1837 / 135 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nachrichten aus dem Norden, seine Reise dahin verschoben. Die Akademie St. Luca hat ihm dieser Tage eine goldene Medaille fuͤr seine vieljaͤhrigen uneigennuͤtzigen Bemuͤhungen fuͤr. diese Anstalt zugestellt. Sie stellt auf der einen Seite den heiligen Lukas, nach einem Basrelief Thorwaldsen's vor, waͤhrend die Kehrseite die Inschrift fuͤhrt: „Alberto Thorwaldsen Sculptori celeberrimo sodali bene merenti. Ex decret. academiae MDCCCXXXvVII.“ Eine solche Auszeichnung, daß die hiesige Akademie eigens eine Medaille fuͤr einen Kuͤnstler hat praͤgen lassen, ist unseres Wissens noch nie vorgekommen, am wenigsten fuͤr einen Auslaͤnder. 1“

U Spanien. Mladrid, 30. April. In der Sitzung der Cortes am 27sten wurde die Diskussion des Verfassungs⸗Entwurfes beendigt. Die neue Constitution hat nur 79 Artikel, also uͤber 200 Artikel we⸗ niger, als die Constitution von 1822. Die Kommission, welche den Entwurf bearbeitet hat, empfing von allen Seiten Gluͤck⸗ wuͤnsche, und Herr Acevedo bemerkte, daß dieser Tag ein dop⸗ pelt gluͤcklicher sey, indem er zugleich der Tag der Annahme der neuen Constitution und der Namenstag der verwittweten Koͤni⸗ gin waͤre. Man haͤlt es fuͤr wahrscheinlich, daß die Session in wenigen Tagen geschlossen werden wird, wenn die Koͤnigin sie ech aus Ruͤcksicht auf den ungewoͤhnlichen Zustand des Landes verlaͤngert. An unserer Boͤrse wollte man wissen, daß naͤchstens ein De⸗ kret erscheinen werde, wodurch die Zahlung der Zinsen der Staats⸗ schuld bis zur Beendigung des Buͤrgerkrieges ausgesetzt werden

sollte.

Madrid, 1. Mai. Der General Quiroga hat eine Pro⸗ elamation an die National⸗Garde erlassen, die mit folgenden Worten schließt: „Die Cortes haben ein Banner erhoben, das uns zum Siege fuͤhren wird. Die Constitution von 1837 ist das Signal der Vereinigung fuͤr alle Spanier, und waͤhrend

die Köͤnigin ihr Volk zu begluͤcken sich bemuͤht und die Repraͤ⸗ sentanten der Nation die Wohlfahrt und die Rechte der Spa⸗ nier zu sichern suchen, wird die National⸗Miliz zu ihrer Ver⸗ theidigung herbeieilen. Im Jahre 1820 folgten alle Spanier dem Rufe der Freiheit; laßt uns auch heute die Ersten seyn, welche dem Fundamental⸗Gesetze, das uns unsere theuersten In⸗ teressen sichert, Beifall zurufen. Es lebe die Freiheit! Es lebe die Constitution! Es lebe Isabella II.! Es lebe die Koͤnigin⸗ Regentin!“

Die Nachrichten aus Andalusien lauten zufriedenstellend. Briefe aus TCadix, welche bis zum 24. April reichen, enthalten nichts von Bedeutung. Don Pedro Ramirez hatte sich auf dem „Manchester“ eingeschifft, um sich uͤber Lissabon nach Ciudad⸗ Rodrigo zu begeben, um sein Amt als Gouverneur dieser Stadt anzutreten.

Aus Valencia schreibt man. „Der Oberst Eguaguirre ist am 23sten mit einer Kolonne von 3000 Mann von Alcaüiz nach Fresneda und Calceide aufgebrochen. Der General Nogueras, welcher ihm folgen sollte, befindet sich noch hier mit 2000 Mann Infanterie. Beide Anfuͤhrer haben zusammen etwa 350 Pferde und man wollte am 25sten in Saragossa wissen, daß sie, in Gemeinschaft mit den Truppen des Koͤnigreichs Valencia, die Karlisten auf ihrem Ruͤckzuge von Valderobles angreifen sollten.“

1 Nach den Korrespondenz⸗Berichten der Englischen Blaͤtter aus San Sebastian vom 1. Mai trafen daselbst fortwaͤhrend Truppen aus Bilbao ein, und in wenigen Tagen sollte General Evans mit 32,000 Mann ins Feld ruͤcken, Gene⸗ ral Espartero aber, der zum 2. oder 3. Mai erwartet wurde, das Ober⸗Kommando erhalten. Die Karlisten standen mit 24 Bataillonen gegenuͤber, und mehr als 1500 Bauern mußten an den Verschanzungen arbeiten. Am 2. Mai sollte eine Bruͤcke uͤber die Urumea geschlagen und das Dorf Loyola besetzt wer⸗ den, weil in San Sebastian Alles uͤberfuͤllt war und 4 Ba⸗ taillone aus Mangel an Platz auf dem Glacis bivouakiren muß⸗ ten. Die Offiziere hatten ungefaͤhr fuͤr vierzehn Monate Sold zu fordern, und die Spanische Regierung hatte versprochen, eine Mil⸗ lion baar und 7 Millionen in Wechseln zu bezahlen. In Folge dessen wird die Legion wohl noch sechs Monate beisammen blei⸗ ben, und die Generale Chichester und Fitzgerald haben erklaͤrt, bis zu Ende des Feldzugs ausharren zu wollen. Wiederholt wird versichert, daß Admiral Napier und unter ihm General Bacon die Legion zu kommandiren bestimmt seyen. Ein Cou⸗ rier aus Pampelona hatte die Nachricht uͤberbracht, daß Don Carlos sich mit 700 Mann Kavallerie uͤber Tolosa nach Estella

begeben

1ö11“— 9

E11““

Portugal. 116““ Aus gissabon reichen die Nachrichten in den Engli⸗ schen Blaͤttern bis zum 2. Mai. Es ging das Geruͤcht, daß am 28. April, Abends, am Jahrestage der Ertheilung der Charte Dom Pedro's, ein Komplott zum Umsturze der bestehenden Re⸗ gierung entdeckt, sofort aber durch die energischen Maßregeln des von diesem Vorhaben in Kenntniß gesetzten Civil⸗Gouverneurs (den man den Lafayette von Lissabon zu nennen pflegt) im Keime ersttckt worden sey. Das Ganze scheint indeß darauf hinauszu⸗ laufen, daß einige Franzoͤsische Marine⸗Offiziere, die, von einem Trinkgelage nach Hause gehend, die Marseillaise gesungen und Donna Maria Segunda Absoluta“ haben leben lassen, einen großen Haufen Pöbels um sich versammelt hatten. Die neulich erwaͤhnte) Zwistigkeit zwischen den Englischen und Fran⸗ zoͤsischen Marine⸗Offizieren scheint noch nicht ganz beigelegt zu seyn, denn am 1. Mai, also am Namenstage Ludwig Philipp's, hat der Englische Admiral, eben so wie am Geburtstage der Koͤ⸗ nigin von Großbritanien, der Franzoͤsische, zwar die gebuͤhrenden Salven geben, aber nicht die Franzoͤsische Flagge hissen lassen. Man hat berechnet, daß die Ausgaben des Schatz⸗Amtes vom 30sten September vorigen Jahres an bis zum naͤchsten 30sten Inni die Staats⸗Einnahme um nahe an 7 Millionen Realen, also beinahe um die Haͤlfte der jaͤhrlichen Einnavme, uͤbersteigen muͤßten, zu welchem Desizit noch zuzurechnen sey: die Schuld an die Lissaboner Bank von 4,834,677,846 Reis (1,200,000 Pfd. Sterl.) und mehrere andere zum Belauf von etwa 80,000 Pfe Sterl. Bemerkt muß hierbei jedoch werden, daß in diesen Ausgaben die lange streitig gemachten und nun zugestandenen Forderungen Frankreichs und Nord⸗Amerika's eg sind. Das einzige Mitglied der Koͤniglichen 1.11 u.2 das bisher regel⸗ maäͤßig die ihm monatlich verwilligte Summe erhalten, soll die Herzogin von Braganza seyn. Das Zollhaus von Belem ist nach dem Paco de Arcos verlegt worden, wodurch der Schiff⸗ fahrt eine große Erleichterung erwachsen wird. In den Cortes wurden die Debatten uͤber die Verfassung lebhaft fort⸗ gefuͤhrt, und Herr Gorgao beantragte in einer langen Rede 35 8 üierogse Uen vrs nden. Pitehnüns der Constitution 8 . 8

. 8ree

212

*

lan 1.““

Berlin, 15. Mai. Im Jahre 1836 bestand im Henneberg⸗ Neustädtschen Bergbezirke im Reg. Bez. Erfurt die Berg⸗ und Production in 11,192 Centnern Eisenstein, 561

ent. Kobald, 451 Cent. Kupfer und 184 Mark Silber. Das landesherrliche Eisenhuͤttenwerk Neuwerck lieferte 8792 Cent. Roheisen; die in der Grafschaft Henneberg befindlichen Privat⸗ Eisenhuͤtten und Hammerwerke fabricirten aber 12,950 Centner Roheisen und Gußstuͤcke, 9496 Cent. Stabeisen, 2052 Centner Zaineisen, 6233 Centner Eisenblech und 4627 Centner Stahl.

In der Stadt Uscz des Chodziesener Kreises im Brom⸗ berger Regierungs⸗Bezirk ist seit einigen Jahren eine Glasfa⸗ brik entstanden, deren Betrieb sich mit jedem Jahre vortheil⸗ hafter gestaltet. Dort werden neben allen Arten gruͤnen und halbweißen Hohlglases viele Gefaͤße zur Sublimation des Sal⸗ miac gefertigt; es werden große Ballons fuͤr die chemische Fa⸗ brik zu Oranienburg zur Versendung der Schwefelsaͤure geblasen; besonders aber werden große ovale Gefaͤße angefertigt, die nach Suͤd⸗Amerika und den suͤdlichen Staaten von Nord⸗Amerika gehen, wo sie statt hoͤlzerner Faͤsser zum Transport von Fluͤssig⸗ keiten auf Maulthieren dienen, zu welchem Zweck sie vorher mit Korb umflochten werden. Die Fabrik ist im Jahre 1836 er⸗ weitert, und wird in kurzem eine zweite Huͤtte zur Anfertigung von Fensterglas haben. Ohne die Tageloͤhner werden an 60 Menschen beschaͤftigt und die Huͤtte hat im Jahre 1836 circa 30,000 Rthlr. an Arbeitslohn, fuͤr Holz, fuͤr Fracht ꝛc. ausge⸗ geben. Im Laufe des gedachten Jahres wurden auf 19 Schiffs⸗ gefaͤßen fuͤr 25,000 Rthlr. Waaren nach dem Auslande und fuͤr circa 10,300 Rthlr. nach dem Inlande verladen.

Die Stadt Aachen verlor am 8ten d. M. einen ihrer ehrenwerthesten Mitbuͤrger. An diesem Tage endete naͤmlich, nach langer schmerzhafter Krankheit, im ö5lsten Lebensjahre an einer Lungenlaͤhmung, Herr Charles James Cockerill sein thaͤ⸗ tiges Leben, das mit dem dieser Familie eigenthuͤmlichen Sinne fuͤr großartige Unternehmungen dem unablaͤssigen Wirken fuͤr Betriebs⸗Anlagen gewidmet war, die in ihrer gedeihlichen Ent⸗ wickelung zur Erhoͤhung des Wohlstandes der Provinz wesent⸗ lich beitrugen. Auch die Huͤlfsheduͤrftigen verlieren in Herrn Cockerill einen Wohlthaͤter, der ihnen im Stillen reichliche Ga⸗ ben spendete. 3

Bei den vielen mit Schneetreiben begleiteten Stuͤrmen

im verflossenen Monate wurde der Schnee in solchen Massen zusammengetrieben, daß die Landstraßen unfahrbar, in mehreren Staͤdten des Reg. Bez. Stettin selbst die Straßen unwegsam „gemacht, Gebaͤude theils bis zum Dache und auf dem Lande ganz damit uͤberschuͤttet wurden und foͤrmlich ausgegraben wer⸗ den mußten. An mehreren Orten erreichten diese Schneemassen eine Hoͤhe von 15 und mehreren Fußen, ja, in einem Dorfe wurde das Wohnhaus eines Kossaͤthen dergestalt verschneit, daß es nicht nur bis zum Dache voͤllig mit Schnee umgeben, son⸗ dern daß letzteres noch mit einer 8/ dicken Schneeschicht belastet war und um den Einsturz des Gebaͤudes selbst zu verhuͤten, eiligst durch die Dorfbewohner von dieser Last befreit werden mußte. Dabei veranlaßten der viele Regen und Schnee in Ver⸗ bindung mit den Stuͤrmen eine Steigung aller Gewaͤsser. In mehreren Haͤusern der Vorstadt Peendam bei Anklam zeigte sich Wasser; bei der Stadt Jarmen, wo die Peene eine Hoͤhe von 6 Fuß uͤber den gewoͤhnlichen Stand erreichte, wurden meh⸗ rere Bruͤcken und Strecken Steinpflaster fortgerissen, im Amte Verchen Koppeln und Wiesen 3—4 Fuß unter Wasser gesetzt und uͤberhaupt eine Ueberschwemmung saͤmmtlicher Flußgebiete und Niederungen herbeigefuͤhrt. In der Forst der Stadt Use⸗ dom litten besonders die Schonungen, indem die Massen des Schnees Baͤume von Armes⸗Dicke und noch staͤrkere durchbrachen, auch fand man daselbst Voͤgel auf dem Schnee todt liegend, wie denn auch der erste Satz der Hasen un⸗ ter dem Schnee sein Grab gesunden zu haben scheint, da man mehrere Laͤger sah, in weichen die jungen Thiere todt da⸗ lagen. Jetzt sind saͤmmtliche Gewaͤsser fortwaͤhrend im Fallen. Schnee und Naͤsse haben auch die Bestellung der Felder zur Sommersaat theils verhindert, theils sehr verzoͤgert, auch das Austreiben des Viehes bis zum letzten Drittheise des verflosse⸗ nen Monats nicht gestattet. Der Futtermangel stieg dadurch in mehreren Gegenden bis zur hoͤchsten Noth, und man sah sich in vielen Orten gezwungen, das Vieh mit zerschnittenem und ge⸗ bruͤhtem Rohr, trockenem Laube und Streußel zu fuͤttern, ja um Futter zu gewinnen, die Strohdaͤcher abzudecken und selbst Vieh zu toͤdten. Heu und Stroh stiegen bis zu enormen Prei⸗ sen, ersteres wurde in mehreren Staͤdten mit 1 1 ½ Rthlr. pro Centner, letzteres mit 12 Rthlr. pro Schock bezahlt, ja es wurden in einem Orte 18 Rthlr. fuͤr das Schock Stroh gefor⸗ dert und 14 Rthlr. vergebens geboten. Wenngleich trotz dieser unguͤnstigen Umstaͤnde der Gesundheits Zustand der Hausthiere im Allgemeinen gut war, so ist doch der Futtermangel nicht ohne sichtbaren Einfluß darauf geblieben, und insbesondere haben die Schaͤfereien waͤhrend der Lammzeit hart gelitten und versprechen keinen ergiebigen Wollertrag. Auf die Wintersaaten hat die viele Naͤsse nur in den niedrig gelegenen Oertern einen unguͤn⸗ stigen Einfluß gehabt; sie stehen im Allgemeinen gut. Rapps und Winterruͤbsen gewaͤhren aber keine erfreuliche Aussicht. n den Hafen zu Swinemuͤnde sind im Monat April 73 Schiffe (60 beladen und 13 geballastet) bei einem Wasserstande im Fahrwasser von 18/9 24“ eingelaufen. Dage⸗ gen gingen 134 Schiffe scewaͤrts aus, von denen 25 mit Nutz⸗ holz, 59 mit Getraide, 1 mit Spiritus und 37 mit sonstigen Waaren beladen, 12 aber geballastet waren. In Stettin ka⸗ men 38 Schiffe, einschliehlich 8 geballastete, an und 111 Schiffe, einschließlich 4 geballastete, gingen seewaͤrts ab. Die Haupt⸗ Einfuhr⸗Artikel Stettins bestanden in: 11,332 Tonnen Haͤring, 817 Ctr. Kaffee, 2564 Ctr. Reis, 1280 Ctr. Rosinen, 372 Ctr. Schwesel, 571 Last Steinkohlen, 2175 Ctr. frischen Suͤdfruͤch⸗ ten, 669 Ctr. Theer, 6888 Ctr. rohem Zucker und 687 Ctr. Schmelzlumpen. Ausgefuͤhrt wurden vornehmlich: 10,380 Ctr. Abfaͤlle aller Art, 1525 ½ Ctr. Roheisen, 9682 Wispel Getraide aller Art und Huͤlsenfruͤchte, 3109 Ctr. Rapps⸗ und Ruͤbsaat, 3761 Stuͤck Balken, 55,853 Kubikfuß eichen Schiffs⸗ Bauholz, 391 Ring Staͤbe aller Art, 1225 Etr Lumpen, 2234 Ctr. Muͤhlen⸗Fabrikate aus Getraide, 8316 Ctr. roher und 127 Ctr. Zink in Blechen und 7596 Ctr. Rapps⸗ und Leinkuchen.

Die am 3. August 1831 eroͤffnete Anstalt zur Besserung sittlich verwahrloseter Kinder zu Zuͤllichau bei Stettin, welche lediglich durch freiwillige Beitraͤge und durch die Einkuͤnfte des Grundstuͤcks erhalten wird, hat den besten Fortgang. Es sind seit ihrer Eroͤffnung 51 Kinder darin aufgenommen, 14 einge⸗ segnet und bei Handwerkern mit seeeh Erfolge als Lehrlinge Feleenebesch worden, und gegenwaͤrtig 31 in der Anstalt vor⸗

Ee“ 8 1

11 . äe J n

1

111“

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Sitzungen der Akademie der Wissenschaften zu Parig am 3. u. 8. Mai. Herr Arago theilte einige Details mit über den angeblichen Einfluß der Sonnenflecke auf das schlechte Wetter wäh⸗ rend der Monate März und April dieses Jahres. Die meteorologi, schen Tabellen des Observatoriums zeigen in der That seit 50 Jazh⸗ ren keine so niedrige mittlere Temperatur für den Monat Apr wie in diesem Jahre, wo sie in Paris 5,07 C. (4,06. R.) betrug⸗ Betrachtet man dagegen die Minima der Temperatur, so hat ze⸗ April von 1837 nicht den April ven 1809 und 1799 erreicht, indem eg Thermometer in dem ersten Jahre nicht unter 3,0. C. (2,04 R.), in den i den letzten Jahren aber bis unter 60,0. C. (4,08 R.) herabsank. Waszean Regen betrifft, so hatte der April in den Jahren 1833, 1829 u. 180 4eine gufee Anzahl von Regentagen, als der April des gegenwärtigen Jahng Der April des berühmten Kometen⸗Jahres 1811 hatte sogar 16 F. gentage, also nur einen Tag weniger, als der April 1837. Auch die Menge des gefallenen Wassers im April der Jahre 1829, 19 und 1818, ja selbst 1833 beträchtlicher gewesen, als im vergangen April; denn im April 1829 betrug sie 69 Millimetres, im Ah. dieses Jahres dagegen nur 62 Millimetres. „Es ist ale dings wahr“, bemerkt Herr Arago, „daß die Sonnenslc seit einiger Zeit zahlreich vorhanden und zum Theil soge ohne Hülfe von Vergrößerungs⸗Gläsern zu sind; alle sie waren auch zu anderen Zeiten nicht minder häusig; ihr Einst läßt sich jedoch auf keine Weise darthun. Die Dunkelheit die Flecke wird durch die Flecke von größerem Glanze, von denen sie st

begleitet sind, aufgewogen.“ Herr Arago machte sodann noch 4

eine wichtige Thatsache in Bezug auf den Einfluß des Wetters . die Vegetation aufmerksam. Es ist bekannt, daß, selbst nach ze heißesten Tagen, die Temperatur an der Oberfläche der Erde sich duh Ausstrahlung der Wärme waͤhrend der Nacht zuweilen bis auf 60 bis 80 C. (—, 30, 6. R. 40, 8 R.) erniedrigt, und daß die Wirkung um so größer ist, je reiner der Himmel ist, daz Wolken diese Wärme⸗Ausstrahlung wie ein Schirm verhst dern. Da nun während der Monate März und Avpril dief Jahres der Himmel fast beständig bedeckt war, 8 folgt daraus, na die Pflanzen eine weniger beträchtliche Erkältung erlitten haben,] es bei schönerem Wetter der Fall gewesen seyn würde. Man daher nicht in allen Fällen ein Zurückbleiben der Vegetation do Einfluß der Kälte zuschreiben. Zu Anfange des 17ten Jahrh. derts erregten einige riesenhafte Knochen großes Aufsehen, die ang⸗ lich in dem Grabe des Riesen Teutobochus, Königs der Cimhe sellten gefunden worden seyn. Herr von Blainville berichte jetzt der Akademie, daß die Knochen aus einem Oberarmbein un Becken vom Mastadon und einem Zahn von einem großen Rhji⸗ noceros bestehen. Herr Biot theilte Einiges über den ween Schlamm⸗Ausbruch des Vulkans auf Guadeloupe mit und zegte einige, ihm von Herrn Mercier übersandte Produkte dieser Exruptig vor. Der Ausbruch fand am 12. Februar auf der Nordwestseite“, Berges statt und es wurde eine ungeheure Masse von schlammg Wasser ausgestoßen, welche das Austreten aller auf dieser Seiten findlichen Fluüͤsse bewirkte. An einigen Stellen stand das Wasser; Fuß hoch und riß alle, ihm entgegenstehenden Felsen hinweg. Ha

Isidore Geoffroy Saint⸗Hilaire las den ersten Theil eime

Abhandlung über die Möglichkeit, die Naturgeschichte des Mensch durch die der Thiere zu erläutern. Dieser Theil enthält nur allg meine Betrachtungen. Herr Demon⸗Ferrand legte eine F. handlung über die Gesetze der Bevölkerung und der Sterblichkeit Frankreich vor. Herr Babinet übersandte der Akademie unge dem Titel: „Studien über meteorologische Optik“ drei Abhandlunga nämlich 1) über den parchelischen Kreis oder den Kreis bei Rebe sonnen, welcher die wirkliche Sonne durchschneidet; 2) über die 91. um Sonne und Mond und 3) über den Haupt⸗Regeubogen und de secundairen Bogen.

1“

Auswürtige Börsen. Amsterdam, 10. Mai.

Niederl. wirkl. Schuld 52 . 5 % do. 99 ⁄. Kam- Bi 23 ¼. 5 % Span. 23 ⁄%%. Passive —. Ausg. Sch. Zim Preuss. Präm.-Sch. 112 ½. Poln. 111 ½. Oesterr. Met. 99 %

Antwerpen, 9. Mai. Ausg. Sch. —. Zinsl. 8. Neue Anl. 23 ⅞. Frankfurt a. M., 12. Mai. .

Oesterr. 5 % Met. 10315/16. G. 4 997/71 6* 99516. 2 ½ % 56* 1 % 24 ⅛. Br. Bank-Actien 1635. 1634. Lartlal-Opl. 14118 G. Loose zu 500 Fl. 112 Hl. 112 ½. Loose zu 100 Fl. 221. Br. Prems Präm.-Sch. 64 ⅛⅞. 641 1. do A % Anl. 100 ⅛. Br. Poln. Loose 677% 63 ⅛. 5 % Span. Anl. 20 ¾½ 20 ¾. 2 ½ % Holl. 52 ½. 52 %

Hamburg, 13. Mai.

Buank-Actien 1358 1355. Engl. Russ. 104 ¼. 5 % Port. ¹ 3 % 28 4 Neue Anl. 22 ½.

Paris, 10. Mai.

5 % Rente fin cour. 107. 55. 3 % fin cour. 79. 5. 50 Neap. fn cour. 99. 55. 5 % Span. Rente 25 ¼. Passive 5 ¼.

Portug. 30 ¼. 8 Wien, 10. Mai.

5 % Met. 105 1 6.. 4 160. 3 % 75 ½. 24à ¾¼ Bank-Actien —. Neune Anl. 566 1.

.

Passive —.

2 ½ „% 8

Koͤnigliche Schauspiele.

Dienstag, 16. Mai. Im Schauspielhause: Die alte! die junge Graͤfin, Lustspiel in 3 Abth., von E. Raupach. 9 auf: Der Polterabend, komisches Ballet in 1 Akt, von Hop

Mittwoch, 17. Mai. Im Schauspielhause (als 4 Vorstellung der Dramen aus der Geschichte der Hohenstause historisches Trauerspiel in 5 Abth., vom⸗

aupach.

Donnerstag, 18. Mai. Im Opernhause: Robert der!“ fel, Oper in 5 Abth., mit Ballets. Musik von J. MeVgualte. (Dlle. Loͤwe: Isabelle, als viertes Debuͤt.)

Zu dieser Opern⸗Vorstellung werden Opernhaus⸗Billett Dienstag bezeichnet, verkauft, und wird ersucht, die bereits 1- her zur Oper: Alceste geloͤsten, mit Mittwoch bezeichneten Opm haus⸗Billets gegen Empfang des Betrages im Billet⸗Verkal Buͤreau zuruͤckliefern zu lassen.

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

Koͤnigstaͤdtisches Theater.

Dienstag, 10. Mai. Johann, Herzsg von Finnsah. Schauspiel in 5 Akten, von Johanna von Weißenthurn. (S- einstudirt.) (Mad. Stein, vom Theater zu Koͤln: Katharst als erste Gastrolle.)

Mittwech, 17. Mai. Die Ballnacht. Große Opt 5 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Scribe, von J. 9 Seyfried. Musik von Auber. (Dlle. Henkel, vom K. K 6 Opern⸗Theater zu Wien: den Pagen; Herr Staudig K. Oesterreichischer Hof⸗Saͤnger: Graf Reuterholm, als C. rollen.)

Bonnerstag, 18. Mai. Der Verschwender. Originalie ber⸗Maͤhrchen in 3 Akten, von F. Raimund. Musik von r radin Kreutzer. (Herr Rott, vom Koͤnigl. Staͤdtischen 81 ter zu Pesth: Valentin, als Gastrolle.)

8 Redacteur Ed. Cottel. 8 Gedruckt bei A. W. Hayn⸗

Waur, dem Herzog von Coigny,

e dem usl, Pg tntsolob , dehscimernd ee neeae Hising 8v 6h oͤna. 6 inn e eeb 11ö“ EinEi aimn E11“”“ ihlI HA zete. hht of rglatnin 83 .h. 116,19;,

2

Preußi

8888

8

1

898;

18 8 I mer eeE u in vasr ni 119 ervee hst Her

Ar n365983 S43,8 SErs Ane I mt bdis eel mom. 1829 vrt Heh e6sni 6 2n7,180 290 misg ereh J5N. h Ie IüürhUHK,a ut 8 x vqän. A sus emumen. ₰₰‿

.

“uo 135.

Kronik des Tages.

iei9a. 913. 88 11111“

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den Geheimen Ober⸗Re⸗ gierungs⸗Rath und Direktor des Geheimen Staats⸗ und Ka⸗ binets⸗Archivs und der allgemeinen Archiv⸗Verwaltung, Gustav Adolph von Tzschoppe, zum Wirklichen Geheimen Ober⸗ gegierungs⸗Rathe und Direktor der ersten Abtheilung im Mi⸗ eee Angelegenheiten des Koͤniglichen Hauses zu ernen⸗ mnen geruht.

Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der 1öten Kavallerie⸗Brigade, Graf Tauentzien von Witten⸗ herg, nach Krossen. . avn

iee

1

. A u s lI a n A.. eAs ““ ssDE mhaadrhm Fr gh r ch 16“

Paris, 10. Mai. Gestern begaben sich der Koͤnig, die goͤnigin und die Prinzessin Clementine nach Versailles, und hrten erst gegen Abend nach den Tuilerieen zuruͤck.

Der Graf Sebastiani, Franzoͤsischer Botschafter in London, he fruͤh Paris verlassen, um sich auf seinen Posten zu

egeben.

Der Baron Huͤgel, der in Abwesenheit des Grafen Ap⸗ pon als Oesterreichischer Geschaͤftstraͤger fungiren wird, ist ge⸗ stern in Paris eingetroffen.

Ueher die gestrige Sitzung der Pairs⸗Kammer ist noch zu melden, daß am Schlusse derselben der Praͤsident die Königl. Verordnung mittheilte, wodurch dem diesseitigen Ge⸗ sanbten in Berlin, Herrn Bresson, die Pairswuͤrde ertheilt wird. Die in derselben Sitzung ernannte Kommission zur Pruͤfung des Gesetz⸗Entwurfes wegen der Aussteuer fuͤr die Koͤnigin der Belgier, besteht aus folgenden reeee. dem Vicomte von dem Herzog von Crillon, dem Baron von Fréville, dem Grafen von Larochefoucauld, dem Mar⸗ scall Marquis Maison und dem Grafen Portalis. Die heu⸗ iige Sitzung begann mit einem unerheblichen Bittschriften⸗Be⸗ richte, den der Graf von Tascher abstattete. An der Tagesord⸗ nung war sodann die Fortsetzung der Berathungen uͤber den Geset⸗Entwurf wegen der Bankerotte. Nachdem die noch uͤbrigen Artikel einzeln angenommen worden, ging das ganze Gesetz mit 86 Stimmen gegen 1 durch. Dasselbe muß indessen voch ein⸗ mal der Deputirten⸗Kammer vorgelegt werden, da die Pairs⸗ Kammer einige unwesentliche Aenderungen darin vorgenommen hat.

In der heutigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer wurde zunaͤchst dem Herrn Gillon der verlangte Urlaub er— theilt. Derselbe begiebt sich, in seiner Eigenschaft als General⸗ Prokurator bei dem Koͤniglichen Gerichtshofe zu Amiens, nach diser Stadt, um die Ausfuͤhrung der Amnestie in Bezug auf ole in Doullens befindlichen Gefangenen zu beschleunigen. Der Finanz⸗Minister legte hiernaͤchst einen Gesetz⸗Entwurf vor, in welchem er auf sein diesjaͤhriges Budget Zuschuͤsse im Ge⸗ sammt⸗Betrage von 3 ½ Millionen Fr., verlangt. Zwei andere Summen von respektive 30,000 und 60,000 Fr. begehrte er 1) sir den Ankauf einer von dem Mechaniker Tonnelier in Paris asundenen neuen Praͤgemaschine, die einfacher, als alle bis⸗ hee bekannten seyn soll und den bisher uͤblich gewesenen Muͤnzschwengel entbehrlich macht; 2) zur Entschaͤdigung derje⸗ nigen Verfertiger kuͤnstlicher Tabacke, die durch das Gesetz vom Monat Februar 1835, das dergleichen Fabricationen als eine Verletzung des Tabacks⸗Monopols verbietet, außer Brod

gesetzt worden sind. Die Kammer hatte zu demselben Zwecke bereits in vorigen Jahre eine Summe von 40,000 Fr. bewil⸗ g Den Rest der Sitzung fuͤllten die Berathungen uͤber he Salz⸗Gesetz. Nach einer fuͤr das Ausland voͤllig uninter— en Debatte wurde der erste Artikel, wodurch der Finanz⸗

nister zur Aufhebung des unterm 31. Oktober 1825 mit der unpagnie der oͤstlichen Salinen abgeschlossenen Kontraktes auto⸗

sirt wird, mit großer Stimmen⸗Mehrheit angenommen. jse Der Marschall Lobau hat einen Tages⸗Befehl an die Pa⸗ * ational⸗Garde erlassen, worin er derselben seinen Dank 9* ie Püͤnttlichkeit, mit welcher die National⸗Gardisten sich achstch etzten Revuͤe eingefunden, abstattet, und ihr zugleich das beiile⸗ ende Schreiben, das er von dem Koͤnige erhalten, mit⸗ 1e S ein werther Marschall! Das Herz durchdrungen s⸗ Ich Wengen, die Ich an dem heutigen Tage empfunden, hea an Sie, damit Sie Mein Dolmetscher bei ees 89 Garde seyen, und Ich wuͤßte hierzu keinen besseren, als 8. rdigen Oberbefehlshaber, den Ich ihr gegeben zu haben

K so sehr Gluͤck wuͤnschen darf. Sie kannten Meine Unge⸗

x die National⸗Garde zu mustern; Sie wußten, wie Ich um erwarten konnte, Mich in ihren Reihen mit jenem

trauen und jener Hingebung wiederzufinden, an die

S 865 in den schwierigen Zeiten, die wir mit ein⸗ 5 estanden, gewoͤhnt hatte, in jenen Zeiten, wo der 1b . die Ergebenheit der National⸗Garde so maͤchtig zu 1 eHe gug unserer Freiheiten und unserer Institutio⸗ der da wie zur Aufrechthaltung jener oͤffentlichen Ordnung, die gen duͤrge der Sicherheit und Wohlfahrt Frankreichs ist, bei⸗ haben. Sie werden, Mein werther Marschall, der

hnefnal Barde in Meinem Namen sagen, wie sehr Ich erfreut verdein bin, sie so schoͤn, so stark wieder zu sehen, und Sie näͤmle hinzufuͤgen, daß Ich nur Eines bedauert habe, daß b 8 Meine Stimme sich nicht einer jeden Legion vernehm⸗ 8 99. konnte, um ihnen alle die Gefuͤhle, die Ich empfand, eweis en und ihnen anzukuͤndigen, wie gluͤcklich Mich die

machten, womit sie Mich unablaͤssig um⸗

1 e der Zuneigung gaben. Empfangen Sie ꝛc. sc. (gez.) Ludwig Philipp.“

erlin, Mittwoch den 17ten Mai

Der Großsiegelbewahrer hat zur Ausfuͤhrung der nestie⸗ Verordnung ein Rundschteiben an bammclach d Sen ratoren bei den Koͤniglichen Gerichtshoͤfen erlassen, worin es un⸗ ter Anderem heißt: „Alle guten Buͤrger wird es mit Freude erfüͤllen, wenn sie erfahren, daß die oͤffentliche Ruhe und Ord⸗ nung dergestalt befestigt sind, daß die Gnade des Koͤnigs sich uͤber Maͤnner erstrecken konnte, die in ihrer Verblendung die Staatsgesellschaft in Gefahr zu bringen versucht hatten. Die Regierung erblickt in dieser Amnestie einen Akt des Vertrauens und der Staͤrke. Alle ihre Agenten muͤssen von dem Geiste, der diese große Maßregel eingegeben hat, durchdrungen seyn; sie duͤrfen nicht vergessen, daß das Land sich zu einer solchen Nachsicht nur unter der Bedingung Gluͤck wuͤnschen kann, daß es in derselben zugleich neue Buͤrgschaften fuͤr die Zukunft finde. Die Pessan v . hen. muͤssen vor jedem griffe gesichert seyn. Werden sie beleidigt, se 6 vu des Hhs lee. si gt, so muß die Strafe gen, so darf man glauben, daß diese, als das getreue Organ der iebe, die Frankreich fuͤr den Koͤnig und seine Institutionen hegt, jederzeit beweisen werde, daß ihr Vertrauen der Hochher⸗ zigkeit des Monarchen entspreche. Die gesetzwidrigen Associa⸗ tionen sind ein Heerd der Unordnung, auf welchem die straf⸗ barsten Plaͤne ausgebruͤtet werden; hier war es auch, wo die meisten derer, die der Koͤnig jetzt amnestirt hat, zu den von ih⸗ nen begangenen Verbrechen angereizt wurden. Sie haben so⸗ nach auf das thaͤtigste daruͤber zu wachen, daß dergleichen Ver⸗ eine sich nirgends bilden. Die Amnestie⸗ Verordnung erstreckt sich uͤber alle diejenigen Personen, die gegenwaͤrtig wegen po⸗ litischer Verbrechen und Vergehen verhaftet sind; alle uͤbrigen vbE ausgeschlossen, eben so auch die in con- umaciam Verurtheilten und diejenigen, die si⸗ ie F ihrer Verurtheilung entzogen haben.- 1 Die hiesigen Blaͤtter sind heute fast ausschließlich mit Betrachtungen uͤber die von dem Koͤnige bewilligte Amnestie an⸗ gefüllt. Die Organe der linken Seite und des linken Centrums zollen der Maßregel unbedingten Beifall, wenn sie auch hin und wieder wuͤnschen, daß die Amnestie noch vollstaͤndiger gewesen, und daß auch die polizeiliche Aufsicht aufgehoben worden waͤre. Die doctrinairen Journale dagegen, die sich seit mehreren Jah⸗ ren einer solchen allgemeinen Amnestie auf das entschiedenste widersetzt hatten, sind einigermaßen in Verlegenheit, wie sie die⸗ sen von dem Koͤnige ausgegangenen Akt der Gnabe schildern sollen, ohne allzusehr gegen die oͤffentliche Meinung zu versto⸗ ßen. Das Journal des Déebats außert sich in folgender Weise: „Die Amnestie, der Gegenstand so langer und so leb⸗ hafter Kontroversen, ist vom Koͤnige ausgesprochen worden. Der Koͤnig will, daß die Pforten der politischen Gefaͤngnisse sich oͤff⸗ nen sollen. Ehe acht Tage vergehen, wird in ganz Frankreich Niemand mehr wegen eines poltischen Vergehens verhaftet seyn. Als Akt der Koͤniglichen Gnate und Großmuth koͤnnen wir dieser Maßregel nur Beifall zollen. Ehe die Beanadi⸗ gungs⸗Verordnung erschienen var, glaubten wir, die Regie⸗ rung an die Grundsaͤtze erimern zu muͤssen, auf denen ihre Politik seit den drei Jahrm, daß jene wichtige Frage die Gemuͤther beschaͤftigt, unveraͤndelich beruht hat. Gegenwaͤrtig beschraͤnken wir uns darauf, eiie Großmuth zu loben, die der Vorsicht entbehren zu koͤnnen ghubt. Wir koͤnnen eine Politik nur bewundern, die sich stark gnug fuͤhlt, um auf einige jener strengen Grundsaͤtze zu verzichten, die bisher ihre Staͤrke aus⸗ machten. Die Grundsaͤtze haber sich vor den persoͤnlichen Ge— sinnungen des Koͤnigs gebeugt; sein edelmuͤthiges Herz hat jetzt gegeben, was seine Vernunft friher verweigerte. Der Koͤnig hat nicht gewollt, daß in einem Augenblicke, wo ganz Frankreich sich der Freude uͤberlaͤßt, so viele Ungluͤckliche noch serner in politi⸗ schen Gefaͤngnissen schmachten sollen; er hat nicht gewollt, daß, inmit⸗ ten der Festlichkeiten, die uͤberall vobereitet werden, noch eine Spur von unserer buͤrgerlichen Zwietrach uͤbrig bleibe und, vergessend die verwegensten Angrisse und die ghaͤssigsten Verleumdungen, hat er sich nur des Ungluͤcks erinner und dem Ungluͤcke verziehen! So hat die persoͤnliche Einmisching, der persoͤnliche Wille des Koöͤnigs eine Maßregel entschiedn, die seit so langer Zeit von der ministeriellen Politik fuͤr unusfuͤhrbar gehalten wurde. Wir beklagen uns nicht daruͤber. D einmal die Gnade walten sollte, so freuen wir uns, die ganze cChre dieser wahrhaft koͤniglichen Großmuth dem Throne zuerkenen zu muͤssen; und da einmal unsere Grundsaͤtze und die der Kegierung in Betreff der Amne⸗ stie geopfert worden sind, so istes uns lieber, daß die Politik keinen Theil an diesem Opfer ht. Der Koͤnig hat es gewollt! Das ist das Wort, welches fuͤr diesesmal die ministerielle Ver⸗ antwortlichkeit sicher stellt. Ud wir glauben nicht, daß irgend Jemand die Minister tadeln urd, daß sie bei dieser Gelegenheit dem Willen der Krone unbedint gehorcht haben. Es war uns ein Beduͤrfniß, die in Rede sthende Maßregel auf diese Weise zu erklaͤren; denn es wuͤrde ns zu schmerzlich gewesen seyn, an das Aufgeben der Politik 3 glauben, die seit so langer Zeit den Sieg uͤber furchtsame un hinterlistige Rathschlaͤge davon getragen hat. Nein, die Veroynung vom 8. Mai ist kein Wi⸗ derruf jener ruhmvollen und uerschuͤtterlichen Politik! Wir be⸗ eilen uns, dies auszusprechen, lvor die Gegner derselben gerade das Entgegengesetzte verkuͤnden Wenn die Verordnung vom §8. Mai statt eines Koͤniglichen Seschenks, das der hochherzigen Ungeduld eines Sohnes gematt wird, nur der erste Schritt einer ruͤckgaͤngigen Politik waͤt, so wuͤrden wir dieselbe laut tadeln, und keine Ruͤcksicht vuͤrde uns verhindern, diese Pflicht gegen den Monarche und das Land zu erfuͤllen. Man kann daher uͤberzeugt sey, daß das Lob, welches wir dem Koͤnigl. Beschlusse zollen, unrer Aufrichtigkeit und unsern Grundsätzen nichts kostet.“ Die Paiy beschließt einen laͤn⸗ gern Artikel uͤber denselben Geenstand mit folgenden Worten: „Das Ministerium glaubt vielicht, daß die Amnestie Alles be⸗ saͤnftigen und allen Schwierixgiten ein Ende machen werde; daß die Parteien, durch diesengroßen Akt der Versoͤhnung zu⸗

und wird das Urtheil der Jury uͤbertra⸗ 1

tritten gegeben hatte.

ühsr zrais 2f 17687 . 88778 1 hew 1 h1..1010, 78 3 Hang Eiteeu. emIN valee zein

c* 11““ EE1111“*“ ℳ* 38

AE meb h. 3 H 5299 %

1ö1“ 11““

werden. Die Furchtsamen sind zu

die ihren verdammungswuͤrdigsten Schwachheiten den Schein der Umsicht und der Geschicklichkeit leihen. Das Ministerium glaubt, durch die Worte: „„Ich bin großmuͤthig gewesen!““ auf Alles antworten und Alles beschwichtigen zu koͤnnen. Unsin⸗ nige, die Ihr nicht sehet und hoͤret, was um Euch vorgehet Nein; es ist noch nicht Alles beendigt; im Gegentheil, es be ginnt Alles wieder von neuem, weil die Regierung seit beinah zwei Jahren immer schwaͤcher und immer muthloser wird. Und inmitten des neu e Kampfes wird man die Wohlthat Eurer furchtsamen Amnestie sehr bald vergessen. Sie wird dann als ein Denkmal der Verirrung und der Schwaͤche, als das letzte Zugestaͤndniß einer Regierung, die ihren Feinden ge⸗ genuͤber den v ren als der letzte Bialag den man aus⸗ wirft, um das Schiff zu retten, betrachtet werden.“ Die Gazette de France sagt: „Das System der letzten sieben Jahre ist zu Ende. Die Herren Molé und Montalivet haben das einzige Mittel ergriffen, das die Nuͤckkehr ihrer Vorgaͤnger verhindern konnte; denn man toͤdtet Staatsmaͤnner nur, indem man sich der Bewegung von Ideen anschliett, die mit den ihri⸗ gen im Widerspruch stehen. So machte Herr von Martignac die Ruͤckkehr Villèle's unmoͤglich, indem er den Koͤnig in ein entgegengesetztes System verwickelte. Es bleibt von der Regie⸗ rung des Herrn Guizot nichts uͤbrig, als die September⸗Ge⸗ setze, die gegenwaͤrtig eine Anomalie sind.

Das Journal de Paris giebt folgende Details uͤber das, was sich bei Gelegenheit der Amnestie im Schoße des Kabinets zugetragen hat: „Vorgestern Abend um 9 Uhr wur⸗ den die Praͤsidenten der beiden Kammern und der Polizei⸗Praͤ⸗ fekt aufgefordert, sich nach den Tuilerieen zu begeben. Dort ward beschlossen, nicht allein die in den Gefaͤngnissen befindli⸗ chen, sondern auch die in contumaciam Verurtheilten vollstaͤndig zu begnadigen. Eine Verordnung wurde in diesem Sinne ab⸗ gefaßt, und der Redaction des „Moniteur“ zugesandt. Um Mitternacht. aber kehrte einer der Minister, Herr von Salvandy oder Herr Martin, nach den Tuilerieen zuruͤck, und verlangte eine nochmalige Zusammenberufung des Conseils, indem er die Folgen einer in solchem Grade ausgedehnten Maßregel fuͤrchtete. Das Conseil versammelte sich auch wirklich um 1 Uhr Morgens zum zweitenmale, und die Maßregel ward dahin modifizirt, daß die in contumaciam Verurtheilten von der Amnestie ausgeschlos⸗ sen blieben, und die Klausel wegen der polizeilichen Aufsicht hin⸗

lugefugt F-I* . Die in Ste. Pélagie und in der Conciergerie befindli politischen Verbrecher wurden gestern Abend ve.Ee 88e heit gesetzt, und sogleich von bheln zahlreich versammelten Ver⸗ wandten und Freunden nach einem nahe liegenden Kaffeehause gefuͤhrt, um dort zur Feier ihrer Freilassung glaͤnzend bewirthet F“ 1 Peembat hat den Wunsch ausgedruͤckt, nach Bel⸗ ngland gebracht zu werden i Leesöanae Uen 1e 3 um dort die Zeit seiner ndlich soll die Wiedereroͤffnung der Kirche St. Germai Auxerrois beschlossen worden seyn, nachdem 8 Erzötschof von Paris in die Versetzung des Pfarrers gewilligt, der die Ver⸗ anlassung zu den im Jahre 1831 stattgehabten aͤrgerlichen Auf⸗

Das Journal du Com

merce, welches egenwaͤrti mehr zu den Ansichten des Ministeriums vom c,s pril 1g8 neigt, hat von heute ab seinen Titel veraͤndert und nennt sich

gegenwaͤrtig „le Commerce“. Man schreibt aus San Sebastian vom 6. Mait: „Heute den von einigen

eh. e-, eS Kolonne Lompagnieen Christinos besetzten Punkt Aguirre, zwi Sebastian und Astigarraga, wieder zu . “*“ bedeutendem Verluste zuruͤckgeschlagen. Man versichert, daß sie 80 Mann an Todten und Verwundeten und 50 Gefangene ver⸗ loren habe. Der Verlust der Christinos war unbedeutend. 1 diesem magenblecs⸗ drei Dampfboͤte, welche neue wie man glaubt, a veneEhenee Wüeenac „auch den Ober⸗Befehlshaber Ge⸗ in reiben aus Bayonne vom 7. Mai melde - stehendes: „Die Christinos haben seit gestern Abend das Pac. la⸗Thal besetzt, und man glaubt, daß stigarraga einer der er⸗ sten Angriffspunkte seSyn werde. Man erwartet noch 8 Batail⸗ lone in San Sebastian, so daß dann 30,000 Christinos versam⸗ melt seyn werden. Einem Briefe aus Hernani vom 5ten zufolge, haben vier und jwanzig Bataillone Infanterie, unte dem Befehl des Don Sebastian, die Linie von Tolosa bis Irun besetzt. In ee befanden sich 30 Kanonen fuͤr den Gebirgs⸗ krieg. Die Generale Guibelalde und Iturriza waren gestern mit 360 Lanciers und Chasseurs in Oyarzun angekommen. Ueber⸗ haupt herrscht die groͤßte Thaͤtigkeit bei den Karlistem. um ihre Stellung bei Hernani zu vertheidigen. Die Christinischen Ge⸗ nerale haben den General Harispe um die Lieferung von 1,500,000 Patronen ersucht, die ihnen auch zugesagt worden sind. Es bestaͤtigt sich, daß der General Isidro die Karlisten unter Pa⸗ lillos bei Villarta geschlagen, 20 Mann zu Gefangenen gemacht und 20 Pferde erbeutet hat. Am 29. April sind von Sara⸗ gossa 50,000 Arroben Mehl, 4000 Fanegas Gerste, 15,000 Ar⸗ v. Stroh und 40 000 Paar Schuhe fuͤr die orð⸗Armee ass.Fais dens ine zweite Sendung soll dieser ersten bald ““

Grohbritanien und Jrland. London, 10. Mai. Die Herzogin von Sutherland unter die Nothleidenden in den Schottischen e Pfund Sterling austheilen lassen. vI11I;

Aus Manchester wird das Fallissement eines der noͤrdlichen und Centralbank gemeldet. jener Bank 70,000 Pfund schuldig, das Fallen der Actien auf 7 pCt. Diskonto veranlaßt.

2

nes der Direktoren Wie es hieß, war er und dieser Umstand hatte

friedengestellt, ihre Ansprüche, ren Haß aufgeben und mit der Regierung um die Truͤmmerrnder doctrinairen Politik tanzen

5

Die Franzoͤsische Regierung laͤßt in England wegen Li n L. rung von! aüssa llionen Kilogramm oder 25,090 Lennes 1.en