1837 / 205 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

des Feldzeug⸗Amts; des Herrn Robert Cutlar Fergusson als Gene⸗ ral⸗Advokaten oder Kriegsrichter der Armee; des Grafen von Albe⸗ marle als Stallmeister Ihrer Majestaͤt; des Herrn John Archibald Murray als Koͤnigl. Adwokaten fuͤr Schottland; des Herrn Andrew Rutherfurd als General⸗Fiskal fuͤr Schottland; des Herrn Henry Labouchere als 2E des Sir Henry Parnell als General⸗Zahlmeister der Armee; des Marquis von Conyng⸗ ham als Lord⸗Kammerherrn; des Lord Charles Fitzroy als Vice⸗Kammerherrn; des Marquis von Headfort, Marquis von Queensberry, Viscount Falkland, Viscount Torrington, Lord Byron, Lord Gardner, Lord Lilford und Lord Templemore als Kammerherren, und des Sir William Lumley, Sir Robert Ot⸗ way, Oberst Thomas eh- Herrn Charles Murray, Herrn William Coupar, Sir Henry Seten, Tapitain Pechell und Herrn Henry Rich als Kammerjunkern Ihrer Majestaͤt.

Die heutige Times erklaͤrt es fuͤr eine heimtuͤckische Ma⸗ chination der ministeriellen Blaͤtter, daß sie das Regierungs⸗ Patent des Koͤnigs von Hannover als einen von den Haͤuptern der konservativen Partei in England ausgegangenen Plan dar⸗ zustellen suchten; vielmehr, meint sie, sey gerade diese Klasse von Staatsmaͤnnern durch jenes Patent am meisten beunruhigt wor⸗ den; noch koͤnne man zwar uüber die eigentlichen Absichten des⸗

selben nicht urtheilen, indeß welches auch die Beweggruͤnde und

Folgen seyn moͤchten, so viel sey ausgemacht, daß fuͤr beide die

Englischen Konservativen oder auch nur ein Theil derselben nicht

im entferntesten verantwortlich waͤren. „Wir koͤnnen, auf die beste

Autoritaͤt gestuͤtzt, versichern“, fuͤgt die Times noch hinzu, „daß der Herzog von Cumberland oder Koͤnig von Hannover keinem einzigen Mitgliede der konservativen Partei, wenigstens keinem, dessen Namen uns bekannt waͤre, oder dessen Rang oder Cha⸗ rakter ihm den geringsten Anspruch auf Auszeichnung verliehe, von seinen Absichten in Betreff der Regierung jenes Koͤnigreichs auch nur das Mindeste mitgetheilt hat, geschweige daß er von irgend einem solchen Konservativen eine einzige Sylbe Rath oder Aufmunterung empfangen haͤtte, die darauf berechnet ge⸗ wesen waͤre, die Volks⸗Privilegien zu schmälern. Die verleum⸗

derischen Behauptungen der revolutionairen Presse in Bezug

auf diesen Gegenstand zielen nur darauf ab, bei Gelegenheit

der Wahlen auf den Poͤbel zu wirken, und man wird ohne

Zgweifel mit desto hartnaͤckigerer Boͤswilligkeit dabei beharren,

je ungegruͤndeter sie sind.“ Der junge Ludwig Napoleon Buonaparte hat sich in Ge⸗

sellschaft des Herrn Jackson, eines Sohnes des gewesenen Praͤ⸗

sidenten der Vereinigten Staaten, nach den Seen von Killar⸗ ney begeben.

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Herr Salam;z, der Koͤnigliche Dolmetscher fuͤr die orien⸗ talischen Sprachen, wird uͤbermorgen dem Tuͤrkischen Botschaf⸗ ter vor dessen Abreise ein Abschieds⸗Dejeuner geben.

Der Gouverneur von Madras, Sir Frederick Adam, ist

mit seiner Familie in London angekommen.

Sir Herbert Taylor, Privat⸗Secretair des verstorbenen Koͤnigs, verlaͤßt England, um ein bis zwei Jahre in Italien zuzubringen.

Der General Evans hat in seiner Adresse an die Waͤhler von Westminster geleugnet, daß in der Britischen Legion in Spanien die Peitschenhiebe eingefuͤhrt worden seyen. Ein Herr Georges Bell schreibt nun von Paris aus an die Morning Post, er wolle als Augenzeuge, wenn ihm die Hin⸗ und Her⸗ reise bezahlt werde, beweisen, daß nicht bloß die Peitschenstrafe auf eine schamlose Weise gehandhabt worden, sondern daß Ge⸗ neral Evans auch andere Handlüngen begangen habe, die ihn der Wahl unwuͤrdig machten.

Vor einigen Tagen wurde ein von einem Fremden von Rang aus Deutschland, man sagt aus Dresden, hierher ge⸗ brachtes Paket Briefe, welches fuͤr einen in Hart⸗Street, Nr 6., beim . Tomes wohnenden Auslander bestimmt war, durch ein Versehen des Dieners jenes Herrn in einem dieselbe Num⸗ mer fuͤhrenden, dem Drucker Smith gehoͤrenden Hause, in wel⸗ chem ebenfalls ein Fremder, mit Namen Frickmann, wohnt, abgegeben, welcher das Packet theilweise eroͤffnete und in einem der Briefe einen Anschlag gegen den Koͤnig der Franzosen ge⸗ funden haben soll, wovon er sofort den Botschafter Ludwig Philipp's in Kenntniß setzte. Smith wurde verhaftet, aber ge⸗ en Buͤrgschaft wieder freigelassen. Das Packet wurde von der Polizei unter Siegel gelegt und an den Staats⸗Secretair des Innern gesandt. b

In der Times wird uͤber die Ungleichmaͤßigkeit in der Vertheilung der Unterstuͤtzung an die Polnischen Fluͤchtlinge Klage gefuͤhrt. „Am vorigen Sonnabend“, heißt es, „erschie⸗ nen alle in London sich aufhaltenden Polnischen Fluͤchtlinge vor der Gesellschaft der Polenfreunde, um ihre Gaben zu empfan⸗ gen. Einige dieser Fluͤchtlinge se sehr vergnuͤgt Und zufrie⸗ den aus, diejenigen naͤmlich, welche so gluͤcklich sind, sich der unmittelbaren Gunst der Regierung zu erfreuen; sie erhielten Summen von 11 bis 20 Pfd. Andere aber trugen das Ge⸗ praͤge des Elends und der Verzweiflung auf ihren Gesichtern; sie kamen auch, um Unterstuͤtzung zu erhalten; aber mehrere Wochen lang v. ihnen die Gesellschaft nur 5 Shilling einem Jeden woͤchentlich gewaͤhrt. Sie leiden Hunger, haben kein Obdach und keine Kleidung, und doch erroͤthet die Gesellschaft nicht, sich noch immer die Beschuͤtzerin der ungluͤcklichen Polen zu nennen. Wenn sie die Sachen noch laͤnger so fortgehen kaßt, wird sie bald nur noch eine Beschuͤtzerin von Landstreichern und Leichnamen seyn.“ 1

Es hat hier lange kein Konzert ein so allgemeines Inter⸗ esse erregt, wie das, welches fuͤr das Beethovensche Monument veranstaltet wird, nicht nur wegen seines Zwecks, sondern auch wegen der seltenen Großartigkeit, die es darbieten duͤrfte, denn es soll nach den Musikfesten, die zum Andenken an Haͤndel in der Westminster⸗Abtei stattfanden, die groͤßte Musik⸗Auffuͤhrung werden, die jemals in London veranstaltet worden. Den An⸗ fang wird das Oratorium „Christus am Helberge“ machen, welches man in England noch nicht gehoͤrt hat; dann soll Bee⸗ thoven's letzte Symphonie, mit Choͤren, folgen und zuletzt wer⸗ den noch verschiedene andere ausgezeichnete Compositionen des⸗ selben Tondichters ausgeführt werden, namentlich das E-Moll- Konzert fuͤr Fortepiano, die Huvertuͤre zu Egmont und die schoͤnsten Piècen aus „Fidelio“.

Niederlande.

Aus dem Haag, 19. Juli. Durch eine Koͤnigliche Ver⸗ ordnung ist kuͤrzlich die Pensionirung der Civil⸗Beamten im Niederlaͤndischen Indien geregelt worden. Zwanzig Dienstjahre verleihen danach Anspruch auf eine Pension aus dem Kolonial⸗ Schatze. In besonderen Faͤllen kann jedoch mit Genehmigung des Koͤnigs die Pension auch fuͤr eine kuͤrzere Dienstzeit, die

jedech nie neneac. als 12 Jahre betragen darf, bewilligt wer⸗ 4

den. Zu den Dienstjahren wird nicht gerechnet: die Zeit vor dem I8ten Lebensjahre, die außerhalb der Kolonicen zugebrachte

Urlaubszeit, die in den Kolonieen zugebrachte Urlaubszeit, wenn

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8 6 . u ae. e laͤnger als sechs Monate dauert, und die Zeit, wäͤhrend wel⸗

cher die Beamten wegen Unfaͤhigkeit oder tadelhaften Betragens

suspendirt oder auf Wartegeld gestellt gewesen.

Aus Dortrecht wird dem Journal de la Haye unterm 17ten d. gemeldet, daß auf dem Fyenoordschen Werft die HOrd⸗ nung wieder vollkommen hergeflellt und die Maréchaussée, welche dorthin gesandt worden, nach besagter Stadt zuruͤckgekehrt sey. (Demnach waren die Nachrichten uͤber dort stattgehabte Arbei⸗ ter⸗Unruhen nicht so ganz ungegruͤndet, wie die „Rotterdamsche

Courant“ behaupten wollte.)

Die Ausruͤstungen fuͤr den Robbenfang, welche seit einiger Zeit die Herren Visser und Sohn in Friesland unternehmen, fangen an, gute Resultate zu gewaͤhren. Im vorigen Jahre hat der „Spitzbergen“, der ihnen gehoͤrt, uͤber 3000 Seehunde gefangen, die so viel Thran lieferten, daß die Expedition sich bezahlt machte und man nicht von der diesem Fang bewilligten Entschaͤdigungs⸗Praͤmie zu profitiren brauchte. In diesem Jahre werden jene Rheder zwei Robbenfaͤnger abschicken.

Der Butter⸗Handel in Friesland ist im Jahre 1836 au⸗ ßerordentlich bedeutend gewesen. Es fand eine regelmaͤßige Ausfuhr nach England zu sehr vortheilhaften Preisen statt, und sie uͤberstieg die von 1835, welche auch schon 5 an 6 ½ Million Pfund betrug, noch um 2 Millionen. Die Ursache dieser bedeutenden Ausfuhr nach England, so wie der hoͤheren Preise, wird dem Umstand zugeschrieben, daß in anderen Laͤn⸗ dern, namentlich in Irland, die große Duͤrre dem Gewinn der Butter sehr nachtheilig war, und daß daher viele Fabrikstaͤdte Großbritaniens ihre Hutter aus den Niederlanden Fe mußten. Auch die Kaͤse⸗Ausfuhr in Friesland hat fast das Doppelte der von 1835, naͤmlich 737,447 Pfund betragen. 88

tr141 Ss. D e ut s ch l a n d. 8ue 2194 8tn.

Hannover, 22. Juli. Gestern Mittag ertheilte Se. Majestaͤt der Koͤnig dem Grafen von Stolberg⸗Wernigerode, dem Koͤnigl. Preußischen General⸗Major von Brauchitsch und dem Kurfaͤrstlich Hessischen General⸗Major von Lepel, die vor einigen Tagen hier angekommen waren, Abschieds⸗Audienzen. Am Abend hielten Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤ⸗ nigin eine große Cour im Schlosse zu Herrenhausen. Die Da⸗ men und Herren hatten die Ehre, Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin und Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen einzeln vorgestellt zu werden.

Aus Harburg wird geschrieben: „Am Ilten d. wurde eine Deputation der Stadt Harburg bei Sr. Majestaͤt dem Koͤnige zur Audienz gelassen. Auf die an denselben gehaltene Anrede erwiderte der Koͤnig: „„Daß es 1Eöö. zur besonde⸗ ren Zufriedenheit gereiche, aus allen Theilen des Landes dieselbe Versicherung der Treue und Anhaͤnglichkeit zu empfangen, daß Se. Maj. sich im Lande umsehen und allen Maͤngeln, welche sich faͤnden, abhelfen wuͤrden, da das . Ihrer Unterthanen Allerhoͤchstihr einziger Zweck sey, daß Al erhoͤchstdieselben dazu aber Zeit beduͤrften.““ Die Deputation war uͤber diese so herzliche als vaͤterliche Koͤnigl. Erklaͤrung hoͤchst begluͤckt, und wird dieselbe einen gleich freudigen Anklang im ganzen Lande

inden.“

4 Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz ist, unter dem Incog⸗ nito eines Grafen von Diepholz, heute von Herrenhausen aus nach Norderney abgereist, und beabsichtigt heute bis Oldenburg, morgen bis Norden und am 2ästen d. M. nach Norderney sich zu begeben. In dem Gefolge des Prinzen befinden sich der Fluͤgel⸗Adjutant Sr. Majestat des Koͤnigs, Oberst v. Hattorff, der Adjutant Sr. Koͤnigl. Hoheit, Stall⸗Junker und Lieutenant v. Frese, Herr Jelf und der Koͤntgl Preußische Geheime Ober⸗ Medizinal⸗Rath und General⸗Stabs⸗Arzt r. v. Graͤfe. „Moͤ⸗ gen“, fuͤgt die hiesige Zeitung hinzu, „die innigsten Wuͤnsche der Hannoveraner erfuͤllt werden, daß auch im gegenwäaͤrtigen Jahre, wie im verfiossenen, die Badekur von dem guͤnstigsten Erfolge begleitet sey.“

Die hiesige Zeitung meldet nunmehr ebenfalls, daß in Beziehung auf die im Patente vom 5. Juli vorbehaltene Pruͤ⸗ fung des Staats⸗Grundgesetzes eine Koͤnigl. Kommission ernannt worden sey. Die Mitglieder sind die in Nr. 203 der Staats⸗ Zeitung namhaft gemachten, mit Ausnahme des Kammerraths

von Voß. . Wiesbaden, 20. Juli. Heute Mittag traf Se. Koͤnigl. ier ein. Diesen Nach⸗

Hoh. der Herzog von Cambridge h Die mittag ist Se. Durchlaucht unser Herzog, von Kissingen kom⸗ mend, hier angelangt und hat nach bloßem Wechseln der Pferde die Reise nach Langenschwalbach fortgesetzt, wohin Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Herzogin schon gestern abgegangen war. Die

hoͤchsten Herrschaften werden dort einige Wochen zum Gebrauch der Mineralquellen verweilen.

Frankfurt a. M., 21. Juli. Die hiesigen Jahrbuͤcher berichten: „Im April d. J. fand sich die staͤndige Buͤrger⸗ Repraͤsentation veranlaßt, zur Vermeidung kuͤnftiger Stoͤrungen

des hiesigen Handels⸗ und Gewerb⸗Verkehrs die schon oͤfters

angeregte Tarifirung gewisser Geldsorten von neuem zur Sprache u bringen und bei hohem Senate zu beantragen, daß eine arisirung des Preußischen Thalers in ganzen⸗ Drittel⸗ und Sechstelstuͤcken, insofern diese Theilstuͤcke dem Gehalte des ganzen Thalers gleich kommen, so wie des Fuͤnffrankenthalers, alsbald vorgenommen werde. Hoher Senat hat hieruͤber, wie ver⸗ lautet, sofort vom Rechenei⸗ und Renten⸗Amte nach vorgaͤngiger Vernehmung und eingelangtem Gutachten der Handels⸗ ammer Bericht erfordert, und in Gefolge dieses Berichtes, der staͤndigen Buͤrger⸗Repraͤsentation kuͤrzlich eroͤffnet, daß weder auf die Ta⸗ rifirung der Fuͤnffrankenstuͤcke, noch auf jene der Theilsstuͤcke des Preuß. Thalers und auf die Tarifirung der ganzen Preuß.

Thaler einzugehen stehe.“ 8 Muͤnchen, 20. Juli. Kissingen üöbge⸗ am 15. Juli be⸗ reits 1305 Kurgaste. Man erfreut sich der Anwesenheit des Kronprinzen und der Kronprinzossin von Preußen, der Groß⸗ herzoge von Sachsen⸗Weimar und Baden, des Prinzen Karl von Bayern und des Herzogs Max in Bayern, des Kurfuͤrsten von Hessen, der Herzoge von Nassau und von Cambridge (Vgl. die Nachricht aus Wiesbaden), der Fuͤrsten von Reuß, Neu⸗ wied und Lynar, des Prinzen Friedrich von Altenburg, des Landgrafen von Hessen⸗Barchfeld und zweier Fuͤrsten von Loͤ⸗ wenstein. 7vaust schene men⸗ 1 im 3 t a s ie n. Sre, eie n

Nom, 13. Juli. (Allg. Ztg.) Die Professoren Elvenich und Braun sind gegenwaͤrtig hier, und wurden in einer Audienz vom Papst aͤußerst gnaͤdig aufgenommen. Se. Heiligkeit unter⸗ hielt sich laͤngere Zeit mit diesen Gelehrten, und hat, wie man hoͤrt, dem General der Jesuiten aufgetragen, mit beiden Maͤn⸗ nern uͤber die Schriften von Hermes zu conseriren. Man giebt sich der Hoffnung hin, daß diese Sache guͤtlich werde zu Ende gebracht werden. 2

Das Geruͤcht von dem Ausbruch der Cholera in Monte

S. Giovanni hat sich als unwahr ergeben. Die hingeschich Aerzte haben berichtet, daß die erkrankten und gestorbenen P. sonen a Ganzen fuͤnf) ohne irgend ein Symptom die Krankheit befunden worden. Dagegen entwerfen Privat⸗N. richten aus Neapel und dem ganzen Koͤnigreich ein trauri Bild von dem Umsichgreifen dieser Seuche. Das Gluͤck vie Familien wird zu Grunde gerichtet, und die Mehrzahl der z ist so blitzartig, daß aͤrztliche Huͤlfe gar nicht angewendet w. den kann. den Kordon an Freiwillige ergangen, denen außer dem Hn geld noch eine gute Loͤhnung zugesichert wird. Man erkenmw Vorsorge der Regierung hierin mit Dank an, und hofft m immer durch strenge Bewachung der Graͤnze die Krankheit, zuhalten. Neapel, 11. Juli. Hier hat sich in dem Gesundhe⸗ Zustande wenn nichts verschlimmert, auch nichts gebessert, 1 man darf immer annehmen, daß taͤglich noch zwischen 3 400 Menschen sterben. Die Krankheit hat sich nun duf ganze Land verbreitet, und wuͤthet fuͤrchterlich. Mehrere kh Hrischaften wurden ganz veroͤdet, denn wer nicht gestorben! gestohen. Man hat sich schon ganz mit dem Gedanken ver gemacht, daß die Seuche sich erst mit abnehmender Hitze,g in zwei bis drei Monaten, nach und nach verlieren werde. 6 ist hier Alles so ruhig, als man nur wuͤnschen kann. Man schreibt aus Palermo vom 9. Juli: „Taͤglicht ben hier zwischen 800 bis 900 Menschen, und man findet Leute, um die Todten aus den Haͤusern, aus der Stagt bringen. Es mangelt an Allem, ja an dem Nothwendigf an Lebensmitteln. Alles ist geschlossen. Das Volk hat! Magazine gepluͤndert, und den Vornehmen und Reichen, che außerhalb der Stadt Schutz vor dieser fuͤrchterlichen K eit suchten, erklaͤrt, ihre Palaͤste in Brand zu stecken, m . ihnen Huͤlfe und Beistand versagten. Mehrere Aerztes den ihren Tod durch die Wuth des Volkes, weil sie sich! erten, die Kranken zu besuchen. Die Soldaten wurden! eschickt, um Nahrungsmittel nach der Stadt zu schaf Das Haupt der Kirche, der Kardinal, ist gestern, die Geme lin des Vice-Koͤnigs diesen Morgen gestorben./. Spanien. Saragossa, 14. Juli. Don Carlos war am dFten Cabanes und richtete seinen Marsch nach Barriol hin. Au ist, da er nach verschiedenen Punkten hat Truppen senden ! sen, am gten mit nur 200 Mann in Aquaviva geblieben. laredes hat in Cantavieja nicht eindringen koͤnnen und sich her nach Iglesuela zuruͤckgezogen. Serrador wird in Canta⸗ als Gefangener zuruͤckgehalten. Ein Karlistisches, 5000 M starkes Corps, unter Llangostero und Anderen, bedroht umn Stadt. Die Streitkraͤfte der Karlisten sind in drei Koleom⸗ getheilt: die erste hat Anuela, drei Stunden von Saragossa setzt, die zweite steht in Borja und Plafecia und die drim⸗ Puentes und Alfinden. Eine fliegende Kolonne unter dem fehl von Amaras befindet sich in der Gegend von Daroca u schneidet die Verbindung mit der Hauptstadt ab. Sie hat sch zweiundzwanzig, der Post gehoͤrige Maulthiere weggenomm, und ein Franzoͤsischer Courier, der in ihre Haͤnde fiel, wi ohne die Verwendung eines Postmeisters, getoͤdtet worden; befindet sich jetzt als Gefangener bei den Karlisten. T. Feinde sind nur eine Viertelstunde von hier entfernt, und gest⸗ Abend um 10 Uhr Frlehst die Artilleristen der National⸗Ge den Befehl, sich sogleich bei den Batterieen fünzürsisden; waren alle Truppen der Garnison und sammtliche Natmqa Gardisten die ganze Nacht hindurch unter den Waffen Der Karlisten⸗Chef Tena hat am 10. die Stadt Trama pluͤndert und einen Stabsoffizier und fuͤnf Offiziere der Nam nal⸗Garde erschießen lassen. 2 1t nia abgesandte Kolonne, hat die Karlisten nicht erreichen 75 nen. Man erwartet heute den General Espartero mit da Mann Infanterie und 500 Pferden in Calatayud, von wo sich nach Teruel begeben wird, um sich daselbst mit Oraa u Buerens zu vereinigen. Es sollen daselbst 28,000 Mann zust mengezogen werden, die, falls die Karlistische Expedition Demonstration gegen die Hauptstadt unternehmen sollte, Ocana und Guadalaxara vigfschft⸗ 8 Barcelona, 12. Juli. Der hiesige Vapor enthaͤlt! gendes: „Der groͤßere Theil der in Catalonien eingedrungg Truppen, so wie die kuͤrzlich aus Navarra angekommene vision Iriarte's, haben den Befehl erhalten, sich in Eilmaͤist nach Calatayud zu begeben, um sich der von dem General! varez kommandirten Armee von Alt⸗Castilien anzuschließen. Portugiesische Legion ist nach Logroͤno beordert worden. Briefe aus Madrid melden, daß der Infant Don Frand sich an die Spitze der Armee von Alt⸗Castilien stellen wa die aus 15,000 Mann Infanterie, 2000 Pferden und ²⁰

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Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der 2 schen Zeitung Tekwimi Wekaji vom 25. Rebi⸗el⸗En (1. Juli) enthaͤlt auf Spalten einen genauen Ba uͤber die Reise des Sultans und eine Aufzahlung allett Wohlthaten und Verguͤnstigungen, die der Großherr an set Orte seines Verweilens entweder einzelnen Individuen oder 9. zen Kernsücen erwiesen. Das Meiste und Bedeutendste

tizen: „Als Se. Hoheit in Silistria verweilten, befand sih⸗ selbst leine Truppe von Athleten und Aequilibristen dem Lande Beltschika (Belgien), die mit Allerhet Erlaubniß bewundernswuͤrdige Kuͤnste produzirten & Hoheit geruhten, dem Chef dieser Gesellschaft 38 Diamanten besetzte Dose und den Uebrigen schoͤne Get von anderer Art zukommen zu lassen. uch verstattete e der Sultan die weitere Reise nach Konstantinopel. v Graf Auersperg (im Texte Awarsper), den Se. Majesüe Kaiser von Oesterreich mit einem freundschaftlichen Kabtne

Schreiben zur Begruͤßung des Sultans nach Rustschuk gesenge

atte, nahm zugleich mit den Europaͤischen Konsuln aus der uf üc⸗ dee Schieh’ Uebungen der Osmanischen Artillerie bei 5 schut in Augenschein; und wie die Tuͤrkische Zeinang sichert, so lobten Alle die Geschicklichkeit der Toptschi Fen die meisten Kugeln trafen das Ziel in einer Ehif n⸗ von tausend Schritten. Die Vorgesetzten der moh

danischen und christlichen Bewohner aller Ortschaften⸗ der Sultan auf seinem Zuge einkehrte, wurden zur Audiang zogen und der Sultan ermahnte sie Alle zu gewissenhafte c waltung ihrer respektiven Aemter, indem er hinzusetzet, een nur um des Wohles seiner Unterthanen Willen moͤch

nun Moslimen oder Rajas seyn diese nt eg habe. Die Wojewoden der Moldau und Wallachei, ver ga Ehre hatten „ihre Stirn im Fußstaube Sr. Hoheit zu

ier sind Aufforderungen zum Militairdienst

8s Uebel ist dort, wo es entstand, erstickt worden.

Eine starke, von hier nach Anli

zwar schon bekannt, doch geben wir daraus noch folgende —†

Reise unternonnge

rchielten, wie dasselbe Blatt meldet, mit Brillanten besetzte Do⸗“ n, und ihre Gemahlinnen (im Texte steht ihre Madam en) scbare Shawl's zum Geschenk. Die Tekwimi Wekaji beschreibt endlich noch die dies⸗ hrige Feier der Geburt des Propheten (Mewlud), welche 12. Rebi⸗el⸗Ewwel begangen wurde. In der Nacht dessel⸗ n Tages waren die Moscheen, die Uferhaͤuser am Bosporus, Schiffe der Großherrlichen Flotte u. s. w. praͤchtig erleuch⸗ t und in den fuͤnf Tages⸗Zeiten des Gebetes ertoͤnten Kano⸗

AM.. D 87 * J. n 1 a n d. 79, 2I simArb⸗0

Berlin, 25. Juli. Man schreibt aus Koblenz vom sten d. M.: Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz ülheim Pruder Sr. Majestaͤt des Koͤnigs) nebst Hoͤchstdessen Gemah⸗

sind von Mainz hier eingetroffen und in Ehrenbreitstein gestiegen.

In Bonn sind am 19gten d. M. zum Besuche bei dem selbst studirenden Krögroßherxzoge von Mecklenburg⸗Strelitz getroffen: Ihre Koͤnigl. Hoheit die Großherzogin nebst den rinzessinnen Louise und Karoline und dem Priuzen Georg von ecklenburg⸗Strelitz, sowie Ihre Koͤnigl. Hoheiten die Herzogin, öst dem Prinzen Georg und den Prinzessinnen Auguste und karie von Cambridge. Saͤmmtliche hohe Herrschaften gedach⸗ in Vonn sechs Tage zu verweilen.

Se. Excellenz der Finan »Minister, Herr Graf von vensleben, langte am 18ten d. M. von Gumbinnen in Tilsit „nahm den fast vollendeten Chaussee⸗Bau im Memel⸗T ale Augenschein und setzte am folgenden Tage die Reise zur Be⸗ tigung der Deichdurchbruͤche in der Kaukehner Niederung d nach Memel fort.

Das in Danzig erscheinende Blatt „das Dampfboot“ bt vom dortigen Weichsel⸗Ufer folgenden Bericht uͤber die polera, die sich in der neueren Zeit wieder daselbst gezeigt: ie Cholera brachten uns die Polnischen Floͤsserknechte (Flis⸗ ); ihr Sitz war in dem laͤngs dem Weichsel⸗Ufer errichteten trohhuͤtten⸗Lager derselben; von diesen Huͤtten aus verbreitete hdie Krankheit, wenn auch nur sehr schwach, dennoch hier d da die Gemuͤther beunruhigend, nach verschiedenen Seiten. unk sey es den zweckmaͤßigen, auf Erfahrung begruͤndeten An⸗ dnungen der hohen Behoͤrde und der vernunftmaͤßigen, um⸗ hZtigen Ausfuͤhrung dieser Anordnungen von Seiten der da⸗ it besonders beauftragten Sanitaͤts⸗- und Polizei⸗Beamten: B 1 Die Cho⸗ a hat an den Ufern der Weichsel, wo sie bald naͤher, bald ffernter von der Stadt unter den im Freien lagernden Polen d Deutschen sich vor einigen Wochen zuerst zeigte, gaͤnzlich gigehoͤrt, und schon seit mehreren Tagen sind keine Erkran⸗ gsfalle mehr vorgekommen.“

Ueber den Ausfall der eben abgelaufenen Margarethen⸗ sse zu Frankfurt an der Oder ist uns von dort folgen⸗ „Bericht vom 21sten d. M. zugekommen: „Die fuͤr die ten Grossisten nunmehr beendigte hiesige Margarethen⸗Messe rahrte gleich zu Anfang das Bild eines recht lebhaften Ver⸗ hrs. Es wurden eine Menge Waaren herbeigefuͤhrt, wie fruͤ⸗ er noch zu keiner hiesigen Messe, und der ndrang auf den Straßen gab schon fruͤh zu erkennen, daß eine weit groͤßere Kenge Meßfremde, als seither, auf dem Platze war. Die zu eser Messe eingegangenen Waaren betragen bis jetzt 74,484 mmer und die Zahl der Meßfremden steigt auf mehr als 10,000 vsonen. Zwar vernahm man uüberall Klagen uͤber eine schlechte est, doch haben sich diese bloß auf die niedrigen Waaren⸗ eise bezogen, welche die Kaͤufer nur bewilligen wollten und Verkaufer bei den uͤberall heruntergegangenen Preisen der en Materialien nicht hoͤher halten konnten. Aber bei allen sngen uͤber den schlechten Ausfil der Messe war dieselbe doch ir den Umsatz der Waaren im Allgemeinen sehr bedeutend, und ind insonderheit auch eine Menge Waaren nach dem ütlande verkauft und dahin abgefuͤhrt worden. Besonders inin Tuch und Baumwollenwaaren der Umsatz sehr betraͤcht⸗ ch. Auch in Seiden⸗ und Halbseidenwaaren sind ansehnliche hescyaste gemacht worden. Gute Leinwand fand viele Kaͤufer.

n luzen Waaren war der Absatz mittelmaͤßig; dasselbe zeigte hüj den Eisen⸗ und Stahlwaaren, so wie bei den Porzellan⸗, le, Holz⸗ und Lederwaaren. Rohe Rind⸗ und Roßhaͤute, h Schaf⸗ und Kalbfelle waren viel auf dem Platze; erstere nden alle verkauft, von den letzteren sind nur wenig uͤbrig ge⸗ iben. Hasenfelle waren viel hier; andere Rauchwaaren un⸗ deutend. Hoͤrner und Geweihe, auch Kuhhaare und Schweine⸗ isfen waren viel, Pferdehaare wenig vorhanden und wurden ist alle verkauft. Bettfedern und Federposen waren viel vor⸗ iig; nach ersteren war viel Begehr, letztere wurden nur lang⸗ nund zu niedrigen Preisen abgesetzt. Wachs war viel vor⸗ men, Honig wenig; nur ersteres fand hinreichend Kaͤufer. chs und Hanf war wenig hier, letzterer wurde rasch verkauft, ersterem blieb Vorrath. Die Zufuhr der Wolle war uner⸗ aetet gering und was sich hier befand, wurde zu steigenden reisen sehr schnell verkauft. Der Pferdemarkt war mit unge⸗ * 1900 meist guten Reit⸗ und Wagenpferden besetzt. Der andel mit Luxuspferden war lau. Brauchbare Arbeitspferde rden gut bezahlt.“ b 1 an Essen in Westphalen fand am Sonntage den 9. 2.b s am letzten Tage des diesjaͤhrigen Schuͤtzenfestes, das Pferde⸗ Rennen statt, bei welchem, den Statuten gemaͤß, Sarcez und Ackerpferde bekannter Landwirthe aus den Krei⸗ jf is urg, Recklinghausen und Bochum zur Konkurrenz zu⸗ en wurden. Es hatten sich 18 Pferde auf der Rennbahn

sesunden, und es fanden Rennen auf freier Bahn von 20 nuten Laͤnge mit doppeltem und einfachem Siege statt. Die zjeste Zeit, in welcher diese Bahn durchlaufen wurde, war 2 nuten 2 Sekunden, und das Pferd, welches außerdem noch imal siegte, ein achtzehnjaͤhriger Schimmel⸗Wallach, der dem onomen Crone in Altendorf gehoͤrte. Die ausgesetzten Preise eea in 20 und 10 Dukaten und 20 und 10 Thalern. Die hl der Zuschauer belief sich auf 9 10,000 Personen.

E .

g” Wissenschaft, Kunst und Literatur.

i der Sitzung der Akademie der Wissenschaften zu Pa⸗ en 17. Juli. theiste Herr Geoffroy Sa Schh 88— —* Schreiben eines Herrn Mercenaro mit, worin derselbe dns gunen darüber ausspricht, daß es noch Raturforscher gebe, edes ne ommen der Affen auf dem Felsen von Gibraltar leugnen, * -. in der vorhergchenden Sitzung der Akademie von 8,8 ville geschehen sey. Herr Mercenaro saͤgt in seinem Schrei. deen er in einer Höhle auf der Ostseite des Felsens die Affen zu nden habe spielen schen und daß er, bei einem Spaziergange auf Afen eeMehrmals geuöthigt gewesen sev, vor den Steinen, welche

uf jeden Voruͤbergehenden werfen, Schutz zu suchen. Ein

2,——

meant, der 1 . 71 1 sj M. , der ihn herumgeführt, habe ihm versichert, die Affen

829 kämen des Nachts bis auf die Batteorieen und es sey ausdrücklich verboten, sie zu stören oder gar zu tödten. In Gibraltar sey man der Meinung, sie stammten von einem Berge auf der Afrikanischen Küste zwischen Tanger und Ceuta her. Herr Roulin übersandte der Akademie eine Rummer des in Reu⸗Granada erscheinenden „Consti⸗ tucional del Magdalena“, worin von dem Ausbruche des Vulkans Cosiguina am 23. Januar 1835 die Rede ist, und unter Anderem er⸗ wähnt wird, daß das Getöse, welches diesen Ausbruch begleitete, in einem Umkreise von 200 Lieus mit derselben Stärke gehört worden sey. (Vergl Berghaus’geogr Almanach für 1837, wo sich ein sehr ausfüͤhr⸗ licher Berichtüber diesen Ausbruch findet.) Herr Elte de Beaumont theilte die Resultate der von ihm und Herrn Dufrenoy vorgenom⸗ menen Untersuchung der Asche mit, die der Vulkan Cosiguina bei der erwähnten Analyse ausgeworfen. Die Asche . fein und von grauer 8 Betrachtet man sie unter dem Mikroskop, so sieht man, daß je fast ganz aus kleinen fristallinischen, weißen, sehr lamellösen Hya⸗ lin⸗Körnern besteht; einige derselben zeigen sehr deutlich zwei, fenk⸗ recht auf einanderstehende Spaltungs⸗Flächen. Einige Körner sind braun, auch finden sich einige, jedoch nur sehr wenige, von schwar⸗ zer Farbe. Der Magnet zeigte das Vorhandenseyn einer sehr geringen Menge von Titan⸗Eisen an. Vor dem Löthrohr schmilzt diese Asche sehr schwer. In der Zusammensetzung hat sie Aehnlichkeit mit dem Labrador. Die unlösliche Substanz scheint Rvacolith zu seyn, der in weit größerer Menge vorhanden ist, als in der Asche des Vulkans von Guadeloupe. Die große Menge des Eiseuorpds (17 pCt.) rührt wohl von dem Titan⸗Eisen her; keine Art des Flldspaths enthält es eine solche Menge. Herr Robi⸗ quet, dessen Werk über Corsica von der Afademie den Preis erhielt, übersandte der Akademie eine Uebersicht der in den Jahren 1832 bis 1836 in Corsica begangenen Verbrechen. Während der fünf Jahre sind in Corsica 338 Personen, darunter 17 Frauen, ermordet worden. Die Mittelzahl aus diesen fünf Jahren, 67,, über⸗ trifft die aus den 11 vorhergehenden Jahren; die nur 50 beträgt. Die Zahl der Getödteten oder tödtlich ae; hat während der ersten drei Jahre zugenommen, im Jahre 1835 dagegen um 1, und im Jahre 1836 um 10 abgenommen. A8s Personen, worunter 30 Franen, wurden in den fünf Jahren nicht tödtlich verwundet; dies giebt im Mittel jährlich 97,6. In dem Bezirk von Sartene sind, nach Verhältniß der Bevölkerung, die meisten Personen ermordet oder tödt⸗ lich verwundet worden; im Bezirk Calvi dagegen die wenigsten. Un⸗ ter den 60 Kantonen sind nur 9, in denen während der fünf Jahre kein Mord vorgekommen ist. Die Akademie hat Herrn Pouillet, an die Stelle des Herrrn Girard, zum Mitgliede erwählt.

Zur Vervollständigung des in Nr. 198 der St. Ztg. gegebenen Artikels, die Sitzung des wissenschaftlichen Kunst⸗Verens derreeenca ist zu bemerken, daß der vollständige Titel des von Herrn Professor Mauch vorgelegten Kupferwerkes folgender ist: „Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker, herausgegeben von der Königl. technischen Deputation für Gewerbe. Erster Theil mit 94 Kupfertafeln 1821 1830. Zweiter Theil. Erste Lieferung 1830 1837 mit 54 Kupfertafeln und Lithographieen.“ Dies Werk ist nicht in den Kunsthandel gekommen, sondern wird unentgeltlich an die öffentlichen Anstalten, an Künstler, Fabrikanten und Hand⸗ werker vertheilt.

11“ EEEW111“

AUeber hie Pollhlut⸗Frage....

ECEE11““ (Gegen⸗Artikel.) rim Fau nen⸗

In den Nummern 180 und 181 der Zeitung haben wir einen Aufsatz gelesen, der die nhänger des Vollblut⸗Systems in der Pferde⸗ zucht bekämpfen soll. Wenn, statt der „bippologischen Blätter“, deren Herausgeber bercitwillig sein Journal jedem Meinungs⸗Ausdrucke öff⸗ net, die Spalten einer weitverbreiteten politischen Zeitung gewählt sind, so ist dadurch die Absicht angedeutet, auf das größere Puͤblikum, nicht allein auf das Pferde züchtende, wirken zu wollen. Es wird mithin erlaubt sevn, an demselben Orte, und in gleicher Absicht, jenem Auf⸗ satze entgegenzutreten, wobei für rationelle Pferdezüchier freilich wenig Neues gesagt werden kann. Was den in den erwähnten Blättern schwebenden Streilt betrifft, so wird der Herr Verfasser zugeben, daß der leidenschaftliche Aufsat, welcher den ganzen Sturm herauf beschworen, nicht einen Anhänger des Pollblut⸗Sbstems zum Antor hat. Seit langer Zeit war kelne Art solcher Polemik in jenen Blättern erschienen, man hatte vollen Grund, anzunehmen, daß das süegende Licht der Wahrheit seine ewige Kraft nicht verleugnet, und die Mehrzahl der Widersacher sich im Stillen bekehrt hätte. Jener Aufsatz wollte von neuem Alles in Frage stellen, und der vorliegende möchte, wenn auch weniger entschieden, beistimmen. Es ist daher nöthig, daß diese Streitfrage, da sie einen so wichtigen Zweig der Landes⸗Industrie betrifft, der Entscheidung so nahe als möglich gebracht werde, und diese ist glücklicherweise nicht so entfernt, ais der Herr Verf. glauben machen will. Es muß näm⸗ lich, nach dem hier folgenden, entschieden in Abrede gestellt werden, daß der Kampf der Auhänger und Verächter des Bollblut⸗Systems noch mit gleichen Kräften geführt wird. Das ließ sich in den Jahren 1829 und 39 allenfalls behaupten, aber jetzt micht mehr. Man sagt nicht zu viel, wenn man die letztere Partei einer Festungs⸗ Besatzung vergleicht, die nicht allein ihre Außenwerke verloren hat, sondern auch schon Bresche im Hauptwall sieht und ganz nahe darau ist, Chamade schlagen zu müssen. Dem gelehrten Herrn Verf. in seine scharfsinnigen Untersuchun⸗ en üder das, was Homogenität und Constanz in den Ratcen der hiere heißt, zu folgen, ist der Schreiber dieser Lellen nicht gewilligt. So hoch ihm ie Wissenschaft, als Trügerin alles Großen und Schö⸗ nen auf Erden, steht, so scheint ihm doch kein splendider Aufwand von Doctrin nöthig, bei Beantwortun der Vollbluts⸗Frage, die das mit allen großen Wahrheiten gemein zarf daß sie sehr einfach ist. Denn wie die ganze Land wirthschaft zum bei weitem größeren Theile reine Erfahrungswissenschaft ist, so ist dasselbe noch weit mehr bei der Pferdezucht der Fall. Ihr haben papterne Spsteme und specu⸗ lative Forschungen noch wenig gefrommt; nur aus vorurtbeilsfreier, gesunder Praxis und dem Rachahmen anerkannt tüchtiger Vorbilder, ist sas . erwachsen. .

„Ein solches Vorbild nun hat England in der Zucht des erdes aufgestellt. Dieses edle Thier wird dort heit Jahrhuudereta 17g 8n gegenwärtig, in einer Volkkommenheit erzog’n, daß davon zu jeder Art von Gebrauch die besten Exemplare und in größten Mifln zu finden sind. Das muß nothwendig Itrder anerkennen, der diese in allen landwirthschaftlichen Gewerben vorzugszwvrise so hoch stehende Insel gesehen, und ihre, zum Rennen und zur Jagd, für die Dame und den schweren Dragoner, für den Stäais vagen und die dem Staatswagen an Eleganz gleschtude, dem Fliegen nahe gebrachte Post. kutsche bestimmten Pferde unbefangen geprüft hat; eben daher aber muß guch mit Ueberzengung hier niedergeschrieben werden, daß der Herr Verfasser England nicht jennen kann. Die Mittel, welche man dort von Anfang an ergriffen hat, müssen denn doch nothwendiger⸗ weise die rechten gewesen seon, weil die Engländer, deuen⸗ Riemand die Fähigkeit absprechen wird, sich in jeder Hinsicht gut auf ihren Vortheil zu verstehen, seit so sehr langer Zeit dabet geblieben, und in dem Glauben, auf richtigem Wege sich zu destuden, durch die Züchter al⸗ ler Läuder Europats und jetzt auch Amerika's, die zu ihnen gekom⸗ men, und fortwährend immer wieder gekommen, bestärkt worden sind. Ihr Prinzip bestand aber ganz einfach darin, nur immer von den besten, düͤrch die Rennen erprobtesten Indiriduen zu zücht n, und auch ihre gewöhnlichen Stuten nur zu solchen Beschälern zu bringen, weil sie die Erfahrung gemacht, daß das reine Vollblutprodukt im Lande und nach außer⸗ halb hin, oft, im buchstäblichen Sinne des Worts, mit Geld ausge⸗ woge;/ das starke Halbblut aber stets mit den lohnendsten Preisen bezahlt worden war. Dieses Prinzip haben zuerst auf dem festen Lande die beiden Mecklenburgischen Herzogthümer mit Eifer erfaßt, und. mit welchem Exfolg, wird hier nicht erst nachgewitsen werden dürfen. Gleichzeitig mit Schleswig⸗Holstein, wo in kurzer Zeit die größten Fortschritte gemacht worden, ist man auch in den Marken, Pommern und Schlesten vorgegangen Das dritte Verzeichuiß der Preußischen Follblut⸗Pferde ist 107 Seiten stark, und euthält die

8 Namen von mehr als 170 Hengsten und mehr als 700 tsen n t ihrer Nachzucht: bis auf einen geringeren Theil rein Englischen Vollbluts. Als Besitzer dieser Pferde finden wit die Nameh unserer gediegensten und in jeder Hinsicht hochstehendsten Landwirthe, und um namhaften Theil die Königlichen Gestüte. Wir wissen, daß iese letzteren, seit ihrem Entstehen, nicht einen Augenblick ohne ihnen immer von neuem zugeführtes Englisches Vollblut gewesen sind, daß in den Hauptbeschälerstellen fast nur noch dergleichen Blut steht, da man von dem Arabischen Gottlob! seit lange zurückgefkommen ist, und daß in diesem Augenblick zwei unserer Land⸗Stallmeister sich auf dem Wege nach England befinden, um neue große Ankäufe solcher Zucht⸗Pferde zu machen. Wir sehen, daß unser landesväterliches Gouvernement bohe Renn⸗Prämien allen Bah⸗ nen des Landes, zur Aufmunterung der Zucht des reinen Eng⸗ lischen Vollbluts, deun von anderem ist bei Rennen schon lange nicht mehr die Rede, bewilligt, und dergleichen Stuten aus den Staals⸗ Gestüten als Preise hergiebt; wir sehen hohe, der Verwaltung ganzer Provinzen vorstehende Staatsmänner sich an die Spitze von Actien⸗ Vereinen zum Anfauf solchen Bluts stellen, und wir sehen, daß Züchter Summen für ihre Produkte von dergleichen Blut einnehmen, die man sonst für fabelhaft gehalten haben würde. Wie will, bei diesen Thatsachen, der 1S Verfasser es einem Züchter zumu⸗ then, daß er etwas Anderes, als ein getreuer Anhänger des Sostems, von dem er rings um sich so viel, gerechtes Zutrauen Erweckendes, und so viel Erfolgreiches sieht, werde und bleibe, ohne sich durch eine, noch so subtil herausdemonstrirte, angebliche „Zurückführung auf die Naturgesetze“, wankend machen zu lassen? Und wie will der Herr Verfasser diesen Züchtern Schuld geben, sie wollten alles Beste⸗ hende umstoßen, da sie nur das Bestehende, und von dem Staat aus wvßssen Eegnd⸗g Eingeführte und Begünstigte, noch mehr ausdehnen vollen erprobteste in der Welt ist?

Im Verfolg seiner Forschungen macht der Herr Verfasser der

vaterländischen Pferdezucht das Kompliment; sie liege in einem ar⸗ gen Chaos; er fügt aber auf eine mehr Genügsamkeit als Konsequenz an den Tag legende Weise unmittelbar darauf hinzu: wir hätten alle Ursache, mit dem heutigen Produkt, im Vergleich zu dem frühe⸗

ren, zufrieden zu seyn; ob auch im Vergleich zu dem anderer Länder,

wird mit Stillschweigen übergangen, und mit großer Bestimmtheit versichert: unser Pferd entspreche den mannigfaltigsten Ges

brauchszwecken auf die befriedigendste Weise. Wenn es wirklich

nit diesen Superlativen seine vollständige Richligkeit hätte, so müßte es ja als eine wahre Verschleuderung des Staats⸗Vermögens ange⸗ uchtpferde dem

sehen werden, wenn auch nur ein Thaler noch für Auslande hingetragen oder für Renn⸗Prämien ausgesetzt würde. Es wird aber, nach Lage der Dinge, 5 ablässig vorwärts strebend, in der Meinung Orts wohl hinlängliche Gründe vorliegen müßten, noch nicht dafür zu halten, daß wir bereits auf dem höchsten Gipfel angekommen wä⸗-⸗

ren und, die Hände sorglos in den Schoß legend, mit Selbstzufrie⸗ denheit auf Alles um uns herabschen könnten. Den Bewels fůür seine 1 weil und daßs

der Herr Verfasser darin, „daß das von Jahr zu Jahr theurer werde, es zu immer höberen Preisen ins Ausland gehe, der jetzige Pferdezustand der nur noch im Lande remontirten Armee die unverkennbarsten Fortschritte dokumentire, indem ein Jeder

Behauptung findet wöhnliche Ackerpferd

gern seine schwere Last⸗ und Wagenpferde aus der Artillerie, seine Ca⸗ Reit⸗ und leichtere Wagen⸗

rossiers aus den Kürassier⸗Regimentern, pferde aus den übrigen Waffen nehmen würde.“ ten auch aufs ber dieser Zeilen doch die Pferde der Armee von früher her recht wohl bekannt, und er ist durch alte, aber nicht in alten Vorurtheilen befan⸗ geue Kavallerie⸗Offiziere in der Meinung bestärkt worden, daß auch früherhin keinesweges civile Zwecke eben so brauchbar als jetzt, daß aber ganz besonders in den sonstigen, aus den halb wilden Heerden der Ukraine stammenden,

Wenn ein Fortschrei⸗

den bei weitem größten Theil der Kavallcrie bildenden leichten Reiter⸗ geich iigen, er und größere Vorliebnehmen mit kärglicher und schlechterer Nahrung,

pferden, in Vergleich zu den jetzigen, ein stärkerer Nerv Ausdauer, bei vorherrschend gewesen seyv. Wer wilt solche Eigenschaften nicht gern diesen Kindern der Steppen a priori zugestehen, wenn glei Weise es anerkannt werden muß, daß der Bauerbursche, welcher von tig gefülltem Magen getrotzt hat, als Soldat besser Gewaltmärsche und barte Bivouacs erträgt, als das

a verwöhnte verzärtelte sche Muttersöhnchen? Aber so

gern.

städti⸗ auch, wie

hätten zur Zeit der Kriege Friedrich's

standen, was sich doch mit dem, was Seidlitz mit seinen Reitern ge⸗

leistet, mit den Streifzügen Ziethen's bis an die Thore von Wien und mit den Großthaten der Anspach⸗Bayreuthschen Dragoner bei Was jedoch das

Hohenfriedberg nicht wohl zusammen reimen ließe.

behauptete sehr erfreuliche Steigen des Ausführens von gewöhnlichen

nur ein geringer Theil der Armeepferde für

in gleicher 8

2

Jugend auf baaren Hauptes und Fußes, jeder Witterung mit dürf⸗ 1

. 1 gern vorgedacht, das Fortschreiten unserer Pferdezucht zugestanden werden soll, so faun es doch so reißend nicht gewesen seyn, als der Herr Verfasser glau⸗ ben machen will, sonst müßte man annehmen, unsere Armee⸗ Pferde

riege Fr des Großen, glerreichen An⸗ denkens, der nur zu häufig die Kavallerie aus dem Inlande remon⸗ tiren mußte, nicht viel über dem Geschlecht des Thieres Bileams ge⸗

Wie will er ihr Spstem neu nennen, da es das älteste und

den Pferdezüchtern nur erlaubt seyn, sich nicht so beseligendem Optimismus hinzugeben, vielmehr un⸗ . u erstarken, daß höheren

freudigste anerkannt werden muß, so sind dem Schrei⸗ 1 8

8

Gebrauchs⸗Pferden zu immer höheren Preisen betrifft, so ist nicht

einzusehen, warum es den Grundsätzen wahrer Staats⸗Wirthschaft und unseres, der ganzen Welt als Muster vorleuchtenden Hander’s⸗ und Fabrik⸗Systems, unangemessen seyn sollte, wenn man wieder die guten, alten, leichten Kavallerie⸗Pferde aus der Ukraine ꝛc. zu wohl⸗ feilen Preisen in ganzen Tabunen bezöge, dogegen aber die Pferde, welche die Remonte⸗Kommission dreijährig für 70 100 Thaler ersteht und noch ein Jahr theuer verpflegt, zum Verkauf ins Ausland ziehen ließe und den Rational⸗Reichthum dadurch vermehrte. So haben die Engländer aus Holstein sonst (jetzt zieht man dort nicht mehr so viel werthlose Pferde) sich Ackergäule fuͤr so vicl Thaler kommen lassen, als sie vom Auslande Guineen für die ihrigen erhielten, und Schlesien zieht viel Schafvieh zum Schlachten aus demselben Polen, wohin es seine Merinos zu vielfach höheren Preisen zur Zucht verkauft. Daß uns durch ein solches Verfahren mit unseren Pferden, wenn sie anders vieklich vom Auslande so theuer bezahlt werden, ais der Herr Ver⸗ fasser glaubt, keine Verlegenheit bei Ausbruch cines Krieges bercitet

werden könnte, ist nach der Erfahrung des ruhmvollen Jahres 1813 i c befürchten.

Was der Herr Verfasser hiernächst über Spstematisirung, Conso⸗ lidirung und Vervollkommnung der Zucht durch Paarung von Glei⸗ chem mit Gleichem, Reinhaltung der Stämme, und ausschließlicher Verwendung des Besten zur Forlpflanzung, Behufs Erzielung einer Vereinigung der schönsten Fermen und praktisch brauchbarsten Eigen⸗ schaften, sagt, ist, wenn nicht nen, doch unbestritten eben so schön als wahr, aber die Freunde des Vollbluts glauben auf diesem richtigen Wege zu seyn, weil man auf alles dies in Eugland mehr als irgendwo anders in der Welt hält und stets gehalten hat, wenn gleich zugegeben werden muß, daß man dort nicht ganz so viel auf den schönen Schatten giebt, als an manchen anderen Orten. Der Herr Verf. sagt von dem Englt⸗ schen Vollblut;: „es sey nur ineinzelnen Familien, in welchen wirk⸗ liche Homogenität existire, Constanz vorhanden, alle anderen seven ein Gemisch des comfortablen () Vollbluts mit dem gewöhnlichen der unreinen Racen“. Es muß auffallend erscheinen, daß der Herr Verf., der mit so apedittischer Gewißheit über seinen Gegen⸗ stand abspricht, nicht weiß, daß säm miliche lebende Englische Voll⸗ blut⸗Pferde sich auf nur drei Väter zurückführen lassen, die resp in den Jahren 1748, 1758 und 1764 geboren sind, daher von so vic⸗ lerlei Familien und nnreinen Racen nicht die Rede sivn fkann Eben darum existirt gerade in diesem Geschlecht so große Homogeni⸗ tät; es ist längst durch und durch ausgeglichen, und alle Individuen mit seltenen Ausnahmen, sind dadurch gleicher Vorzüge theilhaftig ge⸗ worden. Daß einmal ein Vollblut⸗Pferd größer oder kleiner, stärser oder schwächer als das andere ist, (vorausgesetzt, man berücksichtigt die Training⸗ und Stallion⸗Conditton in ihren Unterschieden 98119) will nichts sagen. Die kleinen Väter „Whalebone“ und „Woefule haben die kolsssalen Söhne „Camel“ und „Goliath“ geztugt, und wir

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