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rraurigen Minoritaͤt erscheinen mu
mit Bezug darauf: „Tory⸗Wuͤnsche sind die Vaͤter von Tory⸗
Gedanken. Die Aeußerungen, welche der „Standard“ dem
Premier⸗Minister unterlegt, sind rein erdichtet.“
Die Times macht uͤber die zu Gunsten der Konservativen ausgefallenen Wahlen der Grafschaften in England folgende Bemerkungen: „Das Volk hat gefunden, daß das Beiwort „Reformer“ den Anhaͤngern endloser Abaͤnderungen nicht ge⸗ buͤhre; daß der Ausdruck „liberal““, ganz unrichtig von Maͤn⸗ nern angenommen wird, welche mit lautem Geschrei die Aus⸗ dehnung der politischen Rechte fuͤr Leute fordern, die nicht faͤ⸗
ig sind, sie gehoͤrig anzuwenden, und stets versucht werden, ie als Werkzeug zur Beeintraͤchtigung Anderer zu gebrauchen; daß eine ungezaͤhmte „Demokratie“ der unertraͤglichste Tyrann seyn kann; daß der Grundsatz „der freien vom Staate ganz getrennten Religion“ nur ein anderer Name ist, um den. Armen alle Belehrungen und Troͤstungen der Religion zu entziehen; daß „Gerechtigkeit fuͤr Irland“ ein heuch⸗ lerischer Ausdruck ist, der in Wahrheit nichts Anderes will, als zum Sturze der Kirche und des Staates und zur gaͤnzli⸗ chen Aufloͤsung des Koͤnigreichs die Herrschaft der katholischen Geistlichkeit auf dieser Insel einfuͤhren; daß Staats⸗Einrichtun⸗ gen heilsam und dem Gemeinwohl foͤrderlich seyn koͤnnen, wenn
Nauch England sie schon 600 Jahre hindurch besessen hat; — und
endlich, daß die Whigs, die in dem halben Jahrhundert, in welchem sie nicht in der Verwaltung waren, zu Gunsten der Freiheit und gegen die Bestechung schwatzten, weil sie eben keine
Gewalt hatten, um zu verfuͤhren, und kein Geld, um zu be⸗
stechen, daß diese Whigs seit ihrem Eintritt in die Verwaltung sich nicht besser gezeigt haben, als die geringste und gewissen⸗ loseste Oligarchie, die man kennt, und eine groͤßere Unterdruͤk⸗ kung, eine ausgedehntere und schaͤndlichere Bestechung uͤben, als irgend eine Verwaltung, welche dies Reich je hatte. Diese Wahrheiten haben bei den Wahlen im Lande gewirkt.“
Der Spectator schreiht das fuͤr die Minister so unguͤn⸗ stige Resultat der Wahlen ihrer seit laͤngerer Zeit befolgten ruͤck⸗ gaͤngigen Politik zu. „Waͤre die Reform seit 1835 nicht zu⸗ ruͤckgegangen“, sagt dieses Blatt, „so wuͤrden die jetzigen Wah⸗
len, da die Whigs am Ruder sind und den Hof ganz in der as haben, eine bedeutende Whigistisch⸗radikale Majoritaͤt ins nterhaus bringen, waͤhrend die Tories, da sie nicht am Ru⸗ der sind und den Hof entschieden gegen sich haben, in einer Nun will sich aber er— geben, daß die dermaligen allgemeinen Wahlen keine wesentliche Aenderung im numerischen Stande der Parteien im Unterhause hervorbringen werden. Im Januar 1835 schlugen die Whigs die Torics aus dem Felde und hatten nichts auͤf ihrer Seite als die Volks⸗Aufregung; im Juli 1837, mit Allem auf zhrer Seite, aber ohne Volks⸗Aufregung, duͤrften sie kaum der Tories Meister werden. Es ist klar, die Tories sind heute staͤrker, und die Reform ist schwaͤcher, als bei der letzten allgemeinen Wahl. Daruͤber soll sich Niemand wun⸗ dern: die Natur der Umstaͤnde bringt es so mit sich. In dem Verhaͤltniß, wie die Volksaufregung abnimmt und in Apathie uͤbergeht, muß der korrupte Tory⸗Einfluß wieder an Kraft zu⸗ nehmen. Der Toryismus retirirte, so lange die Reform avan⸗ cirte; jetzt ist es umgekehrt: die Reform weicht zuruͤck, und der Toryismus geht vorwaͤrts. Der Raum, den die Einen gewonnen, die Anderen verloren haben, laͤßt sich ausrechnen, wenn man die nun sich bildende Whigistisch⸗radikale Majoritaͤt nit derjenigen vergleicht, welche 1835 sich wuͤrde ergeben haben, waͤre damals Lord Melbourne am Ruder und Victoria auf dem Thron gewesen. Der Unterschied, gering angeschlagen, ist an⸗ sehnlich genug; und gerade um so viel ist der Toryismus seit 835 vorgeruͤckt, die Reform zuruͤckgewichen. Bei einem Ruͤck⸗ zug leiden die am meisten, die sich am weitesten vorgewagt ha⸗ 8 So sehen wir, daß die Reformer, denen es wahrer Ernst war mit der Sache des Volks, Maͤnner wie Ewart, Hutt und Roebuck, ihre Sitze im Unterhause verloren haben und Grote in der City beinahe ausgestoßen wurde. Letzterer erhielt be⸗ kanntlich nur sechs Stimmen mehr als Herr Palmer.“
Die Kentish Gazette sagt: „In den Zeiten des Krie⸗ ges und unter der „schrecklichen“ Herrschaft der Tories beliefen
auf 12,000 Pfd. Sterling jaͤhrlich; aber in dem abgelaufenen Jahre, welches doch ein Jahr des Friedens war, stiegen die⸗ selben auf 35,000 Pfd. Sterling. Woher koͤmmt dies?“
. Oberst Chesney, dessen Euphrat⸗Expedition verungluͤckte, ist Indien uͤber Land vor einigen Tagen hier wieder eingetroffen. Die Reise des Vice-⸗Koͤnigs von Aegypten nach Kandien wird von dem Korrespondenten der Times in Konstantino⸗ pel daraus erklaͤrt, daß auf dieser Insel Konferenzen mit Be⸗ vollmaͤchtigten der Pforte in Betreff der von Mehmed Ali er⸗ betenen Thronfolgerechte seines Sohnes auf Aegypten, Syrien und Arabien stattfinden sollten.
3 Der Handel und das Reisen auf der Liverpool⸗ und Man⸗ chester⸗Eisenbahn nehmen jaͤhrlich zu. Die Zahl der Passagiere vom 1. Januar bis zum 30. Juni d. J. betrug 16,500 mehr, als in denselben Monaten des vorangegangenen Jahres.
Der dii Ce,den ges am Mittwoch Abend 20 Minu⸗
aus
vor 7 Uhr mit dem Herrn Green und sieben Herren von dem Vauxhall⸗Garten auf, und die Reisenden landeten wohl⸗ behalten auf einer Wiese in Leylem, in Surrey, ungefaͤhr 22 Englische Meilen von London; schon um 12 Uhr waren sie nach dem Vauxhall⸗Garten zuruͤck. Der Ertrag dieser Luftreise ist der Wittwe des verungluͤckten Cocking bestimmt.
Ein Seiler, Namens Arnold, hat sich fuͤr eine bedeutende Summe anheischig gemacht, 1000 Englische Meilen, und zwar jeden Tag 350 Meilen, ruͤckwaͤrts gehend zuruͤckzulegen.
Unter den Verbrechen, welche in der G Sitzung den Geschwornen der Grafschaft Chester vorgelegt werden sollen, be⸗ finden sich nicht weniger als 12 Faͤlle von Bigamie.
Die Jamaika⸗Zeitungen bis zum 20. Juni schildern die Aussichten der Pflanzer als hoͤchst erfreulich, denn, ungleich ihren weniger gluͤcklichen Bruͤdern in Antigua, waren sie mit Regen dermaßen 1 worden, daß die Insel uͤberall gruͤn aussah. Die Britische Kriegs⸗Brigg „Racer“ hatte auf der Hoͤhe von Cuba zwei Schoner von der Afrikanischen Kuͤste mit Sklaven, den einen mit 180 und den anderen mit 282 Sklaven am Bord, aufgebracht und ersteren nach Nassau, letzteren nach Port Antonio gesandt. Die Brigg „Racer“ war sogleich wie⸗ der abgegangen, in der Hoffnung, mehr Schiffe mit Sklaven auf der See anzutreffen. 1
Folgendes waren die Getraide⸗Durchschnittspreise in vergange⸗ ner Woche: Moͤchentl. Sechswoͤchentl. ll Weizen 60 Sh. 11 P. 57 Sh. 7 P.
Gerste.. 71 „ 15 » 28 2
Hafer 24 I“ Roggen. 39 36 Bohnen. 41 40
sich die Ausgaben fuͤr den geheimen Dienst im Durchschnitt
d e.
Niederlan
Aus dem 1. 14. August. Aus Ems wird gemeldet,
daß der Kaiserl. Ru slche Gesandte, Frhr. v. Maltitz, bei einer Ausfahrt mit dem Wagen in den Fluß gestuͤrzt, fuͤr seine und seiner Gattin Person zwar mit leichten Contusionen davonge⸗ kommen, zwei sie begleitende Damen aber schwerer verletzt wor⸗
den sind.
Belgien.
Bruͤssel, 14. August. Man versichert, der Herzog von Orleans werde binnen kurzem nach Belgten kommen und das Lager von Beverloo besuchen Dies Lager ist jetzt eine Art von Stadt geworden; das Terrain ringsherum ist im Preise ums Fͤnffache gestiegen, und doch weigern sich die Besitzer noch, es zu verkaufen, in der Hoffnung, es spaͤter noch hoͤher loszu⸗ schlagen. 1
Der Kriegs⸗Minister ist vorgestern von hier nach Luͤttich abgereist. 8
8 Vr einigen Monaten starb hier der in Bruͤssel ansässig gewesene reiche Hollander Cortvriend und vermachte sein Ver⸗ moͤgen seinen in Holland wohnenden Verwandten. Die Bel⸗ gische Regierung wollte von wegen des droit d'onbaine auf dieses Vermoͤgen Anspruch machen, verzichtete aber bald darauf und ließ das Scquester gufheben. Jetzt sind jedoch entferntere in Belgien wohnhafte Verwandte des Herrn Cortoriend mit Einspruch gegen das Testament aufgetreten, und wirklich hat sie das Gericht erster Instanz, auf Grund des 726sten und des Ilten Artikels des Eivil⸗Gerehbuches⸗ als die allein zulaͤssigen Erben anerkannt und die Hollaͤndischen Verwandten ausge⸗ schlossen. Es wird SP Zweifel von diesem Urtheil appellirt werden, welches ein Seitenstuͤck zu einem im Jahre 1836 von dem Tribunal in Doornik gefaͤllten Ausspruch ist.
Meyerbeer's „Hugenotten“ werden jetzt auch hier einstu⸗ dirt und sollen binnen acht Wochen zur Auffuͤhrung kommen.
X“ 3
Dresden, 17. Aug. (Amtliche Nachricht.) Die heute Morgen aus Laybach eingegangenen Briefe vom 12. August enthalten uͤber den Gesundheits⸗Zustand unseres Koͤnigs die er⸗ wuͤnschtesten Nachrichten. Se. Majestaͤt sind nun so ziemlich wieder im Besitz der Kraͤfte, sind fruͤh und Abends spazieren gefahren, haben auch einen Spaziergang im Freien ohne be⸗ sondere Ermuͤdung unternommen. Die Abreise Allerhoͤchstdessel⸗ ben von Laybach ist am lâten d. gegangen, so daß Se. Majestaͤt am 24sten d. im Sommer⸗Hoflager zu Pillnitz wie⸗ der eintreffen werden.
Hannover, 16. Aug. Nach einer heute in der Gesetz⸗ Sammlung erschienenen Bekanntmachung des Finanz⸗Ministe⸗ riums vom 5ten d. M. sollen die bisher bestandenen Gegensei⸗ tigkeits⸗Verhaͤltaisse der Kurfuͤrstlich Hessischen Lotterie zu Kassel und der Herzoglich Sachsen⸗Gothaischen Lotterie zu den hiesigen Landes⸗Lotterieen mit Beendigung der noch in Ziehung begriffe⸗ nen 8lsten Kasselschen und 59sten Gothaischen Lotterie aufhoͤren, wonach diese Lotterieen demnaͤchst im hiesigen Koͤnigreiche nicht mehr erlaubt seyn werden. “
Norderney, 10. Aug. Vorgestern hatte das - Corps des in Emden garnisonirenden 10ten Linien⸗Bataillons die Ehre, Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen die Aufwar⸗ tung zu machen. Se. Koͤnigl. Hoheit unterhielt sich mit meh⸗ reren der Herren Offiziere auf die huldreichste Weise; — uͤber⸗ haupt wissen alle Diejenigen, welche in der Umgebung Sr. Koͤnigl. Hoheit sich befinden, oder das Gluͤck hatten, ihm zu nahen, nicht genug den ausgezeichneten und liebenswuͤrdigen Charakter des Kronprinzen zu schildern.
Restervei bch. Wiien, 13. August. Nachrichten aus Ischl vom 10ten d. M. zufolge, erfreuten sich Se. Majestaͤt der Kaiser des er⸗ wuͤnschtesten Wohlseyns. — Ihre Majestaͤt die Kaiserin ist von der letzten Krankheit so weit hergestellt, daß Hoͤchstdieselben, wenn die schoͤne Witterung anhaͤlt, in wenigen Tagen zum er⸗ stenmal ausfahren werden.
Am 9ten d. M. erfreuten Se. Majestaͤt der Kaiser, in Be⸗ gleitung Ihres Hofstaͤates und des Stagts⸗ und Konferenz⸗ Ministers Grafen von Kolowrat, St. Wolfgang mit Ihrer Gegenwart. Allerhoͤchstdieselben geruhten, Sich bereits Mor⸗ gens dahin zu verfuͤgen, bei dem dortigen Herrschaftsbesitzer, dem Landrechts⸗Praͤsidenten von Schindler, Fe fiste gz8 und die theils durch ihren Bau, theils durch Gemaͤlde und ehrwuͤr⸗
dige Erinnerungen aus der Vorzeit beruͤhmte Wallfahrts⸗
Kirche des heiligen Wolfgang in Augenschein zu neh⸗ men. Ehrenpforten waren errichtet, die Geistlichkeit, die Schuljugend, eine Menge Volkes und eine große Zahl von Ischler Badegaͤsten waren versammelt. Se. Majestaͤt geruhten, in Begleitung von mehr als hundert Schiffen eine Fahrt auf dem See zu unternehmen und die Versuche des Echo's, welches ganze Musikstrophen wiedergiebt, anzuhoͤren. Spaͤter wurde unter den Augen Sr. Majestaͤt eine Wettfahrt von einigen funfzig Kaͤhnen und zuletzt ein Fischzug gehalten. — Se. Ma⸗ jestaͤt der Kaiser hatten im Hause des Landrechts⸗Praͤsidenten von Schindler das Mittagsmahl eingenommen; erst um 5 Uhr Nachmittags kehrten Allerhoͤchstdieselben unter Glockengelaͤute und Jubelgeschrei der Menge nach Ischl zuruͤck. Stets wird das Andenken dieses Freudentages in dem Gedaͤchtniß dieses biedern, dem erhabenen Kaiserhause treu ergebenen Landvolkes fortleben; denn noch jetzt spricht man in St. Wolfgang von der Anwesenheit Maximilian's l. und Kaisers Leopold.
Inspruck, 3. Aug. In wenigen Gegenden Deutschlands hat wohl in der juͤngsten Zeit die Industrie so merkwuͤrdige Fortschritte gemacht wie in Vorarlberg. Vor 12 Jahren be⸗ stand ihre ganze Macht daselbst aus etwas Handweberei, 2 bis 3 alten sehr mittelmaͤßigen Spinnereien und einigen kleinen Faͤrbe⸗ reien. Gegenwaͤrtig befinden sich nicht weniger als 60,000 Spin⸗ deln, mehrere Hundert Powerlooms, unzaͤhlige Handwebstuͤhle, verschiedene treffliche Druckereien, Roth⸗ und Schoͤn⸗Faͤrbereien und Apretur- und eine mechanische Papierfabrik in Thaͤtigkeit, und ein eben so starkes Kontingent ist im Fortschritte begriffen, und wird bis laͤngstens in einem Jahr ins Leben treten. — Die saͤmmtlichen Einrichtungen und Maschinerieen dieser Eta⸗ blissements sind nach dem neuesten und besten Systeme, und stehen keinem auf dem Kontinente nach. Die ausgezeichnetsten, unternehmendsten Fabrik⸗Besitzer sind die Herren Golzner, Ga⸗ nehl, Lang und Schindle, Herburg und Romberg, welche alle ihre Gewerbe mit außerordentlicher Thaͤtigkeit und Geschicklich⸗ keit betreiben; der erste Rang gebuͤhrt aber ohne weiteres den E Escher und Kennedy, welche im Jahre 1827 die erste
pinnerei nach neuerem Systeme in Feldkirch erbauten und
durch nicht nur der Provinz, sondern sogar der ganzen Mo⸗
narchie den Impuls zur hoͤheren industriellen Thaͤtigkeit gab
— Dieses Mutter⸗Ctablissement ist jetzt noch das groͤßte u vollkommenste in Vorarlberg, seine Besitzer sind aber eben ihe schaͤftigt, ihm ein zweites, noch bedeutenderes beizufuͤgen, nuc ches durch seine Lage und Einrichtung gleich merkwuͤrdig seg wird, und alle neuen Erfindungen im Gebiete der Spinnere Weberei und Benutzung von Wasserkraft in sich vereinig
wird. Dieses durch Rechtlichkeit, Unternehmungsgeist ü
Sachkunde gleich ausgezeichnete Haus ist identisch mit degl
jenigen von Escher, Wyß und Compagnie in Zuͤrich, a dessen beruͤhmten 1 gen Englands und des Kontinents in Spinn⸗ und
hen, und dem besonders Neapel einen Theil seines Gewerhf ßes verdankt. Industrie auch ins Innere des Tyrol zu veroflanzen, was;
wiß diesem armen Lande eine unschaͤtzbare Wohlthat ist, n auch dankbar erkannt und von den aufgeklaͤrten Behoͤrden Die Herren Cscher und 89
vorkommend unterstuͤtzt wird. Herr nedy haben zu diesem Zweck eine Gesellschaft gebildet, wa bei Imst eine Wasserkraft von mehr als 200 Pferden hat, und zunaͤchst eine große mechanische Papierfabrik, syng aber wahrscheinlich Baumwoll⸗ und Flachsspinnerei daselbst g legen wird. Der rege Antheil, welchen diese Unternehme unter den angesehensten Beamten und Eigenthuͤmern CTyg findet, beweist, wie allgemein sich der Gewerbgeist auch e in den Gebirgslaͤndern verbreitet, und laͤßt fuͤr die Zuhe
große und reiche Fortschritte hoffen. Schweiz. 8
Bern, 12. Aug. In der Allg. Schw. Ztg. liest ma „In kurzer Zeit haben drei Streitigkeiten zwischen Auga dern und Schweizern zu hoͤchst unangenehmen und fuͤr dies treffenden Staͤnde nichts weniger als schmeichelhaften Reclan tionen des Franzoͤsischen und Englischen Gesandten den Ame gegeben. In allen drei Faͤllen war nach unserer Ansicht in Hauptsache das Recht der Auslaͤnder begruͤndet. Der ;¹ Fall war der Handel mit den Gebruͤdern Wahl. T. hatten nach eingeholter Bewilligung des Regierungs⸗Nn. von Basellandschaft eine Liegenschaft angekauft. Der Landee aber kassirte den Kauf, verursachte dadurch den Herren Wahl ein bedeutenden Schaden und verweigerte eine angemessene Entst digung. Frankreich legte sich ins Mittel und Basellandsc ward zur Entschaͤdigung genoͤthigt, welche einfaches Rech gefuͤhl diesem Stand freiwillig zu leisten, zur Pflicht gem vat Der zweite noch in haͤngendem Rechte befindliche Sn⸗ etrifft die Regierung von Luzern Dutrch eine verkehrte W fuͤgung des erstinstanzlichen Richters von der Stadt Luzern wih auf eine Masse transitirendes den Herren Cellard gehoͤrendes ho Arrest gelegt und dieser nach langer Zoͤgerung endlich wicde aufgehoben. Allein fuͤr den Verlust, den die Herren Cellard dune die aus der unrechten Arrest⸗Verfuͤgung der Luzernischen erstinstan
Verkstaͤtten stets die neuesten Verbesseru pit Wi maschinen, Wasser⸗ und Triebwerb, Dampfschiffe ꝛc. hervoöra per Fruppen der Koͤnigin koͤnnten aus Mangel an Lebensmitteln
Er hat es sich jetzt zur Aufgabe gemacht seine Bewegung unternehmen. Diese Nachricht wurde sehr ge⸗
gekau
Pnrch die Reihen, und ließen durch die Capitaine die amtliche, d eben eingegangene Nachricht verkuͤnden, daß Don Carlos bei antavieja eine entschiedene Niederlage erlitten habe. Harauf erschien auch die Regentin mit e Toͤchtern, und die hetrogenen National⸗Milizen jubelten.
ockfinsterer Nacht vor sich, und zuten Leute, als sie nach
Gleich
ie Revue
ging nun in erst um zehn Uhr
erfuhren die
Hause kamen, daß man sie auf die
Unwuͤrdigste Weise getäuscht hatte. Die Gaceta von heute ent⸗
on jene
die Na
der Regierun ruppen in der N
allen seinen
heim gehalten, kam aber auf die ach ihrem Eintreffen zu meiner wahr sey, ist schwer ich widersprechen. Der Gefe po Marlos habe am 2sten mit sechs
Pplana) zu marschirt; Tallada und Wgivet nach Alcublas Mosqueruela nach amarillas nach Montalban bege v Don
üufgebrochen. Demnach haͤtte
gen Truppen der Koͤnigin voraus gehabt.
io von Saragossa meldet dag karlos sollte an jenem Tage
chuldigte sich damit, daß ein von Sieges⸗Nachricht in Calatayud habe erzaͤhlen ine noch schmaͤligere Luͤge! Gerade jener Postillon uͤberbrachte hricht, Don Carlos befinde
Saragossa gekommener Postil⸗ hoͤren.
sich mit
aͤhe von Calatayud, und die
zuverlaͤssigste Weise nicht lange Kenntniß. Was aber an ihr
u bestimmen, da die Berichte sich saͤmmt—⸗
litioo von Teruel meldet, Don Bataillonen und der Kavallerie
Lantavieja verlassen, und sey nach Villafranca (Castellon de la
Esperanza seyen am 25sten von
egangen, und am 27sten haͤtte Oraa sich uͤber Linares, Luchana und Buerens aber uͤber
ben wollen. Am selbigen Tage
Carlos mit seiner ganzen Macht nach la Cenia
er einige Tagemaͤrsche vor Der Gefe poli— 29sten, Don las Navar⸗
egen unter dem in Villar de
bs eintreffen, in der Absicht, uͤber Calatayud oder Almunia as Gebirge Moncayo zu erreichen, und dann uͤber Tara⸗
vona den Ebro zu gewinnen. on Jalon habe ihm angezeigt, Ssten mit allen seinen Truppen
Der Befehlshaber des Bezirks
Don Carlos befaͤnde sich am in Muniesa, Blesa und Huesa
4 Meilen rechts von Daroca), und habe befohlen, nach Ala⸗
on 50,000 Rationen Lebensmittel zu
absichtige, sich uͤber die Ebene u werfen.
iu bringen, indem er von Carinena nach Calatayud
Dasselbe meldete der Postmeister von Saragossa,
dem er zugleich anzeigte, daß keine Truppen vorhanden seyen,
in sich dem Marsche des Don Carlos
auf Borja, Tarazona
nd dem Ebro zu widersetzen. Diese Nachricht erregte hier die
esorgniß, daß der Franzoͤsische Wege hierher befindet, in die Haͤr r beabsichtigte, morgen fruͤh hi
Botschafter, der sich auf dem nde der Karlisten fallen moͤchte; er einzutreffen. Da aber alle
von Saragossa kommenden Posten hier richtig angelangt sind, scheint bis vorgestern die Straße nicht unterbrochen gewesen
u seyn und wir muͤssen daher abwarten, os mit seinen Truppen begeben hat.
wohin sich Don Car— Auch schreibt man aus
Saragossa, die Zollbeamten von Egeag haͤtten sich am 2osten dort⸗
in gefluͤchtet, weil 6 Bataillone Die beiden uͤber den Ebro ge⸗
Tinco Villas erschienen waͤren.
Karlisten in der Linie von
lichen Gerichts⸗Behoͤrde entsprungenen Zeitversaͤumniß erlitten hasgangenen Karlistischen Corps befanden sich am 2 7sten drei Leguas ben, weist das Ober⸗Gericht die Herren Cellard an Leuzingesuon Soria, und scheinen demnach Don Carlos die Hand
der außer Stand ist, die Entschaͤdigung zu leisten. sandte Frankreichs fordert nun fuͤr jene die Eei schg 1 der Regierung von Luzern, deren Gerichts⸗Behoͤrde den M verhaͤngte. Der dritte Fall scheint uns der aͤrgste. Derselbe bin die Regierung von Zuͤrich in Konflikt mit dem Englischen] sandten. Ein reicher Englaͤnder, Namens Th. Nater, sür
Kanton Zuͤrich, wo er sich angekauft, eingebuͤrgert und den I
viele Wohlthaten erzeigt hatte. Die Regierung geluͤstete nacht Erbe. Nachdem sie es unthunlich gefunden, das vorgefun Testament als unguͤltig zu stuͤrzen, gedachte sie durch Geln⸗ machung des Abzugsrechtes zehn Prozent nicht nur von den Kanton befindlichen Vermoͤgen des Verstorbenen, sondern seh noch von dem viel groͤßeren im Ausland liegenden Theil desselle ein schoͤnes Suͤmmchen einzustreichen. Ihre Gewalt mißbrau
legte sie den Sequester auf die ganze im Kanton liegende I lassenschaft, damit sie als Pfand fuͤr das Uebrige hafte Da
Erbe, Wilhelm Mather, machte die Sache bei der Englischen Räglaubte man, beide Generale wuͤrden
gierung anhaͤngig, der hiesige Englische Gesandte erhielt daruͤbe Instructionen und der Regierungsrath von Zuͤrich wird, w. weifeln nicht, von Hrn. Morier belehrt, von dem angebliche Abzugsrecht auf das auswaͤrtige Vermoͤgen des Verstorbengg wie recht und billig abstehen muͤssen. Wenn die zwei lezte Haͤndel beigelegt seyn werden, so wird es merkwuͤrdig sa von den öö Windposaunen zu vernehmen, wie Vortheil und Ehre die drei betreffenden Staͤnde dabei geäkkt haben.“
Spanien.
Madrid, I. August. (Allg. Ztg.) Das Miinistei verwickelt sich immer tiefer in die Intriguen, durch welcet sich vor dem allgemeinen Unwillen zu retten glaubt. Der 6 Luchana, der den Ministern als ein gemaͤßigt denkender N schon laͤngst verdaͤchtig geworden ist, mußte von der Arme⸗, in seinen Haͤnden ein gefahrliches Werkzeug werden ku entfernt, zugleich aber ein schicklicher Vorwand aufgefunden! den, um den General als ungerecht erscheinen zu lassen, „ er sich uͤber diese Abberufung vom Oberbefehl beschweren Der Kriegs⸗Minister, Graf Almodovar, reichte also seine lassung ein; die Koͤnigin⸗Regentin genehmigte sie, und erneg durch ein Drekret vom 29sten den Grafen Luchana zum g9 Minister, mit dem Zusatze, er solle den Oberbefehl lhas Truppen so lange fortfuͤhren, „bis der Fall eintrete, d9 in einem Koͤniglichen Befehl von demselben Datum unza werde.“ Allein es ist zu bezweifeln, daß Luchana dics folgen, und sich auf eine Bank neben en chn Freunde Ferrer's setzen werde, der einst, als Espartern ne Fhapeisorris erschießen ließ, weil sie Kirchenraub bern hatten, in den Cortes seinen Kopf verlangte. Erst vor 9 machte Luchana in den Journalen seinem Un willen ae die herrschende demagogische Partei Luft, und jetzt hat diese Emissaire nach Catalonien geschickt, — mit Geld versehen sind, um die Truppen gegen g Baron Meer aufzuhetzen. Wir werden bald sehen, welcheng gang jene Intrigue nimmt. Fuͤr jetzt verwaltet dercg Secretair, Don Pedro Chalon, das Krieg s⸗Ministerium. woe hat das warnende Beispiel der Generale Valdes und Rodi ber n welche beide zugleich Kriegs⸗Minister und Ober⸗Befehloha hei ren und das schmaͤhlichste Ende nahmen. Nun eine 1uh fin von den Mitteln, zu denen die Minister schreiten. T dem Abend wollte Ihre Maj. die Koͤnigin⸗Regentin eer heg 9th son und National⸗Miliz Musterung halten. In der groͤßtMiliig um fuͤnf Uhr Nachmittags, begaben sich Truppen und sch g etwa 12,000 Mann stark, in den Prado, und sg lte Ju 6 und außerhalb des Thores von Atocha bis zum Kana veil 99 gen acht Uhr wurden Zeichen der Ungeduld gegeben, vdjunun Mazj. noch nicht erschien; ploͤtzlich aber eilten die 8*
von Alt⸗Castilien waren am selben Bataillone, 450 Pferde und
eulich hier durcheilende Portugiesische
Der Gübieten zu wollen. Der Brigadier Alcala und der General⸗Capitain
erst in Lerma; sie hatten 2 Kanonen mit sich. — Der Courier uͤberbrachte dem
Baron das Antas von seiner Regierung den Befehl, in die
heovinz Salamanca einzuruͤcken, üher zu seyn. sch einverstanden seyn.
Madrid, 6. August.
a einzuruͤ um der Portugiesischen Graͤnze Hiermit wird die Spanische Regierung schwer⸗
Gestern Abend begaben sich die
inister zu der verwittweten Koͤnigin, um ihr die Frage vor⸗
ulegen, ob,
denken. Den letzten Berichten von
im Falle die Karlisten La den Palast oder die Burg von San Ildefonso vorauf die Koͤnigin erwiderte, man
Granja angriffen, man 8 vertheidigen solle, solle nur an die letztere
Espartero und Orag zufolge, den Don Carlos am
d1. Juli bei Iglesuela angegriffen haben, und man erwartete
dher seit vorgestern von
tunde zu Stunde den Courier mit
r Nachricht von einem entscheidenden Siege. Auch Herr Men⸗ tabal rechnete so fest darauf, daß er sich krank stellte, um die
Diskussion des noch aussetzen zu koͤnnen, indem dem Enthusiasmus uͤber den erru werde.
Plans zu einer außerordentlichen Contribution
er hoffte, 189 man ihm, in ngenen Sieg, Alles bewilligen
Da diese Hoffnung nicht erfuͤllt worden ist, so wird
Herr Mendizabal wohl seine Maßregel auf der Tribuͤne ver⸗
jheidigen muͤssen.
er Zustand von Alt⸗Castilien floͤßt um
r
so
ernstere Besorg⸗
nisse ein, als es der ses üng an Gelde fehlt, um Truppen in 9
inreichender Menge in diese olk ist im Allgemeinen fuͤr expeditionen haben keinen
Don
ovinz senden zu koͤnnen. Das Carlos, und die beiden neuen
Widerstand gefunden. Ein Bataillon
lund eine Schwadron sind zum Schutze der Junta von Casti⸗
lien, an deren Spitze ein Augusti stehen soll, in der Berxre de Bu Die Nachrichten aus Catalon
er Baron von Meer meldet, e
Iha geringen Streitkraͤften etwas zu unternehmen. hinzu, daß, wenn man ihm nicht bald eine
10,9000 M anderen Orte der obern und wuͤrden.
Der General Alcala ist verhaft de wegen seines Benehmens 6. P. set vorden, und es
ann sende, die Karlisten sich Seu d'Urgel's
ner Moͤnch, Namens Huertas, rgos zuruͤckgeblieben.
nien lauten nicht sehr guͤnstig. s sey ihm unmoͤglich, mit sei— Er fuͤgt Verstaͤrkung von und aller
unteren Montaña bemaͤchtigen
ozeß gemacht werden.
Tuͤrkei. Folgendes Schreiben aus Konstantinopel in der Mor⸗
ning⸗Post erklaͤrt lassenen Vorschrift onnerstag ließ sich mitten in pussy der eschrei wurde bald in der man von den Minarets
den naͤchsten
der
fuͤr die Tuͤrkischen Frauen:
uf: „Feuer! Feuer!“ hoͤren.
Anlaß zu der vom Sultan er⸗
Am vergan 5 genen Nacht im Quartier Odown Ka⸗
Dieses beunruhigende
ganzen Stadt wiederholt, und obsch on herab weder Feuer noch Rauch
konnte, stroͤmte die Bevoͤlkerung dennoch von allen Seiten herbei /
um dem Umsichgreifen der
Feuersbrunst Einhalt
zu thun. Nach⸗
dem man sich uͤberzeugt harte, daß keine Gefahr zu befuͤrchten
ey, erfuhr man,
daß der Schreckensruf von einem Kaufmann
amens Ali⸗Aga ausgegangen war. Als der Kadi diesen um die
Ursache befragte, zeigte ihm Ali⸗ nicht etwa von jenen niedlichen Füße der Frauen umschließen, vnts Christen, die er in seinem 8* „sagte er zu dem Kadi, „ e Harem verunreinigt. Ich 16 ch in mein Zimmer trat. sammt seiner Mitschuldigen
Aga ein Paar Schuhe, aber
Pantoͤffelchen, welche die zarten sondern die
Hause gefunden hatte! „der
derben Mannsschuhe f Sehet Fuß eines Unglaͤubigen hat habe diese Schuhe gefunden, er, dem sie gehoͤren, befindet
bei mir; holt Eure Wachen
herbei, daß man
erfuͤllten, wurde ein anderes Paar,
soll ihm
11“ 929 d Khri . St, n. wre rbei sie ergreife und vor den Seriasker fuͤhre, da⸗ mit die Rechte eines beleidigten Gatten geraͤcht werden.““ Zum Ungluͤck fuͤr das angeschuldigte Paar war die Angabe wahr und der verbrecherische Liebhaber wurde in einem verbotenen Um⸗ gange mit einer jungen Griechin von hoher Schoͤnheit gefun⸗ den. Da man Beide auf der That ertappte, war keine Entschul⸗ digung moͤglich. „„Wir wußten nur zu gut““, sagte die Tuͤr⸗ kische Dame, „„daß unsere Liebe uns den Tod bringen wuͤrde. Wir haben es darauf gewagt. Die Gerechtigkeit gehe ihren Gang.““ Das Todes⸗Urtheil ward von dem Sertasker ohne wei⸗ tere Untersuchung gesprochen, und am folgenden Morgen wurden die beiden Schuldigen gehaͤngt — der eine an dem Thor von Parmak⸗Kapu und die andere an dem von Balekbazar. Jedem hatte man eine Schrift angeheftet, auf deren einer die Worte standen: „„Dies die Strafe, die uͤber jeden Unglaͤubigen ver⸗ haͤngt wird, der die Schwelle des Harem's uͤberschreitet?““, und auf der anderen: „„Ein gleiches Schicksal wartet derer, welche dem Beispiel der ungetreuen Gattin Hatidschah folgen.““ Da den Verbrechern in der Tuͤrkei die Ehre des Begraͤbnisses versagt wird, so wurden die Leichname der beiden am folgenden Tage in den Bosporus geworfen. Die Hinrich⸗ tungen in der Tuͤrkei scheinen indeß, eben so wenig als vor Zeiten in Venedig, ein unfehlbares Mittel zu seyn, um die Ehemaͤnner vor der Aufnahme in den großen Orden zu be— wahren, den sie so sehr scheuen. An demselben Tage, wo die Leichname der beiden Ungluͤcklichen alle Herzen mit Schrecken ein 9 desselben Vergehens schul⸗ dig, von der Polizei aufgegriffen. Der eine schuldige Theil be⸗ fand sich in jenem Kostuͤme, das Mars und Venus trugen, als sie vor den Goͤttern des Olymps erschienen, nur mit dem unbedeu⸗ tenden Unterschied, daß, statt durch das unsichtbare Netz Vulkans vor indiskreten Blicken geschuͤtzt zu seyn, der junge Grieche — denn es war abermals ein Grieche — und seine Mitschuldige nur durch die Jalousieen des Wagens, in welchem Beide vor den Kadi ge⸗ fuͤhrt wurden, den Augen der Neugierigen entzogen waren. Da sich fand, daß die Dame die Gattin eines angesehenen Mannes war, so befahl der Kadi, die beiden Schuldigen insgeheim hin⸗ zurichten. Der junge Grieche war der Sohn reicher Aeltern und hatte, um die Leidenschaft fuͤr seine Geliebte zu befriedi⸗ gen, kein anderes Mittel gefunden, als bei ihrem Mann als Kutscher in Diensten zu treten. Ueber das Schicksal dieses zweiten Paares habe ich nichts weiter erfahren. In Folge die⸗ ser Entdeckungen hat sich die Eifersucht der Moslemin dergestalt vergroͤßert, daß die Eunuchen ganz uͤbermaͤßig im Preise ge⸗ stiegen sind; binnen weniger als einer Woche hat er sich auf dem Sklavenmarkte verdreifacht. nen, welcher befiehlt, daß alle Frauen um die zehnte Stunde — d. h. zwei Stunden vor Sonnen⸗Untergang — zu Hause seyn muͤssen; und da die Tuͤrkischen Damen seit einiger Zeit durch den Geschmack, den sie so ploͤtzlich daran fanden, ihre Einkaͤufe in den reichen und eleganten Laͤden von Pera und Galata selbst zu besorgen, starken Verdacht gegen sich erregt hatten, so duͤrfen die Inhaber dieser Magazine fortan keine uͤrkische Frau, wel⸗ ches Alters und schreiten lassen, mit dem Ohr an die T Die haͤusige Wiederkehr dieser Graͤuel im eiligthum des Ha⸗ rems und die vielen seit kurzem in der Hauptstadt und den Provinzen vorkommenden Beispiele von dem bisher so seltenen und fast unerhoͤrten Verbrechen des Selbstmordes sind in den Augen der wahren Glaͤubigen ein sicheres Zeichen von dem nahen Untergange der Welt. Waͤhrend der letzten vierzehn Tage ka⸗ men in der Hauptstadt drei Faͤlle von Selbstmord von Tuͤrken vor. Die Art, wie einer von diesen Ungluͤcklichen sich den Tod gab, ist originell genug, um selbst die Aufmerksamkeit der Bri⸗ tischen Exzentrizitaͤten zu erregen. Ndehmed⸗ECfendi fuhr, in tiefe Schwermuth versunken, auf einer Varke im Bosporus spa⸗ zieren. Waͤhrend er sich gegen den Kahnfuͤhrer uͤber die druͤckende Hitze beklagte, entledigte er sich nach und nach seiner Kleider bis auf das Hemd und die b Nachdem er noch eine Pfeife geraucht hatte, legte er auch diese letzte Huͤlle ab, stopfte, aller Vorstellungen des schamhaften Schiffers ungeachtet, noch⸗ mals seine Pfeife und begann, im Natur⸗Zustand zu rauchen. Ploͤtzlich erhob er sich von der Bank, auf der er saß, rief: „„Ich kann diese Hitze nicht laͤnger ertragen; die Gewaͤsser des Bos⸗ porus allein koͤnnen mich abkuͤhlen!““ und sprang dann ins Meer, wo die reißende Stroͤmung ihn verschlang.“ 8
Inlg d.
1 Berlin, 19. August. Aus Magdeburg wird vom 17ten d. berichtet: Vorgestern Nachmittag um 4 Uhr wurde das von hiesiger Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft, unter Leitung des Ingenieurs Herrn Tischbein, erbauete erste Dampfschiff „Kronprinz von Preußen“ vom Stapel gelassen. Die Ufer des Elb⸗Arms, an dem der Schiffs⸗Bauplatz liegt, waren mit Tau⸗ senden von Zuschauern besetzt, als das mit verschiedenen Flaggen geschmuͤckte Fahrzeug, unter dem Spiele eines Musik⸗Corps, sich langsam und sicher von seinen Unterlagen auf den Wasser⸗ spiegel hinab senkte. Die Vorkehrungen dazu waren auf das Sorgfältigste getroffen; auch nicht der geringste Unfall ereignete sich dabei und ein heiterer Himmel verherrlichte die Scene. Es handelte sich bei Ausfuͤhrung dieses so zeitgemaͤßen Unterneh⸗ mens hauptsaͤchlich um Loͤsung der Schwierigkeit, Fchabtensg „ dessen geringer Tiefgang mit dem stellenweise eichten Wasserstande Unserer Elbe in gehoͤriges Verhaͤltniß ge⸗ bracht werde und nach diesen Erfordernissen ein Fahrzeug zweck⸗ maͤßig und solide zu konstruiren. Der Verwaltungs⸗Rath der Elb⸗Dampfschifffahrts⸗Compagnie setzte sich zu diesem Ende in Verbindung mit dem beruͤhmten Herrn Roͤntgen zu Rotter⸗ dam, dem Begruͤnder der Rhein-Dampfschifffahrt, welcher seine kraͤftige Mitwirkung zusagte und obige schwierige Frage gluͤck⸗ lich loͤste. Nach seinen vielfaͤltigen Erfahrungen und technischen Prinzipien hat der Ingenieur Herr Tischbein nun den Bau des ersten Dampfschiffs fuͤr den Elbstrom in der Hauptsache vollendet. Gleich nachdem das Fahrzeug, welches unter unseren Augen sich nach und nach gestalcete und dessen hoͤchst sinnreiche und dem Gebrauche ganz entsprechende Einrichtung bei naͤherer Pruͤfung sich so uͤberzeugend herausstellt, dem Wasser uͤberwie⸗ sen war, wurde der Tiefgang desselben ermittelt, und es ergab sich, daß solcher nur 6 ½ Zoll Rheinlaͤndisch betrug, obgleich der innere Ausbau, bis auf die Einsetzung der Kajuͤten, schon vollendet ist. Hiernach ist zu berechnen, daß das Schiff, nach⸗ dem es die Maschine und den Kessel aufgenommen, mit Feue⸗ tungsmaterial, Wasser und Allem, was zur vollstaͤndigen In⸗ standsetzung desselben erforderlich, versehen ist, nur 16 bis 17 Zoll Wasser ziehen wird und daher seinem Zwecke, bei jedem, auch dem niedrigsten Wasserstande der Elbe gebraucht wemnen zu koͤnnen, vollkommen entsprechen muß. Das Dampfschiff ist 125 Fuß auf dem Wasserspiegel lang und 15 Fuß breit, und
tandes sie auch seyn moͤge, ihre Schwelle uͤber⸗ wenn sie sich nicht der Gefahr aussetzen wollen, huͤr ihres Ladens ePentach zu werden.
Eben ist ein Ferman erschie⸗
ein Schiff
wird eine von dem Herrn Roͤntgen in Rotterdam dene und nicht allein in Holland, sondern auch in land und Preußen patentirte Expansions⸗Maschine erhalten, welche bereits auf den Rheinischen Dampfschiffen mit dem be⸗ sten Erfolg in Anwendung gebracht ist, indem dieselbe mit gröͤ⸗ ßerer Leichtigkeit und vermehrter Schnellkraft eine sehr bedeu⸗ tende Kohlenersparniß verbindet. Die Absicht der El Dampf⸗ schifffahrts⸗Gesellschaft konnte keine andere seyn, als Erbauung dieses ersten Fahrzeuges und noch mehrerer anderer, deren Bau ebenfalls beginnen soll, den Verbindungsweg mit Hamburg zu beschleunigen und solchem eine Bestimmtheit und Regelmaͤßigkeit zu verschaffen, welche derselbe bis jetzt 18 und der doch 86 enwaͤrtig, im Interesse des Handels des hie⸗ sigen Platzes Fanders, mehr als jemals nothwendig geworden ist. Nach diesen Voraussetzungen sind wir veranlaßt, dem Un⸗ ternehmen der Gesellschaft die guͤnstigsten Resultate zu progno⸗ sticeiren. Nachschrift. So eben vernehmen wir, daß auf Anord⸗ nung des Verwaltungsraths das Dampfschiff heute Nachmittag 450 Ctr. Steine als Ballast aufgenommen hat, und daß, nach einer neuen Vermessung, dasselbe mit dieser Ladung nur 16 Zoll tief geht. Diese Bekastung uͤbersteigt bei weitem das Gewicht der Maschine, des Kessels, des Feuerungs⸗Materials, kurz das Ge⸗ wicht der saͤmmtlichen Schiffsausruͤstung, und es ergiebt sich daraus zur Evidenz, daß das Schiff, selbst wenn die Ladung noch um 200 Ctr. erhoͤht wuͤrde, dennoch bei dem niedrigsten Wasserstande der Elbe wird fahren koͤnnen.
— Aus Breslau melden die dasigen Zeitungen vom 17. d. M.: „Durch die außerordentliche Hitze der letzteren Tage ist die Asiatische Brechruhr, welche schon 1- im Abnehmen war, aufs neue gesteigert worden, so daß die Zahl der taͤglichen Erkrankungen wieder bis auf 17 und 21 gestiegen ist. Als ge⸗ woͤhnliche Veranlassung zum Ausbruch dieser Krankheit stellen
8
durch die
sich nach wie vor: Unmaäͤßigkeit und Unvorsichtigkeit im Gen uß
von Speisen und Getraͤnken, vorzuͤglich von unverdaulichen und blaͤhenden Speisen, Erkaͤltung, Vernachlaͤssigung beginnender Diarrhoͤe und unvorsichtiger Verkehr mit Cholerakranken, oder solchen, die lange in ihrer Naͤhe gewesen, Daß diese Krankheit unter gewissen Bedingungen ansteckend ist, wird nach den vielen “ Beweisen eben so wenig in Zweifel ge⸗ zogen werden koͤnnen, als daß sie nicht unbedingt fuͤr jedes Individuum ansteckend ist. Waͤre Maͤßigkeit und vorsorgliche
Lebensweise allgemein zu machen, und waͤre uͤberall da, wo die
Krankheit ausgebrochen ist, auch zugleich besonnene Gewissen⸗ haftig eit gegen leichtsinnige weitere ö derselben her— eizufuͤhren, so wuͤrden der Krankheit schnell Graͤnzen 9n setzen seyn. — Bekanntlich hat auf Antrag der hiesigen Sanitaͤts⸗ Kommission die Kommune Breslau besondere Desinfections⸗ Kommissionen eingerichtet, welche den erfreulichen Erfolg haben, daß uͤberall in den Haͤusern, wo sie schnell und ungestoͤrt ihren Auftrag verrichten koͤnnen, fast nirgends die Krankheit weiter um sich gegriffen hat; wo ihnen aber Unverstand und boͤser Wille entgegengetreten sind, wo Gegenstaͤnde, die der Desinfection bedurften, ihr entzogen worden sind, wo Personen, die sich in der Krankenstube aufgehal⸗ ten, sich, ohne ihre Desinfection abzuwarten, in andere be⸗ wohnte Stuben begeben haben, hat uͤberall die Krankheit um sich 288 Um diese wohlthaͤtige Desinfection nach einge⸗ tretenen Sterbefaͤllen beschleunigen zu koͤnnen, sind auf Antrag der Sanitaͤts⸗Kommission auf einigen Kirchhoͤfen Leichen⸗Aufbe⸗ wahrungs⸗Kammern errichtet worden, wohin die Leichen, sobald es der Arzt gestattet, gebracht werden koͤnnen. Bis zu ihrer kuͤnftigen Beisetzung stehen sie daselbst unter Aufsicht eines Waͤchters. Wer von dieser Anstalt fuͤr eine Leiche aus seiner Familie Gebrauch machen will, hat sich wegen des Naͤheren nur an den Polizei⸗Kommissarius seines Bereichs zu wenden.“
— In Stettin sind im Monat ZJuli 67 belapene und 28 geballastete, zusammen 95 Schiffe angekommen und von dort 107 beladene und 5 geballastete, zusammen 112 Schiffe, seewaͤrts ausgegangen. Der Import bestand hauptsaͤchlich in 1665 Ctr. Baumwolle, 4684 Ctr. Eisen, 10,782 Ctr. Eisenbahnschienen, zur Stettin⸗Berliner Eisenbahn bestimmt, 8079 Ctr. Farbehoͤl⸗ fer; 2137 Ctr. Hanf, 6616 Tonnen Haͤring, 2584 Ctr. Kupfer, 5,539 Ctr. Oel, 6745 Ctr Pottasche, 799 Ctr. Reis, 968 Ctr. Rosinen, 3518 Ctr. Schwefel, 1445 Last Steinkohlen, 3575 Ctr. Talg, 1686 Ctr. Thran, 13,889 Ctr. Wein und 17,309 Ctr ro⸗ hen Zucker. Die vorzuͤglichsten Ausfuhr⸗Artikel waren 5600 Ctr. bfaͤlle von Glashuͤtten, Knochen, 96,126 Scheffel Getraide und Huͤlsenfeischte, 489 Ctr. Leinsaat, 335 Ctr. Glas, 478 Stuͤck Bloͤcke und Balken von hartem und 3795 Balken von Kiefern⸗ holz, 1456 % Lasten Bohlen und Bretter, 278 Ctr. Lumpen, 2874 Ctr. Muͤhlen⸗Fabrikate, 13,533 Ctr. roher und 906 Ctr. Zink in Blechen und 11,642 Ctr. Rapp⸗ und Leinkuchen. — Die bekannte große Katastrophe in dem Amerikanischen und Englischen 1 hat in Stettin noch immer nicht ihren Ein⸗ uß auf den Verkehr mit Waaren verloren; jedoch machen einzelne rtikel hiervon eine erfreuliche Ausnahme. So sind z. B. in dem ersten Semester d. J. 43,000 Tonnen Haͤring auf 105 Schiffen daselbst aus Norwegen eingefuͤhrt worden, welche, da dieses Quantum dem gewoͤhnlichen Absatz⸗Bedarf entspricht, keinen Verlust besorgen lassen. Eben so war auch das Expor⸗ tations⸗Geschaͤft, namentlich in Getraide, bedeutend, und um⸗ faßte in dem genannten Zeitraume an Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen und Leinsaamen ein Quantum von 8900 Lasten oder 26,700 Wispeln, wovon der groͤßte Theil nach England, Norwegen, Holland und Daͤnemark ging und nur etwa 600 Lasten nach Nord⸗Amerika verschifft wurden. Nach Holland wurden 640 Wispel Rapps ausgefuͤhrt und eben so war die Ausfuhr von Holz, Zink, Oelkuchen, Lumpen und Thierknochen nicht unerheblich. Die Rhederei fand unter diesen Umstaͤnden bei ziemlich guten Frachten volle Beschaͤftigung. Es sind auf den Stettiner Werften bereits 7 Schiffe vom Stapel gelassen und 4 zur Zeit noch im Bau begriffen. 1
— In den Danziger Hafen sind im verflossenen Monat 152 Schiffe eingegangen, von welchen 7 aus reußischen, 40 aus Englischen, 28 aus Daͤnischen, 27 aus Schwedischen und Norwegischen, 22 aus Hollaͤndischen, 10 aus Franzoͤsischen, 6 aus Russischen Haͤfen u. s. w. waren. Von denselben waren 120 Schiffe mit Ballast, 8 mit Haͤringen, 7 mit Stuͤckgut u. s. w. beladen. Ausgegangen sind 181 Schiffe, naͤmlich 2 nach Preußischen, 55 nach Englischen, 39 nach Hollaͤndischen, 35 nach Daͤnischen, 14 nach Hanseatischen, 13 nach Schwedischen und Norwegischen, 10 nach Franzoͤsischen Haͤfen u. s. w. on den⸗ selben waren beladen 49 Schiffe mit Roggen, 37 mit Weizen, 35 mit Holz, 24 mit verschiedenem Getraide, 11 mit Getraide, Mehl und Brod, 6 mit Zink und Holz u. s. w., nur 3 Schiffe hatten Ballast. Kuͤsten⸗Fahrzeuge waren 17 ein⸗ und 2 aus⸗ gegangen. StromFahrzeuge waren 349 nebst 125 Traften Holz eingekommen. In Elbing sind 2 Schiffe, 1 Niederlän⸗ disches und 1 Daͤnisches eingegangen und selbige mit Rapps⸗