1837 / 208 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

3. 2. an den Kardinal Adrian, enthalten Bitten um Verwendung bei der Eurie; von den Briefen an seinen Sachwalter in Rom, Caspar Wikt 5. 6. a. (theilweise nicht mehr zu entziffern) ist besonders erste⸗ rer wegen seiner Erklärung über die Anklagen des Johann de Colle merkwürdig. Nr. 6. b. ist ein Brief von Jac. Faber in Paris, worin er an Reuchlin die ungerechte Entscheidung der Pariser Fakultät in die⸗ ser Streitsache berichtet. Die folgende Reihe von 7— 15 giebt Auf⸗ schlüsse über den Fortgang vdes FHres e vor der Curie, in Briefen namentlich an Questenberg, an den Kardinal Grimani (den vom Papst in der Sache aufgestellten Richter), an Pietro degli Accolti, au Mart. Groning, den Ucbersetzer seines Augenspiegels, und an Leo selbst. Die Briefe 16 24 an Questenberg, an die Kardinäle Grassi, Giacobazzi, Pucci, an Pietro degli Accolti und seinen Vertheidiger Pietro Galatino, fallen in die Zeit von 1518 20, in welcher sich durch das Päpstliche mandatum de supersedendo aufänglich seine Verhältnisse trüber gestaltet, nachher aber durch die Gewogenheit der Kurfürsten nach Maximilian’'s Tode und durch Sikingens und der Dal⸗ bverge Freundschaft sich ihm eie fröhlichere Zukunft eröffnete. Cha⸗ rakkeristisch sind alle diese Reuchlinschen Briefe für jenes Zeitalter ddeer aufbluͤhenden Keuntniß der klassischen Literatur durch die gehäuf⸗ ten, oft gesuchten Citate aus allen möglichen Griechischen und Latei⸗ nischen Antoren. Nr. 25., an den berühmten Jüdischen Leibarzt des Papstes, Boneto de Lates in Rom, Ebräisch geschrieben (mit beige⸗ schlossener Lateinischer Uebersetzung), erzählt den bisherigen Gang des Streits, wie er von seiner Fürsprache für die Juden ausgegangen sey, mit der Bitte, sich für ihn beim Papst zu verwenden. Nr. 26. ist ein Brief des Herrn Trebatio an den Sollicitator Caesaris in Cu- ria Rom. Rosinns mit einer Kopie eines Griechischen Briefes von Reuchlin an denselben. Daran schließen sich Eingaben der Gegner an ih⸗ ren Gönner, Card. von St. Croce, Vernardino (Nr. 27, 28.); darau f ein Schreiben des Professors Eberhard von Cleve und des Pfalzgrafen Indwig an Leo vom Mai 1520, mit der Bitte um baldige gütliche Beilegung des Streits (Nr. 29, 30.); zuletzt (Nr. 31) ein Gutachten incerti autoris über das sentimentum 8 von 1514. Die von Beza mitgetheilten 27 Beiese aus der Zeit von 1578— 96 an Ludwig, Grafen von Sayn und Wirtgen⸗ stein in Homburg beleuchten nicht nur das interessante Verhältniß dieser beiden Maänner, sondern auch Beza's bedentende Wirksamkeit als Präsident der Genfer Akademie, und seine vielseitige literarische und kirchliche Thätigkeit. Die Mittheilung der 10 Bullingerschen Briefe an denselben Grafen Ludwig (2—11) werden besonders schätz⸗ bar dadurch, daß sie in seine letzten noch wenig gekannten (Heß geht bloß bis 1560) Lebensjahre fallen; doch werden in denselben weniger 6 bros gc. als allgemeine politische Verhältnisse und kirchliche Streit⸗ fragen (Bilder, Kirchengüter ꝛc.) besprochen. Nr. 1 an Jeh. Weid⸗ ner in Danzig begleitet die Zusendung der Homiliae in Dabielem und dder Confess. et exhos. simpiex, und berichtet über mehrere Zeitereig⸗ nisse. Einen zufälligen Anhang bilden „Jesnitica“; Nr. 1 ein Brief von Ignatius Lopola, betreffend die Errichtung eines Jesuiten⸗Semi⸗ nars für Deutsche in Rom (an Claude le Jav, nach der Vermuthung des Herrn Herausgebers); Nr. ein Brief des Jesuiten Macdonat⸗ dus an den Kandidaten Stanislaus Hosius über die bee scchritte des Ordens und Nr. 5 ein Bericht des Jesuiten Igu. Daze⸗ vedo in Spanischer Sprache über seine Reise nach Brasilien, wo er für die Ausbreitung des Ordens thätig war hatten sich in einem Manvpscripten⸗Bande mit den Reuchlinschen Briefen vorgefunden. Der Herausgeber macht sie an diesem Orte bekannt, „damit es fer⸗ nerhin nicht nöthg werde, zu dem Ausgebeuteten zurückzukehren.“ Dazu fügt er noch Nr. 2 aus der Friedländerschen Sammlung einen Brief von Lopola an den Römischen König Ferdinand, betref⸗ fend ein abzufassendes Kompendium der jesuitischen Glaubenslehre, und Nr. 3 aus der Krasickischen Unregespenam nuns einen Briecf des Ordens⸗Generals Lainez an obgenannten Hostus, betreffend den Laienkelch. Die Anmerkungen und die Einleitungen zu den einzelnen Particen dieser Beiträge sind mit bescheidener Kürze und reicher literar⸗ historischer Gelehrsamkeit abgefaßt. Wir wissen dem Herausgeber Dank für seine in der That schätzbaren Mittheilungen und wünschen, daß dieselben ähnliche, besonders in Beziehung auf Reuchlin, hervorrufen möchten. r. Konigliches Schauspiel. 1 Die Absicht dieser Zeilen ist nicht, über ein Einzelnes der in der nächstverflossenen Sommerszeit als neue bezeichneten, zur Auffüh⸗ rung gekommenen Stücke ein Urtheil zu fällen oder etwa zu rügen, daß nicht mehr und mcht bessere aufgeführt worden seyen. Wir sind wohl eingedenk, daß selbst die Franzosen, die der Theater⸗ Luft be⸗ dürftiger zu seyn scheinen als der freien Luft, sich in dieser Jahres⸗ eit zu beguligen wissen, aber sie eine Saison morte nennen. Auch ekennen wir, daß wir in Betracht des poetischen Werths der Mehr⸗ zahl jen r Stücke uns in einiger Verlegenheit befinden würden, wenn wir den Beifall, der ihnen gespendet worden, als einen Geschmacks⸗ Zeiger des Publikums nehmen wollten; höchstens ist er ein hin und her schwankender Stunden⸗Zeiger. Genug, wenn nicht Alles trügt, wird sich kaum eine jener neuen Bühnengaben im Repertoir erhal⸗

ten, ausgenommen vielleicht das kleine Lustspiel die „Schöngeister in —=

838

der Lipree“, das, innerlich nicht arm an Geist, auch äußerlich sich in

eine gefällige poetische Form gekleidet hat, und darum wünschen wir demselben auch eine bleibende Stelle. Aber wenn man nun wegen der Mehrzahl jener schwachen Produkte der Führung der Bühne einen Vorwurf machen wollte, so müßte man vor allen Dingen beweisen, daß bessere Stücke dargeboten, und also auch eine bessere Auswahl thunlich gewesen wäre. Dieser Beweis wird nun unseren jungen Bilderstürmeru spottleicht scheinen, so leicht, daß sie flugs an den Fingern ein paar Dutzend Produkte herzählen werden, die, einzeln ge⸗ nommen, reicher an Phantasie seyen, als die wirklich aufgeführten zusammengenommen, und wir wollen ihnen dies gern zugeben und gar nicht weiter untersuchen, von welcher Beschaffenheit die Phantasie, ob sie eigenen reinen Ursprungs und frei von allem frem⸗ den Spiritus sey. Denn mehr oder weniger rein oder gemischt, ist sie immer willkommener, als die flache leere, den Göttern und Menschen gleich verhaßte Mittelmäßigkeit mediocribus esse poetis non homines, non Di, non concessere Columnace). Aber dennoch, sind wir nicht der Meinung, daß sich jener Beweis so leicht führen lasse, denn es kommt dabei nicht bioß auf den poetischen Werth an, sondern auch auf die Brauchbarkeit für die Bühne, die einmal keine Halle für das Auserlesene der Kunst ist und ihrer Bestimmung nach nicht seyn kann, indem sie als öffentliche Lustbarkeit auch zugleich der Markt ist, wo jeder, der zu Geisteswerken sich produktiv hält, sie ausstellen und feiibieten kann. Freilich ist eben dies wiederum jenen jungen Bilderstürmern der Stein des Anstoßes; sie schütten nun das Kind mit dem Bade aus und erklären unverholen die Schaubühne als gänzlich untauglich, das Poetisch⸗Schöne zu tragen und würdig anuszustellen. Wir unsererseits meinen zwar auch keinesweges, daß die Schaubühne und ihre Wirksamkeit der Prüfstein der Schönheit eines Kunstwerkes sey; aber deshalb ist sie nicht unvereinbar mit dem Poetisch⸗Schönen; ja wenn, wie doch schwerlich gelrugnet werden⸗ kaun, durch die sinnliche Darstellung auf der Bühne die gei⸗ slige Anschauung lebhafter angeregt und erhöht wird, und die Aufgabe eines Dramas es ohne Zwe fel ist, daß die poectische Idee aufs lebhafteste zur Anschaulung gebracht werde, so ist in jedem Fall die theatralische Wirksamfeit das wichtigste Förderungs⸗ und Unterstützungsmittel des Dramatischen, und der dramatische Dich⸗ ler, der vor dem epischen und lvrischen die Macht des sinnlichen Eindrucks voraus hat und gewiß auf diesen Eindruck nicht gern ver⸗ zichten wird, darf, ja muß bei der Compesttion seines Werkes die theatralische Wirksamkeit berücksichiigen. Möchzen deoch die reichen

und freien produftiven Köpfe, die im Unmuth über den Beifall, den

so manche Tagelöhner des Theaters davontragen, sogleich der Schau⸗ bühne gieichsam als riner Feindm der echten Poesie den Krieg aukun⸗ digen, wohl bedenken, wie erfreulich und belebend der Weihrauch des öffentlichen, lauten, den Gemüthern abgedrungenen Beifalls ist, und nicht darüber murren, wenn die Sonne aufgeht dem Ungerechten wie dem Gerechten. Man versuche nur, sich einen deutlichen Begriff davon zu machen, was durch die Oefsentlichkeit auch im Reich des Schöuen zu bewirken möglich ist, so wird man die Schaubühne nicht so un⸗ verträglich mit demselben finden, wäre es auch nur ein Funken, der bier und da trifft, zündet und vielleicht selbst vie träge, gewohnte Gemeinheit so berührt, daß sie frische Lust zu einem andern, neuen Leben fühlt. Indeß soll man darum, weil k. Bühne eine öffentliche, jedem nach seinem Geschmack zugängliche Anstalt ist, nicht alle Son⸗ derung gleichgültig fahren lassen und, indem man sich scheut, sich von dem haut gout der Leckermäuler abhängig zu machen, sich nicht adhängig von dem wilden, regellosen Gelüste der Menge und ihrer Babvlonischen Sprachverwirrung machen. Es bleibt hier nur ein Fesihalten an gewissen Maximen, die sicherer aus der Erfahrung, als aus den wech⸗ selnden Theorieen zu schöpfen sind, übrig, und glücklicherweise leuch⸗ tet unserer Deutschen Bühne bierbei ein durch die Erfahrung bewährter Leitstern, die herrliche Drei, Lessing, Goethe und Schiller, vor. Wir können der Königlichen Bühne das Zeugniß nicht versa⸗ gen, daß sie den Leitstern dieser herrlichen Drei, und wir dürfen auch den allgewaltigen Briten den unsrigen nennen und ihnen als den vierten zugesellen, nicht aus dem Auge verloren und zur günstigsten Stunde, so gut, wie es nach dem Personale dieser Buüdne, das ror⸗ zugsweise gewiß dazu mehr als das irgend emes anderen Theatrs tüichtig ist, möglich war, zum Richtmaß des Geschmacks hat hervor⸗ treten lassen; wobei wir indeß den Wunsch nicht unterdrücken wol⸗ len (einen Wunsch, den gewiß viel zahlreiche Freunde des Schönen mit uns theilen), daß es noch öfter ünd immer mit der bestmöglich⸗ sten Besetzung der Rollen in dichterischen Meisterwerken, die einen wah⸗ ren, narürlichen, vollkräftigen Ausdruck gebildeter mimischer Talente nothwendig bedingen und durch affektirte und manierirte Kunst⸗ stücke der entweder unfähigen oder verbildeten Schauspieler entstellt werden, geschehen möge.

Auswärtige Börsen.

11e Amsterdam, 22. Juli. 8 Niederl. wirkl. Schuld d2 ½. 5 % do. 100 ¼½. Bill. 22 ¾½. 5 % Span. 18 ¼1. Passive 4 ¼. Ausg. Sch. —. Ziusl. —. Preuss. Prüm.-Sch. —. Poln. —. Oesterr. Met. —.

Nenp. fin cour. 9 Portug. 26 ¾.

—. Bank-Actien

5 % Met. 105274¼. . Neue Aul. 577 ½.

Antwerpen, 21. Jufl. Passive 5. LZinsl. 7 ¼. G Frankfurt a. M., 24. Juli.

Oesterr. 5 % Met. 104 ¼. 104. 55 ¼. 55 ½. 1 % 24 ¾. 24 ½. Bank-Actien 1655. 1644. 141 ½. Br. Loose zu 500 Fl. 114 ¼. 114. Loose zu 100 Fl. 22½ Preuss. Präm.-Sch. 62 ⅓. 64 ⁄2. 64à ¼. 5 % Span. Anl. 16 ¼. 16 ¾. 2 ½ % Holl. 52 ⁄16˖i

Neue A

nI. 1814. G. F.;

4 % 99 ¼. 99 ½.

Polu.

Hamburg, 25. Juli.

Bank- Actien 1349. 1347. Engl. Russ. —. 5 % Port. 3 % 26. Neue Anl. 19.

Paris, 22. Juli.

5 % Rente fin cour. 110. —. 7. 10. 5 %

Wien

60718.

Span. Rente 21 ¾. Passive 5 ¼.

22.

Juli. 3 % 77 ½. 2 ½ %

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Den 27. Juli 1837.

dgsa und geld-çoungz. Zette*

Pr. Foaur. Brief.

St.-Schuld-Sch. Pr. Eugl. O .I. 30. PrämSch. d. Sech. Kurm. Obl. m.1 C. Nm. Iut Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Köuigsb. do. Elbinger do. Danz. do in Th. Wentpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. Ostpr. Pfauduvr.

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102 ¼ 100 ½ 63 ¼½ 103 ½ 103

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Gold al marco Neue Ducaten Friedrichsd'or And. Goldmün- zen à 5 Thl. Disconto

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do. do. 25

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kst. C. und Z.

b. d. K. u. N.

10” - 100

IVechszel-Cours.

Fr. Vonr- Thlr. zu 31 h Brief. 0

Amsterdam do. Hamburg

do. . Londou. . Faris Wien in 20 Augsburg . Breslau LHeipaig... Frankfurt a. M. W.Z Petersburg

Xr.

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2 2. 2 2 80 2 2 8

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250 Fl. 250 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 1 LSt. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 1000 Thl. u0 Thl. 150 Fl. 100) Rbl.

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Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch.

151 G 150 ¾ 6 25 1012 4 102 ½

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Abth.

Sonnabend

von C. Blum. aieaaes

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1 Rthlr. 3 Sgr.

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Allgemein

sden Fünf und Zwanzigsten Rovember 1837 (Einschusses, welcher der Kasse der Gesellschaft anheim au rechter früher Gerichtszeit an Amtsstelle allhier in fällt, verlustig; der betreffende Subscriptions⸗Schein Person oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte wird durch öffentliche Bekanntmachung annullirt, ein zu erscheinen, ihre Forderungen und sonstigen Ansprüche anzuzeigen und zu bescheinigen, sodann aber den Neunten Dezember 1837*) der Inrotulation der Akten, und den Dreißigsten Dezember 1837 der Publication eines Erkenntnisses gewärtig zu seyn. Zugleich wird den außerhalb hiesiger Gerichtsbarkeit sich befindenden Interessenten hierunt aufgegeben, zu Annahme künftiger Verfügungen Prokunraͤtoren hier⸗ selbst zu bestellen. Justiz⸗Amt Stolpen, am 20. Juni 1837. Königl. Sächs. Instiz⸗Amtmann allda.

Nothwendiger Verkauf.

Land⸗ n. Stadtgericht zu Brandenburg, den 4. Juli 1837.

Die allhier vor dem neuen Thore der Neustadt Nr. 15. belegene Lohmühle nebst Fischerei⸗Gerechtigkeit, imglei⸗ chen die daselbst sub Nr. 16. belegene Borkscheüne, beide zur Konkurs⸗Masse des verstorbenen Lederfabri⸗ kanten Johann Heinrich Scheuermann gehörig, Vol. 23. pag. SI. und Vol. 23. pag. 91. des neuen Hypo⸗ thekenbuchs, abgeschätzt auf resp. 8738 Thlr. und 3440 Thlr. zufolge der nebst Hvpothekenschein und Bedin⸗ gungen in der Registratur einzusehenden Taren, sollen Vam 30. Januar 1838, Vormittags 11 Uhr, in doppelter Art, nämlich beide Grundstücke zusammen nnd jedes für sich an ordentlicher Gerichtsstelle sub⸗ hastirt werden.

edictal⸗Citation.

*) Nicht am zweiten Dezember 1837, wie pag. 730. d. Bl. bestimmt wurde. 1“

Besten der Gesellschaft verkauft.

gegen Interimsscheine umgetanscht,

reau bereit. Chemnitz, am 11. Juli 1837.

Schvdeiber.

119 EEE

Aluf Antrag der Angehörigen 6 1) Johann Gottlob Hofmann's

aus Seeligstadt m2: 2) Johann Gottfried Kunaths

1 aus Lauterbach,

von denen jener im Jahre 1792 oder 1793, dieser im Jahre 1788 geboren ist, und Beide im Jahre 1812, als seit welcher Zeit über ihr Leben und Anfenthalt keine Nachricht mehr zu erlangen gewesen, den Feldzug nach Rußland, und zwar Hofmann als Gemeiner des Königl. Sächsischen Regiments Prinz Friedrich, so wie Kungth als Gemeiner bei der Greuadier⸗Com⸗ pagnie des Königl. Sächsischen Regiments Prinz Mari. multan, mitgemacht haben, werden von Justizamtswegen die genannien zwei Abwesenden nicht nur, sondern auch alle diejenigen Personen, welche an deren Vermögen ex capite hereditatis vel crediti vel alio quocunqyue ti- taso Ansprüche zu haben vermeinen, den gesetzlichen Vorschriften gemäß, Erstere unter der Verwarnung, daß sie im Fall ihres Nichterscheinens für todt werden ge⸗ achtet werden, Letztere aber sub, poena praeclusi und bei Verlust ihrer etwaigen Ansprüche, auch des be⸗ nosicii vestitutionis in iutegrum, andurch vorgeladen,

ö

und

Erzgebirgische Eisenbahn. Das unterzeichnete Direktorium ordnet hiermit nach §. 3. 4. der Staluten die Enr st e von zwei und einen halben Thaler Preuß. Cour. auf die Actien der Erzgebirgischen Eisenbahn an, wobei

nach §. 5. die bereits eingelegten

in Anrechnung zu bringen und demnach

Zwei Thaler Preuß. Cour. pro Actie eess baar zu gewähren sind. Die Einzahlung soll den 15. August 1837 im Eisenbahn⸗Büreau zu Chemnitz be⸗- ginnen und geht den 31. August 1837, Abends 7 Uhr, zu Ende. Wer bis zu dieser Zeit nicht einzahlt, ver⸗ fällt nach §. 6. der Statuten in eine Ordnungsstrafe

von einem Fünftheil des Betrages, diesmal

pro Actie, und kann unter Leistung derselben bis zum 28. September 1837, Abends 7 Uhr, uachzahlen. Wer bis mit Ablauf dieses Präclusir⸗Termins nicht einzahn, wird dadurch (F. 6. der Statuten) aller seiner auf der Actie beruhenden Rechte, so wie des berei

Einzahlung

zwölf gute Groschen 15 sgr.

vEHsev

Interimsschein an dessen Stelle ausgefertigt und zum

Bei Einreichung der Subscriptions⸗Scheine sind solche mit einem Verzeichnisse nach Stückzahl und Num⸗ mer zu begleiten, und werden dieselben sofort (§. 5.)

üͤber die geleistete Zahlung enthalten. Eremplare der in der General⸗Versammlung ange⸗ nommenen Statuten liegen für die Actionaire im Bü⸗

Direktorium e6“ der Erzgebirgischen Eisenbahn⸗Gesellschaft. B. Eisenstuck, Vorsitzender.

S. B. Buchler, Bevollmächtigter.

Rach Uebereinkunft mit dem Direktorium der Erz⸗ gebirgischen Eisenbahn⸗Gesellschaft zu Chemnitz, erbieie ich mich zur kosteufreien Annabme der Einzabtun⸗ gen auf die Actien der genannten Gesellschaft und über⸗ nehme diesfallsige Gelder gegen meine Quittungen, so wie die Subscriptions⸗Scheine zam Umtausch gegen Interimsscheine bis zum 10. August c.

Carl W. J. Schultze, wohnhaft am Werderschen Markt Nr. 5.

er Anzeiger fuͤr die Preußischen Stag

welche Quittung

3 imnen, in Berlin bei Alexander 12 ggr. Ceorze Gropius: 15 sgr.

Campbell, Milman ets. ete. efc. Authonzed foreign edtion. ahlten

Literarische Anzeigen. Bei Black & Armstrong in- London ist er- schienen und in alten Buchbandlungen zu bekom

lhe worts ot Lord Byron con plete in one vo lume with nates by Phamas Maoere, 2. ffrey. Wat. ter Scott. Heber. Rogers, IV.Lon, .0ꝙkbart, Ellis, Preis 5 Thlr.

meh ep Anes Heahan x- u

Duncker und

Freitag, 28.

Freitag, 28. ten, von Kotzebue.

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turch

Juli. 29. Juli.

Quadrat, Lustspiel in 1 Akt, Blum. Hierauf: Der Ball zu

Im

Konigliche Schauspiele. Im Opernhause: eüs. von L. van Beethoven.

Fidelio, Oper Schauspielhause: Maf

nach dem Franzoͤsischen, von Ellerbrunn, Lustspiel in 3 1.

(Herr Schunke: Baron v. Ellerbrun,

Juli.

Kesoͤnigsstaͤdtisches T Pachter Feldkuͤmmel.

Sonnabend, 29. Juli. Der Barbier von Sevilla. K sche Oper in 2 Akten. Musik von Rossint.

heater.

Posse in

Markt⸗Preise vom Getralide. Berlin, den 24. Juli 1837.

Hafer 24 Sgr. 5

: Weizen (weißer) ehtr. 20 Sgr und 1 Rihir. 15 Sgr.; Rogaen 1 Rrbl. 208. 6 Pf., auch 1 Rühlr. 1 Sgr. 3 Pf.; greße Gerste 27 Sgr. 6 auch 26 Sgr. 3 Pf.; kleine Gerste 25 Sgr.; auch 21 Sar 3 Pf.; Erbsen

9 Pf.

1 R

1 Rthlr. 23

Pf., auch 20 Sgr. Sgr. 9 Pf.,

Hafer 23 Sgr. 9 thlr. 10 Sgr., schlechte Se

Sonnabend, den 22 Juli 1837.

Das Schock Stroy 6 Rthlr. 15 Sgr., der Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 25 Sgr.

auch 5 Rthlr. 10

Redacteur Kd. Cottel.

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(GSGedruckt bei A. W.

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Preufsische Volkslieder.

Im Verlage von T. Trautwern, Bueh- vng

sibslienhandlung in Berlin. Breite Strasse sind so eben folgende zwei Gesänge erschien Gläser, Franz, Mein Vaterland

Gedici

Cosmar, für eine Singstimme und Ch

Pianoforte-Begleitung.

Schmidt,

J. P.,

Preis 7 ½ sge.

Preussen-Lied. Ged’'chl

Mahlmann, für eine B fssatimme mit Bexghe von 4 Uännerstimmen. Partitur u. Stimmen.!

Früher sind in demselben Verlage herausgeben- 2 2

Hellwig. L, das Lied der Preussen e

von Mäüchler, für eine Sinzstimme un

mit Pianoforte-Begleitung.

Neithardt, A., ein Preusse etc., für eine Balsstimme mit

Partitur ond Stimmen. Dasselbe mit Pianoforte-Begleitung. Schmidt, J. P., das Vrters.

5 sgr. Preussens Voterland. IüCh- 10 sgr.

5. 5 egr,

and Pr eufsen.

lied mit Pianoforte-Begleitung. 5 egr. Ferner ist daselbst ein sel önes in Kupfer!

In meinem Verloge ist ersrhienen und dure- Buerchhandlungen, in Berlin. Pasen und Bacn- S. Mittler, in Greisswald ducdh Zamberg, zu erhalfen:

Uhlemann, Dr. Frid.,

E.

chenes balligraphisches Blatt (von Heinris Köln) mit daut Portrasit Ir. Majestüt des b’ zu haben, welches zur Erionerung an deu 6i Geburtstag Sr. Majestät sasgegeben wurde. vr.I

Institutiones 1.

2 . ihh M

guae Samaritanse ex antiquissimis 1 9 2 . 8 r mentis erutae et digestac. inte gris patr²

1 m4* tuam tabulis indicibusqne sdornatav; quibü- 9 dit Chrestomathia S maritane« moeviemnntt,

seos partem et selccta eceliqaorum P'e librorum capita eomplectens, notis ihustrata et Glossario

zgeticis

3 Thlr. 2

Leipzig, im Jusi 1827.

0 sge.

Pectote¹ s griticis locupletol-

Karl Tauchuil

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dtag Kronik des Tages.

Angekommen: Der General⸗Major und Inspecteur er Lten Ingenieur⸗Inspection, von Liebenroth, von Breslau.

Frankreich.

Paris, 23. Juli. Gestern arbeitete der Koͤnig in Neuilly iit dem Conseils⸗Praͤsidenten und empfing darauf den Mar⸗ hall Gérard, den Herzog von Brissac und den Grafen von Hondy.

Das Journal du Commerce enthaͤlt folgenden Artikel: Die oͤffentliche Aufmerksamkeit ist in diesem Augenblick lebhaft ageregt durch die Gewißheit, daß in London durch Vermittelung s Herrn Marliani ein Handels⸗T aktat zwischen England und bpanien abgeschlossen worden ist. Dieser, durch die Spanische

segierung schon ratifizirte Traktat ist den Cortes noch nicht

r Genehmigung vorgelegt worden. Das Madr der Kabinet bartet wahrscheinlich auf rine drohende Gesah, die ihm gestat⸗ tt, das Votum der Cortes gleichsam mit Sturm zu nehmen. Pan weiß, welche Folgen dieser Trakrat far Frankreich haben huͤrde; unser Kabinet hat seinen Unwillen zu erkennen gegeben, der sich wenigstens so gestellt, wenn man den Mittheilungen ines legitimistischen Journals glauben darf. Das Ministerium pll, wie jenes Blatt sagt, dem Herrn von Campuzano eroͤffnet saben, daß, im Fall der Traktat die definitixve Ratification ec⸗ sielte, die Franzoͤsische Regierung aus der Quadrupel⸗Allianz zusscheiden und ihre Schiffe und Soldaten aus Spanien zuraͤck⸗ fen wuͤrde. Wir wollen diese Nachricht gerade nicht fuͤr richtig usgeben, obgleich das in Rede stehende Journal seine Mit⸗ seilungen oft aus diplomatischen Quellen schoͤpft; aber fuͤr uns tes augenscheinlich, daß das Franzoͤsische Kabinet sich darauf beschraͤnken wird, ohne Vortheil fuͤr unseren Handel und zum Nachtheil fuͤr unsere politischen Interessen gegen den Traktat u protestiren. Herr Mol: will Spanien keinen Beistand lei⸗ ten und widersetzt sich auch der Unterstuͤtzung, die es von Eng⸗ nd erhalten koͤnnte; er versetzt dadurch die Regierung der Koͤ⸗ igin in eine Lage, aus der sie sich um jeden Preis reißen muß. lebrigens ist auch nicht wohl einzusehen, wie Herr Mols hof⸗ in kann, uns mit seinen Demonstrationen zu Gunsten unserer hurch jenen Traktat bedrohten Interessen zu taͤuschen. Weiß man nicht, daß derselbe erst nach der Weigerung Frankreichs nit England allein abgeschlossen worden ist? Die Regierung der Koͤnigin verhehlt sich gewiß nicht den Widerstand, auf den der Traktat besonders in Catalonien stoßen wird; sie zoͤgert, sie nͤchte sich vielleicht gern wieder losmachen; aber mit diesem Traktat sstdie Buͤrgschaft fuͤr eine Anleihe von 250 Mill. verbunden. Diese nleihe ist unumgaͤnglich nothwendig, und die Drohungen des Franzoͤsischen Kabinets werden den Abschluß nicht verhindeen, denn die Cortes glauben, die Klagen der industriellen Provin⸗ im Spaniens unbeachtet lassen zu koͤnnen; denn Frankreich be⸗ Inbet sich nicht auf dem Punkte, daß seine Regierung sogleich ber Koͤnigin Isabelle den Krieg zu Gunsten des Don Carlos erkläͤren koͤnne. Unser Handel wird geopfert werden; dies wird vor der Hand das einzige Resultat der Opposition unseres Ka⸗ binets gegen einen Traktat seyn, den man haͤtte unnoͤthig machen muͤsen. Die Freude des legitimistischen Blattes uͤber den an⸗ gehblichen Beschluß des Minister⸗Conseils beweist zur Genuͤge, welche Bedeutung derselbe hat. Das, gewissermaßen offtzielle urnal des Don Carlos, wuͤnscht dem Herrn Mols zu dem asschlusse Gluͤck, den er in Bezug auf Spanien ergriffen hat.“ In der Gazette de France liest man: „Alle Journale vbernehmen einstimmend die Vertheidigung der Herren Berryer und von Genoude in Bezug auf die unbegreiflichen Verfolqgun⸗ gen, denen sie ausgesetzt gewesen sind. Alle, selbst diejenigen, die der monarchischen Meinung am wenigsten guͤnstig sind, stim⸗ nen darin uͤberein, jenen Angriff, der gegen die Unabhaͤngig⸗ eit der Rednerbuͤhne und der Presse gerichtet scheint, zu ta— deln. Es macht uns Vergnuͤgen, diesen Fortschritt zu bezeich⸗ en, der uns in eine Lage versetzt, die sehr verschieden von der ist, in welcher wir uns noch vor einigen Jahren befanden, als alle Nuancen der Revolution die willkuͤrlichsten Maßregeln, velche in der Vend e ergriffen wurden, die Verhaftungen der Noyalisten und die bei ihnen angestellten Haussuchungen ein⸗ immig bewilligten. Wir sagten damals, wenn man die Frei⸗ eit fuͤr sich wolle, so muͤsse man sie auch fuͤr Andere wollen, und die Creignisse haben uns gerechtfertigt. Dte Maͤnner der

einken, indem sie jene Maßregeln unterstuͤtzten, schmiedeten selbst

die Ketten, mit Huͤlfe welcher man ihnen die und des Redens genommen hat Wir waren uͤberzeugt, daß ihr eigenes Interesse sie zu der Nothwendigkeit einer gemein⸗ schaftlichen Vertheidigung zuruͤckfuͤhren wuͤrde. Wir uͤberlassen uns auch dem Glauben, daß jetzt alle Gemuͤther von der Ueber⸗ seugung durchdrungen sind, daß das National⸗Interesse der ein⸗ ige Hebel unserer Handlungen ist, und daß unsere Meinungen, unsere Lehrsatze und unsere Politik auf einer tiefen und auf⸗ richtigen Ueberzeugung beruhen. Die Pruͤfungen, denen wir unterworfen gewesen sind, haben nur dazu gedient, diese große Wahr⸗ eit, an deren Enthullung uns vor allen Dingen gelegen seyn mupte, in ein helles Licht zu stellen. Man begreift daher jene innesanderung in einem Lande, wie das unsrige, wo, Dank

95 Himmel! die Rechtlichkeit, die Chre und die Aufrichtigkeit 1 ) Anspruch auf die Achtung der Menschen geben. Es giebt 8 Grundsatze und Begriffe von moralischer Ordnung, die die iacht haben, alle Gemuͤther zu vereinigen, und dem Willen funde eine feste Richtung zu geben. Man braucht diese nur zu n und sie aller Welt zu zeigen, um in diesem Lande eine

Freiheit des Handelns

große und schoͤne Uebereinstimmung hervorzurufen. Dies ist das Werk, dem wir uns widmen; dies ist unsere große und taͤgliche Verschwoͤrung. Die erlangten allgemeinen Ideen sind die Wahl⸗Reformen und die persoͤnliche Freiheit. Die Reform, die die Wahrheit und den Grundsatz der Ehre in dem Repraͤ⸗ sentativ⸗System wiederherstellen soll; die persoͤnliche Freiheit, die die Unabhangigkeit des Buͤrgers und die Wuͤrde des Men⸗ schen verwirklichen soll.“

Die heutigen Blatter enthalten das Programm der Feierlich⸗ keiten, die am 27. 28. und 29. Juli in Paris stattfinden wer⸗ den Eine Musterung der Nationalgarde ist nicht angekuͤndigt.

Der Abbé de la Mennais ist seit einigen Tagen aus sei⸗ ner hiesigen Wohnung verschwunden, ohne daß selbst seine ver⸗ trauten Freunde wissen, wohin er sich gewendet hat. Einige behaupten, er habe ganz im Stillen eine Reise nach Rom an⸗ getreten, Andere wollen wissen, er sey in eine Trappisten⸗Ge⸗ meinde eingetreten. .

Neueren Nachrichten aus Marseille zufolge, ist bis jest unter der Mannschaft des „Leonidas“ kein neuer Pestfall vor⸗ gekommen.

Herr D..., ein vor mehreren Monaten verstorbener Wech⸗ sel⸗Agent, hatte auf Ehrenwort eine bedeutende Wette mit Herrn B.., einem hiesigen reichen Kapitalisten, gemacht. Der Letz⸗ tere begab sich vorgestern zu der Wittwe des Herrn IDN, n sie davon in Kenntniß zu setzen, daß ihr Mann ein Wette von 16,000 Fr. gemacht, daß er sie verloren habe, und daß er sich erkundigen wolle, ob es ihre Absicht sey, die von dem Verstor⸗ benen steilich nur muͤndlich eingegangene Verpflichtung zu er⸗ fuͤllen. Madame D, ohne sich einen Augenblick zu besinnen, schloß ihren Schreibtisch auf, nahm ihr Portefeuille heraus und wollte eben die verlangte Summe außzaͤhlen, als Herr B. sie in diesem Geschäfte durch folgende Worte unterbrach: „Da Sie der Meinung sind, Madame, daß die Wette guͤltig ist, so uͤber⸗ reiche ich Ihnen hier 16,000 Fr.; ich habe verloren.“

Unter den hiesigen Pferde⸗Liebhabern erregte gestern die Nachricht große Sensation, daß die beruͤhmte und bisher nie besiegte „Miß Annette“ des Lord Seymour bei dem Wettren⸗ nen in Bruͤssel von einem dreijaͤhrigen Vollblut⸗Pferde, Namens Lampo“, dem Vicomte Odouard gehoͤrend, geschlagen worden sey. Diese Nachricht scheint den Mitgliedern des Jokey⸗Klubs so unglaublich, daß sie vermuthen, der „Lampo“ gehoͤre eben⸗ falls dem Lord Seymour, er habe dieselbe unter falschem Na⸗ men des Besitzers laufen lassen, um „Miß Annette“ zu schonen. Diese Vermuthung aber kann schon deshalb nicht als richtig an⸗ genommen werden, weil Lord Sepmour sonst offenbar gegen die Renngesetze gefehlt haben wuͤrde.

Man schreibt dem Toulonnais aus Algier, vom I3ten d.: „Bei dem ersten Schritt, den wir gethan haben, um die Aus⸗ fuͤhrung des Friedens⸗Traktats zu sichern, sind wir auf einen bewaffneten Widerstand gestoßen. Der Befehlshaber Abdel⸗ Kader's hat sich nach Miliana zuruͤckgezogen, ohne sich vorher der friedlichen Gesinnungen der Einwohner von Blida und der Staͤmme, die das oberhalb dieser Stadt liegende Gebiet be⸗ wohnen, zu versichern. Als nun die Truppen nach Blida ge⸗ sandt wurden, um daselbst zu garnisoniren, wurden sie von den Kabailen mit Flintenschuͤssen empfangen, und der kommandirende Offizier hielt es fuͤr angemessen, sich zuruͤckzuziehen und wei⸗ tere Befehle abzuwarten. Diese Nachricht hat hier den lebhaftesten Eindruck gemacht, und man ist begierig zu erfahren, wie sich der General Damrémont aus dieser neuen Verlegenheit ziehen wird. Wir haben durch die „Chimère“ erfahren, daß die Truppen von Oran nach Bona transportirt werden sollen, wenn nicht die Feindseligkeiten in Blida einen Gegenbefehl veranlassen. Vom 14ten. Die „Chimère“ hat so eben den Befehl erhalten, sich so einzurich⸗ ten, daß sie noch heute unter Segel gehen koͤnne. Folgendes ist der Grund zu dieser eiligen Abreise: Die heute fruͤh zu Markte gekommenen Araber haben erzaͤhlt, daß Abdel⸗Kader er⸗ mordet worden sey, und zwar durch dieselben Staͤmme, die den Emir mit ihrem Gelde und mit ihren Truppen unterstuͤtzt hat⸗ ten, um Krieg gegen die Christen zu faͤhren, und die in dem Friedens⸗Traktat keine Entschaͤdigung fuͤr ihre Opfer finden.“

Ein hiesiges Blatt sagt: „Man h gestern an der Boͤrse das Geruͤcht rerbreitet, daß die Franzoͤsische Regierung sich endlich zu einer Intervention in Spanien anschicke, und obgleich nur wenige Personen demselben Glauben schenkten, so hat dasselbe doch Eingang in mehrere Journale gefunden. Diese Nachricht hat heute eben so wenig, als wie vor 6 Mo⸗ naten, den geringsten Grund. Es scheint nur, daß man sich ernstlich mit der Reorganisation der Spanischen Fremden⸗Le⸗ gion beschaͤftigt; aber es soll schwieriger als fruͤher seyn, Re⸗ kruen fuͤr den Spanischen Dienst zu finden. Das Gemaͤlde der Leiden, die die Legion des Obersten Conrad in Spanien aus⸗ zustehen gehabt hat, ist nicht geeignet, die Soldaten aufzumun⸗ tern, und es heißt, man habe bis jetzt noch nicht mehr als 490 Rekruten auftreiben koͤnnen.“

Die Regierung hat heute nachstehende telegraphische De⸗ peschen erhalten: „Limoux, 21. Juli. Der General⸗ Oraa, dessen Hauptquartier in Corte steht, kam am l4ten nach Va⸗ lencia. Am 18ten um 9 Uhr Morgens entspann sich bei der Venta del Poys ein Gefecht zwischen der Avant⸗Garde Oraa's und der Arrieregarde des Don Carlos, wobei die Karlisten ih⸗ ren Marsch nach den Defileen von Cabrillas fortsetzten. Man schlug sich bis gegen Abend. Viele Verwundete sind in Va⸗ lencia angekommen. Barcelona war am 18ten ruhig“ „Mar⸗ seille, 21. Juli Der Praͤfekt der Rhone⸗Mündun⸗ gen an den Minister des Innern. Der Franzoͤsische

onsul in Valencia schreibt mir unterm 15ten d: „„Don Carlos stand drei Tage lang im Angesichte von Valencia, aber er hat nur ein unbedeutendes Geplaͤnkel gegen die Stadt versucht, dann schlug er uͤber Cabrillas den Weg nach Madrid ein. Der General Oraa, der die Karlisten seit mehreren Tagen ob⸗ servirte, befand sich durch die bei Corte bewerkstelligte Vereini⸗ gung mit Borso und Sanchez an der Spitze von 9000 Mann,

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und griff heute fruͤh um 9 Uhr die Karlisten bei der Venta del Poys an; das Gefecht dauerte bis um 7 Uhr, und nach dem heftigen Gewehrfeuer zu urtheilen, muß es lebhaft gewesen seyn. Der General⸗Capitain kennt das Resultat desselben noch nicht genau, einige Wagen...“ (durch die einbrechende Dun⸗

kelheit unterbrochen.) „Bayonne, 22. Juli. Am 17ten marschirte Don Carlos uͤber Cabrillas auf Cuen a. Espartero wollte an demselben Tage in Molina eintreffen. Die Karlisten, die in der Umgegend von Saragossa stehen, haben sich bei Hijas konzentrirt.... unterbrochen.)

Großbritanien und Irland.

London, 22. Juli. Die Koͤnigin nahm gestern im St. James⸗Palast, vom Throne aus, Adressen der Kirche von Schottland, der Dissenters uͤberhaupt, der presbyterianischen Geistlichkeit und der Quaͤker entgegen. Die der Letzteren lau⸗ tete folgendermaßen:

„Wir, Deine gehorsamen und loyalen Unterthanen, Mitglieder

der religiösen Gesellschaft der Freunde, gewöhnlich Quäker genannt, welche diese Körperschaft in Großbritanien und Irland repräfenttren, sind begierig, die erste Gelegenheit zu benutzen, um unsere herzliche und treue Anhänglichkeit an unsere Königin auszusprechen. Wir fühlen tief den Verlust unseres geliebten Monarchen Wilhelm's IV., wir betrachten seine Regierung als eine Periode von nicht gewöhn⸗ licher Wichtigkeit in der Geschichte unseres Landes, die sich durch die Erweiterung der bürgerlichen und religtösen Freiheit, durch Gnade und Mitleid gegen den Schuldigen und durch Anerkennung unserer in der Sklaverei befindlichen Mitmenschen ausgezeichnet hat. Wir sind erfreut über diese Grundzüge seiner Regierung, als Beweise des zunehmenden Uebergewichts christlicher Grundsätze in der Gesetzge⸗ bung unseres Landes. Unter Gefühlen des Daukes gegen den all⸗ mächtigen Gott bringen wir Dir, unserer Königin, bei Deiner Thron⸗ besteigung unsere aufrichtigen Glückwünsche dazu dar, daß Friede nach außen und Ruhe im Innern herrscht. Möge nichts diese Seg⸗ nungen unterbrechen, und möge die Ueberzeugung sich immer mehr verbreiten, daß der Krieg zugleich unchristlich und unpolitisch ist. Ueberzeugt, wie wir sind, daß die Religion Jesu Christi, unseres Herru und Erlösers, die einzige Grundlage zu der wahren Glückselig⸗ keit des Menschen und der Wohlfahrt eines Volkes, überzeugt, daß sie das geheiligte Bollwerk der Regierung ist, beten wir zu Gott, daß sie die Stütze Deines Thrones seyn und auf alle Be⸗ rathschlagungen Deines Conseils einwirken moöge. Nimm, o Königin, unseren ernstlichen und herzlichen Wunsch an, daß Du nach himmlischer Weisheit streben mögest, damit Du im Stande seyest, die schwierigen Pflichten zu erfüllen, zu denen Dich die göttliche Vorsehung schon so früh berufen hat. Mögest Du in der Furcht Gottes leben, möge er Dein Herz geneigt machen, seine Gebote sa befolgen, und Dich reichlich mit der Gnade seines heiligen Geistes begaben, und mögest Du endlich, wenn die Tage des Dir ge⸗ wordenen Auftrages abgelaufen sind, durch die Gnade Gottes in Jesu Christo in das unvergängliche Erbe eingehen.“ .. Ihre Majestaͤt erwiderte hierauf: „Ich danke Euch fuͤr das Beileid uͤber das Ableben Sr. Majestaͤt, fuͤr die Gerechtigkeit, die Ihr seinem Charakter und den Maßregeln seiner Regierung angedeihen laßt, so wie fuͤr die herzlichen Gluͤckwuͤnsche zu Mei⸗ ner Thronbesteigung, und Ich stimme in Euer Gebet fuͤr die Wohlfahrt Meines Reiches mit ein, dessen beste Stuͤtze die Ach⸗ tung vor unserer heiligen Religion und die Befolgung ihrer Gebote ist.“

Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt in ihrem gestrigen Blatt meh⸗ rere Ritter⸗Ernennungen; unter den neuen Rittern befinden sich auch 8 Kuͤnstler, die Herren Callcott und Newton. Außer⸗ dem bringt dieses Blatt wieder eine Reihe von Ernennungen im Hofstaat der Koͤnigin und in der Administration, die zum Theil nur Bestaͤtigungen sind. Die bedeutendsten unter den ersteren sind die des Herzogs von Argyll zum Lord⸗Steward der Hofhaltung Ihrer MajI, des Grafen von Surrey zum Schatzmeister, des Herrn G. Stevens Byng zum Controleur derselben, des Sir Frederick Wathin zum Haushofmeister und des Oberst Cavendish zum Oberstallmeister und Hofmarschall, Die Namen der neu ernannten Stallmeister sind schon nach der „Morning Chronicle“ und dem „Courier“ angegeben worden.

Lord Brougham hat gegen die Verwerfung seines Antrages, daß der Herzog von Sussex unter die Lords⸗Richter oder Re⸗ gentschaftsmitglieder, fuͤr den Fall des Ablebens Ihrer Ma— jestaäͤt und der Abwesenheit des Thronfolgers, aufgenommen, und daß dagegen der Lord⸗Oberrichter der Lueens⸗Bench da⸗ von ausgeschlossen werden sollte, Protest eingelegt.

Der Fuͤrst und die Fuͤrstin von Leiningen haben sich gestern an Bord eines Regierungs⸗Dampfboots zur Ruͤckkehr nach Deutschland eingeschifft. Dieselben werden naͤchstes Jahr der und der Herzogin von Kent wieder einen Besuch ab⸗

atten.

Die Times spricht ihre Verwunderung daruͤber aus, wie das Ministerium einen seiner Freunde im Oberhaafe den Mar⸗ quis von Toweshend so habe verletzen koͤnnen, daß es unter dem zweiten Titel desselben, Graf von Leicester, einen neuen Pair, den Herrn William Thomas Coke, creirt habe.

Die große Freimaurer⸗Loge hielt am vergangenen Dienstag eine Versammlung in der Freimaurer⸗Halle Unter dem Vorsitze des Herzogs von Sussex. Letzterer schlug eine Gluͤckwunsch⸗ Adresse an Ihre Majestaͤt die Koͤnigin vor, die Lord Churchill unterstuͤtzte, und die einstimmig genehmigt wurde. Der Graf von Durham und eine Deputation der großen Loge in Schott⸗ land waren gegenwaͤrtig. Die Adresse wurde von dem Herzog von Sussex, dem Lord Dundas und dem Lord John Churchill unter⸗ zeichnet und von den Groß⸗Secretairen kontrasignirt. Sie ist Ihrer Majestaͤt (wie bereits gemeldet) am vergangenen Mitt⸗ woch beim Lever von dem Herzog von Sussex uͤberreicht worden.

Man erwartet, daß der Graf Mulgrave Ende dieser Woche nach Dublin zuruͤckkehren wird. Seine Gemahlin, die beim Hofstaate der Koͤnigin angestellt ist, bleibt einstweilen hier.

Graf Orloff empfing gleich nach seiner Ankunft Cargiers die Besuche des Lord Palmerston, des Russischen Botschafters und des jungen Fuͤrsten Paul Lieven.

Der Buckingham⸗Palast soll den Namen „Palast der Koͤ nigin“ erhalten. 28 11““

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Durch die einbrechende Dunkelheit