8
v111““ C“ 8 Köͤnigin in Thäͤtigkeit gebracht, und je V Feldzug an. Rahtürlich ist dies Manoͤver mit Courieren nach San Sebastian und Bilbao worden, und wir koͤnnen nun jede Stunde wichtigen Resultaten entgegensehen. Irribar⸗ ren's Eil ist von guter Vorbedeutung. Hoffentlich wird sie Nachahmung finden. Auf Evans und die Legion wird man je⸗ denfalls einige ee duͤrfen. Die Dampfboͤte sind jetzt mit Truppen nach Bilbao unterweges; sobald dieselben in San Sebastian anlangen, werden ohne Zweifel die Operationen beginnen. Hier erwantet man allgemein einen baldigen gleich⸗ zeitigen Angriff auf Fuentarabia und Irun. Das Wetter ist leider noch immer unguͤnstig, indeß gehen die Operationen doch wohl ihren Gang.“ Der Courier meldet, nach einem Privat⸗ Briefe aus Bayonne (dessen Datum indeß nicht angegeben wird), daß General Evans, obgleich Espartero endlich Anstalt zu machen schiene, ihm Verstaͤrkungen zu senden, doch ent⸗ schlossen sey, den Befehl uͤber sein Armee⸗Corps unverzuͤglich aufzugeben, und daß bereits General Seoane in San Sebastian angekommen sey, um das Kommando zu uͤbernehmen
Portugal.
b Lissabon, 5. April. Der Periodico dos Pobres bringt folgendes Schreiben aus Vizeu vom 28 Magrz: „Ich glaube, es wird von einigem Nutzen seyn, wenn Sie Folgendes in Ihren Periodico aufnehmen, um zu sehen, ob das Gouverne⸗ ment erwacht und energische, entscheidende Maßregeln trifft, uns aus dem gefaͤhrlichen Zustande zu reißen, in welchem wir in dieser Provinz jetzt leben. Die Provinz, und ich glaube, mit ihr der groͤßte Theil des Reichs, ist mit einer vollstaͤndigen Anar⸗ chte bedroht. Individuelle Sicherheit existirt nicht mehr: Raͤu⸗ ber dringen gewaltsam in die Wohnungen; jeder uͤbt sein Recht mit eigener Faust und nach Gutduͤnken, da man von den Beamten kein Recht erlangen kann: diese haben weder physische noch mo⸗ ralische Kraft; die Juizes de Direito (Landrichter) und Dele- ados regios (Staats⸗Anwaͤlte) bekuͤmmern sich, da sie fixe Be⸗ oldungen haben und nichts bei Prozessen gewinnen koͤnnen, wenig darum; die Jury begeht tausend Thorheiten; es ist eine schoͤne Institution, allein nur fuͤr ein Land, in dem man begreift, was es ist, nicht fuͤr Bauern und ungebildete Menschen, wovon sie fast durchgäͤngig hier zusammengesetzt ist. Der Hauptfehler liegt in der Gesetzgebung, die immer nur provisorisch ist und weder den Sitten noch dem Charakter des Volks entspricht; und so lange dieses fortdauert, werden wir auch auf den groͤß⸗ ten Irrwegen wandeln. Das spiele bestaͤtigt. In der Villa de S. Pedro do Sul wurde der Arzt aus Privpathaß ermordet; einige Tage nachher ein anderes Individuum in Folge des ersten Mordes; in Lamego wurde vor einigen Tagen der Escrivaõ des Juiz do Direito ermordet, ein braver Mann, der emigrirt war in der Miguelistischen Zeit, und unter den Volontairs der Koͤnigin gedient hatte. Gestern trug sich nun 1 ½ Legoa von hier im Povolide ein schrecklicher Fall zu. An jenem Orte wohnen zwei reiche und fruchtlose, unruhige und unter sich uneinige Bruͤder, die sich schon mehrmals wech⸗ selsweise angegriffen und durch Gewehrschuͤsse verwundet haben. Jeder hat dabei seine Partei streitsuͤchtiger Koͤpfe. Ein . Mensch dieses Orts, der in die Parteien verwickelt war und in Furcht lebte, von seinen Gegnern ermordet zu werden, hatte sich deshalb seit laͤngerer Zeit nach Vizeu zuruͤckge⸗ zogen; allein da er sich in Geschaͤften nach Povolide zu begeben so lud er einen Sergeauten und einen Korporal vom 2ten Jaͤger⸗Regiment ein, ihn dahin zu begleiten. Kaum waren sie dort angekommen, so wiegelte einer der Bruͤder das Volk ggegen sie auf, man fsiel uͤber sie her und ermordete sie alle drei. Diese Nachricht verursachte hier das groͤßte Mißfallen, und heute begab sich die Justiz dahin in Begleitung von 50 Jägern und 25 Mann Kavallerie, um jenen Schaͤndlichen eine Lection zu geben; allein, was wird daraus erfolgen? — Ungluͤck auf Un⸗ gluͤck! — Denn wenn auch getrachtet wuͤrde, die groͤßte Manne⸗ zucht unter den Truppen zu halten, so wird man doch dieselben, aufgebracht durch den Mord ihrer Kameraden, schwerlich von Excessen abhalten koͤnnen. Bei Francoso wurde die Wohnung iner reichen Familie von einer Bande von 40 Raͤubern beraubt, die alle zu Pferde waren. Sie wurden von den Jaͤgern aus Almeida verfolgt, die auch Mehrere getoͤdtet haben sollen. Diese und aͤhnliche Vorfaͤlle verbreiten allgemeine Unzufriedenheit, Mißtrauen und Schrecken, denn Niemand haͤlt sich mehr fuͤr sicher: das Volk, dem nur Thaten und nicht schoͤne Worte ein⸗ leuchtend sind, welches diesen Zustand von Desorganisation vor Augen sieht, blickt mit Sehnsucht auf die alte Verfassung zu⸗ ruͤck, wo die Zuchtlosen von Corregidores und Juizes de Fora in Ordnung gehalten wurden. Wenn das Gouvernement sich nicht beeilt, weise und kraͤftige Maßregeln zu treffen, nicht bloß auf dem Papiere, sondern vermittelst Handlungen, so weiß ich
A1AAA“; “ und jetzt faͤngt eigentlich der
wird durch folgende Bei⸗
u diesem Artikel bemerkt ein Kortespondent er Allg. Zeitung: Auf diese Art aͤußert man sich durchgaͤngig; jeder fuͤhlt, daß es anders werden muß, keiner weiß aber ein Mittel anzugeben, wie es anders werden kann; da glaubt man denn an die Wun⸗ derkraͤfte des Gouvernements und schreit: die Minister muͤssen energische, weise Maßregeln treffen! Dies ist bald gesagt. Vom Jahre 1834 an hat man den Ministerien aller Farben die⸗ ses vorgeschrieen und wird es noch gar oft schreien und ohne Erfolg; denn woher soll das Licht kommen in dieser Finsterniß? woher die Kraft, energisch zu handeln? woher der so noͤthige Wille des Gehorsams im Volke? Wunder uͤber Wunder muͤß⸗ ten geschehen, wenn es jetzt schon besser werden sollte; allein so wenig wie eine von einem steilen Abhange rollende Kugel in ihrem Lauf aufgehalten werden kann, eben so wenig ist nun auch dem Verderben zu steuern, dem man das Land entgegen⸗ efuͤhrt hat; das allgemeine Elend, durch die Aufloͤsung aller Vande, hat seinen Gipfel noch nicht erreicht, es ist noch immer im Wachsen, die politischen Suͤnden der Koryphaͤen der Re⸗ volution sind noch im Steigen, das stuͤrmende Zeitalter muß sich noch austoben, bevor es besser werden kann, und eine große Krisis dem jetzigen Zustand ein Ende macht. In andern Staa⸗ ten pflegt zuerst das Volk zu revolutioniren, wenn es mit der Regierungs⸗Verfassung unzufrieden ist; hier trat der Fall ein, wohl einzig in seiner Art, daß das Volk ruhig war, keine an⸗ dere Verfassung verlangte, das Gouvernement aber gegen sich selbst revoltirte, alles Bestehende uͤber den Haufen warf und alle Zweige der Verwaltung dermaßen und ploͤtzlich so von Grund aus umgestaltete, daß daraus solche Staatswirren ent⸗ standen, die selbst die Stifter derselben nicht entwirren koͤnn⸗ ten. Es war ein langgesponnener Faden zu einem Knaäͤuel ge⸗ ballt, aus dem man nun weder den Anfang noch das Ende wieder finden konnte. In den hundertkoͤpfigen Cortes, in den kopflosen, veraͤnderlichen Ministerien wurden nur vielfaͤltige Staats⸗Verwaltungs⸗Experimente ausgeheckt; heute dies, morgen jenee; heute in Kraft gesetzt, morgen wieder fuͤr unguͤltig er⸗ klärt. Der Knaͤuel verwirrte sich immer mehr, und daruͤber verwirrten sich endlich auch die Koͤpfe des Volks, welches nun nicht mehr weiß, was es thun noch lassen, wem und wie es ge⸗— horchen soll; was Wunder also, wenn es Niemanden mehr ge⸗ horcht, wenn jeder sich selbst hilft durch die Mittel, die ihm zu Gebote stehen, erlaubt und unerlaubt, nicht durch Gesetz, son⸗ bern nach seinem sittlichen Gefuͤhl; da dieses nun nicht durch Religions⸗Begriffe gelaͤutert, sondern bis zur untersten Stufe gesunken, bloß den 1s,. Leidenschaften folgt, so werden alle jene Scenen von Rache, Raub und Mord herbeigefuͤhrt, die Schauder erregen. Nach den ersten fehlgeschlagenen Staats⸗ Experimenten haͤtte man gleich wieder einlenken, die alte Ver⸗ waltungs⸗Verfassung, die nicht schlecht und nur durch Mißbraͤuche verdorben und verunstaltet war, wieder gelaͤutert herstellen sol⸗ len, und Alles waͤre zeitig ins alte Geleis zuruͤckgetreten, allein da traten die theoretischen Weisheitsmaͤnner in dem Kongreß auf und schrieen: „nicht ruͤckwaͤrts zum Alten, sondern vorwaͤrts muͤssen wir in den Reformen schreiten, alle Revolutionen er⸗ zeugen anfaͤnglich Unordnungen und Unzufriedenheit, wir muͤssen uns nicht davon abschrecken lassen, und wenn auch die jetzige Generation darunter leidet, Vieles zu Grunde geht — die kuͤnf⸗ tige wird uns dafuͤr segnen; Frankreich giebt den Beweis da⸗ fuͤr. Also nur vorwaͤrts mit den Reformen, mit der Auf⸗ klaͤrung des Volks.“ Und so ist man denn so weit vorwaͤrts ge⸗ schritten, daß man den Ruͤckweg nicht mehr zu finden weiß. Welche Maßregeln dagegen kann nun ein Gouvernement ergrei⸗ fen, das keine physische und moralische Kraft mehr besitzt, nur stark und produktiv in Federzuͤgen ist, dem die Kraft abgeht, welche das Revolutions Tribunal in Frankreich unterstuͤtzte, um die Reformen wirksam zu machen, und das nicht einmal so viel Muth besitzt, einen Nachrichter zu ecreiren und die vielen Ver⸗ brecher in den Gefaͤngnissen haͤngen zu lassen; ein Gouverne⸗ ment, das die Armee fuͤrchtet und deee so vermindert hat, daß es daran keine Stuͤtze haben kann, selbst wenn es sich auf die⸗ selbe verlassen koͤnnte, was doch nicht der Fall ist, wie jetzt der Krieg gegen den Raͤuber Remeschido zeigt. Unter solchen Umstaͤnden kann wahrlich kein Ministerium mehr helfen, man setze es auch aus den besten Elementen zusammen. Die Sitt⸗ lichkeit der gegenwaͤrtigen Generation ist schon zu sehr gesunken, als daß man auf Besserung der Zustaͤnde hoffen koͤnnte, und am wenigsten koͤnnen wohl die öfteren Ministerwechsel dazu beitra⸗ gen. Man will dadurch bessern, und geraͤth in einen immer tieferen Abgrund, aus dem nur eine große Kreisis retten wird. Wer in dieser Krisis aber den Sieg davon tragen wird, ob die Cortes unter einem zweiten Robespierre durch ein Schreckens⸗ system, wie schon hin und wieder durch manche Aeußerungen angedeutet worden ist, oder das absolute Koͤnigthum, wenn jene mit ihren Plaͤnen scheitern und vom Volke vernichtet werden, laͤßt sich nicht im voraus berechnen bei einem Volke, das so
schwankend
und sich von kleinen Parteien beherrschen laͤßt. Eine Mittelstraße zwischen be⸗ Extremen scheint aber nicht
mehr vorzuliegen.
Berlin, 3. Mai. In Tilsit hat sich ein Verein zur Linderung der Noth der durch das Austreten des Gilge⸗ und Rußstromes verun⸗ gluͤckten Einwohner der Kaukehner Niederung gebildet, und unterm 26. April von dort aus einen Aufruf zur Wohlthaͤtigkeit an sein, Mitbuͤrger in der Naͤhe und Ferne erlassen. Die Zahl der durqh die Dammbruͤche ploͤtzlich unter Wasser gesetzten Ortschaft wird in demselben auf mehr. als 100 angegeben, die damtt (am 26. April) bereits seit zehn Tagen 5 bis 10 Fuß hoch uͤbe schwemmt waren, so daß der groͤßte Theil der Verungluͤckten
gertem, tief im Wasser stehenden Vieh zubrachten. Dem ersten Nothstande ist zwar sofort von den Nachbarn moͤglichst abgehah fen worden, doch ist das Ungluͤck zu groß und zu nachhaltz als daß die Kraͤfte des armen Landes zu einer wesentlichen Lit derung ausreichen koͤnnten. Der gedachte Verein besteht au dem Landrath Ferne, dem Buͤrgermeister von Goͤllnitz, dem Pre diger Lambert und dem Ober⸗Post⸗Direktor Nernst.
8 Meteorologische Beobachtung.
8 Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger
6 Uhr. 2 Uhr. 10 uhr. Beobachtung. —
Quellwärme 7,0 0 F. Flußwärme 9,2 0 F. Bodenwärme 8,1 0½ Ausdünstung 0 111 9, Niederschlag 0.
Nachtkälte +. 8,10 60 pCt. W.
1837 2. Mai.
BxrImanaac.xA en Luftdruk.. Luftwärme. Thaupunkt. Dunstsättigung Wetter ...
335,83 Par. 336,04“ Par. + 14,6 °R. + 9,10R. + 3,40 R. + 4,290 R. 41 pCt. 68 pCt. heiter. halbheiter. W. W. W. — + 10,70 R. † 4,00 R...
335 76 ‧ Par.
+ 8,39° R.
+ 4,30 R. 72 pEt. bezogen
Wolkenzug... Tagesmittel: 335,88“ Par.
—
Auswürtige Börsen.
Amsterdam, 28. April. “ Niederl. wirkl. Schuld 52 ¼l. 5 % do. 99 ¼½¼. Kanz. Hm. 22 ¾¼. 5 % Span. 19 51. Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsl. " Preuss. Präm.-Sch. 111 ¾¼. Poln. —. Oesterr. Met. 99 ¼. Antwerpen, 27. April. Ausg. Sch. —. Zinsl. 8. Neue Aul. 19. Hamburg, 1. Mai. 1345. Engl. Kuss. —.
20.
Passive —.
Bank-Actien 1347. 5 % Port. —. à0
3 % 28 ½. Neue Anl. London, 28. April.
Cons. 3 % 90 %. Belg. —. Neue Anl. 213 ⁄¾à½. Passive ' Ausg. Sch. 8 ½. 2 ½ % Iloll. 53. 5 %, 190. 5 % Port. 46 ¾ do. 3 % 29 ¼. Engl. Russ. —. Bras. 84 ¼. Columb. 23 ½2. Mes- 23 ½. Peru 18. Chili 40.
Paris, 27. April.
5 % Rente 106. 90. 3 % do. 78. 80. 5 % Neap. 98. M.
5 % Span. Rente 23 ¼. Passive 5 . 3 % Portug. 29 ¾⅞. Wien, 28. April.
5 % Met. 1041 1 ½. 4 % 99 ¾. 3 % 74à11⁄1 6. 2 ½ ¼ 56 ¼. 10
Bank-Actien 1366 ¾. Neuè Aul. 567 ½.
Koͤnigliche Schauspiele.
Donnerstag, 4. Mai. Im Opernhause: Nurmahal, od Das Rosenfest von Kaschmir, lyrisches Drama in 2 Akten, Ballets. Musik von Spontini.
Im Schauspielhause: 1) Le Savant, vaudeville en actes, par Scribe. 2) Renaudin de Caen, vaudeville en acles.
Freitag, 5. Mai Im Schauspielhause (als siebente Vo stellung der Dramen aus der Geschichte der Hohenstaufen) Kaiser Friedrich II., vierter Theil, oder: Friedrich's Tod, hesth rische Tragoͤdie in 5 Abth., von E. Raupach. (Herr Ro Kaiser Friedrich II.) 8
Koͤnigstaͤdtisches Theater. Donnerstag, 4. Mai. Der Verschwender. Original⸗Zaubes Maͤhrchen in 3 Akten, von F. Raimund. Musik vom Kapel meister Konradin Kreutzer. (Herr Rott, vom Koͤnigl. Stähh schen Theater zu Pesth: Valentin, als Gastrolle.)
Redacteur EHd. Cottel.
Gedruckt bei A. W. Havn.
XRrMxA.AeevRxs- MTMen
nicht, wohin dieses noch fuͤhren soll. — Vizeu, 28. Maͤrz 1837.“—
Allgemeiner Anzei
Einwendungen haben, solche 1 gerichte zur weiteren Verfuͤgung anzuzeigen, widri⸗ beabsichtigt genfalls mit dem Verkaufe der Pfandstuͤcke verfahren, 1 und der Pfandglaͤubiger wegen seiner in dem Pfand⸗ der Buͤdner Gottfried Muͤller zu Sieversdorf buche eingetragenen Forderungen aus dem Kaufgelde ꝛc. Hoͤrnig sich uͤber die Verkaufs⸗ und die eventuellen Verpachtungs⸗Pedingungen, in dem letzten Termine
m gen aber uͤber den Zuschlag zu erklaͤren, und wird von hirte Pfandschuld weiter gehoͤrt den Nichterscheinenden angenommen werden, daß sie dem Beschlusse der Mehrheit der Erscheinenden bei⸗
treten. Auch ist von einem jeden der hierseldst nicht ig, in so fern dies noch nicht geschehen seyn sollte, binnen Rechtsfrist ein zu den Akten gehdrig legitimirter Stellvertreter Debitsache zu be⸗ mndas gemeinsame
Bekanntmachungen.
. Zur Warnung. “ Der Arbeitsmann Carl Friedrich Witte und
sind wegen unterlassener Rettung eines Menschen aus Lebensgefahr rechtskraͤftig zu Iätaͤgiger Gefaͤng⸗ niß⸗Strafe vom Koͤnigl. Kammergerichte verurtheilt. Neustadt a. d. Dosse, den 14. April 1837. Koͤnigl. Preuß. Justiz⸗Amt.
Nothwendiger Verkauf.
. Stadtgericht zu Berlin, den 7. April 1837.
Das Mittelstr. Nr. 5 belegene Grundstuͤck des Baͤcker⸗ meisters Kuppermann, taxirt zu 7273 Thlr. 25 sgr., soll
am 15. Dezember 1837, Vorm 11 Uhr,
an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzuseben Die verehelichte Baͤckermeister Kuppermann, fruͤber verwittwete Mertens, Dorothee Sophie geborne Eich⸗ staͤdt, oder deren Erben werden oͤffentlich vorgeladen.
werden soll.
2* 8
8 Bekanntmachung Deer privilegirte Pfandleiher 9 8, wohnhaft in der Linienstraße Nr. 158, hat darauf angetragen, die seit laͤnger als 6 Monat bei ihm verfallenen Pfaͤnder, bestehend in Gold⸗ und Silbersachen, Leinen, Bett zeug, maͤnnlichen und weiblichen Kleidungsstuͤcken und dergl. mehr, öͤffentlich an den Meistbietenden zu verkaufen, und ist dazu ein Termin auf
den 5. Juni 1837, Vormittags um 9 Uhr, vor dem Koͤnigl. Auctions⸗Kommissarius Herrn Vecken⸗ stedt in der benerwaͤhnten I des Pfandlei⸗ hers angesetzt. Es werden daher die Eigenthuͤmer dieser verfallenen Pfaͤnder aufgefordert, vor obigem Auctions⸗Termin entweder dieselben Iö oder, wenn sie gegen die contrahirte Schuld gegruͤndete
22. Mai,
befriedigt, der Ueberschuß aber an die Armen⸗Kasse abgeliefert und Niemand mit seinen Einwendungen gegen die contra
Berlin, den 2. Maͤrz 1837. Koͤnigliches Stadtgericht. Abthellung fuͤr Kredit⸗, Suübhastations⸗ und Nachlaßsachen.
Oeffentliche Bekanntmachung. Der Papierfabrikant Philipp Andreas Hoͤrnig zu
Kemnitzerhagen beabsichtigt 1) sein bis Michaelis 1888 laufendes, aus dem am 16. September 1788 mit der Koͤnigl. akademi⸗ schen Administration geschlossenen, am 29. Ja⸗ nuar 1816 auf ihn transportirten Kontrakte ori⸗ ginirendes Pachtrecht an der Papiermuͤhle zu Kemnitzerhagen und den dazu gelegten Laͤnde⸗ reien, so wie sein Pachtrecht aus den mit der erwaͤhnten Administration resp. am 6. Dezember 1822 und 19. April 1825 uͤber einige Laͤndereien
geschlossenen Kontrakten abzutreten,
) die ihm an jener Papiermuͤhle und deren Neben⸗ gebaͤuden, so wie an einem zu Kemnitzerhagen belegenen Kothen, zustehenden sonstigen Rechte zu veraͤußern,
und hat bei uns auf die oͤffentliche Ausbietung die⸗ ser Gegenstaͤnde angetragen. cttations⸗Termine auf den 20. April und den 1. und jedesmal Vormittags 10 Uhr, angesetzt und laden Erwerbslustige hiermit ein.
daß das beabsichtigte Geschaͤft nicht
Fuͤr den Fall, kommen koͤnnen, wird eine Verpach⸗
sollte zu Stande
In dem ersten Termine
anwesenden Kreditoren des Hoͤrn
am hiesigen Gerichtsorte fuͤr die
haben „ betroffen. Dalun
58
Wir haben deshalb Li⸗
ger fuͤr die Preußisch
m Koͤnigl. Stadt⸗stung der bezeichneten Gegenstaͤnde auf t und sollen die desfallsigen Gebote in eben einladen, daß die Verpachtung auf Ein Jahr den Terminen entgegen genommen werden.
haben die Glaͤubiger des
stellen, widrigenfalls sie bei allen Interesse der Glaͤubigerschaft betreffenden Vorkom⸗ menheiten als in die Beschluͤsse der Mehrheit der uͤbri⸗ gen Kreditoren einwilligend werden angesehen werden.
Zugleich fordern wir alle diejenigen, die an die bezeichneten Pachtungen und sonstigen Gegenstaͤnde =— Anspruͤche irgend einer Art zu haben vermeinen, auf, in den oben angesetzten Terminen diese Anspruͤche anzugeben und zu bewahrheiten, unter dem Nach⸗ theile, daß sie sonst mit allen Anspruͤchen an die be⸗ zeichneten Gegenstaͤnde werden ausgeschlossen werden Alle diejenigen, welche ihre Forderungen in dem Hoͤr nigschen Diskussions Verfahren bereits angemeldet werden von der gestellten Verwarnung nicht
n Greifswald, den 25. Maͤrz 1837. Koͤnigliches Kreisgericht. chnitter.
Bekanntmachung.
Zur anderweitigen Verpachtung des im Thorner Kreise belegenen adel. Guts Warszewice haben wir einen Termin auf den 20. Mai c., Nachmittags à Uhr, anf dem hiesigen Landschaftshause angesetzt,
en Staaten.
kuͤrzere Zeit zu welchem wir Pachtliebhaber mit dem Bemert
Jobannis c. bis Johannis k. J erfolgt und der T. min zum Verkauf des Guts in nothwendiger f hastation auf den 30. August c. ansteht, die K. lustigen werden also auf die Wahrnehmung dh Termins aufmerksam gemacht.
Marienwerder, den 25. Maͤrz 1837. Koͤnigl Provinzial⸗Landschafts⸗Directü
Wollmarkt in Torgau.
Daß mehrfachen Wuͤnschen gemaͤß der biesige Wl markt, unter hoher Genehmigung, von Mittwoch Donnerstag vor Pfingsten auf Mittwoch und Dorl⸗ nerstag nach Trinitatis, dieses Jahr also u
den 24. und 25. Mai c. verlegt worden ist, bringen wir hierdurch zur all meinen Kenntniß. Torgau, am 8. April 1837. Der Magistrat.
Literarische Anzeigen.
Neueste Tanz-Composition von Josef Lanner.
Bei Pietro Mechetti in Wien ist so eben schienen und in Berlin bei Gustav Crantz, IE richsstrasse No. 165, zu haben:
Joseph Lanner, S3tes Panorama derbeliebhte n Galoppets
enthaltend: No. 1. Gartenfest-Galopp; 8 No. 2 Galoppe nach Motiven aus der Obe die Hugenotten, von Meyerbeer; 1 No. 3. Champagner-Knall-Galoppe; sür das Pianoforte. Op. 114. Preis 15 sgr.
auf Boͤden, ohne warme Nahrungsmittel, umgeben von halb verhun
ser Gelegenheit etwa folgendermaßen:
Reruͤber sofort eroͤffne;
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung
zu Koͤln ist der bisherige Pfarrer zu Kuͤrten, Schmitter, um Pfarrer in Menden im Sieg⸗Kreise ernannt worden;
zu Posen ist der Vikar August Seidel aus Schneide⸗ üͤhl zum Pfarrer in Altenhoff, Kreis Meseritz, und der Vi⸗ ar Benedict Sauer zum Pfarrer in Reisen ernannt worden;
u Stettin ist der Predigtamts⸗Kandidat Karl Frie⸗ drich Wilhelm Pfotenhauer zum Rektor und Huͤlfspredi⸗ ger in Penkun ernannt worden.
Angekommen: Der Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwe⸗ insche General⸗Major und General⸗Adjutant, von Bod⸗ dien, und
Der Koͤnigl. Niederlaͤndische außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am Kaiserl. Russischen Hofe, Freiherr von Heeckeren, von St. Petersburg.
Abgereist: Der Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwerinsche
General⸗Major und Brigadier, von Both, nach Ludwigrlust.
ngs-Nachrichten. Ausland. Frankreich. Paris, 28. April. Gestern begaben sich der Koͤnig, die Koͤnigin, die Prinzessinnen Adelaide und Clementine und der
erzog von Montpensier in Begleitung der Kurfuͤrstin von
faß; Bayern und des Grafen von Arco nach Sevres, wo Ihre Majestaͤten und Ihre Koͤnigl. Hoheiten die Porzellan⸗Manu⸗ faiur in Augenschein nahmen. In Sovres stand die Natio⸗ nal⸗Garde unter den Waffen und erwartete den Koͤnig, der die⸗ selbe, trotz eines heftigen Regengusses, die Revue passiren ließ. Der Koͤnig und die Koͤnigl. Familie speisten in Saint⸗Cloud, und kehrten erst um 9 Uhr Abends nach den Tuilerieen zuruͤck.
Die heutigen Blaͤtter enthalten das Programm der Festlich⸗ keiten zur Feier des Namenstages Sr. Majestaͤt, der auf den 1. Mai faͤllt.
Da der Baron von Huͤgel, der in Abwesenheit des Grafen von Appony als Geschaͤftstraͤger fungiren soll, noch nicht ange⸗ kommen und dadurch die Abreise des Botschafters verzoͤgert worden ist, so werd dieser am Namenstage des Koͤnigs als Ver⸗ treter des diplomatischen Corps das Wort fuͤhren.
Im Journal des Debats liest man: „Ueber die Zeit
der Ankunft der kuͤnftigen Herzogin von Orleans in Frankreich
scheint noch nichts Bestimmtes beschlossen zu seyn, so wenig wie uͤber die bei der Vermaͤhlung stattfindenden Festlichkeiten. Nach Allem, was wir erfahren haben, ist es indeß wahrscheinlich, daß diese Festlichkeiten in der ersten Haͤlfte des Monats Juni, und zwar in Fontainebleau und Versailles, stattfinden werden. Die Eroͤffnung des Museums wird deshalb verschoben, und das große auf den 26. April angesetzt gewesene Fest ist ebenfalls auf die zeit der Vermaͤhlung verlegt worden.“ Die Pairs waren heute in ihrem gewoͤhnlichen Sitzungs⸗ Lokale zu einer Gerichts⸗Sitzung versammelt, in welcher der General⸗Prokurator, Herr Franck⸗Carré, im Namen des Koͤ⸗ nigs, die Akte vorlegte, wodurch die uͤber Meunier verhaͤngte Lodesstrafe in die Strafe der Deportation (oder lebenslaͤnglache Festungsstrafe) verwandelt wird. Derselbe aͤußerte sich bei die⸗ „Es ist Ihnen bewußt, m. H., welche Gewissensbisse und welche Reue der Verurtheilte empsand, und Sie werden daher ohne Zweifel die Gefuͤhle je⸗ nes hochherzigen Mitleids theilen, der er seine Begnadigung zu verdanken hat. Auch wir, m. H., die wir durch unser strenges Amt zur Vertheidigung der schwer verletzten oͤfsentlichen Ord⸗ nung berufen waren, auch wir wuͤnschen uns Gluͤck zu einem Auftrage, der uns gewissermaßen der Ausuͤbung jenes hohen Vorrechtes beigesellt, welchem es allein zu⸗ steht, die Strenge der Erkenntnisse zu mildern. Die Begnadigung hat auch nicht erst auf die Bittschrift des Schul⸗ digen zu warten brauchen; nicht der schmerzliche Eifer einer kutter war ihr vorangegangen, die mit verweintem Auge um das Leben ihres Sohnes bat und zu den Fuͤßen jener erhabe⸗ nen Koͤnigin, deren eigene Kinder durch das Verbrechen in To⸗ desgefahr gerathen waren, um eine Verwendung zu Gunsten des Moͤrders flehte. Die Begnadigung war bereits unterzeich⸗ net, und der Koͤnig hatte also, als man sich ihm mit schuͤchter⸗ ner Bitte nahte, nur noch Segenswuͤnsche zu empfangen und Freudenthraͤnen einzuaͤrndten. Moͤge Meunier daher leben als ein Zeuge der Parteienwuth und zugleich jener Koͤniglichen Milde, die den durch sie verleiteten Ungluͤcklichen so gern und so rasch vergiebt. Moͤchte diese Milde doch einen wohlthaͤtigen Einfluß auf alle jene schlechten Leidenschaften uͤben, die sich noch um uns regen; moͤchte sie endlich dazu dienen, jene Unsinnigen zu entwaffnen, deren stets erneuerte und stets verfehlte Angriffe umsonst eine Dynastie zu erschuͤttern versuchen, die der Nationat⸗Wille auf den Thron erhoben hat, und auf demselben zu erhalten wissen wird, — eine Dynastie, die so viele feste Stuͤtzen zaͤhlt und deren Zukunft bald in einem neuen Buͤndnisse neue Buͤrg⸗ gaften finden wird. Wir ersuchen den Gerichtshof, uns den enpfang des Strafmilderungs⸗Dekrets zu bescheinigen und dem⸗ felbem die gerichtliche Bestaͤtigung zu ertheilen.“ — Nachdem etteres geschehen, wurde die Audienz aufgehoben und die ersammlung konstituirte sich als gesetzgebende Behoͤrde. Der erzog von Broglie berichtete uͤber den Gesetz, Entwurf wegen des Dotations⸗Zuschusses fuͤr den Herzog von Orleans, 8 erklaͤrte, daß die Kommission einmuͤthig fuͤr die Annahme esselben stimme. Mehrere Pairs verlangten, daß man die Berathung da indessen das Reglement einen vierund⸗
8
““
Civilliste und des
zwanzigstuͤndigen Zwischenraum zwischen der Berichterstattung und der Debatte anordnet, so wurde die Berathung auf den folgenden Tag verlegt.“) Am Schlusse der Sitzung wurde noch der Gesetz „Entwurf wegen Aufhebung der Nachgebote bei der Verauctionirung des Holzschlages ohne Werteres mit 108 Stim⸗ men gegen l angenommen.
Nachstehendes ist ein Auszug aus den Mittheilungen, die der Minister des Innern gestern der Deputirten⸗Kam⸗ mer uͤber das Privat⸗Vermoͤgen des Koͤnigs machte: „Im Jahre 1836“, äußerte er, „hatte der Koͤnig aus seinem Pri⸗ vat⸗Vermoͤgen eine Einnahme von 2,596,757 Fr. Die Einkuͤnfte der Civilliste, mit Einschluß schaß in monatlichen Gn zahlt, so wie die maligen Dotation der Krone, belaufen sich zusammen au 18,674,889 Fr. Das Gesammt⸗Einkommen sent sam auf 21,271,646 Fr. Von dieser Summe sind nun die Lasten in Abzug zu bringen, die sowohl das Privat⸗Eigenthum des Koͤ⸗ nigs als die Civilliste zu tragen haben, damit die Kammer, wie das Land, das Residuum kennen lerne, mittelst dessen die Krone ihre Wuͤrde aufrecht zu erhalten hat. Diese Lasten bestehen fuͤr das Privat⸗Vermoͤgen des Koͤnigs aus bestimmten Pensionen, Steuern und sonstigen Abgaben, zum Betrage von 1,5909,287 Fr.; fuͤr die Civilliste belaufen sie sich aut 9,642,513 Fr., uͤberhaupt also auf 11,232,800 Fr. Hiernach bleibt der Krone noch ein baarer Ueberschuß von 10,038,846 Fr. Die Privat⸗Schulden des Koͤ⸗ nigs beliefen sich am Schlusse des vorigen Jahres auf 6 ½ Millionen und die Schulden der Civilliste auf 11 ½ Millionen. Erworben hat der Koͤnig seit dem 9. August 1830 Grund⸗Eigen⸗ thum zum Werthe von 12 ½ Millionen Fr.: dagegen sind ande⸗ rerseits 3500 Hektaren an Waldungen zu dem Werthe von 2 ½ Millionen Fr. verkauft worden. Das Privat⸗Vermoͤgen des Koͤnigs ist sonach in diesen sieben Jahren um 10 Millionen angewachsen. Erwaͤgt man inzwischen, daß die Schulden der 1b — Privat⸗Besitzes 18 Millionen betragen, so er— giebt sich hieraus ein Defizit von 8 Millionen, und dieses Defizit wuͤrde vollends 17 Millionen betragen, wenn der Koͤnig diejenigen 9 Millionen, die er in den fuͤnf letzten Monaten von 1830 und im Jahre 1831 zuviel erhoben, haͤtte zuruͤckzahlen muͤssen.”) — Ein Streit, der sich zwischen dem Minister und dem General Thiars uͤber den Privatbesitz des Koͤnigs an Waldungen erhob, fuͤhrte den ersteren noch einmal auf die Red⸗ nerbuͤhne. Er behauptete, daß der Koͤnig nur 59,000 Hektaren an Eigenthum in Waldungen besitze, waͤhrend die uͤbrigen 108,000 Hektaren dem Staate gehoͤrten. Der General Thiars berief sich seinerseits auf eine unlaͤngst erschienene Schrift, worin es auedrücklich heiße, daß die Krone 184,000 Hektaren an Waldun⸗ gen besitze. Als Herr von Cormenin diese Angabe, von sei⸗ nem Platze aus, berichtigen wollte, wurde er aufgefordert, die Rednerbuͤhne zu besteigen, wozu er sich nach einigem Zoͤgern auch verstand. Er erklaͤrte darauf, daß die gedachte Ab⸗ schaͤtzung, die der Minister des Innern als verleumderisch be⸗ zeichnet hatte, nicht von ihm (Cormenin) herruͤhre, sondern aus einem Pamphlet entnommen worden sey, das die Polizei, un⸗ ter dem Titel: „die enthuͤllte Civilliste“ gegen ihn ins Publi⸗ kum geschleudert habe, und in welchem die Kron⸗Waldungen auf 184,000 Hektaren berechnet wuͤrden. Hiernach gebuͤhre der Ausdruck „verleumderisch“ nicht seiner (Cormenin's) Schrift, sondern der Gegenschrift der Polizei. „Dem sey indessen, wie ihm wolle“, fuͤgte der Redner hinzu, „so bleibe ich dabei, daß der Koͤnig ein Privat⸗Vermoͤgen von mehr als 60 Millionen Fr. besitzt. Meine Berechnung ist sehr einfach. Der Minister selbst raͤumt ein, daß die Zinsen des Koͤnigs aus seinem Pri⸗ vat⸗Vermoͤgen sich auf etwa 2,600,000 Fr. beliefen; dies repraͤ⸗ sentirt heutiges Tages ein Kapital von mehr als 50 Millionen Vr. Der Minister erklaͤrt ferner, daß seit der Juli⸗Revolution, nach Abzug der Verkaͤufe, 10 Mill. 1cr Ankaufe verschiedener liegen⸗ den Gruͤnde verwandt worden waͤren. Hierdurch ist das Kapital auf 60 Millionen angewachsen. Rechnet man hierzu noch den Forst von Breteuil, im Werthe von 14 Millionen, so stellt sich das Gesammt⸗Kapital auf 74 Millionen Fr., und ich frage jetzt, ob man hiervon nicht die Koͤnigin der Belgier reichlich ausstatten koͤnnte.“ Der Graf von Montalivet erwiderte hierauf Fol⸗ gendes: „Der vorige Redner hat das Vermoͤgen des Koͤnigs nach dem Kapitals⸗Betrage statt nach den Einkuͤnften abgeschaͤtzt; hierdurch wird aber die Frage, um die es sich handelt, gaͤnzlich verruͤckt; auf das Einkommen des Koͤnigs, nicht auf dessen Ver⸗ moͤgen, kommt es hier an. Die Koͤnigin der Belgier hat in diesem Augenblick noch kein einziges Besitzthum aus dem Vermoͤgen ihres Vaters. Erinnern Sie sich gefaͤlligst, m. H., daß bei der Festsetzung der Civilliste im Jahre 1832 die Kammer zwischen zwei Meinungen getheilt war; einerseits wollte man 14 Millionen, andererseits nur 12 Millionen bewilli⸗ gen, indem man dem Koͤnige sein Privat⸗Vermoͤgen mit in Ansatz brachte. Die Majoritaͤt entschied sich fuͤr diese letztere Summe, woraus klar hervorgeht, daß die Kammer wollte, der Koͤnig solle die Zinsen seines Privatvermoͤgens mit zu den Kosten seines Haushalts und seiner sonstigen Ausgaben verwenden. Waͤre es unter diesen Umstaoͤnden wohl billig, von den Kapi⸗ talien des Koͤnigs eine Million abzuzweigen und sein Einkommen um den Betrag der Zinsen dieser Summe zu vermindern? Daß der Koͤnig dies koͤnnte, leidet keinen Zweifel; man muͤßte dann aber 8G nicht mehr von ihm verlangen, daß er zur Auf⸗ munterung der Wissenschaften, Kuͤnste und Gewerbe, so wie zur Unterstuͤtzung der Nothleidenden so viel thaͤte, als er bisher
Einkuͤnfte der ehe⸗
*) In der Sitzung vom Losten ist, nach einer Privat⸗Mitthei⸗ lung, der erwähnte Gesetz⸗Entwurf mit 116 gegen 4 Stimmen an⸗ genommen worden. 1
²⁰) Das Gesetz vom 2. März 1832 setzte nämlich die Civilliste auf 12 Millionen jährlich fest, während der König bis dahin den früheren Satz von 18 Millionen Fr. jährlich, also in anderthalb Jahren 9 Milltonen zuviel erhoben hatte, deren Zurückerstattung ihm aber ha wurde, da das Gesetz keine rückwirkende Kraft ha⸗
en konnte. X ““
—— — ——
der 12 Millionen, die der Staats⸗
gethan hat, und des Landes nicht seyn kann. wenige Worte. Was bezweckt vorzuͤglich der Ihnen vorgelegte Gesetz⸗Entwurf. Sie sollen durch die Annahme des⸗ selben ein Voͤndniß heiligen, das in dem wahren Interesse Frankreichs geschlossen worden ist. Nicht ich spreche diesen Ge⸗ danken hier zum erstenmale aus; der vorletzte Redner (Herr Paixhans) erklaͤrte, daß der gegenwaͤrtigen Debatte allerdings durch ein Votum ein Ende gemacht werden muͤsse, das die durch dieselbe geschlagenen Wunden heile. In Ihren Haͤnden, m. H., liegt dieses Votum; Sie koͤnnen durch dasselbe fuͤr die Ehre der Krone viel thun, und ich hoffe, daß Sie es uns nicht verweigern werden.“ — Das Resultat dieser Debatte ist bereits gestern ge⸗ meldet worden.
In der heutigen Sitzung wurden drei neue Gesetz⸗Ent⸗ wuͤrfe vorgelegt, die jedoch in der gegenwaͤrtigen Session schwer⸗ lich noch zur Berathung kommen duürften: der Kriegs⸗Mi⸗ nister brachte einen Gesetz⸗Entwurf wegen desinitiver Feststel⸗ lung des Stammes der Armee, der Seea e einen zweiten wegen eines Dotations⸗Zuschusses fuͤr die Pairs⸗Kam⸗ mer pro 1836 und der Handels⸗Minister einen dritten, we⸗ gen verschiedener Hafenbauten in Se Port⸗Vendres u. s. w. ein. Nachdem diese Gesetz⸗Entwuͤrfe zum Drucke ver⸗ wiesen worden, beschaͤftigte die Versammlung sich mit dem Rech⸗ nungs⸗Abschlusse von 1834. Kein einziger Redner hatte sich fuͤr die allgemeine Berathung einschreiben lassen, so daß man sofort zur Eroͤrterung der einzelnen Artikel schritt. Die Debatte war fuͤr das Ausland ohne Untepesfe Im ersten Artikel werden die erh l Ausgaben pro 1834 auf 1,034,996,474 Fr. 45 Cent. estgestellt. 1 1
Der Graf Simeon, der zum Berichterstatter des Gesetzes uͤber die vheec desta von Staats⸗Verbrechen ernannt worden war, soll von dem Großstegelbewahrer, Herrn Barthe, die An⸗ has erhalten haben, daß es die Absicht der Regierung sey, die⸗ en Gesetz⸗Entwurf nicht zur Berathung zu bringen.
Das gestrige zweite Pferderennen auf dem Marsfelde hat dem Lord Seymour wieder 8000 Fr. ein ebracht. Den ersten Preis von 5000 Fr. errang die bisher unbesiegte „Miß Annette“, den zweiten von 3000 Fr. der im vorigen Jahr mit so großem Ruhm aufgetretene „Franck⸗.
Der Baron Taylor, der im Auftrage des Koͤnigs nach Spa⸗ nien gegangen war, um Bilder der Spanischen Schule anzu⸗ kaufen, ist gestern nach Paris zuruͤckgekehrt. Er soll seinen Auf⸗ trag im hoͤchsten Grade umsichtig ausgefuͤhrt und eine Menge ausgezeichneter Werke beruͤhn ter Spanischer Meister an sich ge⸗ bracht haben.
In einem Schreiben aus Bayonne vom 24. April liest man: „Zwoͤlf Karlistische Bataillone Infanterie, drei Schwa⸗ dronen Kavallerie und acht Kanonen, die zu der nach Unter⸗ Aragonien bestimmten Expedition gehöͤren, sind am 17ten nach Los Arcos, Arroniz, Villamayor, Descatillo und nach den Doͤr⸗ fern des Solana⸗Thales, zwei Stunden von Estella, aufgebro⸗ chen. Die Anfuͤhrer dieser Truppen, die Generale Sauzet, Auilez und der Brigadier Don Basilio Garcia, befanden sich am naͤmlichen Tage mit ihrem Generalstabe in Estella. Diese Expedition wird ihren Weg durch die Rioja Alavesa neh⸗ men und bei Olmonegro uͤber den Ebro gehen. Der General Irribarren hat, auf die Nachricht von diesen Bewegungen der Karlisten, sogleich der Kolonne der Rivera und 900 Kavalleristen Befehl ertheilt, sich nach Mendavia zu begeben und den Feind zu beobachten. Auf Befehl des Infan⸗ ten Don Sebastian wird der Brigadier Ibarrola, welcher jetzt im Bastan⸗Thale und an der Franzoͤsischen Graͤnze steht, bei der ersten Bewegung der Christinos die Bruͤcken von San Estevan, Narbarle, Oyaregui und andere im Beytirrazana⸗ und Bastan⸗Thale sofort besetzen. — Aus Bilbao vom 10ten wird gemeldet, daß am Tage vorher der General Gurrea mit der ersten Division Infanterie von dort sich nach Vittoria begeben hat, wo ein Operations⸗Corps gebildet werden soll, um den Ein⸗ fall der Karlisten in Kastilien zu verhindern. — Der General Seoane ist zum außerordentlichen Inspecteur der Spanischen Truppen in den Provinzen Biscaya und Guipuzcoa ernannt 2
m Courrier de Lyon liest man: „Die Geschaͤfte sind noch immer flau, indeß ist die Lage der — 888 weniger beunruhigend, als bisher. Mehrere Fabrikanten, die alle ihre Arbeiter entlassen hatten, haben wieder zu arbeiten an⸗ gefangen, und die Preise stellen sich fester.“
An der heutigen Boͤrse hat sich die Speculation fast aus⸗ schließlich auf die Actien der Belgischen Bank geworfen, weil man wissen wollte, daß sich an den Besitz dieser Actien ein vor⸗ zugsweises Recht auf Actien zu der Eisenbahn von Bruͤssel nach Paris knuͤpfen werde. Die Belgischen Bank⸗Actien stiegen an der heutigen Boͤrse von 1360 auf 1440. Die Actien der Eisen⸗ bahn von Paris nach Versailles auf dem rechten Seine⸗ Ufer gingen bis auf 725 Fr., konnten sich aber auf diesem Cours nicht halten, und waren zu Ende der Boͤrse mit 700 ausgebvten
Großbritanien und Irland.
London, 29. April. Der Koͤnig begab sich gestern mi seinem Gefolge von St. James⸗Palast 9S Cact geern hhs Einweihung der dort erbauten National⸗Galerie. Se. Majestaͤt kehrte unter dem lautesten Jubel der versammelten Volksmenge nach dem Palaste zuruͤck.
Am Mittwoch erstattete der Rekorder bei dem Lever im St. James⸗Palaste dem Koͤnige seinen Bericht uͤber die in den beiden letzten Sessionen des Kriminal⸗Gerichts zum Tode verur⸗ theilten Verbrecher. Mit Ausnahme des Greenacre, der am Dienstage hingerichtet werden soll, und der Gale, wurde di 8 Hinrichtung aller uͤbrigen „bis auf Sr. Majestaͤt gnaͤdiges Wohl⸗ ec ausgesetzt“, d. h. es wurde ihnen die Todesstrafe er⸗ assen. 8 Wie es heißt, wird eine von den Schwestern der verstorbe⸗ nen Lady de Lisle an deren Stelle zur Haushofmeisterin des
und ich glaube, daß dies die Ansicht der Kammer Schließlich nur noch einige