1837 / 127 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Irlaͤndischen Zehnten⸗ und Kirchen⸗Frage: „Die den sich an eine fruͤhere Parlaments⸗Akte gehalten, in welcher der Grundsatz druͤcklich festgestellt ist; sie

guns ziehen sollte. Als er ausgesprochen hatte, war das Haus nicht mehr vollzaͤhlig und vertagte sich daher.

London, 2. Mai. Die Gesundheit der Koͤnigin hat sich

so weit wieder gebessert, daß Ihre Majestaͤt ihr Krankenzimmer

verlassen hat. Der Herzog von Cambridge hat sich vorgestern am Bord des Dampfschiffs „Batavier“ eingeschifft, um nach Rotterdam

unnd von dort nach Hannover zuruͤckzukehren.

Der Courier bemerkt Folgendes uͤber den neuen, gestern

ddem Unterhause vorgelegten ministeriellen Pian in Betreff der

.

Minister ha⸗

der Appropriation zu Unterrichts⸗Zwecken aus⸗

en Zeitumstoͤnden angepaßt und, statt die Geistlichkeit zur Sorge

* 2 fuͤr die Schulen zu noͤthigen, eine Besteuerung ihres Einkom⸗

8

G mens vorgeschlagen, um den Staat in den Stand zu setzen, je⸗ nen Theil ihrer Pflichten zu erfuͤllen.

Dies scheint uns eine

ggproße Verbesserung der urspruͤnglichen Appropriations⸗Klausel, und

der Grundsatz, zu welchem das Haus sich verpflichtet hat, wird dadurch auf eine Weise ausgefuͤhrt, an der kein Anstoß genommen werden kann. Eine protestantische Geistlichkeit kann nicht fuͤr den Unterricht einer katholischen Bevoͤlkerung sorgen, und es ist daher recht, daß die Fonds, welche ihr zu diesem Zwecke verliehen worden, vom Staate dazu verwendet werden. durch nur die Absichten der Urheber jener Parlaments⸗Akten

aus, die eine protestantische Geistlichkeit nach Irland verpflanz⸗ ten. Sie erhalten den Appropriations⸗Grundsatz aufrecht, aber die Kraͤfte der Tories nicht zu spalten. sich in

als ein

sie wenden ihn so an, daß, wie wir glauben, die Feindseligkeit ihrer Gegner zu Boden fallen muͤßte. Indeß duͤrfen wir doch uicht hoffen, daß die Lords einem so weisen Plan ihre Zustim⸗

mung geben werden, denn sie widersetzen sich ja auch dem eben 1rz s so weisen in Betreff der Kirchen⸗Steuern. Ihr Haupt⸗Organ, die fuͤr moͤglichst ausgedehntes Stimmrecht und fuͤr die geheime Abstimmung; zugleich verspricht er, alle nothwendigen Reformen

in allen Zweigen der Staats⸗Verwaltung der Aristokratie gegen⸗

Times, beginnt heute fruͤh den Angriff in folgender Weise: „Die neue Maßregel laͤßt sich mit Einem Worte so charakterisiren, daß es dem Namen nach nicht die Appropriations⸗Klausel, aber dem Wesen nach sogar noch etwas mehr, noch weit mehr, ja etwas

Schlimmeres, etwas viel Schlimmeres als die Appropriations⸗

Klausel ist, denn durch sie wuͤrde das Werk der Beraudung schon von der Stunde anheben, wo die Koͤnigliche Zustimmung dazu erfolgt waͤre.“”"% Die Morning Post dagegen lenkt ein und

den Muth gehabt haben, offen zu bekennen, daß die Anerkennung des

Grundsatzes, wonach ein Theil der Kirchen⸗Revenuͤen zu weltlichen 1 . Zwecken verwendet werden sollte, nicht mehr eine wesentliche Bedin⸗ derbe ebung der großen Macht vorzubereiten, welche die Lords

zung zur Erledigung der Irlaͤndischen Zehnten⸗Frage ausmache.““ Es ist zu beieerken, daß diese beiden Blaͤtter Wochen lang behauptet hatten, die Minister wollten das Appropriations⸗Prinzip aufgeben, und daß sie ihnen deshalb den Vorwurf factioͤser und schmaͤhli⸗

cher Winkelzuͤge machten. Nun koͤmmt der Plan und widerlegt

diese Geruͤchte ganz entschieden; da schmeichelt sich das eine die⸗ ser Blaͤtter, der Thatsache zum Trotz, mit der Versicherung, daß sein Maͤhrcheh wahr gewesen sey, waͤhrend das andere kuͤhn be⸗ hauptet, die Minister seyen schlimmer als je. Wir werden die Minister vertheidigen, sobald ihre Gegner sich in ihrer Anklage vereinigen koͤnnen und nicht gegenseitig ihren eigenen Anschul⸗ digungen widersprechen.“

Das allgemeinste Interesse erregt der jetzt nahe bevorste⸗ hende Wahlkampf in Westminster, welcher die Staͤrke der Kon⸗ servativen gegen die vereinigte Macht der Whigs und Radikalen zu pruͤfen bestimmt ist und das eigenthuͤmliche Schauspiel dar⸗ bietet, daß der Vorkaͤmpfer der Konservativen bei dieser Gele⸗ genheit ein Mann ist, der seine ausgezeichnete politische Lauf⸗ bahn unter dem Banner des Liberallsmus begann, Jahre lang fuͤr einen Demagogen galt und sogar als Maͤrtyrer betrachtet zu werden pflegte, da ihn sein Thun und Treiben einst in den Tower gefuͤhrt hatte. Es ist dies Sir Francis Burdett, der jetzt den Kampf gegen die Whigs und Radikalen, seines hohen Alters ungeachtet, noch auf sehe chevalereske Weise begonnen hat. Bekanntlich war schon mehrfach von Seiten der Waͤhler von Westminster neuerdings die Anforderung an ihn gestellt wor⸗ den, seinen Sitz im Parlamente aufzugeben, weil seine Politik

nicht mehr mit der seiner Kommittenten uͤbereinstimme, er hatte

über zu provoziren, ob es wirklich die Ansicht der Waͤhler von Westminster sey, welche Er verspricht um die Chiltren Hundreds anhalten und sich dann

sich bis jetzt aber geweigert, dem Verlangem nachzukommen, weil die Zahl derer, von denen jene Aufforderungen ausgingen, allzuunbedeu⸗ tend war, als daß sie die Gesammtheit der Waͤhler von West⸗ minster haͤtte repraͤsentiren koͤnnen. Erst vor kurzem ist indeß von einer groͤßeren Versammlung ein neues Requtsitorium an ihn erlassen worden, und auf dieses hat er denn auch gleich die unumwundene Antwort ertheilt, daß er bereit sey, den ihm hin⸗

geworfenen Handschuh aufzunehmen und die Entscheidung dar⸗ Majoritaͤt der

seine Politik verdamme.

seinen Waͤhlern von neuem als Kandidat fuͤr den alsdann von hnen zu verleihenden Parlamentssitz antragen zu wollen. „Ich werde mich Ihnen vorstellen“, aͤußert er in seinem Schreiden, als der Versechter der Gesetze und Institutionen unseres Va⸗ terlandes und als ein entschlossener Widersacher aller neugebacke⸗ nen Ideen, schalen Doktrmen und unverdauten Projekte, welche jetzt im Schwange sind. Die in der neulich gehaltenen Ver⸗ sammlung der Waͤhler von Westminster angenommene Resolution stellt auf eine truͤgerische Weise eine Behauptung auf, oder will vielmehr diese Behauptung fuͤr einen Beweis gelten machen, ob⸗ gleich sie aller Begruͤndung entbehrt; es wird behauptet, daß ich meine Politik geaͤndert habe, daß ich allen Maßregeln entgegen sey, welche in Vorschlag gebracht werden, un, den Me ßbraͤuchen im Staate und in der Kirche abzuhelfen. Das Wahre an der Sache ist, daß diejenigen, welche jene Behauptung aufstellen, sich geaͤndert haben, nicht aber ich. Meine Herren, als ich in den Tower abgefuͤhrt wurde, war mein Motto: Haltet fest am Gesetz. Das sage ich auch noch. Die Constitution, die ganze Constitution und nichts als die Constitution waren die Worte auf dem Banner der Reform, unter welchem wir gemeinschaft lich zur Erringung derselben gestritten haben. Unter demselben Banner werden wir, wie ich zuversichtlich hoffe, aufs neue mit Erfolg kämpfen fuͤr die Aufrechthältung der Gesetze, der Insti⸗ tutionen und der Verfassung Englands gegen eine unnatuͤrliche Allianz, eine gehaͤssige und doch laͤcherliche Verbindung Irlaͤndi⸗ scher Agitatoren, papistischer Priester und bezahlter Patrioten, welche auf ein zwar, wie ich glaube, in guter Absicht handelndes, aber schwaches und schwankendes Ministerium einwirken, zu einer Zeit, wo das Land eine feste, faͤ⸗ hige, thaͤtige und entschlossene Regierung verlangt. Dies, meine Herren, sind meine Grundsaͤtze, Gefuͤhte und An⸗ sichten, und sie sind es immer gewesen.

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Reform⸗ Bill haben diesen Grundsatz den veraͤnder⸗

Die Minister fuͤhren da⸗

Stimmen Sie densel⸗

312 ben bei, so werden Sie mir Ihren Beistand im Kampfe fuͤr die Constitution verleihen; sind dagegen diese meine Grundsätze und Ansichten nicht die Ihrigen, so werden Sie wohlthun, mir mit allen Ihren Kraͤften zu widerstreben, denn ein entschiedene⸗ rer Anhaͤnger der Altenglischen Grundsaͤtze, Regierungsweise, Ge⸗ setze und Institutionen, als ich bin, athmet nicht die Luft un⸗ seres Vaterlandes ein.“ Der Courier macht bei Gelegenheit dieser Adresse, um zu zeigen, wie es mit der Konsequenz des Sir Francis Burdett beschaffen sey, unter Anderem darauf auf⸗ merksam, daß derselbe Jahre lang ein allgemeines Stimmrecht oder doch wenigstens Stimmberechtigung aller Hausbewohner beantragt habe, jetzt aber mit einer Partei verbunden sey, deren Maßnahmen die Tendenz haͤtten, sogar die Bestimmungen der zu modifiziren, und daß er, der jahre⸗ der Emancipation der Katholiken, der im Jahre 1828 selbst eine Bill zu dem Zwecke eingebracht habe, jetzt zu denen uͤbergegangen sey, welche, gleich dem Grafen Roden, eine Aufhebung der Emancipations⸗ Akte verlangten. Der Courier, so wie alle ministeriellen Blaͤtter, schließen sich daher den Vertheidigern der Anspruͤche des libera⸗ len Kandidaten fuͤr den erledigten Parlaments sitz Herrn Leader an, den sie in diesem Falle als den Vertreter des Ministeriums zu betrachten gezwungen sind, obgleich derselbe keineswegs zu den eigentlichen Whig⸗Grundsaͤtzen sich bekeunt. Herr Leader, welcher bis jetzt Bridgewater im Parlamente repraͤsentirte, wird seinen Sitz aufgeben, um sich fuͤr Westminster zu melden; er steht dem Sir Francis Burdett allein gegenuͤber, da sich der dritte Kandidat, Sir George Murray, zuruͤckgezogen hat, um Herr Leader kuͤndigt seiner Adresse an die Waͤhler von Westminster Radikaler an und spricht sich als ein solcher natuͤr⸗ lich besonders fuͤr die Haupt⸗Prinzipien der Polltik seiner Partei aus, naͤmlich fuͤr Abkuͤrzung der Dauer der Parlamente,

lange Vertreter

uͤber kraͤftigst verfechten zu wollen. Einer Anzeige in der Mor⸗ ning Chronicle zusolge, sollte schon heute Abend Herr Bon— ham ein neues Wahl⸗Ausschreiben fuͤr den durch den Austritt des Sir Francis Burdett erledigten Parlamentssitz beantragen, dies scheint aber noch nicht der Fall gewesen zu seyn; zugleich will die Morning Chronicle wissen, daß Sir James Graham den Sir

bahnt Ihren Herrlichkeiten den Weg zur Einwilligung in den Francis Burdett den Waͤhlern als Kandidaten anempfehlen werde. Plan, indem sie sagt: „„Es wird sedoch fuͤr alle Freunde der . losic protestautischen Kirche, so wie der Ruhe und Wohlfahrt Ir⸗ der jetzige Zustand des Landes nothwendig herbeisuͤhren mußte,

lands, eine Quelle der Genugthuung seyn, daß die Minister endlich tritt nun ernstlich ein.

Der Constitutional sagt: „Die Nahrungslosigkeit, welche

Eines ihrer sichersten Zeichen, politisches Mißvergnuͤgen, hat sich schon kundgegeben. Der Birminghamer Reform⸗Verein hat eine Versammlung gehalten, um die Wie⸗

zur Annahme der Reform⸗Bill genoͤthigt hat. Es wurde in

dieser vorlaͤufigen Versammlung beschlossen, daß, sobald die Zahl

der Unterzeichner 4000 erreicht haben wuͤrde, die Association wieder den Namen der Birminghamer politischen Union annch⸗ men wolle. Als die unmittelbaren Zwecke wurden die Erweite⸗ rung des Wahlrechtes, so daß es mit der Besteuerung zusam⸗ mentreffe, die Abstimmung durch Kugelung, kuͤrzere Parlamente, und Besoldung der Volksvertreter, um sich mittelst dessen ein wahrhaft verantwortliches Repräͤsentantenhaus zu sichern, von den Rednern bezeichnet. Auch fuͤr eine Eigenthums⸗Steuer wurde gesprochen, als die einzige geeignete Weise, zu einem Staats⸗Einkommen zu gelangen. Weiterer Gegenstand der Thaͤ⸗ tigkeit des Vereins ist Abhuͤlfe der augenblicklichen Noth, wel⸗ che an dem Kapital der Brodherren zehre und die Arbeiter auf die Haͤlfte der Arbeitsstunden und auf niedrigeren Lohn reduzire.“

Lord Lyttleton, Englischer Pair, ist dieser Tage mit Tode abgegangen; er war mit der aͤltesten Schwester des Grafen Spencer verheirathet und hinterlaͤßt einen Sohn, der im naͤch ten Fruͤhjahr großjaͤhrig wird. . b 85 ö hat in der Hof⸗Zeitung vom 28sten v. M. angezeigt, daß er keine Karte zu einer Vorstellung bei Koͤniglichen Levers ertheilen werde, falls nicht der Marine⸗ oder Milttairgrad oder der sonstige Charakter des Vorzustellenden, so wie sein Name und der des ihn Vorstellenden, genau ange⸗ geben wuͤrden.

Die Franzosen haben sechs Englische Fischer⸗Barken inner⸗ halb ihres Wasser⸗Gebiets bei Granville weggenommen.

Gestern fruͤh sind zwei Haͤuser in New⸗Street⸗Hill, Far⸗

ringdon Market, mit furchtbarem Krachen einstuͤrzt und haren

die Bewohner, Mann und Frau und drei Kinder, unter ihren Truͤmmern begraben. Die Aeltern wurden, nachdem sie zehn Minuten verschuͤttet gewesen waren, ausgegraben; ob ihr Leben gereitet werden kann, ist zweifelhaft. 4

In Nottingham war noch vorige Woche wegen Arbeits⸗ mangel und Brodtheuerung große Noth. Die hungernden Strumpfwirker und Tuͤll-⸗Arveiter zogen durch die Straßen und bettelten um Brod bei den Baͤckern, verursachten jedoch keine Ruhestoͤrung.

Die neuesten Nachrichten aus Lissabon vom 23sten v. M. enthalten wenig Bemerkenswerihes. Die Zeitungen publiziren ein Dekret vom 6ten, wodurch die Koinmission zur Entwerfung des neuen Tarifs, nach Vollendung ihres Geschaͤfts, aufgeloͤst wird. Zu der Zahlung der naͤchsten Dividende soll nun Rath geschafft seyn. Die Truppen der Koͤnigin in Algarbien waren noch immer in erfolglosen Operationen gegen den Guerilla⸗Chef Remeschido begriffen.

Der 6-. erklaͤrt in seinem heutigen Boͤrsen⸗Artikel, daß er das Geruͤcht, es solle ein Britischer General nach San Sebastian abgehen, um den Befehl uͤber die dort konzentrirten Truppen der Koͤnigin zu uͤbernehmen, fuͤr begruͤndet halte. Briefe aus San Sebastian vom 23sten v. M. scheinen indeß

auf baldige offensive Operationen von Seiten der Christinos hin⸗

zudeuten und halten es fuͤr sehr wahrscheinlich, daß General Evans versuchen werde, den Karlisten die von ihnen gewonne⸗ nen Vortheile wieder zu entreißen, bevor er nach England zu⸗ ruͤckkehre. Die Vemuͤhungen des Obersten Wylde hatten es endlich bewirkt, daß Espartero sich zur Absendung von Verstäaͤr⸗ kungen nach San Sebastian entschloß, und schon am 22sten hatte das Dampfscheff „Phoͤnix“ 1000 Mann, welche es in Bilbao eingenommen, in San Sebastian ausgeschifft, denen bald darauf noch 1200 Mann folgten. Es heißt, daß die Verstaͤrkungen 6 8000 Mann betragen werden. Auch General Seoane war

in San Sebastian angekommen, um den Befehl der Truppen

unter General Evans, als Naͤchster im Kommando, zu uͤber⸗ nehmen. Man besorgt indeß, daß auf die Britische Legron nicht sehr zu rechnen seyn wird, falls nicht die ihr schuldigen Ruͤck⸗ staͤnde zuvor berichtigt werden. Die Morning Post spricht von einem Geruͤchte, als beabsichtige man, die Britische Legion auch nach dem 10. Juni im Dienst zu behalten, sie dann aber nicht zu akaven Operationen, sondern zum Schutze von Madrid zu verwenden.

Das hier in London angekommene Packetschiff „Toronto,“ das ebenfalls, wie die„Independance“, am 10. von New⸗York ab⸗ gesegelt ist, hat 8 10,000 Pfd. Sterl. in Contanten mitge⸗ bracht. Unter den bedeutenderen Fallissements in New⸗York be, finden sich die der Haͤuser S. und M. Allen und St. John und Compagnie. Der New⸗York⸗Herald berechnet die Summe saͤmmtlicher Fallissemenis in New⸗York waͤhrend de Krisis bis zum 7. v. M. auf 93 mit 60,500,000 Dollars, worunter sich 28 Länderei⸗Spekulanten mit 20 Millionen Dol⸗ lars befinden. In Philadelphia, Boston und Baltimore hatten keine Fallissements mehr stattgefunden und auch in New⸗Orleang haben die Sachen im Ganzen sich vortheilhafter gestaltet, als man erwartet hatte. (Vergl. den Art. London im gestr. Blam der St. Z.) Indeß war man doch in New⸗Hrleans nicht gam ohne Besorgniß vor dem 4. April, an welchem Tage eine große Anzahl von Wechseln zu bedeutendem Betrage ablaufen sohlte; besonders glaubte man, daß sich die Plantagen⸗Besitzer außer

Stande befinden wuͤrden, ihren Verpflichtungen zu genuͤgen.

Ein Brand zu Utca in den Vereinigten Staaten hatte einen Schaden von 80 100,000 Dollars angerichtet. Nach der Schipping⸗Gazette betragen die mit den Packetschiffen vom 10. v. M. wieder angekommenen Amerikanischen Bank⸗Obliga⸗ tionen mit den letzten Rimessen dieser Art zusammen schon nicht viel unter 16 Millionen Pfo. Doll. Diese Obligationen staͤn⸗ den hier heute um 2 Uhr auf 94 à ½2, und die Actijen des Morris⸗Kanals auf 94 à 95. Die Bank von England soll auft neue um Huͤlfe angesprochen worden seyn.

Die obigen Nachrichten aus New⸗York vom 10ten v. M. machten, laut Berichten aus Liverpool vom Sonnabend, dort nicht den mindesten Eindruck, und es hatte allen Anschein, daß die Baumwoll⸗Einkaͤufe, die sich in der vorigen Woche auf diß ungewoͤhnliche Quantitaͤt von 35,000 Ballen beliefen, rasch forn gehen wuͤrden.

Das in Lima erscheinende Eco del Protectorado vom 21. Dezember meldet den in Quito durch den Peruanischen General Miller zu Stande gebrachten Abschluß eines Freund⸗ schafts⸗- und Allianz⸗Traktats zwischen Peru und Aequator. In die durch den General Santa⸗Cruz gestiftete Ehren⸗Legion waren der Feldmarschall Mäller und der Brigade⸗General Burdett O'Connor als Großkreuze und der Britische Generag Konsul Herr Wilson als Commandeur aufgenommen worden.

Niederlande.

Alus dem Haag, 2. Mai. Der Herzog von Cambridge

ist auf der Ruͤckreise von London nach Hannover gestern auf

dem Dampfschiffe „Batavier“” in Rotterdam angekommen. Gestern gab der Koͤnigl. Franzoͤsische Geschaͤftstraͤger ein

großes Diner zur Feier des Namenstages seines Koͤnigs und

Abends der Koͤnigl. Englische Gesandte ein großes Fest.

Deutschland. Beaden⸗Baden, 29. April. Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Michael ist heute, aus Italien zuruͤckkehrend, hier eingetroffen.

Heidelberg, 26. April. Zu unserem dierjaͤhrigen Muste⸗ feste auf der Schloßruine, welches unter der Leitung des Musit⸗ Direktors Hetsch am 17. Mai stattsinden wird, sind bereits viele Meldungen von auswaͤrtigen Vereinen geschehen. Dasselbe win auch in diesem Jahre von den Orchestern zu Mannheim, Karls⸗ ruhe und Darmstadt unterstuͤtzt werden. Die zur Production bestimmten „Jahreszeiten“ von Haydn koͤnnen, bei guͤnstigem Himmel, in der schoͤnsten Zeit des Jahres, an dem geeignetsten Orte aufgefuͤhrt, einen großartig-heitern Eindruck hervorz ubrin⸗ gen unmoͤglich verfehlen. Die Subscription zu dem Feste unter den hiesigen Einwohnern zeigt von der regsten Theilnahme und laͤßt ein aͤäußerst zahlreiches Auditorium erwarten.

Oesterreich.

Wien, 1. Mai. (Wiener Ztg.) Die Bibliotheken meßh⸗ rerer Bildungs⸗Anstalten in der Residenz und in den Provoenzen haben einen neuen Beweis der Munisicenz erhalten, wom t Se Maj. der Kaiser dieselben noch uͤber die, ihnen aus den oͤffem lichen Fonds bewilligten ordentlichen und zum Theil sehr bedec tenden Geld⸗Dotat onen aus Allerhoͤchstihrem Privat⸗Etgenthume zu bereichern geruheten. Nach der Verschmelzung der Priyver⸗ Biblioihek Sr. Maj. des Kaisers Ferdinand mit der, von dem Hoͤchstseligen Kaiser Franz J. zur Fideikommiß⸗Bibliothek des Allerhoͤchsten Hofes testamentarisch erk aͤrten Privat⸗ Bibleothek wetland Seiner Majestaäͤt, zeigte es sich, wie solches bhei der Reichhaltigkeit der einen und der andern Sammung vorauszusehen war, daß von vielen Werken Doubsetten vorhanden waren. Nicht bloß Werke, denen man in den meisten Bib iotheken zu begegnen pflegt, fanden sich in zwei oder mehreren Exemplaren vor, sondern auch solche Werke, die, ihrer Kostbarkeit wegen, seibst gröoͤzeren Sammlungen zur Zierde gereichen, wie z. B. die prachtvollen Kupferwerke von Boos, Bremser, Host, Humbvoldt, Jacquin, Pohl, Schmidt (dem Vo⸗ taniker), Spix und Martius, Trattinik, Weldenow, Belanger, Duperrey, Dumont d'Urville, Freycinet ꝛc., ferner viele Klassi ker in den herrlichsten Auflagen, kostbare Reisebeschreibungen, die große Franzoͤsische Encyklopaͤdie, der zu Paris erscheinende Trésor Numismalique und viele andere große Werke, deren Auß zaͤhlung hier nicht am Platze ist; auch eine große Anzahl hoͤchs schaͤtzbarer Karten und Kupferstiche. Diese mehrere Tausend Num mern betragenden Doubletten, deren Werth wohl auf 9 10,0008 Silbermuͤnze angeschlagen werden muß, haben Se. Majesth der Kaiser zur Bereicherung der Bibliotheken verschiedener dungs⸗Anstalten zu bestimmen, und diesen als greßmuͤthiges Geschenk zu uͤberlassen geruhet. Wenn dieser Buͤcherschat, welcher so eben seiner Bestimmung zugefuͤhrt wird, an und 1- sich, als wegen des Nutzens, den er insbesondere der stubt den Jugend gewaͤhren wird, von großem Werthe ist, so gewinn er fuͤr die Institute, welchen er zufiel, doch den groͤßten Werth durch den Umstand, daß er ein bleibendes Denkmal der alle⸗ gnaͤdigsten Fuͤrsorge abgiebt, womit Se. Majestaͤt Kaiser Fer⸗ dinand auf die Bereicherung der wissenschaftlichen Sammlungen, wo immer sich die Gelegenheit hierzu darbietet, mit wahrhast Kaiserlicher Großmuth Bedacht nehmen.

3. Mai. (Pr. Ztg.) Der Fraͤnkische Merkur, und 9 Füese die Frankfurter Zeitungen melden aus Bambel vom 24. April: daß in der Umgegend von Prag wieder Cho em faͤlle sich ergeben haben sollen. Allein hier ist Gott ob von einem solchen Falle nichts bekannt, vielmehr ist das gant Land schon seit mehr als zwei Monaten von der im vorige Jahre herrschend gewesenen Epidemie ganz befreit. Z

N 8 Neapel, 20. April. Niemand erinnert sich hier einer so

anhaltend schlechten Wetterung, wie wir sie nun seit acht Mon

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8

Luba, hat eine Schrift herausgegeben,

ten haben. abei zeigt das Thermometer zuweilen von Mor⸗ eins bis Mittag einen Unterschied von 12 bis 15 Graden, und von einem Mittag auf den anderen 8 bis 10 Grad. Diese Wit⸗ terung ist, wie man sich leicht vorstellen kann, nicht nur der Ve⸗ getation sehr entgegen, denn die Sonne kommt nur selten zum Vorschein, sondern wirkt auch auf die Gesundheit der Menschen schr nachtheilig ein. Se. Maj. hat es unter diesen Umstäaͤnden uͤr gerathen gehalten, das Lager bei Capua wieder aufzuheben. Wie es heißt, hat sich Rom wieder von neuem ganz abge⸗

schlossen, unter dem Vorwande, es haben sich wieder einige Cho⸗ lerafaͤlle in unserer Stadt gezeigt, t weik.

wovon man, Gottlob, hier

1“

Madrid, 22. April. In der Sitzung der Cortes am 20sten wurde der 23ste Artikel der Constitution, wonach jeder Deputirte ein geborner Spanier und Laie seyn muß, mit 107 Stimmen gegen 45 angenommen. Die drei folgenden Artikel, welche festsetzen, daß jeder Spanier, der die erforderlichen Ei⸗

enschaften besitzt, zum Deputirten fuͤr irgend eine Provinz er⸗ waͤhlt werden kann, daß die Deputirten drei Jahre lang ihre Sitze in der Kammer einnehmen und daß Deputirte, die ein besoldetes Amt annehmen, sich einer neuen Wahl unterwerfen muͤssen, wurden in der gestrigen Sitzung ebenfalls angenommen. Sodann wurde eine Adresse der Munizipalitaͤt von Saragossa verkssen, worin darauf angetragen wird, daß der Minister des

nern, Don Pio Pita Pizarro, vor Gericht gestellt werde, weil er die Behoͤrden von Saragossa beschuldigt habe, sie haͤtten die Militair⸗Angelegenheiten schlecht geleitet. Die Adresse wurde auf den Antrag des Herrn Castro auf die Tafel des Hauses niedergelegt. In der heutigen Sitzung nahmen die Cortes den Artikel 27 an, welcher bestimmt, daß die Cortes sich in jedem ahre versammeln sollen und daß der Koͤnig das Recht hat, sie zu prorogiren und aufzuloͤsen.

Durch ein von Herrn Mendizabal gegengezeichnetes Dekret der Koͤnigin wird bekannt gemacht, daß der Intendant der Fi⸗ nanzen der Provinz Cuenga, Don Joseph Maria Osorio, und inige andere Beamte, die sich eine dem hoͤchsten Finanz⸗Conseil allein zustehende Gewalt angemaßt haben, ihres Amtes entsetzt worden sind und vor Gericht gestellt werden sollen.

Die Cortes haben (wie bereits gemeldet) beschlossen, daß de Deputirten der Spanischen Kolonieen in Asien und Amerika in den National⸗Kongreß nich: zugelassen werden sollen. Es ist daßer im Namen der Koͤnigin und mit Genehmigung der Cor⸗ tes ein Dekret erschienen, worin es heißt: „„Da es unmoͤglich ist, die Constitution des Mutterlandes auf die Asiatischen und

Amerkanischen Provinzen Spaniens auszudehnen, so sollen die⸗ selben nach besonderen, ihrer Lage und den Umstaͤnden ange⸗ messenen Gesetzen regiert werden. Die Deputirten dieser Pro⸗ vinz konnen daher in den Cortes keinen Sitz einnehmen.““ Ueber die Gerechtigkeit und Klugheit dieser Maßregel ist in den Cortes und in den Journalen viel gestritten worden.

Die Eingeborenen von Cuba, welche sich jetzt in Madrid befinden, haben gegen den obenerwaͤhnten Beschluß des Kon⸗ gresses protestirt, und Don Antonio Saco, ein Deputirter von

worin das Dekret der Cortes von allen Seiten beleuchtet wird.

Das Gesetz wegen Requirirung der Pferde fuͤr die Armee eregt in den Provinzen große Unzufriedenheit. Statt der in dem Gesetze bestimmten Anzahl von 5000 Pferden verlangt die Regierung 25 30,000 Stuͤck, bezahlt aber kein einziges und verkauft die zum Dienst untauglichen fuͤr einen Spottpreis.

Die Morning Chronicle enthäͤlt folgendes Schrei⸗ ben aus Madrid vom 22. April: „Die Nachrichten aus den Provinzen und von der Graͤnze sind noch immer ohne alles

nteresse. Sie beschraͤnken sich fast nur auf Klagen uͤber das chlechte Wetter in den noͤrdlichen Provinzen und uͤber die Hin⸗ drnisse, die es den Operationen der Truppen in den Weg legt. Der in der Umgegend von Vittoria gefallene Schnee hatte meh⸗ une Tage lang alle Verbindung mit den Baskischen Provinzen unterbrochen. Den letzten Nachrichten von kort zufolge, stan⸗ den die Truppen der Koͤnigin und die Insurgenten noch auf dem alten Fleck; Letztere waren jedoch eifrig beschaͤftigt, die Be⸗ festigungen laͤngs ihrer Linie zu vollenden. In Valencia sind de Truppen des Generals Hidalgo, die sich große Excesse er⸗ nubt hatten, entwaffnet, ihrer Uniformen entkleidet und ins Ge⸗ fingniß gesetzt worden. Die Generale Oraa und Nogueras neffen die noͤthigen Vorbereitungen, um einen kraͤftigen Angriff auf die Karlisten zu machen, die ihrerseits ebenfalls ihre Streit⸗ kraffe an verschiedenen Punkten sammeln, so daß man bald et⸗ was Wichtiges aus jener Gegend erwarten darf. Zwischen der Regierung und der Provinzial⸗Deputation von Cuença in es zu ernstlichen Mißhelligkeiten gekommen. Die Mit⸗ glieder der Deputation oder die buͤrgerlichen Beamten je⸗ ner Endt hatten naͤmlich in Erfahrung gebracht, daß das De⸗ pactement der Einkuͤnfte bedeutende Betruͤgereien versucht habe.

Aalt nun die Regierung hiervon zu benachrichtigen, nahmen die Mitglieder der Deputation die Buͤcher der Steuer⸗Einnahme in Beschlag, setzten die Beamten ab und ernannten andere an deren Stelle. Die abgesetzten Beamten beschwerten sich natuͤr⸗ sich bei der Regierung, und diese befahl nun, die Functionen

dder Munizipal⸗Behoͤrden von Cuenga zu suspendiren, die ein⸗

gesetzzten Beamten zu entlassen und das Betragen beider Par⸗ teieen zu untersuchen. Diese schnellen und entscheidenden Maß⸗ icgeln der Regierung zur Unterdruͤckung des Geistes der In⸗ subordination haben selbst den Beifall der Gegner des Ka⸗ binets erhalten. Ein anderer Fall von ernsterer Art ist eine den Cortes uͤbersandte Adresse der Munizipalitaͤt von Saragossa. Ruͤcksichtlich der Sprache und der Freimuͤthigkeit der Beschuldigungen moͤchte dies Dokument, als ausgehend von einer untergeordneten Behoͤrde an die hoͤchste Staats⸗Behoͤrde wohl kaum seines gleichen haben. Die vor kurzem in Sara⸗ sossa stattgehabten Unruhen bilden den Gegenstand dieses son⸗ derbaren Dokuments, welches in nicht sehr gemaͤßigten Aus⸗ reücken die Faͤhigkeiten des neuen Ministers Pita Pizarro ta⸗ del. Es heißt im Eingange, daß die Unvorsichtigkeit eines Mi⸗ ütrs, dem es an allen Fähigkeiten zum Regieren fehle und

hhbs großen von den Spaniern zu ihrer Vertheidigung dar⸗

erachten Opfer durchaus nicht anzuwenden wisse, die Bewoh⸗

as r Stadt und ihre Behoͤrden in heftigen Konflikt ge⸗

trase hahe. Weiterhin wird dann gesagt, das am 1. April

sene Dekret, wodurch die Organisirung der Truppen zur Verthei⸗

nu nng der Provinzen den Civil⸗Behoöͤrden uͤbertragen werde, ohne

deg erüͤcksichtigen, ob auch die noͤthigen Mittel zur Ausfuͤhrung

afie Befehls wirklich vorhanden seyen, habe zunaͤchst Veran⸗

vanzng zu den neueren Unruhen in Saragossa gegeben. Die

ü esse verlangt schließlich von den Cortes, daß Herr Pio Pita

arro fuͤr die stattgehabten Unruhen zur Verantwortung ge⸗

18 werde, und daß der Kongreß⸗ eine andere Deputation zur ung der Civil⸗Angelegenheiten von Saragossa ernenne, weil

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die gegenwaͤrtige alle moralische Gewalt verloren habe. e politischen Gegnern der Regierung bietet N dies eöJ. ment reichen Stoff zu Betrachtungen dar. Wenn die neue Spanische Constitution nicht die vollkommenste ihrer Art. wird, so ist wenigstens der Mangel an Eroͤrterung derselben nicht u“ Die 86 die Presse beschaͤftigen sich taͤg⸗ amit, und jeder Artikel wird mit der aͤuß

gepruͤft und kritisirt.“ 8 Furei. 1.“

Der Morning Chroniecle wird aus Konstantinopel vom 5. April geschrieben: „Die fuͤr die Unterhandlun⸗ gen wegen eines Zoll ⸗Tarißz ernannnten Franzoͤsischen Kommissarien haben auf Befehl ihrer Regierung diese Ne⸗ gotiationen abgebrochen, bis ein Traktat, wie der von Eng⸗ land vorgeschlagene, zu Stande gekommen seyn wird. Eine fuͤr den hiesigen Handel hoͤchst wichtige Maßregel ist gestern einer Versammlung von Kaufleuten vorgelegt worden. Es betrifft naͤmlich die Einsetzung eines Handelsgerichts, das aus einer gleichen Anzahl Tuͤrkischer und christlicher Kaufleute bestehen und von dem streitigen Eigenthum eine Abgabe von 3 pCt. zu erheben berechtigt seyn soll. Der Sultan hat, wie es heißt, die Absicht, naͤchstens zu Schiffe eine Exkursion nach dem Mit⸗ tellaͤndischen Meere zu machen. Seit seinem Ausflug nach Isu⸗ rid scheint er Geschmack an Seereisen gefunden zu haben. Da er jedoch diesmal die Flotte begleiten will und der Kapudan⸗ Pascha ein unwissender Seemann ist, so ist es sehr wahrschein⸗ lich, daß man Mittel finden wird, es ihm auszureden. Vorgestern kam ein Courier mit Depeschen fuͤr Lord Ponsonby an, worauf sogleich Besfehl ertheilt wurde, das in Smyrna befindliche Kriegsschiff

„Tribune“ nach Malta abzusenden. Es hieß auch, daß Sir Koͤnigs⸗Kammer. Zwei Mumien⸗Brunnen, welche an Um

Charles Vaughan in nach Konstantinopel kommen wolle, hier abgereist sey. Dieser sollte gestern in einer Audienz dem Sultan ein Schreiben des Koͤnigs uͤberreichen, allein die Au⸗ dienz wurde aufgeschoben. Ueber die Entlassung des Patri⸗ archen sind verschiedene Geruͤchte im Umlauf. Er soll die Pforte zu uͤberreden gesucht haben, daß unter ihren Griechischen Unter⸗ thanen große Unzufriedenheit herrsche, obgleich bekannt ist, daß die Masse der Raya's zufrieden und gluͤcklich ist.“

Griechenland.

Athen, 31. Maͤrz. Das offizielle Blatt enthaͤlt fol⸗ gende Koͤnigl. Verordnung: 3

Malta angekommen sey, aber nicht eher

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„Otto, von Gottes Gnaden, König von Griechenland. Wir sind

zwar Willens, von Zeit zu Zeit die verschiedenen Theile Unseres Kö⸗ nigreiches zu besuchen, um Uns selbst Verordnungen zu überzeugen und Hindernisse im Wege stehen, odet Unsere Beamten überall ihre Pflicht gewissenhaft beobachten, in. Unserer Unterthauen selbst külfe zu leisten; da Wir aber nicht überall

die Provinzen als Unsere Kommissarien zu fenden. den Auftrag erhalten, zu untersüuchen, auf welche

öffentliche Dienst in se

der

werden. Sie sollen Unsere treuen Unterthanen von Unseren väler⸗ lichen Absichten unterrichten, und die ihnen vorgebrachten Klagen ver⸗ nehmen. Sie werden durch die kompetenten Behörden auen Be⸗ schwerden Recht verschaffen, Mißbräuche abstellen und Uns über Al⸗ les Bericht erstatten, was sie in haben. Für den Augenblick senden wir Unsere Staatsräthe im ordentlichen Dienste, A. Monarchides und A. Botassis, als Kommis⸗

sarien ab, welchen Unsere Behörden on den Orten, wohin sie sich be⸗ 1 3 bert berausgegebene Uebersetzung der Geographie des Edrisi

geben, alle Auskunft geben werden, die sie verlangen, indem sie ihre

Aufmerksamkeit auf ctwaige Bedürfnisse lenken, und ihnen durch gu⸗

ten Willen die Maßregeln zur Wohlfahrt Unserer getreuen Untertha⸗

nen erleichtern. Athen, 13. März 1837. Otto.

Rudhart. Rizos. Schmaltz. Mansolas. Criesis. Lassanis.“

Ihre Majestaͤten haben vor einigen Tagen die Acropolis in Augenschein genommen. Der Koͤnig, der diese bewundernswuͤr⸗ digen Reste des Alterthums zwar schon oͤfter sah, schien sie je⸗ doch mit neuem Vergnuͤgen zu sehen. Waͤhrend seiner Abwe⸗ senheit wurden viele neue Ausgrabungen veranstaltet, wobei vie⸗ les Interessante gefunden ward. Da jetzt aller Schutt und alle Truͤmmer weggeraͤumt worden, so konnte er bequem die Stu⸗ fen hinaufsteigen, die in dieses beruͤhmte Gebaͤude fuͤhren. Auf die Koͤnigin, wesche seit ihrer Ankunft alle Reste des klassischen Alterthums in Athen mit so viel Bewunderung sah, schien der Anblick dieser imposanten Ruinen und Meisterstuͤcke der Bild— hauerkunst und Architektur, welche die Akropolis enthaͤlt, einen sehr großen Eindruck zu machen; sie wollte alles Wichtige in Augenschein nehmen. Man konnte in ihren Zuͤgen die Zufrie— denheit lesen, Gegenstaͤnde zu sehen, die ihr schon in ihrer Hei⸗ math als die interessantesten ihres neuen Vaterlandes geschildert worden waren. G

Eine Griechische Frau von 125 Jahren wurde dieser Tage der Koͤnigin vorgestellt, die sich sehr freundlich mit ihr unter⸗ hielt. Die Frau druͤckte ihr Vergnuͤgen aus, die Koͤnigin noch vor ihrem Ende gesehen zu haben.

Der vormalige Griechische Gesandte in Frankreich, Herr C. Caradja, ist am Bord einer Franzoͤsischen Korvpette in Athen an⸗ gekommen und hat heute eine Audienz bei Sr. Maj. gehabt.

Der Vice⸗Praͤsident des Staatsraths, Herr Conduriotti, ist nach Hydra abgereist. Er hat den Auftrag vom Koͤnige, ge⸗ naue Kenntniß von den Verwuͤstungen zu nehmen, welche das Erdbeben auf dieser Insel angerichtet, uUm die noͤthigen Maßre⸗ geln zur Unterstuͤtzung und Huͤlfe fuͤr die Einwohner zu treffen.

Der Koͤnig von Schweden hat mehreren Koͤnigl. Griechi⸗ schen Beamten und Offizieren den Schwert⸗Orden verliehen, un⸗ ter Anderen dem Minister Schmaltz das Großkreuz, dem Ma⸗ rine⸗Capitain Canaris das Commandeurkreuz, dem Major C. Soutzo und dem Lieutenant Cantacuzeno das Ritterkreuz, und dem Minister Rizo das Großkreuz, dem Oberst⸗Lieutenant Le⸗ maier und dem Rath Delyani das Ritterkreuz des Nordstern⸗ Ordens.

Das Erdbeben auf Hydra und Poros dauerte 23. Maͤrz fort. Die ganze Insel Hyora wurde sehr stark er— schuͤttert. Mehr als 200 Haͤuser stuͤrzten zusammen, und viele andere sind so beschaͤdigt, daß sie nicht mehr bewohnbar sind. Die Einwohner fluͤchteten sich zum Theil ins Gebirge, zum Theil auf die Schiffe. Zu Poros wurden 5 6 Haͤuser zer⸗ stoͤrt; ein ungeheurer Felsen riß sich von einem Berge mit großem Krachen los. Zu Athen dauerte dies Erdbeben (am 20. Maͤrz um 9 ½ Uhr) nur 2 Sekunden, aber der Stoß war sehr stark. Viele Haͤuser schwankten, aber gluͤcklicher Weise lief Alles, bis auf einige Spalten in alten Gemaͤuern, gut ab. Die Muͤnch. pol. Zeitung enthaͤlt ein Schreiben aus Athen vom 6. April, worin es heißt: „Man spricht seit eini⸗ gen Tagen wieder viel von einem Ministerwechsel, und es sind

noch am

als bis Lord Ponsonby von

so wie die etwaigen Beschwerden und Kla⸗ zu hbören und die etwa nöthige Ab⸗ en;, ab anwesend seyn können, so halten Wir für zweckmäßig, von Zeit zu Zeit tüchtige Männer Unseres Verrrauens aus den Mitaliedern Unseres Staatsraihs in Sie werden

den verschiedenen Verwaltungszweigen voll⸗ zogen, und in welcher. Art die Gesetze und Verordnungen beobachtet 1

Lichtenstein, über

den besuchten Provinzen bemerkt im verflossenen Jahre,

auch die Namen der Kandidaten sattsam in Umlauf gesetzt vor⸗

den. Doch hat sich von diesem, wie von so vielen vorausge⸗ gangenen aͤhnlichen Geruͤchten noch nichts bestaͤtigt. Fee gen von Gouverneurs haben in diesen Tagen stattgefunden, in deren Folge auch der fruͤhere Eparch von Attika, spaͤter als Gouverneur nach Theben versetzt, in letzterer Eigen⸗ schaft wieder nach Athen kam. Der zeitherige Gouverneur von Attika, Hr. Oekonomides, wurde nach Santorin versetzt. In Patras ist es in Folge der Patentsteuer⸗Erhebung zu einigen Un⸗

ordnungen gekommen. Einer der Kaufleute weigerte sich, diese Steuer zu entrichten, dem bald auch die uͤbrigen folgten, und insgesammt ihre Magazine schlossen. Als auch die Vaͤcker und 8 Metzger sich anschlossen, beging der Gouverneur die Unvor⸗ sichtigkeit, letztere in Haft zu nehmen, statt sie zu zwingen, ihr

Geschaͤft fortzusetzen, was natuͤrlich die Unordnung vermehrte. Diese ist uͤbrigens nunmehr bereits gehoben, und zwar noch ehe der zu diesem Zwecke dahin gesandte Koͤnigl. Commissair, Staats., rath Baltinos, dort ankam. Es ist abermals ein Bevollmaͤch⸗ tigter des Englischen Banquiers Whrigt hier eingetroffen, um

aufs neue die Unterhandlungen wegen Etablirung der Bna‚ktk

aufzunehmen. Auch soll ein derartiges Offert der Regierung von einer Gesellschaft inländischer Kaufleute gemacht worden seyn. Das Handels⸗Comité setzt seine Berathungen mit Eifer fort. Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin erfreuen 8 sich fortwaͤhrend der besten Gesundheit.“

1111“ .“ Kahira, 28. Maͤrz. Seit einiger Zeit

großen Pyramide hat man kuͤrzlich sie war ganz leer und ist um zwei Fuß kuͤrzer als die bekannte an die fruͤher entdeckten weit uͤbertreffen, ist mman beschaͤftigt, 5 Sande zu reinigen. Alle diese Arbeiten geschehen auf Rech⸗ nung der Obersten Campbel und Weise.

Dem Fuͤrsten Puͤckler-Muskau, welcher dieser Tage seine Reise nach Kordofan antreten wird, wurde auf Befehl Mehmed All's, Herr Koch, ein Deutscher, erster Arzt der Marine, als Begleiter beigegeben. Noch nie wurde ein Europaͤer von Meh⸗ med Ali mit so vieler Auszeichnung aufgenommen als Fuͤrst Puͤckler-Muskau. Alle seine Wuͤnsche werden ihm erfuͤllt; er bewohnt das schoͤnste Landhaus am Nil und befiehlt uͤber eine Ehrenwache von 30 Mann und 2 Offizieren von der Garde, die bestaͤndig en grande tenne aufgestellt sind. Noch nie waren so viele Deutsche Reisende hier, als seit Anfang dieses Jahres.

nle Der groͤßte Theil hat uns im Laufe die soder ver von der Vollziebung Unferer Der groͤßte Theil hat uns im L ufe dieses Monats wieder ver—

u sehen, ob ihrer Ausführung nicht . 1 9 9 gnicht segesellschaft den Zug nach dem Berge Sinai angetreten.

Muͤnchen hat mit seiner Rei⸗ Sie gedenken auch Peira und Palmyra zu besuchen. Freiherr C. J. von Fuͤrstenberg aus den Rheinlanden und Herr Erich von Schoͤnberg aus Sachsen sind nach Eurepa zuruckgekehrt. Im Laufe dieses Monats ist ein Wuͤrttemberger, der fruͤher im dor⸗ tigen Militair als Offizier gedient, nachdem er sich hier einige Monate aufgehaiten hatte, nach Abyssinien abgereist. 1

lassen. Herr von Schubert aus

v1““ Berlin, 7. Mai. Die gestrige Sitzung der geographischen Gesell⸗ schaft wurde durch den Bericht des zeitigen Direktors, Gebeimen Ratbs die wissenschaftliche Thätigkeit der Gesellschaft G dem zehnten ihres Bestehens, eröffnet. Dar⸗ auf erörterte Major Baeyer das bei der trigonometrischen Höhen⸗

bestimmung von Berlin befolgte Verfahren und theille die Endergeb⸗

Professor Ritter legte die von Jau⸗

0 und das von Abel Remusat entdeckte und von Klapprolh und Landresse durch Einschaltungen bereicherte Chinesische Werk Foe Koncki mit erlän⸗ ternden Bemerkungen vor. Aus dem l3ten Bericht der „Australtan Agricultural Company“ gab derselbe einen Ueberblick von dem gegen⸗ wärtigen Zustande dirser Gesellschaft. Schließlich legte Dr. Mädler eine kleinere Mondcharte vor.

11X“ N e k 8

Den 17. April d. J. beschloß der Geh. Regierungs⸗ Rath Herr Karl Wilhelm Koppe, nach langen und schmerzhaften Leiden seine irdische Laufbahn: ein ausgezeichneter Mann gleich ausge⸗ den Fne Kenntnisse und Einsichten, durch die Gediegenheit seines Charakters und d ie Schicksale seincs fast sechzigjährigen Lebens. urch die Schicksale seincs Geboren zu Göttingen den 6. Juli 1777, hatte er das Unglück in einem Alter von 10 Jahren seinen Vater ju verlieren einen allgemein geachteten Geistlichen, welcher 1790 als Haunöverscher Ge⸗ neral⸗Superintendent zu Hannover starb. Mit ungemeinen Fähig⸗ keiten ausgestattet, batte der Jüngling schon in einem Alter von 16 Jahren seine Schul⸗Studien beendigt; und nachdem er auch die Uni⸗ versitäts ⸗Laufbahn zurück gelegt hatte, ernaunte die Universität zu Helmstädt ihn in einem Alter von 20 Jahren zum Doktor der Rechte. Als solcher fand er seine erste Anstellung im Staats⸗ dienste zu Hameln als Garnisoen⸗Anditeur; und in dieser Eigenschaft verband er sich mit seiner noch lebenden Gattin, die seildem ale seine Schicksale redlich getheilt hat. Diese hoben mit der Occupation des damaligen Kurfürstenhums Hannover durch die Franzosen an. Setzte jedoch die gänzliche Auf!ösung des Haunnöverschen Militairs die cine nothwendige Folge dieser Occupation war, den jungen Fa⸗ milienvater in eine nicht geringe Verlegenheit, so wurde diese eini⸗ 5

nisse dieser Vermessung mit.

FFishalr vnte

germaßen dadurch gemildert, daß der Feldmarschall von Wallmoden

ihn zunächst als seinen Privat Sceretatr mit sich if seine Güter, und, nicht lange darauf, nach Bückeburg nahm, 88 EE1ö1.“ als Vormund des jungen Fürsten, die Angelegenheiten des Lan * des leitete. In Bückeburg machte Koppe die erste Bekauntschaft des, nach dem Hintriit des Herrn von Sirnensce zum Preu⸗ ßischen Staats⸗Minister und Chef des Accise⸗, Zoll⸗ und Fabriken⸗ Departements ernannten Freiherrn von Siein, der bekannllich ein Schwiegersohn des Feldmarschals Wallmoden war. Durchdrungen von der Brauchbarkeit Koppe's, gewann der nene Minister ibl

für den Eintritt in den Preußischen Staatsdienst, und nach Vertan

von wenigen Monaten fungirte Koppe zu Berlin als Assessor bei der Königlichen Bank und Seehandlung, nicht ohne von seinem Vorgesetz 1 ten für andere eben so wichtige Dienste in Anspruch gegommen zu werden. Dies geschah in dem verhängnißvollen Jahre 1806. 8

Nach den Schlachten bei Jena und Auerstädt verließ Herr von Stein 9 Staat, 1 nichts zu schaffen haben wollte; und auch Ko e faßte diesen E schluß, weil ihm Alles daran gelegen 8 nchnn 88 dae vn nur mit sich selbst beschäftigten Beamten zu erscheinen.

„Der Friede von Tilsit beendigte diese peinliche Lage. Als Pre⸗ mier⸗Minister nach Königsberg (dem damaligen Wohunsitz der Regie⸗ rung) berufen, begab Herr von Stein sich dorthin; ihm folgte Koppe, in dessen Klugheit der Minister ein unbedingtes Vertrauen zu setzen begonnen hatte. Dieses Vertrauen war auch die Veranlassung, daß Koppe bald darauf mit geheimen Aufträgen nach Deutschland abgefer⸗ tigt wurde. Gleich nach seiner Ankunft in Berlin aber wurde erauf Anord⸗ nung der Französischen Polizei gefangen genommen und nachFrankreich ge⸗ führt, wo er ein Jahrlang anf dem Fort de Joux an der Gränze der Schweiz unter Entbehrungen aller Art in strengstem Gewahrsam gehalten wurde, bis, nach der Vermählung des Französischen Kaisers mit Marie Louise,

Herr Axiotis,

V geit ist man mit ker Eroͤffnung der kleinen Pyramide von Dschise beschaͤftigt. In der eine neue Kammer entdeckt;

weil er mit Französischen B.hörden