daz jeder Widerstand vergebens war. Die Provinz von Tarra⸗ na ist fuͤr unabhaͤngig erklaͤrt worden und gehorcht den Be⸗ ehlen des General⸗Capitains nicht mehr.“
An der heutigen Boͤrse hatte die Speculations⸗Wuth etwas nachgelassen, und alle Eisenbahn⸗Actien standen niedriger im Preise. Man will abwarten, welche Wirkung die Bildung so vieler neuen Actien⸗Gesellschaften, falls die Kammer dieselben genehmigt, auf die Boͤrse hervorbringen werde; denn man schaͤtzt das zur Anlegung der neu projektirten Eisenbahnen erfor⸗ derliche Kapital auf mehr als 100 Millionen Fr.
Großbritanien und Irland.
London, 13. Maf. Bei dem Lever, welches der Koͤnig am 10ten d. hielt, wurde Sr. Majestaͤt unter Anderen auch der S- Gesandte bei den Vereinigten Staaten, Baron Behr, vorgestellt.
gen denen, welche dem Comité fuͤr die Erwaͤhlung des Herrn Leader in Westminster beitraten, befanden sich die Par⸗ laments⸗Mitglieder Herr T. Duncombe und Lord W. Bentink; auch Lord Grosvenor, der Sohn des Marquis von Westminster, stimmte fuͤr den radikalen Kandidaten, indem er sich deshalb in einem Schreiben an Herrn Byng dadurch rechtfertigte, daß er, obgleich von den Ansichten beider Kandidaten abweichend, sich doch zur Unterstuͤtzung des Herrn Leader genoͤthigt gesehen habe, weit kein dritter Kandidat von gemaͤßigter Farbe aufgestellt wor⸗ den sey; er fuͤgt übrigens hinzu, daß er in Betreff der Behand⸗ lutzg Irlands, Spaniens und der kirchlichen Angelegenheiten so wie Herr Leader denke, sonst aber dessen ultraradikalen Meinungen aufs aͤußerste entgegen sey. Die Carlton Chroniele greift ihre ehemaligen Freunde, die Tories, sehr heftig an, weil die⸗ selben, wie sie sagt, Sir Francis Burdett unterstuͤtzt haͤtten, um einen elenden voruͤbergehenden Sieg zu erlangen; sie wuͤrden sich, meint sie, auf immer beschimpfen und ihre Partei un⸗ rettbar zu Grunde richten, wollten sie dem alten abgelebten Ba⸗ ronet die Hand der Freundschaft reichen und auf diese Weise den Konservatismus zu Gunsten eines Renegaten von Deina⸗ gogen prostituiren. „Ein solches Verfahren“, sagt das genannte Blatt, „muß alles Vertrauen zu Staatsmaͤnnern vernichten. Da steht ein bejahrter Gentleman, Namens Burdett, von Natur einer der hochmuͤthigsten Aristokraten, die je gelebt haben.
trieb ihn beinahe zum Hochverrath, vor dessen Folgen er eben nicht auf wuͤrdige Weise zuruͤcktrat. Er erzaͤhlt gar zu gern,
wie er in den Tower gekommen, wir finden aber in seinen Im hohen Alter uͤbertrumpfen ihn nun andere Demagogen und stellen ihn
Briefen nicht erwaͤhnt, wie er wieder herauskam.
in den Schatten; da bewegt ihn wiederum Eitelkeit, alle An⸗ sichten, zu denen er sich dreißig Jahre seines Lebens hindurch bekannt hat, zu widerrufen und Tory zu werden, wozu er, sagt er jetzt den
Whigthume geneigt gewesen sey. Dies ist neu fuͤr die Waͤhler,
und es folgt daraus nur eines von zweien — entweder, daß er dreißig Jahre falsche Farben getragen hat, oder daß er es jetzt
thut.“
In den Lissaboner Zeitungen besindet sich eine Dar⸗ stelung der ordentlichen Einnahmen, die der Portugiesische Schatz im vorigen Jahre hatte, und die sich auf 8,700,000 Milreis be⸗ liefen, wogegen die Ausgaben 13,700,000 Milreis betrugen, so daß ein Defizit von mehr als einer Million Pfd. Sterl. bleibt, Anleihen und Schatzscheine nicht einmal gerechnet. Um diesen Ausfall und andere Forderungen an das Schatzamt zu decken, will man gern eine neue Anleihe in London oder sonstwo negoziiren.
Die Spanischen Fonds fielen gestern in Folge der Nach⸗!
richt von den Aufstands⸗Bewegungen der fast republikani⸗
merkt heute auch, daß an der gestrigen Fonds⸗Boͤrse mehr Be⸗ gehr nach Geld gewesen sey, als seit einiger Zeit, so daß die Consols um ½¼ pECt. fielen.
Der Constitutional enthaͤlt folgenden Artikel: „Die Ankunft des letzten New⸗Yorker Paketschiffes hat keine auffallende Aenderung in dem Stande der Handelsgeschaͤfte zuwegegebracht. Billig ist daher anzunehmen, daß das Ausbleiben von Rimessen mit den letzten Paketschiffen keine unmittelbare Verlegenheiten zur Folge gehabt hat, wie es auch immer um den Ausgang ste⸗ hen mag. Geld bleibt verhaͤltnißmaͤßig leicht zu haben, allein wir hoͤren nicht, daß sich die geringste Neigung zeigt, ein maͤ— ßiges Kapital in Waaren irgend einer Art anzulegen. Dies deutet augenscheinlich auf die Furcht hin, daß die Preise noch nicht den niedrigsten Punkt erreicht haben moͤchten, und der Stand derselben fuͤr alle Stapel⸗Artikel rechtfertigt diese Be⸗ sorgniß so ziemlich. So ist z. B. diesen Augenblick durchaus Mangel an verschiedenen Seidenwaaren, in Folge davon, daß die Manufakturisten seit einigen Monaten zu arbeiten aufgehoͤrt haben, und doch besteht kein regelmäßiger Preis fuͤr das rohe Material, und Niemand will es wagen, im Vertrauen auf eine Reaetion in dem Werthe desselben etwas darin anzulegen. Wol⸗ lenwazren, womit es seit betraͤchtlicher Zeit verhaͤltnißmaͤßig am be⸗ sten unter unseren C“ stand, fuͤhlen jetzt den Druck in hohem Se- Brade. Bei den großen Ein⸗ fuhren von fremder Wolle im letzten Jahre und dem anscheinend so gesunden Zustande des Verkehrs, indem sich die Fabrikate weder daheim, noch auf den fremden Maͤrkten anhaͤuften, ließen sich viele Kaͤufer taͤuschen und haben nun sehr große Vorraͤthe an rohem Material, das sie zu den Preisen vom vorigen Jahre ankauften. Es ist in diesem Augenblick eben nicht leicht, eine richtige Uebersicht von dem verhaͤltnißmaͤßigen Sinken der Prei⸗ se, insonderheit in fremden Wollen zu geben; was aber inlaͤn⸗ dische betrifft, so sind Kentische Vließe, welche voriges Jahr um diese Zeit willig mit 24 P. das Pfund bezahlt worden waͤren, diese Woche zu 14 verkauft worden. Die geringeren Britischen Wollen sind selbst in noch groͤßerem Verhaͤltniß gefallen und jetzt zu keinem Preise verkaͤuflich. In jedem Geschaͤftszweige uͤberhaupt zeigt sich die Nothwendigkeit, daß das Geldwesen bald⸗ moͤglichst sich dahin ordne, daß die Preise auf den niedrigsten Punkt kommen, wodurch allein sich das Vertrauen herstellen kann.“ Die Morning Chroniele sagt, unter den Handels⸗ zweigen, welche noch am wenigsten durch die Geldnoth und den Mangel an Vertrauen gedruͤckt worden, seyen Wolle, Getraide und die Russischen Artikel zu nennen.
Die Gazeta de Venezuela vom 4. Maͤrz enthaͤlt eine Korrespondenz zwischen dem Britischen Gesandten in Venezuela, Sir Robert Kerr Porter, und dem ehemaligen Praͤsidenten je⸗ ner Republik, General Paez, welchem der Gesandte unterm 15. Februar die Antwort von Sir Herbert Taylor Namens Sr. Majestaͤt auf die Anzeige, daß General Paez Hoͤchstdemselben zwei weiße Hirsche zum Geschenk bestimmt habe, mittheilt, wo⸗ gegen der Koöͤnig dem General einen Degen verehrt und mit
hroßer Auszelchnung der Verdienste desselben und seiner Freund⸗
ö1“
Eitelkeit bewog ihn in der Jugend, Demagog zu werden; Eitelkeit
aͤhlern von Westminster, von jeher mehr als zum
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schaft fuͤr England erwaͤhnen laͤßt. Sir Robert figt seinerseits einen Glückwunsch fuͤr die Republik hinzu, zu der Anerkennung der Suͤd⸗Amerikanischen Freistaaten durch Spanien, wovon die Nachricht ihm so eben zugegangen war. General Paez antwor⸗ tet in den verbindlichsten Ausdruͤcken gegen Se. Majestaͤt und den Gesandten, indem er es zugleich beklagt, daß nicht schon die vorigen Cortes die Koͤnigin zu dem nunmehrigen Beschluß ver⸗ anlaßt haͤtten, weil in diesem Falle sein und Sir Robert's Freund, General Soublette, schon häͤtte aus Spanien zuruͤck seyn koͤnnen.
Belgien. 1“ Bruͤssel, 12. Mai. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Adelaide wird diesen Abend von Laeken nach Paris zuruͤck⸗ kehren. Der Koͤnig hat aus den fuͤr die Wissenschaften und Kuͤnste bestimmten Fonds der kuͤrzlich zu Bruͤssel durch die Jesuiten ge⸗ stifteten neuen Bollandisten-⸗Gesellschaft einen Beitrag von 6000 Fr. bewilligt, um sie in Stand zu setzen, die Arbeiten in Betreff der Fortsetzung der Acia Sanctorum zu beginnen.
Pettschland 8
Kassel, 15. Mai. Se. Hoheit der Kurprinz und Mttre⸗ gent beziehen heute mit Hoͤchstihrem Hofe die Sommer⸗Resi⸗ denz zu Wilhelmshoͤhe.
Der Koͤnigl. Franzoͤsische Gesandte am hiesigen Hofe, Hr. Chevalier de Cabre, ist heute nach Fulda abgereist, um daselbst J. Hoh. die Prinzessin Helene von Mecklenburg⸗Schwerin, Braut Sr. Koͤnigl. Hoh. des Herzogs von Orleans, zu erwar⸗ ten. J. Hoh. kommt von Potsdam, reist unter dem Namen einer Graͤfin von Grabow, und wird am 2lsten zu Fulda ein⸗ treffen, wo auch der Herzog von Broglie, als Begleitungs⸗Am⸗ bassadeur mit seinem Gefolge sie erwartet. Von Fulda begeben Ihre K. H. die verwittwete Erbgroßherzogin und die I Helene sich nach Homburg vor der Hoͤhe zu den Durchl. Ver⸗ wandten der Frau Erbgroßherzogin, von da nach Saarbruͤck, wo sie am 24sten d. M. uͤbernachten.
v Muͤnchen, 10. Mai. Die von dem Koͤnigl. Regierungs⸗ Commissair, Ministerial⸗Rath v. Mayr, in der 27sten Sitzung der Kammer der Abgeordneten abgegebene Erklaͤrung uͤber die Spoarkassen lautet wie folgt:
„Meine Herren! Die Regierung hat den Sparkassen, als einem der mächtigsten Hebel für Sittlichkeit, seit ihrem Entstehen die vor⸗ züglichste Aufmerksamkeit gewidmet. Sparkassen sind zunächst Be⸗ dürfniß für die Städte, um die Dienstboten, Gewerbs⸗ und Handels⸗ Gehülfen u. dergl. von einem ihrer Lage nicht angemessenen Aufwande abzuhalten; es ist aber aus deuselben Rücksichten höchst wünschens⸗ werth, daß sie auch dem platten Lande zu Statten kommen. IZu die⸗ sem Ende, und um das Institut der Sparkassen möglichst zu verbes⸗ sern, hat die Regierung erst unterm 30. Januar l. J. hier eine Kommission von ausgezeichneten Männern niedergesetzt, weicher un⸗ ter Anderem die ö Aufgabe geworden ist, die Frage zu lösen, durch welche Einrichtung es möglich werde, daß Dienstboten, Gesellen und dergl., an dem Orte, wo sie wohnen, auch die kleinsten Erübrigungen ohne vielen Zeit⸗ oder Kosten⸗Aufwand in eine Spar⸗ kasse legen können. Die Berathungen und Arbeiten dieser Kommis⸗ sion, an welcher auch drei sehr geehrte Mitglieder der gegenwärtigen hohen Kammer Theil genommen haben, sind geschlossen, und die Akten derselben werden dem K. Staats⸗Ministerium des Junern in den nächsten Tagen vorgelegt werden. Ich bemerke dieses zur vorläufigen Kenntnißnahme von Seiten des betreffenden Ausschusses, welchem der vortiegende Antrag wird zugewiesen werden; sollte derselbe Aufschlüff über den fraglichen Gegenstand wünschen, so werden sie von Seiten d K. Staats⸗Ministeriums des Innten auf dem kürzesten Wege,
en Unabhaͤngigkeits⸗Partei in Catalonien, die durch die Mor⸗ nungen vom Jahre 1842,2, sind noch nicht eingekommmen. 8 1 1s hng9cs 8 hier bekannt würde⸗ Darch, Blatt be⸗ Zahl der Sparkassen belief sich am 1. Oktober 1835 in sämmtlichen
alle schriftliche Requisition, unverweilt gegeben werden. Noch men ich das Resultat der Sparkassen⸗Rechnungen für das Jahr 183 ½ zur Kenntniß der hohen Versammlung bringen; Auszüge der Rech⸗ Die
Kreisen auf 50. Alm Schlusse des Jahres 182 ⁄ 3 betrugen ihre Einnahmen 2,196,288 Fl. 7 ½ Kr., Ausgaben 2,125,360 Fl. 14 l Kr, Aktivreste 70,999 Fl. 56 ½ Kr., Passivreste 75 Fl. 4 Kr, Aktiv⸗ Kapitalien 5,585,530 Fl. 37 ¼ Kr., eittiv⸗Zinsen⸗Rückstände 32,915 l. 10 1⅛ Kr., Pafüv⸗Kapitalien 5,503,634 Fl. 43 ½ Kr., Passiv⸗Zin⸗ en. Rückstände 43,460 Fl. 45 ༠Kr. Von den Aktiv⸗Kapitalien der Sparkassen waren am 1. Okt. 1835 verzinslich angelegt 3,723,421 Fl. bei den Königlichen Staatsschulden⸗Tilgungs⸗Kassen 699,579 Fl. 9
Kr. bei Privaten, und 1,162,539 Fl. 28 Kr. 3 Pf. bei Gemeinden
und Corporationen. Dieses Resultat möchte als vollkommen beruhi⸗
gend und in mehreren Beziehungen als erfreulich zu erachten seyn.
Ueber das Detail der angeführten Zissern werden dem betreffenden
Ausschusse die allenfalls erforderlichen Aufschlüsse auf dem bezeichne⸗
ten Wege ertheilt werden.“ 1“ Qester dech.
— — Wien, 12. Mai. Verflossenen Montag war große Revue am Glacis, welcher die Soͤhne des Erzherzogs Karl mit ihrem Oheim, dem Vice-⸗Koͤnig des Lombardisch⸗Venetianischen Koͤnigreiches, beiwohnten. Man sagt, daß der Erzherzog Pale⸗ tinus nebst Familie hierher kommen, einige Zeit zier verweilen und dann in Begleitung des Erzherzogs Rainer eine Erholungs⸗ Reise nach Italien antreten werde; auch vernimmt man, daß der Erzherzog Friedrich im Laufe des Juli seine erste Seefahrt auf einer gscdl. Fregatte antreten werde.
Zum Sommer⸗Aufenthalt des Allerhoͤchsten Hofes ist fuͤr dieses Jahr das Schloß Laxenburg bestimmt worden; doch sollen im Laufe des Sommers auch die Kaiserl. Familien⸗Herrschaften, so wie Ischl. und das Salzkammergut besucht werden.
Im Laufe dieser Woche sind sechs junge Perser, Soͤhne von Großen des Reichs, hier angekommen, um einige Jahre hier an dem Unterricht in den Kriegs⸗ und Staats⸗Wissenschaften Theil zu nehmen.
Schweiz.
Zuͤrich, 12. Mai. (Allg. Ztg.) Das Gesetz gegen den Sicherheits⸗Verein, der in anderer Form und unter anderm Namen wieder aufgelebt ist, hat den Eifer der Bernerischen Parteien nicht wenig vermehrt. Eine Versammlung von Unzu⸗ friedenen in Brienzwyler im Oberlande schien den Beamteten so bedrohlich, und die bei dieser Gelegenheit gesprochenen Reden, besonders des Altarstschreibers Schaͤrer, so gefaͤhrlich und auf⸗ ruͤhrerisch, daß zu Verhaftungen geschritten und Schaͤrer nach Bern transportirt wurde. Da man im Kanton Bern sogleich bereit ist, Truppen aufzubieten und die unruhigen Landestheile zn uͤberziehen, so geschah es auch diesmal. Unter dem Oberst⸗
ieutenant Knechtenhofer ruͤckten einige Hundert Mann Milizen nach Brienz und Oberhasli. Eine große, aber unbewaffnete Schaar Oberhasler Bauern, welche die Truppen unterwegs an⸗ trafen, wurde mit Muͤhe zuruͤckgewiesen. Sie wollten nach Bern, wie sie sagten, um Schaͤrer zu befreien. In kur⸗ zem kehrte uͤbrigens Alles wieder zur Ordnung zuruͤck. Der⸗ gleichen Symptome beweisen aber immerhin, daß dieser Kanton von einer eigentlichen Beruhigung noch weit entfernt ist. In
Bern ist natuͤrlich der Hauptsitz der Partet, welche der ge⸗
stuͤm an. Zwei 8 vor, aber dieser Versuch kam ihnen theuer zu stehen, dem
wobei
genwaͤrtig herrschenden Regierung feindlich entgegen steht. Pruntrut sind aber der Unzufriedenen ebenfalls eine sehr Menge. Dazu kommt nun ein Theil der Oberlaͤnder Baue Die wahre Kraft der Schnellschen Partei liegt in den Mag ten der kleinen Staͤdte und der Doͤrfer. Eben weil sie 6 solche Basis hat, und sich dessen bewußt ist, so wie sie sich am nie scheut, zu allen Maßregeln zu greifen, welche sie im 2. erhalten, so ist sie gar nicht leicht zu besiegen. Die Zeit! Aristokratie scheint voruͤber, die der niedern Volksklassen noch ii⸗ gekommen zu seyn. Ein gebildeter Mittelstand, der sich mit enn solchen der Hauptstadt verbinden wuͤrde, zeigt sich nicht, wen stens nicht in hinreichender Masse, um zu Einfluß zu gelagy
So bleibt eben nichts uͤbrig, als die noch ziemlich rohen Elenen einer Dorfmagnatschaft.
Spanien. Madrid, 5. Mai. In der gestrigen Sitzung der C. fanden sehr lebhafte und zuweilen tumultuarische Debatten den Bericht der Finanz⸗Kommisston statt. Mehrere D. tirte beschuldigten das Ministerium, es sey nachlaͤssig in s Pflichterfuͤllung gewesen und habe seine Vergekaen erfuͤllt, und Herr Domenech bemerkte, daß sowohl das kum, als die Presse gegen das System der Regierung Hierauf sprach der Conseils⸗Praͤsident sein Bedauern dar aus, daß die Regierung, welche der Unterstuͤtzung der Cortes duͤrfe, durch Opposition geschwächt werde. „Kein Ministeriuf sagte er, „kann unter solchen Umstaͤnden bestehen. Waz Presse betrifft, so ist sie nicht die Stimme der tion, sondern das Echo der Leidenschaften gewisser Pe nen. Ich sage dies frei heraus, weil mich Nieme beschuldigen kann, daß ich mich zu dem Ministerium gedrt habe; ich uͤbernahm es nur, als mein Vaterland und die 8. gin mich dazu noͤthigten.“ Diese Rede wurde mit lautem fall aufgenommen. Als nach einer 1n Erwiderung Herrn Domenech von den Gallerieen Beifall zugeklatscht wu erklaͤrte der Präsident der Kammer, er werde die Zuschauer ausweisen lassen, wenn sie sich nicht ruhig verhielten. Nach nigen lebhaften Erlaͤuterungen erklaͤrte die Kammer den Gea stand fuͤr hinreichend diskutirt und entschied mit 101 Stim gegen 62, daß der erste Theil des Kommissions⸗Berichts hic von der Kammer gebilligt werde, worauf der Berichteufan, Herr Madez, erklaͤrte, die Kommission nehme jetzt dun gi⸗ Bericht üe e, weil die Kammer den wesentlichsten Thendec ben verworfen habe.
— Franzoͤsische Blaͤtteenthalten nachstehendes Schreite aus San Sebastian vom 7. Mai Abends: „Gestern wag hier schon 37 Bataillone versammelt und heute find noch s Bataillone der Garde angekommen. Heute oder spaͤtestens mor wird der Ober⸗Befehlshaber mit seinem Generalstabe und! Schwadronen Kavallerie erwartet. Vor mehreren Tagen zwei Dampfboͤte von hier abgegangen, von denen das eime Ferrol ein Bataillon des 16ten Linien Infanterie⸗Regiments! das andere in Gijon das Provinzial⸗Regiment von Pontervt aufnehmen soll. — Man kann die Operationen als begom ansehen. Ereignisse: Am 4ten um zwei Uhr Nachmittags. ging die Division unter dem Befehl des Generals Jauregui, nach bei Loyola eine Bruͤcke geschlagen worden, auf das andere! uͤber. Eine halbe Stunde spaͤter hatte sie sich des Hauses Agmu bemaäͤchtigt, wobei nur ein Chapelgorri getoͤdtet und vier 6 daten verwundet wurden, von denen zwei zur Englischen Ai gehoͤrten. Die Einnahme dieser Stellung hatte vor zwei —o naten 60 Mann gekostet. Am 5ten fanden nur einige mg deutende Gefechte ohne Resultate statt. Am 6ten bereiteten die Chri nos sich zu einem Angriffe auf das Haus achola vor, das an der qry Straße liegt, um daselbst eine Batterie von schwerem Kalt zu errichten, und mittelst derselben die Schanzen zur Linken Venta von Oriamendt zu beschießen; aber die Karlisten km den Christinos zuvor und griffen sie bei Astiarraga mit le Zwei ihrer Pelotons drangen bis zu einer Kam bloße Scharmuͤtzel verwandelte sich in einen wirklichen ga
ie Karlisten uͤber 100 Mann verloren. Man f den Positions⸗Orten der Christinos 63 Leichen, worunter siziere, und nach der Verwuͤstung zu urtheilen, die das Get in ihren geschlossenen Reihen anrichtete, muͤssen sie einen! groͤßeren Verlust an Verwundeten gehaͤbt haben. Den Cfg nos sind 4 Chapelgorris getoͤdtet und 10 verwundet worden;! zweite leichte Regiment hat 9 Todte und 20— 30 Verwunt Unter den Todten befindet sich der tapfere Bataillons⸗Chef sarte und 2 Offiziere. Die Chapelgorris und das zweite lit Regiment haben allein an diesem Kampfe Theil genommen.! Chef des Englischen Generalstabes, Herr Chacmagy, ist leichte wundet worden.“ 1
E 11XAA“ — — Lissabon, 15. April. Dem ministeriellen In virat, welches seit der Nacht vom 9. Sept. vorigen Jahra in Portugal die Portefeuilles in Haͤnden hat, drohte der 6. Es sollte durch ein aus dem Marquis von Loulé, dem Vitz von Requengo (General Avilez) und Anderen zu bildende nisterium ersetzt werden, welches seinerseits wieder, je nagh Umstaͤnden, spaͤterhin entweder den exaltirtesten Maͤnna Kammer, wie Julio Sanches, Costa Cabral und Aehllch oder den Anhaͤngern der Charte Platz machen wuͤrde, m eine baldige Umwaͤlzung moͤglich seyn sollte. Dies watt eigentliche Zweck des von der Gesetzgebungs⸗Kommissvol Cortes vorgelegten Gutachtens, in welchem erklaͤrt wird, „bis zu vorgenommener Revision alle von dem Mi rium - dem 9. September v. J. bis zur Eroͤffnung der d tes erlassenen neuen Gesetze suspendirt Vielerlei Interessen und mannigfache ten bei diesem Gutachten eine Rolle. 1 gegangen, so wuͤrde der am 10ten d. M. in Kraft gesetzte n Zolltabef ebenfalls suspendirt worden seyn, was fih⸗ Englische Gesandtschaft kein geringer Triumph gewesen in Die Verhandlungen uͤber dieses Gutachten dauerten drei Emmanuel Passos ließ bei der Vertheidigung des Ministe s seinen Witz leuchten und verletzte dadurch die Europaͤische n tinental⸗Politik und die Personen. Selbst ein Theil 17 nen Geschlechts ward von ihm nicht verschont, indem er se „Leis e moças häo gosto dellas senão novas (Geseten Weiber liebe ich nur, wenn sie jung sind.)“ Das Wort hat naͤmlich den Doppelsinn von „neu“ und „jung“. Zung gluͤck des Ministers waren an jenem Tage auf der Damema lerie nur Frauen von einem gewissen Alter. Diese machten 1nn voͤllige Revolution, und unter den Reihen von Passos vielen deg glaͤnzt jetzt auch diese zahlreiche Klasse. In der ontag⸗Sißung wich Almeida Garrott (der Dichter) der Frage, um 96 3 handelte, sehr geschickt aus, und das Ministerium trug de
8
werden solln Intriguen f Waͤre es dul
War
gr joritäͤt von 26 Stimmen verworfen,
Ein Augenzeuge berichtet Folgendes uͤber die a5
davon. Das Gutachten der Kommission wurde mit einer Ma⸗ . und das Ministerium bleibt basselbe; das ist aber auch Alles! — In “ Reme⸗ schido jetzt von den Gebirgs⸗Bewohnern selbst verfolgt. Cango⸗ tas mit seiner kleinen Guerilla im Norden stren t sich vergebens an. Die direkten und indirekten Versuche . Offiziere, von ihren Corps die Charte Dom Pedro's wieder proklamiren u lassen, sind erfolglos geblieben. Aber die große Geldnoth im Schatze dauert fort, was natuͤrlich der Regierung keine Staͤrke verleiht; genug, wir sind noch in der Revolution. Daß die Koͤ⸗ nigin sich in gesegneten Umstaͤnden befindet, ist nun entschieden. Wenn diese Fuͤrstin einen Thronerben gebaͤren sollte, so wuͤrde die Unsicherheit uͤber die Zukunft sich sehr verlieren. Morgen schifn sich die Familien des Herzogs von Palmella, des Gra⸗ en von Villareal und andere nach Havre ein. Wenn dies nur deshalb geschieht, um nicht Zeuge von einem neuen politischen Drama zu seyn, so glaube ich, diese Damen haͤtten immer noch einen Theil des Fruͤhlings hier zubringen koͤnnen, wiewohl die Käͤste und Feuchtigkeit diese Jahreszeit sehr unfreundlich macht.
Griechenland.
Athen, 19. April. (Muͤnch. Ztg.) JIJ. MM. der Koͤ⸗ nnig und die Koͤnigin sind im erwuͤnschtesten Wohlseyn. Wor einigen Tagen haben Allerhoͤchstdieselben ein im Hafen Piraͤus iegendes Franzoͤsisches Schiff mit Ihrer Gegenwart beehrt, vor⸗ gestern wurde dieselbe Ehre dem um Griechenland so verdienten Englischen Linienschiffe „Asia“ zu Theil, welches bei Salamis vor Anker liegt. Auch der „Portland“ ist vor einigen Tagen
in den Hafen von Piraͤus wieder eingelaufen.
Das lange im Publikum zirkulirende Geruͤcht uͤber Mini⸗ sterwechsel ist wenigstens theilweise nun zur Wahrheit gewor⸗ ben. Der seitherige Finanz⸗Direktor Herr Lassanis wurde sei⸗ ner Stelle enthoben und zum Staatsprokurator bei dem ober⸗ sen Rechnungshofe ernannt; zugleich wurde die Stelle eines Finanz⸗Direktors definitiv aufgehoben. Zum Finanz⸗Minister wurde der Staatsrath im ordentlichen Dienste Herr N. Botas⸗ ss aus Spezia ernannt. Man betrachtet auch den Austritt des Ministers des Innern, Mansolas, als gewiß, und nennt als seinen Nachfolger den Staatsrath Waltinos, und den fruͤhern Nomarchen Glarakis. Letzterer genießt nicht nur den Ruf eines tchtlichen Mannes, sondern hat auch die noͤthige Geschaͤfts⸗ enntniß und wissenschaftliche Bildung. .
Die Berathung uͤber das Budget des Jahres 1837 ist im Staatsrath endlich fast vollendet; die Anwesenheit Sr. Maj. ds Koͤnigs bei den Berathungen hat gewiß belebend auf diesen ewas schwerbeweglichen Koͤrper gewirkt, so wie anderer Seits dese Theilnahme Sr. Maj. des Koͤnigs an den Geschaͤften ein⸗ sömmigen Beifall erhaͤlt. Ersparnisse wurden von dem Staats⸗ eihe dei mehr als einem Kapitel beantragt; dagegen hat der⸗ sehe auch eine Erhoͤhung der Civilliste Sr. Majestaͤt von 7,900,000 auf 1,300,000 Drachmen in Antrag gebracht. Der Mlltair⸗Etat hat von der haushaͤlterischen Scheere des Staats⸗ nthes nichts gelitten; nur wurde dem Staats⸗Secretair des Krieges moͤglichst Sparsamkeit und Beibehaltung nur der drin⸗
end noͤthigen Offiziere anempfohlen. Von Ersparung in den usgaben der Ministerien war freilich auch wiederum die Rede: als das beste Heilmittel aber erscheint unter Anderem die Er⸗ nennung tüchtiger und geschaͤftskundiger Minister. Auch der Minister⸗Praͤsident nimmt an den Staatsraths⸗Sitzungen thäͤ⸗ igen und ununterbrochenen Antheil.
Eine heute erschienene Verordnung gewaͤhrt den Patent⸗ Steuerpflichtigen einige Erleichterungen in Bezahlung der Steuer. Auch liegt das Patent⸗Steuer⸗Gesetz dermalen dem Handels⸗Comité zur Revision vor.
Es ist abermals ein Commissair aus London zum Zweck never Unterhandlungen uͤber die Etablirung der Bant eingetrof⸗ fen. Da er jedoch keine hinreichende Vollmachten hat, so hat die Regierung sich mit ihm in keine Unterhandlungen eingelas⸗ sen. Ueberdies besteht die Regierung auf Erfuͤllung des fruͤher mit den Bevollmaͤchtigten des Herrn Wright abgeschlossenen Vertrages, und da Herr Wright den eingegangenen Verpflich⸗ ungen nicht nachkommen will, so hat die Regierung Schritte zithan, um denselben zur Erlegung des stipulirten Schaden⸗Er⸗ sizes von 200,000 Drachmen zu zwingen.
Die Niederlassungen ausgedienter Deutscher Soldaten wer⸗ eh fortwaͤhrend von der Regierung eifrigst unterstuͤtzt, und schon fadet man in Achen eine nicht unbedeutende Anzahl Deutscher Kerkstaͤtten. Doch fehlt es in Athen noch besonders an Ger⸗ bern, Faͤrbern, Drechslern, Hutmachern und vor allem an Tuch⸗ fabrikanten. Eine Papier⸗ und Pottaschen⸗Fabrik soll demnaͤchst errichtet werden.
Der Baum der Neu⸗Griechischen Literatur bringt bereits enige Bluͤthen, die mit der Zeit gute Fruͤchte versprechen. Es ist neuerlich ein Werk uͤber Anatomie von dem Dr. Maurokor⸗ dacos erschienen, das erste Neu⸗Griechische Werk uͤber diesen
Gegenstand, das mit vlielem Fleiß ausgearbeitet seyn soll. Ein Wenk uͤber Mythologie ist von dem Universitaͤts⸗Professor Kan⸗ fagonis, ein umfassendes Griechisch⸗Franzoͤsisches Woͤrterbuch von emnem Vereine mehrerer Gelehrten angekuͤndigt, und andere werden fuͤr den Druck vorbereitet. Auch fuͤr die niederen Schu⸗ ln sind bereits in dem Koͤnigl. Schulbuͤcher⸗Verlage mehrere gute Buͤcher gedruckt worden, worunter sich besonders die heilige Geschichte des Universitaͤts⸗ Professors Missail Apostolides und eine aus Deutschen Werken gesammelte Gymnastik des Prof. Pagonis auszeichnen.
— Die Erdbeben dauern, wiewohl minder heftig, noch immer fort. Auch das Erechthion auf der Akropolis hat dadurch, wie⸗ wohl unbedeutend, gelitten.
An dem Ende der Hermesstraße wurde bei einem Neubau ein Theil einer alten Mauer, einige Bruchstuͤcke von Statuen und ein Theil einer Inschrift aufgefunden, worauf die Worte erkenntlich sind: XÄ00G KOoν⁷ς ασ τμο. Herr Dr. Roth hat daruͤber eine kleine Abhandlung geschrieben, worin er die Ansicht
züsspricht, daß dasselbe ein Denkmal des Eubulides, d des des Eucheiros, sey. „ des Soh⸗
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
8 New⸗Yo rk, 18. April. Der neue Franzoͤsische Gesandte i den Vereinigten Staaten, Herr Pontois, ist in Washington ungekommen. 1 Der Courrier des Etats⸗Unis vom laten enthaͤlt einen smeten Artikel uͤber die gegenwaͤrtige Hanbels⸗Krisis in Nord⸗ merika (vergl. Nr. 129. der Staats⸗Zeitung), worin es unter nderem heißt: zeeseSeit vorigem Mittwoch hat sich die unglückliche Lage des Han⸗ nde in den Vereinigten Staaten nicht gebessert, es haben viel⸗ derseibmmer neue Fallissements stattgefunden und die ganze Summe gest en beträgt bis heute über 100 Millionen Dollars. In New⸗ il allein schätzt man die dasigen Bankerotte auf 40 Millsonen. Es schwierig, das Ende dieser Krisis zu bestimmen, und wir fürchten,
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daß sie theilweise erst noch zu erwarten sey. So schnell auch die Be⸗
völkerung der Vereinigten Staaten und die Ausfuhr⸗Produkte zuneh⸗
men, so ist es doch klar, daß die Speculationen und die Handels⸗
Operationen jenen weit vorausgeeilt sind. Eine Reaction war daher
unvermeidlich, und sie hat mit einer Gewalt stattgefunden, die Alles
vor sich niederwirft und nicht eher endigen wird, als bis diejenigen, welche
ihre Operationen auf einen unhaltbaren Kredit gründeten, gefallen sind. —
Die Haupt⸗Krisis selbst ist hoffentlich bald vorüber. Ein allgemei⸗
nes Mißbehagen wird indeß noch lange Zeit fortdauern, denn die durch Speculationen in liegenden Gründen veranlaßte Reaction be⸗
ginnt eben jetzt erst. Der in Jackson erscheinende „Mississippian“ sagt, es würden in den Grafschaften Hinds, Madison und Pazoo auf gerichtlichen Befehl für 3 Millionen Dollars liegende Gründe verkauft werden. Die durch diesen wie durch jeden ähnlichen Ver⸗ kauf herbeigeführten Verluste werden ungehener seyn. Manche an⸗ scheinend große Reichthümer werden verschwinden, aber ein allgemei⸗ nes Wohlbehagen wird an deren Stelle treten. — So groß also auch das Uebel ist, an dem alle Klassen leiden, halten wir es doch nur für vorübergehend. Die Lehre wird stark gewesen seyn, und das Ameri⸗ kanische Volt wird sie zu benutzen wissen und sie nicht sobald verges⸗ sen. Es giebt eigentlich nur wenige wirkliche Bankerotte, und viele Fallissements sind nichts als eine momentane Einstellung der Zahlun⸗ gen. Esist weniger der Mangel an Fonds, als der Mangel an Vertrauen, der jetzt den Handelsstand unserer Stadt drückt; diejenigen, welche die Mittel haben, um ihm zu Hülfe zu kommen, werden durch das Mißtrauen zurückgehalten, das durch die neueren Ereignisse erzeugt worden ist. — Das Gesetz, welches die Pertheilung von mehr als 40 Millionen Dollars überschüssiger Einkünfte an die verschiedenen Staaten der Union befiehlt, hat viel zu dem Unglück des Landes beigetragen. Diese Summe mußte den großen Handelsstädten entzogen werden, um sie den Städten des Innern zuzuführen, und ehe sie wieder in Umlauf gesetzt werden fann, müssen die Legislaturen der einzelnen Staaten Gesetze erlassen, um darüber zu disponiren, und dies geht bekanntlich in den Vereinigten Staaten nicht ohne lange Diskussionen ab. Da⸗ durch werden jene Millionen für einige Zeit zu einem todten Kapi⸗ tal, das indeß bald von nenem in Umlauf kommen wird. — Die Ein⸗ fuhr hat im Allgemeinen abgenommen: in Boston haben die Zölle in dem ersten Viertel dieses Jahres 265,815 Dollars weniger einge⸗ bracht „als in dem entsprechenden Viertel des vorigen Jah⸗ res. Leider ist dies in New⸗York nicht der Fall gewesen, wo die diesjährige Einfuhr der des vorigen Jahres in demselben Zeitraume wenigstens dem Werthe nach gleich ist. Man schreibt dies dem Umstande zu, daß die Paketböte von Havre und Liverpool in diesemm Jahre schon im März angekommen sind, während sie im vori⸗ gen Jahre erst, im April eintrafen. — Das Speculations⸗Fieber scheint sich beträchtlich zu vermindern. Das offizielle Journal meldet, daß der Verkauf der bffentlichen Ländereten in den ersten drei Mo⸗ naten dieses Jahres nur halb so viel eingetragen habe, wie in dem⸗ selben Zeitraum des vorigen Jahres. — Man scheint auch entschlos⸗
einzige Macht ist, die die Unabhaͤngigkeit von Texas anerkannt hat. Dadurch werden wir verpflichtet, die voͤlkerrechtlichen Blokade⸗Gesetze in Bezug auf beide Theile, als kriegfuͤhrende, zu achten, wo die Blokade von angemessener Macht ausgeuͤbt wird. Nicht so andere Nationen; die Buͤrger Großbritaniens z. B., die mit Texas zu haͤndeln wuͤnschen, koͤnnen unter Mexikanischen Licen⸗ zen fahren, da ihre Regierung die Autoritaͤt Mexiko's uͤber jene
aͤfen nicht in Abrede gestellt hat. Diese Ungleichheit, die
chwierigkeiten fuͤr unseren Handel mit sich bringt, ist eine der Fruͤchte der voreiligen Anerkennung der Unabhaͤngigkeit von Texas, welche der uͤbermaͤßige Eifer des Kongresses der vorigen Admi⸗ nistration aufgezwungen. Am 14Aten boten die Truppen in der Stadt Mexiko dem General Bustamente die Diktatur an, die er aber ablehnte. Sie forderten die Resignation Corro's, des einstweiligen Praͤsidenten, der sie denn auch dem Kongreß ein⸗ sandte, dieser aber hatte sie noch nicht angenommen.“
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Berlin, 19. Mai. Heute Vormittag wurden die diesjaͤh⸗ rigen Fruͤhjahrs,Uebungen des Garde⸗Corps durch eine große Parade in der Gegend des Kreuzberges, auf dem zwischen der Hasenhaide und dem Dorfe Tempelhof belegenen Exerzierplatze er⸗ oͤffnet. Die Truppen waren hier in zwei Treffen aufgestellt. Das erste Treffen bildeten die Infanterie und die Fuß⸗Artillerie in nachstehender Reihefolge: Erstes Garde⸗Regiment, zweites Garde⸗Regiment, Kaiser Alexander Grenadier⸗Regiment, Kaiser Franz Grenadier⸗Regiment, Garde⸗Reserve⸗Regiment, Lehr⸗In⸗ fanterie⸗Bataillon, Garde⸗Jaͤger⸗Bataillon, Garde⸗Schuͤtzen⸗Ba⸗ taillon und Garde⸗Fuß⸗Artillerie⸗Brigade mit 24 Geschuͤtzen. Im zweiten Treffen standen die Kavallerie und die reitende Ar⸗ tillerie in folgender Ordnung: Garde⸗Husaren⸗Regiment, erstes Garde Ulanen⸗Regiment, Regiment Garde⸗du⸗Corps, Garde⸗Kuͤ⸗ rassier⸗Regiment, zweites Garde⸗Ulanen⸗Regiment, Garde⸗Dra⸗ goner⸗Regiment, Lehr⸗Eskadron und Garde⸗ reitende Artillerie⸗Bri⸗ gade mit 12 Geschuͤtzen. Die Regimenter waren mit der Fronte nach der Tempelhofer Chaussee aufgestellt. Gegen 10 Uhr lang⸗ ten Se. Majestaͤt der Koͤnig, nachdem Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Schweden und Norwegen Allerhoͤchstdenselben eine kurze Strecke entgegen geritten war, auf dem Exercierplatze an und ritten jetzt, Allerhoͤchstihren erlauchten Gast zur Seite und begleitet von Ihren Koͤniglichen Hoheiten dem Kronprinzen und dem Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, das erste Treffen 1
sen zu seyn, für die Zukunft dem Ueberhandnehmen der öffentlichen Arbeiten vorzubeugen. Im Staate Pennsylvanien betragen z. B. die vollendeten Kanäte 600 Engl. Meilen und die unvollendeten 305 Meilen; die vollendeten Eisenbahnen 592 Meilen und die unvollen⸗ deten 400 Meilen, und ungeachtet dieser Communtcations⸗Mittel hat die gesetzgebende Versammlung von Pennsylvanien in ihrer letzten Session abermals 3 Millionen für öffentliche Arbeiten votirt. Der Converneur des Staates Pennsylvanien hat jedoch mit Recht diesem Gesetz seine Zustimmung versagt, weil es nur von dem Specula⸗ tionsgeiste eingegeben worden sey und die Schulden des Staates auf 45 Millionen Dollars erhöhen würde.“
Die Nachrichten, die man aus den suͤdlichen Staaten hat, lauten nach wie vor hoͤchst traurig. In New⸗Orleans haben wieder mehrere Fallissements stattgefunden, worunter zwei von respektive 2 und 1 ½ Millionen Doll. Auch in Charleston wa⸗ ren, laut Nachrichten vom 14. Maͤrz, mehrere Fallissements vorge⸗ kommen, doch nicht von großem Belauf, allein es herrschte gaͤnzli⸗ cher Mangel an Vertrauen, und die Preise der Produkte fuh⸗ ren fort, zu fallen. Der Geldzins in deew⸗Orleans ist sogar auf 5 und 6 pCt. im Monat gestiegen. Inzwischen wollten sich die dortigen Vanken baruͤber vereinigen, von 60 zu 60 Tagen, bis zum 15. November, Prolongationen der be: ihnen diskon⸗ tirten Summen zu gestatten, nur daß solche jen emal um 10 pCt. verringert werden, dieselben Indossenten dabet erscheinen und, wenn es die Banken angemessen faͤnden, vermehrte Sicherheit gestellt werden muͤßte. Auch in Charleston war eine solche Pro⸗ longation, allein nur einmal auf 60 Tage, bewilligt worden. Der Globe von Washington berechnet, daß seit drei Jahren 4,836,619 Dollars in Golde allein aus England in die Verei⸗ nigten Staaten eingefuͤhrt worden, die ebenfalls in Golde ein⸗ gegangenen Entschaͤdigungs⸗Gelder aus Frankreich und Neapel nicht gerechnet. Dazu kommt das in den beiden Carolina's aus den Minen gewonnene Gold, so daß sich seit 1832 das gemuͤnzte Gold im Lande von einer Million auf 15 vermehrt hat.
Vor der Legislatur von New⸗York schweben mehrere An⸗ traͤge der ungewoͤhnlichsten Art in Bezug auf Bank⸗Angelegen⸗ heiten, die alle darauf berechnet sind, dem augenblicklichen Han⸗ dels⸗Nothstande abzuhelfen.
Die Verschiffungen von Baumwolle aus den Amerikani⸗ schen Haͤfen haben schon 721,000 Ballen betragen (im vorigen Jahre nur 620,000), worunter 505,000 nach England (voriges Jahr 393,000).
In Matamoras befanden sich, laut Nachrichten aus Mexiko, 4000 Mann wohlequipirter und disziplinirter Truppen, die aber, als das Diario del Govierno angefuͤhrt hatte, daß sie regelmaͤßig bezahlt wuͤrden, durch eine Proclamation voll Unwillen erklaͤrten, daß im Gegentheil die Republik ihnen 700,000 Dollars schuldig sey.
Das Mobile Register, dessen Nachrichten aus Mexiko bis zur Mitte Maͤrz gehen, meldet: „Die Merxikanische Regie⸗ rung hat durch einen Befehl alle Haͤfen von Texas in Blokabe⸗ stand erklaͤrt. Sie werden nach der Reihe aufgezaͤhlt, als Matagorda, Labaca, S. Luis, Galveston, Brazoria, Harrisburg, Goliad, Anahuaco, Copano und alle anderen von 940 5 bis 101 ° 10 W. von London. Die Blokade sollte mit dem 30sten Tage nach der Bekanntmachung des Dekrets in der Stadt Mexiko, naͤmlich am 9. Februar, ihren Anfang nehmen, und ist demnach nominell schon an vier Wochen in Kraft gewesen. Als die Seemacht, welche sie bewirken soll, werden genannt die vier Briggs „Libertad“, „Alamo“, „General Baraga?“, „Fama“ und der Schooner „Hidalgo“. Diese waren nach den letzten Nachrich⸗ ten bei Tampico und sollten am 28. Februar nach der Kuͤste von Texas absegeln. Ferner hat die Mexikanische Regierung ein Dekret zur Schließung einer Anzahl von Haͤfen auf beiden Seiten des Kontinents gegen den auslaͤndischen Handel erlassen, das sechs Monate nach der am 2. Maͤrz erfolgten Bekanntmachung in Kraft treten soll. Es sind: am Mexikanischen Golf Bacalar, Goatzucualco, Alvarado, Matagorda, Galveston; am großen Ocean
uatalco, Manzanillo, Natividad, Mazatlan, la Paz, Loreto, St. Diego, St. Francisco (groͤßtentheils in Cafifornien). Diese Dekrete sind kalte Blitze; die Mexikanische Seemacht ist nicht im Stande, auch nur die Haͤlfte dieser Haͤfen so zu blo⸗ kiren, daß fremde Nationen es anzuerkennen brauchen. Papier⸗ blokaden sind etwas Abgeschmacktes, auch gilt eine Blokade im eigentlichen Verstande nur gegen Haͤfen eines anerkannten Fein⸗ des, indessen kann die Mexikanische Regierung vielleicht nur die Vereinigten Staaten dabel im Auge gehabt haben, welche die
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bei dem rechten Fluͤgel hinab und, am linken Fluͤgel angekommen,
das zweite Treffen wieder herauf, indeß die Infanterie ab⸗
schwenkte und sich zum Parademarsch formirte. Se. Majestaͤt
nahmen darauf eine Stellung mit dem Ruͤcken gegen die Chaus⸗ see nach Tempelhof, in der Naͤhe der Equipagen der Prinzessin⸗ nen des Koͤniglichen
auses, ein, worauf Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Majestaͤt), der waͤhrend einer Unpaͤßlichkeit Sr. Hoheit des Herzogs Karl von Mecklenburg⸗ Strelitz das Garde⸗Corps ad interim kommandirt, die Regie⸗ menter in der oben angeführten Reihefolge voruͤberfuͤhrte. Der Vorbeimarsch der Infanterie fand in Compagnie⸗Fronten, der der Kavallerie in halben Eskadronen statt, und den Beschluß machten die Fuß⸗Artillerie, die reitende Artillerie und die Lehr⸗ Eskadron. Die Infanterie formirte sich sodann zu einem zwei⸗ ten Vorbeimarsch in Regiments⸗Kolonnen zu drei Bataillonen, nach dessen Beendigung Se. Maj. der König wieder Ihren Wagen bestiegen, um nach der Hauptstadt zuruͤckzukehren. Eine unabsehbare Volksmenge hatte sich zu diesem, durch die schoͤnste Witterung beguͤnstigten milt airischen Schauspiele eingefunden, das einen um so imposanteren Anblick gewaͤhrte, als nach dem in den letzteren Tagen gefallenen Regen die Truppen keinen Au⸗ genblick durch Staubwolken den Zuschauern entzogen wurden. — Die Production der im Regierungs⸗Bezirk Merseburg belegenen Berg⸗, Huͤtten- und Salzwerke, mit Ausschluß der nicht unter Aufsicht der Koͤnigl. Berg⸗Aemter stehenden Privat⸗ Berg⸗ und Huͤttenwerke war im Jahre 1836 folgende: 1) Berg⸗ Bezirk Wettin: Die beiden landesherrlichen Steinkohlen⸗Werke zu Wettin und Loͤbejün lieferten 65,940 Tonnen Steinkohlen; an Braunkohlen wurden auf den beiden landesherrlichen Gru⸗ ben zu Langenbogen und Zscherben 132,862 und auf den gewerk⸗ schaftlichen Gruben bei Oberroͤblingen, Teutschenthal, Eisdorf ꝛc. 368,983, zusammen 501,845 Tonnen gefoͤrdert; die Production an Eisenvitriol auf dem gewerkschaftlichen Vitriol⸗Werke zu Moschwig betrug 3436 Centner. Außerdem wurden auf diesem Werke 36 Centner rothe Farbe erzeugt. Die Kalkbrennerei zu Loͤbejuͤn lieferte 3232 Tonnen Kalk und Kalk⸗Asche. 2) Berg⸗ Bezirk Mansfeld mit Sangerhausen: Die Production der Mansfelder und Sangerhauser gewerkschaftlichen Kupfer⸗ werke bestand in 17,304 Centner Kupfer, 17,622 Mark Silber und 2729 Centner Kupfer⸗Vitriol. Die gewerkschaftlichen Braun⸗ kohlen⸗Gruben bei Helbra, Bornstaͤdt und dem Todhuͤgel liefer⸗ (ten 60,814 Tonnen Braunkohlen. Außerdem wurden auf dem erst im verflossenen Jahre angelegten Vitriolwerke bei Born⸗ staͤdt 333 Centner Eisenvitriol und Schwefelkies gewonnen, die dort mit der Braunkohle vorkommen. 3) Die Salinen zu Halle, Loͤwenberg, Koͤsen und Artern produzirten 13,460 Lasten weißes Salz, 87 Lasten gelbes, 43 Lasten schwarzes Salz und 35,709 Scheffel Duͤngesalz. Die zu diesen Salinen gehoͤrigen landesherrlichen Braunkohlenwerke bei Tollwitz, Pretzsch, Mer⸗ tendorf und Voigtstedt lieferten zusammen 219,863 Tonnen Braunkohlen. 4) Die pfaͤnnerschaftlichen Salinen zu Halle, Teuditz und Koͤtzschau produzirten 2938 Lasten wei⸗ ßes Salz, 36 Lasten gelbes, 27 Lasten schwarzes und 12,022 Scheffel Duͤngesalz. 5) Das Koͤnigl. Alaunwerk zu Schwemsal produzirte 5520 Centner Alaun und 24 Centner Glaubersalz. Die im Jahre 1836 bei den gewerkschaftlichen Berg⸗ und Huͤttenwerken geschlossene Ausbeute belief sich nach Abzug der Zubuße zusämmen auf 106,410 Rthlr. Auf saͤmmt⸗ lichen vorgedachten Werken und in den verpachteten Koͤniglichen Steinbruͤchen zu Siebigerode und Rothenburg waren im Jahre 1836 2814 Bergarbeiter, 642 Huͤttenarbeiter und Koͤhler und 448 Salinenarbeiter, zusammen 3904 Personen beschaͤftigt, welche ganz oder zum Theil 2391 Weiber, 4770 Kinder, 38 VJgter, 173 Muͤtter und 32 huͤlflose Geschwister, zusammen 7404 Per⸗ sonen zu ernaͤhren hatten, so daß die Summe der Arbeiter und Familienglieder 11,308 betrug. — Die nicht unter Aufsicht des Ober⸗Berg⸗Amts und der Berg⸗Aemter stehenden Privat⸗Berg⸗ und Huͤttenwerke, mit Ausschluß des graͤflich Einsiedelschen Ei⸗ senwerks Lauchhammer, haben im Jahre 1836 519 ⅛ Fuder Spatheisenstein, 497 ¾ Fuder Eisenstein, 13,924 Centner Reif⸗ und Stabeisen, ingleichen Gußwaaren, 8110 Tonnen Antimo⸗ nium, 3998 Tonnen Flußspath, 2950 Tonnen Duͤngesalz, 300 Centner Schießpulver, 452,955 Tonnen, 300,000 Stuͤck Braun⸗ kohlen und 10,117 Klafter, 3,198,000 Stuͤck Torf produzirt. Im Jahre 1836 sind im Reg. Bez. Merseburg d0 Run⸗ kelruͤbenzucker⸗Fabriken, 1 Papier⸗Fabrik, 1 Pappen⸗Fabrik, 2 Ta⸗
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peten⸗Fabriken, 3 Buchdruckereien, 1 Wollenspinnerei mit Wals
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