.. Vertrag an der Tafna mit der
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Vertrag selbst fuͤr einen großen politischen Fehler anerkannt und ee General aan betrachte ihn eben so; haͤtten die Schuld aber ganz auf den Koͤnig geschoben und auf die Frage, warum sie nicht lieber ihre Dimission gegeben, sich da⸗ mit vertheidigt, daß sie in diesem Falle jetzt schon den Doctri⸗ nairs Thor und Thuͤr geoͤffnet; dieselben staͤnden mehr als je⸗ mals in des Hofes Gunst; es waͤre sehr die Frage, ob das jetzige Ministerium die Zwischenzeit bis 1 neuen Kaͤmmer⸗ Sitzung erleben werde; es sey darum guch jetzt von der Kam⸗ mer⸗Aufloͤsung keine Rede, weil man diese den Doctrinairs, so wie den Einfluß auf die neuen 81 vorbehalten wolle. An
der Authenticitaͤt dieses Gespraͤchs is allerdings nicht zu zwei⸗
feln; aber ich glaube dabei nicht an die Aufrichtigkeit der Mi⸗ nister; es ist eine ihrer Listen, . Opposition gegen den
ussicht auf den gefuͤrchteten
Eintritt der Doctrinairs nieder zu schlagen, und zugleich die Presse noch mehr anzufeuern, die schnelle Aufloͤsung der Kam⸗ mer zu beschleunigen, so daß sie die Wahlen leiten koͤnnen, um die gefaͤhrlichen Intriganten fuͤr immer zu entfernen. “ Großbritanien und Irland.
London, 25. Juli. Die Koͤnigin hat den Bischof von Norwich zu ihrem Beichtvater ernannt; bei dem verstorbenen Koͤnige bekleidete der alte Bischof von Worcester, ein Tory, dieses Amt. Die Times bedauert es sehr, daß bei dieser Er⸗ nennung politische Ruͤcksichten mit ins Spiel ekommen seyen, unnd daß auf diese Weise die Politik auch in das Allerheiligste ein⸗ dringe. Aber ein noch weit groͤßeres Mißvergnuͤgen spricht die⸗
es Blatt uͤber den (gestern mitgetheilten) Brief Lord John Russell's aus, in welchem die Koͤnigin dem Grafen Mulgrave ihre Zufriedenheit mit seiner Verwaltung Irlands bezeigen laͤßt.
Bei dem Lever am Mittwoch wurden der Koͤnigin unter Inderen auch Herr Joseph Hume durch den Herzog von Sussex
und Oberst Evans durch Lord Palmerston vorgestellt.
Die Koͤnigin wird die Truppen wahrscheinlich nicht eher als am 4. August mustern, an welchem Tage die Trauerftoͤre von den Fahnen genommen werden. 2g
Dem Vernehmen nach, wird die regierende Koͤnigin am
g. August foͤrmlich von dem Schlosse zu Windsor Besitz nehmen. 2 Die National⸗Association von Irland hat eine Adresse an die Koͤnigin beschlossen, in welcher ihre gnaͤdige Verwendung in Anspruch genommen wird, namentlich mit Beziehung auf mehrere Gewaltthaͤtigkeiten, die neuerdings wieder gegen Katholiken stattaefunden, und bei welcher Gelegenheit drei Kinder erschossen worden. 8 Fuͤr die verwittwete Koͤnigin wird Marlborough⸗House in Stand gesetzt, welches sie gestern, in Begleitung des Prinzen Ernst von Hessen⸗Philipsthal, in Augenschein nahm. Der Herzog und die Herzogin von Oldenburg sind gestern von Hamburg hier eingetroffen, und der Herzog von Sachsen⸗ Meiningen ist heute fruͤh von Dover wieder nach dem Konti⸗ nent abgereist. 1 84,81 Waͤhrend der Abwesenheit des Grafen Sebastiani wird wieder Herr von Bourqueney, der nach England zuruͤckgekehrt ist, als Franzoͤsischer Sesse e gen hier fungiren. 8 Prinz Ludwig Buonaparte hat am 6. Juni, vor seiner Abreise aus New⸗York, einen Brief an den Praͤsidenten der Vereinigten Staaten in Washington geschrieben, um ihm sein Bedauern daruͤber auszudruͤcken, daß es ihm nicht vergoͤnnt ge⸗ wesen, seine Bekanntschaft zu machen und sich durch Vereisung des Landes mit dessen Sitten und Verfassung bekannt zu ma⸗ chen, indem eine gefaͤhrliche Krankheit seiner Mutter ihn ver⸗ anlasse, sich nach England einzuschiffen, von wo er suchen werde, nach der Schweiz zu gelangen. Schließlich widerspricht er der, wie er sagt, verleumderischen Angabe, als sey er irgend eine Verbindlichkeit gegen die Franzoͤsische Regierung eingegangen. Von der Wahl fuͤr Stroud weiß man erst so viel, daß die Handaufhebung fuͤr Herrn P. Scrope und Lord John Russell ausgefallen ist, daß aber Serjeant Adams hierauf Stimmen⸗ zaͤhlung verlangt hat. Der Lord sagte unter Anderem in seiner Anrede, man habe die Minister auch beschuldigt, daß sie den Namen der Koͤnigin gemißbraucht. Darauf antworte er nur, die Minister saͤßen im Rathe der Koͤnigin und haͤtten ihr vol⸗ les Vertrauen, seyen demnach berechtigt, dies dem Lande zu verkuͤndigen. Wollten sie etwa sagen, daß sie die Rathschluͤsse des Koͤnigs von Hannover theilten, so wuͤrden sie Unrecht thun, denn dies sey nicht der Fall. Zur Unterstuͤtzung seiner Souve⸗ rainin und zur Erhaltung eines erblichen Oberhauses, so wie der Kirche, sabe er sich verpslichtet, allein so viel muͤsse er sa⸗ gen, daß, wenn die Waͤhler des Landes eine Mehrheit von li⸗ beralen Mitgliedern in das Unterhaus sendeten, die Lords ihre Stellung wohl erkennen und sich dem erklaͤrten Willen des Volks nicht widersetzen wuͤrden.
In Tamworth ist der andere konservative Parlaments⸗ Kandidat, neben Sir Robert Peel, der Capitain A' Court, Bru⸗ der des Lord Heytesbury. Ihn sucht der ministerielle Kandi⸗ dat, Capitain Townshend, zu verdraͤngen. Was Sir R. Peel anbetrifft, so hat derselbe in seiner Wahl⸗Rede versichert, daß seine Grundsaͤtze unveraͤndert konservativ geblieben und sich den⸗ noch mit dem Geiste und dem Buchstaben der Reform⸗Bill vereinbaren ließen, obwohl er der Meinung sey, daß die Re⸗ sultate dieser Bill fuͤr die Betreibung der Geschaͤfte im Par⸗ lamente den Erwartungen der Reformer keinesweges entspro⸗ chen haͤtten. Er ermahnte die Waͤhler, nicht solche Mitglieder ins Parlament zu senden, die nichts Eiligeres zu thun haben duͤrf⸗ ten, als die Constitution zu verstuͤmmeln, die National⸗Kirche aufzuheben und das Oberhaus abzuschaffen, und erinnerte daran, daß schon eine Menge staatsgefaͤhrlicher Maßregeln durchgegan⸗ gen seyn wuͤrden, wenn nicht die Konservativen die schwache ministerielle Partei gegen die Nadikalen unterstuͤtzt haͤtten. Besonders aber wies er darauf hin, daß die jetzige Wahl⸗Pe⸗ riode eine Lebens⸗Krisis und die Masse der Konstituenten dieses großen Reiches berufen sey, eine natuͤrliche Vormundschaft uͤber eine mit trefflichen Eigenschaften begabte, aber noch jugendlich unerfahrene Koͤnigin zu uͤbernehmen, damit sie, wenn sie erst selbststaͤndiger dastaͤnde, die Praͤrogative ihrer Krone ungeschmaͤ⸗ lert vorfinden moͤge. Er selbst erklaͤrte, niemals in die Ein⸗ schwaͤrzung des demokratischen Prinzips willigen zu wollen, dessen Verschmelzung mit der Constitution die alte Monarchie fruͤher oder spaͤter in eine Republik verwandeln wuͤrde.
In Marylebone fuͤrchten die Liberalen (wie gestern erwaͤhnt),
Saß, wenn nicht bald eine Vereinigung unter ihnen zu Stande koͤnemt, ein Tory gewaͤhlt werden wird. Dieser Ort hat naͤm⸗
lich zwei Repraͤsentanten fuͤr das Unterhaus zu waͤhlen; eines
gewesenen Mitglieder, Herr S. Whalley, ist seiner Wieder⸗ na uns sicher, zber um die zweite Stelle streiten sich zwei liberale Kandidaten, und tritt nicht einer zur rechten Zeit zu⸗ ruͤck, so gewinnt der Tory⸗Kandidat, Lord Teignworth, die Ma⸗
joritaͤt durch diese Zersplitterung der liberalen Stimmen. Die von dem Obersten Thompson zuerst aebe2e Frage
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insichtlich einer Unterbrechung der Thronfol e⸗Ordnung ist nun asicheich giesn e⸗ Thea der tadhae Kandidaten in ihren Wahlreden geworden. Auch Oberst Evans in Westminster und Dr. Lushington in den Tower⸗Hamlets sprachen davon und meinten, die Umstaͤnde geboͤten kuwessen eine Abweichun von der sonst streng zu befolgenden Erbfolge, und diese Not wen⸗ digkeit muͤsse in der naͤchsten Session zur Sprache kommen. In Marylebone und Lambeth forderten die Waͤhler sogar von den Kandidaten, daß sie fuͤr eine solche Maßregel stimmen sollten. Unter den anderen Forderungen, welche die dortigen Waͤhler stellten, und die das Glaubensbekenntniß der Radikalen in sich schließen, befanden sich folgende: Abkuͤrzung. der Parlamente, Ausschließung der Bischoͤfe aus dem Oberhause, Abschaffung der Korngesetze, ö“ Peenopgg⸗ des Zeitungsstempels
er Peitschenstrafe in der Armee. v-
In Banh bei den Wahlen ziemlich unruhig herge⸗ gangen; die Eisenbahn⸗Arbeiter warsen an vielen Haͤusern die Fenster ein, und Herrn Roebuck's Leben wurde sogar bedroht. Der bekannte Sir Andrew Agnew hat seine Wiedererwaͤh⸗ lung in Wigtownshire aufgegeben. SantgtAn 3 - Von der gewaltigen Bewegung, in die eine allgemeine Wahl Großbritanien setzt, kann es einen Begriff geben, daß die Erhoͤhung der Post⸗Revenuͤen fuͤr diese Zeit uͤber 100,000 Pfund betraͤgt. Fast nicht unbedeutender sind die Einkuͤnfte der Druk⸗ kereien fuͤr Anschlaͤge, Cirkulare, Adressen und Karten, in denen um die Stimme gebeten wird. Die Morning Chroniecle fuͤgt hierzu noch den Verdienst der Chirurgen fuͤr verbundene Koͤpfe und Beine, die bei den Wahlen zerschlagen werden. Der Herzog von Sutherland hat 1090 Pfund Sterl. zur Vollendung des Baues einer Kirche zu Ketley, in der Naͤhe des Herzoglichen Landsitzes Lilies, beigesteuert. 1n 8 Der Marquis von Waterford ist vorigen Freitag mit sei⸗ nem Jachtschiffe nach Norwegen und Lappland abgesegelt. Mehrere angesehene Familien haben sich entschlossen, aus Leicestershire, wo sie sonst im Sommer viel Geld zu verzchren pflegten, wegzuziehen, weil es der Tummelplatz fuͤr den oͤffent⸗ lichen Unsug des Marquis von Waterford ist. Die Loͤwenjagd in Suͤd⸗Afrika, auf welche dieser Pair absegeln wollte, scheint er aufgegeben zu haben.
8 ahrend 8 Times, die in jedem Blatt Schmaͤhgedichte auf die Liberalen enthaͤlt, in einer ernsthaften Baͤnkelsaͤnger⸗ Ballade die Geschichte von der Auspeitschung zweier Weiber in San Sebastian erzaͤhlt, und waäͤhrend bezahlte Leute, in der Uniform der Spanischen Fremden⸗Legion, diese und aͤhnliche
Pasquille auf den Oberst Evans in den Straßen ausrufen, ent⸗
haͤlt die Morning Chroniecle zwei Schreiben von dem Ober⸗ sten L. Cannon, Befehlshaber des Koͤniglich Irlaͤndischen Re⸗ giments, und von dem Oberst Wetherall, der gleichfalls in Spa⸗ nien ein Kommando hatte, die jene Beschuldigungen fuͤr voll⸗ kommene Verleumdung erklaͤren.
Der Zustand der in Portsmouth gelandeten Ueberreste der Fremden⸗Legion, die ungefaͤhr aus 1200 Mann bestehen, soll schrecklich seyn. Mit Lumpen bedeckt, theilweise fast nackt, ohne Nahrung und ohne alle Huͤlfsmittel, wuͤrden diese Leute um⸗ kommen, wenn ihnen nicht vorlaͤufig von den Koͤniglichen Kriegs⸗ schiffen Rationen geliefert wuͤrden, die sie mindestens vor dem Hungertode schuͤtzen. Der ministerielle Courier sprach am Sonnabend die Hoffnung aus, daß die Regierung der Koͤnigin Christine diesen Bedauernswerthen, die in allen ihren Schlach⸗ ten geblutet, ihre Ruͤckstaͤnde auszahlen und so den nachthei⸗ ligen Eindruck, den der Anblick dieser einst tapferen Huͤlfstrup⸗ pen auf die oͤffentliche Meinung mache, aufheben werde. Heute meldet dieses Blatt, daß der Oberst Wetherall gestern Abend London nach Portsmouth abgereist sey, um diese Truppen abzuzahlen und zu entlassen.
Die Einwohner der Insel Jersey sind gegenwaͤrtig bemuͤht, sich eine verbesserte Verfassung zu verschaffen. 1 1 gwei neue Werke, die hier erschienen sind, ziehen durch die Zeitumstaͤnde an, Spencer's Reisen durch Cirkassien und die Krimm, und das Werk des General Shaw's, der bis zur Auf⸗ loͤsung der Fremden⸗Legion in der Portugiesischen und Engli⸗ schen Huͤlfs⸗Legion diente. 1 86.
Man macht die Bemerkung, daß unter den Staaten der Nord⸗Amerikanischen Union der von New⸗York bis jetzt der ein⸗ zige ist, der einige Maßregeln zur baaren Zahlung der Divi⸗ denden von den in Englischen Haͤnden befindlichen verschieden⸗ artigen Amerikanischen Fonds zu treffen scheine. .
Der Ueberfluß an muͤßigem Gelde nimmt hier noch immer ehr zu, so daß es in den Haͤnden der Kapitalisten, denen alle Gelegenheit zur Anlegung desselben fehlt, beinahe werthlos ge⸗ worden ist. 8.
Nach Berichten aus Lissabon wollte der neue Finanz⸗ Minister Oliveira, statt aller auswaͤrtigen Anleihen, bei den Cortes die Autorisation zu einer jaͤhrlichen Erhebung von 600 bis 700 Contos beantragen, welche durch die Schatzkammer ausgezahlt werden sollten, und alsdann diese Annuitaͤt sowohl in Portugal, als auf den ansehnlichsten Europaͤischen Geld⸗ maͤrkten an den Meistbietenden verlicitiren: eine finanzielle Com⸗ bination, von welcher er sich bei einiger Unterstuͤtzung von Sei⸗ ten Englands oder Frankreichs guten Erfolg versprach. Auf der Capverdischen Insel San Jorge hat eine Bewegung zu Gun⸗ sten Dom Miguel's stattgefunden. Am Geburtstage der Koͤni⸗ gin wurde dort das Geruͤcht von ihrem Tode verbreitet, so wie, daß zwei Fregatten von Lissabon abgegangen waͤren, um Dom Miguel in Genua abzuholen. Dies erzeugte allgemeine Gaͤh⸗ rung, das Volk prsklamirte Dom Miguel und legte Embargo auf alle Schiffe. An der Spitze der Rebellion steht ein gewis⸗ ser Iovaquim d'Almeida. Zu Terceira hat man 80 Mann ein⸗ geschifft, um die Insel wieder zu unterwerfen.
London, 26. Juli. (Boͤrs. Halle.) Die Koͤnigin be⸗ suchte gestern die National⸗Gallerie und nahm die Kunst⸗Aus⸗ stellung in Augenschein. — Die saͤmmtlichen Wahlen in London und den dazu gehoͤrigen Orten sind gestern und vorgestern zu Gunsten der Reformer ee. und sollten die noch uͤbrig⸗ bleibenden, Greenwich und Westminster, heute einen aͤhnlichen Ausgang haben, so werden alle 18 Mitglieder fuͤr die Haupt⸗ stadt sich unter den Unterstuͤtzern der jetzigen Regierung befinden. Ein solcher Anfang wuͤrde ohne Zweifel auf alle uͤbrigen Wah⸗ len im Lande einen maͤchtigen Einfluß ausuͤben; auch scheint die Aussicht der Reformer in den letzten Tagen sich entschieden ge⸗ bessert zu haben. Hierzu hat der etwas uͤberraschende Schritt des Koͤnigs von Hannover nicht wenig beigetragen. An jeder Straßenecke sind große Zettel angeschlagen, wo die Waͤhler, die dem Koͤnig von Hannover geneigt sind, eingeladen werden, hin⸗ zugehen und fuͤr die Tories ihre FEe am Vor⸗ abende der allgemeinen Wahl haͤtte fuͤr die eformer kein ge⸗ legeneres Ereigniß stattfinden koͤnnen. In Greenwich ist es aͤbrigens noch nicht ausgemacht, ob Admiral Napier den Herrn W. Attwood besiegen wird, der sich, obgleich Tory, dort gro⸗
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ßer Achtung und Freundschaft erfreut, dem Orte fremd ist.
Niederlande.
lus dem Haag, 25. Juli. Der Koͤniglich Preußisc
Gesandte am hiesigen Hofe, Graf von Wylich und Lottum,
gestern mit seiner Gemahlin von hier nach Putbus abgereift
Gestern starb zu Amsterdam in einem Alter von 73 Ja ren Herr Howard Hodges, Mitglied des Koͤniglich⸗Niedeelg dischen Instituts, ein Mann, der mit ausgezeichneter wist schaftlicher Bildung sehr viel Talent im Fg nen, Malen zn Kupferstechen vereinigte, und an dem die schoͤnen Kuͤnste eine großen Verlust erleiden. ““
Bruͤssel, 26. Juli. Der Song hat den Grafen von c padopoli zum Belgischen Konsul in Venedig ernannt.
Die kuͤrzlich hier errichtete Koͤnigliche Bibliothek hat n dem Koͤnige der Franzosen ein Exemplar der „großen Besch bung Aegyptens“ zum Geschenk erhalten, und Herr Salvam Franzoͤsische Minister des öͤffentlichen Unterricht, hat sein
wogegen der Admit
der seits ein Exemplar von der „Sammlung der noch nicht herte gegebenen Dokumente zur Geschichte von Frankreich „hinzu fuͤgt, auch versprochen, daß er die hiesige Bibliothek fortan! einem Exemplar von jedem der Franzoͤsischen Regierung —. reichten Werke bereichern wolle.
Lord Seymour und der Vicomte Odouard sind nach! Schluß der hiesigen Pferderennen nach Paris zuruͤckgel Sie wollen auch die Rennen in Luͤttich und Aachen besuche
Aus Antwerpen schreibt man: „Unsere diesjaͤhrige gu ausstellung verspricht sowohl durch die Anzahl wie durch Werth der Gemaͤlde sehr glaͤnzend zu werden. Viele faen Kuͤnstler haben Werke eingesandt. Wir besitzen vier Gudie und einen Schelfout; der Holländische Maler Koekoek hat Winterlandschaft hergeschickt, die von den Kuͤnstlern sehr bew dert wird. Unter den Antwerpener Malern haben besond H. Leys, J. Janssens, F. Melzer, F. Mols und Pesze auf zeichnete Gemaͤlde geliefert.“ 1
Deutschlan, d.
Luͤbeck, 28. Juli. Das „Kieler Korrespondenz⸗Bg enthaͤlt in Nr. 65, vom 26. Juli, unter Anderem folge Mittheilung: „Auch ist nach Nachrichten aus Travemt dort ein Schiff mit Cholera⸗Kranken eingetroffen.“ Das Waf an dieser Nachricht ist Folgendes: Am 16ten d. M. kam Daͤnisches Schiff von Danzig auf der Travemuͤnder Rig an. Weil der Daͤnische Konsul in Danzig im Passe beme hatte, daß einige Cholerafaͤlle daselbst vorgekommen, zog! Capitain des Schiffes, dazu nach Daͤnischen Gesetzen bei Eni verpflichtet, die Quarantaine⸗Flagge auf. Die darnach erfeg Untersuchung ergab, daß am Vord Alles gesund ist und das Schiff fuͤnf Tage unterweges, auch waͤhrend der Reise Mannschaft vollkommen gesund gewesen war. Darnach vnt dem Schiffe ohne Weiteres das Einlaufen in den Hafen gestt tet. — Die obige Nachricht des „Kieler Korrespondenz⸗Blattes ist sonach durchaus falsch.
Braunschweig, 27. Juli. (Br. Nat. Ztg.) Nachte die Staͤnde⸗Versammlung ihre Arbeiten beendigt und solches Regierung angezeigt hatte, ist der Landtag heute unter dem ben Feierlichkeiten geschlossen worden, die bei gleicher Geleg heit schon fruͤher stattgefunden haben. Saͤmmtliche anwes Mitglieder der Staͤnde⸗Versammlung wohnten einem zu de Behufe angerodneten Gottesdienste in der Domkirche bei! wurden sodann in das Schloß und vor den Thron Sei Durchlaucht des Herzogs gefuͤhrt, wo in Hoͤchstdessen Geqgch wart ihnen die Schlteßung des Landtags in einer von S Excellenz dem Herrn Geheimen Rathe von Schleinitz gehalten Rede foͤrmlich verkuͤndigt wurde. Der Praͤsident der Staͤnd Versammlung, Hof⸗Jaͤgermeister und Kammerrath von Vg heim, druͤckte darauf noch in einer an Se. Durchlaucht gen teten Anrede den Dank der Staͤnde für die mit ihrem Wi bezeigte gnaͤdigste Zufriedenheit aus und schloß seine Worhn den Wuͤnschen fuͤr das ungestoͤrteste Wohlergehen des Lans herrn, wie sie ein jeder treuer Braunschweiger lebendig im zen traͤgt. — Mittags waren die saͤmmtlichen Mitglieder Staͤnde zur Herzoglichen Tafel gezogen worden. Der von Eir Durchlaucht ausgebrachte Toast: „Auf das Wohl Meiner treuen Staͤnde“ erweckte die freudigste Regung und laut i de Enthusiasmus, mit welchem der Trinkspruch des Praͤsidem der Landstaͤnde: „Auf das Wohl des Durchlauchtigsten gale testen Landesherrn!“ von allen Anwesenden begruͤßt wurde
Folgendes ist die obenerwaͤhnte Rede des Herrn Geheim
aths von Schleinitz: *2 N „Meine Feen Stände! Auf Befehl Sr. Durchlaucht des h zogs, unseres gnädigsten Herrn, richte ich einige Worte an Sit vor Sie scheiden. Bei dem feierlichen Schlusse dieses Landg werden Sie nicht ohne Genugthunng einen Blick auf die 82 Ihrer Arbeiten werfen. Ju dem furzen Zeitraume von nicht dier Monaten ist es Ihrer Thäligkeit gelungen, neben der Oha⸗ des Staatshaushaltes für die laufende Finanz⸗Periode siebe zwanzig zum Theil wichtige und umfaugreiche Gesetz Entwi — berathen, einige finanzielle und industrielle Gegenstände voß h Bedeutung zu erwägen, und außerdem sind mehrere eigene dnnh von Ihnen an die Landes⸗Regierung gerichtet. Diese rasche Fi rung der Geschäfte, unbeschadet der Gründlichkeit der Verathung ist ein exfreulicher Beweis eben sowohl Ihres edlen Eifers⸗ B1h sichtbaren Fortschrittes in der Behandlung der Geschäfte. g 8 der wichtigsten Ergebnisse des gegenwärtigen Landtages dar zeichnet werden, daß Sie aus den Ihnen gemachten Mitth die volle Ueberzengung von dem blühenden Zustande unser nanzen gewennen haben. Denn, obgleich für alle orden Staats⸗Bedürfnisse ausreichend gesorgt und eine betr Summe zu unvermeidlichen außerordentlichen Ausgaben 886 werden, ist es dennoch thunlich gewesen, die Amortifaltons⸗Fonrg, deutend zu erhöhen, die Gewerbsteuern bei einer gleichmä ige theilung zu vermindern und selbst einen Erlaß an der Gm zu gewähren. Wir können uns zu diesem gedeihlichen Zust⸗ Finanzen um so mehr Glück wünschen, als derselbe ein üh Zeichen der unter dem Segen der göttlichen Versehung 8 Wohlfahrt des Landes ist. Tesentliche Berbesserungen haben die Annahme der Ihnen gemachten Propositionen unsere mil Einrichtungen erhalten. Der Anfang des mil tairpslichtigen statt wie bisher mit dem zwanzigsten, nunmehr mit dem ring zigsten Jahre, wird dazu dienen, den Truppen nur Sgig,ne 0 Rekruten zuzuführen, und die Verlängerung der Dienfizeit ang auf sieben Jahre es möglich machen, die Mannschaften gehe cc zubilden, so wie die Reserven vollständig zu erhalten. S. Bewilligungen für den Baun einer Infanterte Kaferne ni 4 Vervollständigung des Kriegs⸗Materlals wird ncesdera Z n- sehr lange gefühlten Bedürfnissen abgebolfen. Ueberbli ker Rüunie hierneben die übrigen mansigfachen, die Rechtspflege, die Fiwirk die Gewerbe und den Berkehr betreffenden, unter Ihrer Banonvcg beschlossenen. Maßregeln; erwägen Sie die dadurch gelchs Vocthetle und die neuen Quellen des Wohlstandes, welch
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Peet betrachten.
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dem Gewerbfleiße und Handel eröff⸗ rfen Sie mit gerechter Frende Ihr vollendetes Ruhmwürdiger aber noch, als diese erwünschten esultate Ihrer Bemühungen, sind die Gesinnungen, von denen Sie i Ihren Verhandlungen belebt, die Grundsätze, von denen Sie ge⸗ llet sind. — Den landesväterlichen, wohlwollenden Absichten Ihres ürsten sind Sie mit Vertrauen entgegengekommen, mit ruhigem inste haben Sie die Gegenstände Ihrer Berathungen geprüft, nur Zallgemeine Wohl, das Heil des Vaterlandes, ist das Ziel Ihrer frigen und gewissenhaften Bestrebungen gewesen. Mit Freude ha⸗ i. Sie jede Gelegenheit benutzt, die sich darbot, um Ih⸗ in verehrten Landes⸗Fürsten die aufrichtigsten Beweise der Febe, Treue und Ergebenheit darzubringen, so wie die angestammte nhänglichkeit an unser erhabenes Durchlauchtigstes Fürstenhaus bewähren, dessen Glanz noch lange zum Glück des Landes leuchten zge. Diese der Vertreter eines Deutschen Landes würdigen, echt akriotischen Gesinnungen haben bei Ihrem Durchlauchtigsten Lan⸗ zherrn der vollsten und huldreichsten Anerkennung sich zu erfreuen, d in ihr, so wie in den dankbaren Gefühlen des Landes finden Sie n schoͤnsten Lohn Ihrer Anstrengungen. Wohlverdient um Fürst d Land kehren Sie heim, und uns bleibt nur der Wunsch, daß jeder ne Landtag die Gesinnungen der alten Liebe und Treue wieder⸗ inge, als das herrlichste Erbtheil der kommenden Geschlechter. In⸗ in des Herzogs Durchlaucht Ihnen die Versicherung Höchstihrer lan⸗ zwäterlichen Huld und Gnade ortheilen, lassen Höchstdieselben den genwärtigen Landtag hierdurch für geschlossen erklären.“
Nachstehendes ist die an Se. Durchl. den Herzog gehaltene ede des Praͤsidenten der Staͤnde⸗ Versammlung:
„Durchlauchtigster Herzog! Gnädigster Herr! Mit hoher Freude ben wir den Ausspruch Höchstihrer Zufriedenheit mit den Verhand⸗ ngen des nun beendigten zweiten ordentlichen Landtags vernommen d danken unterthänigst für die uns eröffneten gnädigen Gesinnun⸗ u. Wenꝛu es uns gelungen ist, die Verhandlungen in dem wahren hhwerstandenen Geiste der von Ew. Durchlaucht Höchstselbst begrün⸗ ten Verfassung zu führen, in einer verhältnißmäßig kurzen Zeit ele wichtige Gegenstände zu Höchstihrer Zufriedenheit zu erledigen d die Angelegenheiten des Vaterlandes in vollständiger Ueberein⸗ mmung mit Ew. Durchl. Regierung iu einem erfreulichen Aus⸗ uge zu fördern, so gründet sich dieser günstige Erfolg zunächst und üpisächlich darauf, daß dem Vertrauen zu Ew. Durchl. weiser und hensreicher Regierung mit jedem Jahre neue, vielfache Bestätigung zu heil geworden ist. — Für Ew. Durchlaucht vereinen sich die Wün⸗ e und Hoffnungen Höchstihrer getreuen Stände! Möge Ew. urchlaucht segensreiche Regierung noch lange, lange Jahre dauern!
d mögen die Hoffnungen Höchstihrer getreuen Unterthanen in Er⸗ Uung gehen, daß der erhabene Fürstenstamm, an dem Jahrhunderte ig das Glück des Landes geknüpft war, daß der ehrwürdige Name s Braunschweigischen Fürstenhauses in Ew. Durchlaucht Nachkom⸗ uj auf die fernsten Zeiten verpflanzt werde!“
Nuͤrnberg, 26. Juli. (Nuͤrnb. Korresp.) Die Kam⸗ er der Reichsraͤthe hat in ihrer Sitzung vom 20. Juli saͤmmt⸗ che Beschluͤsse der Kammer der Abgeordneten in Bezug auf Kloͤster mit großer Mehrheit verworfen.
Augsburg, 28. Juli. (Allg. Ztg.) Wir erhalten so ben Briefe aus Neapel vom 18. Juli, wonach es dort hieß,
Palermo sey der Vice⸗Koͤnig ermordert worden, zahlreiche
säuberschaaren herrschten in der Stadt ꝛc. Am 16., 17. und sten wurden viele Schiffe mit Truppen von Neapel nach Pa— imo abgesendet. Der Koͤnig selbst wollte sich mit einschiffen, furde aber durch die dringenden Bitten seiner Minister zuruͤck⸗ hhalten. Die ersten Truppen, die bei Palermo landeten, fan⸗ en Widerstand; es fand ein kleines Scharmuͤtzel statt.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗ preelitz ist vorgestern von Nymphenburg wieder hier eingetrof⸗ . Se. Koͤnigl. Hoheit besichtigte einige Merkwuͤrdigkeiten isezer Stadt, und setzte gestern die Reise uͤber Stuttgart nach
Rheingegenden fort. Gestern war auch der Koͤnigl. Preuß. esandte am Paͤpstlichen Stuhle, Geheimer Legationsrath Bun⸗ auf seiner Reise von Rom nach Berlin hier angekommen. rverweilte einige Stunden in der Stadt.
Muͤnchen, 25. Juli. Der Kronprinz von Schweden ffindet sich fortwaͤhrend hier und wird mit großer Auszeich⸗ ung behandelt. Bei Ankunft Sr. Koͤnigl. Hoheit war eine ompagnie Grenadiere des Leib⸗ Regiments mit dessen Musik⸗ orys vor dem Palast der Frau Herzogin von Leuchtenberg ufgestellt, in welchem Se. Koͤnigl. Hoheit abstieg. Gestern giste der Kronprinz am Hofe. Se. Koͤnigl. Hoheit hat die jesgen Sehenswuͤrdigkeiten mit vieler Theilnahme in Augen⸗ hen genommen, und besuchte auch mehreremale das Theater, zje Blicke des Publikums mit großem Interesse auf ihm weilten. Die Zahl der ausgezeichneten Fremden in Muͤn⸗
sen ist nun auch durch die Ankunft des Großherzogs von Recklenburg⸗Strelitz vermehrt worden. Auch Ludwig Spohr, kapellmeister aus Kassel, befand sich einige Tage hier, so wie Luftschiffer Reichard aus Dresden. Heute Abend ist Dr. en Ludwig, der seit vielen Jahren auf dem Cap der guten kafaung ansaͤssig ist und die Museen von Stuttgart, Tuͤbin⸗ n und Frankfurt a. M. schon mit so vielen reichen Schaͤtzen Afrikanischen Natur beschenkt hat, hier angekommen.
Das Regierungsblatt enth ült eine Bekanntmachung Errichtung eines Fideikommisses von Seiten des Fuͤrsten en Oettingen⸗Wallerstein betreffend.
Sigmaringen, 24. Juli. Die feierliche Taufe der neu⸗ kborenen Prinzessin hat den 17. Juli in der Schloßkirche zu kauchenwies stattgefunden. Des Kronprinzen von Preußen ünigl. Hoheit haben, in Vereinigung mit der verwittweten rau Großherzogin von Baden Koͤnigl. Hoheit, die Pathenstelle vernommen, wobei der Koͤnigl. Preußische Geheime Legations⸗ th und Geschaͤftstraͤger an dem Fuͤrstl. Hofe, Herr von Sal⸗ ati, zum Stellvertreter von Sr. Koͤnigl. Hoh. dem Kronprin⸗ . ernannt wurde. Der Prinzessin wurden in der heiligen aufe die Namen Stephanie Friederike Wilhelmine Antonie eigelegt. Ihre Hoh. die Frau Erbprinzessin befinden sich mit er Neugeborenen in erwuͤnschtem Gesundheits⸗Zustande. . „Karlsruhe, 23. Juli. (Bad. B I.) In der gestrigen itzung der zweiten Kammer stellte der Abg. von Iostein Antrag: die Kammer moͤge in ihrem Protokoll den Wunsch ederlegen, die hohe Regierung wolle ihren Gesandten am beutschen Bundestage fuͤr die kraͤftigste Mitwirkung zur Wah⸗ iig und Aufrechthaltung der Constitution des Koͤnigreiches dnenover instruiren. Bei der Berathung uͤber diesen Antrag ftte der Minister der auswaͤttigen Angelegenheiten, von 1 ersdorf, daß er von dem Vorgange, von welchem ge⸗ bchen worden, noch keine offizielle Kenntniß habe; daß der⸗
esich, da er das Großherzogthum nicht beruͤhre, uͤberhaupt
keiner Berathung und Schlußfassung der Kammer eigene; dndie Kammer der Regierung uͤberlassen moͤge, insofern sie en berufen seyn koͤnnte, an der Regulirung dieser Angele⸗ nheit auf dem bundesverfassungsmaͤßigen Wege den ihr deenende Antheil zu nehmen; daß es hierzu kei⸗ 1 Rufforderung und keiner Belehrung beduͤrfe, indem sis eergierung vollkommen wisse, was sie zu thun ver⸗ sechtet und berechtigt sey; daß es jedenfalls nicht der richtige eg. seyn wuͤrde, wenn man uͤber einen Gegenstand, dessen
rhaͤltnisse man noch durchaus nicht kenne, sich aus⸗
se wir mit Javersch hoffen, 1 werden, so d
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sprechen, und von Voraussetzungen ausgehen wolle, die viel⸗ leicht voͤllig ungegruͤndet seyen; daß, wenn der Regierung diese naͤhere Kenntniß des zur Sprache gebrachten Verhaͤltnisses ab⸗ gehe, dieses noch ungleich mehr bei der Kammer der Fall seyn muͤsse, und daß es in keiner Beziehung geeignet seyn koͤnne, in diesem Stadium auf einen Gegenstand so zarter Natur, der wohl hauptsäͤchlich diplomatisch zu verhandeln seyn werde, auf irgend eine Weise einzugehen, weshalb er denn guch alle und jede weitere Aufklaͤrung und Eroͤrterung dieser Angelegenheit bestimmt versagen muͤsse. Die entgegenstehenden Redner, vor⸗ zuͤglich aber der Abg. Duttlinger, fuͤhrten dagegen aus, daß es zur Motivirung des von dem Abg. von Itzstein gestellten Antrags an der Kenntniß des Patents vom 5ten d. M. voll⸗ kommen genuͤge; daß in diesem Patent deutlich ausgesprochen
sey, was der Koͤnig von Hannover ruͤcksichtlich des Staats⸗
Grundgesetzes von 1833 beabsichtige, und inwiefern dieses Staats⸗ Grundgesetz bereits dermalen als verletzt zu betrachten sey; daß, so wie das Bundesstaats⸗Recht einen Theil des Badischen Staats⸗ Rechts ausmache, auch das Badische Staatsrecht in dem Bundes⸗ staats⸗Recht wieder gefunden werden muͤsse; daß somit, wenn es sich um Erfuͤllung der Verpflichtungen der einzelnen Bundesstaa⸗ ten gegen den Bund handle, dasjenige, was in dieser Beziehung in einem anderen Bundesstaate vorgehe, dem Badischen Staate keineswegs fremd, vielmehr von nothwendiger Ruͤckwirkung auf das Innere des Großherzogthums sey; daß aber klar sey, was durch die Bundes⸗Gesetze in Beziehung auf die vorliegende Angelegenheit vorgeschrieben werde; daß der Art. 13 der B. A., der mit dem Art. 14 derselben Akte wohl gleiche Geltung haben werde, vorschreibe, daß in allen Bundesstaaten eine landstaͤndische Verfassung bestehen, der Art. 56 der Wiener Schluß⸗Akte aber bestimme, daß die in anerkannter Wirksamkeit bestehenden landstaͤndischen Verfassun⸗ gen nur auf verfassungsmaͤßigem Wege wieder abgeaͤndert wer⸗ den sollen; daß somit, da der Koͤnig von Hannover an die Handlungen seines Regierungs⸗Vorgaͤngers gebunden sey, wenn auch nicht die spezielle, doch die allgemeine Garantie des Bun⸗ des einzutreten habe, und daß es unverkennbar sey, daß, wenn dies nicht geschehe, auch die Verfassungen anderer Deutscher Staaten in ihrer tiefsten Grundlage gefaͤhrdet erscheinen wuͤr⸗ den; daß die Kammer insofern nur ihr eigenes Interesse ver⸗ trete, wenn sie einen Wunsch an die Regierung gelangen lasse, dessen Erfuͤllung ohne Zweifel bereits in ihrer eigenen Intention liege, der aber durch die offen und laut ausgesprochene Ansicht der Kammer in ihren Augen wohl eine erhoͤhte Wichtigkeit er⸗ halten werde. — Der Minister der auswaͤrtigen Angele⸗ genheiten entgegnete, daß er mit den so eben ausgesprochenen Grundsaͤtzen im Allgemeinen wohl einverstanden seyn koͤnne, daß es sich aber dermalen keinesweges davon, sondern von der Anwendung der ihm voͤllig bekannten voͤlkerrechtlichen und bun⸗ desgesetzlichen Bestimmungen auf einen einzelnen Fall handle, zu dessen Erwaͤgung und Eroͤrterung keine Veranlassung gege⸗ ben sey, so daß Alles, was dermalen daruͤber gesprochen werde, durchaus als voreilig und nicht hierher gehoͤrig erscheinen muͤsse; daß in dem gestellten Antrag sogar der Ausdruck des Mißtrauens zu erkennen sey, als ob die Regierung sich ihrer Pflichten nicht hinrei⸗ chend bewußt waͤre und zu deren Erfuͤllung einer besonderen Auffor⸗ derung beduͤrfe; daß der Antrag daher jedenfalls uͤberfluͤssig und keine Nothwendigkeit vorhangen sey, daß die Kammer sich daruͤber ausspreche. Hierauf wurde unter lauter Zustimmung der Kam⸗ mer von verschiedenen Seiten erwidert, daß der gestellte An⸗ trag keinesweges in dem Sinne eines in die Regierung gesetzten Mißtrauens zu nehmen sey; daß die Kammer der egierung vielmehr in dieser, wie in allen anderen Beziehungen vollkom⸗ men vertraue, daß sie nichtsdestoweniger aber sich unter Umstaͤn⸗ den, die so allgemeines Aufsehen erregen, und so direkten Be⸗ zug auf die Stellung aller landstaͤndischen Versammlungen in Deutschland haben, dringend aufgefordert sehen muͤsse, nicht mit Stillschweigen daruͤber hinauszugehen, um nicht dem Glauben Raum zu geben, als betrachte sie solche Vorgaͤnge mit Gleich⸗ guͤltigkeit, und als verkenne sie den Werth, den die landstaͤndi⸗ schen Verfassungen innerhalb der durch die Regierungen selbst vorgezeichneten Schranken fuͤr alle Deutschen Bundesstaaten haben muͤßten. Schließlich wurde der Antrag des Abg. von Itzstein von der Kammer einstimmig angenommen. Karlsruhe, 24. Juli. In der heutigen Sitzung der er⸗ sten Kammer war an der Tages⸗Ordnung die Diskussion uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen Abaͤnderung der Prozeß⸗Ordnung in buͤrgerlichen Rechtsstreitigkeiten. Geheimer Rath Beeck, Staats⸗ rath Nebenius (Berichterstatter) und Staatsrath Jolly ent⸗ wickelten im Allgemeinen den guͤnstigen Einfluß, welchen die Einfuͤhrung der neuen Prozeß⸗Ordnung geaͤußert habe, und empfahlen die Annahme des Entwurfes nach den Beschluͤssen der zweiten Kammer. Geheimer Hofrath Rau schilderte, in Bezug auf den Kommissions⸗Bericht, die Vortheile der Tren⸗ nung der Administration von der Justiz. Staatsrath Jolly schlaͤgt zwei schon im Kommissions⸗Berichte angedeutete Veraͤn⸗ derungen vor, welche von der Kammer gebilligt werden, worauf die einstimmige Annahme des ganzen Gesetzes erfolgt. Mini⸗ sterialrath Zell erstattete, Namens der niedergesetzten Kommis⸗ sion, Bericht uͤber die Adresse der zweiten Kammer, die Einfuͤh⸗ rung eines schiedsgerichtlichen Instituts betreffend. Der Antrag der Kommission geht auf Zustimmung zur Adresse und Bera⸗ thung derselben in abgekuͤrzter Form, was sogleich zum Beschluß erhoben wird. Die Kammer erklaͤrt sich sodann einstimmig fuͤr den Beitritt zur Adresse. 8 Oesterreich. ir en. be 9c Wien, 25. Juli. Nachrichten aus Ischl vom 23. Juli zufolge, erfreuen sich Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kai⸗ serin des erwuͤnschtesten Wohlseyns. — Am 21sten nahmen Aller⸗ hoͤchstdieselben die daselbst duͤrch die Mildthaͤtigkeit Ihrer Kaiserl. Hoheit der Erzherzogin Sophie gegruͤndete Wollspinnerei und Naͤh⸗ und Strickschule fuͤr kleine Maͤdchen in den Freistunden, so wie die damit verbundene, durch den Hofrath Dr. v. Wirer gestiftete und erhaltene Garnspinnerei derjenigen jungen Maͤdchen, welche die Schule bereits verlassen haben, in Augenschein, wo sie eine Stunde lang verweilten und dann eine Spazierfahrt machten. — Das schlechte Wetter hat Ihre Majestaͤten bisher verhindert, weitere Excursionen in die Umgebungen Ischls zu unternehmen.
Spanitien.
Madrid, 14. Juli. (Allg. Ztg.) Der Herzog von San Lorenzo, der nach London Agee ist, um die Koͤnigin Victoria im Namen der Königin von Spanien zu bewillkomm⸗ nen, nahm die Post nach Saragossa unter einem fremden Na⸗ men, waͤhrend er unter seinem eignen auf der Diligence nach Sevilla sich einschreiben ließ, um die Aufmerksamkeit der Raͤuber iere zu fuͤhren. Denn diese haben ihre Einverstaͤndnisse im Bureau der Diligence selbst. — Die Militair⸗Insurrectionen in Hernani, Bilbao, Castro Urdiales, Aranda, fallen auffallen⸗ derweise mit der Durchreise des bekannten Aviraneta zusammen,
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der fruͤherhin von Mendizabal zu mehreren geheimen Sen-⸗
dungen verwendet wurde, die Blut⸗S
cenen des vorigen Jahres
in Barcelona leitete, und kuͤrzlich uͤber Bilbao und San Sebastian nach Bayonne abgereist ist. — Die Minister sollen nun das ihnen vor⸗
gelegte Programm des Terrorismus angenommen haben. Der erste Schritt war die Entlassung des Herrn Pita Pizarro, weil er den Behoͤrden befohlen hatte, “ der Aussoͤhnung zwi⸗ schen den Parteien zu ergreifen. err Pita erklaͤrt jetzt in den oͤffentlichen Blaͤttern, Herr Calatrava habe von ihm verlangt er solle gutwillig seine Entlassung einreichen; allein er habe sich dessen geweigert, weil er das Vertrauen der Koͤnigin besessen habe, und erst als Ihre Majestaͤt, durch den Minister⸗ Praͤsi⸗ denten dazu genoͤthigt, seine Entlassung unterzeichnet habe, sey er abgetreten. Es heißt, auch der Kriegs⸗Minister, Graf Al⸗ modovar, werde abgehen und durch den General⸗Inspektor der Kavallerie, Don Valentin Ferraz, ersetzt werden. Ein Catalonischer Deputirter hatte einen Antrag in 18 Arti⸗ keln vorbereitet, von denen folgende als Probe dienen moͤgen: 1) Die Regierung wird ermaͤchtigt, jeden Uebel⸗ gesinnten (desafecto) ohne weiteres Verfahren erschießen zu lassen; 2) diejenigen Deputirten, welche den Gang der Re⸗ gierung hemmen, nach den Philippinen zu deportiren; 3) au⸗ 3 ßerordentliche Kriegsgerichte zu bilden, um die Generale zu richten; 4) den Privatleuten ohne weiteres alles dem Staat noͤthige Geld abzunehmen; 5) die Preßfreiheit zu suspendiren. In letzterer Hinsicht sagt allerdings das Hrgan des Ministe⸗ riums, der Patriota: „ uns befinden, eine gewaltsame Maßregel erheischt, so ist es diese; denn wenn diese Freiheit nicht gezuͤgelt wird, wenn die Regie⸗ rung, wenn der gesetzgebende Koͤrper nicht die noͤthige Haltung annehmen, so bringt uns diese Freiheit um, und wir gehen ent⸗ weder durch den Despotismus, oder in einem Brande zu Grunde.“ So sprechen die Gruͤnder der Preßfrei⸗ heit (die so eben erst durch den Art. 2. der neuen Constitution garantirt wurde) jetzt, da doch jedes Kind einsehen muß, daß neben einer unbeschraͤnkten Presse in diesem Lande keine Regie⸗ rung denkbar ist. — Hr. Arguelles, der bisher nur die Ober⸗ aufsicht uͤber die wenigen hier befindlichen Auslaͤnder zu fuͤh⸗ ren schien, sucht jetzt (ich verbuͤrge dies) auf geheime Weise auch die kleinsten Verhaͤltnisse aller Fremden und die Gaͤnge und Wege eines jeden zu erforschen; vermuthlich hat er ein neues Buch angelegt, wie das, welches er im Jahre 1820 als Minister fuͤhrte, und das unter dem Namen las de Arguelles’ so beruͤhmt wurde, weil sogar ein agebuch uͤber Riego darin enthalten war. Es hat sich nun erwiesen, daß Hr. Alfaro bloß auf einen muͤndlichen Befehl der Minister verhaftet wurde; in einem mit ihm angestellten Ver⸗ hoͤr befragte man ihn, mit wem er hier vorzuͤglich in Verbin⸗ dung stuͤnde? er antwortete: „mit dem hiesigen Agenten des Rothschildschen Hauses.“ Tags darauf wurde er in Freiheit gesetzt. — Das Geruͤcht, der Marschall Clauzel werde an die Spitze der Spanischen Armee treten, wie Franzoͤsische Blaͤtter behaupten, ist zu abgeschmackt, um einer Widerlegung zu be⸗ duͤrfen. Welcher Spanische General wuͤrde einem Franzosen gehorchen? Wer wuͤrde den Marschall (der bekanntlich das Geld zaͤrtlich liebt) bezahlen? Und wer kann glauben, England wuͤrde zugeben, daß die Spanische Armee unter den Befehl ei⸗ nes Franzosen gestellt werde? Damit will ich nicht leugnen, daß ein Spanischer Diplomat, der schon so viele Proben seiner Geschicklichkeit abgelegt hat, mit dem Marschall ein Verhaͤltniß anknuͤpfte, da dieser mit dem Franzoͤsischen Ministerium unzu⸗ frieden zu seyn Ursache hat. — Nachdem die Cortes vorgestern alle Artikel des Gesetzes uͤber die Verwendung des dreijaͤhrigen Zehntens zum Besten des Staats bewilligten, fahren sie nun in der Diskussion des Gesetzes, wodurch der Zehnten aufgeho⸗ ben wird, fort. [8f
Madrid, 17. Juli. In der Hof⸗Zeitung liest man: „Der Vortrab des Praͤtendenten war am 12ten in Puzol und das Hauptcorps marschirte an diesem Tage von Almenara nach Murviedro. Der kommandirende General der Armee des Cen⸗ trums befand sich an demselben Tage in Segorbe und bedrohte mit einer imposanten Macht den Nachtrab des Feindes.“
Dem Porvenir zufolge hat der General⸗Capitain von Alt⸗Kastilien, Don Santiago Mendez Vigo, den Befehl erhal⸗ ten, sich nach Madrid zu begeben, um das Ministerium des Krieges zu uͤbernehmen.
Madrid, 18. Juli. Die Hof⸗ Zeitung enthaͤlt in einem Supplement den offiziellen Bericht des Generals Hraa uͤber das Gefecht bei Valencia. Der Verlust der Truppen der Koͤnigin wird darin zu 400 Mann, der des Feindes zu 1000 Mann, worunter 200 Gefangene, angegeben.
Herr Mendizabal hat gestern den Tortes einen Gesetz⸗Ent⸗ wurf zur Erhebung einer Kriegs-Lontrituticn vorgelegt. Das neue Wahl-Gesetz wird, wie es heißt, in diesen Tagen die Sanction der Koͤnigin erhalten, worauf dann sogleich die Wahl der Deputirten und Senatoren beginnen soll.
Der Infant Don Francisco de Paula darf jetzt Madrid nicht mehr verlassen. Man weiß nicht, aus welchen Gruͤnden die ihm fruͤher ertheilte Erlaubniß zuruͤckgenommen worden ist, indeß duͤrfte er dies keinesweges zu beklagen haben, da die Rei⸗ senden selbst nicht vor den Thoren von Madrid sicher sind.
Valencia, 15. Juli. Der Vapor enthaͤlt Nachstehendes uͤber das letzte Gefecht bei Valencig: „Heute fruͤh um 1 Uhr ruͤckte die schoͤne Kolonne Oraa's von Cuarte aus, um den Feind anzugreifen, der, den erhaltenen Berichten zufolge, nach Chiva hin marschirte. Der General Oraa griff den Feind an und ver⸗ draͤngte ihn nach einem hartnaͤckigen Widerstande aus seiner er⸗ sten Stellung. Um fuͤnf Uhr Abends singen die Karlisten, nach⸗ dem sie zwei Angriffe unserer Truppen zuruͤckgeschlagen, an, sich nach der festen Stellung las Cabrillas zuruͤckzuziehen. Zwei Compagnieen Alavesen sind zu unseren Truppen uͤbergegangen. Der Kampf war sehr moͤrderisch. Das Schlachtfeld ist mit Lei⸗ chen bedeckt. Ein ganzes Navarresisches Bataillon soll vernich⸗ tet worden seyn.“
Im Guarda nacional liest man uͤber denselben Gegen⸗ stand: „Unser General Orag und unsere tapferen Soldaten gestern die Truppen des Praͤtendenten voͤllig geschlagen. Der Kampf waͤhrte den ganzen Tag und war sehr blutig. Chiva wurde mit dem Bajonett genommen und wiedergenommen. Die Navarresen ruͤckten in geschlossenen Kolonnen vor und es gelan ihnen, ihre Stellung wieder einzunehmen, allein unsere Solda ten stuͤrzten sich auf den Feind, wo er am dichtesten stand, durchbrachen seine Reihen und behaupteten das Schlachtfeld. Die Zahl der Gefangenen wird auf 500 — 600 Mann angege⸗ ben. Drei Compagnieen sind zu unseren Truppen uͤbergegan⸗ gen. Don Carlos soll nach San Mateo geflohen seyn. Es ist der Befehl gegeben worden, alle Wagen, die nur aufzutreiben
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enn der kritische Zustand, in dem wir
revolutionairen