Entwuͤrfe von oͤrtlichem Interesse angenommen.

Ueber den Stand der mintlsteriellen Krisis bemerkt heute das Journal des Débats: „Gestern nach Beendigung des Minister⸗Conseils leß der Koͤnig den Marschall Soult zu sich rufen, um ihn uͤber den Zustand der oͤffentlichen Angelegenhei⸗ ten und uͤber die Bildung eines neuen Kabinets zu Rathe zu ziehen. Von Sr. Majestaͤt begab sich der Marschall Soult zu dem Herzoge von Broglie, dem Herrn Passy und dem Herrn Thiers. Das Resultat seiner Bemuͤhungen ist uns unbekannt. Es ist uns aber lieb, daß alle Combinationen versucht, daß alle bedeutenden Maͤnner, deren Namen sich darbieten, wenn von einer Ministerial⸗Veraͤnderung die Rede ist, beruͤcksichtigt wer— den. Wir wollen hoffen, daß aus diesen Bestrebungen endlich ein Ministerium hervorgehen werde, das den Wuͤnschen des Koͤnigs entspricht, und das im Stande ist, die Politik, die seit beinahe sieben Jahren das Heil Frankreichs und der constitu⸗ tionnellen Monarchie ausgemacht hat, gegen alle Opposittonen mit Energie und Erfolg zu vertheidigen.“ Das Jour⸗ nal du Commerce meldet uͤber denselben Gegenstand: „In dem gestrigen Minister⸗Rathe hat Herr Guizot er⸗ klaärt, daß alle seine Versuche, ein Kabinet mit den Herren Mon⸗ talivet, Soult, Thiers und von Broglie zu bilden, geschertert seyen, und daß er deshalb selbst der Krone rathe, dem Marschall Soult die Bildung eines neuen Kabinets zu uͤbertragen. Sollte dies dem Marschall eben so wenig gluͤcken, so habe er (Guizot) eine Combination vollstaͤndig bereit, die er dann Sr. Majestaͤt vorlegen werde. Mit derselben koͤnne er zwar nicht unbedingt fuͤr die Majoritaͤt einstehen; es wuͤrde ein Kampf gefuͤhrt wer⸗ den muͤssen; aber er werde sich diesem Kampse mit Leib und Seele widmen, und er zweifle nicht an dem Erfolg. Eine hohe Person soll darauf den Wunsch ausgesprochen haben, daß das Kabinet in seiner jetzigen Gestaltung noch einige Zeit die Ge⸗ schaͤfte fortfuͤhren moͤchte, worauf aber Herr Molé erwidert habe, daß er, als Vertheidiger der Koͤnigl. Praͤrogative, die Ver⸗ pflichtung habe, darauf aufmerksam zu machen, daß all' dieses Schwanken die Koͤnigl. Wuͤrde beeintraͤchtige, und daß der Zu⸗ stand der Kammer und der oͤffentlichen Angelegenheiten nunmehr eine schleunige Konstituirung des Kabinets erheischten. Dem⸗ nach scheint Herr Molé seine Entlassung eingereicht zu haben. Um 3 Uhr ward der Marschall Soult nach den Tullerieen beru⸗ fen und mit der Bildung des Kabinets beauftragt.“

Nachstehendes sind die wesentlichsten Fhatsachen, die aus dem, dem Pairshof vorgelegten Berichte uͤber das Meuniersche Attentat hervorgehen: Der Instructions⸗Richter hat sich zuvoͤr⸗ derst alle moͤglichen Aufklaͤrungen uͤber die Lebensweise Meu⸗ nier's von 1830 bis 1836 zu verschaffen gesucht. Sein Leben waͤhrend dieser sechs Jahre ist ein ekelhaftes Gemisch von Luͤ⸗ derlichkeiten und Orgien in oͤffentlichen Haͤusern und Schenken. Im Jahre 1836 trat er als Arbeiter in das Sattler⸗Geschaͤft seines Vetters Lavaux ein. Nachdem in dem Berichte die hin⸗ laͤnglich bekannten Details bei Ausuͤbung des Verbrechens er⸗ zaͤhlt worden, geht man zu den Beweggruͤnden des Verbrechens und zu den Elementen der Mitschuld uͤber, die sich aus der Instruction erweisen. Meunier erklaͤrte zuerst, daß er seit dem Jahre 1830 den Plan gefaßt hatte, den Koͤnig zu ermorden, daß er seit seinem 10ten Jahre einen heftigen Haß gegen die Familie Orleans naͤhre, weil ihm gelehrt worden sey, daß das Heus Orleans Frankreich immer Ungluͤck gebracht habe. Spaͤ⸗ ter aͤnderte er oͤfters diese Aussage, und erst in seinem Ver⸗ hoͤre vom 4. Februar gestand er die volle Wahrheit ein. Er erklaͤrte nun, daß er sich eines Abends bei Lavaux befunden und dortmit diesem und Lacaze darum geloost habe, wer von ihnen den Koͤnig toͤd⸗

trage ich

des Vergnuͤgens halber gethan.

ten solle. Man legte in einen Hut drei kleine Papier⸗Duͤten, in deren einer sich ein Brodkuͤgelchen befand, und kam nun uͤberein, daß derjenige, der die Duͤte mit dem Brodkuͤgelchen zoge, die That ausfuͤhren solle. Das Loos fiel auf Meunier m 5. Februar wiederholte Meunier diese Erklaͤrung und fuͤgte noch hinzu, er habe nur deshalb gesagt, daß er schon seit sechs Jahren mit dem Mordplan umginge, um den Verdacht von Lavaux und Lacaze abzulenken. Am 20. Februar bestand Meu⸗ nier ein neues Verhoͤr, in welchem er seine fruͤhere Aussage bestaͤtigte und hinzufuͤgte, daß Lavaux mehreremale in ihn ge⸗ drungen sey, sein Versprechen zu erfuͤllen. Am 28. Fe⸗ bruar erklärte er noch, daß Lavaux ihm gerathen habe, die Zeichen aus seiner Waͤsche zu trennen, und ihn auch oft nach dem Schuͤtzenplatze geführt habe, um ihm Uebung im Pistolenschießen zu verschaffen. Die Angeklagten sind mehrere⸗ male mit einander konfrontirt worden, und Meunier ist bestäͤn⸗ dig bei seinen Aussagen geblieben. Lavaux und Lacaze erklaͤren dagegen die Aussagen Meunier's fuͤr durchaus selsch und leugnen jede Theilnahme an dem Verbrechen; aber mehrere Widerspruͤche, in die sie sich verwickelt haben, verstaͤrken den Verdacht. Lavauy hatte anfaͤnglich gänzlich geleugnet, daß er Meunier nach dem Schuͤtzenplatze gefuͤhrt habe; spaͤter hat er diesen Umstand eingeraͤumt, aber dabei erklaͤrt, daß er es nur Herr Delangle, der Vorste⸗ her des Advokatenstandes, ist von Amtswegen zum Vertheidi⸗ ber Meunier's und Herr Chaix⸗d'Est⸗Ange zum Vertheidiger acaze's ernannt worden. Lavaux hat sich den Herrn Ledru⸗ Rollin zum Vertheidiger gewaͤhlt. Lavaux hat heute den Be⸗ such seiner Frau empfangen duͤrfen. Er zeigt viel Festigkeit und hat seine junge Gattin durch die Betheurung seiner voͤlligen Unschuld beruhigt. 8

Die gestern erwaähnte Auflösung einer Compagnie der Pa⸗ riser National⸗Garde hat darin ihren Grund, daß diese Com⸗ pagnie bei den gegenwaͤrtigen Offiziers⸗Wahlen zwei Maͤnner (die Herren Hulot und Bastide) wieder gewaͤhlt hat, von denen der Eine waͤhrend des April⸗Prozesses seine Compagnie dahin zu bereden suchte, daß sie sich weigere, den Dienst beim Pairs⸗ hofe zu versehen, der Andere aber bei dem Juni⸗Prozesse vor dem Assisenhofe beschuldigt war, daß er an dem damaligen repu⸗ blikanischen Aufstande, den die National⸗Garde so kraͤftig unter⸗ druͤckte, Theil genommen habe. Der National und der Mes⸗ sager sind nichtsdestoweniger uͤber jene Maßregel der Regie⸗ rung, obgleich dieselbe als hinlaͤnglich motivirt erscheint und uͤberdies vollkommen gesetzlich ist, ganz außer sich, und erinnern peben an die Staatsstreiche der Herren von Villele und von

olignac.

Die Herzogin von St. Leu, Mutter des jungen Ludwig Buonaparte, ist gefaͤhrlich krank. Der Doktor Lasfkane, der zu ihr berufen worden ist, hat am vergangenen Sonntag Paris verlassen; aber man fuͤrchtet, daß derselbe schon zu spaͤt kom⸗ men wird.

Der General⸗Lieutenant Vicomte Puthod ist am 31. v. MNM. auf seinem Gute bei Libourne mit Tode abgegangen.

In dem Museum zu Versailles zaͤhlt man gegenwaͤrtig 1110 Portraits, 784 andere Gemaͤlde und 430 Statuen und Buͤsten.

er Baron Taylor hat in Spanien fuͤr Rechnung der veshsgsehen Regierung etwa 800 Gemaͤlde fuͤr 700,000 Fr. angekauft.

Die Bayonner Blaͤtter vom 4ten enthalten zwei Schrei⸗ ben von der Spanischen Graͤnze, deren Verfasser sich sehr frei⸗ muͤthig uͤber die Mittel aͤußern, noͤrdlichen Spanien gefuͤhrt wird. Das ruͤhrt von einem Englischen Offizier her, und schließt mit folgen⸗ den Worten: „Der Sold fuͤr die Englische Legion ist fuͤr die Ossiziere um 12 Monate und fuͤr die Soldaten um 6 Monate ruͤckständig. Was die Englaͤnder in San Sebastian essen und trinken, verdanken sie nicht der Spanischen, sondern der Engli⸗ schen Regierung, die alle Lebensmittel bezahlt. Eben diese Re⸗ gierung liefert auch die Waffen und den Schießbedarf fuͤr alle Christinos in Bilbao und San Sebastian; sie ist es endlich, die unentgeltlich ihre Flotte und ihre Seeleute zur Verfuͤgung der Koͤnigin von Spanien stellt.“ In dem anderen Schrei⸗ ben heißt es: „Betraͤchtliche Geldsummen werden taͤglich fuͤr Rechnung des Von Carlos uͤber die Graͤnze geschafft. Diesel⸗ ben moͤgen nun von einer Anleihe, oder von den auswaͤrtigen Maͤchten herruͤhren, wie es von gewissen Seiten behauptet wird, immer bleibt so viel gewiß, daß es dem Don Carlos an frem⸗ dem Gelde nicht fehlt. Diese Summen erhalten zum Theil eine Bestimmung, die selbst den Bestunterrichteten unbekannt ist. Erst kuͤrzlich noch entnahm Don Carlos aus dem Schatze eine Summe von 250,000 Fr., von der man mit Bestimmtheit weiß, daß sie weder fuͤr den Bedarf des Prinzen selbst, noch fuͤr di Armee verwendet worden ist.“ “X“

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 4. April. Herr Ewart begruͤndete seinen Antrag auf Abschaffung des Gesetzes uͤber die Erstgeburt auf die Be⸗ hauptung, daß die von ihm vorgeschlagene Veraͤnderung wonach das Grundeigenthum nach dem Tode der Besitzer durch Testa⸗ ments⸗Vollzieher, die diese zu ernennen haͤtten, dem Willen der Verstorbenen gemaͤß und mit den von ihnen festgesetzten Bedin⸗ gungen unter die Erben vertheilt werden sollte, statt direkt in deren Haͤnde uͤberzugehen das Recht vereinfachen und gleichsoͤr⸗ miger machen, eine wohlfeilere Rechtspflege begruͤnden und un⸗ nuͤtze kostspielige Prozesse vor dem Kanzleigerichtshofe verhindern wuͤrde, und daß uͤberall, wo das Recht der Er geburt gelte, Familien⸗ zwiste, langwierige Streitigkeiten, Traͤgheit, boͤser Wille, Selbst⸗ sucht und alle moͤgliche schlechte Leidenschaften vorherrschten, wo⸗ gegen da, wo es nicht bestaͤnde, Unabhaͤngigkeit und Gewerb⸗ fleiß aufgemuntert, die Familienbande befestigt und kindliche Liebe und Gehorsam genaͤhrt wuͤrden. Er berief sich zur Be⸗ kraͤftigung seiner Ansichten auf die Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika, auf Frankreich und Norwegen. Wenn aber auch,

eine dieser Schreiben

mit denen der Krieg jetzt im