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Wisssenschaft, Kunst und Literatir. Stettin. Gestern hielt die hiesige landwirthschaftliche Gesell⸗ schaft im Lokale der Börse ihre 2te Geueral⸗ Versammlung, Es hat sich dieselbe als ein Zweig⸗Verein der Pommerschen ökonomischen Ge⸗ eellschaft konstituirt, und besteht theils aus Landwirthen, theils aus Fabrik⸗Besitzern und Kaufleuten. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, die wechselseitigen Besebüen zwischen Landban, Fabriken und Hau⸗ el hervorzuheden und nutzbar zu machen. Die Versammlung war zahlreich besucht und die für die Bibliothek und die Lese⸗Zirkel ange⸗ kauften Bücher und Zeitschriften zur Ansicht ausgelegt. Der Direk⸗ tor des Zweig⸗Vereins, Graf von Itzenplitz auf Barskewitz, gab zunächst über die bisherigen Schritte des Vereins Auskunft und machte Vorschläge in Bezug ah die künftig zu ergreifenden Maß⸗ regeln. Der Kaufmann Gribel, Direktor der Pommerschen Provin⸗ zial⸗Zucker⸗Siederei, hielt einen ausführlichen Vortrag über die bis⸗ herigen Fortschritte der Runkelrüben⸗Zucker⸗Bereitung in Deutsch⸗ land, und berührte die Hemmnisse, welche sich dem rascheren Aufblü⸗ hen dieses Industrie⸗Zweiges noch entgegenstellen. Der General⸗ Konsul Lemonins erfreute die Gesellschaft durch einen belehrenden Vortrag über die Handels⸗Krisis und deren Wirkungen auf die Wollmärkte dieses Jahres. Der Direktor tceilte einige Notizen über die Anwendung des Salzes bei der Viehzucht in England mit, und der Konsul Kugler auf Eckerberg beschloß die Vorträge durch eine Mittheilung über die Ayr⸗Shirsche Rindvieh⸗Race, und durch einen Aufsatz über die ökonomische Ausbildung des Bauernstandes und die Beförderung derselben durch ein angemessenes Lehrbuch und die even⸗ tuelle Einwirkung der Schullehrer. Fürtse. 16. 113, f —-— 1 Nekrolog. unsgn 8894 Am 19ten d. M. starb hier der durch seine dichterischen, literari⸗ schen und historischen Arbeiten rühmlich bekannte und durch seinen ehrenwerthen Charakter allgemein geachtete Dr. der Philosophie Franz Horn. Geboren zu Braunschweig 1781, widmete er sich, so⸗ bald er das Gymnasium verlassen, auf der Universität den philologi⸗ schen und philosophischen Studien. Da er das Schulfach zu seinem Beruf gewählt, zog ihn der Ruf des berühmten Pädagogen und Ge⸗ lehrten Gedike nach Berlin, und er gewann sich bald das Vertrauen dieses würdigen Direktors so sehr, daß er ihm eine Stelle als Leh⸗ rer am hiesigen grauen Kloster ertheilte. Nachdem er sich hier mit dem Gediteschen Lehrsystem vollständig vertraut gemacht, folgte er einem Rufe an das Gymnasium nach Bremen. Allein schon hier begaunen körperliche Leiden seiner Thätigkeit als Gymnastiallehrer Gränzen zu setzen; er legte seine Stelle nieder, kehrte wieder nach Berlin zurück und widmete sich von nun an ausschließlich schriftstel⸗ kerischer Thätigkeit. Von Jugend auf hatte er den Beruf des Dichters in sich gefählt und sein Talent so frühzeitig aus⸗ gebildet, daß er noch während seiner Univerfitäts⸗Jahre drei Romane: „der Einsame, oder der Weg des Todes“, „Guis⸗ cardo der Dichter, oder das Ideal“ und „Victor's Wallfahrten“ schrieb. Er schloß sich mit entschiedenem Eifer jenen Wortführern der Kritik und Literatur an, welche in Goethe und Schiller die Vollendung der Deutschen Poesie, in Fichte und Schelling die der Deutschen Philosophie erkannten, und so stand er in Geistes⸗ Verwaundtschaft und zum Theil in näher befreundeten Verhältnissen mit den beiden Schlegel, Tiek, Fichte, Solger, Novalis, v. Kleist. Was ihn indessen von seinen poetischen Zeitgenossen und Freunden wesentlich unterschied, war: die Klarheit und Reinheit seiner idealen Richtung, welche ihn davor bewahrten, daß er weder der genialen Unsittlichkeit, aus welcher Lucinde hervorging, noch der my⸗ stischen Trübseligkeit, die im Aufgeben des evangelischen Glaubens
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Rettung suchte, anheim siel. Darstellung und Verklärung des sitt⸗ Fenang ga welches keinesweges die Freuden des irdischen Daseyns ausschloß, war die Aufgabe, die Horn sich als Dichter gestellt und
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22. Juli.
Morgens 6 Uhr.
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teorologische Beobachtung. Fi 8 Nachmittags Abends Nach einmaliger 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
die er auf ausgezeichnete Weise ausgeführt hat.
In 14 saeee⸗ e widmete Horn sich vornehm⸗ lich der Kritik und Geschichte der Deutschen Poesie und Beredtsamkeit, und wir dürfen nicht unerwähnt lassen, daß vor Allen er es war, der in den Zeiten der Französischen Gewaltherrschaft und als die verführe⸗ rische Modesprache sich bei uns nicht nur der höheren, sondern sogar der mittleren Klaffen der Gesellschaft bemächtigte, mit den eindring⸗ lichsten Worten an die Ehre der Deutschen Nationalität, die in jener Zeit einzig und allein in der Literatur ihre Rettung fand, erinnerte. In diesem Sinne erschienen seit 1805 mehrere Schriften von ihm,
Luftdruck... Lustwärme... Thaupunkt.. Dunstsättigung Weiter.. Wind.. 64 Wolkenzug...
Tagesmittel:
336,03“ Par.
+ 11, + 9, 84 p„Ct. heiter.
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Quellwärme 7,70 g. & Flußwärme 15,90 o 8 1 Bodenwärme 14,9099 8 Ausdünstung 0,12109
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336,57 Par. + 14,2 °R. + 9,8° R. 71 pEt. heiter.
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ünter deuen sich „die Poesie und Beredtsamkeit der Deut⸗] schen von Luther's Zeit bis zur Gegenwart“ allgemeine An⸗ erkennung erworben hat. Wie wir uns aber immer, wenn es den Kampf für Recht und Freiheit galt, an Alt⸗England als unseren treuesten Verbündeten wendeten, so hat auch die Deutsche Literatur ihren treuesten Kampfgenossen und Champion jenseit des Meeres in William Shakespeare gefunden. Dies erkannte Horn ebenfalls schon frühzeitig an; erhielt eine längere Reihe von Jahren hindurch in Berlin vor einem ausgewählten Kreise Vorträge über Shakespeare, welche später, als ihn Krankheit nöthigte, diese ihm so liebgewordene Wirksamkeit auf⸗ zugeben, in vier Bänden im Druck erschienen und nicht allein in Deutschland, sondern auch in Frankreich und England so große An⸗ erkennung gewannen, daß man dort den Deutschen Kommentator schon öfter in zweifelhaften Fällen als eine gültige Autorität citirt hat. Auch die vaterländische Geschichte verdankt ihm zwei ausgezeichnete Werke: die Biographicen des grofen Kurfürsten und des K nigs Friedrich's I. Später beschränkten fortwährende Körperleiden die Thätigkeit Horn's nur auf kleine Gaben der Muse, Novellen fůür Taschenbücher und kritische Aufsätze für Zeitschriften. Selbst als die Krankheit schon lebensgefährlich zu werden begann, blieb der Leidende noch immer beschäftigt, und wenn jemals der freie Geist seine Ueber⸗ legenheit über den hinfälligen Körper bewährt hat, so war es bei Horn, der nicht nur thätig, sondern auch heiter und liebevoll blieb und sogar jede den Kranken so sehr verzeihliche Verstimmung, jeden Mißmuth fern von sich zu halten wußte.
Secit Anfang dieses Jahres nahm die Krankheit, die bisher vor⸗ nehmlich in Gicht bestanden hatte, den bedenklicheren Charakter der
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FZgiinnsl. 7 ¼. 89 8
55 H⅞. 55 ⅛. 1 % 141 ½. Br. Loose
64 ½. Bank-Actien
Ausg. Sch. 7 ½. Peru 19 ½.
Actien 1368 ½.
Niederl. wirkl. 1 221 1 6. 5 % Span. 19 ⅞. Passive 4 ½. Ausg. Sch. —. Zinsl. d Preuss. Präm.-Sch. 109.
Neue Anl. 19 ¼4.
Oesterr. 5 % Preuss. Präm.-Sch. 62 ½. 64 ¼. 5 % Span. Aunl. 16 ¼. 10 ¼. 3 % 26 ½. Neue Anl. 19.
Cons. 3 % 91 ⅛. Belg. 101 ¼. Neue Anl. 20 %⅝.
do. 3 % 26 ½. Engl, Russ. 109 ½. Bras. 84. Columb. 25. Mex. A Chill 33.
Neue Anl. 575.
928. Niederschlag 0. —
Berlin, Dienstag den 25sten Juli
us wärtige Börsenä(.
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W111116166“
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Der Notariats⸗Kandidat Joseph Holthof zu Koblenz zjum Notar fuͤr den Friedensgerichts⸗Bezirk Kempen und nogerichts⸗Bezirk Kleve, mit Anweisung seines Wohnsitzes in empen, ernannt worden. 8
8118
I.
Amsterdam, 18. Juli. n Schuld 52 . 5 % do. 99 ⅞. Kanz-M
—2 17
Poln. —. Oesterr. Met. 100 ¼. Antwerpen, 17. Juli. bis eghd,b Frankfurt a. M., 20. Julil‚l(. Met. 104 ⅛. 1034. 4à % 99 ¼. 99 ¼. 2 %⅛ 24 ⅞. 24 ½ . Bank-Actien 1643. 1641. Partial.9¹ zu 500 FlI. 114 ½. 114. Loose zu 100 Fl. 223.] do. 4 % Anl. 100 ⅛. G. Poln. La 111““ i. b ““ Angekommen: Der Koͤnigl. Großbritanische Brigade⸗ eneral, außerordentliche Gesandte und bevollmachtigte Mi⸗ ster am hiesigen Hofe, Lord William Russel, von Dresden.
Hamburg, 21. Ju 1350. 1347. Eugl. Russ. —. 5 % Port. —.
London, 18. Juli. Passive 5i 61488 2 ½ % Holl. 52 ¼. 5 % 100 ⅞. 5 % Port. 27 L1XAX“ Snassane
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Wien, 18. Juli.
4 % —. 3 % 76 ½. 2 ½ %
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1 Laiack Da- ZAu sla n d.
Brustwassersucht an, der er denn endlich, trotz aller Anstrengung der ärztlichen Hülfe dreier naher Verwandten, und trotz aller liebenden Pflege seiner Gattin, geb. Gedike, seiner Schwiegermutter und einer treuen Freundin und Schülerin, am 19ten d. M. erliegen mußte. Die Beerdigung fand am 2lsten gegen Abend statt. Die zahl⸗ reichen Freunde und Schüler des Verstorbenen hatten sich in dem Trauerhause eingefunden, wo der mit Blumenkränzen reich ge⸗ schmückte, mit Lilien und Cypressen umgebene Sarg stand. Zu sei⸗ nen Häupten waren die Büsten von Goethe und Schiller, zu seinen Füßen die Werke des Verstorbenen und daneben zwei große silberne Pokale, ihm einst von seinen getreuen Zuhörern und Zuhö⸗ rerinnen als Zeichen der Achtung und Dankbarkeit verehrt, aufge⸗ stellt. Herr Prediger Pischon hielt hier eine erhebende Trauerrede, in welcher er, nach Anleitung der Worte des Apostels, von dem Ent⸗ schlafenen rühmte, wie ihm als Dichter Weissagung, Sprache und Kenutniß, wie ihm aber auch, was höher als alles dies, die Liebe, welche bleibet, verliehen gewesen. Auf dem Kirchhofe vor dem Ora⸗ nienburger Thore, demselben, auf welchem seine Freunde Fichte und
Possenspiel in 4 Dienstag,
Montag, 24 und der Arme.
unter Gesang und Gebet wurde, was irdisch war, der Erde über⸗ geben. Friede seiner Asche! F. F.
Koͤnigliche Schauspiele. Montag, 24. Juli. Im Schauspielhause: Der Zeite
musikalisches Quodlibet in 2 Abth.
25. Juli. 1 Herrn von Malesherbes, laͤndliches Gemaͤlde in 1 Akt, n Kotzebue. Hierauf: Johann von Paris, Singspiel in 2 Ab mit Tanz. Musik von Boieldieu.
des Emil Souvestre, frei bearbeitet von Friedrich Geneée.
Benmo.
Solger ruhen, schloß sich ein Sänger⸗Chor au das Gefolge an, und 1. n. 274
Paris, 18. Juli. Der Koͤnig fuͤhrte gestern in Neuilly Vorsitz im Minister⸗Rathe und arbeitete darauf mit dem cer 8 auswaͤrtigen Angelegenheiten.
Der Moniteur publizirt heute den vielbesprochenen Traktat t Abdel⸗Kader, wie 1
Hierauf: Froͤhlt
Die Rosen!
Abth., von E. Raupach.
Im Opernhause: wie er nun definitiv von beiden Seiten an⸗ ommen worden ist. Derselbe lautet wie folgt: „‚Art 1. Der Emir Abdel⸗Kader erkennt die Souverainetät ankreichs in Afrika an. Art. 2. Frankreich behätt sich in der vvinz Orau vor: Mostaganem, Masagran und ihre Gebietstheile, au, Arzew und endiich noch eine Gebietsstrecke, welche folaender⸗ sen begränzt ist: östlich durch den Fluß Macta und das Gebiet, derselbe entspringt; füdlich durch eine Linie, die von dem ebener⸗ szaten Punkte ausged:, sich an dem füdlichen Ufer des Sees Sebaha eͤhcht und sich in der Richtung nach Sidi⸗Sard bis nach Ued⸗ 828 8,% sich (Rio⸗Salado) verlängert und von diesem Flusse bis an das W. Hayn ngebt, so. daß Alles in diese Gränzen eingeschlossene Gebiet Hayn. ireich gehört. In der Provinz Algier: Algier, Sahel, die Ebene Mitidscha, östlich durch Ued⸗Chadra begränzt; füdlich durch den sen Hügel der ersten Kette des kleinen Atlas, bis nach der Chiffa,
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nigsstaͤdtisches Theater. 6 .Juli. Zum erstenmale wiederholt: Der Nile Drama in 5 Akten, nach dem Franzoͤsssc
Redacteur Hd. Cottel. Gedruckt bei A.
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lida und sein Gebiet mit einbegriffen; westlich durch die Chiffa
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2 Airhönmton ant mum FFusreg 4 71 mimn
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Bekanntmachungen.
MNothwendiger Verkauf.
Ober⸗Landesgericht zu Bromberg.
Die im Wagrowieeschen Kreise 2. adelige Herr⸗ schaft Redgoszcz mit Zakrzewo, Wybranowo und Za⸗ biczyn, landschaftlich abgeschätzt auf 50,815 Thlr. zu⸗ folge der nebst Hypothekenschein in der Abtheilung III. einzuschenden Tarxe, soll
am 4. Januar 1838, Vormittags 10 Uhr, an ordeutlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.
Alle unbekanuten Real⸗Prätendenten werden auf⸗ geboten, sich bei Vermeidung der Präclusion spätestens
2
daß Alle, welche aus einem Erbrechte oder irgend einem sonstigen Rechtsgrunde an das besagte Depo⸗ Halle ist so eben erschienen und in allen Buchhand⸗ situm oder an das bezeichnete Grundstück Ansprüche lungen des In⸗- und Auslandes zu erhalten, in Ber⸗ zu haben oder dem gedachten Testamente widerspre⸗ lin bei Ludwig Oehmigke, Burgstraße Mr. 8: chen zu können vermeinen, schuldig seveun, solche An⸗ und Widersprüche, Auswärtige nicht anders, als durch sofert zu legftimirende hiesige Bevollmächtigte, bis zum 1. Dezember 1837, als in termino unice et peremtorie praefixo sub poena praeclusi et per- petui silentii in dem Wohllöblichen Nieder⸗Gerichte anzugeben und zu justificiren, b
welches implorantischer Anwald hierdurch bekannt macht. Hamburg, den 13. Juli 1837.
Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.
In der Buchhandlung des Waisenhauses in
Bogatzkv, C. H. von, tägliches Hausbuch der Kinder Gottes, bestehend in erbaulichen a Betrachtungen und Gebeten auf alle Tage des ganzen Jahres. Fünfte unveränderte Auflage. gr. Ato. Ir Theil. 18 Heft. Preis 7 ½ sgr. sb
(Erscheint vollständig in 2 Bänden oder 20 bis 21 Heften à 12 Bogen à 7 ½ sgr.) u
Bogatzky, C. H. von, des güldenen Schatz⸗ kästleins erster und zweiter Theil in eins ge⸗ bracht und zu einem biblischen Gebetbuche über
in diesem Termin zu melden.
Auch werden die ihrem Aufenthalte nach unbekann⸗ ten Erben des verstorbenen Miteigenthümers Johann Mepomucen von Lacki hierzu öffentlich vorgeladen.
Bromberg, den 26. Mai 1837.
Demnach die gerichtlich bestätigten Kuratoren des
verstorbenen Wittwe Margaretha Friederike Dittmarsch, geb. Lindner, bei einem Wohledlen Rathe um Nach⸗ gabe eines Proclamatis ad convocandos creditores er beredes nurgenannter defanetae gebeten und ihnen scolches auch nachgegeben, dieselben aber zu dessen Be⸗ wirkung und Ausfertigung an das Waisengericht ver⸗ wiesen worden; als werden von dem Walsengerichte Alle und Jede, welche an den Nachlaß der verstorbe nen Wittwe Margaretha Friederike Dittmarsch, geb. Lindner, einige Anforderungen oder Erbansprüche zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, sich innerhalb sechs Monaten a dato dieses affigirten Proclamatis und spätestens den 13. November d. J. sub poena di praeclusi bei dem Waisengerichte oder desselben Kanz⸗ Die
Erziehung und Unterricht. Aeltern und Vormündern, deren Söhne oder Mün⸗ del ihre Berufs⸗Vorbildung durch den Unterricht der höheren Gewerbe⸗ und Handlungsschule in Magdeburg erlangen sollen und welche für dieselben nebst dem istenaen. ne Sg. 8. 8Seee 2 TT““ 8 vts und Moralische fördernde häusliche Erziehung wün⸗ Nachlasses der mit Hinterlassung eines Testaments schen, a über die mit gedachter Schule in Ver⸗ bindung stehende Winkelmannsche Erziehungs⸗ Anstalt ausführliche gedruckte Nachrichten, entweder von der Erziehungs⸗Anstalt selbst oder von der Stuhr⸗ schen Buchhandlung in Berlin, Außer dem Herrn Konsistorial⸗Rath und Domprediger Mäuß sind die hiesigen Handlungs⸗Häuser der Herren Morgenstern & Comp., Eichel & Schmidt, Müller & Weichsel, Sanner & Lange, Schütze & Comp. und Walwer & Falkenberg geneigt, auf eingehende Aufragen oder Erkundigungen über besagte Erziehungs⸗Anstalt ihr Urtheil abzugeben. Magdeburg, im Juli 1837.
Winkelmannsche
alle darin befindliche Sprüche der heiligen Schrift eingerichtet, daß es auf alle Morgen und Abend des ganzen Jahres zu gebranchen. Zweite un⸗ veränderte Aufl. gr. 8vo. 1ste Lief. Preis 5 sgr. (Das Ganze wird aus 7 bis 8 Lieferungen à 6 Bogen à 5 sgr. bestehen.) Die Freunde hänslicher Andacht werden in dieser Zeit n mit einer Fluth von Andachtsbüchern überschwemmt, aber eben ihre nnaufhörliche Vermehrung bezeugt, daß sie auch, wie die Fluthen des Wassers, goneil vorüber gehen und nicht geeignet sind, dem Bedürfniß gläu⸗ biger Seelen auf die Danuer zu genügen; wir erlau⸗ ben uns also, den Freunden echt christl. Erbauung von neuem zwei Andachtsbücher der Aufmerksamkeit zu empfehlen, die der fromme Bogatzky aus der rei⸗ chen Fülle des göttlichen Wortes seinen Zeitgeuossen darbot, und welche seit mehr als hundert Jahren sich bewährt haben. Bogatzky hatte den Herrn zum Führer sich erko⸗ ren, und zu eben diesem Herrn will er Alle führen, die ihm folgen wollen. Der Geist der Bibel, Christi Geist, der heil. Geist hauchet uns an in Bogatzky's frommen Schriften. So greifet denn, ihr Gläubi⸗
verabreicht werden.
Erziehungs⸗Anstalt.
eenn.
lei entweder persönlich oder durch einen gesetzlich legi⸗ timirten Bevollmächtigten zu melden und daselbst ihre Fun damenta grediti zu erhibiren, so wie ihre etwani⸗ gen Erbansprüche zu dociren, widrigenfalls selbige, nach Exspirirung sothanen Permini praefixi, mit ihren An⸗ gaben und Erbansprüchen nicht weiter gehört noch admittirt, sondern ipso facto präcludirt seyn sollen. Wonach sich Alle und Jede zu richten, vor Schaden und Nachtheil aber zu hüten haben. Dubkeatum Riga Rathhaus, den 13. Mai 1837. - A., Grimm, Jad. Pup. Ionp. Civ. Rig. Secr.
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11“*“] —
Am 10. Juni 1837 deponirte bei dem löblichen Zehn⸗ ten⸗Amte zu Hambura Frau Anna Dorothea geborne Stender, dofu Christoph Ferdinand Schafft aus Ber⸗
lin Wittwe und Testaments⸗Erbin, diejenigen 2000 & Cour., welche der Erblasser in seinem am 11. Februar 1821 errichteten, am 20. März 1837 publicirten Testa⸗ mente als sein Erbgut seinen, ihr unbekannten Inte⸗ stat⸗Erben ausgesetzt hat. Es ergiebt sich aus dem Copulationsscheine, insbesondere, wenn man denselben mit dem ersichtlich abgeünderten Bürgerbriefe vergleicht, daß der Erblasser früher Schufft geheißen und seinen Ramen abgeäündert hat, wie denn auch ein Erbe mit den Zubehörungen in der Altstädter Fuhlentwiete, wel⸗ ches auf Christoph Ferdinand Schufft Namen steht, ohne Zweifel zu diesem Nachlasse gehört. In dieser Sache hat das Wohllöbliche Nieder⸗Ge⸗ richt zu Hamburg auf Imploriren Procuratoris
vole des löblichen Zehnten⸗Amts ei erkannt: vrütik. 1 Fdan.
üewpenn.
Literarische Anzeigen.
Im Verlage der Gebr. Reichenbach in Leipzig erscheinen seit dem 1. Juli: Diplomatische Blaͤtter
für Genealogie und Staatenkunde.
Zeitblatt für die höheren Stände.
Redigirt vom Freiherrn L. v. Zedlitz. Durch die Mitwirkung der gründlichsten Forscher 294 12 1Fno gach im Felde der Genealogie und Staatenkunde, mit wel⸗ v11“ chen die Redaction durch die Herausgabe des „Neuen Preuß. Adels⸗Lexikons“ in Verbindung getreten ist, und durch den reichen bereits vorhandenen Schatz der interessantesten, die Verhältnisse des Adels betreffen⸗ den Nachrichten alis der Geschichte der Vorzeit wird die hier angekündigte Zeitschrift ihre Aufgabe, eine fortlaufende Chronik der diplomatischen und Personal⸗ Verhältnisse des gesammten Adels und der höhe⸗ ren Stände überhaupt zu geben, lösen im Stande seyn.
Mit diesen Andentungen über die Tendenz derselben verweisen wir auf die ausführlichen Prospekte und Probe⸗Mummern, welche in allen Buchhandlun⸗ gen gratis zu erhalten sind.
Vou den „Diplomatischen Blätteru“ erschei⸗ nen in eclegantester Ausstattung allwöchentlich 2 Num⸗ mern zu je ½ Bogen in Ato. Man abonnirt auf den halben Jahrgang d. J. mit 2 Thlr. Preuß. Cour. Fisei bei allen löbl. Post⸗Aemtern und Buchhandlungen (in n Proclam dahin Berlin, Posen und Bromberg bei E. S. Mittler; N lin Greifswald bei L. Bamberg).
mngn. gen, nach dem güldenen Schatzkästlein und dem
Hausbuch der Kinder Gottes! Hier findet Ihr Rahrung für Eure Seelen am Morgen und Abend, hier Erweckung nach der Last und Hitze des Tages, hier Labung in Trübsal und Angst; der Leben⸗Odem eines echt⸗christlichen Glanbens strömt Ench aus jeder d Zeile, aus jedem Worte entgegen. Es ruht ein großer Segen auf diesen durchgebeteten Schriften, und es wird Niemand gerenen, mit diesem frommen Manne zu beten und das göttliche Wort zu betrachten.
E. L. Bulwer's neueste Schrift. So eben ist bei Metzler in Stuttgart erschieuen: Annit ch en, seine Erhebung und sein Fall, nebst Ueber⸗ blicken über die Literatur, die Philosophie und das bürgerliche und gesellige Leben des Athenischen Volkes. Von E. L. Bulwer. Ueber⸗ setzt von Dr. Gustav Pfizer. Ir Theil. gr. 8vo. geh. Preis 1 Thlr.
Der berühmte Romandichter Englands hat in diesem Werke von dem Gebiete der Fiction auf den ernsteren Boden der Historie sich gewendet und die Geschichte eines in der Entwickelung der Menschheit, trotz seines geringen Umfanges, Epoche machenden Staats mit Gelehrsamkeit, Liebe und Geschmack gründlich und vielseitig behandelt. Die Geschichte Athens, seiner poli⸗ tischen und socialen Verhältnisse, seiner Kunst, Poesie und Wissenschaft zu schreiben — erfordert gewiß einen Mann, der mit der Gelehrsamkeit politische Einsicht
befriedigend zu
und einen reichgebildeten, poetischen Geist verbin Eigenschaften, welche man an E. L. Bulwer li⸗ anerkannt hat, und welche dieses Buch, das er l sowohl für die Gelehrten, als für die Wißbegiergh schrieb und dem er das Studium vieler Jahre widuc
setzung aus rühmlichst bekannter Feder gicht das On ginal in durchaus treuer und vollständiger Bei
Die Ausstattung in Druck und Papier ist vorzügt
erste Theil der Achener Uebersetzung bei gleichtn Preise nur 6 Kapitel euthält, während der erste N⸗ üunserer Ausgabe 8 Kapitel umfaßt. folgt in einigen Wochen. handlungen, in Berlin in der Stuhrschen, bei M ler, Luüͤdw. Oehmigke.
Berlin, Posen und Bromberg durch E. S. Mittlle in Greifswald durch L. Bamberg) zu beziehen:
erscheint noch im Laufe dieses Jahres.
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schienen und in allen Buchhandlungen zu ben men, in Berlin bei Alexander Dunckert George Gropins:
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Bnach der Biegung von Masafran und von da durch eine nie bis nach dem Meere. Senf 3. Der Emir wird F Fed 1e n an, Cittery und den Theil von Algier verwalten, der nicht in die oben richneten Gränzen mit einbegriffen ist. Er darf in keinen anderen Theil Rggeutschaft eindringen. Art. 4. Der Emir hat keine Gewalt über Muselmänner, die auf Französischem Gebiete wohnen wollen; res steht denselben frei, sich auf das Gebiet zu begeben, welches Emir verwaltet, so wie auch andererseits die Bewohner des Ab⸗ Kaderischen Gebiets sich auf dem Französischen Gebiete nieder⸗ in fönnen. Art. 35. Die Araber, die sich auf dem Französischen biete niederlassen, können ihre Religion frei ausüben. Sie kön⸗ in daselbst Moscheen bauen und alle ihre religiösen Gebräuche un⸗ der Leitung ihrer geistlichen Oberhäupter vollziehen. Art. 6. Der mir liefert der Französischen Armee 30,000 Fanegas Weizen, 30,000 incgas Gerste und 5000 Ochsen. Die Lieferung dieser Gegenstände sciiht in Oran und zwar ½ vom 1. bis 15. September d. J. und tanderen 22 von zwei Monaten zu zwei Monaten. Art. 5 Der it fauft das Pulver, den Schwefel und die Waffen, deren er be⸗ ai, in Frankreich. Art. 8. Die Koulouglis, die in Treme⸗ n che anderswo bleiben wollen, behalten dort ungestört ihr hmcum und werden wie die Hadars behandelt. Diejeni⸗ ", welche sich auf Französisches Gebiet zurückziehen wollen, nnen ihr Eigenthum ungehindert verkaufen oder verpachten. Arf. 9. rankreich tritt dem Emir Rachgoue, Tremezen, Mechouar und die inonen ab, die sich früher in der letztgenannten Eitadelle befanden. et Ewir verpflichtet sich dagegen die Lebensmittel, die Munitionen ddie Effekten der Gaenison von Tremezen nach Oran trauspor⸗ in zn lassen. Art. 10. Der Handel jwischen den Arabern und den angosen ist frei. Art. 11. Die Franzosen genießen bei den Arabern zut, wie die Araber bei den Frauzosen. Das Eigenthum, welches anösische Unterthanen auf dem Arabischen Gebiete erlangt haben . erlangen, wird ihnen gesichert und der Emir verpflichtet sich, Uüchen een u ersetzen, den die Araber ihnen etwa zufügen 8 Fes ve Die Verbrecher werden gegenseitig ausgeliefert. ber Emir, darf keiner Macht ohne Erlaubniß Frankreichs punkt des Kästengebiets abtreten. Art. 14. Der Handel der gentschaft kann nur in den von Frankreich besetzten Häfen betrie⸗ säethen. Art. 15. Frankreich fann Aaenten bei dem Emir und Wgseteer 2 erwaltung unterworfenen Städten anstellen, als Mit⸗ 89 wischen ihm und den Französischen Unterthanen zu dienen „ 6 s 1, süssche Fefh⸗ 8. Französischen Städten und 18 1 d, den 30. Mai. olgen die Siege bdel⸗K rs und des Generals Bugeand.) Fee mle leoeh e0 81:K 87
Seds, Regierung hat heute nachstehende telegraphische De— ge arbonne vom I7ten d. erhalten: „Der Gene⸗ 1 astellane an den Kriegs⸗Minister. Berga hat am aus Mangel an Lebensmitteln kapituliren muͤssen; die Gar⸗ S7hs 220 Soldaten und 400 mobilisirten National⸗Gar⸗ 4 bestehend, 9. die Waffen gestreckt, ist aber nicht kriegs⸗ gen. 2900 Gewehre, 2 Stuͤck vierpfuͤndige Kanonen und Patronen sind in die Haͤnde der Karlisten gefallen.“ 0e, Journal des Debats liest man: „Wir nehmen 2 Augenblick Anstand, das nachstehende Schreiben des trn Marchand als Antwort auf einen kuͤrzlich von uns pu⸗ 8 Artikel uͤber die Kriege des Julius Caͤsar aufzu⸗ L“ Schreiben macht den Gesinnungen des Herrn 8* Ehre und rechtfertigt zugleich unseren Artikel, indem eennt⸗ daß nur unbedachte Bitten ihn veranlaßt haben, nochrge einige Aufsätze angehaͤngt zu haben. Wir fuͤgen 12 8 hta. des en glauben, das Gedaͤchtniß des Kaisers vunß ritiken nichts zu verlieren, wie es anderer⸗ 8 ch das uͤbrigens sehr interessante Werk des Herrn 88 nichts zu gewinnen hat; aber dem Andenken sesers unwuͤrdig waͤre es, wenn man zwanzig Jahre 89- a Tode nicht die Wahrheit in Betreff seiner zu sagen r. Fnas Schreiben selbst lautet folgendermaßen: „„Als 1, de müehandlung uͤber die Kriege des Julius Ez⸗ *ole mir der Kaiser Napoleon auf St. Helena diktirt hatte,
ufs Neue bewährt. — Die hier vorliegende Ilebt
ehaltung seiner Eigenthümlichkeit wiede
nd der Preis billig, wie daraus hervorgeht, daß d
Der Ae Vorräthig in allen 2
„Bei Joh. Fr. Hartknoch in Leipzig ist so t eu erschienen und durch alle Buchhandlungen
Raturlehre von Dr. Fr. Wm. Daniel Sull gewes. ordentl. Prof. der Philosophie zu Git Vierte Auflage, nach dem gegenwärtigen Zußt der Wissenschaften nen bearbeitet von r. An Ludw. Theod. Koch, ordentl. öffentl. Lehre dem Großherzogl. Gymnasium zu Gießen. Lfg. mit zwei Kupfertafeln. gr. 8vo. in Umsc geheftet 26 ½ sgr. 1
Die zweite Lieferung, womit das Ganze beendett
Abela, Carl, Sammlung 2⸗, 3⸗ und Astimm Lieder zum Gebrauch beim Gesang⸗Unterriche Schulen ꝛc. 18 Heft. 3te verbesserte u. vermet Aufl. quer 410. 14 Bogen. à 12 ½ sgr.
Desselben Werkes 28 Heft. 2te verbesserte undtg mehrte Aufl. quer Ato. 13 ½ Bogen. à 122,
Mur durch die allgemeine Anerkennung, welcteg
u Theil ward,
dinigen Preis säult
2
en zu lassen.
1 Zweites Heft. Pnhalt:
Anekdoten. 2 7
Bei Black &. Armstrong in- London 91
d ; ein A IHIandbook for travellers en the conkinent - 9 1 IIolland-
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— and the most jutezgestinf 1 avolle
Preis 2 Thlr. 15 sgr.
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publizirte, war mein erster Gedanke dieses wichtige Wer publiztrte 2 htige Werk ohne irgend eine Zuthat drucken zu lassen, aber die vielleicht 82* dachten Bitten einiger Freunde verleiteten mich, demselben die literarischen Bruchstuͤcke hinzuzufuͤgen, die von Ihrer Seite Gegenstand einer strengen Kritik geworden sind. Ich er⸗ kläre im Interesse der Wahrheit und des Andenkens Napoleon's, e ermaͤchtigt worden bin, jenen beiden kuchstuͤcken, Zerstreuungen seiner Gefangenschaft, die geri Publizitaͤt zu geben. v1“ 11“ (gez.) Marchand, 170. ei2 15 a18 Testaments⸗Exekutoren des Kaisers ““ 1 Napoleon.““ LC11 88* nach zweijaͤhriger ununterbro⸗ ener Arbeit da asrelief vollendet, welches den Giebe Pantheons zieren soll. “ Seee
Paris, 19. Juli. Der Koͤnig traf gestern Mittag von Neuilly in Paris ein und arbeitete in den Tuilerieen mit ver⸗ schiedenen Ministern.
Der Mo niteur enthaͤlt Folgendes: „Mehrere Journale suchen mit Huͤlfe unrichtiger Angaben die Erklaͤrungen zu ver⸗ daͤchtigen, die das Ministerium in Bezug auf den Traktat mit Abdel⸗Kader in den beiden Kammern abgegeben hat. Man kann auf dergleichen Angriffe nur antworten, indem man die Thatsachen in ihrer Wahrheit hinstellt. Aus dem Umstande, daß der General Bugeaud den Traktat in Oran fruͤher hat publiziren lassen, als die Regierung ihn in Paris zur oͤffentli⸗ chen Kenntniß brachte, will man schließen, daß die Re ierung den Traktat haͤtte mit den Kammern eroͤrtern muͤssen. Dies ist aber ein Irrthum. Der von Abdel⸗Kader definitiv angenom⸗ mene Traktat ist erst in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in Paris eingetroffen. Bis dahin konnte die Regierung ihn nicht publiziren, denn es waͤre immer noch moͤglich gewesen, daß Abdel⸗Ko⸗ der seine desinitive Zustimmung verweigert haͤtte. Es laͤßt sich daher auch leicht erklaͤren, daß der General Bugeaud, nachdem er den Traktat mit allen noͤthigen Formalitaͤten bekleidet erhielt, ihn in Oran fruͤher publiziren und ausfuͤhren mußte, als es die Re— gierung in Paris vermochte.“ — Ein hiesiges Blatt be— merkt dazu: „Uns erscheinen die von dem „Moniteur“ gege⸗ benen Aufschluͤsse nicht sehr befriedigend. Daß der General Bugeaud vermoͤge der Entfernungen den Traktat fruͤher publi⸗ ziren mußte, als die Regierung, ist natuͤrlich. Aber in dem Augenblick, wo der „Moniteur Aigeérten“, in welchem der Trak⸗ tat angekuͤndigt war, in Paris ankam, mußte die Regierung den Text desselben auch in Paris publiziren. Zu jener Zeit aber war die Session der Kammern noch nicht geschlossen; man fuͤrchtete wieder eine schwierige parlamentarische Diskussion zu veranlassen, und deshalb zoͤgerte man mit der Publication des Traktats. Es ist jetzt die Aufgabe der Presse, den Traktat, den man nicht auf der Rednerbuͤhne eroͤrtert sehen wollte, in allen seinen Klau⸗ seln zu pruͤfen. Schon heute beschaͤftigen sich alle Journale mit demselben, und fast alle stimmen darin uͤberein, daß dieser Trak⸗ tat die National⸗Ehre verletze und daß er, wenn Abdel⸗Kader es nicht ehrlich meine, die verderblichsten Folgen fuͤr Frankreich haben koͤnne. Sogar der „Temps“ raͤumt ein, daß der Trak⸗ tat dem Tadel eine Menge Bloͤßen gaͤbe; aber er fragt Dieje⸗ nigen, die sich demselben widersetzen, was sie an der Stelle des Generals Bugeaud gethan haben wuͤrden. Es scheint uns, daß der General nicht nach Oran gesandt worden war, um Unter⸗ handlungen mit Abdel⸗Kader anzuknuͤpfen, sondern um ihn zur Unterwerfung zu zwingen. Von dem Augenblick an, wo man Friedens⸗Bedingungen annahm, mußten sie dem Emir von Frank⸗ reich auferlegt werden, aber nicht umgekehrt.“
Ein diplomatischer Agent der Vereinigten Staaten, der Ge⸗ neral Devereux, ist in Paris angekommen und hat schon meh⸗ rere Konferenzen mit dem Conseils⸗Praͤsidenten gehabt. Diese Unterredungen sollen sich auf die Handels⸗Angelegenheiten zwi⸗ schen den beiden Laͤndern beziehen.
Die Fass. Sparkasse hat in der vergangenen Woche an neuen Zuschuͤssen die Summe von 528,84! Fr. erhalten. Die Ruͤckzahlungen beliefen sich auf 298,000 Fr.
Der Handels ⸗Minister hat eine sehr strenge Verfuͤgung gegen die Thieraͤrzte erlassen, die ohne das erforderliche Attest Kuren auf dem Lande unternehmen.
„Herr Gosselin in Havre behauptet, daß eine Verbindung zwischen Paris und Havre durch den von ihm erfundenen elek⸗ trischen Telegraphen nicht mehr als 200,000 Fr. kosten wuͤrde waͤhrend man bei den in Schottland gemachten aͤhnlichen Er⸗ findungen die Kosten fuͤr eine solche Strecke auf mehrere Mil⸗ lionen anschlaͤgt.
Man schreibt aus Lyon unterm 17ten d: „Vor einigen Tagen hat hier bei einem Beamten der Regierung, der wegen seiner liberalen Gesinnungen bekannt ist, eine Haussuchung stattgefunden. Es sind viele Papiere in Beschlag genommen 1. Beamte selbst ist in geheimen Verwahrsam gebracht
orden.
Lady Morgan befindet sich, von Italien kommend, gegen⸗
Einer der
waͤrtig in Paris. Herr Meyerbeer hat vor einigen Tagen Paris verlassen, um sich nach Baden⸗Baden zu begeben. Er hat einen neuen Text mitgenommen, welchen Herr Scribe ihm zu einer großen Oper angefertigt hat. 8 3 Man spricht von einer Mohrin, Namens Cecily, die naͤch⸗ stens auf einem der ersten Theater der Hauptstadt auftreten 889 G Personzen, die bereits Gelegen⸗ heit geha aben, ihr Talent zu wuͤrdige ie 1 Ma84 Bühhaciis 6 8 CE“ Das ministerielle Abendblatt enthaͤlt nach 2 graphische Depesche aus Bordeaux venüan Feer r. Straße zwischen Calatayud und Saragossa von den Karlisten besetzt ist, so fehlen die Couriere aus Madrid vom 11ten und 12ten. Die Briefe aus Saragossa vom I4ten d. melden nichts Wichtiges uͤber den Marsch des Don Carlos.“ Auch in Paris sind heute die Posten aus
Madrid vom u““
IIten und 12ten ausgeblieben und die Post von Bayonne war ebenfalls um halb fuͤnf Uhr Nachmittags 22⸗ nchs eingetrof⸗ fen. Dieser Umstand vennepgtg die Spekulanten sehr, und die Spanische aktive Schuld ist an der heutigen Boͤrse bis auf 20 ¾ zuruͤckgegangen. Das Geruͤcht, daß Don Carlos in Va⸗ lencia eingeruͤckt sey, erneuerte sich und trug zur Entwerthung der Spanischen Papiere bei. Die Eisenbahn⸗Actien waren eben⸗ falls sehr ausgeboten.
„In einem Briefe von der Spanischen Graͤnze heißt es: „Gomez ist dem Don Carlos bei seiner Emediedn bas ge⸗ folgt; er ist streng bewacht in Segura geblieben, wo man ihn mit der Srehg Haͤrte behandelt. Was Casa Eguia betrifft, so ist derselbe seit der Aufhebung der Belagerung von Bilbao in Ungnade gefallen, und in ein kleines Fort in Navarra eingesperrt worden. 6. 1“] einige andere Generale haben ebenfalls die Gunst des Don Carlos verloren und sind ihrer Kommando's beraubt worden.“ 1
Großbritanien und Irland.
London, 18. Juli. Am Sonnabend war bei der Koͤnigin
roße Cour, wobei sie Deputationen der Metropolitan⸗Geistlich⸗ eit, so wie der Universitaͤten Oxford und Cambridge, empfing und ihnen sehr huldreiche Antworten ertheilte. Letztere uͤber⸗ reichten ihr die prachtvolle Bibel⸗Uebersetzung, die auf Befehl des verewigten Koͤnigs veranstaltet worden, worauf die Koͤnigin erklaͤrte, sie werde dieselbe in der Koͤnigl. Bibliothek als deren kost⸗ barsten Gegenstand aufstellen lassen. Zur Vorbereitung auf die gestrige feierliche Staatshandlung im Parlament nahmen die Koͤnigin und die Herzogin von Kent am Sonnabend in der Koͤniglichen Kapelle des St. James⸗ Palastes das heilige Abendmahl.
Fuͤr die gestrige Oberhaus⸗Sitzung ist am Sonnabend ein neuer Thron gezimmert worden, der in goldenen Buchstaben die Inschrift Victoria Regina traͤgt. Auch der Wollsack wurde neu üͤberzogen.
Der Ober⸗Befehlshaber, Lord Hill, hat der Koͤnigin das von einem Kriegsgerichte gegen einen Dragoner, der auf seinen Sergeanten geschossen, gefaͤllte Todes⸗Urtheil vorgelegt. Sie weigerte sich jedoch, dasselbe zu unterzeichnen, und milderte den Spruch in lebenslaͤngliche Deportation, was den Mor⸗ ning Herald, ein Oppositions⸗Blatt, aber eines der Haupt⸗ Organe der Gesellschaft zur Beschraͤnkung der Todesstrafe, in Verbindung mit der in der Thron⸗Rede daruͤber vorkommenden Stelle, zu einem enthusiastischen Lobredner der jungen Koͤnigin gemacht hat. Dem Morning Advertiser zufolge, soll die Koͤnigin die Stelle in ihrer Rede, wo sie von den letzten Ver⸗ besserungen in den Kriminal⸗Gesetzen sprach, mit besonderer
Emphase betont haben. Eben dieses Blatt macht auch auf ein interessantes Zusammentreffen aufmerksam, daß kurz vorher, ehe die Koͤnigin gestern im Oberhause erschien, um die Thron⸗Rede zu halten, in welcher sie ihre Freude uͤber die bewerkstelligte Beschraͤnkung der Todesstrafe ausgesprochen, der Herzog von Sussex die ihm von einem Comité der Irlaͤndischen Quaͤker an⸗ 1a und 89 “ Gehe Sitzung wegen eines Fehlers in der Form nicht zugelassene Petition um? To⸗ deh G hebe „ “
urz nach ihrer Thronbesteigung lud die Koͤnigin, wie di Morning Chroniele erzaͤhlt, die Graͤfin Durham 8 sc⸗ ein und ersuchte sie, alle ihre Kinder mitzubringen.
Heute Abend wird die Koͤnigin zum erstenmale die Oper besuchen. 8 1 —
Im Oberhause legte am Sonnabend Graf Stan . titionen um Aufhebung der Armen⸗Gesetz⸗Akte 8 1hges 8* ßen Versammlungen von zum Theil 35,000 und mehr Landleu⸗ ten in Gegenden der Grafschaften Cambridge, Huntingdon⸗ Suffolk beschlossen worden. Sie waren aber alle bloß von Einem Mann, dem Geistlichen Herrn Maberly, Namens jener Versammlungen unterzeichnet, auch gleichen Inhalts und von derselben Hand geschrieben. Graf Radnor meinte daher, sie koͤnnten demnach auch nur als Petition von Einem Individuum entgegengenommen werden, und der edle Graf scheine wirk⸗ lich seinen Spaß mit dem Hause treiben zu wollen, indem er es mit der Verlesung von allen heimgesucht haben wolle. Der Bischof von Norwich und der Bischof von Hereford erklaͤrten, daß das Armen⸗ 899 sich allgemein wohlthaͤtig bewaͤhre und es seltsam sey, daß Herr Maberly herumgehe und das Volk wider dasselbe aufhetze; ein Mann, der seinen Vikar auf Zah⸗ lung seines kleinen Fixums warten lasse und ihn dadurch zwinge, selbst Unterstuͤtzung aus der Armen⸗Kasse nachzusuchen. Graf Stanhope suchte Herrn Maberly zu vertheidigen, setzte sich aber in einer langen Diskussion den schaͤrfsten Zurechtweisungen bloß. Die Petitionen wurden dann auf die Tafel gelegt.
In Bezug auf die Motion des Obersten Thompson in der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung wird von einem Blatte hemerkt daß dieselbe keinesweges einen Umsturz der fruͤheren Thronfolge⸗ Gesetze beabsichtige, denn es duͤrfe nach dem Grundgesetze das Erbrecht von Zeit zu Zeit durch eine Parlaments⸗Akte veraͤndert oder beschraͤnkt werden, waͤhrend die Erbfolge an sich, mit ihren angenommenen Modisicationen, fortbestehe. Nach Statut 6 Kap. 7 der Koͤnigin Anna sey sogar Jeder, der durch Schrift oder Druck boͤswilliger Weise das Recht bestreite, daß die Koͤ⸗ nige und Koͤniginnen des Reichs mit und durch die Autoritäͤt des Parlaments Gesetze und Statute uͤber die Beschraͤnkung . der Krone und der Erblichkeit erlassen koͤnnten, des Hochver⸗ raths schuldig.
Der Courier behauptet, die alte Hannoversche Verfas⸗ sung sey darum nicht mehr anwendbar, weil Hildesheim, Ost⸗ friesland und mehrere andere Gebietstheile zu dem vormaligen Kurfuͤrstenthum geschlagen worden. Auch erinnert er an die Bestimmungen der Wiener Schluß⸗Akte, so wie an die Ver⸗ handlungen der Provinzialstaͤnde von 1814.
Der Prinz von Capua und seine Gemahlin werden im
naͤchsten Fruͤhling hier erwartet und dann, wi . hling ie verlautet rere Jahre in England verweilen.