tigen bekanntlich, das Amt des General⸗Postmeisters a zuschaf⸗ fen und seine Geschaͤfte durch ein Kollegium versehen zu lassen. Herr Wallace schlug sodann mehrere Resolutionen in Betreff der Aecise⸗Gesetze vor und hielt einen langen Vortrag daruͤber. Nach Beendigung desselben fand es sich aber, daß das Haus nicht mehr vollzaͤhlig war, und die Sitzung mußte daher aufge⸗ hoben werden. 82
London, 13. Juni. Nach Berichten aus Windsor von heute fruͤh hat keine große Veraͤnderung in dem Krankheits⸗Zu⸗ stande des Koͤnigs stattgefunden. Man sagte zwar am Sonn⸗ abend, Se. Majestaͤt befaͤnden sich etwas besser, allein die Besse⸗ rung hat nicht den erwuͤnschten Fortgang gehabt; der Husten ist besonders sehr angreifend, und man sagt, es seyen Anzeichen seiner Lungen⸗Entzuͤndung vorhanden. Man hatte die Absicht gehabt, den Koͤnig nach Brighton zu bringen, weil man glaubte, daß die Seeluft einen vortheilhaften Eindruck auf die Gesund⸗ heit Sr. Majestaͤt haben duͤrfte, allein, obgleich am Sonnabend alle Anstalten zu dieser Reise getroffen wurden, so ist sie bis jetzt doch noch aufgeschoben worden. Die Nerven des Koͤnigs sind sehr angegriffen, und Se. Majestaͤt koͤnnen kein Geraͤusch ertragen. Auch die Koͤnigin war durch die fortwaͤhrende Pflege des hohen Patienten sehr angegriffen. Folgende beide Buͤlletins sind seit Sonnabend publizirt worden: „Schloß Windsor vom 12. Juni. Der Krankheits⸗Zustand Sr. Paseh bleibt der⸗ selbe, indessen hat der Koͤnig seit dem letzten Buͤlletin etwas mehr Kraͤfte gesammelt und faͤhrt fort, den Geschaͤften des Landes seine Aufmerksamkeit zu widmen. (Gez.) Henry Halford. Matthew John Tierney. William Frederik Chambers. Davies Davies’“ — „Windsor vom 13. Juni. Se. Majestaͤt hatten
eeine gute Nacht und befinden sich in jeder Hinsicht eben so wie gestern. (Gez.) William Frederik Chambers. Davies Davies.“ Von heute Abend wird aus Windsor geschrieben: „Se. Majestaͤt haben, wie wir leider melden muͤssen, im Laufe des Tages an Kraͤften verloren, und wir fuͤrchten, daß Hoͤchstdieselben nicht im Stande gewesen sind, so viel Nahrung, als gestern, u sich zu nehmen. Sir H. Halford wird stündlich erwartet.“ Man schien uͤberhaupt heute in der Hauptstadt wenig Hoffnung zu haben, daß der Koͤnig genesen werde, und war der Meinung, daß die Bulletins vom 12ten und 13ten das Schlimmste fuͤrchten ließen, obgleich es hieß, daß Se. Majestaͤt nicht mehr so starke Schmer⸗ zen litten. Alle Levers sind auf weit hinaus abgesagt worden, und die heutigen Abend⸗Zeitungen sprechen, nach den Aeußerun⸗ gen der Koͤnigl. Leibaͤrzte, die aͤngstlichsten Besorgnisse aus. Die Krankheit des Koͤnigs soll die Brustwassersucht seyn. Das Aberdeen⸗Journal weist nach, daß Herr Joseph Hume, der letzthin bei der Wahl in Westminster, welche dem Sir F. Burdett seinen Sitz aufs neue sicherte, geaͤußert hatte, „der Name Castlereagh sey hinlaͤnglich, jeden redlichen und frei⸗ innigen Mann zuruͤckzuschrecken“, was beinahe zu einem Zwei⸗ kampf mit dem jetzigen Lord Castlereagh gefuͤhrt haͤtte, im Jahre 1811, als Mitglied fuͤr Weymouth, zuerst die parlamentarische Laufbahn als ausgemachter Tory betreten und den damaligen Minister Lord Castlereagh „durch Dick und Duͤnn“ vertheidigt habe. 1 Lord John Russell hat im Unterhause angezeigt, daß die Reg erung einen Ingenieur nach Hull gesandt habe, um eine Untersuchung wegen des Auffliegens des Dampfboots „Union“ anzustellen. Herr Broadwood, von welchem der Sprecher des Unter⸗ hauses neulich angezeigt hatte, daß er dem Kampf um die Par⸗ lamentswahl fuͤr Bridgwater entsage, hatte in derselben als Tory⸗ Kandidat mit 58 Stimmen gegen Herrn Sheridan obgesiegt, scheint sich also zu schwach gefuͤhlt zu haben, um die Rechtlich⸗ keit seiner Wahl zu beweisen, und die Morning Chron iele behauptet geradezu, daß an 200 der Waͤhler bestochen gewesen, fuͤr ihn zu stimmen. Inzwischen setzen statt des Herrn Broad⸗ wood nun seine Waͤhler den Streit um ihr vermeintliches Recht vor dem Parlamente⸗Ausschusse fort, was, seit der Reform⸗Akte, nicht der erste Fall der Art ist, und der Standard erinnert daran, daß die Waͤhler des Herrn Vigors fuͤr Carlow ihn auf dieselbe Weise in seinem Sitze behauptet haͤtten.
In Live⸗pool wurden nach Eingang der letzten Nachrichten aus New⸗York im ersten Augenblick alle Geschaͤfte eingestellt, und man war nicht ohne Besorgniß schlimmer Folgen fuͤr den naͤchsten Tag. An der hiesigen Boͤrse aber scheinen jene Nach⸗ richten keinen großen Eindruck gemacht zu haben, denn die Bons der Bank der Vereinigten Staaten standen heute noch auf 93 98 à 94 ½. Das Paketschiff „Europe“, welches mit den Nachrich⸗ ten aus New-York vom 20sten v. M. vorgestern in Liverpool angekommen ist, hat 20,000 Dollars mitgebracht. b Die Nachrichten aus Lissabon gehen bis zum öéten d.; es war ein neues Ministerium gebildet worden, man glaubte aber nicht, daß es von langer Dauer seyn wurde. Die Nach⸗ folger des Visconde Sa da Bandeira und seiner Freunde sind Anlonia Dias de Oliveria, Minister des Innern und der geist⸗ lichen Angelegenheiten und Praͤsident des Conseils, der Bri⸗ gade⸗General Robeda, Kriegs⸗Minister und interimistischer Mi⸗ nister der Kolonieen, Castro Perreira de Misguila, Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, und Joao de Qliveira, Finanz⸗ Minister. Diese Ernennungen sind vom 1. Juni datirt und erschienen in der offiziellen Zeitung vom 3. Juni. Man hoffte auf eine neue Anleihe und auf die Abschaffung des laͤstigen Ta⸗ rifs. In Folge dieser Hoffnung so wie des Geruͤchts, daß die Kommissarien wegen der Brasilianischen Schuld an Portugal in der naͤchsten Woche Bericht erstatten und daß dann eine Zah⸗ luimg erfolgen werde, die ausschließlich zur Einloͤsung der 5pro⸗ centigen Portugiesischen Schuld verwendet werden wuͤrde, stie⸗ gen diese Fonds an der Londoner Boͤrse. In den Cortes war darauf angetragen worden, 150,000 Pfund Sterling Gold zuf die billigste Weise anzuschaffen. Man meinte, es wuͤrden broß Schatzscheine ausgegeben werden und die Kapitalisten in Lissa⸗ bon oder London 25 pCt. darauf vorschießen. Die neuesten Nachrichten aus dem suͤdlichen Portugal lauten im Allemeinen beruhigend, obgleich sich noch immer, wie man sagte, einige Guerillas in den Algarbischen Gebirgen sehen ließen. In der Sitzung der Cortes vom 5ten wurde das Gesetz vom 4. Maͤrz 1836, nach welchem der Regierung in der Serra von Algarbien und in den Distrikten von Faro, Biga und Evora eine außer⸗ ordentliche Gewalt ertheilt worden ist, auf 3 Monate prolon⸗ girt, und zwar vom Anfange des Tages, an welchem die fest⸗ gesetzte Zeit im besagten Gesetze abgelaufen war. Am öten wollte man daruͤber berathschlagen, ob die Staats⸗Minister als Depu⸗ tirte zu betrachten waͤren. —
Briefe aus San Sebastian vom 7. d. M. theilen den eam Tage zuvor erlassenen Tagesbefehl des General de Lacy Evans mit, durch welchen derselbe von dem Kantabrischen Ar⸗ mee⸗Corps und von der Britischen Huͤlfslegion insbesondere Ab⸗ schied nimmt. Durch einen anderen Tagesbefehl uͤbertraͤgt
eneral dem Prigadier O'Connell der hl uͤber die Legion,
der V
um die Bildung des neuen Huͤlfs⸗Corps, in welches dieselbe um⸗ gewandelt werden soll, zu erleichtern. Dasselbe wird 1500 Mann stark seyn und aus dem ersten oder Schottischen Regimente un⸗ ter dem Obersten Roß, dem zweiten oder dem Koͤniglich Irlaͤn⸗ dischen, unter dem Obersten Cannon, und dem dritten oder dem Schuͤtzen⸗Regimente unter dem Obersten Wooldridge bestehen. General⸗Adjutant wird der Oberst⸗Lieutenant Clarke.
Berichte aus Newfoundland vom 18ten v. M. bestaͤtigen nicht die acht Tage zuvor eingegangen Nachrichten, daß der Robbenschlag gut ausgefallen sey; der diesjaͤhrige Ertrag dessel⸗ ben wird vielmehr bedeutend geringer seyn, als der vorigjaͤhrige. Beinahe die ganze Flotte war nach St. John und den umle⸗ genden Haͤfen zuruͤckgekehrt; man schreibt den Mangel in dem Fang den schweren Eismassen in der Bucht von Bonavista zu, wodurch an 170 Schiffe besetzt waren, die nicht nordwaͤrts zur gehoͤrigen Zeit des Fangs eintreffen konnten.
Endlich sind die langersehnten Nachrichten aus New⸗York vom 20sten v. M. angelangt. Sie dienen nicht dazu, die Lage der Dinge guͤnstiger zu gestalten, denn es hat das Uebel jetzt sogar die Banken ergriffen, welche bis dahin im All⸗ gemeinen wenig davon affizirt worden waren. Die Verlegenhei⸗ ten unter den Kaufleuten hatten naͤmlich so zugenommen, daß bald nach dem Abgange des letzten nach Europa bestimmten Packetbootes (welches New⸗York am Kten v. . verlassen hatte) ein allgemeiner Ueberlauf (run) der Banken befuͤrchtet wurde, was die Beamten saͤmmtlicher Banken in New⸗York, mit Ausnahme von dreien, veranlaßte, den Beschluß zu fassen, „daß alle Baarzahlungen der Bankeneingestellt wer⸗ den sollten“; indeß sollen die Noten der Banken wie bisher von denselben in Zahlung so wie als Deposita angenommen werden, auch wurde darauf hingewiesen, daß man bald die Wiederaufnahme der Baarzahlungen werde erwarten duͤrfen, da das Publikum den Banken dreimal mehr schulde, als diese jenem, und man hoffen duͤrfe, daß die Circulation der Noten der verschiedenen Banken nicht werde gestoͤrt werden. Dem erwaͤhnten Beschlusse fuͤgten sich unmittelbar darauf auch die drei demselben anfaͤng⸗ lich nicht guͤnstigen Banken, und die Legislatur von New⸗York, die Unvermeidlichkeit einer solchen Maßnahme einsehend, nahm schleunigst am 13ten v. M. ein Gesetz an, durch welches jener Beschluß fuͤr alle Banken des Staates New⸗York legalisirt und fuͤr die Dauer eines Jahres angenommen wurde. Diese Ein⸗ stellung der Baarzahlungen verbreitete sich bald uͤber die Ban⸗ ken der ganzen Union, 700 an der Zahl. Die Banken von Bo⸗ ston, Albany, Baltimore und andern Orten folgten dem Beispiele, welches New⸗York gegeben hatte, und auch die Bank der Vereinig⸗ ten Staaten, welche zu Philadelphia ihren Sitz hat, sah sich genoͤthigt, ihre Baarzahlungen einzustellen, eine Maßregel, welche in einem offenen Briefe des Direktors dieser Bank, Herrn Biddle, da⸗ durch entschuldigt wird, daß der Schatz der ereinigten Staa⸗ ten, welcher der Bank sehr verschuldet sey, auch keine Baarzah⸗ lungen mehr zu machen vermoͤge, da in den Banken, in wei⸗ chen der Schatz der Vereinigten Staaten niedergelegt ist (den sogenannten Depositen⸗Banken), nicht baares Geld genug mehr vorhanden sey. Die Maßregel der Banken hatte, wie es schien, in New⸗York wenigstens, einen guten Einfluß gehabt, obgleich Fallissements noch immer stattfanden; ihre Zahl in der Stadt New⸗York allein wurde bis zum 19ten v. M. auf 300 ange⸗ schlagen, wobei nur die Fallissements der Kaufleute gerechnet sind. Wenn, so beunruhigend diese Nachrichten an und fuͤr sich sind, doch die Stimmung unter den Kaufleuten und dem Volke in den Vereinigten Staaten im Allgemeinen nicht in gleichem Verhaͤltnisse an esorglichkeit zugenommen hat, so kommt dies hauptsaͤchlich daher, daß die Regierung, jetzt da das Uebel auf das Hoͤchste gestiegen scheint, sich endlich zu einer Veraͤnderung ihrer von dem vorigen Praͤsidenten ererbten finanziellen Politik, die man mit Recht oder mit Un⸗ recht ziemlich allgemein als den Grund des Uebels ansteht, hat bewegen lassen. Bekanntlich wurde am Ende des Monats Mai eine Deputation von New⸗Yorker Kaufleuten abgefertigt, welche Herrn van Buren hauptsaͤchlich um Bewilligung dreier Forde⸗ rungen angehen sollte, nämlich um Zusammenberufung eines außerordentlichen Kongresses, um Suspendirung des sogenannten Schatzamt⸗Cirkulars, durch welches Baarzahlungen bei dem K ufe von Staats⸗Ländereien verordnet wird, und um Frist⸗Verlänge⸗ rung bei der Bezahlung der von den Kaufleuten zu entrichten⸗ den Zoll⸗Abgaben. Damals verwarf der Praͤsident alle drei
Forderungen. Jetzt hat er von freien Stuͤcken alle jene drei Forderungen bewilligt, wobei nicht allein das Fristgesuch bis zum 1. Oktober gegen Verzinsung der schuldigen Summen mit 6 „Ct. sondern auch die Annahme der Zahlung fuͤr Zoll⸗Abgaben in Papiergeld genehmigt worden ist. Der a ußerordentliche Kongreß der Vereinigten Staaten ist, wie es in der deshalb erlassenen Proclamation heißt, weil große und gewichtige Ge⸗ genstaͤnde in Betracht kommen, auf den ersten Mon⸗ tag des Monats September nach Washington einberufen worden. Die Berichte aus New⸗Hrleans, welche bis zum 12ten v. M. reichen, melden die Verungluͤckung des Dampf⸗ boots „Ben Sherrod“ auf dem Mississippi, wobei an 140 Men⸗ schen umgekommen sind. Auf einem in der Naͤhe befindlichen Dampfboote hoͤrte man zwei Explosionen, welche das Ungluͤck veranlaßt zu haben scheinen, und glaubt, daß die eine von dem Springen des Dampfkessels, die andere von dem Auffliegen ei⸗ ner an Bord befindlichen Quantitaͤt Pulver hergerührt habe. Nur drei Individuen von den Passagieren und der Mannschast konnten gerettet werden. 1 1
Nach Berichten aus Vera⸗Cruz vom 18. Mai erwartete man von dem neuen Präsidenten Bustamente eine sehr wohlthaͤtige Regierung. Indessen wollte derselbe den Krieg gegen Texas er⸗ neuern und hatte zu dem Zwecke eine Anleihe von 10 Mil⸗ lionen Dollars kontrahirt, von denen bereits 2 Millionen ein⸗ gezahlt worden waren. General Bravo soll zu Matamoras eine Proclamation erlassen haben, welche ein Embargo auf alle Schiffe der Vereinigten Staaten legt, als Repressalie fuͤr eine durch die Kriegesloop „Nachtchez“ genommene Mextkanische Kriegsbrigg.
* Nd. Aus dem Haag, 13. Juni. Se. Majestät der Koͤnig werden zu Ende dieser Woche hier wieder zuruͤck erwartet. Der Prinz Heinrich ist mit der Fregatte „ Bellona“ am 9. Februar d. J. in Java angekommen, wo sich Hoͤchstderselbe zu einer Reise durch das Land anschickte. Der diesseitige Gesandte in Dänemark, Hr. Bangeman Huypgens, ist aus Kopenhagen hier eingetrofen. Belgiten. ““ Bruͤssel, 13. Juni. Se. Majestaͤt der Koͤnig ist heute fruͤh aus Paͤris in Schloß Laeken wieder eingetroffen. Unter den kurz vor dem Schlusse der Session von beiden Kammern angenommenen Gesetz⸗Entwuͤrfen verdient noch der⸗ jenige erwaͤhnt zu werden, der eine Eisenbahn, auf Kosten des
9
Staates, von Gent uͤber Courtray auf eille, mit einer Sei bͤahn auf Tournay, dekretirt. In oͤffentlichen Bläͤttern
man daruͤber: „Bekanntlich soll die Eisenbahn von Parit sthlr. in Riesa, 15,000 Rthlr. in
an die Belgische Graͤnze diese letztere auf zwei Punkten, zu und Valenciennes, beruͤhren. Das diesseitige Projekt 9 dem Franzoͤsischen entgegen, so daß auf beiden genannten Pe ten unsere Bahn mit jener zusammentreffen wird. Die 7 fuͤhrung soll auf Kosten des Staates, gleich den durch das setz vom 1. Mai 1834 dekretirten Eisenbahnen, die von Osae einerseits, und Antwerpen andrerseits, uͤber Mechen, wen und Luͤttich nach der Preußischen Graͤnze 20 stattfinden. Der bisherige Erfolg der von dem 9 ausgefuͤhrten Strecken hat diesem Systeme viele Anse unter denjenigen erworben, die fruͤher das ganze lan nehmen auf dem Wege der Konzession an Actien⸗Gesellsce ausgeführt wissen wollten. Man ist nun sogar weiter 1
gegangen, als die Regierung selbst vorschlug und als eine 6ü
berechnete Vorsicht zu gebieten schien. Nicht zufrieden nih mit dem Antrage, der sich nur auf die Verbindung von bis an die Franzoͤsische Graͤnze bezog, brachte die Central⸗ der Kammer noch einen Zusatz in Vorschlag, der also ds „Die Stadt Namur und die Provinzen Limburg und h burg sollen ebenfalls durch eine auf Kosten des Staats 8 Eisenbahn mit dem durch das Gesetz vom 1. Mai 1834 R. ten System in Verbindung gebracht werden.“ Auch diest satz wurde angenommen, und hiermit dem Staat eine Ven tung aufgebuͤrdet, die leicht druͤckend fuͤr ihn werden denn besonders nach Namur und dem Luxemburgischn wird der Bau einer solchen Bahn wegen der Schwieric des Terrains unverhaͤltnißmäaͤßig groͤßere Kosten verursachg bisher in den Flaͤchen der Provinzen Antwerpen, Brabant Flandern, waͤhrend auf der andern Seite der geringere M. jener Gegenden weniger Ertrag hoffen laͤßt. Man duͤnf also uͤbereilt, und dem Provinzialgeiste, der in den fii Kammern so oft an die Stelle des Nationalgeistes tritt, bedeutendes Zugestaͤndniß gemacht haben. Jede Pron jede Stadt will naͤmlich jetzt ihren Antheil an den Eisen die kleinlichsten Praͤtensionen werden erhoben, und haͤlt dif gierung, wie es ihre Pflicht ist, nur das Ganze im Auge, a sie zunaͤchst auf den großen Zweck hin, Antwerpen mit Rhein in raschere Verbindung zu bringen, so beschubdigt n sie der Parteilichkeit, der Saumseligkeit u. s. w. Ales mi zugleich vorgenommen, auf allen Punkten muͤßte zugeeich! mit derselben Beschleunigung gearbeitet werden, und mam denkt gar nicht, daß weder Menschen noch Materialien chen wuͤrden, in diesem Sinne den Riesenbau durchzufit Schon jetzt hat man die Kraͤfte zu sehr zerstreut, die es! gewesen waͤre, auf wenige Strecken zu konzentriren, denn sechs Sectionen, die eine Ausdehnung von 156,730 Meter ben, wird zugleich gearbeitet. — Noch staͤrker als in diesem setze uͤber die Eisenbahnen aͤußerte sich der, dem allgeme Wohle hinderliche Lokalgeist (den man hier spottweise la polili du clocher nennt, weil sein Horizont sich nicht uͤber den Pfarrkirchthurms erstreckt) in den Debatten uͤber Aenderunne die das Ministerium an den Zoll⸗Gesetzen in Beziehumg Frankreich in Vorschlag gebracht. Frankreich hat bekanntlich anli seine gegen Belgien gerichteten Zoll⸗Gesetze in einzelnen zselce zum Vortheile der diesseitigen Interessen ermaͤßigt; zur Lenn lichkeit sollten nun auch diesseits die besonderen Maßregeln, als Repressalien gegen Frankreich ergriffen worden, zuruͤckgen, men werden. Es ist aber nicht moͤglich gewesen, hierin er Vernuͤnftiges und Billiges zu Stande zu bringen. Nicht! zu Gunsten der Industrie ihrer Provinz, sondern auch derz werbe ihrer Stadt forderten viele Deputirte Prohibitionen! hohe Eingangszoͤlle; diejenigen, die sich einer neuen Wahl terwerfen muͤssen, wollten sich vor ihrem Austritt aus der K. mer hiemit ihren Waͤhlern noch ganz besonders empfehlen; wahrer Wirrwarr der widersprechendsten Praͤtensionen, ie letzt alle Industrie laͤhmen, und den Verkehr mit dem Ausla der Belgien doch so noth thut, vernichten muͤßten. Zul ist ein zwitterhaftes Gesetz zu Stande gekommen, das Erwartungen der Regierung so wenig entsprach, daß sie es Senate gar nicht zur Verhandlung gebracht hat, in der H— nung, die neue Kammer werde sich uͤber die wahren Intere des Landes aufgeklaͤrter beweisen. Wir bezweifeln indessen die Erfuͤllung dieser Hoffnung; jene Unabhängigkeit und §- der Gesinnung, die individuelle und oͤrtliche Ruͤcksichten Besten des Allgemeinen aufzugeben weiß, ist nun einmal in Belgischen Kammern keine vorherrschende Eigenschaft, um Schuld hiervon liegt wenigstens eben so sehr in den Instit⸗ nen als in den Personen.“
Der Minister der oͤffentlichen Arbeiten hat die er Tag Cirkular erlassen, wonach es fortan nicht mehr noͤthig ist, nigen Beilageblaͤtter einer Zeitung, die bloß als eine Fort derselben, sowohl in Hinsicht der Hauptmaterie als der — Anzeigen zu betrachten sind, mit einem besondern Stem versehen. 3 8 2
Leidtig, 19, nn. „ Pesar s eesths Eisenbahn sind in Folge der vorlaͤufigen de renz des Direktoriums und Ausschusses am 30. Mai un dabei gefaßten Beschlusses, die 15,000 Stuͤck noch - 209 Stuͤck Actien zu vermehren, auf eine sehr besorgliche Weist- fallen. Von 32 pCt. sind die alten Actien auf 20 peEt. 9 gen (was auf die neuen Actien nur 6 ¾ pCt. heißt), und Zeitlang sogar nicht zu diesem Course zu verkaufen gemisiÿ es sind sogar zwei hiesigen Handelshaͤusern, die eine ansas Parthie zum Verkauf um jeden Preis von auswaͤrts ci hatten, gar keine feste Gebote uͤber 20 pCt. gemacht 9 wozu wohl der bekannter gewordene Kosten⸗Anschlag der 9 Bahn, die hiernach naͤher bedingte Summe und der Unsh daß taͤglich wenigstens 1800 Rthlr. eingenommen werden g sen, um nach Vollendung der Bahn die laufende
terhalts-Kosten und die Zinsen des Actien⸗ Kapin decken, Anlaß gegeben haben mag. Uebrigens sind bis,ecg rigen Woche durch die Probefahrten nach Althen nahe a Rihlr. Einnahme gemacht worden, die freilich in vn die Ausgabe fuͤr sogenannte Speisung der Locomotive Keim jedesmaligen Fahrt hin und zuruͤck (22 Gr. 6 Pf.) en Ca sehr bedeutende genannt werden muß. — Folgendes sinn
1 — 8 1 H. 9 so je ve Kosten der Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn, wie sie h vor
schlagt sind: Unterbau 2,188,392 Rthir., als 300,00 1 von Leipzig nach Wurzen, 165,512 Kthlr. von. Wurg⸗
Oschatz, 333,600 Rthlr. von Oschatz nach Riesa, 360, ach Dh von Riesa nach Oberau, 187,263 Rthlr. von Oberau 8 2670 den, 125,000 Rthlr. die Muldenöruͤcke bei Wurzen, Fagg Rthlr. die Elbbruͤcke bei Riesa, 80,000 Rthlr. Erhöhung bei Roderau, 370,000 Rihlr. der Elbdamm, die Erhoheg, Riesaä und der Tunnel bei Oberau 300,000 Rthlr.,
(Hannov. Ztg.) Die Actia 0e
ℳ iehee
052,577 Rthlr. Die Gebäude 345,000 Rthlr., als 100,000 Rthlr. er Bahnhof in Leipzig, 80,000 Rthlr. in Dresden, Pases 1 Wurzen, 15,000 er⸗Wohnungen, Schilderhaͤuser, Wegeuͤbergaͤnge, Barrieren. 12,000 Rthlr., 40,000 Rthlr. fuͤr 25 W 300 Rthlr., 78,000 Rthlr. fuͤr 60 Wagen zweiter Klasse à 300 Rthlr., 54,000 Rthlr. fuͤr 60 Wagen dritter Klasse à 900 schlr., 50,000 Rthlr. fuͤr 20 Trainwagen à 250 Rthlr., 50,000 thlr. Drehscheiben, Excentriques, Ausweichungsstuͤcke, 28,000 sthlr. Maschinen und Werkstuͤcke; J
tei Jahre 60,000 Rthlr.; Expropriation 200,000 Rthlr.; in Humma 4,385,970 Rthlr. Mit Weglassung der Kosten fuͤr hehaͤude und Maschinen kommt sonach die Meile 280,000 Rthlr.
stehen.
bLeipzig, 15. Juni. (Leipz. Ztg.) Heute fand im Saale
er Buchhaͤndler⸗Boͤrse die dritte General⸗ Versammlung der
nzig⸗Dresdener Eisenbahn⸗Compagnie statt; sie wurde vom
porsitzenden, Herrn Harkort, mit einem Vortrage eroͤffnet, in lichem er auf die befriedigenden Resultate, welche auf der bis t eroͤffneten Bahnstrecke in jeder Hinsicht erlangt worden, hin⸗ ses, die vor kurzem erfolgte Beendigung des Expropriations⸗ jeschaͤftes anzeigte und die feste Ueberzeugung von dem Gelin⸗ nund der Vortheilhaftigkeit des ganzen Unternehmens aus⸗
lacch. Die in der darauf folgenden Debatte zur Sprache ge⸗
nhten Angelegenheiten liefen auf drei Punkte hinaus: gerin⸗
an Vermehrung des Actien⸗Kapitals und statt dessen zu ma⸗
ene Anleihen und groͤßere Verausgabung von unverzinslichen
weinen; 8 machende Ersparungen durch Befolgung einer
hlfeilern Bauart; und endlich Aenderungen im Statut. In tziehung auf den ersten Punkt wies das Direktorium nach, seine Aenderung in dem schon erfolgten Beschlusse zu einer nission von 30,000 neuen Actien und der dazu festgestellten kodalitaͤt nicht wieder ruͤckgaͤngig gemacht werden koͤnne, da schon ganz statutenmaͤßig erfolgt sey, und am 10ten d. M. e Allerhoͤchste Bestaͤtigung erhalten habe, uͤberdies auch jede dere Art, das zum Bau nothwendige Kapital aufzutrei⸗ n, sich als weniger vortheilhaft herausgestellt habe. Der beite Punkt fand seine Widerlegung in dem Gutachten der an⸗ isehensten Techniker und den schon gemachten Erfahrungen, sonders in dem Umstande, daß eine leichtere Bauart unver⸗ ültnißmaͤßig groͤßere Ausgaben fuͤr Reparaturen und Unterhal⸗ noskosten jeder Art noͤthig, und so die scheinbare groͤßere Rente isorisch machen wuͤrde. Dem Vorschlag, zur Kosten⸗Ersparniß in groͤßeres Maximum der Aufsteigung im Profil der Bahn an⸗ nehmen, wurde der Umstand entgegengehalten, daß dadurch ner der Hauptvortheile der Eisenbahnen, die Schnelligkeit, kloren gehen, nicht minder auch die Unterhaltungskosten be⸗
zutend vermehrt und die Sicherheit gefaͤhrdet werden wuͤrde. zfand daher uͤber diesen Punkt nach einer laͤngeren und sehr leb⸗ aften Diskussion, in welcher auch das Direktorium darauf fmerksam machte, daß in dem neuen Voranschlag mit Fleiß
se hoͤchsten Saͤtze angenommen seyen, diese deswegen aber nicht berall erreicht werden muͤßten, die Ersparnisse aber immer der besellschaft zu Gute kommen wuͤrden, eine Abstimmung nicht ut. In Betreff des letztern Punktes wurde von mehren Seiten merkt, wie eine durchgreifende Veraäͤnderung in den Statuten
s ganze Unternehmen erschuͤttern, theilweise Aenderungen her, besonders solche zur Vergroͤßerung der Befugnisse „Ausschusses zu nichts helfen koͤnnten, wenn man nicht
chniker von Fach dazu nehmen koͤnne; beiderlei Veraͤnderun⸗
nmaber wohl schwerlich die noͤthige Bestaͤtigung von Seiten der
schsten Behoͤrde erhalten wuͤrden, da das jetzt bestehende Statut
st vor 2 Monaten konfirmirt, und es nicht anzunehmen sey, die egierung werde nach so kurzen Erfahrungen schon eine Ver⸗ derung in demselben genehmigen. Ueberhaupt stellte sich bei eser Diskussion heraus, daß alle dergleichen Veraͤnderungen der Form nicht zu bedeutenden Resultaten fuͤhren koͤnnen,
ß vielmehr alles auf die Tuͤchtigkeit der angestellten Techniker komme, gegen die sich in Bezug auf die hiesige Eisenbahn ch nicht Eine Stimme erhob; außerdem wurde aber mit Recht ruͤgt, daß weit weniger von Seiten der die Sache eigentlich ltenden Kapitalisten, denen wirklich an der Ausfuͤhrung der ahn selbst gelegen sey, als von Seiten derer, welche durch giotage zu gewinnen suchen, Tadel uͤber die Vermehrung der tien und uͤber die Fuͤhrung des Unternehmens erhoben werde. as Resultat der Diskussion über diesen letzten Punkt ergab h in der Abstimmung uͤber die Frage: ob eine Modification
Statuten fuͤr nothwendig erachtet werde? welche mit einer Die Verlesung des Rech⸗
phen Mehrheit verneint wurde. ungsabschlusses fuͤr 1836, der nun an der Tagesordnung war, iane beseitigt, da derselbe gedruckt erscheinen wird.
Muͤnchen, 15. Juni. (Bayer. Bl.) Nach den der kinde⸗-Versammlung 807860g1 Nachweisen hat sich die Staats⸗ nahme in den Jahren 1832 bis 1835 folgendermaßen ver⸗ rt. Sie betrug 183 ¾ 2: 27,840,337 Fl. 43 %¼ 2351,376 Fl. 31 ½ Kr.; und 182 :: 30,195,933 Fl. 38 ger. ie Staats⸗Ausgabe ergiebt folgende Resultate. Sie betrug 2 8 3: 27,272,292 Fl. 39 ¼ Kr.; 183 ¼4: 27,325,745 Fl⸗ 4 Kr. und 183 ½ 1: 27,496,428 Fl. 27 ¾ Kr.
Schweiz
„Zurich, 9. Juni. (Schwaͤb. Merk.) Bei der Stiftung s neuen Bundes im Jahre 1815 haben die damaligen Staats⸗ anner auch eine Scala der Leistungen festgesetzt, die jedem der Kantone an Geld und Mannschaft obliegen. Die Leistungen Mannschaft sind nach der Bevoͤlkerung, die an Geid nach Reichthum gemacht: 4 — 5000 Manmn stellt nur Bern, 4000 Züͤrich, 2 — 3000 St. Gallen, Aargau, Waadt, 1—2096 zern, Freiburg, Buͤnden, Thurgau, Tessin, Wallis, 500 — 1000 chwyz, Solothurn, Basel, Appenzell, Neuenburg, Genf, 8 Uri, Unterwalden, Glarus, Zug, Schaffhausen. In eSeld⸗Leistungen stehen abermals Bern (mit 104,000) und tich (mit 74,000 Fr.) obenan; 30 — 50,000 zahlen St. Gal⸗ „Aargau, Waadt; 20 — 30,000 Luzern, Basel, Thurgau, tuenburg und Genf; 10 — 20,000 Freiburg, Solothurn, nden und Tessin; 5 — 10,000 Schaffhausen, Appenzell, Wallis; 99o Schwyz und Glarus; 1100 — 2000 Uri, Unterwalden und heese verlahgen Appenzell und Schaffhausen, jenes wegen der 8. seiner Bewohner, dieses wegen des Schadens, den ihm Kütsche Zollverein zufuͤge, eine Erleichterung; Aenderungen 1 a sich die Verhaͤltnisse aͤndern, allerdings noͤthig, aber wer 89 wo sie aufhoͤren werden, wenn sie einmal angefangen ha⸗ be Jeder Stand wird Gruͤnde haben, weshalb sein nkren vermindert werden sollte, und es eoͤnnte eine mnereiche Tagsatzung geben, zumal wenn die Urstaͤnde e 3 en Kloster Angelegenheiten und die Rechte
Kr., 18333G
die Waͤch⸗ K zur Sprache bringen. 4 1,000 die Maschinen, als 240,000 denhen e 9e gokom oewen, S hz werden ebenfalls zu lebhaften Eroͤrterungen führen; der
agen erster Klasse à
Last zu tragen haben. — daß das letzte Viertheil auch vollends erlassen wird, wo dann 1 — ngenieur⸗- und Bureau⸗Ko⸗ en, in technischer Beziehung, Instrumente, Reisekosten auf
des Standes Katholisch Glarus, wie mit gewohnter ruͤcksichtsloser Die Occupations⸗Kosten von
der Glarner Katholiken, diese sich anmaßend getauft haben,
orort zweifelt, ob Schwyz die, wenn auch durch Nachlaß von drei Viertheilen sehr verminderte Schuld abtragen werde, denn die Schwyzer werden sich lange zanken, ob das Volk oder die Regenten, welche den Zug unternahmen, die Es ist nun zweierlei moͤglich, entweder
Basel, gegen welches der Tagsatzungs⸗Beschluß schnell und streng ausgefuͤhrt worden ist, die Kosten des Reactions⸗Versuchs vom August 1833 allein zu tragen haͤtte, oder ob man Execution schicken wolle. Luzern verlangt, daß die Kantone fuͤr Beant⸗ wortung dieser Frage ihren Gesandten Vollmacht geben. Man muß zweifeln, ob die Tagsatzung es in jetziger Zeit wagen wird, durch Anordnung einer Execution die friedliche Gegenwart zu beunruhigen und die schlummernden Stuͤrme zu wecken.
Unter den Gesandten, die auf diese Tagsatzung gewaͤhlt sind, bemerkt man Herrn Zschocke, dessen staatsmaͤnnische Thaͤ⸗ tigkeit seit laͤngerer Zeit fast eingestellt gewesen ist. Er nahm die Wahl an, weil der große Rath sich uͤber den zweiten Ge⸗ sandten bis gegen Abend nicht vereinigen konnte, und Zschocke es nicht uͤber das Herz brachte, durch seine Weigerung die Un⸗ geduldigen, die noch an diesem Tage in die Heimath verlangten, noch laͤnger auf die Folter zu spannen.
Kuͤrzlich hat in Aarau eine Privat⸗Anstalt fuͤr Taubstumme, die durch menschenfreundliche Beitraͤge begruͤndet ist, zum erstenmale mit fuͤuf Schuͤlern ihre Pruͤfung abgelegt, und man behauptet, diese Schuͤler haben unter der sorgfaͤltigen Leitung ihres Lehrers bessere Fortschritte gemacht, als in vielen Landschulen Knaben mit den besten Anlagen. Da die Regierungen nicht im Stande sind, fuͤr derlei Dinge viel zu thun, so tre— ten die Einzelnen an das edle Werk; Zuͤrich besitzt eine sehr bluͤhende Anstalt fuͤr Blinde und Taubstumme, die ganz durch milde Gaben entstanden ist und fortbesteht, und vor we— nigen Tagen hat eine junge Blinden⸗Anstalt in Bern ihre ersten Proben abgelegt.
Die Saline Schweizerhall in Basel⸗Land ist am 3ten Juni feierlich geoͤffnet worden. Den besten Beitrag dazu giebt Bern, das einen Salz⸗Vertrag fuͤr saͤhrlich 22,000 Ctr. abgeschlossen hat.
In Genthod am Genfer See soll morgen das neue Dampf⸗ schiff „Adler“ (nach dem Genfer Wappen) vom Stapel laufen. Seine Schnelle soll so groß seyn, daß es die ganze Seelaͤnge von Genf bis Villeneuve an einem Tage hin und zuruͤck durchmessen werde. Bald wird auch das Dampfschiff des Wallen⸗Sees thaͤtig seyn; es soll „Lint⸗Escher“ heißen, nach dem Manne, der den Lint⸗Kanal durchgesetzt hat, und durch Entsumpfung ePeae gepaen Thals der Wohlthaͤter jener Gegenden gewor⸗ en ist.
In Solothurn hat ein lustiger Poet, der Lieder im Schwei⸗ zerdeutschen verbreitet, Martin Affolter, durch ein Lied: Die Stadt⸗Verwaltung von Immersturm, das der Stadtrath auf sich bezog, eine Verfolgung wegen Mißbrauchs der Presse und die Beschlagnahme seiner Gedichte hervorgerufen.
In Freiburg hat das Banquierhaus Muͤller und Salvaty mit 400,000 Fr. Schulden seine Zahlungen eingestellt. Gewissen⸗ lose Speculationen in Franzoͤsischen Staats⸗Papieren sollen die Ursache dieses Unfalls seyn, der manches saure Ersparniß armer Ae verschtiggt.6
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Spanlten.
Madrid, 31. Mai. (Allg. Ztg.) Der Antrag des Mi⸗ nisteriums, alle Kirchengeraͤthschaften von Werth zu Gelde zu machen, ist nun zur Oeffentlichkeit gelangt, indem in der Sitzung vom 28sten die betrefsende Kommission diesem Vorschlage bei⸗ stimmte. Jedermann ist uͤber diese Maßregel, die nicht nur al⸗ ler Rechtlichkeit, allen religioͤsen Gefuͤhlen des Volks Hohn spricht, sondern auch nur von der aͤußersten Kurzsichtigkeit eingegeben seyn kann, erstaunt. Die Regierung stellt sich selbst an den Pran⸗ ger. Als sie im November die Kirchengeraͤthschaften wegnahm, erklaͤrte sie, es geschehe nur, um sie vor den Factiosen zu reiten, und bezeichnete die, welche die Moͤglichkeit einer spaͤteren Ver⸗ schleuderung andeuteten, als Verleumder und Karlisten. Und wenn noch diese Maßregel zu etwas fuͤhrte! Mendizabal er⸗ klaͤrte selbst der Kommission auf deren Frage, wie hoch er den muthmaßlichen Ertrag schätze, daß sich hoͤchstens 30 Millionen Realen ergeben wuͤrden. Allein wie gewoͤhnlich verrechnet sich
ihn zuruͤckzunehmen
der Finanz⸗Minister fast um das Zehnfache. Kein Spanier ist verworfen genug, Gegenstände zu kaufen, die ein heiliges Ei⸗ genthum der Kirchen sind, und man wird daher Gefäße ein⸗ schmelzen muͤssen, deren groͤßter Werth in der kunstreichen Ar⸗ beit bestehe. Man giebt durch dieses Verfahren den Unzufrie⸗ denen die Waffen in die Hände, und erregt, um vier Millionen zu gewinnen, eine Bewegung, deren Unterdruͤckung hundert Millionen kosten kann. Auffallenderweise ließ sich gerade, als jener Antrag in den Cortes verlesen worden war, ein aͤußerst heftiger Donnerschlag hoͤren (der Tag war sehr schwuͤl), und die Versammlung war wie versteinert. Auch heißt es, die Re⸗ gierung bereue es, den Antrag gemacht zu haben, und suche
Konstantinope „ 25. Mai. (Journ. d Odessa). Die Pest ist hier im Abnehmen; seit zwoͤlf Tagen ist kein Kranker in das Griechische Hospital in Pera gebracht worden, und es befinden sich jetzt nur noch vierzehn Kranke daselbst. Doch ist in dem, nahe bei der Hauptstadt gelegenen Dorfe Belgrad un⸗ ter der Europäͤischen Bevoͤlkerung ein Erkrankungsfall vorge⸗ kommen, und im vorigen Monat starb der Sohn eines zur Oester⸗ reichischen Gesandtschaft gehoͤrigen Beamten an der Pest. — Die Handelskrisis, welche jetzt in verschiedenen Theilen Euro— pa's statifindet, verursacht auch den hiesigen Kaufleuten, na⸗ mentlich durch das Steigen des Wechselcourse pfindliche
Meyiko.
Mexiko, 8. April. (Nord⸗Amerikan. Bl.) Vor⸗ gestern theilten die Minister des Krieges und der auswaͤrtigen Angelegenheiten dem Kongreß diejenigen Nord⸗Amerikanischen Zeitungen mit, welche die Auerkennung der Unabhaͤngigkeit von Texas durch die Regierung der Bereinigten Staaͤten enthalten. Der Kriegs⸗Minister hielt eine lange Rede, worin er die Ver— einigten Staaten beschuldigt, daß sie Soldaten nach Texas ge⸗ sandt, daß sie die Mexikanische Flagge beschimpft, und die von der Mexikanischen Regierung beschuͤtzten Schiffe als Piraten behandelt haͤtten, daß sie wegen angeblicher Feindseligkeiten der Indianer in das Mexikanische Gebiet eingefallen seyen u. s. w. Der Minister schloß seine Rede mit folgenden Worten: „Die Regierung protestirt in der Versammlung der National⸗
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Repraͤsentanten
8 Iand
innern Raͤume in Augenschein.
gegen die Anerkennung der Unabhaͤngigkeit von Texas durch die Vereinigten Staaten, und erklaͤrt, daß dadurch in den Anspruͤchen der jene Provinz nichts geaͤndert wird und daß dieselben mit glei⸗ chem Nachdruck auch ferner aufrecht erhalten werden sollen. Die Mexikanischen Truppen sind bereit, in jenes undankbare Land einzurücken, und wir hoffen, daß der Gott der Schlachten der Sache unszrer Nation den Sieg verleihen werde, denn sie ist die gerechte Sache. Die Mexikaner werden siegen oder sterben.“
Die gestrige Regierungs⸗Zeitung enthaͤlt ein vom 31. Maͤrz datirtes Schreiben des Mexikanischen Ministers der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten an den Staats⸗Secretgir in Washing⸗ ton, worin es unter Anderem heißt: „Die Mexikanische Re⸗ gierung hat eine zu hohe Meinung von der Gerechtig⸗ keit der Vereinigten Staaten, um anzunehmen, daß sie sich bei der vorliegenden Frage von Motiven, die ihrer unwuͤr⸗ dig seyen, haͤtten leiten lassen. Das Faktum scheint indeß un⸗ bestreitbar, da es in die offiziellen Blaͤtter der Vereinigten Staa⸗ ten, z. B. in die „Biene von Neu⸗Orleans“, aufgenommen wor⸗ den ist. Der Unterzeichnete hat von Sr. Excellenz dem interi⸗ mistischen Praͤsidenten der Republik Mexiko den foͤrmlichen Befehl erhalten, im Angesichte aller civilifirten Voͤlker gegen die Anerkennung der Unabhaͤngigkeit der sogenannten Republik Te⸗ ras durch die Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika feierlichst zu protestiren und zu erklaͤren, daß durch dieses Verfahren we⸗ der fuͤr jetzt, noch fuͤr die Zukunft die Rechte der Republik Me⸗ xiko auf das Gebiet von Texas vermindertwerden koͤnnen, und daß die Regierung der Republik Mexiko Alles aufbieten wird, was in ihren Kraͤften steht, um sich den Besitz von Texas zu sichern. Der Unterzeichnete hofft, daß der ehrenwerthe Secretair fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten den Praͤsidenten der Vereinigten Staaten von dem Inhalte dieser Protestation in Kenntniß setzen wird. Jose Maria Ortiz de Monasterios.“
Die Nachricht von der Wegnahme einer Mexikanischen Brigg durch die Amerrkanische Goelette „Natchez“ erregte in Tampico eine ungemeine Erbitterung und in allen Straßen hoͤrte man das Geschrei: „Krieg gegen die Amerikaner!“ Das Volk war so aufgeregt, daß die in Tampico wohnenden Nord⸗ Amerikaner den Schutz des Gouverneurs glaubten nachsuchen zu muͤssen, der ihnen auch sofort zugesagt wurde.
Der Admiral des vor Vera⸗Cruz kreuzenden Franzoͤsischen Geschwaders, Herr von de la Bretonniere, hat sich nach Mexiko begeben, um die Zuruͤckzahlung der von den Franzoͤsischen Buͤr⸗ gern in der Hauptstadt erhobenen Zwangs⸗Anleihe zu verlangen.
In San Louis de Potosi ist zu Gunsten der Constitu⸗ tion von 1824 eine neue Revolution ausgebrochen, an deren Spitze der Oberst Ugarte steht, dem sich die tausend Mann starke Garnison angeschlossen hat. Die Empoͤrer haben der Stadt eine Contribution von 100,000 Dollars auferlegt und sodann die von den Bergwerken nach Tampico gehenden Geld⸗ Transporte angegriffen. Sie wurden indeß von der Eskorte zuruͤckgeschlagen, worauf dieselbe mit dem Gelde wieder in die Beragwerke zuruͤckkehrte.
In hiesigen Blaͤttern liest man: „Der Staat Zacatecas ist in voͤlliger Insurrection, und ein Theil der in Matamoras versammelten und nach Texas bestimmten Armee hat den Befehl erhalten, gegen die Insurgenten zu marschiren; es bleiben nur etwa 2000 Mann in Matamoras, und die Expedition gegen Texas ist daher als aufgeschoben zu betrachten. Man glaubt allgemein, daß Santana den Ober efeht uͤber die Armee erh ten werde, um die Ruhe im Innern wiederherzustellen.
1e.“
Berlin, 18. Juni. Am 15ten d. erfolgte zu Breslau in Ge⸗ genwart der hoͤchsten Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden, des Magistrats und der Stadtverordneten, so wie vieler andern Personen, die Ein⸗ weihung der mit dem Allerheiligen Hospital vereinten neuen Kranken⸗Stiftung, welche die Geschwister Loͤsch, naͤmlich der Geheime Kommerzienrath und Kaufmanns⸗Alteste Loͤsch, und Ihre Excellenz die Frau General⸗Lieutenant von Schutter, geb. Loͤsch, zum Andenken ihres verstorbenen Bruders, des Kaufmanns Loͤsch, mit einem Kapital von 40,000 Rthlr. gegruͤndet haben. Der Stadtrath und Syndikus Bartsch eroͤffnete den feierlichen Akt, indem er die Stiftungs⸗Urkunde vorlas, den anwesen⸗ den Stiftern den Dank der Kommune ausdruͤckte, und die Anstalt sodann im Namen des Magistrats und der Hospi⸗ tal⸗Direction zur Verwaltung in Empfang nahm. Der Konsi⸗ storialrath Fischer hielt hiernaͤchst die Einweihungsrede und rief den goͤttlichen Segen auf das neue Institut herab. Nach be⸗ endigter Feier nahmen die Anwesenden die festlich geschmuͤckten 1 Das Gebaͤude wird 150 Kranke mit dem Waͤrter⸗Personale aufnehmen; es enthaͤlt 8 große Kran⸗ kensaͤle und 2 kleinere fuͤr Reconvalescenten, außerdem aber noch 6 Zimmer fuͤr besondere Kranke; ferner die Wohnung eines Wundarztes, ein Operations⸗Zimmer, ein Bade⸗ und Reini⸗ gungs⸗Lokal, eine Wasch⸗ Anstalt und Alles, was nur immer zur Bequemlichkeit und zur Pflege der Kranken dienen kann. Die Heizung erfolgt durch erwärmte Luft. Der vierte Theil der von den Stiftern ausgesetzten Summe ist zu einem wachsenden Kapital bestimmt, welches dann erst der Anstalt zu⸗ fließen soll, wenn es die Hoͤhe von 40,000 Rthlrn. erreicht hat.
— Auf den diesjaͤhrigen Remonte⸗Maͤrkten in der Provinz
Mexikanischen Nation auf
Schlesien sind fuͤr den Koͤnigl. Militairdienst überhaupt 192
Stuͤck Pferde angekauft worden; der hoͤchste Preis eines es war 140 Rthlr., der niedrigste 55 Rthlr. Waren auch in Ganzen die Maͤrkte von den Pferdezuͤchtern diesmal weniger als im vergangenen Jahre besucht, so ist dies nicht sowohl in einer verminderten Neigung zur Pferdezucht, als vielmehr darin zu suchen, daß die Pferde⸗Besitzer, mit den Anforderungen, welche bei Auswahl eines Pferdes zum Militairdienst nothwendig ge⸗ macht werden, mehr bekannt geworden, lieber nur die besseren Pferde an den Markt brachten, um sich der Zuruͤckstellung der fuͤr den Zweck nicht geeignet befundenen nicht auszusetzen, was denn nothwendig eine quantitative Verringerung zur Folge ha⸗ ben mußte. Im Allgemeinen hat die Koͤnigl. Remonte⸗Kommis⸗ sion das Streben nach weiterer Veredelung der Pferdezucht auch anerkannt, so wie andererseits die Pferdezuͤchter die ihnen in der Abnahme der gezogenen Pferde zum Militairdienst zu Theil werdende wohlwollende Ruͤcksicht dankbar verehren und sich durch den bethaͤtigten Beweis lohnender Anerkennung ihrer Bestrebungen zu gesteigerten Anstrengungen ermuntert fuͤhlen. Das diesjaͤhrige Pferderennen und die Thierschau sind, wie fruͤher schon gemeldet worden, bei großer Frequenz des Pub! kums und zu dessen Beifall, ohne allen Unfall abgehalten wor⸗ den. Bei der Thierschau trat die zunehmende Veredelung der Rindvieh⸗Racen besonders bemerkenswerth hervor.
— Man schreibt aus Breslau unterm „Die Cholera ist immer noch nicht ganz verschwunden. dieser raͤthselhaften Krankhe
Pfer
15ten d. M. Von
t sind vieimehr veue Faͤlle in 15
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