cherheit fangen⸗Zimmer und der Reinigung der Oefen, auch die Anfer⸗ tigung der Kleidungsstuͤcke von ihnen besorgt und dadurch nicht unbedeutende Ausgaben erspart worden. Im Ganzen ist durch die F. eee ss der Gefangenen ein baarer Arbeits⸗Verdienst von 16,931 Thlr. erlangt und außerdem sind 2382 Thlr. durch Arbeiten fuͤr die Anstait excl. der fuͤr die Oekonomie noͤthig ge⸗ wesenen Arbeiten verdient worden, so daß der eigentliche Ar⸗ beits⸗Verdienst uͤberhaupt die Summe von 19,313 Thlr. betraͤgt. Nach Abrechnung des obigen Verdienstes der Arbeitsfahigen, jedoch mit Zurechnung der General⸗Kosten, kommen die Unter⸗ haltungskosten fuͤr jeden Verbrecher der Anstalt durchschnittlich 88s das ganze Jahr auf 16 Thlr. 7 Sgr. 3 Pf. und fuͤr jeden ag auf 1 Sgr. 4 Pf. zu stehen.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Deutsche Bilder in Paris.
Unter einem ungewöhnlichen Andrange von Schaulustigen wurde in diesem Jahre di. Pariser Kunst⸗Ausstellung geöffnet. Sie zeichnete sich vor den feüheren aus durch eine reiche Zaht großer historischer Bilder, besonders großer Schachtstücke, welche für das Schioß von Versailles bestimut sind, und aaßerdem durch die Beiträge unserer Deutschen Künft er, wesche zum erstenmal in den Säien des Lourre erschienen. Es war dies die natürliche Erviderung für die freund⸗ liche Zuvorkom nenhei, mit der b-rühmie Französische Künstler un⸗ sere lebzte Ausstellung geschmückt hatten, auͤrin wir sehen hierin zu⸗ gieich die Einlettung cines fo tdauernden Austausches der Kunstlei stangen beider Nationen, die sich in ihren eigenthümiischen Richtun⸗ gen so wesentlich ergänzen und deshalb von cinander lernen können.
Man hatte es in Paris nicht an aller möglichen Höf ichkeit gegen die Freinden fehlen lassen; ihre Bilder hatten gleichsam die Edreuplätze im Carrâe⸗Saal, und Beudemann’s Jeremias auf den Trümmern von Jerusalem sah man in einem überaus prachtvollen Goldrahmen, den das Bild nicht nach Paris mitgebracht haͤtte. RNäüchst diesem Gemäͤlde befanden sich dort Lessing's Hussiten⸗Predigt und Heinrich V. in Canossa von Begas. Wie Schade, daß nicht auch Hildebrandd's Sööne Eduard's mit nach Paris gekommen sind, denn diese scheiunen in der That ganz nöthig gewesen zu seyn, um den Fran⸗ zosen eincu vollständigen Begriff von Deutscher Kunst zu geben, und, käüuschen wir uns uscht, so würden sie dieses Bild, welches das Tragische nicht in seiner außeren Erscheinung, sondern in sciner inneren Tiefe faßt, es mit so viel Empfindung und Schönheit darstellt und auch Aigleich den eplischen Schein, welchen jene fordern, bis zur Poesie der Farbe erhebt, als besonders eigenthümlich erkannt und eben darum nicht weniger geschätzt haben. Auch stellte es ja denselben Gegenstand dar, den sie bereits von einem ihrer namhaftesten Künstler, von Delaroche, ver sechs Jahren gesehen haben, und endlich hatte dies Bild wobl noch den Vortheil, daß man den Vorgang wohl nicht hätte mißverstehen können.
Es haben nunmeyr fast alle politischen Zeitungen in Paris ihr Urtheil über die uns so wohl bekaunten Bllder abgegeben, und es wird für unsere Leser nicht ohne Interesse seyn, wenn mir hier die hauptsächlichtten Aeußerungen zusammenstellen, denn es ist manches Treffende und Untreffende gesagt worden, und einige Journale zeigen sich recht wohl unterrichtet von dem Eutwickelungsgange der neueren Deutschen Kunst.
Das Kürzeste, aber dennoch wohl das Verständigste liest man im Journal de Paris. Das Blatt vom 21. März enthält in dem zweiten Artikel des Salous von 1837 Folgendes: „Wir sind in dem glückli⸗ chen Fall, daß wir nicht Höflichkeit, sondern ledislich Gerechtigkeit er⸗ weisen düefen, indem wir dem Verdienst der Arbeiten huldigen, welche die fremden Künstler in unserm Salon ausgestellt haben. Man kommt übercin, dem Jeremias von Bendemann aus Berlin gexechtes Lob zu zollen. Die Composition dieses Bildes ist höchst einfach. Der Prophet, auf Trlimmern sitzend, sein kahles Haupt auf die Brust ge⸗ neigt, ganz absorbirt von einem tiefen Schmerz. Um ihn her, auf die Erde gelagert, ein besiegter junger Krieger, und Frauen, welche in ihren Armen die entseelten Leiber ihrer Kinder halten, geben sich einer sinstern Verzweiflung hin, ohne Laut und ohne Bewegung. Dieser düstere und verhaltene Schmer; hat etwas Ergreifenderes, als
alle die Verrenkungen, womit man sich gewöhnt hat, einen heftigen Schaerz auszustatten. Die Zeichnung des Herrn Bendemann isi
sehr korrekt, bb Colorit ist dem Gegenstand angemessen, obwohl cin woenig blaß. Das Ganze ist voll von Trauer und Wärde.“ In der That, wenn man in Frankreich so urtheilt, wenn man so vorurtheils⸗ ret über seine eigenen Leistungen denkt, so ist der Zwiespalt der Ne⸗ tionen lange nicht so groß, als man vermuthen sollte. Ein wenig anders lassen sich nun zwar die andern Journale hören. Daß Ben⸗ demann’s Bild für seine Größe und für seinen Stypl noch kräftiger und pastoser gemalt seyn dü fre, ist auch schen in Berlin geurtheilt worden, daß es aber in Paris zu blaß erscheint, erklärt sich wohl noch besonders durch den Vergleich mit vielen Französischen Bildern, welche ihren Ruhm hei der Nachwelt sich aus Ungeduld vorausueh⸗ men, indem sie schon zaf der Staffelei so gedunkelt erscheinen, als ob sie Jahrhunderte alt würen Dasselbe Journal sagt uns von Lessing: „Sein Landsmann, Heer Lessing aus Düsseldorf, hat den Schwur eines Hussiten (Le serment d'un Hussite, soll wehl heißen le sermon, wenn gleich alle Blätter in denselben Irrthum gerathen) agsgestellt. Es ist ein schönes historisches „Bild, aber um es besser schätzen zu können, hätten wir gewünscht, daß eine Notiz uns Aufschlüuß gegeben hätte über die Bedeu⸗ tung der einzelnen Personen, und wir zweifeln nicht, daß das Publikum diefen Wunsch mit uns theilen werde, denn ihm ist im Ganjen gewis nicht sogleich die Geschichte Böhmens gegenwärtig.“ In der That haben unsere Künstler versäumt, ihren Bildern eine läherr Angabe, des Historischen mitzugeben, wie sie der Pariser Kata⸗ log fast von jedem Bilde enthält, und worauf sich die meisten dorti⸗ en Kritiker so sehr zu verlassen scheinen, daß es ihnen eine uner⸗ hörte Zumuthung ist, sich selbst nach den Thatsachen umzuthun. Weun
zuließ, mit Inbegriff des Weißens der saͤmmtlichen Ge⸗
½
das Journal de Paris sich deshalb beschetdet und lieber auf jedes Urtheil verzichtet, so haben die übrigen Journale weniger Re igna⸗ tion gehabt uxo sind nicht ohne Vorurtheil und Einbildung an die⸗ ses Kunstwerk gegangen. — 8 1
Das Journal des Débats giebt einen allgemeineren Ueber⸗ blick über die Deutsche Schule, worin man, auch wenn der Kritiker es nicht selbst andentete, den Verfasser der ausführlicheren Aufsätze üüber die Deutsche Kunst erkennen würde, welche dasselbe Blatt im Jahre 1829 euthtelt, und welche damals auch in das Berliner und Münchener Kunstblatt übergegangen sind. Man bemerkt mit Freu⸗ den, daß die Fent aufzuhören anfängt, wo Frankreich sich über die Bestrebungen seiner Rachbarn mit Fabeln und Sagen begnügt; und doch läßt der Kritiker den Jeremias nicht auf den Trümmern von Jerusalem, sondern von Babylon, sitzen, wo er freilich eher hätte jauchzen als trauern müssen. Er bewundert besonders die Wickung des Bildes bei einer Kleinheit von nur 15 Fuß Breite, denn die meisten Französischen sollen wenigstens das Vierfache berrag n. „Was das Verdienst der Ausführung beirifft“, heißt es, „so zeichnet sich die Figur des Jeremias vor allen Partieen des Werkes aus, in denen man Steifheit der Bewegung und Trockenheit des Pinsels tadeln kann. Aber dir Steulang, der Wurf der Zeichnung uUnd der Cha. rafter des greisen Propheten sind voll von Wahrheit, Kraft und Größe. Diese Figur scheint uns zu der Zahl der weaigen seit 2) Jahren zu gehören, wo man zugleich das Grandiose mit eem Ratürlichen verbunden findet. Insbesondere ist der Keopf und die Hand, die ihn stützt, das Werk eines sehr geschickten Künstlers. Wir finden, daß in dem Bilde des Herrn Ben⸗ demaen der Jeremias, welcher mit Eingebung und Inst uke behan⸗ delt ist, das ganze übrige Werk übertrifft, worin die Aecbeit eines ge⸗ jehrten Malers sich fühlbar macht. Man versichert, daß ein an⸗ deres Werk dieses Künstlers, dessen schöne Anordnung uns aus dem Stich bekaunt ist, die Gefangenen des Psalms an den Wassern Ba⸗ bolen, den Jeremias in der Ausführung übertreffe.“ Im Ferneren heißt es: „Deutschland ist es, Ko die letzte Revolntion, welche die Künste erfahren haben, begonnen hat; in Deutschland haben in unseren Tagen die Maler und Bildhauer den Gedanken gehabt, der Mvtholegie und Geschichte der heidnischen Zeit zu entsagen und von neuem die Legenden des Christeuthums und die Begebenbeiten der
neueren Geschichte aufzunchmen und zu behandeln. Diese neue Schule
hat, in dem Bestreben, den Geschma.k zu reformeren und einen soliden Grund des Studiums zu legen, sich von Werken der alten Deuischen Meister, der Van Eick, Hemling, Van Mrecken und ihren Nach⸗ folgern leiten lassen (·), welche so ausgezeichnet sind durch die Wahr⸗ heit der Nachahꝛmung und durch die Würde des Charakters, welche sie ihren Compositionen gegeben haben, zwei Eigenschaften, die sich in der That in den Werken der jungen Deutschen Schule wie⸗ derfinden.“ 8
Gewiß kann unser Landsmann sich kein besseres Lob wün⸗ scheu, als daß er Größe und Wahrheit zu vereinigen gewußt, und wenn man den großen Styl zugiebt, so wird’ der Tadel, den das Blatt einleitend ausspricht, daß nän lich das Bild symmetrisch sey, wohl nicht viel zu bedeuten haben, noch auch die Forderung, daß ein Bild im erusten Styl zugleich kolerirt seyn solle, wie ein Effekt⸗ stück. Aber über solche Dinge ist der Kritiker im Unklaren und mit sich selbst im Widerspruch. Während er zugicht, daß die Deutschen die Kunst reformirt und einen Styl geschaffen haben, der zugler’ch groß und doch natürlich ist, scheint er doch wieder an der Möglichkeit zu zweifeln, er kennt nur die Extreme Erndition und Instiukt, ent⸗ weder Naturalismus, bloßes Streben auf Effekt und optischen Schein, oder andererseits archaistisches Nachahmen alter Kunst. Einen ganz anderen Sinn haben freilich die Deutschen Bestrebungen gehabt, und er hat in teiner Weise Recht, sie mit dem zu vergleichen, was man in Frankreich Kenaissance nennt; wäre dies der Fall, so könnten sie ja auch nicht so eigenthümlich seyn, als er selbst anerkennt.
Leichter wird der Kritiker mit dem Bilde von Begas fertig; er lobt besonders die Figur des Kaisers, welche er „zugleich wahr, edel und malerisch“ findet, und die Köpfe der Kinder werden anmu⸗ tbig und naiv genannt. Es gefalle und überrasche in diesem Bilde überhaupt und insbesondere in der Figur des Kaisers der reiche und große Styl, welcher doch an nichts Analoges erinnere, oder wenigstens müsse man sagen, daß der Künstler eine Nachahmung mit vieler Kunst verborgen habe. (Schluß folgt.)
Königliche Schauspiele. Sonntag, 23. April. Im Opernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 5 Abth., mit Ballets. Musik von Auber. (EFraͤul. Charl. v. Hagn wird als Fenela hierin wieder anftreten.) Zu deeser Vorstellung werden Opernhaus, Billets, mit Sonnabend bezeichnet, verkauft.
Preise der Plaäͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran⸗ ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. 1 8 8
Im Schauspielhause: 1) Le Parrain. 2) La premièdre représentation de: Mistriss Siddons, ou: Une actrice anglaise, vaudeville nouveau en 2 actes, du théäàlre du GCymnase. 3) Les gants jaunes, vaudeville.
Zu dieser Vorstellung werden Schauspielh us⸗Billets, mit Donnerstag bezeichnet, verkauft.
Es wird ersucht, die zu dem Schauspiele: Corona von Sa⸗ luzzo bereits geloͤsten, mit Sonntag bezeichneten Schauspiel⸗ haus⸗Billets, gegen Ruͤckempfang des dafuͤr gezahlten Betrages, in das Billet⸗Verkaufs Buͤrcau zuruͤcksenden zu lassen. 8
In Potsdam: Die Pensionairinnen, Lustspiel in 3 Abth. Hierauf, zum erstenmale: Badekuren, Lust piel in 2 Abth., frei nach Scribe, von A. Cosmar.
Montag, 21. April. Im Opernhause: Konzert, in wel⸗ chem Herr Ghys aus Paris, vor seiner Abreise nach London, um dritten⸗ und letzten nale sich wird hoͤren lassen 1) Erster Theil eines Konzertes fuͤr die Violine, komponirt und vorgetra⸗
en von Herrn Ghys. 2) Arie aus der Oper: Belmonte Eb gesungen von Herrn Mantius. 3) Auf Verlangan „Le romansique“, Arie mit Variationen fuͤr die Violine, ion: ponirt und vorgetragen von Herrn Ghys. 4) Duett aus de Oper: Faust, von L. Spohr, vorgetragen von den Herren hi scher und Zschiesche. 5) Variationen fuͤr die Violine, komp⸗ nirt und vorgetragen von Herrn Ghys. Hierauf: Froͤhlc musikalisches Auodlibet in 2 Abth. 8 G 1— Im Schauspielhause: Amelie Siddon’s, Drama in Abth., aus dem Franzoͤsischen. (Herr Hoppe, vom K. Theu
u Kopenhagen, wird nach diesem Stuͤcke ein Pas de deux 1 ¹ F Adele, Lustspiel in 1 8
Dlle. Polin tanzen.) Hierauf: frei nach dem Franzoͤsischen. Und: Quadrille.
Dienstag, 25. April. Im Schauspielhause: Die von der Else, Schauspiel in 5 Abth., von C. Blum.
8 Koͤnigstaͤdtisches Theater.
Sonntag, 23. April. Die Juͤdin. Oper in 4 M nach dem Franzoͤsischen des Scribe, von Friederike Elmenn Musik von Saevy. (Due. Henriette Grosser, vom Theatn Koͤnigsberg: Recha, als Gastrolle.) —
Montag, 24. April. Die Reise auf gemeinschaftliche sten. Posse in 5 Akten, frei nach dem Franzoͤsischen, von Angely. Vorher: Die beiden Pagen. Dr matisirte Anet in 1 Akt, frei nach dem Franzoͤsischen, von Hemrich Gemy
Dienstag, 25. April. Pagenstreiche. Posse in 5 Ap von Kotzebue.
Mittwoch, 26. April. Zum erstenmale: Der Verscht der. Original Zꝛuber⸗Maͤhrchen in 3 Akten, von F. Raima Musik vom Kapellmeister Konradin Kreutzer. (Herr Rott,; Koͤnigl. Staͤdtischen Theater zu Pesth: Valentin, als Gastr Herr Koch, vom Josephstädter Theater zu Wien, neu engag tes Mitglied dieser Buͤhne: Azur und Bottler, als zueh Debuͤt.) (Decorationen und Kostuͤme sind neu.)
Es wird ersucht, die zu dieser Vorstellung bereits besten Billers bis Dienstag den 25ten Mittags in Empfang nehe zu lassen, widrigenfalls anderweitig daruͤber disponirt wap werd.
Berliner Börse. 1 1““ Den 22. April 1837. “ Amtlicher Fonds- und weld-Cours-Zetta. 2 Pr. Cour. Pr. Couf. Brief. Geld. Brief. Gal- 102 ¼ 101 ¾ (107 64 ½ 637%¾ 97 ½¼ — 102 101 ½ — 10z
101 ¾ 102 ½
- N Pomm. do. 4 Kur- u. Neum. do. do. do. do. Schlesische do Rückst C. und Z. Sch. d. K. u. N. Gold al mareo. Neue Duk. Friedrichsd'or. And. Goldmüu- zen à 5 Thl.
Nmiacgontn.
St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. 0bl. 30. PrämSch d. Seeh Kurm. Obl. m.1 C.* Nm. lot Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Köunigsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. 43 Westpr. Pfandhr 103 ⅓ Grofsh. Pos. do. 103 ¾ Ostpr. Pfandhbr. 10½ ¼
86 215
18 6
13 ¼
Y 121 112
103
—
8 Pr. Vour. Wechsetl-Courg. Phlr. zu 2. Brief.
142 — 142
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Me. 3 Me. 6 2 Mt. 2 Mt. 2 Me.
2 Mt. 8 Tage. 2 Me. 3 Woch.
250 Fl. 250 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 1 LSt. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl. 150 Fl. uDO hbl.
Amsterdam do. Hamburg do. London
1 ; M
n6a Wien in 20 Xr. düh Augsburg dcn, Breslau 8 Leipzig Franksfurt a. M. W2Z
Petersburg
99] 3 101 ¾ — Johe
30 —
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 17. April. Niederl. wirkl. Schuld 52 . 5 % do. 100 ¼. Kanz- 22 ⅛¼. 5 % Span. 209⁄½2. Lassive —. Ausg Sch. —. Ziml 58 Lreuss. Präm.-Sch. 1.2 ¼. L'oln. 111 ½. Oesterr. Met. 991 % Aurwerpen, 16. April. Neue Aunl. 20 ½. rürankfurt a. M., 19. April. 8 Oesterr. 5 % Met. 104 ¼6. 4 % 99 ¼. G. 2 ½ % 56 ¾. 4% 1 % 241 3⁄1 6. 24111 6. Bank-Actien 1632. 1630. Partial Obl. 100. G. Loose zu 500 Fl. 113. 112 ½. Loose zu 100 Fl. 220. G. PHs Präm.-Sch. 64 ½. 64 ⅞. do 4 %̃ Anl. 100 ½. Br. H'oln. Lons; 63 ¾¼¾. 5 % Span. Aul. 193 8 19 ¼. 2 ½ % Hofl. 52 ½. 522, Hamburg, 20. April. Bank-Actien 1338. 1336. Eugl. Kuss. 105. 5 % P'ort. - 3 % 29 à¼. Neue Aul. 19 ½.
8 8 5 8
*
Redacteur Ed. Cottel. Eege-bwe refrfe aftsfäe en
Gedruckt bei A. W. Hayl
gemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen S
. 9 8 7 8 1 . 8 9 nrfem
Rath Zlekursch und Justitz⸗Kommissarius Juͤngel vor⸗ dem Geldverkehr auf den biesigen Wollmaͤrkten zu hekannt zemacht worden sind, so wie ia “ 125. . ö I1“ und Huͤlfe zu kommen. Sie wird sich der Dazwischen⸗ Büreau. Behrenetralse No. 38, zu haben. zu bescheinigen, sodann aber das Weitere zu gewaͤr⸗skunft eines Bankierhauses bedienen und zwar vor⸗ tigen. Sollte sich jedoch in dem angesetzten Termine zugsweise Interessenten melden, dann Moritz Robert, General Agenten der Posenschen 1 1 Landschaft, welcher mit den oͤrtlichen Verhaͤltnissen durch langjaͤhrige Geschaͤfts Verbindung vertraut ist und welchee die Verpflichtung uͤbernommen hat, die fuͤr amortisirt erklaͤrt und in dem Hypotbeken⸗ hiestgen Wollmaͤrkte zu besuchen 1
Schließlich vemerken wir, daß das Publikum hier alle dieienigen Bequemlichkeiten finden soll, welche es bei dem Wollmarkt⸗Verkahr an andern Orten an⸗
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vekanntmachungen.
Kvertissement. Von Seiten des unterzeichneten Koͤnigl. Ober⸗
Landesge ichts werden, auf den Antrag des Königl. keiner der etwantgen t ꝛc., werden dieselbden mit ihren Anspruͤchen praͤcludirt
aalle dieienigen Praͤtendenten, welche an die auf dem und es wird ihnen damit ein immerwaͤhrendes Still⸗ Gute Ulveesdorf, Goldverger Kreises, enb Rubr. III. schweigen auferlegt,
Oberst⸗Lieutenants von Schill auf Ulbersdorf
No. 6. jetzt 33. des Hypothekenbuchs fuͤr den Glo ment gauschen Kanonikus und Stadt⸗Pfarrer Andreas von Francheville ex Austrumento de praesentato S. Sey⸗ Extrabenten, tember 1788 eingetragene, demnaͤchst durch die Ceiston vom 2. Marz 1790 an die Franziska Peve⸗ Iin gediebene Kapitals⸗Summe von 1000 Thlr. als Eigenthuͤmer, Cessionarien, Pfand⸗ oder sonstige (1.. S.) Beiefs⸗Inhaber Anspruch zu haben vermeinen, hier⸗ durch aufgefordert: diese ihre Anpruͤche in dem zu deren Angaben angesetzten peremtorischen Termine den 26. Mai c., Vormittags um 11 ühr, vor dem ernannten Commissario, Over Landesgerichts⸗ Referendarius von Wrochem, auf hiesigem Ober⸗Lan⸗ ddeesgericht entweder in Person oder durch genugsam informirte und legitimirte Mandatarien (wozu ihnen auf den Fall der Unbekanntschaft unter den hlesigen Justiz⸗Kommisfarten der Hof⸗Fiskal Dehmel, Justiz⸗
bis 8.
buche bei dem verhafteren Gute, auf Ansuchen des wirklich geloͤscht werden. Glogau, den 23. Januar 1837., Koͤnigl. Ober⸗Landesgericht von Nieder⸗ Schlesien und der Lausitz.
Bekanntmachung. Der erste hiesige Wollmarkt wird vom 7. bis 9. Juni c. abgebalten werden, der Herbstmarkt vom 6 . ist darauf zu rechnen, daß unsere Austalt aufmwerksam, welehe
Oktober c. — Es 1 (ohne alle Nachzahlunz) die
eine ansehnliche Quantitaͤt Wolle zu Markte gebracht Prämie werden wird, da sich eine bedeutende Anzahl Woll⸗ übernitment. Producenten anheischig gemacht hat, die Wolle auf unsern Markt zu bringen. Die Koͤnigliche Haupt⸗
das verloren gegangene Instru
zutreffen gewohnt ist. I. Senat. Posen, den 10. April 1837.
Gr. v. Rittberg.
.ö—
se des Koͤniglichen Kommissions Raths Herrn Direction der neuen Berliner lla
Der Magistrat.
taaten.
Berlin. den 20. Apeil 1837. vh.ug 8 curanz-Gesellschaft.
Literarische Anzeigen.
Anzeige. So eben ist erschienen und ℳ Buchhandlungen zu haben, in Berlin bei b Mittler (Stechbahn Nr ), Posen, Bromdeg bei L. Bamverg in (GHreifswald: tnt Dorsch, C, H, Fuͤrstlich Reuß. Baumen
Schleiz, uͤber den Bau neuer 9 Verbesserung schon vestebender „
Anmwn
Bei dem Beginn der diesjährigen Versicherungs- Periode machen wir die llerren Laudwirthe eut
Dhie Statuten, so wie die Formulare zu den Ver- sicherungs-Anmeldungen, sind in den Agenturen.
Bank in Berlin bat Maßregeln genommen, um welche durch die betreflenden Amtsblätter speziell
brauereien, mit besonderer Beruͤcksicht, ebener, zur Anlage guter Lagerkeller ungeeben Gegenden. Mit 10 lithographirten Tafeln. 7 2 Thlr. 7 ⅛ sgr. Flac Politisches Rundgemaäͤlde, 286198
Chronik des Jahres 1836, Für La— allen Staͤnden, welche auf die Ereignihe 1ng achten. Von *r. 880. Brosch. Pre eanat
Festsche Verlags⸗Buchhandlung in
gzogen sfeste Feleickerar; .
bitzung.
imer keiner erschienen.)
—
—=
A
mtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Geheimen Kommerzien⸗ oth Oelsner zu Breslau den Rothen Adler⸗Orden vierter lasse zu verleihen geruht.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Landrath der Ostprieg⸗ tz, Major von Kroͤcher zu Lohme, den St. Johanniter⸗Orden
verleihen geruht.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Unteroffizier Ludwig schultz von der Garnison⸗Compagnie des 5ten Infanterie⸗Re⸗ 98 die Rettungs⸗Medaille mit dem Bande zu verleihen ruht.
Se. Majestät der Koͤnig haben den bisherigen Kammerge— thts⸗Rath Illaire zum Direktor des Stadtgerichts in Pots⸗ m zu ernennen geruht.
Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruht, den Stadtgerichts⸗Rath bn Brauchitsch und den Kammergerichts⸗Assessor Meier Kammergerichts⸗Raͤthen zu ernennen.
Heute wird das 9te Stuͤck der in, welches enthaͤlt: unter Nr. 1793. das Gesetz uͤber den Waffengebrauch der Forst⸗ und Jaad Beamten; und » 1794. desgleichen uͤber die Strafe der bei Forst⸗ und Jagd⸗Verbrechen. v. M. Berlin, den 24. April 1837. Debits⸗Comtoir der Gesetz⸗Sammlung.
Gesetz⸗Sammlung ausgege⸗
Widersetzlid keiten Beide vom 31sten
Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant d Commandeur der 7ten Division, von Thile II., von agdebur
1““ “
Zeitungs⸗Nachrichten. An 8 1 1-b“
31 Rußland. 3 8
Odessa, 7. April. (Journ. d’'Odessa.) Es kommen rtwaͤhrend Schiffe in großer Anzahl hier an, so daß der Ha⸗ und die Rhede ganz damit bedeckt sind, und dennoch ist das achtgeld ziemlich hoch. Die vielen Sardinischen Schiffe ver⸗ gechen eine bedeutende Ausfuhr unseres Getraides. Auch viele gossische und Oesterreichische Schiffe sieht man unter den ange⸗ ummenen und diese sind es gewoͤhnlich, die sich mit der Aus⸗ srunserer Produkte beschaͤftigen. Mehr als sechzig beladene estzeuge sind schon von hier nach dem Auslande abgegangen dzwar nach Triest, Genua, Livorno, Marseille und Eng⸗ nd. Selbst aus Algier sieht man Schiffe hier.
In Bobrinetz, der neuen Kreisstadt im Gouvernement herson, sind im vorigen Jahre vier Maͤrkte abgehalten worden.
vön
Paris, 17. April. Eestern arheitete der Koͤnig mit dem rafen von Montalivet und begab sich dann nach Versailles. Die Pairs⸗Kammer hielt heute wieder eine oͤffentliche Der bisherige Minister des Innern, Herr Gaspa⸗ , hatte in derselben wieder seinen fruͤheren Platz neben dem rafen Lemercier eingenommen. Auf der Minister⸗Bank be⸗ nd sich bloß der Koͤnigl. Commissair, Herr Pouyer. Nachdem Buͤreaus erneuert worden und die Pairs sich auf eine halbe tunde entfernt hatten, um die Wahl der Praͤsidenten und Se⸗ etaire derselben, so wie die Erneuerung des Bittschriften⸗Co⸗ ite's vorzunehmen, eroͤffnete der Vicomte Dubouchage dee erathungen uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen eines Nachschusses i 3,900,009 Fr. zu den dieszaͤhrigen Ausgaben des See⸗Mi⸗ sterjums. Er ruͤgte es im Allgemeinen, daß man in neuerer it bestaͤndig Zuschuͤsse zu den von den Kammern bewilligten eldern verlange, da es doch, namentlich in Friedenszeiten, gar cht so schwer sey, die fuͤr die Staats Verwaltung erforderli⸗ een Ausgaben im voraus zu berechnen.
Die Deputirten⸗Kammer bot heute gleich bei Eroͤff⸗ ung der Sitzung ein ziemlich lebhaftes Bild dar. Die De⸗ tirten hatten sich bei guter Zeit sehr zahlreich eingefunden; gegen waren die Ministerbaͤnke um 2 ½ Uhr noch leer. Herr ersil, der bisherige Großsiegelbewahrer, begab sich, nachdem von seinen Freunden bewillkommnet worden, auf den Platz, Herr Thiers, nachdem er zicht mehr Minister ist, sich ge⸗ ählt hatte. Letzterer fehlte in diesem Augenblick noch. Herr zuizot war, gleich nach seinem Eintritt in den Saal, der Ge⸗ nstand einer kleinen Ovation Seitens der doctrinairen Partei on allen Seiten wurde ihm die Hand gereicht, und Jeder⸗ ann im Centrum beeiferte sich, ihm seine Theilnahme zu bezeigen. da auch um 3 Uhr noch keiner von den neuen Ministern erschienen ar, die Versammlung aber eine hinlaͤngliche Anzahl von Mitgliedern ahite, so wurde beschlossen, auch in Abwesenheit der Minister e Debatte uͤber die Friedensgerichte wieder aufzunehmen. Der te Artikel des betreffenden Gesetz⸗Entwurfes ruͤhrte von der ommission her. Herr Persil bemerkte, daß die Regierung och vor zwei Tagen diesen Artikel nicht gebilligt habe, daß er 8 wie sie jett daruͤber denke. Der Artikel wurde — eußerung, die ein allgemeines Gelaͤchter erregte eerworfen. Gleich darauf trat Herr Thiers in nG v f Herr Persil ihm seinen Platz abtrat und sich in kurzer nefernung von ihm niederließ. Die Debatte, die sich uͤber die üssan Artikel des Gesetz⸗Entwurfes erhob, war ohne alles hese s (Bei dem Schlusse des uns vorliegenden Berichts en zur Kugelwahl uͤber den ganzen Gesetz⸗Entwurf
en. Es war 4 Uhr, und von den Ministern war noch
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Das Journal des Debats neue Kabinet in folgender Weise:
chen der peinlichsten Erwartung ist endlich ein neues Ministe⸗ rium gebildet. Wir brauchen wohl nicht erst zu sagen, daß wir es lebhaft bedauern, die natuͤrlichen Haͤupter der Majoritaͤt, die Herren Guizot, Duchaͤtel und Persil, nicht mehr in demselben zu erblicken. Man fragt sich mit einem tiefen Gefuͤhl der Trau⸗ rigkeit, durch welchen Oöstracismus Maͤnner von den Geschaͤften entfernt werden, denen Niemand, hinsichtlich des Talents und des Einflusses, den ersten Platz verweigern kann. Oder werden sie vielleicht eben wegen ihres Talents und ihres Einflusses aus⸗ geschlossen? Opfert man sie einem elenden Geschrei auf, weil sie als die Ausgezeichnetsten und Staͤrksten die ganze Wuth der Parteien auf sich lenken? Wenn die Repraͤsentativ⸗Regierung nicht ein eitles Wort seyn soll, so muͤssen die Ersten in der Kam⸗ mer auch die Ersten im Rathe des Koͤnigs seyn. Man muß nicht auf das dumpfe Murren der Eifersucht, nicht auf das eigennuͤtzige Geschrei der Opposition hoͤren; die Hpposition wird niemals auf⸗ hoͤren, diejenigen Leute fuͤr die gefaͤhrlichsten auszugeben, die sie am meisten fuͤrchtet. Um die oͤffentliche Meinung wahrhaft zu erforschen, um zu wissen, was die Maäjoritaͤt der Kammern denkt, muß man beachten, auf wen sich Aller Augen richten, so⸗ bald es darauf ankoͤmmt, einen Entschluß zu fassen. Giebt es nun aber wohl einen Mann, dessen Worte maͤchtiger auf die Kammer wirkten, als die Worte des Herrn Guizot? Man hoͤre selbst seine Feinde. Wenn sie ihn auch fuͤrchten oder hassen, so bewundern sie ihn doch im Innern, und Er ist es, den sie ohne Zoͤgern nennen, sobald es gilt, die aufgeklaͤrteste und festeste Stuͤtze der Politik der Majoritaͤt zu bezeichnen. Hat nicht Herr Duchaͤtel in Finanz⸗ und Handels⸗ Angelegenheiten eine unbestreitbare Ueberlegenheit? Hat er nicht sogar das Ver⸗ trauen vieler Mitglieder der Opposition erlangt? Wenn man in schwierigen Zeiten zur Ausfuͤhrung der Gesetze eines Mannes bedarf, dessen Muth nicht wankt, wird da nicht alle Welt sogleich an Herrn Persil denken? Es waͤre seltsam, wenn die Kammer diejenigen Maͤnner nicht des Vertrauens des Koͤ⸗ nigs fuͤr wuͤrdig hielte, denen sie das ihrige schenkt. Oder waͤre etwa die Majoritaͤt veraͤndert? Nein; und der beste Beweis dafuͤr ist, daß saͤmmtliche neue Minister der alten Majoritaͤt angehoͤren. Dies ist ihr Anspruch auf das Wohlwollen der Kam⸗ mer; sie koͤnnen nur als die getreuen Fortsetzer Derer auftreten, deren Plaͤtze sie eingenommen haben. Wir sagen dies ohne Bitterkeit gegen sie; denn es ist nicht unsere Absicht, ihre schon so schwierige Bahn noch mehr zu hemmen; aber wir koͤnnen nicht umhin, zu bemerken, daß in dem von Herrn Molé zu⸗ sammengesetzten Kabinette nichts veraͤndert worden ist, als die Namen. Der Name des Herrn Guizot befindet sich nicht mehr im Ministerium; aber die Politik, dessen festeste Stuͤtze Herr Guizot ist, wird immer in demselben bleiben. Es wuͤrde uns sehr in Verlegenheit setzen, wenn wir uns den neuen Ministern ernstlich opponiren wollten; denn ihre Grundsaͤtze sind die un⸗ srigen; sie gehoͤren der Majoritaͤt an; ihr fruͤheres parlamenta⸗ risches Leben bietet nur Ehrenvolles dar; wir zweifeln nicht an ihrem Muthe und ihrer Hingebung. Wir erblicken in dem neuen Kabinette Herrn von Montalivet, der seit langer Zeit Proben seiner Faͤhigkeiten abgelegt und bei den gefahrvollsten Gelegen⸗ heiten einen uͤber alles Lob erhabenen Muth bewiesen hat. Wir erblicken außerdem in dem neuen Ministerium Herrn Barthe, dessen Verwaltung Frankreich schon viele weise Maßregeln verdankt, und der besonders seinen Namen an die Gesetze gegen die oͤffentlichen Ausruser und gegen die Klubbs geknuͤpft hat. Wir erblicken endlich Hrn. von Salvandy, den Berichterstatter des Die junctions⸗Gesetzes, den zu alte und zu enge Bande an uns knuͤpfen, als daß wir seinen edlen Charakter und sein Talent verkennen sollten. Das Kabinet ist, mit einem Worte, nicht mangelhaft durch diejenigen, die in dasselbe eingetreten, sondern durch diejenigen, die aus demselben ausgeschieden sind. Nach den sechs beklagenswerthen
äußert sich heute uͤber das „Nach mehr als vier Wo⸗
Wochen, die wir verlebt haben, nach so vielen versuchten und
gescheiterten Combinationen war es indeß nothwendig, ein Ende zu machen und den Gemuͤthern Zeit zu lassen, sich zu beruhi⸗ gen und zu sammeln. Trotz unsers Bedauerns, werden wir doch gegen das neue Kabinet keine Opposition machen, und wir sind uͤberzeugt, daß unsere Freunde dies eben so wenig thun werden. Die Pflicht und das Interesse aller guten Buͤrger bestehen darin, die Regierung nicht zu schwaͤchen und die Spaltungen nicht zu vermehren. Wir werden im Gegentheil das neue Kabinet bei Allem unterstuͤtzen, was es thun wird, um die Politik seiner Vorgaͤnger getreulich fortzusetzen. Es wuͤrde uns nur dann zu Gegnern haben, wenn es selbst als Gegner jener Politik auf⸗ treten sollte. Wir sind uͤberzeugt, daß es dies niemals thun wird.“
Im Journal de Paris liest man: „Das kleine Mini⸗ sterium hat sein Programm noch nicht entworfen, und bis zur jetzigen Stunde weiß es noch nicht, was es mit den Gesetzen uͤber die Appanage, uͤber die Verhehlung von Staats⸗Verbrechen und uͤber die Deportation machen soll. Wir glauben, daß es das erste modifiziren, das zweite ganz aufgeben, und das dritte unterstuͤtzen wird. Man darf dabei nicht vergessen, daß es der Graf Molé, Praͤsident des Kabinettes war, welcher jene Gesetze vorlegte, und daß er, trotz der entgegengesetzten Behauptung gewisser Journale, sich im Conseil entschieden zu Gunsten der⸗ selben ausgesprochen hat. Man ist begierig darauf, zu hoͤren, wie derselbe Conseils⸗Praͤsident eine etwanige Meinungs⸗Aen⸗ derung erklaͤren wuͤrde.“
Herr Guizot soll mehreren Deputirten erklaͤrt haben, daß er nicht gesonnen sey, dem Ministerium vom 15. April irgend entgegenzutreten.
Herr von Remusat folgt dem Geschicke des Herrn Guizot und hat seine Stelle als Unter⸗Staats⸗Secretair im Ministe⸗ rium des Innern aufgegeben. Wahrscheinlich wird er durch Herrn Edmund Blanc ersetzt werden.
Herr Guignaut ist statt des verstorbenen Herrn Van⸗Praet zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften ernannt worden.
Es ist gestern den Mitgliedern des „Théatre frangais“ of⸗ fiziell angezeigt worden, daß die auf den 26sten d. festgesetzt ge⸗
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wesenen Festlichkeiten schoben worden seyen. Von der Spanischen Graͤnze fehlt es heute an neueren P 5 8 n der heutigen Boͤrse war ein fast gaͤnzlicher Stillstand in den Geschaͤften. Die Spekulanten scheinen entschloffennseh nicht eher auf neue Operationen einzulassen, als bis üͤber die verschiedenen, den Kammern vorgelegten Gesetz⸗Entwuͤrfe auf eine oder die andere Weise entschieden worden ist.
Lyon, 12. April. (Allg. Z.) Die Ruͤckkehr der April⸗Jah⸗ restage hat in unserer Stadt wieder zu Beunruhigung Anlaß gege⸗ ben. Kaum hatten in vergangener Woche bei den niedrigen Prei⸗ sen der Seide einige Haͤuser neue Ankaͤufe gemacht und sich in Thaͤtigkeit gesetzt, als neue Geruͤchte, deren Ursprung man kaum auf den Grund kommen kann, Alles unterbrachen. Die Arbei⸗ ter haben, wie vor zwei Jahren, eine Todtenmesse fuͤr die Ge⸗ fallenen verlangt, die ihnen verweigert worden; sie haben darauf beschlossen, in einem feierlichen Zuge nach dem Gottesacker zu wandern, und dort bei Reden und Gefingen sich der Gefallenen zu erinnern. Auch dies ist vereitelt. Die Nacht vom Sonntag auf den Montag (vom gten auf den 10ten) war das Militair in den Kasernen und den Forts unter Waffen; scharfe Patronen waren vertheilt, Patrouillen durchzogen die Straßen, und die Wachen waren verdoppelt. Jetzt heißt es, man wolle sich schla⸗ gen, und nur bis zum 1. Mai sey die Gelegenheit verschoben. Was ist der Grund dieser peinlichen Sagen und Besorgnisse? Gewiß die große Noth der Arbeiter. Aber die näͤchste Veran⸗ lassung? Einige, ihrer alten Erklaͤrungsart getreu, behaupteten, es gebe Menschen, die Alles aufregten, um die Nothwendigkeit eines doctrinairen Ministeriums zu zeigen; Andere bringen diese Bewegungen mit der legitimistischen Subscription fuͤr die Ar⸗ beiter in Verbindung. Man wiederholt die Erfindungen der Pariser Blaͤtter von einer beabsichtigten Landung Heinrich's V. im mittaͤglichen Frankreich, von einem Aufstande in der Vendée, von dem Aufenthalte Heinrich’s V. in der Gegend von Cham⸗ bery.“) Gewiß ist, daß die Legitimisten ziemlich froͤhlich sind, und von der näͤchsten Zukunft viel erwarten; gewiß, auf der andern Seite, daß man aufs neue das abgeschmackte Geruͤcht zu verbreiten sucht, Ludwig Philipp stehe in Unterhandlung mit Heinrich V. Ich glaube, daß, obgleich man in Chalons gesagt hat, man schluͤge sich in Lyon, und obgleich man hier andere Orte in Insurrection begrissen vorgiebt, alle diese Sagen mit der festen Gruͤn⸗ dung eines neuen Ministeriums verschwinden werden, Schaden haben sie indessen schon viel gethan, da Jedermann sein Geld an sich haͤlt, und alle Welt vor neuen Ereignissen, die doch kau moͤglich scheinen, zittert. Fallissements koͤnnten leicht die Folge davon seyn.
Großbritanien und Irtand.
rlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus.
Lung vom 17. April. Ein Theil der heutigen Sitzung wurd
durch einen Streit zwischen dem Admiral Sir Edward Co⸗ drington und dem fruͤheren ersten Lord der Admiralilät, Sir James Graham, in Anspruch genommen. Zu Anfange be⸗ schwerte sich der Admiral uͤber den Bericht, welchen die „Mor⸗ ning Post“ uͤber eine neulich von ihm in diesem Hause gethane Aeußerung gegeben, als haͤtte er dem Admiral Sir Pulteney Malcolm einen Unterschleif waͤhrend dessen Dienstes im Mittel⸗ laͤndischen Meere vorgeworfen; er habe aber, sagte er, nur hy⸗ pothetisch gesprochen, — ches er in Folge seiner Aeußerung von dem Admiral Malcolm
erhalten hatte. Zugleich aber hatte die „Morning Post“ ange⸗ geben, Sir J. Graham habe dem Admiral Codrington Einfluͤ⸗ sterungen und Beschuldigungen beigemessen, um derentwillen er ihn durch den Admiral Malcolm im Kommando hatte abloͤsen lassen. Sir E. Codrington verlangte nun, daß Sir J. Graham dieser Angabe der „Morning Post“ widersprechen solle; Letzterer aber erwiderte, daß das, was er gesagt, ziemlich richtig wieder⸗ gegeben worden sey. Der Streit wurde so lebhaft, daß man
einen Zweikampf besorgte und daß nach der in solchen Faͤllen uͤblichen Weise darauf angetragen wurde, die beiden Mitglieder
den Beamten des Hauses in Verwahrsam zu geben. Mit gro⸗
ßer Muͤhe brachten endlich die beiderseitigen Freunde und der Sprecher eine guͤtliche Beilegung der Sache zu Stande. Hier⸗ auf trat Sir 8. Hardinge mit seinem mehrerwaͤhnten An⸗ trage in Bezug auf die Spanischen Angelegenheiten hervor, auf dessen Resultat man sehr gespannt ist, weil die Opposition ihn benutzen zu wollen scheint, um alle ihre Kraͤfte gegen die Minister in die Schranken zu rufen. Der Antragsteller schlug vor, daß dem Koͤnige eine Adresse uͤberreicht werde, des Inhalts, daß derselbe den Geheimeraths⸗Befehl vom 10. Juni 1835 nicht erneuern moͤge, welcher den Britischen Unterthanen auf zwei Jahre die Erlaubniß ertheilt, in den Dienst der Koͤnigin von Spanien zu treten, so wie, daß die Marine⸗Soldaten nicht fer⸗ ner in Spanien verwendet werden moͤchten, außer zum Behufe der durch die Seemacht zu leistenden Cooperation, zu der sich der Koͤnig durch den Quadrupel⸗Allianz⸗Traktat vegp. Sir Henry Hardinge motivirte diesen Antrag durch eine ausfuͤhrliche Rede. Er erklaͤrte, nicht die Zweckmaͤßigkeit oder Unzweckmaͤßig⸗
keit des Quadrupel⸗Allianz⸗Traktats untersuchen zu wollen, um so weniger, da der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten es nie versucht habe, den Geheimeraths⸗Befehl als eine nothwendige Folge jenes Traktates darzustellen, sondern ihn stets als eine davon unabhaͤngige I aßregel der Re— gierungs ⸗Politik bezeichnet habe. Darauf aber glaube er, seine Motion mit Recht begruͤnden zu koͤnnen, daß die Minister durch jenen Geheimeraths⸗ Befehl und ihr ganzes Verfahren in den Spanischen Angelegenheiten die Na⸗ tional⸗Ehre und den militairischen Ruf des Britischen Volkes aufs Spiel gesetzt haben; uͤberdies muͤsse der moralische Charak⸗
in Versailles auf unbestimmte Zeit ver⸗
*) Nach den letzten Rachrichten aus Görz hat der Herzo von Bordeaux seinen bisherigen Aufenthalt gar micht verlassen. —
was er durch ein Schreiben bewies, wel⸗