Eisenbahn, die neue Abzugswege verschafften, haben diese unge⸗ heuern Resultate herbeigefuͤhrt.
Ueber die Lyoner Industrie⸗Verhaͤltnisse theilt der Cour⸗ rier français Folgendes mit: „Die Lyoner Industrie hat die Konkurrenz des Auslandes zu bestehen und ist bei dieser
Konkurrenz im Nachtheil. Arbeit und Kapital sind theuer. Die Stadt, am Zusammenfluß der Rhone und Saone, zwischen
England und Italien, Ter dem Mittellaͤndischen Meere und
Deutschland gelegen, scheint von Natur zum Transit⸗Handel
und zum Entrepot bestimmt; schon ist sie der große Seiden⸗
markt fuͤr ganz Europa; mit der Zeit wird sie es auch fuͤr Wollen⸗ und Baumwollen⸗Waaren werden. Natur und mensch⸗ liche Thaͤtigkeit haben Lyon zu einem großen Bazar gemacht; der Natur zuwider ware es, dasselbe zu einer allgemeinen Werk⸗ statt zu machen. In dieser großen Handelsstadt wird den Arbei⸗ tern das Leben zu theuer; Wohnung, Brod, Fleisch, die ersten Lebens⸗Beduͤrfnisse, sind nur zu Hehen Preisen zu haben, und selbst ein verhaͤltnißmaͤßig hoher .ö11 nicht, um die Arbeiter gegen Mangel zu sichern. Weit von der Bour⸗ gogne entfernt und nur durch die schwer zu beschiffende Saone von dort aus zugaͤnglich, erhaͤlt die Stadt das Getraide durch hah⸗ Transportkosten vertheuert. Die Schweizer Berge ver⸗ orgen Lyon, wie die Weiden der Normandie Paris alimenti⸗ ren; aber seit 1817 wird das Schweizerische Vieh von den Granzen zuruͤckgewiesen durch einen Eingangszoll, der dem Ver⸗ bote gleichkommt. Waͤhrend in der S dee Fesadis Buͤrger nur eine Unbedeutende Abgabe, nicht von dem Nothwendigen, son⸗ dern von dem Ueberfluͤssigen bezahlt, sind die gewoͤhnlichsten Le⸗ bensbeduͤrfnisse der Arbeiter in Lyon durch Zoll und Accise, durch direkte und indirekte Abgaben vextheuert. Darum leben sie auch dort so viel angenehmer als hier. Ein Weber aus Lyon, welcher sich nach Zuͤrich zuruͤckgezogen hatte, sagte dem Dr. Bom ring: „Der Fuß⸗ boden, auf den ich hier trete, ist reiner als der Tisch, an welchem ich in Lyon speiste.“ Begreiflich konnten diejenigen Zweige der Industrie, wo die Handarbeit nicht die Hauptsache
und wo nicht wirkliche Geschicklichkeit erforderlich ist, sich unter
solchen Umstaͤnden in Lyon nicht halten. Noch lange vor den Ereignissen des vorigen Novembers hatte Lyon die Fabrication
der einfachen Stoffe verloren; die Arbeiter, welche nicht in die
Schweiz ausgewandert waren, zerstreuten sich in die Berge der Dauphiné und des Jura; die uͤbrig gebliebenen verschwinden
mit jedem Tage mehr. Wenn die Schweiz, Preußen, Deutsch⸗
land, Italien, welche hinsichtlich der geringeren Qualitaͤten von
Seidenstoffen den Vorzug vor Frankreich haben, durch ihre Ka⸗ pitale und ihren geringen Arbeitslohn, auch die fagonnirten Stoffe zu bereiten verstaͤnden, so haͤtte Lyon jetzt schon allen Absatz verloren. Daß es diesen noch in England, in Amerika, in Rußland, selbst im Orient findet, ist nur der prachtvollen Arbeit
und dem schoͤnen Geschmack zu verdanken, den man nicht belie⸗ errschen in Lyon alre Traditionen
big nachahmen kann. Es der Kunst und vielleicht ein besonderer Ersindungsgeist, welcher, um sich entwickeln zu koͤnnen, einen großen Zusammenfluß von Arbeit und Wetreifer verlangt.
Vorrathe ansammeln lassen.
haͤuft in einem einzigen Ctablissement Massen auf, welche oft groͤßer sind, als Alles, was die ganze Stadt Muͤhlhausen in einem Jahre fabrizirt Die Werkhaͤuser in Lyon enthalten 3, 4, 5, hoͤchstens 19 Webstuͤhle. Eine Fabrik, welche in Baum⸗ wollen mit einem Kapital von 4 bis 5 Millionen Fr. arbeitet, wuͤrde, um in demselben Mage in Seide zu arbeiten, 120 bis 130 Millionen brauchen. — Eine Fabrik aber, die sich also auf
kleine Dimensionen beschraͤnken und es vermeiden muß, große Vorraͤthe von Rohstoffen und von fertigen Fabrikaten anzuͤhau⸗
fen, ist genoͤthigt, den Auftrag der Konsumenten abzuwarten, statt ihnen ihre Waare anzubteten. Wenn die Bestellungen zu spat, zu wenig oder gar nicht kommen, so schließen die Fabrikanten, statt die Arbeit fortzusetzen, ihre Werkstaͤtten und ihre Kassen, und lassen ihre Arbeiter mit dem Hunger kaͤmpfen. daß die Lyoner Industrie durch Auftraͤge ernaͤhrt wird ihre Saisons haben und welche bald aus Frankreich, bald aus der Fremde kommen, ist sie Schwankungen unterworfen. In diesem Augenblick sind es Paris und Deutschland, welche dort arbeiten lassen; aber nur auf einige Monate. traͤge erschoͤpft, so folgt die zweite Saison der Arbeiten fuͤr Nord⸗Amerika; Jahre. Wie aber, wenn dann die Handels Verbindungen zwi⸗ schen Frankreich und Nord⸗Amerika nicht wieder angeknuͤpft sind? Einer solchen Eventualitaͤt kann man nicht mit der Sorglosig⸗ keit des Optimismus entgegensehen.“ 1
Der Schluß der gestern abgebrochenen Depesche aus Bor⸗ deaux vom 1gten lautet folgendermaßen: „Die Nachrichten aus Madrid gehen bis zum l5ten d. Es herrschte dort voll⸗ kommene Ruhe. Der Minister des Innern war durch Herrn Acunha, Mitglied der Cortes, ersetzt worden.
Dem Constitutionnel meldet einer seiner Spanischen Korrespondenten uͤber die gegenwaͤrtige Lage des Don Carlos Folgendes: „Der Marsch des Don Carlos nach Valencia ward durch Nachrichten veranlaßt, auf deren Richtigkeit man sich zu unbedingt verließ. In einer Vorstadt von Valencia wohnten mehrere Karlisten, die im Namen der ganzen Bevoͤlkerung ver⸗ sprochen hatten, daß die Thore der Stadt sich dem Don Car⸗ los gleich bei seinem Erscheinen oͤffnen wuͤrden. Don Carlos,
durch dieses Versprechen verlockt, bog von der Straße nach Ma⸗ deid ab und schlug den Weg nach Halencia ein; er hielt es nicht einmal fuͤr noͤthig, Belagerungs⸗Geschuͤtz mit sich zu fuͤh⸗ ren. Die energische Haltung der Einwohner von Valencia taͤuschte den Don Carlos indeß bald in seinen Hoffnungen, und er besindet sich nun in den Cbenen von Valencia von 30,000 Mann Christinos umzingelt, die auf verschiedenen Straßen vor⸗ ruͤcken, um ihn anzugreifen. Man weiß gewiß, daß Don Car⸗ los mit Gewalt oder durch List die Straße nach Madrid wie⸗ der zu gewinnen, oder nach Catalonien zuruͤckzukehren wuͤnsche. Wenn die Generale der Koͤnigin ihn einen dieser beiben Plaͤne ausfuͤhren lassen, so wuͤrde der Fehler unverzeihlich seyn, und eine große Verantwortlichkeit auf ihnen lasten.“
Intervention in Spanien, Wiedereintritt des Herrn Thiers in das Ministerium, nahe bevorstehende Aufloͤsung der Kam⸗ mern, Weigerung der Spanischen Regierung, die Unterhand⸗
lungen wegen eines Handels⸗Traktats mit England abzubrechen, — diese Geruͤchte, obgleich einander widersprechend, denn man will im Gegentheil Spanien allen Beistand entziehen, wenn der Handels⸗Traktat zu Stande kommen sollte, zirkulirten an der heutigen Boͤrse und wirkten nachtheilig auf die Course der Franzoͤsischen Rente. Die Spanischen Papiere stiegen dagegen
Aber diesem Genie der Lyoner Arbeiter, wenngleich es keine Konkurrenz zu fuͤrchten hat, wird es bald an Spielraum und an Elementen fehlen; ihre Arbeit wird auf einen Rohstoff verwendet, welcher sich fast dem Werthe des Silbers nahert und wovon sich keine große Daher: die ganz andere Ein⸗ richtung der Werkstaͤtten. Ein Baumwollen⸗Fabrikant in Man⸗ chrster hat 5 bis 600 Arbeiter; er spinnt, webt und druckt; er
Eben dadurch, welche
Sind diese Auf⸗
denn Amerika bestellt in Lyon zweimal im
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von 21 ¾ auf 22 ½, woran hauptsaͤchlich die Nachrichten von einer angeblichen Niederlage der Karlisten bei Valencia Schuld waren. Indeß schien doch zu Ende der Boͤrse das Vertrauen der Spekulanten zu dem Siege der Christinos bedeutend ge⸗ sunken zu seyn, denn die Course der activen Schuld gingen wieder um eben so viel zuruͤck, wie sie im Laufe der Boͤrse ge⸗ stiegen waren. Die Neapolitanischen Papiere fielen in Folge der Ereignisse in Palermo von 97. 20 auf 96.80, indessen fand man zu diesem Course ohne Schwierigkeit Kaͤufer. Die offi⸗ zielle Anzeige von der nahe bevorstehenden Eroͤffnung der Eisen⸗ p n von Paris nach Saint⸗Germain wirkte wieder guͤnstig b89 die Course der Actien. Im h war an der heu⸗ gen. öele das Geschaͤft sehr belebt. —
Großbritanien und Irland. London, 21. Juli. In dem gestrigen Cerele bei der Ko⸗ nigin trugen die Damen natuͤrlich noch alle Trauer. Die Koͤ⸗ nigin und ihre erlauchte Mutter waren in schwarzem Krepp gekleidet und Erstere mit den Insignien des Hosenband⸗Ordens geschmuͤckt. Ein Heraldiker weist nach, daß dieser Orden in fruͤheren Zeiten eben so gut Damen als Herren ertheilt worden ist, und daß man auf weiblichen Portraits des siebzehnten Jahr⸗ hunderts dessen Insignien erblickt. Die Haltung und das Be⸗ nehmen der jungen Koͤnigin waͤhrend jener laͤstigen Ceremonien werden allgemein bewundert. Zu bemerken ist indessen, daß die hiesigen Blaͤtter nicht, wie sonst gewoͤhnlich, eine Phrase uͤber das gesunde Aussehen Ihrer Majfestaͤt hinzufuͤgen. Es sind der Koͤnigin nun schon uͤber 100 Adressen von Staͤdten und Koͤr⸗ perschaften uͤberreicht worden, von denen sie drei auf dem Throne empfangen hat.
Die Ernennungen, welche die * f⸗Zeitung am Dienstag Abend enthielt (s. das vorgestrige Blatt der St. 89, waren, wenigstens in dem Theil derselben, der sich auf die Hofhaltung der Koͤnigin bezieht, nicht reine Bestaͤtigungen der fruͤheren Beamten, die unter dem verstorbenen Koͤnige diese Stellen ein⸗ genommen hatten, sondern theilweise auch neue Ernennungen, so daß der Koͤnigliche Hofstaat nun ganz aus Whigs und Reformern besteht, was sich aus folgendem Artikel der Morning Chronicle ergiebt. „Die Hosfstaats⸗ Ernennungen“, sagt dieses Blatt, „sind ein uͤberzeugender Beweis von dem unbeschraͤnkten Vertrauen, welches die Koͤni⸗ gin in ihr Ministerium setzt, und von dem Entschluß des Mi⸗ nisteriums, seine Freunde seinen offenen oder geheimen Feinden rone zu ihren
vorzuziehen. Auf dieses doppelte Vertrauen der 1 Rathgeber zu
verfassungsmaͤßigen Rathgebern und dieser Maͤnnern, 1b uͤbereinstimmen, muß und wird die Stärke des Ministe⸗ riums gebaut seyn, und das Land wird von nun an in die Freunde der Koöͤnigin von England und in die Freunde des Koͤnigs von Hannover zerfallen. Aus der Zahl der Kammerherren sind, wie man sehen wird, alle diejenigen, welche dem Ministerium feindlich sind, ausgeschlossen und ihre Zahl ist uͤberhaupt vermindert worden. Auf der Liste der Kam⸗ merjunker Ihrer Ieeests befinden sich Herr Charles Murray, der Whig⸗Kandidat fuͤr Lanarkshire, Herr W. Cowper, der im letzten Parlamente Hertford repraͤsentirte, Capitain Pechell und Henry Rich, lauter Liberale, und Sir Henry Seton, der lange Zeit der vertraute Begleiter des Koͤnigs der Belgier war.“ So wie die Zeitungen der ministeriellen Partei sich des Hannoverschen Regierungs⸗Patents bedienen, um die Woͤhler gegen die Tories aufzuregen, so fangen auch einzelne Parkla⸗ ments⸗Kandidaten schon an, sich in ihren Bewerbungs⸗Reden
an die Waͤhler auf jenes Aktenstuͤck zu beziehen und die ihren
Interessen dienenden Folgerungen daraus herzuleiten. Nament⸗ unig; ben S.
lich haben dies die Herren Locke King und Angerstein gethan, den koͤnnen, weil die Instructionen des Gesandten ihm nicht laubten, auf alle Forderungen Spanien's in Bezug auf Seaut
um die Revpraͤsentation von Ost⸗Surrey be⸗ werben. Beide sprachen auch viel von der Anhaͤnglich⸗ keit cer Koͤnigin Victoria an liberale Prinzipien, und Letzterer sagte unter Anderem: „Ich hatte heute fruͤh (am Mitt⸗ woch) die Ehre, die Hand meiner Gebieterin, der Koͤnigin, zu kuͤssen, und ich wuͤnschte, ein Jeder von Ihnen haͤtte ihre edle Haltung sehen koͤnnen. Sollte Ihre Mazjestät des Raths be⸗ duͤrftig seyn, so hoffe ich, sie wird ihn von dem entnehmen, der ihr zur Linken stand, ich meine den Herzog von Sussex, der sich stets durch sein treues Festhalten an populairen Grundsaͤtzen ausgezeichnet hat.“”)
ie Wahl in der City, welche schon gegen den Schluß der naͤchsten Woche beendigt seyn wird, soll sich sehr vortheilhaft fuͤr die liberale Partei gestalten, und es scheint nicht, als wenn Herr Palmer dort Hosfnung auf Erfolg haͤtte.
Ueber den Gesundheits⸗Zustand Sir R. Peel's hat man beruhigendere Nachrichten; wahrscheinlich wird er bald seine Bewshhlches Geschaͤfte wieder versehen koͤnnen.
In der vorgestrigen Times, die, außer den gewoͤhnlichen Ermunterungen an die Waͤhler, einen vollstaͤndigen Operations⸗ Plan zu einer Wahl enthaͤlt und, neben Spottgedichten, Ver⸗ lachungen der liberalen Versammlungen und vielfachen kleinen Angriffen, eine Liste der zuruͤckgetretenen liberalen Parlaments⸗ Mitglieder und ein vollstaͤndiges Verzeichniß der letzten Abstim⸗ mungen giebt, wird unter Anderem aus der Versammlung der Gesellschaft fuͤr Abschaffung der Sklaverei, die unter dem Vor⸗ sitze des Herzogs von Sussex ihre vSanieleng;. in ganz Groß⸗ britanien wieder eroͤffnet hat, ein erbitterter Angriff gegen das Ministerium hergeleitet; dann geht sie von den Swerzen Skla⸗ vinnen zu den angeblich vom Sberst Evans in Spanien ausge⸗ peitschten Weibern und von diesen zu der jungen Koͤnigin uͤber, die von den Whigs, „den Feinden menschlicher Freihrit in je⸗ dem Theile des Reichs“, noch schlimmer tyrannisirt werde, und fordert alle ritterlichen Englaͤnder auf, sich der Frauen anzuneh⸗ men und die Koͤnigin und ihre schwarzen Mitschwestern zu retten.
Die Morning Chroniecle meint, wenn man die wah⸗ ren Neigungen der Tories kennen lernen wolle, so muͤsse man beobachten, wozu sich ihre Vorliebe in auswaͤrtigen Angelegen⸗ heiten hinneige; daheim saͤhen sie sich genoͤthigt, dem Zeitgeist wenigstens insoweit zu huldigen, daß sie ihre eigentlichen Ge⸗ e; verleugneten und, wenn auch in der Praxis stets den Volks⸗Privilegien entgegen, doch ihre Feindseligkeit mit einer scheinbaren Achtung fuͤr dieselben bemaͤntelten; im Auslande aber freuten sie sich uͤber jeden Despotismus und waͤren betruͤbt dar⸗ uͤber, wenn diesem seine Plaͤne nicht gelaͤngen; daraus koͤnne man dann schließen, daß 9 sobald ihre Mittel ihrem Willen entspraͤchen, augenblicklich Englands freie Institutionen vernich⸗ ten wuͤrden.
Von Portsmouth segelte am Donnerstag der „Hazard“ von 16 Kanonen nach der Kuͤste von Senegambien ab; von Malta ist der „Childers“ von 18 Kanonen eben dahin beor⸗ dert, und von Portsmouth soll auch noch die „Partridge“ von 10 Kanonen folgen, mit Geschenken an die Mohren, mit wel⸗ chen der Gummihandel betrieben wird. Diese Schiffe haben
die sich
die mit ihren Staats⸗Prinzipien und Ansichten
spezielle Befehle, nicht allein die Franzoͤsischen Fahrzeuge, welche sie etwa in Portendick antreffen moͤchten, freundlich und hif
s zu behandeln, sondern auch die Englischen noͤthigenfalls; chuͤtzen. 1 s Am Mittwoch wurde zu Bristol ein praͤchtiges Dampfschf von 400 Pferde⸗Kraft vom Stapel gelassen, welches zwische diesem Hafen und New⸗York zu fahren bestimmt ist. Briste wird dadurch einen Antheil an dem Handel mit Amerika erhe ten, den Liverpool fast ausschließlich in Haͤnden hat. waren sehr unguͤnstige Geruͤchte uͤber die finen ziellen Verhältnisse der Portugiesischen Regierung im Umlau und erzeugten ein starkes Weichen der Portugiesischen Hhg. gationen.
Am Freitag Abend war ein großer Brand in den Magz zinen des Oelhaͤndlers und Talgschmelzers Fleetwood in Wahf ping, die ganz von den Flammen verzehrt wurden. Auch dß oder vier andere Haͤuser litten sehr betraͤchtliche Beschaͤdigunge
Vorgestern fand im Drurylane⸗Theater das Konzert zun Besten der Errichtung des Beethovenschen Denkmals in Bon statt. Herr Moscheles und Madame Schroͤder⸗Devrient wi ten darin mit, und es entsprach in Hinsicht der Ausfuͤhrn ganz den hohen Erwartungen, die man davon gehegt hatte, der jedoch nicht in Hinsicht der Einnahme, denn es war m sehr spaͤrlich besucht. Die Morning Chroniele hofft inde daß die betraͤchtlichen Subscriptionen, die von einzelnen Peg nen schon vor dem Konzert zum Besten des Denkmals eing gangen waren, einen Ersatz dafuͤr bieten werden.
Mademoiselle Taglioni hat eine Kunstreise nach Dylg und Liverpool gemacht und wird sich nach ihrer Ruͤckkehr se nach Hamburg einschiffen, um sich von dort nach St. Petmg burg zu begeben.
Zur außerordentlichen Einberufung der Legislatur von Ohg Kanada, welche Sir F. Head am 20. Juni eroͤffnete, hm ihn, laut der von ihm gehaltenen Rede, der kritische Zusta des Geld⸗- und Bankwesens, herbeigefuͤhrt durch die Verheh nisse in den Vereinigten Staaten, veranlaßt. 1b
Nach Briefen aus Konstantinopel vom 28sten v. M. st ein Fücflüches Armee⸗Corps an der Kuͤste von Cirkassien gelc det seyn.
Den Nachrichten aus New⸗Orleans vom 2sten v. P
zufolge, scheinen sich im Ganzen die dortigen Banken im 1 stande der Solvenz zu besinden, obgleich ihre Noten sehr
gesunken sind. Da der Freibrief der City⸗Bank bestimmt, derselbe in Folge einer Suspension von mehr als 90 Lng ipso facto als erloschen anzusehen sey, so hat die Divxection! klaͤrt, ihren Status der Legislatur von Louistana vorlegen wollen, und sollte diese fernere Huͤlfe verweigern, so wouͤrde gleich zur Liquidation geschritten und das ganze Kapital in Jahren 1838 und 1839 den Actionniren zuͤruͤckgegeben werde Man sprach in den Vereinigten Staaten viel von der Crri tung einer National⸗Bank, so wie von einer allgemeinen h vention saͤmmtlicher Banken, an deren Spitze die Vereinigt Staaten⸗Bank treten wuͤrde. Der Krieg in Florida hatte wn neuem begonnen, da die Seminolen den Vertrag gebroche und diejenigen, die bereits zur Auswanderung bereit waren, der Ausfuͤhrung dieses Vorhabens verhindert hatten. Io Texas sollte der General. Henderson als Gesandter nach Emg land gehen.
Die Zeitungen von Caraccas enthalten einen amtlich Bericht uͤber die zwischen einem Abgeordneren von Venezu⸗ und der Spanischen Regierung in Madrid gepflogene Un handlungen wegen. der Auerkennung der Republik und en Friedens⸗ und Handels⸗Vertrages zwischen ihr und Spanie Die Unterhandlungen haben nicht zum Schluͤsse gebracht wea
strationen, Staatsschulden und dergl. einzugehen. Veide Theil haben sich aber vorbehalten, die Unterhandlungen wieder au
zunehmen.
Der Bericht, welchen der Mexikanische Befehlshaber Departement San Luis de Potosi, Oberst Don Juan Mah les, uͤber die Besiegung des Generals Moctezuma an e Regierung erstattet hat, ist aus Ciud ad Fernandez vom Mai datirt. Dieser General, der sich fuͤr die von Ramon Ugt angestiftete foͤderalistische Revolution erklaͤrt hatte, war am 2 aus Ciudad Fernandez mit 280 Reitern aufgebrochen und d halbe Stunde von da auf die ihm gegenuͤberstshenden 180 Mm unter dem General Paredes gestoßen, die sein Corps auge blicklich in die Flucht schlugen. Moctezuma selbst, 7 Offtzs und 60 Gemeine blieben todt auf dem Kampfplatze, und Uebrigen wurden theils gefangen genommen, theils zerstreum sie sich. Nun wurde die Infanterie, die sich, 600 Mann sth in einer Kirche verschanzt hatte, mit Geschuͤtz angegriffen u vom 27sten bis 3 sten Morgens beschossen, bis sie sich endle mit Inbegriff Ugarte's selbst, so wie seiner vornehmsten Ans⸗ ger und 90 anderer Offzicrc⸗ nebst Geschuͤtz und Waffen em Man hielt hiermit die Revolution fuͤr beendigt.
Niederlanid ee.
—, — Amsterdam, 22. Juli. Die hiesigen Fonds⸗Eourse 10 sich diese Woche mit wenigen Ansnahmen ziemlich fest auf ihrem vols Stand erhalten, indem der anhaltend wohlversehene Geldmarlt, h Zinsfuß für Leihgeschäfte drückend, Veranlassung wurde, daß t viele Kapitalien in soliden Staats⸗Papieren anlegte; auch vom 9. lande, namentlich von ondon, wo sich der Markt gut erblell, gen Aufträge zum Kaufen von Holländischen Staats⸗Papiermm! wodurch für dproc. Ostindische und wirkliche Schuld, so wie fütth Sondikat⸗Obligationen eine Preis⸗Verbefferung herbeigesührt vh Jutegrale und Kanz⸗Billets wurden nicht so eifrig begehrt, m. schwankten erstere zwischen 52 und 52 ½ pCt. und letzter, schen 222 „ und 2213⁄, Fl. Artien der hiesigen Handels⸗G00 schaft sind merklich zurückgegangen; nachdem der Betrag der dichse rigen Dividende vem Kaufpreise getrennt war, steltte sich selte auf 165 12 pECt., es wurden aber demnächst so viele Actien aucgaf ten, daß der Cours bis 162 ½ pCt. gefallen ist. Russische und Halc reichische Staatspapiere behaupteten sich vollkommen auf ihren Len sen bei mäßigem Begehr; mit Süd Amerikanischen Obiigaliontn ga es in Folge der Rotirungen von London etwas besser; Colnunbse haben nach Ablösung eines fälligen Coupons 19 ⁄¾i pEt. taasg Der Spanische Fondsmarkt ist neuerdings immer weichend ge der sinkende Conrs zu Paris und Antwerpen, woven die Rohhe gen wieder mebrereuiale mittelst Tauben schnell herkamen, entmm die wenigen noch Stand haltenden Spekulanten so sehr, daß 1I doin⸗Obligationen zuletzt zu 18 ½ pCt., Passive zu 41ν½16 †¼ 1 Mat⸗Coupons zu 23 „Ct. weggegeben wurden. Der Zins. Courb- Prolongations⸗Geschäfte ist bis 2 ¼ à 3 pCt., für Lethungen 3 à 3 x½ pEt. gesunken. — Au Getraidemarkt scheint die Sn mung angenehmer werden zu wollen; einige Partieen schnen zen ünd zur Speculation abgenemmen, was auf die übrigen ült günstig wirkte; Roggen wurde gleichfalls in größeren Ruan atl zu etwas besseren Coursen verhandelt, und Hafer erhielt sich Logc Preise. Es ist bezahlt für unter Schloß liegenden 127 fünd c ländischen Weizen 178 Fl., 129pfünd. nenen Rheinischen 1ag gfi Consumtion für 130pfünd. Rostocker Weizen 230 Fl., 129⸗‧1
-
”
zumerschen 227. 239 Fl., 130 pfünd. Rheinischen 228 b. fär 7. 121 pfünd. Prazßischen Roggen 140. 152 Fl., 115züns rfü hscen, 18, Fl.; für 88pfünd. feinen Hafer 90 Fl., 75 pfünd. Futter⸗ äaftr eo „ „b vaik & 1250
8 981* 7401 2sot n.a 6ss.h g g. 5K t .cC b2a
1.Brussel, 22. Juli. Die Koͤnigin und der Kronprinz sind stern Abend von Paris hier eingetroffen; der Koͤnig wird sorgen erwartet.
Vorgestern“ begannen hier die Pferderennen und waren ngeachtet des unguͤnstigen Wetters außerordentlich zahlreich be⸗ ict. Log Ffoerneürs beruͤhmte „Miß Annette“ wurde dies⸗ al von „Lampo“, einem jungen dreijaͤhrigen Pferde, als des⸗ n Besitzer der Vicomte Odouard Finacets st bestegt; . res gewann den hoͤchsten Preis von 2500 Fr. Einige wollen deß wissen, daß auch der „Lampo“ dem Lord Seymour ge⸗ re, und daß dieser absichtlich die „Miß Annette“ habe im num halten lassen, um jenem Pferde den Steg zu verschaffen. bei dem heutigen Rennen wird ein Pferd ersten Ranges, wel⸗ s Herrn Cockerill gehoͤrt, erwartet. Lord Seymour hat sei⸗ erseits in London einen ausgezeichneten Renner kaufen lassen,
gegen jenes zu kaͤmpfen, aber es scheint, daß derselbe nicht ihr zur rechten Zeit hier eintreffen wird. gü
Deut s ch land. 8 be n
Hannover, 22. Juli. (Hamb. Korr.) Es verlautet g Se. Majestaͤt ihre beabsichtigte Reise * Karlsbad viel⸗ icht aufgeben und den Sommer uͤber hier verweilen wuͤrden; enso sagt man mit ziemlicher Gewißheit, daß die Koͤnigin und r Kronprinz den naͤchsten Winter wieder in Berlin zubringen sohen, da Letzterer zur Wiederherstellung seiner Gesundheit twahrend des Beistandes des Geheimenraths Graͤfe beduͤrfe, elcher so lange nicht von der Hauptstadt Preußens entfernt eiben koͤnne.
Der zum Legationsrath ernannte und im Kabinet Sr. Ma⸗ it angestellte Herr C. A. F. v. Schele ist ein Sohn des taats⸗ und Kabinets⸗Ministers G. v. Schele.
Im Innern des bisher von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Her⸗ ge von Cambridge bewohnten Palais werden gegenwaͤrtig be⸗ utende Veranderungen vorgenommen, woraus man schließt, der⸗Koͤnig, bis zur Vollendung des Koͤnigl. Residenz⸗Schlos⸗ dasselbe zu seinem Wohnsitze waͤhlen wird.
Hannover, 24. Juli. Se. Durchlaucht der Herzog v raunschweig ist heute Nachmittags von Praunschwasg hier Feßsten und im Palais Sr. Majestaͤt des Koͤnigs abge⸗ egen.
In der hissgen Zeitung liest man: ng des Staats⸗ Grundgesetzes niedergesetzte Koͤnigliche Kom⸗ ssion hat sich, wie es heißt, uͤber die Frage, ob des Koͤnigs sajestät zur Anerkennung des Staats⸗Grundgesetzes verbunden „ bereits vereinigt; es verlautet bis jetzt noch gar nichts uͤber ashe⸗,sar welche die Mitglieder der Kommission sich er⸗ gt haben.
Bei der Reise Seiner Majestaͤt des Koͤnigs nach Schla— n am laten d. M. wurden bei Hildesheim die Pferde vor lerhoͤchstderen Wagen durch ein unerwartet gekommenes star⸗ e Gerzusch scheu und gingen durch, wobei es nur der Auf⸗ erbsamkeit und Gewandheit des Postillons zuzuschreiben war, 88 der Wagen nicht in den Stadtgraben stuͤrzte. Zur Beloh⸗ ung ist diesem Postillon von dem Koͤnigl. General⸗Post⸗Direk⸗ um eine Ehrenpeitsche mit Silberbeschlag zum Geschenk ge⸗ acht und die zur Erlangung der Pension erforderliche 20jaͤh⸗ jenstzeit um 1, Jahre abgcekuͤrzt worden.
uf der Reise nach Norderney ist Se. Koͤnigl. Hoheit der konprinz am 22sten d. in Neustadt von den Buͤrger⸗Vorste⸗ an, dem Schuͤtzen⸗Corps und den Einwohnern auf das fest⸗ chste begruͤßt worden. Der Buͤrgermeister hielt eine Anrede, hwon Sr. Koͤnigl. Hoheit auf das huldreichste beantwortet Muͤnchen, 22. Juli. (Bayer. B l.) Ubung der Abgeordneten⸗Kammer erstattete bestlmeyer uͤber das gesammte Zollwesen einen Vortrag, wel⸗ Ba) sährre Fersallt 1.vol⸗Gesebgebung und Zoll⸗
daung, 2) Zoll⸗Tarif,. oll⸗Verhaͤltnisse im All ei ncla⸗ 88 28 3 erhaͤltnisse im Allgemeinen, aein, 5) Antraͤge von Abgeordneten. Der Referent hatte ihinsbesondere bei den drei ersten Abschnitten zur Aufgabe ge⸗ saht, zu beurtheilen, was war und was werden soll. Dasje⸗ ie, was aus den alten Gesetzen in die neuen aufgenommen nde, und demnach schon fruͤher die staͤndische Zustimmung er⸗ aten hatte, ließ er unberuͤhrt, und beschaͤftigte sich mit der Beur⸗ eilung derjenigen Bestimmungen, welche eine Abweichung dar⸗ umn. Den groͤßten Theil dieser Abweichungen fand er unbe⸗ sch, und hinsichtlich der beanstandeten stellte er solgende mge: zu Abschn. 1.: „§. 13 des Zoll⸗Gesetzes sey nur unter
n Vorbehalt staͤndischer Zustimmung zu den dort vorbehal⸗ ien Erläuterungen ꝛc. zu belassen;“ eben so §. 39 nur unter Porbehalt der Aufnahme der Bestimmung in dem Land⸗ ce. ‚daß die ohne augenfaͤlligen Verdacht, behufs 89 4 hen Visitation, vor die Gerichte gebrachten Personen ne etreffenden (Zoll⸗) Beamten auf Schadloshaltung - eeen. daß der Staats⸗Regierung empfohlen werde, bei käcnächt en Zoll⸗Konferenz dahin zu wirken, daß dem Zoll⸗ Fr gestattet werde, die unter Kollo⸗Verschluß unange⸗ 6 nc gelagerten Waaren nach dem Gewicht zu verzollen, Se.. am Tage der Verzollung ergiebt“; zu Abschnitt II.: c. Majestaͤt den Köͤni peußzentast. . schassncg. ler aseen nig chrerbietigst zu bitten, zu verordnen, 1.8n9. dea ieferzapfen aus dem Rheinkreise nach * Pi ferner gestattet, sondern diese Ausfuhr auf den ltsaamen beschraͤnkt werde.“ Einige Antraͤge zu Ab⸗ m. gehen dahin, die Staatsregierung zu ermaͤchtigen Verminderung oder Aufhebung, so wie Erhoͤhung der Zoll⸗ Hanpere Gebuͤhren im Interesse des Landes; ferner auf cbung des C gusseegeld⸗Gesetzes vom 1. Juli 1834 und 8” 9 ung des Chausseegeldes lediglich auf Reisende u. s. w. 4 71 zwei Abgeordneten gestellten Antraͤge auf Einfuͤhrung becüllgemeinen Chausseegeldes hat Referent abweisend be⸗ dnn 8 8 Ausschuß atte saͤmmtlichen Antraͤgen des Re⸗ cgend eigef immt/ mit Ausnahme des Antrages: das noch eende, Im Ertrag unbedeutende Chausseegeld fuͤr den Guͤ⸗ bt hücpats gaͤnzlich aufzuheben. Es waͤre zu weitlaͤuftig, haer g gedraͤngten Auszug aus diesem sehr umfassen⸗ 48s 3 ag liefern zu wollen, an dessen Schluß Referent be⸗ hoßen Wemüssen glaubte, daß, je mehr er in das Innere des ne 52 8 1e Vereins einzudringen Beruf hatte, er n Vei 8 Hee. bewunderung erfuͤllt ward fuͤr die Weisheit
Ir ichkeit, mit der dasselbe bisher geleitet worden. venznt qt t, 16. Juli. Das Wildbad, dessen alter Ruf süen berahs heen sich mit verstaͤrkter Kraft wieder Bahn bricht, ee mit Badegaͤsten, daß die zu spaͤt eingetroffenen
„Die zur Pruͤ—
In der gestrigen der Abgeordnete
Nassau und Frankfurt an den Zoll⸗
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Fremden kein Unterkommen mehr fanden, und eine Anzahl, namentlich Englaͤnder, gisehegen⸗ werden nffasse⸗ Preise der Wohnungen sind in Folge dessen so hinaufgegangen daß man fuͤr einen Nothbehelf von zwei Zimmerchen bis 19 Fl. und daruͤber per Woche bezahlt. Was der wuͤnschenswerthen Erweiterung der Anstalten fuͤr die Badegaͤste bisher entgegen⸗ stand, war theils die enge Windung des bereits vollauf mit Haͤusern besetzten Thales, theils die Beschaffenheit der Bad⸗ Einrichtungen selbst, welche einer völligen Umgestaltung beduͤrfte um fͤr den wachsenden Zudrang der Heilbeduͤrftigen — denn das Wildbad ist weit mehr ein Heil⸗, denn ein Vergnuͤgungs⸗ bad — im entsprechendem Maße Raum zu gewinnen. Unsere Regie⸗ rung beabsichtigt nunmehr, wie es heißt, fuͤr den Flor des alt⸗ beruͤhmten Badeortes zu thun, was fuͤr Privatkraͤfte vielleicht zu kostspielig seyn wuͤrde, und auch das Opfer einer bedeuten⸗ den Geldsumme — man spricht von 100,000 Fl. — nicht an⸗ zusehen, um denselben in den ihm gebuͤhrenden Rang einzu⸗
nusszaft. Ee 7981 Fe, öeeeeeee ee,
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— — Teplitz, 24. Juli. Se. Durchlaucht der Fuͤrst Met⸗ ternich, der vor einigen Tagen hier eingetroffen 28 i 83 wieder nach Koͤnigswart abgereist. Gleichzeitig mit dem Kaiserl. Hesterreichischen Haus⸗, Hof⸗ und Staats⸗Kanzler befanden sich hier der Koͤnigl. Preußische Minister der auswaͤrtigen Angele⸗ genheiten, Freiherr von Werther, der Kaiserl. Ruͤssische Bot⸗ schafter am Oesterreichischen Hofe von Tatistscheff, der Koͤnigl. Großbritanische Gesandte am Berliner Hofe, Lord William Russell, der Koͤnigl. Bayerische Gesandte an den Hoͤfen von Berlin und Dresden, Graf v. Luxburg, und der Koͤnigl. Fran⸗ zoͤsische Gesandte am Sachsischen Hofe, v. Bussière. Saͤmmt⸗ liche hohe Diplomaten sind bereits wieder von hier abgereist.
Wien, 21. Juli. Den Nachrichten von der Reise Ihrer Majestaͤten des Kaisers und der Kaiserin zufolge, sind Aller⸗ hoͤchstdieselben, nachdem Sie am 13ten und äten d. M. Hof⸗ Gastein und das Wildbad besucht hatten, am l6ten um 1 Uhr Nachmittags in erwuͤnschtestem Wohlseyn wieder in Sal burg ein⸗ getroffen und in der Winter⸗Residenz abgestiegen. — Am I9ten wurden Ihre Majestaͤten in Ischl erwartet.
Triest, 15. Juli. (Schles. Ztg.) Die neuesten Berichte von Poros lauten aͤußerst klaͤglich. Die Pest richtete schreckliche Verheerungen an und hatte trotz den von der Regierung da⸗ gegen getroffenen Vorkehrungen noch nicht den entferntesten An⸗ schein einer baldigen Abnahme. Bereits sind die meisten Fa⸗ milien der Insel durch den Verlust eines oder einiger Ange⸗ hoͤrigen in Trauer versetzt, und so groß dadurch der Jammer auf Poros auch ist, so muß man es doch fuͤr ein Gluͤck ansehen, daß die Seuche den Kordon noch nicht uͤberschreiten und sich weiter verbreiten konnte. — Im uͤbrigen Griechenland und selbst an seiner Nord⸗Graͤnze war Alles gesund und — ruhig.
Spanien.
Madrid, 15. Juli. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt nachste⸗ henden Bericht des politischen Chefs von Castellon de la Plana vom 10. Juli: „Don Carlos hat die Nacht vom 6ten in Cabanes zugebracht und war am 7ten in Villareal. Die unter den Befehlen von Forcadell und Serrador stehenden Trup⸗ pen, so wie ein Bataillon von Cabrera, hat er am Flusse der Sierra zuruͤckgelassen. Castellon wurde blokirt. Am 8ten vor Tagesanbruch begann das Feuer, das von der Garnison mit einem Eifer erwiedert wurde, der das groͤßte Vertrauen einfloͤßte. Waͤhrend dieser Zeit ruͤckten die Arbeiten der zweiten Linie mit der noͤthigen Schnelligkeit vor, und diese Werke sind eben so bewundernswuͤrdig, wie die der aͤußeren Linie. Wenn Don Carlos darauf besteht, Castellon einnehmen zu wollen, so wird er alle seine Truppen verlieren und seinen Zweck nicht erreichen, denn die Garnison ist entschlossen, sich bis aufs Aeußerste zu verthei⸗ digen. Die Befestigungswerke erstrecken sich bis in die Stra⸗ ßen, die an vielen Punkten von Barrikaden durchschnitten wer⸗ den und das Ansehen eines verschanzten Lagers haben. Eine Compagnie, die einen Ausfall machte, trieb ein Karlistisches Bataillon in die Flucht. Der Feind beschraͤnkte sich den ganzen Tag darauf, aus den Landhaͤusern Flintenschuͤsse abzufeuern ohne daß er sich der Stadt haͤtte naͤhern koͤnnen, denn das Ter⸗ rain zunaͤchst der Stadt war unter Wasser gesetzt und der Zugang von der Seite der Huerta her, welches der schwaͤchste Punkt ist, versperrt worden. Waͤhrend der Nacht zogen sich die Karlisten nach dem Lager von Boriol zuruͤck und am fol⸗ genden Tage marschirten sie nach Villareal, das Don Carlos am Morgen mit den Navarresischen Truppen, von denen er sich nie trennt, verlassen hatte, worauf er sich nach Nulez wendete. Die Constitution ist hier mitten unter den mit Staub bedeckten und von Pulver geschwaͤrzten Soldaten proklamirt worden. — Der General Oraa war am 7ten in Segorbe, der Oberst Sancho
† 9 9† * . de i No* iedr 9 j er soini “] in Murviedro und Borso mit der seinigen Dasselbe Blatt enthaͤlt ferner Berichte von den politi⸗ schen Chefs von Valencia und Teruel, beide vom 11. Juli da⸗ tirt. Der erstere lautet: „Die Karlisten befinden sich in den Flecken Los Valles, Cuartel und Amenara, eine S 8
lecken Lalles, nd Amenara, eine Stunde von Murviedro; sie sind entmuthigt und es fehlt ihnen an Lebens⸗ mitteln. Der Geist der Bevoͤlkerung ist trefflich. Valencia ist mit Allem versehen und es herrscht die groͤßte Ordnung und Begeisterung. Wenn der Feind es wagte, die Stadt anzugrei⸗ fen, so wuͤrde ihm diese Kuͤhnheit theuer zu stehen kommen. ist 8 einem Theile seiner Truppen auf der Straße von Murviedro vorgedrungen und seine Vorposte tehen eine Stunde von 6 Rcs. Morposten Kehen i
In dem Bericht des politischen Chefs von Teruel heißt es: „Der General Oraa hat diese Stadt gestern verlassen und ist heute mit Nogueras in Segorbe angekommen. Buerens ist heute hier eingetroffen und hat drei Bataillone und etwas Ka⸗ vallerie hier zuruͤckgelassen. Es hieß, daß die von dem Grafen von Luchana kommandirten Truppen, die jetzt sich in Calatayud befinden sollen, unverzuͤglich hier eintreffen wuͤrden. In Canta⸗ vieja ist man sehr unzufrieden mit der Karlistischen Regierung auch herrschen Mißverstaͤndnisse zwischen den Aragonesen und Cataloniern, und am 7ten wurde Serrador ins Gefaͤngniß ge⸗ setzt, weil er sich geweigert hatte, den Befehlen Cabreras zu gehorchen. 1 b 3
Die Regierung hat, um Madrid gegen einen H ndstrei zu schuͤtzen, allen Generalen befohlen, sich nach der zu begeben, salls Don Carlos den Weg dahin einschlagen sollte. vas hiesige Journal Espan a enthaͤlt Nachstehendes: „Es wi ehauptet, man habe in dieser Nacht eine Karlistische Ver⸗ schwoͤrung entdeckt und 33 Personen verhaftet. Wir koͤnnen versichern, daß dies Geruͤcht gaͤnzlich falsch und nur so viel wahr ist, daß die Polizei allerdings in der Nacht vom 12ten
z 13ten sieben verbgchesg ind.“ Die Mancha wird nach allen Richtungen vo ban⸗
den durchzogen, welche die Karlistische Kokarde all pluͤndern und die Haͤuser anzuͤnden. Kuͤrzlich wurde die Diligence von ihnen angehalten, worin sich der Bruder des ehemaligen Kriegs⸗Ministers, Herrn Zarco del Valle und zwei oͤhne des Herrn Bertrand de Lys befanden, die mit einer großen Summe die Freiheit, weiter zu fahren, erkaufen mußten. In der Sitzung der Cortes am 17ten wird der Vorschlag
des Herrn Nunez, den Finanz⸗Minister wegen Nichtzahlung der Zinsen der auswaͤrtigen Schuld zur Verantwortung zu zie⸗ hen, diskutirt werden und man erwartet eine stuͤrmische Sitzung. — In einem von Franzoͤsischen Blaͤttern mitgetheil⸗
ten Schreiben aus Madrid vom 15. Juli heißt es: „Man versichert, die Koͤnigin habe gestern die beiden von den Cortes angenommenen Gesetze in Betreff der Amnestie und der Aufhe⸗ bung des Sequesters unterzeichnet. Diese versoͤhnlichen Maß⸗ regeln lassen sich nicht gut mit den anderweitigen Plaͤnen der Minister vereinigen, denn man behauptet, sie haͤtten die Absicht ein von den Cortes im Jahre 1825 erlassenes Dekret zu er⸗ neuern, wodurch die der Verschwoͤrung Angeklagten durch eine Militair⸗Kommission gerichtet werden. Unterdeß waͤhren die Ver⸗ haftungen in der Hauptstadt fort. Zu jeder anderen Zeit wuͤrden diese Demonstrationen Gewaltthaͤtigkeiten von Seiten des Vol⸗ kes ser ergerhäft haben, allein die Regierung weiß, daß die Massen entweder gleichguͤltig oder ohnmaͤchtig sind. Ueberdies hat das Ministerium die Emeute zu organisiren gewußt und benutzt sie zu seinem Vortheil. Herr Pio Pita Pizarro ist entlassen worden. Man hatte der Koͤnigin die absichtlich ver⸗ breiteten Geruͤchte so uͤbertrieben geschildert, daß sie, um trau— rige Kollisionen zu vermeiden und den Sturm, der die Haupt⸗ stadt zu bedrohen schien, zu beschwoͤren, sich entschloß, ihren treuesten Rathgeber aufzuopfern. Herr Pizarro ist also nicht
mehr Minister, aber Madrid ist ruhig, denn er hat den Emeu⸗
tiers Gegenbefehl ertheilt.“
Barcelona, 14. Juli. Im hiesigen Vapor liest man: „Der Militair⸗Gouverneur von Arvera meldet dem General⸗ Capitain von Catalonien: „„So eben erhalte ich die Nachricht, daß bei Valencia zwischen dem General Oraa, den Brigadiers Iriarte und Nogueras und den Karlisten ein Treffen stattge⸗ funden hat. Unsere Truppen haben das Schlachtfeld behaup⸗ tet. Doͤn Carlos und Cabrera haben viele Leute verloren.“
Brasilien.
Rio Janeiro, 9. Mai. Bei der Eroͤffnung der esetz⸗ gebenden Session vom 3ten d. hielt der Regent folgende Keos⸗ „Der Zeitpunkt der Wiedervereinigung der General⸗Versamm⸗ lung ist stets ein Gegenstand der Hoffnungen fuͤr die Nation, die berechtigt ist, die das Land plagenden Uebel abnehmen zu sehen. Es ist mir aͤußerst erfreulich, Ihnen anzeigen zu koͤn⸗ nen, daß unsere Verhaͤltnisse zu den auswaͤrtigen Maͤchten noch immer auf demselben freundschaftlichen Fuß fortbestehen, wie fruͤher. Der innere Zustand des Landes bietet jedoch in diesem Augenblick kein anstiges Ansehen dar. Para erkennt zwar jetzt die gesetzmaͤßige Regierung an, und Ackerbau und Handel fangen an, sich zu entwickeln; ich halte es indeß fuͤr nothwen⸗ dig, noch eine Zeit lang betraͤchtliche Streitkraͤfte in dieser Pro⸗ vinz stehen zu lassen, die natuͤrlich bedeutende Kosten verursa⸗ chen werden, und es wird sehr angemessen seyn, der Provinzial⸗ Regierung in den Gräͤnzen der Verfassung hinreichende Macht zu verleihen, um die oͤffentliche Ruhe und Sicher— heit vollkommen wiederherstellen zu koͤnnen. Rio Grande del Sol ist noch nicht zur Ruhe zuruͤckgekehrt. Die Regierung faͤhrt aber fort, alle in ihrer Macht stehenden Mit⸗ tel zur Pacification desselben anzuwenden. Die Provinz Ser⸗ gipe hat im vorigen Jahre eine heftige Erschuͤtterung erlitten deren Folgen sich noch fuͤhlbar machen. In mehreren anderen Provinzen empfindet man auch Mangel an persoͤnlicher Sicher⸗ seit⸗ die oͤffentliche Ruhe wird indeß niemals gesichert werden oͤnnen, so lange sie nicht eine gute Gesetzgebung zur Grund⸗ lage hat. Die oͤffentlichen Einkuͤnfte haben sich vermehrt; aber unser jetziges Geld⸗System koͤnnte am Ende alles Eigenthum gefaͤhrden. Es ist dies einer von den Gegenstaͤnden, die Ihre ernstlichste und unverzuͤglichste Aufmerksamkeit erheischen. Er⸗
habene und wuͤrdige Mitbuͤrger, Repraͤsentanten der Nation!
Schwache und langsame Maßregeln nuͤtzen nichts, wenn es sich um die Ausrottung schwerer, eingewurzelter Uebel handelt.
Die Minister werden Ihnen in ihren Berichten die dringend⸗
sten Staatsbeduͤrfnisse vorlegen und
1 8 Ihnen zugleich die Maß⸗ regeln vorschlagen, die sie fuͤr zugleich die Maß
die geeignetsten halten, um das
Gluͤck der Nation und die Festigkeit unserer Institutionen und
des Thrones unseres Kaisers Dom Pedro II. zu vd1146“³““ irzs
IFntach h.
Berlin, 27. Juli. In den beiden Jahren 1835 u äö“ 88 In 14 835 und 1836 sind in Schlesien 1128 Stiftungen fuͤr Kirchen, Schulen und
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Armen oder 9 wohlthaͤtige Diesen Instituten floß in beiden Jahren eine 8
216,909 Rthlr. 10 Sgr. 5 Pf. zu. Der eenen gmg. Ver Einwohner der Provinz, welcher in den vorhergehenden Jahren durchschnittlich in jedem Jahre 109,000 Rthlr. zu Zwecken gestiftet hatte, war daher auch in den beiden letzten Jahren in seinen milden Aeußeruͤngen nicht zuruͤckgeblieben.
Anstalten errichtet worden.
Wissenschaft, Kunst und Literatur. 8
Beitraͤge zur Reformations⸗Geschichte. Sammlung ungedruckter Briefe des Reuchlin, Beza und Bullinger 1 einem Anhang zur Geschichte der Jesuiten aus den häandschriftlichen Schaͤtzen der Koͤniglichen Bibliothek zu Beerlin mit Einleitungen und Anmerkungen, herausge⸗ gerben von Dr. G. Friedlaͤnder, Custos der Koͤniglichen Bibliothek. Berlin. Enslin 1837. VIII. und 286
Der Herausgeber reiht sich mit diesen Beiträ e würdige Weise an die vielseitigen Bestrebungen an, weiche en anf verhge ren auf dem Gebiete der Reformations⸗Epoche thätig gewesen sind; vieles Bedeutende ist in dieser Hinsicht im Einzelnen schon zu Tage gefördert, vieles schon zur Aufbellung dunkier Particen des löten und 16ten Jahrhunderts mit vereinten Kräften geleistet worden — doch eben so vieles ruht wohl noch unbeachtet im Staube der Biblio⸗ theken. Wir darfen uns Glück wünschen, daß die an Manuscripten reichhaltige Bibliothek iu Berlin mit der Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt verwaltet wird, von der uns diese Blätter ein rübmliches Zeugniß ablegen. Was zuerst die Aneedota von Reuchlin betrifft so erhalten wir durch sie nicht unwichtige Beiträge zur Geschichte seines für die Entwicklung wissenschaftlicher Kultur 1um 16ten Jahr⸗ handert so bedeutsamen Kampfes mit den Kölner Theologen von 1513 — 1520. Die Briefe von 1513, 14, Nr. 2. au Questenberg,
solchen
Personen verhaftet hat, die des Karlismus
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