1837 / 128 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

mir, m. H., daß ich hier ganz unumwunden meine Ansichten ausspreche. Mit gewissen Begriffen treibt man zuweilen einen gar argen Mißbrauch. Nach meinem Dafuͤrhalten reicht die Vergangenheit fuͤr die Gegenwart nie ganz aus; ich bin nicht der Meinung, daß man die Ratdschlaͤge der Vergangenheit unbedingt von der Hand weisen muͤsse, aber ich glaube auch, daß ein Staatsmann sich immer nach den Zeitumstaͤnden zu rich⸗ ten habe. Hoffentlich wird man uns die Ehre erzeigen, uns aufs Wort zu glauben, wenn wir erklaͤren, daß wir keinen Augen⸗ blick Anstand nehmen würden, das Staatsruder niederzulegen, ja, daß wir auch nicht einen einzigen Tag laͤnger dasselbe in Haͤnden behalten wuͤrden, sobald man uns zwingen wollte, ge⸗ gen unsere Ueberzeugung zu handeln. Mein Glaubensbekennt⸗ niß ist, daß man demjenigen, der uns entgegen kommt, die Hand reichen muͤsse, ohne sich weiter um sein vergangenes Leben zu kuͤmmern, ohne ihn irgend zu beschaͤmen, daß man aber gegen dden unversoͤhnlichen Feind auf die strengste Ausfuͤhrung der Ge⸗ setze halten und die Wachsamkeit bis aufs außerste treiben muͤsse.“ Im weitern Verlaufe seines Vortrags (auf den wir pd·uruckkommen werden) erklaͤrte der Minister, daß er, weit ent⸗ fernt, die verlangten 2 Millionen fuͤr uͤberfluͤssig zu halten, diese Sunmme vielmehr als kaum hinreichend zu den beabsichtigten z3gwoecken betrachte. 1 1 58 Das Journal des Dobats aͤußert sich uͤber die gestern von Herrn Dupin gehaltene Rede also: „In der Anrede des Praͤsidenten der Deputirten⸗Kammer sprechen sich laut die Ge⸗ fuͤhle des Vertrauens, der Anhaͤnglichkeit und der Versoͤhnung aus, die gegenwaͤrtig in Aller Herzen leben; und der Koͤnig hat in seiner Antwort gezeigt, daß eine seiner so wuͤrdige Sprache Anklang bei ihm findet.

sind; denn uns ist eben so aufrichtig als irgend Jemanden an der Versoͤhnung aller Franzosen gelegen.

assen moͤgen, und wir hoffen, daß das Ministerium, wenn je⸗

mals der Augenblick kommen sollte, wo jene Wuͤnsche in Erfuͤl⸗

lung gehen koͤnnen, sich nur von seiner Wuͤrde und von seiner 1b daaa. Angriff des Feindes erwartet, wird die Expedition nach

lien aufgeschoben werden.“

Behutsamkeit leiten lassen werde. So, glauben wir, ver⸗ eht auch die Deputirten⸗Kammer die Aufgabe der Regierung;

und die Zustimmung, die sie der so ruͤhrenden, aber auch gemes⸗ enen und festen Antwort des Koͤnigs durch einstimmigen Zuruf ertheilte, beweist, daß das Koͤnigthum und das Land sich niemals besser verstanden haben, und daß niemals eine vollstaͤndigere und augenfaͤlligere Uebereinstimmung zwischen der Krone und der Wir brauchen nicht daß die Deputirten⸗Kammer sich fast in Masse in

National⸗Revpraͤsentation geherrscht hat. hinzuzufuͤgen, den Tuilerieen eingefunden, und daß alle Parteien sich um die einzige Staats⸗Gewalt versammelt hatten, die durch die Charte

der Parteien gestellt worden ist.“ Die Charte de 1830, welche jetzt allein die halb⸗offiziel⸗ len Mittheilungen des Ministeriums zu bekommen scheint, ent⸗

haͤlt einen Artikel, der allgemein als ein Manifest des Kabi⸗ Derselbe lautet

folgendermaßen: „Die heftige und zuͤgellose Sprache gewisser

neites gegen die Doctrinairs betrachtet wird.

Blaͤtter, die uͤbrigens sehr geneigt sind, die Grundsaͤtze der ge⸗

ver; man verlangt vor allen Dingen, daß es stark seyn solle. Man empfiehlt ihm bestaͤndig Festigkeit, Strenge und Entschlos⸗ senheit. Wohlan; das Ministerium soll stark seyn! Aber gegen wen? Wo sind die drohenden Gefahren, die Ihr erblickt? Was habt Ihr fuͤr Besorgnisse? oder vielmehr, warum wollt Ihr, daß man eitle Phantome, die nur in Eurer Einbildung be⸗ stehen, mit bewaffneter Hand verfolge? Wir werden mit Geduld die Schmähungen von Leuten ertragen, die ein

umgiebt. Unseres Erachtens hat man sehr Unrecht, wenn man

unmter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden von dem Ministerium ein Uebermaß von Strenge verlangt; denn wenn man diesem Rathe folgen wollte, so liefe man Gefahr, die Ruhe, deren wir uns 1 Frau, unter dem Versprechen, sie heirathen zu wollen, zu sich

jetzt erfreuen, wieder zu stoͤren. Eine solche Handlungsweise

waͤre uͤbrigens auch der politischen Mission des neuen Kahinets und dem Zwecke, zu dem es offenbar gebeldet worden ist, ganz zuwider. Es ist die Aufgabe des neuen Ministereums, die vei⸗ schiedenen Nuancen der Majoritaͤt zu vereinigen, und da die

Spaltungen hauptsaͤchlich aus Furcht vor extremen Schritten entstanden sind, so ist das natuͤrlichste Mettel, denselben ein Ende zu machen, die Maͤßigung.“ Das Journal de Paris bemerke hierzu: „Der von dem ministeriellen Abendblatte publ ⸗zirte Artikel ist, wie man uns versichert, aus der Feder des Ministers des Innern geflossen. Man glaubte, der „Moniteur“ werde denselven heute wiederholen; aber es scheint,

daß die Kollegen des Herrn von Montalivet nicht alle mit jenem seltsamen Programme, von dem man gestern in den Tui erieen

sehr viel sprach, einverstanden gewesen sind. Wir glauben zu w ssen, daß dasselbe eine Menge von im hoͤchsten Grade aufgebracht hat. nicht, warum nach emem solchen Glaubensbekenntniß der Graf Mols seinen Praͤsidenten Stuhl nicht an Herrn Thiers abtritt, und warum Herr Sauzet nicht wieder das Justiz⸗Minister um uͤbernimmt, wo Herr Barthe durchaus nicht mehr an seinem

latze ist.“

2 dan Journal de Paris hatte erzaͤhlt, daß der Artikel wegen der Doration der Koͤnigin der Beigier urspruͤnglich gar nicht in dem Vermaählunge⸗Kontrakte gestanden habe, und nur auf Anlaß des Herrn Dupin einneschaltet worden sey. Dieser Angabe widersorecht heute der Temps im Namen oes Heirn Dupin mit dem Bemerken, daß Herr Dupen jenen Ko trakt als Zeuge unterschrieben habe, ohne von dem Inhalt desselben in Kenntniß gesetzt worden zu seyn.

Dem Herrn John Cockerill aus Luͤttich ist nun defin tiv die Konzession zum Bau der Eisenbahn von Paris nach Bruͤs⸗ sel mit einer Abzweigung nach Calaes zugesagt worden. Die

Franzoͤsische Regierung will fuͤr die Bahnstreche von Paris nach der Belgischen Graͤnze eine Subvention von 250,000 Fr. pro Stunde, also etwa ein Viertel der Baukosten, wie sie nach einem sorgfaͤltig entworfenen Anschlage festgestellt worden sind, bewilli⸗ en. Außerdem soll dem Herrn Cockerill gestattet werden, 5000 onnen sremden Eisens zur Anfertigung der Schienen zollfrei einzufuͤhren. Man berechnet, daß dies etwa der Gte Theil des benoͤthigten Eisens fuͤr die ganze Strecke ist. Nach 50 Jahren fiele die Eisenbahn dem Staate anheim, der sich auch das Recht vorbehielte, das Unternehmen schon nach einem Jahre kaͤuflich an sich zu bringen, und alsdann fuͤr jede Stunde Weges eine Million Fr. bezahlen wüͤrde. Die Regierung wird der Kammer den betreffenden Gesetz⸗Entwurf in der naͤchsten Woche vorlegen. Herr John Cockerill ward vorgestern dem Koͤnige in einer Pri⸗ dienz von dem Handels⸗Minister vorgestellt.

Wir billigen es, daß Herr Dupin Wuͤnsche ausgedruͤckt hat, die in seinem Munde nicht verdaͤchtig

Wir wuͤnschen nur, daß

edelmuͤthige Seelen sich nicht durch Taͤuschungen irre fuͤhren 1 losa und der Umgegend 24 Bataillone und koͤnnen 20 andere

Patriotismus irreleitet und die das Juli⸗ Koͤnigthum fuͤr ver⸗ loͤren halten, wenn man es nicht mit einer furchtbaren Strenge . nung hat, sie zu retten.

Mitgliedern der Mejoritat Wir begreifen in der That

Die Tilgungs⸗Kasse hat, dem amtlichen Berichte zufolge, in den ersten drei Monaten d. J. 15,242 Fr. 4proc. Rente zum Durchschnittspreise von 99. 93. und 181,717 Fr. 3proc. Rente zum Darchschnittepreise von 79 Fr. 40 C. zuruͤckgekauft.

Die Pariser Sparkasse hat in der abgelaufenen Woche an neuen Einschuͤssen die Summe von 314,227 Fr. erhalten, waͤh⸗ rend die Ruͤckzahlungen sich auf 662,000 Fr. beliefen.

Das Banqu erhaus J. Laffitte und Comp. wird auf neuen Grundlagen rekonstituirt werden und Herr Jacques Laffitte wieder an die Spitze dieses Hauses treten.

Vor den Assnen in Douai hat sich vor einigen Tagen das von der Straßburger Jury gegebene Aergerniß wiederholt. Ro⸗ quemaure und Brieuvre waren angeklagt, an einem Komplotte zum Umsturz der Regierung Antheil genommen zu haben. Es war auser Zweifel gestellt, daß sie bei einem Bachanal die Un⸗ teroffiziere des in Avesnes stehenden Regiments zur Empoͤrung aufgefordert hatten, und Brieuvre selbst gestand offen ein, daß er die Unteroffiziere zum augenblicklichen Handeln mit der Er⸗ klaͤrung aufgefordert habe, daß er fuͤr seine Person sich der Stadtkassen bemaͤchtigen und den Obersten toͤdten wolle. Nichts⸗ destoweniger erklaͤrte die Jury die beiden Angeklagten fuͤr nicht schuldig.“

Nachricht aus Oran vom 2lsten v. M. zufolge, gedachte der General Bugeaud, am 25. April an der Spitze seiner Ar⸗ mee aufzubrechen. Von dem Abschlusse eines Friedens⸗Trakta⸗ tes mit Abdel⸗Kader verlautet noch nichts.

In einem Schreiben aus Bayonne vom 28. April heißt es: „Aus dem Hauptquartier des Don Carlos wird unter dem 25. April gemeldet: „Wir erfahren, daß die Feinde das von Evans kommandirte Corps mit 15 Bataillonen verstaͤrken wol⸗ len, ohne Zweifel, um unsere Linien von Irun und Hernani anzugreifen. Wir wuͤnschen, daß der Feind bei diesem Ptane beharren moͤge; er wird dann eine noch tuͤchtigere Lection erhal⸗ ten, als die am 16. Maͤrz. Wir haben in Irun, Hernani, To⸗

schnell nach dem Punkte hinsenden, wo man uns angreift. Des schlechten Wetters wegen und vielleicht auch, weil man einen

Casti⸗

Ein Schreiben aus Saragossa vom 24. April meldet Nachstehendes: „Der Karlistische Anfuͤhrer Arbonis hat das Fort Masalcorecha durch Ueberrumpelung genommen. 69 Na⸗ tional⸗Gardisten, 3 Munitions⸗Wagen, 100 Flinten und viele Kleidungsstuͤcke sind dem Feinde in die Haͤnde gefallen. Die kleine Stadt Santa Colona hat kapitulirt, den Karlisten 400 Unzen Gold zahlen und außerdem sich verpflichten muͤssen, vier— tellährlich die gewoͤhnlichen Abgaben an die Karlisten zu ent—

richten; diese haben sich dagegen verpflichtet, daß sie die Ein⸗ außerhalb der Kontrolle der Leidenschaften und der Wechselfaͤlle wohner in ihren Beschaͤstigungen nicht stoͤren wollen, daß nie— mals mehr als 25 Mann die Stadt betreten sollen, und

zwar auch nur, nachdem sie die Waffen abgelegt haben, die ihnen zu⸗ ruͤckgegeben werden, wenn sie die Stadt verlassen.“

Großbritanien und Irland.

London, 2. Mai. Reschid Bey, der Ottomanische Bot⸗ schaͤfter, gab gestern Abend in seiner Wohnung im Regents⸗

genwaͤrtigen Regierung zu vertheidigen, faͤllt ungemein auf. Park das letzte der Feste zu Ehren des Geburtstages seines

Man wirft dem Ministerium Schwaͤche und Unentschlossenheit Ge 1 a aus den in England ansaͤssigen Tuͤrkischen Kaufleuten, so wie

Souverains, des Sultans. Die Gesellschaft bestand diesmal aus mehreren mit dem Votschafter befreundeten Englaͤndern und Fremden.

In Bath hat dieser Tage eine Versammlung dortiger Ein⸗ wohner stattgefunden, welche beabsichtigen, der Prinzessin Vic⸗ toria im Victoria⸗Park, an dem Tage, wo dieselbe muͤndig wird,

ein Denkmal zu errichten.

Lord Lyndhurst ist von Paris wieder hier angekommen. Seine Tochter, wegen deren Erkrankung der Lord nach Paris geeilt, ist noch immer so gefaͤhrlich krank, daß man wenig Hoff⸗

Der Graf von Shannon liegt an einer Brustkrankheit ge⸗ faͤhrlich krank danieder. G Heute fruͤh ist der Moͤrder Greenaͤcre, der bekanntlich eine

gelockt, sie ihres Geldes beraubt und umgebracht, den Leichnam aber in Stuͤcke gehauen und an verschiedenen Otten verborgen hatte, unter dem Zusammenlaufe einer ungeheuren Menschen⸗ menge, welche ihre Meßbilligung uͤber die That durch lautes Geheul und Geschrei kund gab, hingerichtet worden. Die Preise der Plaͤtze an den gegen den Hinrichtangsplatz gerichteten Fen⸗ stern der Haͤuser waren zu anderthalo Guineen vermiethet. Man fuͤrchtet, daß in dem Gedraͤnge des Volkes mehrere Per⸗ sonen, besonders Frauenzimmer, schwere Verletzungen erhalten haben moͤchten.

Die gestern faͤllige Spanische Dividende ist nicht ausgezahlt worden. Das Haus R cardo und Compagnie theilt den Inha⸗ bern der Spanischen Papiere ein Schreiben des Herrn Ardotn mit, welches derselbe bereits unterm 17. v. M. an den Spani⸗ schen Gesandten gerichter hat, und worin er erklaͤrt, es sey uͤb⸗ lich, diese Zahlung etwa vierzehn Tage vorher anzuzeigen; noch aber habe er keine Auskunft uͤber die Maßregeln, die zur Dek⸗ kung derselben getroffen waͤren; unter diesen Umstaͤnden koͤnne er nichts auf seine eigene Verantwortlichkett thun, stehe aber gern zu Diensten, wenn er auf irgend eine Weise in dieser Be⸗ ziehung nützlich seyn koͤnne. Der Gesandte erwiderte unterm IIten v. M., er habe keine weitere Mittheilungen uͤber diesen Gegenstand aus Madrid erhalten. Trotz dem sind die Spant schen Oeligationen nicht sehr gewichen. Nur das Cometé der Fondsortefe hat die Verfuͤguig getroffen, daß dieselben nur ohne Dividende notirt werden sollen, da bereits zwei Dividenden Zah lungen ausgebeseben sted. 1

In einer Versemmiung der Chiltschen Glaͤubiger hat Herr Rosoles als Abgeordneter der Regterung von Chile angezeigt, daß er zu seinem Leidwesen die versprochene Mittheilung uͤber die Befritedigung der Glaͤubiger noch verschieben muͤsse, da seine Regierung sich genoͤthigt gesehen, der von Peru den Krieg zu erklaͤren. Er mußte daraͤber, insonderheit von Herrn G. F Young, sehr bittere Ruͤgen anhoͤren, und es ward eine neue Versammlung zum Zosten d. angesetzt, um ihn dann weiter zu vernehmen. Der Mercurio de Valparaiso vom 28. De⸗ zember enthaͤlt die Aktenstuͤcke in Bezug auf die Kriegserklaͤ⸗ rung und die Forde ungen, welche Chili an Peru stellt.

Am 28sten v. M. kam in Portsmouth das Schiff „Man⸗ ley“ in neun Tagen aus Santander mit drei Offizieren und 199 Invaliden von der Britischen Legion an.

Nach Berichten aus Malta vom 3. v. M. lag das Bri⸗ tische Geschwader daselbst vor Anker, mit Ausnahme des Linien⸗ schiffes „Asia,“ welches sich zu Athen befand.

Herr Pryme bemerkte heute im Unterhause bei seinem An⸗ trage auf Zoll Herabsetzungen, daß dergleichen fast immer eine Vermehrung des Staats⸗Einkommens zur Folge gehabt haͤtten.

Als 1828 der Zoll von Taback von 4 auf 8 Shilling vermin⸗ dert worden, habe sich die Einnahme wesentlich vergroͤßert. Um die große Versuchung fuͤr den Schleichhandel zu zeigen, die noch bestehe, werde der Umstand hinreichend seyn, daß fuͤr 100 Pfd. Sterling an Taback, den man in Vliessingen einkaufe, 1000 Pfd. Sterling geloͤst wuͤrden, 8 ihn nach und nach in einen afen des Koͤnigreichs einschwaͤrze. 1 8 . der 1nn; den Haͤusern, die mit Ostin⸗ dien Geschaͤfte machen, die Firma Marjoribanks und Compagnie, hat mit 400,000 Pfd. seine Zahlungen eingestellt. Das allge⸗ meine Mißtrauen ist hierdurch noch vermehrt worden. Zu große und schon seit langer Zeit nur Verlust bringende Gescaͤfte in Thee und Seide sollen der Grund dieses neuen Fallissemens seyn, und man fuͤrchtet fuͤr die Manufaktur⸗Distrikte die schlimm⸗ sten Folgen davon. b Der Courier, eines der Organe der Bank von England, spricht sich, mit Ruͤcksicht auf einen Artikel der „Times“, uͤber die jetzigen Handels⸗Verhaͤltnisse und namentlich uͤber das neue in Umlauf gebrachte Nord⸗Amerikanische Papiergeld folgender⸗ maßen aus: „Die Handelsberichte aus Liverpool, Manchester und anderen Orten sind jetzt guͤnstiger, als sie waͤhrend der letz⸗ ten Zeit gewesen sind. Das Fallen in den Preisen der meisten

Artikel scheint aufgehoͤrt zu haben, und es sind ziemlich bedeuß

tende Ankaͤufe von Waaren zur Ausfuhr gemacht worden. Es ist indeß von Wichtigkeit, zu bemerken, daß die Auftraͤge zu diesem Zwecke fast ausschließlich vom Kontinent und von Bra— silien ausgegangen sind, und daß, fuͤr jetzt wenigstens, die Ver⸗ einigten Staaten, Indien und China als nicht am Markte be⸗ findlich betrachtet werden muͤssen. Diese Laͤnder aber sind bei

weitem die bedeutendsten Abnehmer fuͤr unsere Manufaktur⸗ und

uͤbrigen Waaren, und so lange als der Verkehr mit ihnen nich; einigermaßen auf seinen fruͤheren Stand zuruͤckgefuͤhrt ist, wirz zweifelsohne große Stockung, Mangel an Beschaͤftigung un Elend in den Manufaktur Distrikten stattfinden. Unsere Aus fuhr nach den Vereinigten Staaten kann auf etwa 8 Millionen Pfund und unsere Einfuhr von dort her fast eben so hoch an⸗ geschlagen werden. Gluͤcklicherweise ist der Amerikanische Mark in diesem Augenblicke nicht mit Britischen Waaren uͤberfuͤll, aber durch die neuesten Ereignisse ist die Maschinerie, vermit telst welcher der Handel zwischen den beiden Laͤndern betriebe wurde, gänzlich zerstuͤckelt worden, und bevor dieselbe nicht wo derhergestellt ist oder temporaire Vorkehrungen gemacht sind, n sie zu ersetzen, muß der Verkehr nothwendigerweise in Stu stand gerathen oder wenigstens sehr beschraͤnkt werden. Die Bon der Bank der Vereinigten Staaten und der anderen Amerikani schen Banken, welche kuͤrzlich auf unseren Geldmaͤrkten Eingang gefunden haben, sind geschaffen worden, um temporair die Mittel fu Rimessen nach England darzubieten oder vielmehr, um den Ame rikanischen Kaufleuten Zeit zu geben, die Kredite zu realisiren, welche ihnen so unbedachtsamer Weise durch Englische Haͤuser gestattet worden sind. Ohne die Thorheit der letzteren waͤre von ihnen niemals die Rede gewesen. Wir sind im Stande, auf das bestimmteste zu erklaͤren, daß der Plan, sie zu emittiren, nicht, wie die „Times“ glauben machen will, „vorher der Bank von England vorgelegt worden ist und die Sanction derselben erhalten hat.“ Ihre Ausgabe ist der freie und freiwillige A der Banquiers und Kaufleute der Vereinigten Staaten gewesen, ein Akt, der ihrem Scharfsinn und ihrer Urtheilskraft Ehre macht. Daß die fortwährende Circulation solcher Bons an un⸗ seren Maͤrkten mit großer Unbequemlichkeit verbunden seyn wuͤrde, ist ganz gewiß. Ats temporatres Aushuͤlfsmittel aber sind si bewundernswerth, und es wird unsere, nicht der Amerikaner Schuld seyn, wenn sie jemals etwas Anderes werden. Wir koͤn⸗ nen ferner unseren Lesern aus eben so guter Quelle die Versi⸗ cherung geben, daß die Bank der Vereinigten Staaten die frag⸗ lichen Bons durchaus nur als ein voruͤbergehendes Aushuͤlfsmittel betrachtet, als ein Mittel, fuͤr die Befriedigung der ploͤtzlichen und unvorhergesehenen Anforderungen Englands an Amerika; die Bank hat nicht den Wunsch, noch das Begehren, ihre Circulation in England zu sichern. Sie hat bereits die wirksamsten Mittel er griffen, um fuͤr ihre Zuruͤcknahme Sorge zu tragen, und es kam keine Frage, ja, nicht der Schatten eines Zweifels daruͤber stan finden, daß sie zu der bestimmten Zeit werden eingeloͤst und ve⸗ nichtet werden. Die von der Bank der Vereinigten Staatm uͤbernommenen Verpflichtungen sind unbedeutend im Verhaͤstntz zu dem Kapital⸗Fonéès von 7 Millionen Pfund, welchen sie be⸗ sitzt, und ihre Angelegenheiten sind bisher mit ausgezeichneter Fähigkeit und Umsicht geleitet worden. Anders kand und wilnd sich wahrscheinlich die Sache in Bezug auf die Bons der uͤbrn gen Amerikanischen gestalten, und wir gestehen, daß wit mit großem Argwohn ihr verlaͤngertes Hereinstroͤmen in das Land betrachten und in diesem Falle der Ansicht seyn wuͤrden, daß es die Pflicht der Regierung und der Bank von England sey, die entschiedensten Maßregeln zu ergreifen, um ihre Circulation zu verhindern. Unter den bestehenden Um⸗ staͤnden und in Betracht der gaͤnzlichen Vernichtung des Trieb⸗ werks, vermittelst dessen der Handel mit Amerika gefuͤhrt wurde, koͤnnte wohl die Englische Bank zu einer vortherlhaften Ver⸗ staͤndigung mit der Bank der Vereinigten Staaten kommen, um einstweilen den Handel zu erleichtern. Wenn die letzten Kredit fuͤr den Ankauf von Waaren in England gaͤbe, so wuͤrze unser Ausfuhrhandel sogleich neues Leben erhalten, und Ame rika wuͤrde den Nutzen davon haben, daß der Preis der Baum wolle, dieses wichtigen Artikes der Amerikanischen Au fuhr, der nothwendiger Weise miedrig stehen muß, lange sich unsere Manufakturen in gedruͤcktem Zustm⸗ de befinden, augenbiicklich steigen wuͤrde. Die Englisce Bank koͤnnte den Inhabern solches Kredits Erleichterungen ge waoͤhren, ond waͤre es erst bekannt, daß eine Uebereinkunft in der Sache zwischen diesen beiden großen Instituten getroffen sey, so wuͤrde in den Handel beider Laͤnder neuer Schwung kommen und die Industrie aus dem gedruͤckten und gelaͤhmten Zustande, an dem sie jetzt leidet, gerettet seyn. Vielleicht lieten sich auch noch andere Mittel auffinden, um dem Handel die tem poraire Huͤlfe zu gewaͤhren, die jetzt fuͤr alle die greßen Inten, essen beider Laͤnder so noͤthig ist; aber wir haben keines nennen hoͤren, das so leicht ausfuͤhrbar waͤre. Eine Uebereinkunft der Art, wie die von uns angegebene, wuͤrde die Circulation du Bank nicht vermehren und eher, wie uns duͤnkt, dazu beitrage die Verausgabung von unsicherem und, wenn wir uns diest Ausdrucks in solcher Beziehung bedienen duͤrfen, beunruhigen, dem Papier zu verhindern.“ b Aus Madras sind Zeitungen bis zum 22. Januar hitt eingegangen; der dortige Herald meldet nach Berichten au

China vom Anfang dieses Jahres, daß der Streit uͤber den

schwarzen Thee, den man fuͤr ausgeglichen gehalten, es ncg nicht ganz sey, daß jedoch die Schiffe ziemlich rasch laden püh der Theepreis ziemlich derselbe, wie im vorigen Jahre, werden duͤrfte. Ein anderes Blatt hingegen sagt, die Ladungen wuͤr

den zu enormen Preisen gemacht, so daß die Theepflanzer ah

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vet. gewoͤnnen; auch sey ein ungeheurer Bankerott unter nigreich der Gegenstand von Verhandlungen mit anderen Staaten bis

ln Hongs ausgebrochen, lloͤren. . Nach Berichten aus Canton vom 8. Januar ist den Chine⸗ scen Behoͤrden die offizielle Anzeige gemacht worden, daß das imt eines Ober⸗Aufsehers uͤber den Handelsverkehr der Briti⸗ hen Unterthanen in China, welches zu so vielen Reibungen no als es von dem Lord Napier verwaltet wurde, der bekannt⸗ hh in China gestorben ist, zu ernsten Feindseligkeiten Veran⸗ azung gegeben hat, abgeschafft worden sey. Der See⸗Capitain Uot, der zum Chef der Britischen Handels⸗Kommission in anton ernannt worden war und als solcher auch die mit dem bgeschafften Amte verbundenen Functionen zu uͤbernehmen hat, har in seiner neuen Qualitaͤt noch nicht durch die Chinesische behoͤrde anerkannt worden.

Aus Kanada reichen die Nachrichten bis Anfang April. Hamilton in Ober⸗Kanada war eine öffentliche Versammlung

wodurch viele der Kaufleute schwer

halten worden, um Mittel ausfindig zu machen, der Auswan⸗ die schen Dorfe Börßum, auf das linke Ocker-⸗Ufer übergeht,

rung aus Großbritanien und Irland euern. Der Handel Kanada's war in nigten Staaten herrschenden Geldkrisis athen. Der neue Praͤsident der Vereinigten Staaten, Herr van uren, weigert sich, den Schatz⸗Befehl vom 11. Juli v. J. ͤckzunehmen, was eine starke Opposition gegen ihn erzeugte. II. v. M. sollte die Wahl eines Mayors fuͤr New⸗ York ztffinden. Bei dieser Gelegenheit wird egierungs⸗Partei die Oberhand behaͤlt, nt der Times nicht glaubt. nhaͤnger der Regierung und wurde im vorigen Jahre mit er Mehrheit von 5000 Stimmen gewaͤhlt.

Auf dem Flusse Illinois sind die beiden Dampfschiffe iskilwa“ und „Wisconzin“” an einander gerathen und das stere mit allen Passagieren, worunter zwoͤlf angesehene Damen,

tergegangen. sind aus Tampico 280 Dol⸗

nach dieser Provinz zu Folge der in den Ver⸗ fast ganz ins Stocken

Mit dem Packetboote „Swift,“ ts Rimessen hier eingegangen.

Niederland Aus dem Haag, 2. Mai.

gegangen 8 Feigien.

ruͤssel, 2. Mai. An unserer gestrigen Boͤrse ward wie⸗ er viel von der Aufloͤsung des Ministeriums gesprochen. ieß, daß Herr von abinettes beauftragt sey, und zwar böst wieder das Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Herr H. von Bruckeère das Justiz,⸗, und Herr Duvivier das inanz⸗Ministerium uͤbernehmen wuͤrde. Die Herren Nothomb Minister der oͤffentlichen Bauten) und Willmar (Kriegs⸗Mini⸗ ler) sollen jedoch auf ihren bisherigen Posten verbleiben. Diese usammenstellung giebt die Emancipation, welche indessen ber an ein solches Ministerium nicht glauben will, waͤhrend ndere Blaͤtter auch noch andere Combinationen mittheilen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Mai. bid vermuthlich am 11. oder 12. Mai seine Reise nach dem uslande antreten.

Der Schwedisch⸗Norwegische Geschaͤftstraͤger und General⸗

onsul in den Vereinigten Staaten, Oberst⸗Lieutenant Lorich, ist n Washington, wohin er sich, um der Einsetzung des neuen Praͤ— identen van Buren beizuwohnen, begeben hatte, am 11. Maͤrz oͤtzlich mit Tode abgegangen. Der Koͤnigl. Preußische Ge⸗ chhaͤftstraͤger Herr von Roͤnne, und der Königl. Daͤnische Ge⸗ haͤftstraͤger Herr Bille veranstalteten das Leichenbegaͤngniß, dem r Praͤsident der Vereinigten Staaten selbst, alle hohen Behoͤr⸗ n in Washington und das diplomatische Corps beiwohnten.

Bei Oestersand im noͤrdlichen Schweden hatte man am 23. hirz das um diese Jahreszeit seltene Schauspiel eines Wettren⸗

hens auf dem Eise.

Zwaschen Stockholm und Tornea, dem noͤrdlichsten Punkte Echwedens, findet jetzt eine unmittelbare und regelmaͤßige Ver⸗ hintung mittelst eines Dampfschiffes statt.

Deutschland.

Hannover, 5. Mai. Se. Koͤnigliche Hoheit der Vice⸗ Coͤnig Herzog von Cambridge ist gestern Nachmittags im er⸗ pänschtesten Wohlseyn ven London uͤber Rotterdam hier wieder ingetroffen.

Aus Oldenburg erfaͤhrt man, daß der Prinz August von Didenbueg, zweiter Sohn Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs,

gevoren am 15. Febr. 1836, gestorben ist.

Das Koͤnigliche Ministerium hat der Allgemeinen Stände⸗ Versammlung unter dem 24. April 1837 eine Mittheilung in Betreff der Eisenbahn⸗Angelegenheit gemacht, deren Haupt⸗ nhalt nach der Hannoverschen Zeitung folgender ist:

„Aus dem Schreiben der löblichen Stände vom 31. März und April haben Wir ersehen, welche Mittheilungen dieselben in Be⸗ schung auf die Aulegung von Eisenbahnen im hiesigen Königreiche Nerhalten wünschen. Gern geneigt, dahin zu wirken, daß den löb⸗ chen Ständen die Berathung über den Gesetz⸗Entwurf, die Ver⸗ uperungs⸗Verpflichtung Behuf Eisenbahn⸗Anlagen betreffend, erleich⸗

ert werde, stehen Wir nicht an, zu diesem Zwecke Folgendes zu er⸗ eidern. Die Ausführung eines umfassenderen Eisenbahn⸗Svstems ir das Königreich Hannover hat von Uns bis jetzt nicht beabsichtigt werden können, da die Anlegung von Eisenbahnen auf Kosten der Staats⸗Kasse Uns rathsam seither nicht erschienen ist, und Wir daber auf Prüfung derjenigen einzelnen Eisenbahn Pläne Uns haben beschränken müssen,weiche in Beziehungaufhiesige Landestheile Uns von Andern vorge⸗ legt sind. Nach diesen Plänen kommen Eisenbahn⸗Aulagen imhiesigen Kö⸗ nigreiche gegenwärtig nur für die nachbemerkten Richtungen in Be⸗ nacht: 1) Von Hannover und Braunschweig nach Harburg, und von Hannover nach Bremen; 2) von Braunschweig durch das hiesige Königreich nach Harzburg; und à) von Lüneburg bis an die Elbe in der Richtung auf Boitzenburg. Die unter I. bezeichneten Bahn⸗ strecken sind jetzt vollständig vermessen und nivellirt. Die wegen der anderen beiden Eisenbahn⸗Linien erforderlichen Nivellirungen sind vor tiniger Zeit eingeleitet, und haben noch nicht beendet werden können. Laßerdem haben Wir zwar die Ausführbarkeit einer Eisenbahn⸗ mlage bis an die südliche Gränze des Königreichs vorläufig durch faaderständige untersuchen lassen, und ergiebt sich aus dem Be⸗ bähmedes Obersten Prott vom 15. September 1835, daß unver⸗ riner mäͤßige Schwierigkeiten auch in dieser Richtung dem Bau wiscisenbahn auscheinend nicht entgegenstehen würden. Wie in⸗ n . eine Veranlassung für Uns dis jetzt nicht eingetreten ist, v. Anlegung einer Eisenbahn bis an die südliche Gränze des velnigreichs in nähere Erwägung zu nehmen, so hat auch eine Ni⸗ eit nng der hierbei in Frage kommenden Grundflächen Uns noch zur 8 Heascht erforderlich scheinen können, Schon aus den vorstehenden führe⸗ ungen werden die löblichen Stände entnehmen, daß die Aus⸗ ng eines umfassenderen Eisenbahn⸗Spstems für das hiesige Kö⸗

es sich zeigen, ob die lt, was der Korrespon⸗ Der bisherige Mayor war ein

moöglichst wahrzunehmen bemüht seyn werden. Wismar nach Boitzenbur würde, wenn sie mit

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz nOranien ist neuerdings nach dem Hauptquartiere in Tilburg Ko geunen Theilen von Deutschland unverkennbar von wichtigem Ein⸗

mar nicht nur im Allgemeinen Unsere Bereitwilligkeit erklärt,

von ihr vorbereiteten Plan thunlichst zu unterstützen, Es Muelenaere mit der Bildung eines neuen

wollte man wissen, daß er gierung dem Plane nicht entgegen seyn wird, so bald nur die oben

Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz

jetzt nicht hat werden können, und haben Wir daher in dieser Bezie⸗ hung nur die Bemerkung hinzuzufügen, daß Uns, wäre auch eine be⸗ stimmtere Veranlassung zu derartigen Verhandlungen bereiks vorhan⸗ den gewesen, doch unangemessen hätte erscheinen müssen, dieselben vor dem Erscheinen eines Gesetzes über Veräußerungs⸗Verpflichtung Be⸗ hufs Eisenbahn⸗Anlagen anzuknüpfen, indem Wir sonst in die Lage Uns hätten versetzen können, ein mit großem Zeitaufwande verbundenes Geschäft ganz erfolglos bleiben zu sehen. Von dieser Rücksicht ge⸗ leitet, haben Wir auch wegen einer Eisenbahn⸗Anlage von Braun⸗ schweig nach Harzburg die Fortführung der eingeleiteten Unterhand⸗ lungen einstweilen ganz ausgesetzt seyn lassen müssen, und befinden Wir Uns eben deshalb außer Stande, eine vollständige Mittheilung über jene Eisenbahn⸗Anlage den löblichen Ständen vorzulegen. Nur Folgendes vermögen Wir solcherhalb schon gegenwärtig anzugeben: Die Richtung der Bahn, wenn durch selbige das Königl. Preußische Gebiet überall nicht berührt werden soll, ist im Allgemeinen mit Vor⸗ behalt näherer Bestimmungen dahin ausgemittelt, daß die von Wol⸗ fenbüttel ab auf dem rechten Ufer der Ocker fortlaufende Linie zwischen dem diesseitigen Hrte Heiningen und dem Braunschweig⸗ Dorfe if do daselbst in das diesseitige Gebiet eintritt, unterhalb des Dorfes Burgdorf der Ocker entlang fortzieht, diese sodann überschreitend sich der Gränze des Königl. Preußischen Gebiets im Steinfelde annähert, nachdem sie dieser eine Zeitlang gefolgt ist, dem Preußischen Orte Goeddecken⸗ rode gegenüber abermals das linke Ufer der Ocker betritt, an diesem abermals bis in die Gegend von Wiedelah fortläuft, sodann unter⸗ halb Vienenburg durchzieht, mithin sowohl diesen Ort, als auch Wie⸗ delah zur Linken läßt, bei Vienenburg nochmals über die Ocker geht, bis sie auf dem linken Ufer des Rodauflusses das Braunschweigsche Amt Harzburg erreicht. Nach den vorläufigen Erklärungen der Her⸗ zogl. Braunschweigschen Regicrung darf angenommen werden, daß die Anschließung von Seitenbahnen an die Hauptbahn, z. B. die Erbau⸗ ung einer Bahn von Goslar bis Vienenburg oder bis überhaupt zu einem Punkte, wo die Verbindung angemessen scheint, nach Maßgabe der hierüber zu treffenden Verabredungen würde gestattet werden, und daß das Fuhriohn bei Benutzung der Eisenbahn für die diesseitigen und die Herzogl. Braunschweigschen Unterthanen gleichmäßig bestimmt wer⸗ den würde. Uebrigens bedarf es der Versicherung nicht, daß Wir bei den etwa wieder auzuknüpfenden Unterhandlungen das Interesse des hiesigen Königreichs, insbesondere der Stadt Goslar und der Umgegend, best⸗ Eine Eisenbahn von 1 Lüneburg und mit einer von dort nach Harburg und Hannover führenden Eisenbahn in Verbindung gebracht ist, auf den Verkehr der Osisceländer mit dem hiesigen Konigreiche und mit den westlich und suͤdlich desselben bele⸗ flusse seyn können. Wir haben daher dem Eisenbahn⸗Comité in Wis⸗ diesen on ihr ve . sondern auch die Nivellirung der Bahnstrecke im Mecklenburgischen durch Absendung eines diesseitigen Ingenieur⸗ Offiziers erleichtert. Auch haben Wir Ursache, zu vermuihen, daß die Großherzoglich⸗Mecklenburgische Re⸗

angedeutete Verbindung der Mecklenburgschen Bahn mit einer dies⸗ seitigen Eisenbahn sicher gestellt ist. Wenn Wir jedoch in dieser letz⸗ teren Bezichung Unterhandlungen mit der Großherzoglich Mecklen⸗ burgischen Regierung bis jetzt, in Ermangelung eines Expropria⸗ tions⸗Gesetzes, nicht haben abschließen können, so müssen Wir solches um so mehr bedauern, als die Besorgniß nicht fern liegt, daß man Mecklenburgischer Seits den vorliegenden Plan eines An⸗ schlusses an Hannoversche E.senbahnen endlich ganz aufgeben werde. Dem Wunsche der löblichen Stände: „über den bisherigen Ver⸗ kehr, so weit solcher auf die zu erbauenden Eisenbahnen gezogen wer⸗ den könnte, Nachweisungen zu erhalten“, stehen Hindernisse entgegen, welche, aus der Natur der Sachehervorgehend, vollständig sich nicht beseiti⸗ gen lassen. Zuvörderst müssen Wir bemerken, daß Wir, da die Anlegung von Eisenbahnen auf Kosten der Staats⸗Kasse bis jetzt nicht beab⸗ sicht;gt ist, eine Veraulassung nicht gehabt haben, den Umfang des Verkehrs Unsererseits genau auszumitteln, welcher auf die von ei⸗ ner Actien⸗Gesellschaft zu erbauenden Eisenbahnen gezogen werden könnte. Eine derartige Ausmittelung schien Uns, in so weit sie überhanpt möglich ist, zu den Vorkarbeiten zu gehören, durch welche die Unternehmer einer Eisenbahn⸗Anlage ihre Berechnung über den muthmaßlichen Ertrag des Unternehmens begründen müssen, bevor ihnen die Konzession zur Ausführung desselben ertheilt werden kann. MNun haben Wir zwar gern dahin zu wirken gesucht, daß den Unternehmern jene Berechnung erleichtert werde; wie indessen das Ergebniß eines so verwickelten Geschäfts noch zur Zeit Uns schon deshalb nicht hat vorgelegt werden können, weil dabei die spezielleren Bahn⸗Linien wesentlich mit zum Grunde gelegt werden müssen, die Feststellung dieser Bahn⸗Linien aber von dem erst kürzlich vollendeten Nivellement abhängt, so befinden Wir Uns außer Stande, den Umfang des demnächst zu erwartenden Verkehrs auch nur im Allgemeinen durch Zahlen auszudrücken. Wären aber die hierzu er⸗ forderlichen Vorarbeiten der Unternehmer wirklich erledigt, so würde doch über einige Bestandtheile des Verkehrs eine zuverlässige Auskunft keinen⸗ falls vollständig sich ertheilen lassen. Dahin gehört der innere Güter⸗Ver⸗ kehr und der ganze Personen⸗Verkehr. Ueber den inneren Güter⸗Verkehr sind, nach der Eigenthümlichkeit der dabci eintretenden Verhältnisse, so genaue Nachrichten nicht herbeizuschaffen, wie es hinsichtlich des Verkehrs mit dem Auslande allenfalls möglich ist; es werden dabei mehr oder weniger allgemeine Angaben zu Anhaltspunkten dienen mlissen, und für einige Gegenstände des innern Verkehrs wird es selbst an sol⸗ chen Anhaltspunkten fehlen. Der Personen⸗Verkehr mürde sich voll⸗ ständig nur ermitteln lassen, wenn es möglich wäre, die Anzahl aller derjenigen Personen durchschnittsmäßig festzustellen, welche auf den Strecken, wo künftig Eisenbahnen seyn werden, bisher in Po⸗ sten, Ertraposten, Miethwagen, eigenem Fuhrwerke und zu Fuß gereist sind. Zu einer solchen Feststellung sind jedoch die erfor⸗ derlichen Hülfsmittel theils gar nicht, theils nicht in genügen⸗ dem Maße vorhanden; auch hier wird man dabei stehen bleiben müssen, Berechnungen für die Zukunft aus einigen, durch die Ver⸗ gangenheit bewährten Erfahrungen herzuleiten, insoweit diese letzte⸗ ren überhaupt noch vorliegen; wie denn z. B. ausgemittelt worden ist, daß der Brutto⸗Ertrag der Personen⸗Posten zwischen Braun⸗ schweig und Harburg, Hannover und Harburg, Hannover und Bre⸗ men im Jahre 1834 und 1835 auf die Summe von ungefähr 50,000 Rihlr. sich belaufen hat. Was hiernächst den Güter⸗Verkehr mit dem Auslande betrifft, so erscheint es zwar unthunlich, über die abgabe⸗ freien Gegenstände dieses Verkehrs eine genügende Auskunft zu ertheilen. Dagegen läßt sich allerdings nachweisen, welche abgabepflichtige Waaren bisher ein-, aus⸗ und durchgeführt worden sind, und es kann auf eine derartige Nachweisung ohne Zweifel die Untersuchung der Frage gegründet werden, welche abgabepflichtige Güter etwa künflig auf den Eisenbahnen befördert werden würden. Indessen wird ein zuverläs⸗ siges Ergebniß auch auf diesem Wege nicht zu erreichen seyn, da um voraus sich mit Genauigkeit nicht füglich angeben läßt, in wie weit die Waaren⸗Versender es vorzichen würden, sich der Eisenbahnen anstatt der bisherigen Land⸗ und Wasserfrachten zu be⸗ dienen. Um übrigens, so weit Wir es vermögen, dem Wunsche der löblichen Stände zu entsprechen, lassen Wir denselben eine Reihe hierher gehöriger Nachweisungen zugehen. Indem Wir hiermit die Uns zu Gebote stehenden Nachweisungen vorgelegt haben, welche bei Veranschlagung des auf die Eisenbahnen etwa zu ziehenden Verkehrs wesentlich mit zu berücksichtigen seyn möchten, müssen Wir die daraus herzuleitenden Folgerungen zur Erwägung der löblichen Stände verstellt seyn lassen. Was übrigens die Einwirkung der anzulegenden Eisenbahnen auf die gewerblichen und kommerziellen Verhältnisse betrifft, so ist zwar keinem Zweifel un⸗ terworfen, daß jede Verbesserung der Communicatton zwischen benach⸗ barten Staaten und Ortschaften den Verkehr im Innern und mit dem Auslande wesentlich belebe, mithin dem National⸗Wohlstande förderlich werde; ein Erfolg, wie ihn insbesondere die Eisenbahnen bisher in oft sehr überraschendem Grad gezeigt he den die löbli⸗

chen Stände selbst nicht verkennen, daß irgend befriedigende Nachwei⸗ sungen über die Art solcher Erfolge, in Beziehun auf einzelne Ge⸗ werbs⸗ und Handelszweige und auf einzelne Ortschaften im voraus nicht aufgestellt werden können, daß es daher eine fruchtlose Mühe seyn würde, anch nur Muthmaßungen über einen Gegenstand hier dar⸗ zulegen, dessen Gestaltung von Verhältnissen der Zukunft abhängt. Wenn die löblichen Stände hiernächst eine Mittheilung über die Haupt⸗Prinzipien zu erhalten wünschen, welche bei der An⸗ legung von Eisenbahnen durch Actien⸗Gesellschaften den mit letzteren abzuschließenden Kontrakten zum Grunde zu legen seyn“würden“, so müssen Wir zuvörderst auf dasjenige Uns bezie⸗ hen, was solcherhalb bereits früher von Uns angedeutet ist. Wir haben nämlich in Unserem Schreiben vom 15. Juli v. J. er⸗ wähnt, theils daß durch die den Unternehmern zu stellenden Be⸗ dingungen dahin werde gewirkt werden müssen, der Regierung die zum allgemeinen Besten nothwendige Einwirkung auf das Unter⸗ nehmen zu geben, dem Publikum die Gelegenheit zu einem mög⸗ lichst schnellen und wohlfeilen Transporte zu verschaffen, die Aus⸗ führung des Unternehmens thunlichst zu sichern, und eine verderb⸗ liche Agiotage möglichst zu verhüten; theils, daß den Unternehmern die Verpflichtung aufzuerlegen seyn werde, für die ungestörte Com⸗ munication zwischen den an beiden Seiten der Eisenbahn belege⸗ nen Ortschaften und Grund⸗Besitzungen zu sorgen, und die des⸗ falls erforderlichen Vorrichtungen auf ihre Kosten anzulegen und zu unterhalten, überhaupt aber alle diejenigen Veranstal⸗ tungen zu treffen, welche in Felge der Eisenbahn⸗Anlage für die Privat⸗ und öffentliche icherheit nothwendig seyen. Die einer Konzession zu Eisenbahn⸗Anlagen außerdem noch zum Grunde zu legenden Prinzipien können Wir vollständig den löblichen Ständen nicht vorlegen, weil bei näherer Feststellung der Konzessions⸗ Bedingungen einerseits das Ergebniß der Uns von den Unterneh⸗ mern mitzutheilenden Vorarbeiten mit zu berücksichtigen seyn wird, andererseits manche Punkte zum Gegenstande einer Unterhandlung mit den Unternehmern werden gemacht werden müssen, und da⸗ her zum voraus speziell nicht füglich sich feststellen lassen. In dem Vorstehenden haben Wir, so weit es die Verhältnisse Uns irgend gestatteten, den löblichen Ständen mitzutheilen Uns beeilt, was für dieselben bei der Prüfung des Gesetz⸗Entwurfs über Ver⸗ äußerungs⸗Verpflichtung Behufs Eisenbahnen, nach den Uns zu er⸗ kennen gegebenen Wünschen, von Interesse seyn möchte, und glau⸗ ben Wir annehmen zu dürfen, daß die von den löblichen Ständen zur Begutachtung jenes Gesetz⸗-Entwurfs niedergesetzte Kommission nunmehr im Stande seyn werde, dem ihr übertragenen Geschäfte selbst mit Erfolg sich zu widmen. Dagegen können Wir Uns nicht veranlaßt finden, jener Kommission annoch einen Regierungs⸗Bevoll⸗ mächtigten zuzuordnen.“

Dresden, 5. Mai. In der Sitzung der ersten Kammer vom 24. v. M. fand die Berathung der nachtraͤglichen Frage uͤber die Gestattung der Ehen zwischen Christen und Juden statt. Herr von Ziegler und Klipphausen bezeichnete diejenigen, die fuͤr diese Frage sich erklaͤrten, als Doctrinaire, welche Be⸗ zeichnung jedoch der Domherr Dr. Guͤnther, der zu den Unter⸗ stuͤtzern des Antrages gehoͤrt hatte, von sich wies. Bei der Ab⸗ stimmung wurde der betreffende Vorschlag von 23 gegen 7 Stim⸗ men abgelehnt.

Eine General⸗Versammlung der Subscribenten fuͤr die erz⸗ gebirgische Eisenbahn hat am I. d. M. in Chemnitz stattgefun⸗ den und den Beschluß gefaßt, das Projekt einer Eisenbahn von Zwickau über Chemnitz nach Riesa nunmehr wirklich zur Aus⸗ fuͤhrung zu bringen.

Frankfurt a. M., 4. Mai. Heute wurde unsere Blumen⸗ und Pflanzen⸗Ausstellung eroͤffnet. Guͤnstige Ge⸗ ruͤchte gingen voraus und es war darum nicht zu verwundern, daß der Andrang der Schaulustigen groß war. Die gespannte Erwartung wurde noch uͤbertroffen. Bei dem Eintritt in das geschmackvoll eingerichtete und dekorirte Lokal wird in der That das Auge geblendet von der Pracht und dem Farbenschmelz der mehr als 1200 Pflanzen, die ausgestellt sind und worunter sich seltene, ausgezeichnet schoͤne und viele herrlich bluͤhende Exem⸗ plare befinden. In den Vormittagsstunden vor der Eroͤffnung wurden von den Preisrichtern die Preise zuerkannt, sie bestan⸗ den in zwei goldenen, zwei silber⸗vergoldeten und fuͤnf silbernen Medaillen. Diese Preise sind in der Ausstellung zu sehen. Zwei Preise wurden fuͤr reife Reine⸗Clauden und Mirabellen am Stock, und fuͤr eine reiche Collection von Fruͤhgemuͤsen, be⸗ stimmt. Auch reife Trauben sind vorhanden. Erwaͤhnenswerth sind vornehmlich etwa hundert Hyacinthen⸗Blumen, welche von Harlem hierher gesendet wurden. Der polytechnische Verein, welchem man die Ausstellung verdankt, und namentlich dessen dazu gewaͤhltes Comité, kann nicht genug belobt werden fuͤr die musterhafte Sorgfalt und Akkuratesse der ganzen Anordnung. Das Publikum sah sich durchaus befriedigt. Das Ganze nimmt sich Abends bei der Gasbeleuchtung wahrhaft feenartig aus. Man hat auch heute das erste Heft der von der Gesellschaft zur Garten⸗ und Feldbau⸗Kultur (einer Faction des polytechni⸗ schen Vereins) neu begruͤndeten Zeitschrift ausgegeben. Zur Feier des Tages fand ein solennes Diner statt. Die Ausstel⸗ lung wird am Sonntag Abend geschlossen.

In den letzten Tagen kamen hier viele Landleute aus dem Koͤnigreich Wuͤrttemberg durch, die sich zu Bremen na Amerika einschiffen wollen. Man kann nicht sagen, Auswanderer aus Unzufriedenheit mit ihrer Lage die Heimath verlassen, sie folgen meist blindlings den Einladungen ihrer fruͤ⸗ her emigrirten Landsleute und gehen rielleicht einem traurigen Schicksal entgegen.

Unser Eisenbahn⸗Comité trifft Anstalten, die vermuthen las⸗ sen, es solle nächsten Monat mit den Erd⸗Arbeiten der Anfang gemacht werden. Der Anfangspunkt der Bahn ist indessen noch nicht bestimmt. Mit den Nivellements wird vorwärts ge⸗ schritten.

Stuttgart, 3. Mai. Se. Durchlaucht der Prinz Peter von Oldenburg ist gestern Abend mit seiner Gemahlin zum Be suche bei der K. Familie eingetroffen und in den fuͤr Hoͤchstdie⸗ selben bereit gehaltenen Appartements im Residenzschlosse abge⸗ stiegen. . 8

Karlsruhe, 3. Mai. (Karlsr. Ztg. starb hier Graf Malte zu Putbus an einer Grippe und sich hinzugesellter Lungenentzuͤndung. Der in der Bluͤthe seines Lebens Dahingeschiedene ist der einzige Sohn des Fuͤrsten und Herrn zu Putbus auf der Insel Ruͤgen, und war seit drei Jahren bei der hiesigen Koͤniglichen Preußischen Gesandtschaft als Attaché angestellt, waͤhrend welcher Zeit der⸗ selbe sich eine allgemeine Liebe erworben, die sich bei seinem Hintritt durch die Theilnahme aller Staͤnde beurkundet hat

Schwh b Neuchatel, 29. April. Der Constitutionnel Neu⸗ chatelois vom heutigen Tage giebt im Namen aller Neucha⸗ teller den gerechten Schmerz zu erkennen, den die Nachricht von dem Ableben des Herrn Ministers Ancillon, welchem zugleich von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige die Leitung der Angelegenheiten des Fuͤrstenthums anvertraut war, hier allgemein erregt hat.

Am 28. April zuruͤckgetretenen