die Constitution geleistet hatten, nahm Herr Calatrava das Wort und sagte: „An dem heutigen Tage, wo durch die Einsicht und den Patriotismus der gegenwaͤrtigen Cortes die Reform unse⸗ rer Constitution vollendet ist, wuͤnscht die F; Ihrer Maj. sich und der legislativen Versammlung Gluͤck zu der glaͤnzenden Aussicht, welche die Promulgirung des Fundamental⸗Gesetzes in dem Herzen eines jeden guten Spaniers eroͤffnen muß. Obgleich einige Personen in strafbarer Absicht behauptet haben, daß die gegenwaͤrtigen Cortes, nach Promulgirung der Constitution, sich mit keinen legislativen Arbeiten mehr beschaͤftigen duͤrsten, so erklärt die egierung es dennoch fuͤr zweckmäßig, daß die gegenwärtigen Cortes noch so lange auf ihrem Po⸗ sten bleiben, bis die von Ihrer Majestaͤt in der moͤg⸗ lich kuͤrzesten Zeit 1““ Cortes sich versammelt haben. Die Regierung glaubt, daß es unter den gegenwaͤrtigen Uastäͤnden von der hoͤchsten Wichtigkeit sey, in dieser Beziehung ein Gesetz zu erlassen. Die Minister legen daher den Cortes nachstehenden Vorschlag zur Berathung vor: „„Die gewoͤhn⸗ lichen legislativen Functionen der gegenwaͤrtigen Cortes hoͤren erst mit der durch die neue Constitution festgesetzten Zusammen⸗ kunft der neuen Cortes auf. In Erwaͤgung, daß unter den wichtigen Gegenstaͤnden, zu deren Berathung die Cortes einbe⸗ rufen worden sind, sich einige befinden, welche Lebensfragen fuͤr den Staat sind, hat die Regierung die Ehre, Ihnen vorzugs⸗ weise nachstehende Gegenstaͤnde zu empfehlen: 1) Die Grund⸗ jagen des Reglements fuͤr beide legislative Kammern; 2) das Wahlgesetz; 3) das Budget und die dringenden Angelegenheiten des Finanz⸗Ministeriums, namentlich die Mittel, den Buͤrger⸗ krieg schnell zu beendigen; 4) das Reglement fuͤr die Geistli⸗ chen; 5) den oöͤffentlichen Unterricht; 6) die Aufhebung des Zehn⸗ ten.“”"% Nach dieser Mittheilung trennte sich die Versammlung. Ein hiesiges Blatt, das Organ der durch die Revolu⸗ tion von La Granja verdraͤngten Partei, enthaͤlt, in Bezug auf die in der „Hof⸗Zeitung“ erschienene Widerlegung der Geruͤchte uͤber angebliche Mitthellungen des Herrn Calatrava an die Cor⸗ tes (s. Nr. 152 d. St. Ztg.) einen Artikel, worin es unter An⸗ derem heißt: „Die Hof⸗Zeitung, oder besser gesagt, das Ministe⸗ r um, beschuldigt uns, daß wir boshafter Weise Thatsachen ent⸗ stellt haben. Was sollen wir auf diese Beschuldigung erwidern? Wir ersuchen das Ministerium, diesen Gegenstand ernstlich in Erwaͤgung zu ziehen; die Vertheidigung wird sich nach dem An⸗ griff richten. „ „Wir sind gleichfalls ermaͤchtigt““, fuͤgt die Hof⸗Zeitung hinzu, „„das verständige Publikum gegen die bei dieser Geiegenheit etwa verbreiteten falschen oder ungenauen Nachrichten zu warnen.““ Falsche oder ungenaue Nachrichten? Wie ungenau! Ist das Ministerium des Herrn Calatrava ein Hinderniß fuͤr das gute Einverstaͤndniß mit Frankreich oder nicht? Sind jene erwaͤhnten Mittheilungen in einer geheimen Sitzung oder an einem anderen Orte gemacht worden? Diese Fragen sind es, welche die Nation interessiren, und die weder von dem offiziellen Journal noch von den Ministern verneint worden sind. Alles, was die „Hof⸗Zeitung“ uͤber geheime Sitzungen sagt, ist falsch. Geheime Sitzungen sind nur so lange geheim, als sie dauern. Es giebt kein Land, wo das, was in diesen ge⸗ heimen Sitzungen verhandelt wird, zwei Stunden nachher noch geheim bliebe. Auch werden überall nur dann geheime Sitzun⸗ gen gehalten, wenn der darin zu fassende Beschluß sofort aus⸗ gefuͤhrt werden muß. Die „Hof⸗Zeitung’“ moͤge überzeugt seyn, daß die Presse das Recht hat, sich mit Allem, was das Publi⸗ kum interessirt, zu beschaͤftigen, sobald diese Gegenstaͤnde ihrer Natur nach uͤber die Graͤnzen der Polemik nicht hinausgehen.“
x. Portugal.
Lissabon, 25. Mai. (Hamb. Korresp.) Das ministerille Interregnum waͤhrt noch immer fort. Der Cortes⸗Praͤsident, Herr Dias de Oliveira, stoͤßt auf unuüͤbersteigliche Schwierigkei⸗ ten bei der Bilbung eines neuen Ministeriums; er hat sich dar⸗ uͤszer bereits gegen die Koͤnigin ausgesprochen, und es wird eben so wahrscheinlich, als es wuͤnschenswerth ist, daß keine Veraͤnde⸗ rung eintreten moͤge. Schon in meinem vorigen Schreiben habe ich es ausgesprochen, daß unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden wohl eine Veraͤnderung der Personen, nicht des ministeriellen Sy⸗ stems moͤglich sey. Die neuen Machthaber duͤrfen nicht mehr verlangen, als in den Ansichten des Ministeriums Passos lag;
der weitere Schritt wuͤrde uns zur Republik fuͤhren, die in einem Lande, wie Portugal, mit der Anarchie oder dem Des⸗ potismus parallel laufen muͤßte. Traditionen des Ruhmes und nicht des Handels, und in unse⸗ ren Idecen und Gewohnheiten, in unseren Interessen, wie in unseren Verhaäͤltatssen und Vorurtheilen, von Grund aus monarchisch. Ich spreche aus Erfahrung, nach langem Stu⸗ dium der Tendenzen, der Ideen und der Ereignisse. Die Zeit, welche die Gaͤhrung vom September und November beschwich⸗ tigt, hat diejenigen Mitglieder des liberalen Kreises, die eine Zeit lang mit den uͤbrigen in Mißhelligkeit gerathen, zu ver⸗ söhnlicheren Ideen zuruͤckgefuͤhrt. Wollte man die Minister nicht unter den wahren und aufrichtigen Freunden Dom Pedro's und seiner Constitution suchen, so wuͤrde man keine freie Wahl mehr haben; denn jeder politische Gedanke, der uͤber den des jetzigen Ministeriums hinausgeht, muß zu nichte werden, wenn das Land nicht untergehen soll. — Sollte sich die aus der zu⸗ verlässigsten Auelle kommende Angabe bestaͤtigen, daß der Ex⸗ Prisident der Cortes, Herr Anselmo Braancamp, durch den Telegraphen aus Santarem hierher beschieden sey, so koͤnnte er doch nur zu einer untergeordneten Rolle bestimmt seyn. Er ist allerdings ein Mann von progressiven Ansichten, kann aber nicht zum Panier einer neuen Regierung dienen, da er kein eigenes umfassendes politisches System hat und noch weniger die Mittel besitzt, ein solches vor den Cortes zu verfechten. Vermuthlich wird er, wie dies uͤblich, das Ma⸗ rine Ministerium uͤbernehmen. Je mehr wir alle die obigen Umstaͤnde erwaͤgen, um so mehr draͤngt sich die Ueberzeugung auf, das die gegenwaͤrtige Krisis nur einer von jenen Stuͤrmen ist, wie sie am politischen Himmel oͤfter vorkommen, ohne nach⸗ theilige Folgen zu haben. — Im ganzen Lande ist Alles ruhig. In Betracht der Vorfaͤlle, die sich in unseren uͤberseeischen Be⸗ sitzungen ereignet haben, sind vorgestern mehrere Kriegsschiffe von hier dahin abgegangen, und die Regierung beabsichtigt, in unseren vorzuͤglichsten Astatischen und Afrikanischen Haͤfen Sta⸗ tionen zu errichten. — Die allgemeine Handels⸗Krisis hat hier keine große Ruückwirkung geaͤußert, und es sind nicht mehr Ban⸗ kerotte als in den gewoͤhnlichen Zeiten vorgekommen. Die Kassen der Kaufleute sind eben so gefuͤllt, als die der Regie⸗ rung und der Beamten leer sind.
Moldau und Wallachei.
Deutsche Blätter berichten von der Wallachischen Graͤnze vom 17. Mai: „Fuͤrst Ghika hatte die Ehre, dem Sultan bei Silistria seine bewillkommnende ve. zu machen, zu
welchem b
selbst große Feste vorbereltet werden, zuruͤckreisen, sonach seine
Wir sind ein altes Land, mit
Ende 1s Fuͤrst mit astitteraan olge I Groß⸗ worden.
herrn auf die bestimmte Anzeige von seiner bevorstehenden Ankunft von dieser Festung aus eine Strecke weit entgegen⸗ gegangen war. Beim Zusammentreffen eilte Fuͤrst Ghika auf den Sultan und kuͤßte ihm als Zeichen seiner Ehr⸗ furcht die Kniee, waͤhrend der Sultan ihn freundlich will⸗ kommen hieß. Nach den ersten Begruͤßungs⸗Ceremonieen ließ sich der Sultan die den Fuͤrsten begleitenden Bojaren vorstellen und richtete an jeden einige freundliche Worte. Indem er eine Schreibtafel in der Hand hielt und verschiedene Notizen eigen⸗ haͤndig aufzeichnete, erkundigte er sich sorgfaͤltig nach dem oͤffent⸗ lichen Zustande des Fuͤrstenthums Wallachei, nach den etwanigen Klagen der Bevoͤlkerung und den Mitteln, diesen zu begegnen, dann nach den Erzeugnissen des Landes, dem Stande der Felder, der Industrie und des Handels und den Aussichten fuͤr die Zu⸗ kunft im Allgemeinen. So pflegte der Sultan an allen Orten, welche er auf seiner gegenwaͤrtigen Reise beruüͤhrte, zu verfah⸗ ren, und man darf sich sonach nicht wundern, wenn seine An⸗ wesenheit uͤberall die freudigste Stimmung erregte. Das Be⸗ muͤhen, sich durch eigene Anschauung von dem Zustande seines Landes zu uͤberzeugen, und der Wunsch, etwanige Hindernisse groͤzeren Wohlstandes zu beseitigen, spricht sich im ganzen Thun des Sultans aus. — Der Sultan trug bei seinem Einzuge in Silistria außer der Kopfbedeckung, welche ein Fes bildete, fast ganz Europaͤische Kleidung. Sie bestand aus einem rothen mit Goldstickerei verzierten Spenzer, weißen Pantalons, aͤhnlichen Handschuhen und Stiefeln von aufgeriebenem schwarzem Le⸗ der. — Am 13. Mai hat der Sultan Silistria wieder verlassen, um seine Reise nach Rustschuk fortzusetzen. Von da will der Sultan uͤber den Balkan nach Philippopel und Adrianopel, wo⸗
Reise nicht, wie es hieß, bis Widdin und Orsowa ausdehnen, weshalb von diesen Orten, so wie auch von dem Fuͤrsten Milosch von Serbien nur Begruͤßungs⸗Deputationen nach Rustschuk abge⸗ sandt worden sind. — Vom 23. Mai. Nach Berichten aus Bel⸗ grad soll dermalen zwischen dem Fuͤrsten Milosch und dem Pa⸗ scha von Belgrad eine ziemliche Spannung bestehen, welche durch den Versuch des Letztern, ausgewanderte Tuͤrken in der Stadt Belgrad außerhalb der Citadelle anzusiedeln und eine Kaserne zu bauen, welchem Beginnen Milosch, auf die Traktate gestuͤtzt, sich widersetzte, veranlaßt worden seyn soll. — In der Gegend von Kruschewatz ist es in den letzten Wochen wegen Benutzung der Viehweiden zwischen Albanesen und Serben zu blutigen Haͤndeln gekommen. Durch guͤtlichen Vergleich ist die Sache vorlaͤufig zu Gunsten der Albanesen beigelegt worden. — Aus Bitoglia erwartet man in Belgrad schon seit fuͤnf Tagen ver⸗ geblich die gewoͤhnliche Post, was um so mehr vente e als allerlei uͤble Geruͤchte uͤber den Zustand von Albanien, Thessa⸗ lien und Macedonien seit einigen Tagen in Umlauf sind und diese Post hieruͤber bestimmte Nachricht bringen sollte.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Probe eines zum Druck bestimmten wissenschaftlichen Ver⸗ zeichnisses der in der Koͤnigl. Bibliothek zu Berlin vor⸗ handenen Schriften uͤber Preußische Geschichte. — Hi⸗ storische Literatur von Pommern. Dem Koͤnigl. Ober⸗Bibliothekar und Geh. Reg. Rath Herrn Dr. Wil⸗ ken bei der Feier seines 60sten Geburtstages den 23. Mai 1837 hochachtungsvoll dargebracht von den Verfassern, Dr. Pinder, erstem Custos der Koͤnigl. Bibliothek, und Dr. Brandes, Assistenten bei der Koͤnigl. Bibliothek. Berlin 1837. 28 S. gr. §.
Herr Geh. Rath Wilken, welcher sich durch die zweckmäßigste wissenschaftliche Aufstellung und Verwaltung der Königl. Bibliothek so große Verdienste erworben, hat in der vorliegenden kleinen Schrift ein höchst erfreuliches Angebinde bekommen; aber indem die beiden ehrenwerthen Verfasser als Freunde und als Beamte ihm eine Gabe des Herzeus überreichen, schenken sie den Freunden der vaterländi⸗ schen Geschichte eine Hoffnung, deren Erfültung für die Wissenschaft, wie für die ungemein wohlthätige Königliche Bibliothek selbst von den heilsamsten Folgen seyn wird. Sie wollen nicht allein sämmt⸗ liche in der Königl. Bibliothek schon vorhandene Werke auf etwa 30 Druckbogen verzeichnen, sondern zugleich auf die noch etwa wünschens⸗ werthen Erwerbungen aufmerksam machen; und da die begonnene Arbeit unnnterbrochen wacker fortgeführt wird, so dürfen wir der Beendigung dieses wichtigen Unternchmens in Jahresfrist entgegen⸗ sehen. Das gegenwärtige Probeheft gewährt die Ueberzeugung, daß wir auf die treffliche Ausführung eines trefflichen Gedankens rech⸗ nen dürfen; der die Provinz Pommern betreffende Bücherschatz ist hier in 463 Nummern auf die uübersichtlichste Weise dargelegt. Den Anfang machen Einleitung, Quellen, Materialien; dann folgen Ge⸗ schichte im Allgemeinen, Geschichte einzelner Zeiten und Personen, Geschichte einzelner Landestheile, Geographie, Statistik, Alterthümer, Religions⸗ und Kirchengeschichte, Literatur⸗ und Kulturgeschichte. Die beigegebenen Bemerküngen, die den Vor⸗ und Zunamen der Ver⸗ fasser und den Büchertiteln selbst, so wie dem Register Se Sorgfalt, bekunden überall Beamte, die ihr Werk mit eben so viel Liebe als Einsicht treiben. 8 vSvä.
Goethe's Denkmal.
Eine neye Zeitungsnachricht: in der Werkstätte des Bildhauers Marchesi zu Mailand sehe man, neben den riesengroßen Standbil⸗ dern Volta's und Beccaria's, auch das mehr als lebensgroße Modell zu dem Marmorbilde Goethe's, welches seine Vaterstadt Frankfurt bestellt habe, — erregt mancherlei Bedenken. *) Die Kunst ist freilich etwas Allgemeines und Gemeingut aller Gebildeten, aber jedes Land hat doch immer auch, und mit Recht, seine eigentbümliche Kunst oder sollte sie haben. Es kömmt allerdings vor, daß rohe Völker sich ihre Götter von gebildeten Nachbaren machen ließen und sie unbedenklch als ihre Götzen anbeteten; seit der christlichen Zeit jedoch hat jedes Volk, bei dem diese Religion die Kunst begeisterte, die überliefetten heiligen Urbilder der göttlichen Personen auf eigenthümliche Weise⸗ sich angerignet und belebt, als Familienbild im höchsten und nächsten Sinne, und die Heiligen der einzelnen Länder und Oerter gehörten diesen natürlich auch in ihrer Gestaltung völlig au. In unseren Ta⸗ gen scheinen nun, neben den von jeber durch Bilduisse gefeierten Für⸗ sten und Helden, auch die sonst in Staat und Kirche, in Wissenschaft und Kunst großen Männer die Stelle der Ortsheiligen und Schutz⸗ götter einzunehmen, und jeder durch einen solchen Mann beglückte Ort will jetzo sein Bildniß aufstellen; ja manche streiten sich darum, z. B. Stuttgart und Marbach um Schiller, wie einst die Griechischen Städte um Homer, und wie man sich im Deutschen Mittelalter die Rolandsbilder wohl wirklich entführte. So erfreulich solches in vie⸗ ler Hinsicht, so gedeihlich es gewiß für die Kunst ist, so bleibt diese ganze Angelegenheit doch vorzugsweise immer eine heimatliche und kann und wird nur im Vaterlande selber wahrhaft vaterländisch in Sinn und That ausgeführt werden. Wer wird nicht unserem Schlüterschen Reiterbilde des großen Kurfürsten vor den ähnlichen, von Fremdlin⸗ gen ausgeführten Werken dabeim, wie im Auslande, den Preis ge⸗ ben? Obschon damit nicht gesagt ist, daß nicht auch heimischen Hän⸗
*) Wenn nicht bei dieser Zeitungs⸗Rachricht überhaupt ein Irr⸗ thum obwaltet; denn so viel uns (der Redaction) bekannt, hat sich das Comité in Frankfurt a. M. an Thorwaldsen und nicht an Mar⸗ chesi wegen eines Modells zu Goethe's Denkmal gewandt. Das in
den ähnliches Bildwerk verunglückte. Und eben so dürfen wir, Standbilder des Kriegsfürsten Blücher und anderer Befreiungs⸗Helden 8 geschweigen, auf unsere ehernen Standbilder des Glaubenshesden h ther, des Waisenvaters Franke, des Edelbürgers Möser, des Kuns beiligen Dürer, getrost als auf das Reueste und Vollkommenste aie ser Deutschen Art und Kunst, hinweisen. Von Thorwaldsen schrifterfindendem Guttenberg und tiefsinnendem Sch'iller wie sen wir schon zum Voraus, wie nach Berichten, ebenfalls höchste Vorstellung haben, und dieses Haupt der neuen Budkann zählen wir mit Recht zu den Unseren, wie unsere Kunstgenessen ühm. allewege am nächsten zusagen, mit ihm leben und am meisten von 1 lernen. Ganz anders steht es dagegen mit dem Mailändischen Pin hauer und Goerhe. Wir wollen dem Marchesi seinen Ruhm nih bestreiten, und daß sein Modell Goethe's, „dessen Gesichtszüge sg gut getroffen, volle Bewunderung verdiene;“ aber so viel isf ane
dem es mit Wahrheit heißt (in dem bekannten Sonnett von W. Sch gel): „göttlich von Antlitz, von Gestalt, Gemüthe“, und der auch die bildende Kunst selber sein langes Leben lang so licbekräftig wirkt hat, — daß Ihm vor Allen auch gebührt, von den Häm der größten Künstler seiner Zeit, die ihn kannten, von Angesiche Angesicht, mit ihm lebten und ihn liebten und verehrten, zum eaih Denkbilde für die Rachkommen hingestellt zu werden. Und daß ii Künstlerhinde auch unr seinem Vatkerlande angchören, kann eben wenig zweifelhaft seyn. Wie unn die Pfleger des in Rede stehen Stadtbildes sich die Tramoentana jenseit der Aipen gesucht haben, schwer einzusehen; man wird aber dabei an den bekannten Syn Goelhe's crinnert, wodurch er ein Denkmal noch bei seinem . ablehnte: „Ja, wer Euch nicht kennte! Euch, nicht ihm, setzt Monnmente.“ Die spekulativen Unternehmer sollen nämlich Rah streit über die Folge ihrer Namen auf diesem Denkmale geführt ben. Einer früheren Nachricht zufolge, hat Marchesi's Gdhethe h Büchlein und einen Griffel in der Hand und denkt nach; wag g der Tafel steht oder stehen soll, verlautet nicht. — Ich meine, üte darf Goethe nicht stehen; er, als das Haupt und der Vater nie neuen Schutzgötter, gehört würdigerweise auf einen Stuhl oder The Wir gedenken von einer früheren hiesigen Kunst⸗Ausstellung eabh kleinen Modells, wo der damals noch in ewiger Jugend lebende so recht behaglich und würdig auf einem Sessel hingeiehnt saß; h derselben Meisterhand, die uns das lebensgroße Brustbild und, kleine Standbild Goethe's, als ein trauliches Hausbiid, so lch warm bingestellt hat. Und in vielen Abdrücken verbreitet, mit einan seinem Denkmale bestimmten geistvollen Buche, ist der Umriß n Bildes, dessen Anblick, im kleinen plastischen Modelle, dem hohen h ten selber noch ein freudiges Lachen entlockte, und welches da Haupt⸗ und Grundzügen gewiß das Wahre und Schöne uißt, und war auch an einen Ueber⸗Alpischen, von der Brenta herkewmendel Namen sich knüpft, aber mit echt vaterländischem Sinn und Cesche entworfen ist. v. d. H.
E11I1
n er Börse.
Den 8. Juni 1837. Imtlicher Fonde- uand getd-Cours-Zetre! 9 Fr. Cour. 8 Eriof.
I.
Fr. Gour. Brief.] Geld.
102772 102 /⁄1 633242 63 ¾ 102 ⅞1⁄ 102 ¼
— 102 102 ⅛ 102 ¾
(Geld
1⁰⁴⁷ 100 57 106 %
Pomm. do. Kur- a. Neum. do. do. do. do. Schlesische do. Rüeckst C. und Z. Sch. d. K. u. N. Gold al marco. Neue Duk. Friedrichad'or. And. Goldmüu- zen à 5 Thl.
Dizconto.
St.-Schald-Sch. Pr. Engl. Obl. 30. PrämSch. d. Seeh Kurm. Obl. m. l. C. Nm. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do.
Elbinger do.
Danz. do. in Th. Wentpr. Pfandbr. Grofsh. Pos. do. Oatpr. Pfandbr.
7 ½
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43 n 103 ½
103 — 12 % 103 ½ 4 ¼ Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. GSeld.
Wechsgel-Courg.
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage. 2 Mt. 3 Woch.
Augsburg
Breslau
Leiprig Frankfurt a. MNM. WZ... Petersburg
—
100 Thl. 100 Thl. 150 Fl.
100 Rbl.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 3. Juni. Niederl. wirkl. Schmld 58 % do. ge 3 F 8. 5 % Span. 22 ½. Passive —. Ausg. Sch. 8 1. a, eee hen 8 Poln. —. deagorns. Met. 99 ¾. Antwerpen. 2. Juni. Ausg. Sch. —. Zinsl. 7 ½. Neue Anl. 22 ½ Frankfurt a. M., 5. Juni.
Oesterr. 5 % Met. 10427⁄16. 104à ½6. 4 % 965⁄1 6. 993716. 29 56 ¼. Br. 1 % 24 ¾. 24 . Bank-Actien 1650. 1649. artjal- 131 ½. G. Looze zu 500 Fl. 113 l. 113 %. Locse zu 100 fn Preusa. Präüm.-Sch. 64 ½¼. Br. do. 4 % Anl. 100. -. Poln. L10 63 ⅞⅔ 63 ⅞. 5 % Span. Anl. 19 ¼. 19 ⅛. 2 ½ % Holl. 52 ¼. 7%
Hamburg, 6. Juni.
Rank-Actien 1366. 1364. Engl. Russ. 105. 5 % Port. ₰ 3 % 28. Neue Anl. 21 ¼. 8 Paris, 3. Juni. 5 % Rente fin cour. 108 95. 3 %
101²8
———
101 ¼ 1013¼
29³
Kanz-I
— .
Passive —.
fin cour. 80. 10. 0 . S Passive 53½ 1
70 Neap. Hn cour. 990. 30. 5 % Span. Kente 2 ½1 2. Portag. 28 ¾.
5 % Met. 105. 4 % —. Bank-Actien 1375 ¼. Neue Anl. —. Koͤnigliche Schauspiele. Freitag, 9. Juni. Im Opernhause: Froͤhlich, Quodlübet in 2 Abth. Hierauf, zum erstenmale: Der — aus Liebe, pantomimisches Ballet in 2 Abth., von dem Lüt Balletmeister Hoguet. Musik von dem Koͤnigl. Kammer!⸗ kus H. Schmidt. Im Schauspielhause: 1) Un Mariage raisonnable. 9 die en 1 acte. 2) Judith et Holopherne, vaudevilles actes. Sonnabend, 10. Juni. Im Schauspielhause: rin von der Else, Schauspiel in 5 Abth., von C. Blum.
Koͤnigsstaͤdtisches Theater. dv Freitag, 9. Jum. Der Schwur, oder: Die Falschnan Oper in 3 Akten. Musik von Auber. 8 Sonnabend, 10. Juni. Zum erstenmale: Der Ehmsa im Lerchenwalde, oder: Die geheimnißvolle Laube. Lusffdi 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, von Castelli. Vorher: 8 mich nie, oder: Der Raͤuberhauptmann. Lustspiel in 1 Akt, Lebruͤün. LHerr Peters: Boneil.) Zum Beschluß: Der i graͤber. Komische Oper in 1 Akt. Musik von Seyfried. einstudirt.) (Herr Peters: Hahn.) 8
Redacteur Ed. Cottel-. E 8 ereemnEn.—
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Di he
Mailand ausgestellte ist wahrscheinlich von anderer Seite bestellt “ 116“ ö
wohl außer Frage, daß unserm größten Dichter und Zeitgenossen,
lschaft von Andrézieux nach Roanne.
Amtliche Nachrichten. FKröniId Tages. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben die Nachkommenschaft
hen und das daruͤber ausgefertigte uht.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von Mecklen⸗
ig⸗Strelitz ist von hier nach Vonn abgereist.
Im Bezirke der Koͤnigl. Regierun zu Arnsberg is der 3 3 7z Luͤbke, zum Pfarrer in Affeln ernannt worden.
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itungs⸗Nachricht
vv111“X“
Frankreich.
Paris, 3. Juni. Aus Fontainebleau wird unterm Isten emeldet: „Heute sind hier der Herzog von Montmorency Herr Fullerton, Schwiegersohn des Englischen Botschafters, gatroffen. Lord Granville selbst wird durch Unpaͤßlichkeit in iis zuruͤckgehalten. Heute nach dem Fruͤhstuͤcke empfing der g die Behörden des Departements der Seine und Marne, hm durch den Praͤfekten vorgestellt wurden, und arbeitete auf mit dem Minister des oͤffentlichen Unterrichts. Der sge Theil des Tages ward wiederum mit Spazierfahrten, im großen Diner und einer Opern⸗Vorstellung ausgefuͤllt. begen wird der Koͤnig, in Begleitung des Herzogs von Or⸗ ns, das Lager in Augenschein nehmen.“ Nachstehendes ist der Schluß der Rede, mittelst welcher der nseils⸗Praͤsident in der gestrigen Sitzung der Depu⸗ ten⸗Kammer dem Grafen Jaubert antwortete: „Der vo⸗ Redner hat uͤberhaupt drei Fragen an mich gerichtet: Die betrift das Gesetz wegen der Verhehlung von Staats⸗Ver⸗ ten, die andere das Deportations⸗Gesetz, die dritte, die in maciam condemnirten politischen Verbrecher, die in die nestie nicht mitbegriffen worden sind. Was diese letztere gge angeht, so halte ich eine solche für durchaus unzulaͤssig, im das Begnadigungs⸗Necht allein dem Konigr zusteht und Nathgeber der Krone daruͤber keine Rechenschaft zu geben n. Eben so wenig darf ich in dieser Kammer einen Gegen⸗ d erörtern, welcher der anderen Kammer zur Berathung legt Was dagegen das Deportations Gesetz betrifft, so berhole ich hier, was ich schon fruͤher gesagt habe, daß naͤm⸗ Hieses Gesetz eine Folge der September⸗Gesetze und von der Kammer anerkannten Prinzips ist, und die Regierung somit dasselbe hat in Vorschlag brin⸗ muͤssen. Wenn wir dagegen nicht ausdruͤcklich ver⸗ haben, daß jenes Gesetz auf die Tagesordnung der imer gebracht werde, so ist es aus dem Grunde geschehen, wir dasselbe eben nicht fuͤr so dringend halten. Waͤre letz⸗ der Fall, so wuͤrden wir Sie, m. H., ohne Zweifel schon st ersucht haben, sich mit diesem Gegenstande zu beschaͤfti⸗ So aber haben wir die wichtigeren Berathungen der Kam⸗ nicht unterbrechen und die gegenwaͤrtige Session nicht noch s in die Laͤnge ziehen moͤgen. Die Kammer selbst mag in Beziehung thun, was sie fuͤr gut haͤlt; sie wird uns jeden inblick bereit finden, den mehr erwaͤhnten Gesetz⸗Entwurf atheidigen, da wir denselben nicht aufgeben duͤrfen, nach⸗ me Kammer das ihm zum Grunde liegende Prinzip aner— dhn. Nach einer kurzen Erwiderung des Grafen Jau⸗ üden die Berathungen uͤber das Budget des See⸗Mi⸗ eweeder aufgenommen und folgende Summen bewilligt: ee der Central⸗ Verwaltung 861,500 Fr.; fuͤr den 8* e. die Inspection des Artillerie⸗ und Ingenieur⸗ heese Ingenieurs der Bruͤcken und Chausseen u. s. w. 8½ ör.; füͤr den Sold und die Unterhaltung der Mann⸗ 12 mit Inbegriff der Lebensmittel und Lazarethe, 22,900,300 dee es b uetgen Sitzung wurde zunaͤchst ein Peti⸗ n vait eh der jedoch kein besonderes Interesse wuͤrfe 59 19 els⸗Minister legte sodann vier neue Gesetz⸗ bo- SI. chug auf die Anlegung einiger neuen Eisenbah⸗ 89 Tonrsrne dieser Bahnen soll von Paris uͤber Char⸗ d, den dentt⸗ ie andere von Epinal nach dem Central⸗ vesmdene 1G von Bordeaux nach La Teste im Gironde, tercn g 8 1. n dem vierten Gesetz⸗Entwurfe verlangt 88 19 thige Autorisation zur Darleihung einer illionen zu 3 pCt. die Eisenbahn⸗ Andre Dagegen verlas de her eeine Koͤnigliche Verordnung, durch 8 der 8 hahn 1 88 — Gesetz⸗Entwurf wegen Konzession der en. EE11““ u“ 1 n von aris nach ee Negs an deren Stelle treten soll. Der Graf gee 3 aenehe eie Zeosammlung darauf aufmerksam, daß ihr nun 8 enbahn;⸗ Unternehmungen vorlaͤgen, was gegen
chluß einer ohnehi 58 ,9* he es fuͤr 1ngheh s⸗ es eh Sthung etwas vie⸗ 82
1 h, daß alle diese Gesetz⸗Entwuͤ
† 3 rfe lrane der gegenwäͤrtigen Session zur Ieekera slr ade⸗ e und stimme sonach dafuͤr, daß man denjenigen Eisenbahn⸗
Borzug einraͤume, die dem Staate die wenigsten nn nftegten * mlich der Eisenbahn von Muͤhlhausen nach Vegithan Cnlaic ne e e 8 .8 Paris nach nitcgschen Beng e, der „ els⸗Minister erklaͤrte tfi ens vin nahm jedoch die Prio⸗ setz⸗Entwuͤr
erbesserung der Flußschifffache in Anssrüser Ggeee
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.4 1b des heimen Staats⸗Ministers Rother in den Adelstand zu er⸗ Diplom zu vollziehen
bisherige Pfarrer zu Hagen, Her⸗
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Majoritaͤt der Versammlung hierein illi 1 1— gewilligt, theil b sident ein Schreiben des Ministers des Füüteen “ dieser der Kammer anzeigte, daß fuͤr diejenigen Depu⸗ tirten, die am folgenden Tage dem Einzuge der jungen Herzo⸗ gin von Orleans beizuwohnen wuͤnschten, besondere Plaͤtze aufbe wahrt werden würden. Herr Moreau berichtete jetzt uͤber mehrere Pet tionen von Inhabern von Obligatienen der Haiti⸗ schen Anleihe. Sie wurden saͤmmtlich an den Conseils⸗Praͤsi⸗ denten verwiesen, der seinerseits die Versicherung gab, daß er S die geeignetsten Maßregeln treffen wuͤrde, um die Regierung zu veranlassen, wenigstens etwas fuͤr ihre läͤubiger zu thun. „Bis jetzt, „aͤußerte er unter Anderem, „ist uns der Zustand der Finanzen der Republik noch nicht genau genug bekannt, als daß wir irgend eine bestimmte Forderung an die dortige Regierung machen koͤnnten. Woruͤber wir indessen kei⸗ nen Zweifel mehr haben, ist, daß das erste mit derselben getroffene Abkommen unausfuͤhrbar, und daß die Haitische Regierung völ⸗ lig außer Stande ist, die in demselben uͤbernommenen Verpflich⸗ tungen zu erfuͤllen. Es kann unter diesen Umstaͤnden nur noch darauf ankommen, jene Regierung von der Nothwendigkeit zu uͤberzeugen, wenigstens andere Anerbietungen zu machen, und ist sie hierzu uͤberhaupt nur erst geneigt, so wird man sich uͤber ein bil⸗ liges Abkommen, das die Glaͤubiger moͤglichst zufriedenstelle, ohne zugleich die eigenen Kraͤfte der Haitischen Regierung zu übersteigen, zu einigen. Fuͤr jetzt mag Ihnen, m. H., das Versprechen genuͤgen daß wir alles Moͤgliche aufbieten werden, um bis zur naͤchsten Session ein bestimmtes Resultat zu erzielen, oder um Ihnen we⸗ nigstens die unzweideutigsten Beweise beizubringen, daß wir un⸗ sererseits nichts verabsaͤumt haben, um ein solches Resultat her— beizufuͤhren.“ — Die Kammer setzte hierauf die Debatte uͤber —. F See⸗Winisteriums fort. Am naͤchsten Montag 89 6 Reehsehdas des a seciass⸗ des oͤffentlichen Unterrichts Der Moniteur enthaͤlt folgende Note: „Waͤhrend Aufenthalts des Herrn Laffitte in Fontainebleau ist 19 . werthe Deputirte der Gegenstand der wohlwollendsten Aufmerk⸗ samkeit von Seiten Ihrer Majestaͤten und der Koͤnigl. Familie gewesen. Am Tage seiner Ankunst unterhielt sich der Herzog von Orleans sehr lange mit ihm; als ihm am folgenden Tage die Prinzessinnen Marie und Clementine in dem Englischen Garten begegneten, stellten sie ihn dem Koͤnige der Belgier vor und dieser schien ein wahrhaftes Vergnuͤgen in der Unterhal⸗ tung mit Herrn Laffitte zu finden. Durch diese Tharsachen widerlegen sich einige unrichtige Angaben der Oppositions Blaͤt⸗ ter. Die Gastfreundschaft des Koͤnigs ist wohlwollend fuͤr Alle.
Wie haͤtte see in Bezua auf Herr e Sexeiss 1— Herrn Laffitte eine Ausn⸗ chen koͤnnen, da sich die Gelkgenhen 18 türli -
ehrenwerthen Deputirten zu beweisen, daß das d. un⸗Königthüm. 8n ehgee Dienste und seine Anhaͤnglichkeit nicht verges⸗ en hat. Der General Pajol fordert in den hiesigen Blaͤttern alle gegenwaͤrtig in Paris befindlichen Offiziere auf, sich morgen Mittag um 12 Uhr am Triumphbogen zum Empfange der Her⸗ zogin von Orleans einzufinden. 8 Die Mitglieder der Deputirten⸗Kammer haben besondere Einladungs⸗Karten zu den Festlichkeiten in Versailles erhalten. Auf allen diesen Karten befinden sich die Worte: „Man wird nur in Uniform zugelassen. Bei Ausfuͤhrung dieser Bestim⸗ mung kann keine Ausnahme gestattet werden.“ Diese Anord⸗ nung erregt großes Aufsehen unter den Deputirten, und wird vielleicht Anlaß zum Ausbleiben vieler Mitglieder geben. Der zum Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten er⸗ nannte bisherige Preußische Gesandte in Paris, Freiherr von Werther, hat heute fruͤh um 6 Uhr die Reise von hier nach Berlin angetreten, nachdem er gestern noch von dem Koͤnige das Großkreuz der Ehren⸗Legion erhalten. Die Gemahlin und Toch⸗ ter des Herrn Ministers verlassen erst in einigen Tagen die Hauptstadt, um sich uͤber Basel nach Muͤnchen zu begeben, wo⸗ selbst sie eine Zeit lang bei ihren Verwandten zubringen werden. ver . uno Madame Thiers sind heute nach Italien ab⸗ Herr Dupin der Aeltere und die General⸗Lieutenants Bau⸗ drand, Colbert und Delort haben das Großkreuz der Ehren⸗Le⸗ gion 8G p
m Journal de Paris liest man: „Die Regierun heute Nachrichten von der hoͤchsten Wich tigkeit erbeben Seets Es sind mehrere Estaffetten nach Fontainebleau expedirt worden und Herr von Montalivet ist selbst erligst dahin abgegangen. Die Erkundigungen, die wir eingezogen haben, lassen uns ver⸗ muthen, daß es sich um Depeschen handelt, die von Algier ge⸗ kommen sind. Von dem Inhalt derselben haben wir nichts er⸗
fahren koͤnnen.“
In einem hiesigen Blatte liest man: „Der Marscha Clauzel soll heute in Folge der von Afrika eingegangenen 81- richten zum Conseils⸗Praͤsidenten berufen worden seyn. Der Marschall ist in der That ausgegangen; aber seine vertrauten Freunde behaupten, daß er nur einen Spaziergang gemacht habe. Daß man aus der Konferenz des Conseils⸗Praͤstdenten mit dem Marschall Clauzel ein Geheimniß macht, beweist, daß sehr un⸗ erfreuliche Nachrichten eingegangen seyn muͤssen. Die Kom⸗ mission fuͤr die außerordentlichen Kredite soll zusammenberufen worden seyn, um wichtige Mittheilungen entgegenzunehmen. Ein Schreiben aus Marseille meldet, daß bedeutende Waffen⸗Trans⸗ porte in Konstantine angekommen seyen, und daß der Kaiser von Marokko sich eine neue Treulosigkeit gegen uns habe zu Schul⸗ den 88 lassen.“
ie Regierung scheint die Absendung eines Geschwader unter den Befehlen des Admirals Gallois has Haiti schenser⸗ zu haben. Es soll aus einem Linienschiffe, einer Fregatte, zwei Korvetten und zwei Briggs bestehen, und zum Zweck haben, die Vorschlaͤge eines diplomatischen Agenten zur Befriedigung der vormaligen Kolonisten und der Inhaber der Haitischen Obliga⸗ tionen zu unterstuͤtzen. — Auch von der Absendung eines Ge⸗
schmwaders unter den Befehlen des Admirals Hugon nach den
Kuͤsten von Catalonien ist stark die Rede; inde i 1as 8e. e ncc. warten wolle, bis 7 Che e,vnse 8 - on Carlos wirkl 6 —— 8 Es ich Catalonien zum Schau⸗ ie arte de 1830 enthaͤlt nachstehende v „Bayonne, 1. Juni. Don Cdenn⸗ ist am 27sten lbends und seine Armee am folgenden Morgen in Barbastro B Oraa hat am 29sten Saragossa verlassen, um den efehl uͤber die Christinische Armee zu uͤbernehmen. Der Ba⸗ a-. Meer ist nach Fraga marschirt, um den Ebro zu dek⸗ 2 — „Bordeaux, 2. Juni. Die Karlisten standen am sten Abends noch in Barbastro, und die Christinos unter den Befehlen des General Buͤrens waren nur noch zwei Stunden von jener Stadt entfernt. Oraa, der von Saragossa aufgebro⸗ chen ist um den Befehl zu uͤbernehmen, fuͤhrt ein Bataillon und 300 Pferde mit sich.“ — „Narbonne, 2. Juni. Der Baron von Meer ist am 28sten v. M. von erida nach Arago⸗ nien aufgebrochen. Am 30sten wußte man in Seu d'Urgel nicht wo sich Don Carlos befand. Organia (an der Segra) wurde am 29sten von den Kartlisten besetzt. Royo hatte am z1sten sein Hauptquartier in Prullans in der Cerdagne. Die Karlisten be⸗ haupten, daß sie nur deshalb in dieser Gegend blieben, weil ihre mit denen der Armee des Don Sebastian in Ver⸗ Banans. nden. Die Karlistische Junta war am 25sten in er Spanische Gesandte hat amtlich angekuͤndi 1 üchandigen Zinsen der Spanischen 1 es 8. Juni noch nicht bezahlt werden koͤnnten. An der Boͤrse machte diese Anzeige heute keinen besonders nachtheiligen Ein⸗ druck, da man auf di 8 en Tagen gefaßt war. Die fruͤher durch den Telegraphen gegebene Nachricht von dem Tode Irribarren's, an deren Richtigkeit das „Memo LE“ zweifelte, wird jetzt durch die Korrespondenzen 8 Der Hndsche Gesandte soll einen sehr ausführlichen ericht uͤber das Treffen bei Huesca und uͤber die letzten Augen⸗
telegraphische
blicke jenes Generals erhalten haben. Die Franzo sind auf das Geruͤcht von u ranzoͤsischen Fonds etwas zuruͤckgeg 19 nguͤnstigen Nachrichten aus Afrika
Großbritanien und Irland.
London, 3. Juni. Der Morning Herald will wissen, diehen an sehlne RGzessin “ wuͤrden in
bi 3 - egenden Englands, die sie ö nicht besucht, bereisen und zunaͤchst nach Chelten⸗
Die Adresse der Stabt London an die
88 — die Prinzessin Victoria kb 89 Fs Kaagnchen Hoheit am Dienstage uͤberreicht wurde, uns Ew.
„1. . Koͤnigl. Hoheit bei der erfreult M es e. hahen Hoͤchstdieselben das Alter von 18 Ser ana d Vedenecan hes der lebhaftesten Freude blicken wir uversichtlich auf die Wohl⸗ thaten hin, welche aus der vortrefflichen Erziehung, die Sie un⸗ ter der exemplarischen Fuͤrsorge Ihrer erhabenen Mutter erhiel⸗ ten, entspringen werden, mit der vollen Ueberzeugung, daß, welche Stellung einzunehmen Ew. Koͤnigl. Hoheit berufen seyn moͤgen Sie fortfahren werden, ein Vorbild der Tugenden zu seyn, welche dem weiblichen Charakter Wuͤrde und Schmuck ver⸗ leihen; und Seeseah hoffen und wuͤnschen wir, daß Ew. Koͤnigl. Hoheit lange leben moͤgen im Genusse der Ge⸗ sundheit wie der Bewunderung und Liebe eines freien und gluͤcklichen Volkes.“ Ihre Koͤnigl. Hoheit erwiderte: Ich danke Ihnen fuͤr ihre Guͤte; meine Mutter (deren Antwort auf die ihr uͤberreichte Adresse bereits im vorgestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung mitgetheilt worden) hat alle meine Empfindun⸗ gen ausgesprochen.“ Hierauf wurden der Lord⸗Mayor und die vornehmsten staͤdtischen Beamten der Herzogin und der Pein⸗ 1uv 1ge. Die Mitglieder der Deputation nah⸗ em Vorzim sc i ieß
zeaag 9 en zimmer Erfrischungen ein und verließen
er Fuͤrst von Leiningen, Sohn der Herzogin von K aus ihrer ersten Ehe, sieht sich noch i 8 89 “ Z46 Süigecaltzen v11A“
er Russische Gesandte wird den Lords Melbo Russell und Anderen am 10ten d., und Lord nee es n R. Peel und anderen Konservativen am 19ten d. M. ein großes e;. 1 Idblhnham house geben.
eer General⸗Lieutenant Sir G. T. Walker, a 6 s seine Dienste im Kriege auf der P ensgehen Nübehne st an die Stelle des r Riterande Hope zum Vice⸗Gouverneur des
81. zu Chelsea ernannt
„Graf von Flahault ist von der Wo nung der W1 8 Poeee,n c 89e de f Emopfang 9
8 ie ihm seine Ernennung zu 6
Herzogs von Orleans meldete. “ Lord John Russell hat bekanntlich seinen Antrag auf Er⸗ zur Untersuchung der je igen Ver⸗
nennung einer Kommission pachtungsweise der Kirchenlaͤndereien, den er urspruͤnglich auf
verstorbenen Si Militair⸗Hospitals
vorgestern Abend angesetzt hatte, in der Dienstag⸗Sitzung des Un⸗
terhauses bis zum Eten d. M. verschoben, und die O ions⸗ Blaͤtter folgern daraus, daß die Minister auf Sadee enne. in dieser Sache gestoßen seyn muͤßten. „Das war vorher be⸗ kannt“, sagt hierauf der Courier, „aber nicht sowohl die Mi⸗ nister sind es, die in eine chwierige Lage gerathen
sind, sondern das Land, und die Minister moͤchten es gern daraus befreien, wenn ihre Gegner, die offenbar das Land gern in dieser Lage wollen stecken lassen, es ihnen nur gestatteten. Die Minister haben die Kirchen⸗Steuern nicht ein⸗ gesetzt, und sie sind an dem Widerstand, den diese in verschiede⸗ nen Theilen des Koͤnigreichs gefunden, nicht schuld. Sie koͤn⸗ nen auch nicht fuͤr die Vertheilung des Kirchen⸗Eigenthums, die einem Erzbischof oder Bischof 10 — 20,000 Pfund saͤhrlich
zugewiesen hat, waͤhrend Tausende, sa Milli 1 irchs und keinen Geistlichen haben. 8es n — 8