1837 / 163 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gekommen if, wo es angemessen seyn moͤchte, einen Antrag in Bezug auf jene Resolutionen zu machen, da dieselben Ew. Herrlichkeiten noch nicht mitgetheilt, da noch keine Schritte zu diesem Zwecke ge⸗ than worden, und da das Unterhaus noch nicht danach gehan⸗ delt hat. Ich nehme mir daher die Freiheit, die ernstliche Hoff⸗ nung auszusprechen, daß der edle und gelehrte Lord sich bewe⸗ gen lassen werde, seinen Entschluß noch einmal in Erwaͤgung zu ziehen und seinen Antrag fuͤr jetzt zuruͤck zu nehmen.“ Nachdem sich der Herzog von Richmond und Lord Lynd⸗ hurst ganz in derselben Weise geaͤußert hatten, nahm Lord Denman das Wort und sagte: „Als der edle Lord gegenuͤber die Hoffnung aussprach, daß ich eine so wichtige Frage nicht ohne die reiflichste Erwaͤgung zur Sprache bringen wuͤrde, ver⸗ sicherte ich ihm schon damals, daß ich ihr die Erwaͤgung, die er wuͤnsche, gewidmet habe, und ich erlaube mir, dem edlen Lord jetzt zu erwidern, daß die Betrachtungen, die derselbe jetzt an⸗ gestellt, so gewichtig und bedeutungsvoll, wie sie ohne Zweifel sind, schon lange vorher, ehe ich von meinem Antrage hier An⸗ zeige machte, mein Gemuͤth beschaͤftigt haben. Ich hielt es aber fuͤr ein geringeres Uebel, wenn ich von dem Vorgefallenen einige Notiz naͤhme, als wenn ich die Sache unbeachtet und unberichtigt voruͤbergehen ließe. (Hoͤrt, hoͤrt!) Mylords, ich kann nicht mit rechter Ueberzeugung sagen, daß ich es fuͤr bes⸗ ser hielte, fuͤr jetzt eine unmittelbare Beachtung eines mir so üͤberaus wichtig scheinenden Gegenstandes aufzugeben (hoͤrt, hoͤrt!), und obgleich diese Resolutionen Euren Herrlichkeiten nicht nitgetheilt worden, obgleich das Unterhaus keine Schritte in Feolge derselben gethan, so glaubte ich doch, da es Gebrauch ist, die Beschluͤsse des andern Parlamentshauses auf die Tafel dieses Hauses zu legen, und besonders da die Resolu⸗ rionen sich nicht auf die Privilegien des Unterhauses beschraͤn⸗ Ieen, sondern gleiche Privilegien fuͤr beide Haͤuser in Anspruch nehmen, ich war, sage ich, deshalb der Meinung, daß diese Um⸗ Kände mir wohl eine passende Veranlassung gaͤben, diese Sache Turen Herrlichkeiten zur Erwaͤgung vorzulegen. Mylords, ich betrachte mich in gewisser Hinsicht als unter einer Anklage, ja, ich glaube sagen zu köoͤnnen, als unter einer Verurtheilung be⸗ findlich. (Hoͤrt, hoͤrt!) Ich bin eines Verfahrens beschuldigt, das man als vorschnell und ungehoͤrig schildert, weil ich einen Ausspruch gethan habe, dessen Zuruͤckhaltung ich, als einer der Seschworenen Richter des Landes, fuͤr eine Verletzung meiner Pflich⸗ ten gehalten haben wuͤrde. (Großer Beifall.) Mein Versahren ist als uͤbereilt dargestellt worden, weil ich das Gesetz nach mei⸗ nem guten Gewissen angewandt habe. Mylords, ich habe kei⸗ nen Grund gefunden, in Folge irgend einer Diskussion, die mir zu Ohren gekommen, meine damals abgegebene Meinung zu anndern, und ich beharre noch dabeit. Sobald man mich uͤber⸗ zeugt, daß sie unrichtig ist, bin ich gern bereit, sie fahren zu assen; aber so lange mir mein Gewissen sagt, daß sie wohlbe⸗ gsruͤndet ist, werde ich bis auf den letzten Augenblick meines Le⸗ bens daran festhalten. (Beifall.) Ich glaubte allerdings, daß es sich fuͤr Jemand in meiner eigenthuͤmlichen Lage zieme, von einer Beschuldigung, daß ich vorschnell und ungehoͤrig zu Werke gegangen sey, Noti zu nehmen. Es ist keinesweges mein Wunsch, aus freien Stuͤcken . als Censor des Unterhauses aufzutreten ;z wenn ich aber solche Resolutionen angenommen sehe, und wenn ich finde, daß die Neigung, diesen Resolutionen beizustimmen, zunimmt, so glaube ich wohl keinen Tadel zu verdienen, daß ich diesen wich⸗ tigen Gegenstand vor Ew. Herrlichkeiten zur Sprache bringe. Es ist fuͤr mich sehr schwierig, Mylords, den Eindruck zu be⸗ kämpfen, der unter Ew. Herrlichkeiten vorzuherrschen scheint. (Hoͤrt, hoͤrt!) Ich habe dem edlen Lord gegenuͤber (Ellen⸗ borough) fuͤr seine Vemerkungen zu danken, und was der edle Herzog (von Richmond) aͤußert, das werde ich gewiß stets mit der groͤg⸗ ten 28 aufnehmen. Auch dem edlen und gelehrten Lord (Lynd⸗ hurst) muß ich fuͤr die Artund Weise, wie er seine Ansicht ausgesprochen hat, Dank sagen. Es scheint unter Ew. Herrlichkeiten die Mei⸗ nung vorzuwalten, daß dieser Gegenstand nur im dringendsten Nothfall zur Sprache zu bringen sey. Ich erlaube mir jedoch, zu erklaͤren, daß ich zwar den mir ertheilten Rath befolgen will, daß ich aber deshalb die von mir gemachte Anzeige einer Mo⸗ tion, deren Einzelheiten verhaͤltnißmaͤßig unbedeutend sind, nicht zuruͤcknehme, sondern mir fuͤr eine spätere Zeit, wenn andere Porfälle ein solches Verfahren erheischen moͤchten, das Recht vorbehalte, diese Sache wieder vor Ew. Herrlichkeiten zur Sprache zu bringen. Ich moͤchte gern einen andern Tag nennen, auf den ich meinen Antrag zu verschieben wuͤnschte; man sagt mir aber, daß am Donnerstag unmoͤglich ein volles Haus hier zu erwarten sey, und es liegt mir daran, daß diese Angelegenheit von einer bedeutenden Anzahl Ew. Herrlichkeiten in Erwaͤgung gezogen werde. Am Freitage werden Ew. Herrlichkeiten mit einer sehr wichtigen Bill beschaͤftigt seyn, und am Montage wird bekanntlich die Gegenwart der Richter in Westminster⸗Hall er⸗ fordert; am Dienstage aber koͤnnte mein Antrag diskutirt wer⸗ den, und ich will ihn also auf diesen Tag verschieben, indem ich mir das Recht vorbehalte, die Aufmerksamkeit Ew. Herrlich⸗ keiten, wenn ich es fuͤr angemessen halte, darauf hinzulenken.“ Das Haus vertagte sich hierauf bis zum Donnerstage.

London, 7. Juni. Die Herzogin von Kent gab vor⸗ gestern Abend im Kensington⸗Palast ihr zweites Konzert in die⸗ ser Saison, zu welchem an 300 Personen vom hoͤheren und nie⸗ deren Adel eingeladen waren. 1

In der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung kam am Schluß wei⸗ ter nichts von Interesse mehr vor, außer daß zwei von Herrn O'Connell vorgeschlagene unbedeutende Amendements zu Klau⸗ seln der Irlaͤndischen Armen⸗Bill respektive mit 70 gegen 27 und mit 66 gegen 15 Stimmen verworfen wurden. Die Aus⸗ schuß⸗Verhandlungen uͤber diese Bill wurden noch nicht been⸗ digt und sollen am Freitage fortgesetzt werden. E s.

Sir R. Peel ist durch einen Gichtanfall seit einigen Tagen verhindert worden, im Unterhause zu erscheinen; er befindet sich jedoch schon in der Genesung und denkt noch im Lauf dieser Woche seinen Parlamentssitz wieder einnehmen zu koͤnnen. .

Die Times ist erfreut daruͤber, daß das Resultat des Att⸗ woodschen Antrages in Bezug auf das Circulationsmittel des Landes von neuem den Entschluß des Unterhauses bekraͤftigt habe, keine abermalige Veraͤnderung in dem Geld⸗System vor⸗ nehmen zu wollen. So lange, meint das genannte Blatt, das Parlament fest bei diesem Entschluß verharre, sey nicht zu zwei⸗ feln, daß das Staatsschiff auch die furchtbarsten Stuͤrme noch eine Zeit lang aushalten werde; wenn aber jemals die Absicht des Herrn Attwood und aͤhnlich denkender Herren durchginge, die ein Unrecht durch ein anderes gut machen wollten und, weil man vor einigen Jahren gegen die Schuldner ungerecht verfah⸗ ren sey, jetzt gegen die Glaͤubiger Ungerechtigkeit forderten, dann wuͤrde jeder Habenichts von Spekulant dem zahlungsfaͤhigen Kaufmanne gleichgestellt und aller Handel in Schwindelei ver⸗

wandelt werden. 36 Am Montage machten der Lorh Mayer und mehrere ander⸗

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Herren, als Deputirte des Vereins, der dem Herzog⸗ von Wel⸗ lington eine Reiter⸗Statue errichten lassen will, Letzterem ihre Aufwartung und uͤberreichten ihm eine Adresse, worin im We⸗ sentlichen gesagt ist, daß die Kaufleute, Banquiers, Handels⸗ leute und andere Einwohner von London es dem Herzoge fuͤr das große Interesse, welches er fuͤr die Befoͤrderung der glaͤn⸗ zenden Verschoͤnerungen der Stadt London, besonders der an die

London⸗Bruͤcke stoßenden Theile der Stadt, gezeigt habe, schul⸗

dig zu seyn geglaubt, ihm ein Monument in der unmittelbaren Nähe jener großen Werke und im Mittelpunkt der Hauptstadt

zu setzen. Der Herzog antwortete, daß er sich durch diese Ehre

sehr geschmeichelt fuͤhle, daß er als Minister des verewigten Koͤnigs es fuͤr seine Pflicht gehalten habe, der Stadt London bei der Vollendung der herrlichen London⸗Bruͤcke und der Zu⸗ gaͤnge zu derselben alle moͤgliche Unterstuͤtzung zu gewaͤhren, und daß es ihn sehr freue, sich dadurch die Zufriedenheit der Londo⸗ ner City erworben zu haben. 1

In ihrem Boͤrsenbericht sagt die heutige Times, daß die Bekanntmachung des Verhaͤltnisses der Aktiva und Passiva der drei großen Amerikanischen Haͤuser, die ihre Zahlungen haben einstellen muͤssen, die Handelswelt sehr beruhigt habe, wenn auch freilich die Realisirung der darauf begruͤndeten Hoffnungen noch sehr von dem Handelszustande in Amerika abhaͤngen muͤsse, der sich jedoch wohl nun, nachdem bereits an 300 Fallissements dort stattgefunden, nicht noch mehr verschlimmern duͤrfte. Deutschland. Heeannover, 10. Juni. ist die ausnahmsweise bisher noch gestattete Durchfuhr des aus⸗ laͤndischen Salzes durch die Landdrostei⸗Bezirke Osnabruͤck und Aurich vom 1. Juli d. J. ab gleich wie im uͤbrigen Theile des Koͤnigreichs verboten. 1

resden, 7. Juni. Gestern wurden in der katholischen Kirche die Exequien fuͤr den vor einem Jahre verstorbenen Koͤ⸗ nig Anton, in Gegenwart der hierzu von Pillnitz hereingekom⸗ menen Koͤniglichen Familie, gehalten. Die dabei vorgetragene Messe war von Naumann. 1b 1

Der Herzog von Lucca hat, wie es heißt, fuͤr seine Schwe⸗ ster, die Prinzessin Louise, Gemahlin des Prinzen Max der noch in Florenz bei seiner Tochter sich aufhaͤlt kuͤrzlich das Gut Weistrup, 2 Stunden von hier, in herrlicher Gegend ge⸗ legen, fuͤr 140,000 Rthlr. mit allen darin befindlichen Kunst⸗ schaͤtzen, die beh, tshe s; Besitzer, ein Herr von Krause, darin aufgestellt, angekauft.

g. ean gfcbbes das mit dem Schlusse des Oktobers die Land⸗ tags⸗Sitzungen erst endigen koͤnnen, welche alsdann gerade ein Jahr gedauert haben werden.

Die Direction des Frauen⸗Vereins eine Zahl achtbarer Damen aus allen Staͤnden hat kuͤrzlich im hiesigen Tage⸗ blatte die Fruͤchte ihrer Wirksamkeit von Ostern 1826 bis 1837 vorgelegt, und dadurch von neuem bestaͤtigt, daß beim ernsten Willen und beim Zusammenwirken Vieler, viel geschehen kann. Der Verein hatte in dieser Zeit eine Einnahme von 3686 Rthlr. 6 Pf. Dazu steuerten die Koͤnigl. Familie 1106 Rthlr., aus⸗ waͤrtige Verwandte derselben 121 Rthlr., die Theater⸗Kasse 100 Rthlr., das Publikum durch unmittelbare Beitraͤge 616 Rthlr. 22 gGr. Durch Legate gingen 70 Rthlr., fuͤr den ersten, von der Prinzessin Amalie dem Vereine uͤberlassenen Band ihrer Beitraͤge zur Deutschen Schaubuͤhne, 265 Rthlr. ein, und aus dem Verkaufe der Weihnachts⸗Geschenke, mit Einschluß des Entré⸗Geldes bei ihrer 1cac geg und Verloosung der noch

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uͤbrig gebliebenen, wurden 950 Rthlr. geloͤst. Diese bedeutende Einnahme setzte die Dire ction in Stand, verschaͤmte Arme zu speisen, ehrbare Woͤchnerinnen zu unterstuͤtzen und besondere Aufmerksamkeit den bestehenden 5 Klein⸗Kinder⸗Bewahranstalten zu widmen, in descae durchschnittlich taͤglich 130 Kinder Auf⸗ icht und Pflege genießen. ls Bei W941 Aa stellung der Duͤsseldorfer Gemaͤlde im verwi⸗ chenen Winter ist eine so bedeutende Summe eingegangen, daß nach Bestreitung der sehr betraͤchtlichen Kosten, doch noch die Summe von 562 Rthlr. 8 ½ gGr. baar, als ein Beitrag zur Kuͤnstler⸗Wittwen⸗Kasse, dieser gezahlt worden ist.

Dresden, 10. Juni. (Leipz. Ztg.) Seitdem die erste Kammer am 5. Juni die Berathung uͤber den Entwurf einer neuen Kreistags⸗Ordnung beendigt, und denselben unter mehre⸗ ren beschlossenen Abaͤnderungen durch 26 gegen 6 Stimmen an⸗ genommen hatte, haben auch in der zweiten Kammer wiederum verschiedene wichtige Berathungen stattgefunden. Bekanntlich hatte sich schon fruͤher diese Kammer fuͤr die Oeffentlichkeit der Verhandlungen im Falle der Anklage eines Miaisterial⸗Vorstan⸗ des erklaͤrt, waͤhrend in der ersten Kammer ein entgegengesetzter Beschluß gefaßt wurde. Im Laufe dieser Woche hat sich, nach etner abermaligen langen Berathung, die zweite Kammer fast mit derselben Mehrheit und nur mit Ausnahme von 19 Stimmen, entschlossen, auf ihrer fruͤhern Ansicht zu beharren. Am 8. Juni begann in der zweiten Kammer die allgemeine Debatte uͤber den Gesetz⸗Entwurf, die Aufhebung der Bannrechte betreffend, und wurde auch am 9. Juni mit Lebhaftigkeit fortgesetzt. Daß es wuͤnschenswerth sey, die Bannrechte aufgehoben zu sehen, dafuͤr erhoben sich sehr viele Stimmen. In wiefern aber eine Ent⸗ schaͤdigung fuͤr die Aufhebung einzelner Bannrechte, insonder⸗ heit des staͤdtischen Bierzwanges zu gewaͤhren sey, dies wurde, mit Ruͤcksicht auf §. 31. der Verfassungsurkunde, vornaͤmlich Ge⸗ genstand der Besprechung. Die meisten Staͤdte standen hier dem platten Lande gegenuͤber. Sich zu den Beschluͤssen der ersten Kam⸗ mer hinneigend, hatten die staͤdtischen Abgeordneten Roux und Atenstaͤdt ein Separat⸗Votum abgefaßt, und wenn sich auch Manche von der gedachten Entschaͤdigung uͤberhaupt nicht zu viel versprachen, so stellten sie sich doch auf einen uͤber Son⸗ der⸗Interessen schwebenden Punkt; sie schlossen sich an das Prin⸗ zip der Heilighaltung des Rechts an, dessen Daseyn sie in dem vorliegenden Falle nicht bezweifelten. Dieses Prinzip habe man auch am verwichenen Landtage hinsichtlich der Tranksteuer⸗Frei⸗ heit der Ritterguͤter streng befolgt, und seine Verletzung koͤnne fuͤr die Zukunft zu bedenklichen Konsequenzen fuͤhren. So ver⸗ einten sich bei der Abstimmung mehrere Rittergutsbesitzer mit den staͤdtischen Abgeordneten, und mit 36 gegen 33 Stim⸗ men wurde die von der Mehrheit der Deputation angedeutete Frage verneint: „Ob die Kammer damit einverstanden sey, daß fuͤr Aufhebung des staͤdtischen Bierzwanges eine Entschaͤdi⸗ gung nicht verabreicht werde?“

Weimar, 10. Juni. Des Großherzogs Koͤnigliche Hoheit ist am 8ten d. M. nach Altenburg abgereist.

Muͤnchen, 7. Juni. (Bayer. Bl.) Die Kammer der Abgeordneten vereinigte sich in ihrer heutigen Sitzung mit den beiden Beschluͤssen der Kammer der Reichsraͤthe hinsichtlich des von den Herren Loͤsch und Stoͤcker vorgeschlagenen Antrags auf Abschaffung des Lotto und ruͤcksichtlich der durch Freiherrn von Holzschuher in Anregung gekommenen genaueren gesetzlichen Regulirung des Rechtsverhaͤltussses der Verschollenheit. Einen

Durch ein Gesetz vom 5ten d. M.

5; E1“ wichtigen Theil der heutigen Tages⸗Ordnung bildete die Ersnan aus Besorgniß, es moͤchten tung der gutachtlichen Berichte des zweiten Ausschusses uͤber 1 der Kammer vorliegenden Nachweisungen von den Staats⸗g atholische Kirchen⸗Gemeinde zu Wiesbaden ohne nahmen und deren Verwendung in den Verwaltungssa Diese Berichte stimmen betre r glaͤnzenden Resu derselben mit dem Ausdrucke gebuͤhrender Anerkennung geden,

Allgemeinen darin uͤberein, daß sie der Richtigkeit der den General⸗Finanz⸗Rechnungen und der

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Auf die hierbei von dem Ausschusse bezuͤglich einzelner Pef⸗

nen begutachteten besondern Antraͤge werden wir

wenn wir von der Berathung und Beschlußfassung der mer uͤber diesen umfassenden Gegenstand zu berichten h

werden.

Darmstadt, 10. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der ge herzog haben einen Beitrag von 600 Fl. zu dem Goethe

mal in Frankfurt a. M. bewilligt.

H 8 8. Juni. Nachdem Se. Koͤnigl. Hoheit der Ku vorgestern hier eingetroffen war, ist gestern auch Se. Hohe Kurprinz und Mitregent hier angekommen. Unter dem Zußtn einer großen Menschenmenge brachten gestern Abend die Musth hier garnisonirenden Linien⸗Infanterie⸗Regiments dem Kurm eine herrliche Abendmusik und exekutirten hierauf im Vereine n Tambours des Regiments einen großen Zapfenstreich. 8 Morgen ließ Se. Hoheit das Regiment die Revuͤe passire welchem Ende dasselbe um 7 Uhr in großer Galla nat Kesselstaͤdter Haide ausgeruͤckt war. Gegen halb 9 Uhr Se. Hoheit, von einem zahlreichen Gefolge umgeben, zu daselbst ein und wurde von den in Parade aufgestellten Ta mit einem dreimaligen, unter dem Rauschen der Regie musik ausgebrachten Hurrah begruͤßt. Nachdem Se. 9. die Truppen einige Evolutionen hatte ausfuͤhren lassen, dej dieselben mit echt militairischer Haltung voruͤber und me hierauf unter Bezeugung hoͤchster Zufriedenheit mit ihrg stungen von dem Durchl. Regenten entlassen. Das 6 Wetter beguͤnstigte das militairtsche Schauspiel. 2 war große Tafel bei Sr. Hoheit, wozu die hoͤhern Ei Militair⸗Behoͤrden eingeladen waren. Nachmittags ven sich zur Feier der Anwesenheit Sr. Hoheit viele Persom dem Civil⸗ und Militairstande zu froͤhlichen Kreisen an! helmsbad. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent usfe 7 Uhr Abends nach Fulda ab. 1

Wiesbaden, 5. Juni. (Frankf. Journ.) De! handlungen unserer letzten Landes⸗Deputirten⸗Versammlun scheinen nun nach und nach in einzelnen Protokollbogen staͤndig im Druck. Aus denselben laͤßt sich noch manche ausfinden, was fuͤr die Landes⸗Bewohner von Interesst duͤrfte. So erfahren wir unter Anderem daraus, daß in der letzten Sitzungen des Monats April der Deputirte .

den Antrag stellte, daß die Ministeria'⸗Verordnung wegen!

rufung der ½¼½ und ½ Kronenthaler wieder aufgehoben we moͤge. Eine sehr interessante Diskussion entspann sich in Sitzung vom 2. Mai bei der fortgesetzten Verathung des genz⸗Etats Herzogl. Landes⸗Regierung, Kapitel „Landesba

sen.“ Herr Praͤsident Schuͤtz hielt naͤmlich einen ausfuͤhrlih Vortrag uͤber die Nothwendigkeit der Erbauung einer kufg schen Kirche zu Wiesbaden und uͤber die Billigkeit, der ssg eseitig ung dih

Nothwendigkeit durch einen Zuschuß aus Staatsmitteln behiüfftt

katholischen Kirchen⸗Gemeinde zur endlichen

zu seyn. Mit diesem Vortrage erklaͤrten sich die

putirten Kunz, Hoͤchst, Otto einverstanden.

uͤber an den Tag.

zuruͤckkomng

Wagner, Duͤringer, Muͤllet Dagegen gaben die Deputirten Git Friedemann, Schott und Baldus abweichende Meinungen Der Dep. Gieße bemerkte unter Anden

auch andere Gemeinden fuͤr hnliche fromme Zwecke gleiche Unterstuͤtzungen 8 ähe Hüͤlfe lassen olle; ich bin vielmehr der Meinung, daß es EEööö bersammlung nicht wohl ansteht, daß sie durch kleinliche Ruͤck⸗ chten sich aͤngstigen und einschuͤchtern laͤßt und da kargt, wo doch den hoͤchsten und heiligsten Interessen ihrer Mitbuͤrger nd Mitchristen giät. Mich duͤnkt, die Beruͤcksichtigung meines gunsches muͤsse zur Beruhigung einer jeden Gemeinde der bei⸗ en christlichen Konfesstonen dienen, die, wenn auch nicht in AMeichen, doch in aͤhnlichen Verhaͤltnissen, wie die katholische zu Wiesbaden, sich befindet. Nochmal wiederhole ich es, daß ich, hne Ruͤcksicht auf Konfession, gerne meine Hand zur Unter⸗ uüzung einer jeden Gemeinde biete, die so begruͤndete Anspruͤche uf den oͤffentlichen Fonds macht, wie die, fuͤr welche ich heute as Wort ergriffen. Leid thut es mir indessen, daß man die on mir vorgebrachten, fuͤr die katholische Gemeinde zu Wies⸗ den sprechenden Gruͤnde wohl auch beruͤhret, nicht aber ge⸗ irdiget hat.“ Die Diskussion über diesen Gegenstand wurde dieser Sitzung nicht beendigt, sondern auf die naͤchste ver⸗ hoben. hn- Frankfurt a. M., 9. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit er Prinz Wilheim von Preußen (Bruder Sr. Maj. des Koͤ⸗ 99e) ist nebst Familie gestern in Homburg angekommen. Der ronprinz von Schweden, nachdem er vier Tage hier verweilt, uch die Sehenswuͤrdigkeiten unserer Stadt in Augenschein ge⸗ ummen, ist am Dienstag nach Bad Ems abgereist, wo er nur nt Zeit verweilen wird. Wir sahen diese Woche auch den derp; und die Herzogin von Anhalt⸗Bernburg, und den Fuͤr⸗ nvon Reuß Lobenstein. Seit acht Tagen hat sich die Zahl hier durchkommenden Fremden außerordentlich vermehrt. se Witterung hat sich etwas gebessert, ist aber fuͤr die vorge⸗ sckte Jahreszeit noch keineswegs zu loben. Obst und Wein d noch sehr zuruͤck, so wie auch alle Feldfruͤchte. Gestern spizirte der Koͤnigl. Preußische General von Bardeleben die Sachsenhausen stationirten Preußischen Truppen⸗Abtheilun⸗ n. Nachdem nun der Bundes⸗Praͤsidial⸗Gesandte, Graf In Muͤnch⸗Bellinghausen, wieder hier eingetroffen ist, erwartet an, daß die laͤngst obschwebende Frage von der Fortdauer der ceupation oder Abberufung der hier garnisonirenden Bundes⸗ uͤppen ehestens zur definitiven Entscheidung kommen duͤrfte. Se. Hoheit der Kurprinz von Hessen hatte in diesen Tagen Hanau eine Zusammenkunft mit dem Kurfuͤrsten. Se. Koͤ⸗ igl. Hoheit ist darauf nach dem Bade Kissingen und Se. Hoh. rKurprinz uͤber Fulda nach Kassel gereist. Mit den An⸗ agenheiten unserer Taumis⸗Eisenbahn geht es nicht zum Be⸗ in, die Actien fallen taͤglich im Cours und es hat sich seit 14 kgen ein Weichen von circa 20 pCt. ergeben 8

Spanien.

Madrid, 31. Mai. In einem hiesigen Blatte liest nen: „Es wird versichert, daß 650 Mann von der Avantgarde gcher Karlistischen Armee in einen Hinterhalt hineingelockt und zwungen worden sind, die Waffen niederzulegen. Das Armee⸗ rps; des Don Carlos war zu weit entfernt, um dem Vortrabe n Huͤlfe zu kommen. Die Desertion der Navaresen waͤhrt irt, denn sie lieben es nicht, anders als in ihrem Lande und e dessen Vertheidigung zu kaͤmpfen.“

2. In einem von Franzoͤsischen Blaͤttern mitgetheil⸗ en Schreiben aus Madrid, vom 31. Mai heißt es: „Irri⸗ arren ist als tapferer und wuͤrdiger Patriot gestorben. Er dik⸗ te einen detaillirten Bericht uͤber das Gefecht bei Huesca, z eine starke innere Blutvergießung ihn toͤdtete. Der

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„Wer in dieser Versammlung moͤchte nicht mit mir wuͤnsteiiheneral Conrad vollendete die durch dies traurige Ereigniß

daß dem Nothstande in einer Angelegenheit, die jedem als! eben so dringende, wie heilige erscheint, bald auf eine wün ost Weise abgeholfen werde? Wer moͤchte nicht gerne den Tag her geruͤckt sehen, der auch die letzte Erinnerung an jenes beh enswerthe Ereigniß, das so viele schoͤne Hoffnungen vernicht Aber, sowie dieser Wunsch aus aufrichti Theiluahme an dem Wohle einer ansehnlichen Gemeinde herd geht, so verkenne ich doch keineswegs die mancherlei Unzutn

schwinden laͤßt.

lichkeiten, welche die Durchfuͤhrung des eruirten Vorschlages beifuͤhren wuͤrde. Es mag seyn, daß in anderen Laͤndern,

namentlich in England und Frankreich, Kirchen aus Staatemi

erbaut werden; in unserem Nassauischen Vaterlande ist constitun maͤßig das Kirchen⸗ von dem Staats⸗Vermoͤgen strenge gesche Die beiden Landes⸗Kirchen haben ihre Lokal⸗ und Central⸗Ki Fonds, aus welchen sie ihre Ausgaben bestreiten. Wenn die Renm einzelnen Kirchen nicht ausreichen, so treten bekanntlich die 8. Gemeinden durch Steuer⸗Erhebung ins Mittel, oder die en lichen Zuschuͤsse werden aus den resp. allgemeinen g9 Fonds geleistet. Die strenge Scheidung ist bisher noch umgangen, aus der Landes⸗Steuerkasse ist noch nie eine I Gemeinde unterstuͤtzt worden, selbst in dem Falle nicht, eine solche wegen ihres Unvermoͤgens, eine unbrauchbag dene Kirche herzustellen oder eine neue aufzufuͤhren, geh Wünsche und zu ihrem großen Nachtheile, einer . nachbarten zugetheilt werden mußte. Sollte nun die g6 Trennung des Kirchen⸗ vom Staats⸗Vermoͤgen ignorirt nc so wuͤrde dies einen Akt der Constitutions⸗Verletzung invot

Und welche Folgen wuͤrde die eine Ausnahme von der henden Ordnung herbeifuͤhren? Dieselben, welche die chung von einem in der Staats⸗Verfassung Natand zip noch immer herbeigefuͤhrt hat, eine unendliche 5 Unzutraͤglichkeiten und Verlegenheiten aller Art. Ich 5 her, wenn ich meiner Ueberzeugung folge, und einem a Leiter kann ich mich in dieser verehrlichen Versammlung hingeben, in den vorhin laut gewordenen Wunsch

bedingsweise einstimmen, und diese Bedingung 8

andere seyn, als diese, daß es der Regierung 9 moͤge, dem katholischen, wie dem evangelischen 8, Kirchen⸗Fonds eine namhafte Summe zu gberwieisen Bestimmung, daß dieselbe zur Erbauung solcher Kirgem wendet werde, zu deren Errichtung die resp. Kirchen⸗ 8

keine Mittel haben. Der Deputirte Friedemann 8 daß das verehrliche Mitglied, welches so eben gesprogen’e selbe Ansicht ausgedruͤckt habe, welche er schon in rußen zial⸗Ausschusse bei dem Regierungs⸗Exigenz⸗Etat ge vnas Praͤsident Schuͤtz: „Ich bin weit entfernt, Ale, 2- zwei verehrlichen Mitglieder vorhin vorgetragen, Vor stellen zu wollen. Eben so wenig vermag ich, dem Boch genen Wort fuͤr Wort zu folgen; daher 1 de6; darauf erwidere: Ich kann es als eine Verfassung V

efl letzung nicht betrachten, wenn es der Versammlung dm hn bn⸗

sollte, den von mir ausgesprochenen Wunsch der ur Beruͤcksichtigung zu empfehlen und wenn diese 198 ichtigt. Fuͤr billig und recht halte ich es, daß un ich Umstaͤnden jedem andern das werde, was ich I en; spruch nehme. Das moͤchte ich nicht unterschre

meraaet gestern fruͤh nach

ich nur das In . 1 ch 7Ihboigtel, beging am 9ten d. N

terbrochene Depesche, und meldet in einer vertraulichen Note Regierung, daß er zwar die Absicht gehabt, wieder über n Gallego zu gehen, um sich auf die Bruͤcke von Saragossa id das Ebrothal stuͤtzen zu koͤnnen, da er jedoch dem sterben⸗ in Irribarren eidlich versprochen habe, die jetzige Stellung icht zu verlassen, so glaube er, es sey seine Pflicht, die Ver⸗ ürkungen abzuwarten, die ihm Buerens und Villapadierna zu⸗ ihren wuͤrden. Diese beiden Generale koͤnnen uͤber 4000 Mann nfanterie, 500 Pferde und 4 Kanonen disponiren; da indeß r groͤßte Theil dieser Corps aus wenig disziplinirten Rekru⸗ n besteht, so duͤrfte diese Verstaͤrkung kaum die Verluste der ülemee in dem Gefechte bei Huesca ersetzen, welches die Koͤnigin bei tapfere Generale und eine große Anzahl tuͤchtiger Offiziere kostet hat. Die Niederlage bei Huesca ist uͤberhaupt fuͤr un— rte Truppen weit wichtiger in moralischer als in materieller insicht, und man muͤßte sich wundern, daß die Karlisten so nig Vortheil daraus ziehen, wenn nicht bekannt waͤre, daß eganze Bevoͤlkerung von Ober⸗Aragonien in Masse sich erho⸗ weum sich dem Einfall der Karlisten zu widersetzen. (2) Diese maonischen Guerillas beunruhigen die Karlistische Expedition sehr, daß Don Sebastian genoͤthigt ist, starke Kolon⸗

hr zur Herbeischaffung von Lebensmitteln abzusenden. ie Regierung beschäftigt sich mit kleinlichen Intriguen, itt alle Kraͤfte zur Vernichtung des Feindes zu vereinigen d die eifersuͤchtigen Nebenbuhler zu versoͤhnen. Infante, elcher in der That Minister ist, seitdem Almodovar krank ist, er sich krank stellt, soll sehr geneigt seyn, den General Espar⸗

o durch Oraa zu ersetzen. Man glaubt, daß dieser Gegen⸗ and, so wie die Frage uͤber die Gesetzlichkeit von Espartero's roclamation an die Bewohner der Baskischen Provinzen mor⸗ in in der geheimen Sitzung der Cortes zur Sprache kommen Auch will man wissen, daß Fragen uͤber die Ereignisse 8 und über die Verwendung der Kirchen⸗Gefaͤße

te J inister gerichtet werden wuͤrden. Es soll nicht die chseder Regierung seyn, diese kostbaren Gefaͤße einzuschmel⸗ eiden. n Wig, sie als Pfand Geldvorschuß zu ver⸗

V I“ Inland. Berlin, 13. Juni. Se. Koͤnigl.

1 Hoheit der Kronprin beendigter Truppen⸗Inspection die Reiss

in Stertin uͤber Pasewalk nach Neu⸗Vorpommern fortgesetzt v Auf Befehl Sr. Maj. des Königs der Niederlande * Mhiestgen ö“ die Abguͤsse saͤmmtlicher im Koͤnigl. 1 im F efindlichen antiken i ine a ishenk uͤbersandt worden. 11“ Der Professor und Ober⸗Bibliothekar

Der Hrofes an der vereinten seiedrichs⸗Universitaͤt Halle, Wittenberg,

t Geheime Hofrath Dr. * die Jubelfeier seines 50 jaͤhrigen Koͤnigs Majestaͤt ihm als ein Zei⸗ Nothen Adler⸗Orden dritter Klasse an dem en gerr Die Insignien dieses Ordens wur⸗ Ncgen 83 bilar sammt einem Gratulationsschreiben des Wirk⸗ oezeecteneheimen Staats⸗Ministers, Freiherrn von Altenstein nz, durch den Regierungs⸗Bevollmaͤchtigten, Geh 1

Amtes, zu welcher des 7 Allerhoͤchster Huld den verleihen geruht hatten.

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Um 2 Uhr fand, dem Ehren, im Gasthofe zum Kronprin⸗ an welchem auch der Praͤsident der Köͤ⸗ Herr von Meding, Theil die Studirenden dem Ju—

rungs⸗Rath Dr. Delbruͤck, überreicht. jetzt 72jaͤhrigen Jubilar zu zen ein Festmahl statt, niglichen Regierung zu Merseburg, nahm, und spaͤt am Abend brachten bilar einen glaͤnzenden Fackelzug. Man schreibt aus Eilenburg unterm 3lsten v. M.: „Nachdem des Koͤnigs Majestaͤt die hiesige Schuͤtzen⸗Gilde auf deren allerunterthaͤnigstes Ansuchen mit einer Fahne zu begnadigen geruht, wurde diese bei dem Auszuge zum Pfingstschießen am löten d. M. feierlich eingeweiht. Die Schuͤtzen⸗Gilde bildete zu diesem Behufe auf dem Marktplatze vor dem Rathhaäuse ein Viereck, in welchem die Koͤniglichen und staͤdtischen Behoͤrden sich versammelten. Hier wurde in der Einweihungs⸗Rede von dem Buͤrgermeister Brunner der ehrfurchtsvollste Dank fuͤr das Koͤnigliche Geschenk ausgesprochen und auf die ernsten Bedeu⸗ tungen desselben, treue Anhaͤnglichkeit an Se. Majestaͤt und das erhabene Regentenhaus, Vaterlandsliebe und buͤrgerlichen Ge⸗ meingeist hingewiesen und hierauf von dem Kreis⸗Landrathe von Pfannenberg unter Beifuͤgung eindringlicher Worte der Ermahnung dem Allverehrten Landesvater ein dreifaches Lebe⸗ hoch gebracht. Hiernaͤchst defilirten die Schuͤtzen im Parade⸗ marsch, und das nun folgende Schuͤtzenfest ward unter zahlrei⸗ cher Theilnahme mit allgemeiner Freude begangen.“ Am Sten d. M. fand in Stargard die von dem Ver⸗ eine zur Verbesserung der Pferde⸗, Rindvieh⸗ und Schafzucht in Hinterpommern veranstaltete Thierschau und Tages darauf das Wettrennen statt. Bei ersterer wurden fuͤr Fuͤllen zwei Preise von 10 und 5 Rthlr., fuͤr Ochsen ein Preis von 15 Rthlr. und fuͤr Schafboͤcke zwei Preise von 30 und 20 Rthlr. zuer⸗ kannt. Der Regierungsrath Graf von Itzenplitz, der auch diesmal, wie stets, den fuͤr den besten Schafbock bestimmten Preis erhalten hatte, erklaͤrte sich zur Annahme der Praͤmie nur unter der Bedingung bereit, daß der Bock dagegen von dem Vereine angenommen und unter die Actionaire verloost wuͤrde, was von dem Vereine dankbar acceptirt wurde. Die Preise fuͤr die als die besten anerkannten mit Kraͤnzen geschmuͤckten Schau⸗ thiere wurden den Eigenthuͤmern in Gegenwart Sr. Koͤniglichen Hoheit des Kronprinzen, welcher bei der Durchreise nach Pyritz die saͤmmtlichen zur Schau bestimmten Thiere in Augenschein nahm, ausgezahlt. Das Richter-Amt bei dem Pferde⸗ rennen am 9ten hatten Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz, welcher inzwischen von Pyritz nach Stargard zur Truppen⸗Inspection zuruͤck⸗ gekehrt war, der Herr General⸗Lieutenant von Ruͤchel⸗Kleist und der Herr Ober⸗Praͤsident von Bonin uͤbernommen. Indemersten Ren⸗ nen (um den von Seiner Koͤnigl. Hoheit verliehenen Ehrenpreis, 5 Friedrichsd'or Einsatz, 1 Meile, doppelter Sieg) siegte von den angemeldeten 3 Pferden der dreijaͤhrige braune Hengst „Anton⸗“, dem Herrn von der Osten auf Plathe gehörig, beim ersten Laufe in 6 Minuten 3 Sekunden; beim zweiten ging er nur uͤber die Bahn, da die andern Pferde zuruͤckgezogen wur⸗ den. Zwischen beiden Laͤufen fand das zweite, und zwar das Rennen mit Bauerpferden statt, in welchem der Bauer Ganz⸗ kow aus Staͤvenhagen den ersten Preis von 25 Rthlr. und der Bauer Nickel aus Rehwinkel den zweiten Preis von 15 Rthlr. gewann. Zum dritten Rennen Cfuͤr Pferde in Hinterpommern oder der Neumark gezogen, eine halbe Meile, doppelter Sieg, der Sieger erhaͤlt 400 Rthlr.) waren 5 Pferde gestellt. Sieger blieb der dreijaͤhrige Schimmelhengst „Sivas“ des Freiherrn Senft von Pilsach auf Gramenz. Zwischen bei⸗ den Laͤufen fand das vierte Rennen, ein Unterschrifts⸗Rennen (um den von Herrn von Waldow auf Steinhoͤfel gestifteten, in einer silbernen Schaale bestehenden Preis, ½ Meile, einfacher Sieg, Pferde jeden Standes und Alters) statt, in welchem ein Pferd des Herrn von Ploͤtz auf Stuchow siegte. Im fuͤnften Rennen (Pferde aller Laͤnder, ½ Meile, doppelter Sieg, 10 rd'or Einsatz, der Sieger erhaͤlt den von der Stadt Stargard ausgesetzten Becher, die Einsaͤtze und eine Zulage von 100 Rthlr. vom Vereine) liefen 4 Pferde, von denen der fuͤnfjaͤhrige braune Hengst „Luminary“ des Herrn G. Lichtwald in e Be a ben⸗ burg den Sieg errang. Zum sechsten, ebenfalls einem Un⸗ terschrifts⸗Rennen (vom Herrn von Waldow proponirt, untrai⸗ nirte Pferde, Vollblut ausgeschlossen, Herren reiten, ½ Meile, einfacher Sieg, 3 Frdor. Einsatz), waren 8 Pferde angemeldet. Fuͤnf Pferde gaben das Rennen schon vor dem Distanzpfahl auf; Sieger blieb ein Pferd des Lieutenant von Mitzlaff aus Lands⸗ berg a. d. W. in 5 Minuten 18 Sekunden.

Zu dem am 14ten d. in Stettin beginnenden Wollmarkte waren am 12ten bereits bedeutende Quantitaͤten Wolle eingegan⸗ gen und auf den Verkaufsplaͤtzen gelagert; auch hatten sich schon mehrere fremde Kaͤufer eingefunden; ein Geschaͤft war aber noch nicht gemacht worden. Die Zufuhren dauerten ununter⸗ brochen fort und es hatte allen Anschein, daß die Quantitaͤt der zum Verkauf zu stellenden Wolle diejenige des Vorjahres uͤber⸗ treffen wuͤrde. Eine naͤhere Mittheilung müssen wir uns bis morgen vorbehalten.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

AX“ In der Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 158 hat ein Kunst⸗

freund die Monumente, welche man Goethe zu Ehren in Fraukfurt

a. M zu errichten gedenkt, zur Sprache gebracht. Anderen erlaubt, Herz zu legen.

Es muß auffallen, daß man von Mainz, von Stuttgart und jetzt auch von Frankfurt aus sich an Ausländer wendet, um Deutsch⸗ lands berühmten Männern Statuen zu errichten, während die Bild⸗ hauer in Deutschland selbst größtentheils unbeschäftigt sind. Hier in Berlin hat nur Herr Professor Rauch Aufträge, zum Theil für Se. Maj. den König von Bayeru. Aber die Herren Prof. Tieck, Wich⸗ mann und Andere sind ganz ohne Arbeit; denn das Modelliren von Bildnissen nach Todtenmasken, welches etwa vorkommen mag, ist wohl nicht zu den erfreulichen Künstler⸗Beschäftigungen zu zaͤhlen. Ob an anderen Orten Deutschlands, München ausgenommen, die Bildhauer mehr Aufträge haben, ist billig zu bezweifeln. Von den uns als sehr talentvolle Männer bekannten von Launiz in Frankfurt a. M., von Scholl in Mainz, Klüber in Wien, Henschel in Kassel fehlen uns alle Nachrichten über ihre Beschäftigung.

Fragen wir nach den Gründen, weshalb man sich an Ausländer wendet, um Denutschlands berühmten Männern Monumente zu er⸗ richten, so scheinen in Mainz und Stuttgart ökonomische Rücksichten vorgewaltet zu haben; ohne Zweifel aber hätte man auch in Deutsch⸗ land Künstler gefunden, die unter ähnlichen Bedingungen, wie Thor⸗ waldsen, die Modelle zu den Bronce⸗Statuen Guttenberg's und Schiller’s ausgeführt haben würden. Bei der reichen Stadt Frauk⸗ furt a. M. lassen sich dergleichen Gründe nicht vermuthen; es ist also hier der berühmte Name, den man sucht, wenn man will, der be⸗ rühmteste.

Aber Thorwaldsen hatte in Rom, bevor er das Modell seines Jason vollendet hatte, nur ziemlich unbeachtete Arbeiten ausgeführt. Er war im Begriff, nach Kopenhagen zurückzugehen, und waͤre dies geschehen, so würde wahrscheinlich auch sein Jason unbeachtet geblie⸗ ben sepyn, wenn nicht ein Engländer, Herr Hope, die Ausführung in

ge⸗ 1 Es sey auch einem einige Worte unseren Deutschen Kunstfreunden aus

Marmor begehrt und so Thorwaldsen in den Stand Gefets bäün i Rom zu bleiben andere Arbeiten zu unternehmen und dadurch zu gleich die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dieses erste Werk, welches glücklicherweise einen Gönner fand, war also zugleich der Keim, aus welchem Thorwaldsen's spätere mit Recht gepriesene Ar⸗ beiten hervorgingen, von denen als die glänzendste das Relief „de —— Alexander's“ anzusehen ist. Es ist wohl nicht nöthig, noch andere, selbst nahe liegende Beispiele anzuführen, wie ein bis dahin unbeachtet gebliebenes Talent durch einen nicht gehofften bedeutenden Auftrag sich schnell entwickelte und zu Ehren und Ruhm gelangt ist. Ueberall muß ein Werk ja das erste gewesen seyn.

Es sey erlaubt, noch einige Worte über die Art und Weise hin fuzufügen⸗ wie die Modelle zu den Statuen Guttenberg's und Schil⸗ er's in Rom entstanden sind. Zu der Statue Guttenberg's hatte Thorwaldsen einen kleineren Entwurf, vielleicht achtzehn Zoll hoch, ziemlich flüchtig modellirt. Nach diesem Entwurf hat einer seiner Schüler, Herr Bissen, ein Däne, das große Modell zum Bronzeguß ausgeführt. Es ist uns nicht zu Ohren gekommen, daß Thorwald sen selbst an diesem Modelle gearbeitet hätte. Herr Bissen ist seitdem nach Kopenhagen zurückgekehrt, wo er einige Reliefs gemacht hat, welche gelobt werden.

Ob nun der Entwurf zu der Statue Schiller's in größerem Maß⸗ stabe modellirt war, ist uns unbekannt; das große Modell aber i von einem jungen Manne, Namens Matthie, ausgeführt, welcher frü⸗ her ein Pensionair der Königl. Akademie der Künste zu Berlin war. Auch bei dieser Ausführung im Großen haben wir nicht gehört, daß Thorwaldsen selbst Hand angelegt hätte.

Wir wollen Thorwaldsen's Ruhm nicht schmälern, ihm gern die Palme als dem größten, talentvollsten jetzt lebenden Bildhauer in Europa zugestehen; aber wir können nicht umhin, daran zu erinnern, daß auch nicht alle seine Arbeiten gelungen sind. Sein Monun⸗ ment des Papstes Pius VII., in St. Peter aufgestellt, hat in Rom selbst sehr vielen Widerspruch gefunden. Das Modell der Statue des Fürsten Schwarzenberg, in modernem Kostüm, wurde gar nicht in Marmor ausgeführt. Die Bildhauer⸗Arbeiten an dem Denkmale des Herzogs von Leuchtenberg zu München haben nur theilweise an⸗ gesprochen, um nicht mehr zu sagen. Die Statue des Copernicus zu

Warschau, das einzige bis jetzt von Thorwaldsen auf einem freien

Platze aufgestellte Denkmal, hat durchaus mißfallen.

Um zu erweisen, daß die Kunstwerke, die in Rom sehr gerühmt werden, nicht immer unserm Publikum in gleichem Maße zusagen, brauchen wir unsere Landsleute nur an einige Gemälde zu erinnern, die der Kunst⸗Verein in Rom bestellt hatte, und an andere von dort⸗ her bekannt gewordene Bilder.

Es wäre daher wohl zu wünschen, daß der Deutsche Patriotis⸗ mus, welcher sich gegenwärtig regt, um das Andenken unserer großen Männer zu ehren, sich dieserhalb auch an Deutsche Künstler wendete, und zwar um so mehr, als auch der glänzendste Name nicht im⸗ mer für das Gelingen eines Kunstwerks einstehen kann. F.

Ivn der Sitzung der Akademie der Wissenschaften zu Pa⸗ ris am 5. Juni wurde ein Schreiben des Herrn Berthellot mit⸗ getheilt, worin derselbe seine Freude darüber zu erkennen giebt, daß Herr Pentland sich mit der Sichtbarkeit des Piks von Teneriffa in gewisser Entfernung von der Südküste der Insel beschäftigt habe. „Ich wußte bereits“, heißt es in dem erwähnten Schreiben, „daß man die Spitze des Piks von der Rhede von Santa Cruz erblicken kann und ich glaube, dies durch die Kupferplatte Nr. 16 meines, ge⸗ meinschaftlich mit Herrn Webb herausgegebenen Werkes bis zur Evi⸗ denz dargethan zu haben. Eine ähuliche Ansicht hatte schon Herr Bory de Saint Vincent im Jahre 1804 aufgenommen. Der Theil meines Werkes, worin ich die Frage behandle, die wider meinen Willen zu so heftigen Debatten nlaß gegeben, stimmt vollkommen mit der genannten Platte überein. Ich habe gesagt und behaupte es noch, daß der Pik an allen Punkten der Südküste, vom Hafen⸗ damm von Santa Cruz bis zum Hafen von Santjago, und selbst mehrere Lieues ins Meer hinaus, wegen der dazwischen liegenden Berge nicht „sichtbar ist. Wenn ich die Fahrt des Herrn Pentland längs der Südküste von Teneriffa richtig verstanden habe, so befand er sich am 14. März um 2 Uh Nachmittags vor der Rhede von Santa Cruz, eine Meile (Mille) seewärts von dem Hafendamm. Er stellte seine Beobachtungen in 22, 28, 30 und 32 Meilen Entfer⸗ nung von der Vertikale des Piks an und sah stets die Spitze des Kegels über den Bergen der Casados. Ich bin weit entfernt, die Versicherungen des Herrn Pentland in Zweifel zu ziehen; auch ist die Differenz zwi⸗ chen unseren Angaben leicht zu erklären, denn er sah vom hohen Meere aus, was ich am Lande nicht sehen konnte. Wäre er näher an der Küste gewesen, so würde er meiner Ansicht seyn, und hätte er, wie ich, die steile Südküste längs der ungeheuren Böschung, welche dieselbe begränzt, durchlaufen, so würden ihm die Berge ebenfalls den Anblick des Piks entzogen haben.“ In einer fruͤheren Sitzung war es bei Erörterung der Streitfrage zwischen den Herren von Buch und Berthellot“) zur Sprache gekommen, daß, einem Journal zu⸗ folge, Herr Tardieu, welcher die schöne Buchsche Karte von Teneriffa gestochen, erklärt haben soll, daß Herr von Buch ihm nur unvoll⸗ kommene Entwürfe zu Anfertigung der Karte übergeben habe. Zur Widerlegung dieser Behauptung übersandte Herr Tar⸗ dien der Akademie ein Schreiben, worin es unter Anderem heißt: „Als ich den erwähnten Artikel las, begab ich mich sogleich in das Büreau des Journals mit einer Widerlegung, die in sehr gemäßigten Ausdrücken abgefaßt war, damit die Aufnahme nicht verweigert würde. Ich konnte indeß einen ganzen Monat lang, un⸗

weder die Aufnahme meiner Widerle⸗

geachtet aller Bemühungen, gung erlangen, noch auch den Namen des Verfassers jenes verleum⸗ derischen Artikels erfahren. Andere Journale, an die ich mich wandte, weigerten sich ebenfalls, meine Rechtfertigung aufzunehmen, um nicht mit jeuem Blatte in einen Streit verwickelt zu werden, und als dies bald darauf unterdrückt wurde, so mußte ich darauf verzichten, Ge⸗ rechtigkeit für jene Verleumdung zu erhalten. Jetzt, da das Schrei⸗ ben des Herrn Pentland von neuem die Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand gelenkt hat, glaubte ich vor der Akademie die in dem mehrmals genaunten Journal mir in den Mund gelegte Aeußerung zurückweisen zu müsseu. Ich versichere Ihnen, daß ich die Karte von Teneriffa nach einer eigenhändig von Herrn von Buch angefertigten Zeichnung gestochen habe. Dieser Gelehrte hat feine Entwürfe an Ort und Stelle gemacht und sie in London geordnet. Diese Arbeit kostete ihm drei Monate, und er hat sie mittelst der Feder mit einer Sauberkeit und Zartheit ausgeführt, die wohl erreicht, aber nicht übertroffen werden kann. Die von mir gestochene Karte ist eine Ko⸗ pie dieser schönen Zeichnung, die sie so treu wie möglich wiedergiedt.“ Herr Hombre Firmas übersandte der Akademie eine Vergleichung der meteorologischen Beschaffenheit des Monats April dieses Jabres, verglichen mit anderen Jahren nach den von ihm seit 1802 in Alals (Dep. do⸗Gard) angestellten und von seinem Sohne fortgesetzten Beobachtungen. Aus diesen Untersuchungen ergeben sich folgende Re⸗ sultate: Die mittlere Temperatur des April beträgt für Alais, nach 35jährigen Beobachtungen, + 13⁰,5 C. (+ 10⁰,s R.) in dem gegen⸗ wärtigen Jahre dagegen nur 11⁰,25 C. (9,0 R.); doch unterscheldet sie sich nur wenig von den Jahren 1813 und 1825, wo sie +. 112,1 C. (+ 9⁰,2 R.), und von dem Jahre 1816, wo sie + 1102,75 C. (+ 9⁰,4 R.) betrug. Am höchsten war die mittlere Temperatur in den Jahren 1814, nämlich + 15,8 C. (+ 12 9,0 R.), 1819 gleich +. 160,4 C. (+ 13⁰, 12 R) und 1820 gleich + 170,% C. (+ 130 R.). Das Minimum der Temperatur war am 11. April 1837, näm lich 0°,s C. (s— 00,4 R.); im Jahre 1809 siel das Thermomete nur bis + 10° C. (+ 09,s R.) und im Jabre 1822 bis auf + 20, 75 8. 6⸗ 2⁰,2 R.). Der Reif, welcher im April dieses Jabhres den Maulbeerbäumen so großen Schaden gethan hat, brachte das Ther⸗ mometer in freier Luft nie bis auf 09. Das Maxrimum der Tempe⸗ ratur war am 30. April dieses Jahres, nämlich + 250,b C. (. 205,5 *) Wem das bisbher hierüber Verhandelte noch nicht sollte, um sein Urtheil in dieser Streitfrage festzustellen, sen wir auf den „Kritischen Wegweiser im Gebiete und 7, pag. 213.

genügen den verwei⸗ der Landkarten“

Kunde, Bd. VII., Stück 6