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Das neulich von der Polizei an den Staats⸗Secretair des Innern abgegebene Packet mit Briefen, welche einen Anschlag gegen den Koͤnig der Franzosen betreffen sollen, waren von Sir Edward Vavasour von Dresden mitgebracht und fuͤr einen Franzosen Namens Gruan bestimmt. Einer der Briefe war an „den Prinzen“ adressirt, ein anderer an den „Herzog von der Normandie“. Gruan nannte sich bei der polizeilichen Un⸗ tersuchung einen Geschaͤftstraͤger des Herzogs von der Norman⸗ die und versicherte, daß dieser Prinz, weit entfernt, Ludwig Phi⸗ lipp ermorden zu wollen, denselben vielmehr von Ermordung
gerettet habe. Gruan soll aus dem Ministerium des Innern benachrichtigt worden seyn, daß er auf sein Gesuch um Zuruͤck⸗ gabe der Briefe naͤchstens Bescheid erhalten werde.
Am Montage fand hier ein kostuͤmirter Ball zum Besten der Nothleidenden in den Schottischen Hochlanden statt, welcher an 1900 Pfund Sterling eingebracht hat.
In Portsmouth befinden sich jetzt an 1600 Mann von der vormaligen Britisch⸗Spanischen Legion. Sie sind einstweilen
auf abgetakelten Schiffen untergebracht und werden aus den
Karine⸗Magazinen verpflegt. Unnter den glänzendsten Cquipagen der fremden Diplomaten am Tage der Prorogation des Parlaments zeichneten sich durch den Reichthum der Verzierungen besonders die des Russischen und des Tuͤrkischen Boörschafters aus. .
Die Menagerie im Regents⸗Park ist dieser Tage durch ein weibliches Rhinozeros, einen Tiger und zwei Loͤwen bereichert worden. 1 gach
Herr Graham machte am Sonnabend in Dublin eine Luft⸗ reise. Der Ballon nahm eine oͤstliche Richtung uͤber den Ir⸗ laͤndischen Kanal, und nachdem Herr Graham nur kurze Zeit in der Luft gewesen war, fing er an herabzusteigen, und der Ballon fiel in die See, ungefaͤhr 3 Meilen von dem Platze, wo er aufgestiegen war. Ein Dampfbovt, das eigens zu diesem Zwecke ausgesandt war, nahm den Luftschiffer, einige Minuten nachdem der Ballon die See beruͤhrt hatte, auf und brachte ihn nach Dublin zuruͤck.
In der Woche bis zum 18ten d. sind aus London 609 Unzen Goldmuͤnzen nach Hamburg, 681 Unzen Goldmuͤnzen von Bom⸗ bay, 113,553 Unzen Silbermuͤnzen und 50,835 Unzen Silber⸗ barren nach Calais, 840 Unzen Silbermuͤnzen nach Hamburg und 8000 Unzen Silbermuͤnzen nach Rotterdam ausgefuͤhrt worden.
Der Praͤsident von Mexiko, General Bustamente, hat in seiner Botschaft an den Kongreß auch angezeigt, daß Spanien und der Papst die Unabhaͤngigkeit von Mexiko anerkannt ha⸗ ben. Die Regierung hatte Kenntniß davon erhalten, daß in Chihuahua Gold⸗ und Silberminen entdeckt worden. —
In Consols war heut Abrechnung, und der Preis stellte sich bei dem Mangel an Abgebern wieder etwas besser. In fremden Fonds war der Handel sehr lebhaft, besonders in Spa⸗ nischen, die sich seit gestern um ¼ pCt. gebessert haben, inson⸗ derheit durch das Geruͤcht, daß Herr Aguado eine Anleihe fuͤr die Spanische Regierung abgeschlossen habe. Portugiesische gingen in demselben Verhaͤltniß besser. Suͤd⸗Amerikanische wa⸗ ren ziemlich gesucht, besonders Mexikanische, die den ganzen Tag 22 ½ à 23 ½ standen; als nun vollends vor Schluß der Boͤrse bekannt gemacht wurde, daß der Mexikanische General⸗ Konsul so eben von seiner Regierung eine Note in Betreff der auslaͤndischen Schuld erhalten habe, die er, sobald sie uͤbersetzt seyn wuͤrde, dem Publikum vorlegen werde, stiegen Mexikani⸗ sche schnell auf 2 ½ à 26, und blieben zu 25 gesucht. Es hieß, Herr Hurtado sey als Finanz⸗Agent aus Mexiko angekommen, um ein Uebereinkommen mit den Britischen Glaͤubigern zu tref⸗ fen. Columbische Obligationen stiegen um ¼ und Peruanische
“
n.
Bruͤssel, 23. Juli. Der Herzog von Decazes, der Ge⸗ neral Guilleminot, der Vicomte de 1 Villegontier, der Vicomte Dutaillis, der Graf Duchatel und der Graf von Croix haben sich von Luͤttich nach Spa und von da nach Verviers begeben,
wo sie am 20sten, in Begleitung des Herrn Cockerill, anlang⸗
ten Dort besuchten sie die Tuchfabrik der Herren F. Biolley
und Leonard Doret und setzten dann ihre Reise nach Aachen fort.
Die Skulpturwerke des im vorigen Jahre zu Rom ver⸗
storbenen Belgischen Bildhauers Kessels, welche die Wittwe des⸗
selben der Regierung uͤberlassen hat, sind mit dem Schiff „Ma⸗ ria“ im Hafen von Ostende angekommen. 12 Die drei jungen Belgischen Naturforscher Ghiesbreght,
Funck und Linden, die kuͤrzlich von einer Reise in das Innere
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von Brafilien zuruͤckgekehrt sind, von wo sie zahlreiche und kost⸗ bare Sammlungen von Thieren und Pflanzen mitgebracht, die von der Regierung unter die großen wissenschaftlichen Institute des Landes vertheilt wurden, wollen im Interesse der Natur⸗ wissenschaften eine zweite Reise unter den Auspizien der Regie⸗ rung nach dem Innern von Columbien unternehmen. Dem Vernehmen nach, werden sie ihre Reise sehr bald antreten, und sie sollen zugleich von der Regierung beauftragt seyn, Ausschluͤsse
uͤber Alles, was Belgiens Handels⸗Verhaͤltnisse zu jenem Theil
von Amerika angeht, zu sammeln. 8 EEE“
8 “ Dresden, 26. Juli. Von den Nord⸗Ameri ani⸗ chen Vereinsstaaten ist hier ein Konsulat errichtet und damit
ein geborener Sachse, Namens Rivinus, der schon seit meh⸗
reren Jahren in Amerika befindlich war, bei hiesiger Regierung
akkreditirt worden.
festgesetzte oͤffentliche Audienz er
0₰
Die Koͤnigl. Kabinets⸗Kanzlei hat unterm gestrigen Tage die Bekanntmachung erlassen: daß, da der Koͤnig von seiner Reise bis zum 27sten d. nicht fur cüsrhin⸗ die auf diesen Tag
st am 3. August stattfinden werde. Wie verlautet, haben Se. Maj. ihre Reise bis Florenz ausgedehnt, und dadurch Hoͤchstihre Schwwester, die verwittwete Frau Großherzogin von Toskana, sehr freudig uͤberrascht. Karlsruhe, 22. Juli. Se. Köͤnigl. Hoheit der Großher⸗ og ist letzten Mittwoch von seiner Reise nach Kissingen in er⸗ wuͤnschtem Wohlseyn hier wieder eingetroffen. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Großherzogin wird dagegen dort noch einige geit verweilen. Eben so sind schon mit dem Schlusse der vori⸗ gen Woche der Markgraf Wilhelm von Baden und dessen Ge⸗ mahlin von ihrer Reise nach Ems zu einem Besuche bei ihrem Schwager, dem Erzherzoge Joseph, Palatinus von Ungarn, nach einer Abwesenheit von acht Tagen hier wieder eingetroffen. . Wie man vernimmt, wird sich unser Armee⸗Corps mit dem nfange des Septembers zu einem groͤßeren Manoͤver in hie⸗
siger Naͤhe zusammenziehen, und auf der Rastatter Heide bei
Bikesheim ein Feldlager beziehen. ghein einer den Staͤnden heute gemachten Eroͤffnung ist
deren Schluß auf Dienstag den 3ten kommenden Monats fest⸗
gesetzt und wird solcher von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem
herzoge selbst feierlichst vollzogen werden. Der fruͤher gleich bei Erhae sanh der Staͤnde Bögtgesetr gewesene S hluß⸗Termin war schon am 10ten d. M. abgelaufen, gleichwohl fanden ihre Verhandlungen seither eine stillschweigende Verlaͤngerung. Außer den Budgets⸗Berathungen, die mit großem Eifer und Fleiße fortgesetzt werden, liegen in der Hauptsache nur Bittschriften zur Erledigung vor, diese aber in sehr großer Zahl.
Karlsruhe, 22. Juli. (Karlsr. Ztg)) In der heuti⸗ gen Sitzung der ersten Kammer begann nach der Tages⸗Ord⸗ nung die Diskussion uͤber das Militair⸗-⸗Budget pro 1837 und 1838. Im Allgemeinen bemerkte Oberst von Lassolaye: „Der Bericht Ihrer verehrlichen Kommission verbreitet sich uͤber die verschiedenen Saͤtze des Voranschlags der Militair⸗Verwaltung fuͤr die Budget⸗Periode 18³ 72% so ausfuͤhrlich und sachgemaͤß, daß eine weitere Beleuchtung derselben fuͤr uͤberstuͤssig zu erach⸗ ten seyn duͤrfte. In Beziehung auf den allgemeinen Theil des⸗ selben sey mir gestattet, die kurze Bemerkung auszusprechen, daß sich der Wohlstand der Voͤlker nur unter dem Schutze einer kraftvollen, Achtung gebietenden bewaffneten Macht entwickelt und erhaͤlt; denn nur durch sie allein, durch ihr bloßes Daseyn und wuͤrdevolles Bestehen, ist die erste und nothwendigste Be⸗ dingung alles Gedeihens und aller Wohlfahrt, naͤmlich der Friede gesichert. Haͤtte sich Deutschland in fruͤheren Zeiten schon der jetzigen wohluͤberdachten, seiner politischen Stellung durchaus entsprechenden Kriegs⸗Verfassung zu erfreuen gehabt, so wuͤrde es nicht so oft der Tummelplatz feindlicher Heere geworden, es wuͤrde nicht so oft den wohlbekannten Drangsalen des Krie⸗ ges preisgegeben gewesen seyn. Nach den Erfahrungen der bei⸗ den letzten Dezennien hat sich die Kriegs⸗Verfassung des Deut⸗ schen Bundes in jeder Beziehung als richtig bemessen erprobt, denn neben ihr, man kann sagen, unter ihrer Aegide, hat sich die heutige notorische, vielleicht beispiellos zu nennende Prospe⸗ ritaͤt der Deutschen Voͤlker entsaltet, nirgends sind Spuren des so sehr gefuͤrchteten, manchmal so lebhaft geschilderten, militairi⸗ schen Druckes bemerkbar gewesen, keine feindliche Truppe hat Deutsches Gebiet betreten. Diese gewiß erfreulichen Zustaͤnde muͤssen jedoch gepflegt und auch fuͤr die Zukunft gesichert wer⸗ den, und diese Sicherung, diese Pflege werden nur dadurch erzielt, daß man die Truppen vor Erschlaffung, daß man sie vor Verkuͤmmerung schuͤtzt. Unfehlbar wuͤrde dieses Uebel eintreten, wenn einestheils der jetzige numerische Bestand der Heere, der sich ohnedies bei der zunehmenden Bevoͤlkerung schon von selbst in seinen Verhaͤltnissen mindert, noch eine weite Schmaäͤlerung erlitte; wenn anderntheils durch eben so unfruchtbare als stoͤrende Formations⸗Versuche und durch spaͤr⸗ liche Beschraͤnkungen und Ergebnisse die Corps entkraͤftet, ge⸗ laͤhmt und gebeugt wuͤrden. Sie, durchlauchtigste, hochgeehr⸗ teste Herren, werden ganz gewiß diese Uebelstaͤnde nicht berbei— wuͤnschen, und daher dem Kommissions⸗Antrag auch in dieser Beziehung beipflichten.’“ — Geh. Kriegsrath Fraͤnzinger ging hierauf zu den von der 2ten Kammer ermaͤßigten Budget⸗ Positionen uͤber, und vertheidigte in einem ausfuͤhrlichen Vortrage die Forderung der Regierung, vorzuͤglich in Bezug auf Montur und Hospitalkosten. Gen. Lieutenant v. Frey⸗ stedt und Gen. Lieutenant v. Stockhorn schlossen sich dieser Ansicht an. Bei der speziellen Diskussion genehmigte die Kam⸗ mer die von der andern Kammer beschlossenen Budjetsäͤtze, stellte aber nach den Vorschlaͤgen der Kommission bei den Positionen, wo die von der hohen Regierung geforderten Summen nicht vollstaͤndig bewilligt worden sind, anheim, im Falle des Be⸗ duͤrfnisses mehr zu verwenden.
In W1 der zweiten Kammer begehrte Abgeordnete Knapp bei der erichterstattung uͤber die Bade⸗ kasse zu Baden das Wort, und wuüͤnschte, daß die Regierung Veranlassung nehmen wolle, dahin zu wirken, daß die Spiel⸗ banken in den Deutschen Baͤdern im Interesse der Moralitaͤt aufgehoben werden. Lauer erlaͤuterte den Unterschied zwi⸗ schen dem Spiel in Baden und dem Lotto, und zeigte, daß ersteres mehr das Spiel eines Privatzirkels sey, und daß man durch das Verbot desselben den Gewinn nur dem Auslande und verderblichen geheimen Spiel⸗Gesellschaften zuwenden wuͤrde. Der Minister des Innern bemerkte hierzu noch, daß, wenn das Spiel in Baden noch nicht bestaͤnde, sich gegen die Einrich⸗ tung allerdings Manches anfuͤhren ließe. Es handle sich aber gegenwaͤrtig bloß um Pruͤfung der Verwendungen, und aus den vorgelegten Uebersichten sey zu ersehen, daß die Gelder vollkommen ihrem Zweck entsprechend verwendet worden seyen.
In der 63. Sitzung der zweiten Kammer am 2isten d. wurde der Gesetz⸗Entwurf „die Bildung eines besonderen stän⸗ dischen Ausschusses zur Pruͤfung groͤßerer Gesetz⸗Entwuͤrfe be⸗ treffend“, hauptsaͤchlich veranlaßt durch das beabsichtigte neue Straf⸗Gesetzbuch, eroͤrtert und angenommen. Die Kommission besteht aus 3 Mitgliedern von der ersten und ü von der zweiten Kammer. Bloß 3 Stimmen, (Welcker, Knapp und v. Itzstein) waren gegen das Gesetz. Welcker aͤußerte sich besonders da⸗ gegen, daß nur eine Kommission seyn sollte. Er wollte aus jeder Kammer eine. 1 1 8
Oesterreich. “
Wien, 22. Juli. (Schles. Ztg.) Berichten aus Ischl zufolge, sind Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin am 19ten d. Nachmittags im besten Wohlseyn Sasg i eingetroffen und mit feierlichem Jubel begruͤßt worden. m Morgen des⸗ selben Tages waren der Erzherzog Franz Karl und Gemahlin, und Tags zuvor die Prinzen und Prinzessin, Kinder desselben, in Ischl angelangt. Beide Majestaͤten werden nun einige Wo⸗ chen die dortigen Baͤder gebrauchen und es heißt neuerdings, daß auch Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Ludwig sich auf kurze Zeit nach Ischl begeben wolle.
Der Koͤnigl. Preußische Gesandte bei der Ottomanischen Pforte, Graf von Koͤnigsmark, hat heute auf dem Donau— Dampfschiffe seine Reise fortgesetzt, um sich auf seinen Posten in Konstantinopel zu verfuͤgen. 28
Die hier verweilenden Tuͤrkischen Offiziere wohnen fast regelmaͤßig den Uebungen der hiesigen Garnison bei. Man sieht dieselben nicht selten sogar in Reih und Glied an der Stelle unserer Ofsfiziere, welche ihnen von diesen aus Gefällig⸗ keit mit Zustimmung der Ober⸗Offiziere momentan uͤberlassen wird, mitmarschiren. 8 it.
u“ 11X“
Zuͤrich, 21. Juli. (Allg. Z.) Die T gsatzung, welche gegenwaͤrtig in Luzern versammelt ist, wird so ziemlich von der ganzen Schweiz mit großer Gleichguͤltigkeit betrachtet. Jeder⸗ mann weiß, daß in der Hauptsache, einer Reform des Bundes von 1815 oder einzelner Theile der Bundes⸗Verfassung, die so uͤberaus nothwendig waͤre, nichts geschehen wird, und daß die vis inertiae eher zu⸗ als abgenommen hat. Die auswaͤrtigen Angelegenheiten erregen aber diesmal das oͤffentliche Interesse eben so wenig. Allerdings ist noch ein zweifacher Stoff zu Er⸗
be
oͤrterungen mit einzelnen Maͤchten vorhanden, wird aber kau zu bedeutenden Differenzen Veranlassung geben.
merkt der Republikaner, daß von Englischer Seite des Naterischen (nicht Materischen, wie es gewoͤhnlich heißt Erbes ernste Eroͤffnungen zu erwaͤrten seyen. Aber Unsen
ien zu ander. Gerichte, vor denen die Sache verhandelt wird, werden woß eg ghicklichkeir, Guͤte und so rechtlich verfahren, daß keine begruͤndete Klage erhoben
werden kann. Es ist freilich zu bedauern, daß unsere Regi
rung zuerst nicht sorgfaͤltiger verfahren ist, und zu hoffen, da ugeisg
daß die Forderung eines Ab
ie nunmehr einsehen werde 1 8.5 aterischen Verlassenschaft, welche
auch von dem Theile der
außer ihrem Gebiete liegt, allen gesunden Rechts⸗Prinzipien zu wider laͤuft, und daß es im Geist eines freisinnigen Verfahrene
liege, auch von dem innerhalb unseres Gebietes liegenden Voh
moͤgen keinen Abzug zu fordern, sobald nur von Englischer Scih
her gehoͤrige Zusicherung ertheilt wird, daß die Verlassenschaft! England verstorbener Schweizer ebenfalls ohne einen besondern Abzug herausgegeben werde. Dergleichen voͤlkerrechtliche Verhith nisse muͤssen ihrer Natur nach auf Gegenseitigkeit beruhen. C zweiter Anstand scheint von Seiten der Franzoͤsischen Gesandtsche zu drohen, wenn man wenigstens den Andeutungen Schweizerisce Blaͤtter trauen darf. Auf eine plumpe Weise wird naͤmlich Gesandte von den Berner Blaͤttern verhoͤhnt. Nun hat ulh dies der Berner Gesandte absichtlich unterlassen, ihm den ha koͤmmlichen Besuch zu machen. Der Botschafter, der ohneh etwas empfindlich zu seyn scheint, soll nun diese Veranlassi ergreifen wollen, um Genugthuung zu fordern. Aber auch dich widerwaͤrtige Incidenz⸗Punkt kann unmoͤglich von Bedeutu seyn. Fuͤr Injurien der Zeitungen sind die Gerichte da. An mag die Gesandtschaft sich wenden, direkt oder durch Vermin lung der Regierung von Bern. Fuͤr diplomatische Unhoͤflichken hat man auch wieder diplomatische Unhoͤflichkeiten, und nebent bei guter Gelegenheit materielle Nachtheile zu gewaͤrtigen. A her sind sie immer unklug. Aber jene zum Gegenstand ein eigenen, weiter nichts umfassenden Erxoͤrterung zu machen, wuͤn auch anderswo schon nicht wohl angehen, fuͤr die Schweiz ahg ganz absurd seyn, indem der Sinn fuͤr dergleichen feine Er terungen hier so ziemlich allenthalben fehlt, somit uͤber etme verhandelt wuͤrde, was der eine Theil nicht verstaͤnde. Chg darum darf man aber auch diplomatische Unhoͤflichkeiten, i von einem Kantonal⸗Gesandten auf der Tagsatzung vorkomn
moͤgen, nicht hoch anschlagen, und gar wohl das submisse un
ebenfalls undiplomatische Benehmen anderer Gesandten, oda wie der Republikaner sagt, das Zuviel der einen mit dem wenig der anderen Seite in Abrechnung bringen. .
Ntaxͤteln. “
Neapel, 13. Juli. Offizielles Cholera⸗Bulletin von Nul pel vom 3. auf den 4. Juli: 374 Todte; vom ten auf ha öten: 376; vom 5ten auf den öéten: 329; vom 6ten auf daß slten: 314; vom 7ten auf den 8ten: 358; vom Ften auf di 9ten: 365; vom 9ten auf den 10ten: 316; zusammen 241. Todte. — Cholera⸗Bulletin von Palermo vom 28. auf den 29. Juni: 60 Todte; vom 29sten auf den 30sten: 183; vem 36sten auf den 1. Juli: 247; vom lsten auf den 2ten: 208; vom 2ten auf den dten: 502; vom 3ten auf den Aten: 588; vom 4ten auf den 5ten: 712; vom 5ten auf den öten: 835 vom 6ten auf den 7ten: 995; vom 7ten auf den Ften: 1¹0 Bei der allgemeinen Bestuͤrzung, die in Palermo herrscht, wi es wohl nicht moͤglich gewesen seyn, ein genaues Verzeichniß — Sterbefaͤlle aufzunehmen. Obige Angabe kommt indeß aus se glaubwuͤrdiger Quelle. Ein Umstand, der das Uebel wohl verschlimmern mag, ist der, daß alle Todten in den Haͤusernln gen bleiben, da sich Niemand findet, der dieselben wegtrag will. Um den Zustand dieser ungluͤcklichen Stadt in seineü ganze Graͤßlichkeit zu fassen, muß man wissen, daß von der Bevoͤlke rung sich ein Drittel gefluͤchtet hat, dieselbe also auf etwa 110 bis 115,000 Menschen reduzirt ist, und dabei aller Huͤlssmitte entbehrt. Die Aerzte sind geflohen, und die Apotheken gleich allen Laͤden und Buden geschlossen. Alle ausgeruͤsteten Schis der Regierung sind dahin abgegangen, theils mit Truppen; Verstaͤrkung der Besatzung, theils um die in Urlaub gewesem zu ihrer Garnison zu bringen; eben so schickte die Regier Proviant, Arzneimittel, so wie einige Aerzte ab, und mehf Hundert Galeeren-Sklaven, die das Amt der Todtengrit uͤbernehmen, und nach gluͤcklich verrichteter Arbeit in Freihe gesetzt werden sollen. Hier in Neapel bemerkt man ein lansse mes Abnehmen; dagegen greift die Seuche in den Umgebunge mehr und mehr um sich. 8
Gpahysen. Madrid, 15. Juli. Im Eco del Comercio liest muns „Der Graf del Asalto, politischer Chef von Madrid, hat w 8ten Proclamationen an die Bewohner von Madrid eklast um sie uͤber den Marsch des Don Carlos zu beruhigen, der dem treuen Catalonien weder Proselyten noch Subsistenzm gefunden, aber Leute und Pferde zu Dutzenden verloren Wenn man das Uebel kennt, so ist schon ein großer Schritt Heilung geschehen. Sollte der Praͤtendent die Hauptstadt h greifen, so wuͤrden die Buͤrger derselben zu ihrer Vertheidigm hinreichend seyn; und da San Pedro, von nur 150. 99 vertheidigt, allen Karlistischen Truppen Trotz geboten hat, at Madrid nichts zu fuͤrchten. Die Regierung wacht uͤber w Par ekaa Aller. Der politische Chef zaͤhlt auf den Besg aller guten Buͤrger zur Aufrechthaltung der oͤfentlichen 0h nung und zur Entdeckung der Machinationen der Feinde.
Moldau und Wallachei.
Bucharest, 12. Juli. (Schles. Ztg.) Die in neuit Zeit getroffenen Veraͤnderungen in den Tuͤrkischen Statthal schaften legen die Absicht der Regierung an den Tag, ihre9 zu verringern, indem sie die kleineren Paschaliks mit den ”- tigeren vereinigt, und so das Ansehen und die Kraft vanc probten Maͤnnern, welche sie an die Spitze derselben zu. fic bemuͤht ist, erhoͤht. Diese Absicht ist in verschiedener vng eine gute zu nennen, schon insofern, als dadurch eine gtlg terung in den Verwaltungskosten erzweckt und ugleich de gierung ein kompakteres Ansehen gegeben wird. In diesem vsc ben genuͤgt der Pforte jeder Anlaß, um einen kleinen Puns seiner Functionen zu entheben, wie wir in ganze neaanch Zeit an den Pascha's von Varna, Arlona, „RAghg und anderen gesehen haben, deren Gebiet mit den it halterschaften von Silistria und Rustschuk, Trikola und Iabg vereinigt wurden. Ueber den Grund der gegenseitigen chn setzung Emin Pascha's von Trikola und Mustapha Pasacg von Adrianopel gerrscht nur eine Ansicht. Sie geschah du theils um dem Mustapha Pascha damit einen Beweis dof eig kes und der Zufriedenheit der Regierung mit seiner bishenng Verwaltung und insbesondere mit seinem energischen Ben
i der letzten gegen das Leben des Sultans gerichtet geme
Zwar behigung die Statthalterschaft wegenit erlangt hat, anderntheils auch in der
hn Verschwoͤrung zu liefern, indem durch die besprochene Ver⸗ von Trikala die groͤßte Wichtig⸗ unverkennbaren Ab⸗ ibt, das bisherige System gegen die Rebellen in Thes⸗ aͤndern und statt der Strenge Emin Pascha's
Milde Mustafa Pascha's zu er⸗ oben. Dem jungen Griechischen Koͤnigreiche muß diese Aende⸗ ug sehr erwuͤnscht seyn, und es duͤrfte dieser Schritt als der e zu einer vollkommenen Annaͤherung und freundschaftlichen eSvab. zwischen der Tuͤrkischen und Griechischen Regie⸗
ng zu betrachten seyn. Emin Pascha, dessen Ansehen durch gge erlittene Schlappen viel eingebuͤßt hatte, hat durch die setzung nach Adrianopel nichts in seinem Range verloren. — ns rechte Donau⸗Ufer ist von der Pest furchtbar heimgesucht, sind nur wenige Orte noch gan von dieser Seuche verschont. Serbien hat sich noch kein Fall ereignet. Fuͤrst Milosch hat
durch Absperrung und Sicherung seines Landes vor dieser age schon jetzt ein unsterbliches Verdienst erworben.
s Die Times enthaͤlt nachstehendes Schreiben aus Kon⸗
ntinopel vom 28. Juni: „Seit der Ruͤckkehr des Sultans
ch der Hauptstadt erwartete man zuverlaͤssig Veraͤnderungen dem Tuͤrkischen Ministerium und wichtige Reformen in der eren Verwaltung. Es ist bekannt, daß er bei seiner Ruͤck⸗ hr sich in den heftigsten Ausdruͤcken gegen seine Minister dar⸗ r aussprach, daß er schmerzlich getaͤuscht worden sey, indem die Lage seiner Unterthanen ganz anders gefunden, als er vartet habe. Auch machte er dem Divan die staͤrksten Vor⸗ rfe daruͤber, daß derselbe ebenfalls sein Vertrauen getaͤuscht d an dem Pluͤnderungs⸗System, unter dem das Land uͤber⸗ seufßt, Theil genommen. Ein so wichtiges Faktum, wie Mißfallen des Souverains im Orient, erklaͤrt die suͤrzung der hohen Beamten der Pforte, von denen er bemuͤht war, die bevorstehende Gefahr von seinem gupte abzuwenden. Der drohende Sturm ist endlich losge⸗ ochen und das erste Opfer seiner Wuth war Wassaf Efendi, lcher in den letzten vier Jahren die Zuͤgel der Regierung un⸗ schraͤnkt fuͤhrte. Er ist JZur Verbannung auf Lebenszeit ver⸗ heilt worden. (Siehe Nr. 206 der Staats⸗Zeitung.) Die deckung, in welcher Unwissenheit uͤber den wahren Zustand Angelegenheiten er von jenem schlauen Hofmanne gehalten rde und die Aufdeckung der schaͤndlichen Raͤnke desselben, hat blich den Sultan aus seiner Lethargie erweckt und ihm die othwendigkeit gezeigt, die Schranke, welche die Raͤnke seiner gebung zwischen ihm und dem Volke errichtet hatten, nie— zureißen und zu dem Gebrauche der Ehalifen und Sul⸗ 6 Zeiten zuruͤckzukehren und woͤchentlich zweimal en Unterthanen Audienz zu ertheilen. Um die Ein⸗ scung der Hofleute in die oͤffentlichen Angelegenheiten eisam zu verhindern, ist am Sonntag ein Ferman er⸗ janen, wodurch einem Jeden, er sey wer er wolle, Zutritt zu dem Palaste des Sultans ohne besondere Ein⸗ ung Sr. Hoheit selbst untersagt wird. Alle Gesuche an den iltan muͤssen kuͤnftig dem Groß⸗Wesir uͤbergeben werden, durch Jener auch seine Entscheidung den Parteien mittheilt. sieses hohe Amt, welches jetzt Rahuf Pascha bekleidet, soll, ees heißt, dem Pascha von Adrianopel, .e. g; Pascha, ertragen werden, der durch Aufdeckung der Raͤnke des assef Efendi in der Gunst des Sultans sehr gestiegen Weiteren Veraͤnderungen im Ministerium sieht man dlich entgegen. Als gewiß betrachtet man die Entlas⸗ g des Ministers des Innern und Achmed Pascha's s der Admiralitaͤt, weil Beide mit Wassaf Efendi hrintim waren. Herteff Pascha steht zwar in hohem Rufe Rechtlichkeit, allein es duͤrfte ihm sehr schwierig werden, hgegen die Beschuldigung, das Verfahren seines Schwieger⸗ ines Wassaf Efendi's dem Sultan nicht angezeigt zu haben, es ihm nicht unbekannt seyn konnte, wenn das ganze Publi⸗ n es kannte, zu rechtfertigen. Die Feinde von Achmed Fro⸗ Pascha behnupten, er sey der intimste Freund von Wassaf indi gewesen, allein unparteiische Personen ver lchern, daß er, ob⸗ üene Kreatur des Paschas und durch ihn dem Sultan empfohlen, inoh sofort seinen Einfluß gegen seinen Wohlthaͤter benutzt habe. Nernennung eines neuen [dmirals ist indeß nicht unwahr⸗ sanlich, da Achmed Pascha dem Sultan wiederholt erklaͤrt hat, her jenem Posten nicht gewachsen sey. Tahir Pascha, wel⸗ am 25sten hier angekommen ist, wuͤrde vielleicht wieder zum zudan Pascha ernannt werden, wenn nicht die einflußreich⸗ Manner bei Hofe seine unversoͤhnlichen Feinde waͤren. — sü Bei, Oberst der Kaiserlichen Garden, ist gestern nach don abgereist. Er uͤberbringt dem Tuͤrkischen Gesandten da⸗ t Reschid Pascha, einen Ehren⸗Mantel, ein Schwert und deden und zugleich die eigenhaͤndig vom Sultan geschriebene sfirderung, nach Konstantinopel zuruͤckzukehren, um das Amt FReis⸗Efendi zu uͤbernehmen. — Die Russen sollen (wie be⸗ 9 gemeldet), in Klsfasten gelandet seyn und bei Policat ein it errichtet haben. Oa es jedoch seit kurzem an direkten hrichten aus jenem Lande fehst, so laͤßt sich nicht bestimmen, jenes Geruͤcht wahr ist oder nicht. Da ich aus den Zei⸗ gen ersehen habe, daß Lord Dudley Stuart zu wissen inschte, ob die Russen im Besitz eines Forts in Sudschuck⸗ eh seyen, so habe ich in dieser Beziehung Erkundigungen gezogen und bestimmt erfahren, daß es nicht der Fall ist. as naͤchtee Fort, welches sie in der Bai von Sudschuck be⸗ en, ist das von Dobba, sechs Seemeilen von Sudschuck.“
egee Staaten von Nord⸗Amerika. ew⸗York, 1. Juli. Die Regierung der Vereinigten lmaten hat die Ruͤckgabe der vor 1eceac⸗ Zeit durch legsschiff „Natschez“ genommenen Merxikanischen Brigg ver⸗ gt, wie denn auch die von den Mexikanern gefangen genom⸗ nen Mannschaften und Passagiere von Nord⸗Amerikanischen hiffen wieder auf freien Fuß gestellt worden sind. Vorgestern hat in New⸗York eine Versammlung stattge⸗ den, um schon jetzt die Kandidatur des Herrn Daniel Web⸗ zur küͤnftigen Praͤsidentenwahl vorzubereiten. „In Folge der Einstellung der Baarzahlungen von Seiten tmeisten Depositen „Banken 8 der Praͤsident Herr van 8*n verordnet, daß die öͤffent ichen Gelder fortan nur bei gen Banken niedergelegt werden sollen, die fortfuͤhren, in arem zu zaͤhlen, wenn es mit Sicherheit geschehen koͤnne; en Falle nur bei solchen, die, wenn es gefordert wird, heie fuͤr die baare Ruͤckzahlung geben. Die Zoll⸗Ein⸗ dnfs 1 New⸗York haben bekannt gemacht, daß die Abgaben nfaltg in⸗ Waaren baar ohne Diskonto zu entrichten, widri⸗ hüen 8. er unter Regierungsschloß, den dadurch entstehenden liche nterworfen, zu legen seyen, mit Berechnung von 6 Ct. 9 chen Zinsen bis zur Zahlung der Abgaben, die sodann in Fristen von drei und 6 Monaten entrichtet werden sollen.
841 Fuͤr den groͤßeren Theil der Garantieen fuͤr ihre Baarzah⸗ lungen, welche die New⸗Yorker und andere Banken, ihren Frei⸗ briefen zufolge, gestellt haben, kann im Anfange des August die Realisation verlangt werden; man will aber, um den Kredit nicht noch I benachtheiligen, damit sehr behutsam zu Werke gehen, auch so viel moͤglich Prolongation gewaͤhren. Die Ruͤckkehr zu Baarzahlungen in irgend einem merklichen Grade scheint entfernter als jemals. Die letzten Nachrichten aus Florida lauten wieder unguͤn⸗ stig; es ist kein Zweifel mehr, daß die Indianer sich emsig vor⸗ bereiten, um der unter Lieutenant Powell wider sie bestimmten Expedition entgegenzutreten. Aus Havana vom 10. Juni wird von keiner Besserung in den Geschaͤften gemeldet. Das schon lange bestandene Miß⸗ trauen waͤhrte fort, ja es hatte sich noch vergroͤßert, und der Stand der Dinge war, wie die Briefe sagen, der Art, daß er wenig Hoffnung gestatte. Zeitungen aus Carleston bis zum 24.
Juni enthalten viele Klagen uͤber den z
Druck, der auf dem Handel in Folge der Einstellung der Baarzahlungen ruht, da das Vertrauen einen so allgemeinen Stoß erlitten hat, daß es schwer haͤlt, selbst gute Wechsel zum Diskonto unterzubringen. Viele Angriffe wurden auf die Bank von Suͤd⸗Karolina und aͤhnliche Anstalten gefuͤhrt, weil sie nicht im Stande gewesen, baar zu zahlen, und ihnen daher der jetzige Zustand erwuͤnscht gekommen sey, um die Einloͤsung ihrer Noten aufzuschieben. Die Bank von Suͤd⸗ Karolina, welcher Jemand vorwarf, sie koͤnne nicht 5 Dollars baar zahlen, antwortete eben so oͤffentlich, sie koͤnne alle von ihr ausgestellten Verpflichtungen baar einloͤsen, lehne es aber unter den vorhandenen Umstaͤnden und nach dem Gutachten einer Versammlung von Buͤrgern, durch welches sie sich darin ge— rechtfertigt finde, ab.
Den juͤngsten Berichten aus Texas zufolge, war die Geld⸗ Krisis auch dort empfindlich verspuͤrt worden, und es war eine Bill, wonach die Kriegs⸗Operationen ausgesetzt werden sollten, im Senate passirt; ob auch im Repraͤsentantenhause, meldet man nicht. Es herrschte große Unzufriedenheit unter dem Volke wegen des unbeschraͤnkten Urlaubs, der einem großen Theil der Truppen ertheilt worden, wegen der Verzoͤgerung der Eroͤffnung des Amtes fuͤr den Laͤnderei⸗Verkauf und vor Allem wegen des Speculationsgeistes auf Ländereien, den manche Kabinets⸗Mit⸗ glieder fuͤr sich selbst blicken ließen. So nahm denn die Oppo⸗ sition gegen die Regierung immer mehr zu. Der in Texas erscheinende Telegraph theilt verschiedene Dekrete des Kongresses aus der vorigen und der jetzigen Session mit, worunter sich eine Akte zur besseren Vertheidigung der Nordgraͤnze befindet, nach welcher sogleich ein Corps auf eine Dienstzeit von sechs Monaten an⸗ geworben werden sollte; ferner die Akte zur Erhebung von Ein⸗ fuhr⸗Zoͤllen. Nach dieser sollen unter Anderem alle Weine, Biere und geistige Getraͤnke 45 pCt. vom Fakturawerth zahlen, Seidenwaaren 50 pCt., Zucker und Kaffee 2 ½ pCt., hee 25 pCt., Brodstoffe 1 pCt., Stangen⸗ und Guß⸗Eisen 10 pCt., grobe Tuͤcher, Schuhe, Decken, Zeuge halb von Wolle und Baumwolle 10 pCt., alle anderen Waaren 25 pCt. Schiffe von und uͤber 10 Tons, die von einem auswaͤrtigen Hafen kom⸗ men, zahlen 25 pCt. Tonnengeld. Eine Akte ermaͤchtigt den Praͤsidenten zur Bestimmung der Graͤnz⸗Linie gegen die Ver⸗ einigten Staaten. Die Aussetzung der aktiven Kriegs⸗Opera⸗ tionen war nach einer warmen Diskussion bis dahin beschlossen worden, daß General Moctezuma (der nun bekanntlich im Kampfe geblieben ist), ins Feld geruͤcke seyn wuͤrde, weil man meinte, daß dann 1200 Texianer ohne alle Schwierigkeit Ma⸗ tamoros wuͤrden einnehmen koͤnnen.
Die Nachrichten aus Mexiko hatten wie man vom 21. Juni schreibt, ein betraͤchtliches Sinken des Silber⸗Preises veranlaßt, der gegen Noten der dortigen Ban⸗ ken zu 10 bis 12 pCt. angeboten war. Die Banken legten nach einander ihren Status vor; zuversichtlich gab man die Stadtbank fuͤr vollkommen solvent aus, und es scheint, daß die meisten anderen nur Zeit und Unterstuͤtzung von der Legislatur des Staats beduͤrfen, um sich ganz aus ihren Verlegenheiten zu ziehen. Einige der nicht mehr baarzahlenden Banken hat⸗ ten auch ziemlich willig diskontirt, obgleich wegen der Handels⸗ Stockung nicht viel Diskonto verlangt wurde. Die Franzoͤsi⸗ schen noch baarzahlenden Banken verhielten sich, nach dem Wil⸗ len ihrer Direktoren, unthaͤtig, so daß der Handelsstand von ihnen und der großen Baarschaft, deren sie sich ruͤhmten, kei— nen Nutzen spuͤrte. Am 19. Juni hatte man zuletzt Nachrich— ten aus Liverpool erhalten, die solchen Inhalts waren, daß sie auf den Fall der Baumwollen⸗Preise wirkten; inzwischen war doch Einiges gekauft worden, um statt Rimessen zu dienen.
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Berlin, 28. Juli. Man schreibt aus Duͤsseldorf vom 21. Juli: „Gestern wurde hierselbst der fuͤnfte Rheinische Pro⸗ vinzial⸗Landtag geschlossen, nachdem derselbe zwei Monate lang versammelt gewesen war. Nachmittags waren die Herren Land⸗ tags⸗Mitglieder zu einem Abschiedsmahle vereinigt, welches der Königl. Kommissarius, Ober⸗Praͤsident der Rheinprovinz, 55 von Bodelschwingh⸗Velmede, denselben im Breidenbacher Hofe gab. Es wurden dabei von mehreren Mitgliedern Reden ge⸗ halten und Toaste ausgebracht, von welchen letztern vorzuͤglich der auf das Wohlseyn unsers allverehrten Koͤnigs mit der groͤß⸗ ten Begeisterung aufgenommen wurde. Das Mahl, bei wel⸗ chem die freudigste Stimmung herrschte, waͤhrte bis 8 Uhr Abends, und die Mitglieder trennten sich in der Sö Eintracht, sich frohes Wiedersehen nach 3 Jahren wuͤnschend.“
— Berichtigung. Im gestrigen Blatte der St. Ztg., S. 838, Sp. 1, Z. 27, statt: „Herrn Trebatio“, lies: Bern. (Bernardinus) Trebatia; ferner daselbst Sp. 2, Z. 17, statt: „Columnae“, lies: Camoenae. 1G
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in New⸗Orleans,
Huͤlfe fuͤr die Abgebrannten zu Schleiz im Preußischen Voigtlande.
Am zten d. entstand in einem Hause, an der oberen Seite des biesigen Marktes, wodurch, konnte bis jetzt noch nicht ermittelt wer⸗ den, eine fürchterliche Feuersbrunst und griff mit so unbezähmbarer und verheerender Gewalt um sich, daß es den hiesigen Rettungs⸗An⸗ stalten und der angestrengtesten Hülfe der aus der Umgegend herbei⸗ geeilten, mit edler Selbstaufopferung rettenden Menschenfreunde, nur den kleinsten Theil der Stadt zu erhalten gelang. Gegen zweihundert dreißig Privathäuser, von denen nur die kleine Hälfte gegen Feuer⸗ schaden gesichert ist, das große und schöne Fürstliche Residenz⸗Schloß, die Fürstlichen Kammerguts⸗ Gebäude, der Wittwensitz der Fürstin, das Amthaus, die Louisenburg, das Rathhaus, die Stadtkirche, das Lyceum, die Madchenschule, die Wohnungen der Geistlichen, zwei Brandhäuser, überhaupt fast alle Fürstlichen und öffentlichen Gebände, mit wenig Worten: die ganze Stadt innerhalb der Ringmauer, wurde binnen drei Stunden ein Raub der Flammen, und gegen 450
N Fse s eetg. 1888 d. 8
Aufruf zu
n
Familien ihres Obdaches und des größten Theiles ihrer be⸗ weglichen Habe, deren Rettung die sich mit überraschender Schnelligkeit verbreitenden Flammen vereitelten, beraubt. Trost⸗ los stehen einige Tausend Unglücklicher mit thränenvollen Au⸗ gen vor dem Aschenhaufen ihres vernichteten Glückes, einer trauri⸗ gen Zukunft entgegensehend, und richten ihre jammervollen Blicke bittend auf ihre Mitmenschen, da nur die Hülfe dieser ihr erbarmens⸗ werthes Loos einigermaßen zu lindern vermag. Wir wenden uns daher vertrauensvoll an edle Menschenfreunde, in deren Brust Ge⸗ fühl für menschlichen Jammer lebt und eine Aufforderung zur Lin⸗ derung desselben daher Anklang sindet, und bitten Alle, zu denen un⸗ ser Hülferuf dringt, dem Elende der Abgebrannten, dessen Größe Worte nicht auszudrücken vermögen, nach Kräften abzuhelfen. Auch die geringste Gabe werden wir mit innigem Danke annehmen, ge⸗ wissenhaft vertheilen und seiner Zeit öffentlich Rechnung darüber ab⸗ legen. — In Berlin will die resp. Haude und Spenersche Zeitungs⸗Expedition Geldbeiträge gern in Empfang nehmen.
Schleiz im Voigtlande, 15. Juli 1837.
Das Hülfs⸗Comité.
Weißker
Knoch JIustizrath. Bürgermeister.
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A. G. Weißker Kaufmann. 8
Sagen und Maͤhrchen aus Potsdams Vorzeit. Ge⸗
sammelt von K. v. Reinhard. Zum Besten des Wohl⸗ thaͤtigkeits⸗Vereins. Potsdam, 1837. Verlag von Fer⸗ ddinand Riegel. 224 S.
Vielleicht dürfte mancher Leser den Titel dieses Buches nicht ohne Kopfschütteln ansehen, denn während man die schöne Havelstadt reich weiß an historischen Erinnerungen aus einer nicht längst vergangenen Zeit, wird man ihr doch kein solches Alterthum zutrauen, daß sie an Sagen und Mährchen ergiebig seyn könnte, und die nur allzu sehr verrufene Bodenbeschaffenheit unserer Gegenden mag noch weniger einen Reichthum von Poesie erwarten lassen. Desto freudi⸗ ger aber wird man durch die Lektüre selbst überrascht werden, und um es gleich zu sagen, so halten wir mehreres, was hier aus alter Tradition mitgetheilt mird, für so vollgültig, daß es kein Vorurtheil zu fürchten braucht.
Was wir dem Verfasser am ersten erlassen häͤtten, ist die Einlei⸗ tung; denn obwohl gut und einschmeichelnd geschrieben, wird die Er⸗ zählung doch gar zu leicht als Fiction erkannt und ist als solche nicht eben neu. Eine geheimnißvoll geschilderte Alte in einer Mühle soll im Jahre 1812 dem Verfasser diese Sagen mitgetheilt haben; als er nach dem Befreiungskriege zurücckgekehrt, habe er sie umsonst ge⸗ sucht, und leider sey ihm nur ein kleiner Theil der Sagen im Ge⸗ dächtniß geblieben, welche er uns hier mittheilt. Wenn dergleichen zum Handwerk gehört, so soll es wohl eigentlich von denen nicht ver⸗ rathen werden, welche selbst ein klein wenig eingeweiht sind; allein wir hegen vielmehr die Ueberzeugung, daß diesen Sagen mit dichte⸗ rischer Hand hier und da nachzuhelfen, eher ein Verdienst als ein Tadel sey, wenn nur der Erfolg die Rechtfertigung übernimmt.
Obwohl der Verfasser keinerlei Nachweisung seiner Quellen giebt, und wir noch weniger sogleich denselben nachspüren konnten, so scheint doch das Büchlein selbst für ein aufmerksames Auge sein Ver⸗ halten zu dem Stoff nicht zu verhehlen. Da ist nun besonders trest⸗ lich, daß gerade die besten Stücke, welche den Werth der Sammlung ausmachen, aus inneren Gründen sich als wahre Sage fundgeben. Je geringer hier das Verdienst des Verfassers in der Erfindung zu seyn scheint, um so höher muß das der Darstellung angeschlagen wer⸗ den, denn unvergleichlich hat er den Ton getroffen und festgehalten und bei reichem Ausdruck doch höchst einfach, zugleich treuherzig und Hlünstig und doch wieder leicht und anmuthig erzählt, ganz wie
ährchen und Sagen erzählt seyn wollen. Viel Poetisches enthält „Liefelds Grund“, eine eigenthümliche Räubersage; aber wohl das reizendste und gefälligste Stück der ganzen Sammlung möchte „die Quelle von Templin“ seyn, worin so viel Heiterkeit und Unschuld weht und ein kleines Mädchen so graziös und plastisch vor Augen gestellt ist, als es nur irgend einem Dichter gelingen kann, und doch dichtete hier wahrscheinlich das Volk. Von solchen Stücken dagegen, in denen mehr die bildende Hand des Verfassers hervortritt, machen wir besonders auf „die fliegende Frau“ aufmerksam, worin sinnreich und erfinderisch allerlei merkwürdige Ueberbleibsel von uraltem bheid⸗ nischen Aberglauben zu einem Ganzen zusammengestellt sind, dem es weder an poetischem Interesse noch an alterthümlichem Ton fehlt. In anderen Stücken, wo der Verfasser die Sagen nicht völlig gereift und abgeschlossen vorfand, scheint er in dem Be⸗ streben, sie zu vervollständigen, weniger glücklich. Wir wissen wohl, was es sagen will, locker schwebende Atome der Ueberlicferung durch einen hinzugebrachten Gedanken nicht bloß zu binden, sondern ihnen auch poetische Wahrheit, Bedeutung und Rundung zu geben; aber am wenigsten würden wir gerathen haben, diesen abgerissenen Zuͤgen durch eine mehr romagnartige Zuthat und Ausführung aufhelfen zu wollen, und das Moderne und Sentimentale mußte ganz fern blei⸗ ben. Desgleichen hat uns des Verfassers Bemühen, einige völlig hi⸗ storische Stoffe durch Einwebung des Geisterhasten in das Gebiet der Sage hinüberzuziehen, nicht zugesagt; die Absicht wird zu leicht gemerft, und dann ist die Wirkung eine entgegengesetzte. Auch der Ra turschilderung, worin der Verfasser, bei der genauesten Lokal⸗Kenntni effenbar eine Stärke besitzt, hätten wir doch mitunter mehr Einschrän kung gewünscht, weil alles ausdrückliche Malen und Schildern der gläubigen Sagen⸗Einfalt widerstrebt. Freilich wurde der Darsteller um so öfter darauf hingewiesen, als er hiermit die nicht allzu reichlich fließende Quelle heimischer Sagen⸗Poesie verstärken mußte. 8
Wenn unsere Gegenden, so wie denn der ganze Nordosten von Deutsch⸗ land, an solchen Ueberlieferungen verhältnißmäßig ärmer sind, als der Süd⸗ westen, so ist der Grund davon wohl hauptsächlich in der wechselnden Be völkerung zu suchen, indem die ältesten Einwohner, für unsere Mark die Semnonen, von den Wenden, und diese wieder von den Deutschen verdrängt wurden, wobei denn jedesmal die Sage von vorn anfangen mußte, da es keinen Uebergang von dem Bewußtseyn des einen Voik zu dem des anderen gab. Doch scheint es auch an Sammlern gefehl zu haben, und gewiß danken wir es großentheils nur dem Siun un Eifer des gegenwärtigen, daß das vorliegende Werk in Ansehung des Reichthums und Reizes den Vergleich mit äͤhnlichen Sammlungen in Gegenden, die für die Sage begünstigter sind, doch nicht durchaus scheuen darf. Das Büchlein ist Ihrer Königl. Hoheit der Frau Kron⸗ prinzessin zugeeignet und der Ertrag zu einem woblthäͤtigen Zweck bestimmt, weshalb wir es denn noch befonders der Gunst des Publi⸗ kums empfehlen möchten. Gr.
—
m1tabhhz r e. Den 28. Juli 1837. Amtlicher Fonds- nn weld-Cours-Zettel. AM. Pr. Cour. : Pr. Vour. Briet. p Geld. SI Brief. 1Geld. 102 ¾½ 102 l spomm. do. 105 ½ — 100 X 100³ 8 Kur- u. Neum. do. 100³ 4 63 H 62³ do. do. do. 97 ¾⅔ 103 ½ 102 5 [Schlesische do. 10634 103 Rückst. C. und Z. 103 ½ Sch. d. K. u. N. — Gold al marco eue Ducaten Friedrichsd'or And. Goldmün- zen à 5 Thl. — Disconto
St.-Sechuld-Sch. Pr. Engl. Obl. 30. PrämSch. d. Sech. — Kurm. Obl. m. l. C. 4 Nm. Int. Sch. do. 4 Berl. Stadt-Obl. 4 Königsb. do. 4 Elbinger do. 42 — Danz. do. in Th. — 43
Wentpr. Pfandhr. 4 104 ¼ Grossh. Pos. do. 4 Ostpr. Pfandhr. A
Auswärtige Börsen. “ Amsterdam, 23. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 52 ⁄ 6. Neue Anl. 20. Antwerpen, 22. Juli. 9 28
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