Gefuͤhl des öͤffentlichen Vertrauens zu der bestehenden
. S. 3
sonnen und entworfen zu seyn und auch ein vorherrschendes egie⸗
rung anzudeuten. Ohne Zweifel wuͤrde eine Institution dieser
Art sehr zur Erleichterung der Finanz⸗Operationen beitragen,
und es haben dabei auch wohl diese und andere Endzwecke ob⸗
um dem Staat in Rahesälln mit einheimischen An⸗ leihen zu Huͤlfe zu kommen oder ihn in der allmaͤligen Tilgun der oͤffentlichen Schuld zu unterstuͤtzen. Mehrere Umstaͤnde muͤs⸗
en jedoch erst noch aufgeklaͤrt und eklaͤutert werden, ehe die Me⸗ xikanische Regierung, die in solchen Sachen bis jetzt noch keine Gewandtheit gezeigt hat, diesem neuen Finanz⸗Werkzeug Kre⸗ dit verschafen kann. Es wuͤrde uͤbrigens merkwuͤrdig seyn, in einem denbe, welches der Hauptsitz der kostbaren Metalle ist, und wo, wie man versichert, jaͤhrlich in den verschiedenen Muͤn⸗ zen aus dem Ertrag der Bergwerke uͤber 25 Millionen Dollars gepraͤgt werden, Papiergeld eingefuͤhrt zu sehen.“
8
11“““ EEEE1141X“ Bruͤssel, 17. Aug. Ihre Majestaͤten sind am 4ten d. n Luͤttich eingetroffen und dort mit großem Gepraͤnge empfan⸗ en worden. Morgen wollten Hoͤchstdieselben wieder nach Bruͤs⸗ el zuruͤckreisen. Bestern hatten die Mitglieder der Handels⸗ Kammer von Luͤttich eine Andienz beim Koͤnige. In Abwesen⸗ thelt des Praͤsidenten und des Vice⸗Praͤsidenten fuͤhrte Herr das Wort. Die Kammer, sagte er unter Anderem, wuͤnsche sich Gluͤck dazu, daß der Gewerbfleiß, von einem wohl⸗ verstandenen Associationsgeist unterstuͤtzt, neues Leben gewonnen habe. Unter den Haupt⸗Reuerungen stehe die Eisenbahn voran, die man bis in die Mitte der Stadt geleitet zu sehen wuͤnsche. Die Ausdehnung mehrerer Industrie⸗Zweige beruhe auf den Bemuͤhungen der Regierung, neue Maͤrkte fuͤr dieselben zu gewinnen. In den Kohlengruben aber fehle es an Haͤnden, und es waͤre zu wuͤnschen, daß die in der dienen⸗ den Arbeiter verabschiedet werden koͤnnten. Der Industrie⸗ Schule zu Luͤttich, die taͤglich mehr Zoͤglinge erhalte, mangele es an hinreichenden Fonds, um ihr die noͤthige Erweiterung zu geben; man bitte also fuͤr diese Anstalt um eine gleiche Unterstuͤtzung, wie sie anderen Staͤdten zu demselben Zweck zu Theil werde. Ein sehr nachtheiliger Umstand fuͤr den Handel sey die Schmug⸗ gelei, welche in der Umgegend von Mastricht getrieben werde. Endlich befaͤnden sich auch einige Industriezweige, namentlich die Schwertfegerei, die Gerberei und die Nagelfabrication, in sehr gedruͤcktem Zustande. Der Koͤnig gab in seiner Antwort großes Interesse fuͤr Handel und Industrie zu erkennen und versicherte, er sey unablaͤssig auf neue Absatzwege bedacht. Er erwaͤhnte unter Anderem, daß er kuͤrzlich einen Konsul in Ma⸗ nilla ernannt, und belobte die Thaͤtigkeit, Intelligenz und Be⸗ triebsamkeit der Luͤtticher. Der Fuͤrst Esterhazy ist gestern von hier nach Wien ab⸗
8
Deuntschland.
Leipzig 20. Aug. Die hiesgge Universitaͤt hat einen eben so unerwarteten als schmerzlichen Verlust erlitten. Gestern fruͤh verschied nach kurzer Krankheit an einem Schlagflusse, in seinem sten Jahre, Herr Dr. Wilh. Andr. Haase, ordentlicher Pro⸗ fessor der Therapie und der Arzneimittellehre, Beisitzer der me⸗ bizinischen Fakultaͤt, Kollegiar des großen Fuͤrsten⸗Kollegiums ec.
Weimar, 19. Aug. Am 16ten d. M. feierte der Groß⸗ herzoglich Wirkliche Geheime Rath, erste Ober⸗Stallmeister und General, von Seebach, sein 50 jaͤhriges Dienst⸗Jubilaͤum. Als Zeichen der Theilnahme empfing er von dem Großherzoglichen Paare zwei goldene Dosen mit Brillanten und den Bildnissen des Großherzogs und der Frau Frss heee nh und von seinen Dienstgenossen und Freunden die herzlichsten Gluͤckwuͤnsche. Die Gefellhafe der Erholung an diesem Tage ein Festmahl veranstaltet, dem ein Ball folgte, bei welchem auch der Groß⸗ herzog und “ Großherzogin, so wie der junge Erb⸗ Groͤßherzog erschienen.
gn. 1. r, 19. August. Die Bibel⸗Gesellschaft fuͤr das Koͤnigreich Hannover hat ihren Jahres⸗Bericht fuͤr 1836 ver⸗ oͤffentlicht. Ihr Kassen⸗Vorrath von 1835 betrug 1787 Rthlr.
2 gGr. 11 Pf., die Jahres⸗Einnahme 2511 Rthlr. 11 gGr. 2 Pf., die Ausgabe 23383 Rthlr. — 2 Pf.; sie behielt also fuͤr 1837 in Kasse 1964 Rthlr. 23 gGr. 11 Pf. An vollstaͤndigen mit den Apocryphen versehenen Bibeln wurden im Jahre 1836 verbreitet: gratis 583, gegen einen Theil des Preises 633, ge⸗ gen den vollen Preis 1520, zusammen 2736 Bibeln in klein Octav. Fuͤr Rechnung der Britischen und auslaͤndischen Bibel⸗ Gesellschaft sind uͤberdies noch ausgegeben worden: 275 Londo⸗ ner neue Testamente und 6 Hebraͤische Bibeln. In den 22 Jahren ihres Bestehens hat die Gesellschaft verbreitet: 50,798 vollstaͤndige Bibeln, 6964 Neue Testamente, 136 Hebraͤische Bibeln.
Kassel, 18. Aug. Die hiesige Zeitung meldet nun⸗ mehr amtlich: „Se. Poheit der Kurprinz und Mitregent haben dem Staats⸗Minister Hassenpflug die unterthaͤnigst nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste ertheilt.“”“
Stuttgart, 17. Aug. Die Prinzessinnen Marie und
Sophie sind gestern in erwuͤnschtem Wohlseyn aus dem Haag
hier erst einmal erklaͤrt ist, der kostspielige Kordon gegen aufgehoben wird,
ier eingetroffen und werden morgen sich nach Friedrichshafen egeben. 1
18
Italien.
Ronm, 10. August. (All 8. Z680 Wir leben noch immer in derselben Ungewißheit; die Regierung macht nichts uͤber die Cholera bekannt, und die Roͤmer sind der Hoffnung, die Krank⸗ eit existire bloß in den Köpfen der Aerzte. Die zweifelhaften büle kommen, wenn auch nur in geringer Zahl, doch jeden Tag vor, und von den Erkrankten, die nach den streng abge⸗ sperrten Hospitaͤlern gebracht wurden, hoͤrt man nichts weiter, so daß unmoͤglich zu urtheilen ist, wie wir daran sind. Man 8 uͤbrigens, daß das Volk bei diesem System sich an den
edanken gewoͤhnt, die Seuche sey wirklich hier, und so koͤn⸗
nen wir hoffen, bei einem Umsichgreifen der Krankheit keine
Art von Ruhestoͤrung zu erleben. Die Regierung faͤhrt fort, alle Maßregeln gegen das Uebel zu ergreifen, und hat, statt fruͤher nur einige, nunmehr in jedem der vierzehn Stadtviertel Hospi⸗ taͤler errichter. Um alle diese außerordentlichen Ausgaben zu bestreiten, soll, heißt es, wegen einer Anleihe unterhandelt wer⸗ den, wozu das Handelshaus Torlonia schon bedeutende Sum⸗ men vorgeschossen habe. Man hofft, daß, wenn die C 8s
eape und der uns so noͤthige Handel dadurch mit achbarlande wierder frei werden moͤchte.
dem Se Wie wir hoͤren, wird der Marquis Crosa di Vergagni,
Gesandter des Koͤnigs von Sardinien, nicht wieder auf seinen
hiesigen Posten zuruͤckkehren, sondern in
2 Eigenschaft achfolger hier ist
nach Neapel versetzt werden. Zu seinem
nun alle diplomatischen Aktenstuͤcke bekannt gemacht, die
der 666 Geschaͤftstraͤger in Florenz, Graf Br di
Mombello, ernannt. Man schreibt aus Palermo vom 5. August: Mit dem Gesundheitszustand unserer, man darf mit vollem Recht sagen, ungluͤcklichen Stadt geht es taͤglich besser, und es kommen nur noch isolirte Faͤlle vor, wobei jedoch zu bemerken ist, daß mei⸗ stens solche Personen davon befallen werden, welche waͤhrend der Schreckenszeit abwesend gewesen waren und sich wieder in diesen so zu sagen ausgebrannten Krater wagten. Man schreibt dies einzig der Veraͤnderung der Luft zu, und dieser Umstand wird also die noch Abwesenden vorerst abhalten, sich der Stadt zu naͤhern, so daß es noch lange Zeit anstehen duͤrfte, bis wieder Alles in sein fruͤheres Geleis zuruͤckgekehrt seyn wird. An Geschaͤfte denkt noch Niemand, und gleich Einem, der, von einer schweren Krank⸗ heit erstanden, noch einige Zeit nachher der Ruhe pflegen muß, um seine Kraͤfte allmaͤlig wieder zu sammeln, fuͤhlt dieser hunderttausendkoͤpfige Koͤrper ebenfalls das Beduͤrfniß nach Ruhe und Erholung, und es wird noch manchen Monat erfordern, bis die Genesung voͤllig zu Stande gekommen sein wird. Ein Jeder lebt noch in seinem engeren Familienkreise in Trauer, denn wo von sechs Menschen einer stirbt, da bleibt keine Familie, die nicht wenigstens Einen aus ihrer Mitte zu beweinen haͤtte. Wir leben uͤbrigens Gottlob wieder ruhig und sicher und unter dem Schutze der Gesetze.
Aus Messina vom 4. August wird gemeldet: „Vorgestern zeigten sich vier neapolitanische Dampfschiffe vor unserer Rhede, welche das erwartete Schweizer⸗Regiment an Bord hatten; die Landung erfolgte jedoch nicht hier, sondern an der uns gegen⸗ uͤber liegenden kalabresischen Kuͤste bei Reggio. General dell Carretto ließ den hiesigen Intendanten ersuchen, sich auf die jenseitige Kuͤste zu begeben, um eine Konferenz zu halten, was denn auch in Begleitung mehrerer Autoritaͤten geschah. Zu gleicher Zeit kamen auch Deputationen von Catania und Syrakus, um dem Stellvertreter Sr. Maj. ihre Unterwuͤrsigkeit zu beweisen, woraus also hervorgeht, daß die verbrecherischen Ereignisse bei den hoͤheren Staͤnden keinen Anklang fanden. Wie es heißt, wer⸗ den die Schweizer⸗Truppen in unserer Citadelle einquartirt wer⸗ den, so zu sagen, um da eine Art Quarantaine u halten, wo⸗ nach sie sodann wahrscheinlich, wenigstens ein Theil⸗ in unsere suͤdlichen Nachbar⸗Provinzen vorruͤcken werden. Die Furcht vor der Krankheit ist noch immer sehr groß und hindert allen Verkehr.“
Turin, 9. Aug. Bekanntlich hat die Sardinische Regie⸗ rung im Anfange des Monats Juli d. J. den Söpanischen Schiffen das Einlaufen in die Sardinischen Haͤfen untersagt. Die Spanische Regierung hat darauf als Repressalie am 22. Juli ein Dekret erlassen, wodurch der Sardinischen Flagge der Eingang in die Spanischen Haͤfen untersagt wird. Der Hof von Turin, bewogen durch die Beschuldigungen und Anklagen, welche in diesem letzteren Dekrete Spaniens enthalten sind, has
ich auf diese Verhaͤltnisse beziehen. Sie sind folgende:
1. Ein vertrauliches Meniorandum von Spauten, datirt aus dem Palaste in Madrid den 11. Dezember 1836 und dem Kabinet von Turin überreicht durch den Ritter Foster, Abgesandten des Englischen Hofes. Dieses Memorandum enthält die Grunde, welche die Spa⸗ nische Regierung gehabt habe, allen Sardiutschen Konsuln und Vice⸗ Konsuln das Exequatur zu verweigern, bis die Sardinische Regie⸗ rung ihrerseits alle Konsuln und Vice⸗Konsuln, welche von der Kö⸗ nigin von Spanien oder in ihrem Namen in irgend einem Sardini⸗ schen Hafen nach der gesetzlichen Form ernannt seyen, aunerkannt habe. Es wurde zu gleicher Zeit dem Grafen St. Marxtin, dem Sardini⸗ schen Geschäftsträger in Spanien, als er vor seiner Rückkehr nach Sardinien bei dem Spanischen Minister des Auswärtigen Abschied nahm, augejeigt, daß diese Unterbrechung der Verbindun en, die Ib⸗ rer Spanischen Majestaͤt sehr leid wäre, aufhören sollltc, obald Sar⸗ dinien seinen Irrthum erkannt habe und die Agenten Ihrer Spani⸗ schen Majestät in jenem Lande auf eine Weise bebandle, die der Ehre der Krone und der Würde des Spanischen Volkes entsprächen.
2. Die Antwert Sardiniens auf dieses Memorandum, dattrt Turin, 18. Januar 1837. Der Hof von Sardinien, heißt es dariu, leugne die Thatsachen Uicht, die in jener Note enthalten sind; aber er erkläre, daß die Sardinische Regierung nach den angenommenen Regeln gehandeit hat, indem Herr Letamendi, der Spanische Konsul zu Genua, das Exequatur der Sardinischen Regierung nicht hatte. Der Hof von Sardinien räume auch ein, daß Spaunien den Sardi⸗ nischen Konsuln das Exequatur in Wahrheit nur darum verweigert, weil er selbst das Exequatur nicht ertheilt. Es sey klar, daß, so lange Herr Letamendi das Exequatur nicht hatte, es ein Widerspruch gewe⸗ 2. wäre, ihm öffentlich diesen Titel annehmen zu lassen; zumal man außerdem wußte, daß es der Zweck des Herrn Letamendi war, die in Genna lebenden Spanier nach ihren pollitischen Meinungen zu klassi⸗ siziren, was, vorzüglich nach Ausrufung der Censtitution von 1820, die größten Unzuträglichkeiten herbeigeführt haben würde. Im Interesse der Spanier selbst habe man eine solche Klassifizirung, die unter ihnen haͤtte Zwietracht hervorrufen und die Rube der Stadt stören können, ver⸗ meiden wollen. Uebrigens setzt der Hof von Turin den Beschwerden in der Spanischen Rote entgegen 1) die Verhaftung und Vertreibung des Herrn Pontison, Sardinischen General⸗Konsuls in Barcelona; 2) die Festnabme mehrerer Sardinischen Schiffe in verschiedenen Spanischen Häfen aus ganz frivolen Gründen, die, weil sie unter Sardinischer Flagge fuhren, noch härter behandelt wurden, und 3) die Festnahme der Sardinischen Handelsbrigg „Impossible“ zu Rosas.
3. Eine Rote von Sardinien, welche am 18. Januar 1837 dem Ritter Foster uübergeben wurde. In derselben wird, als Erwiderung auf die Motification, welche der Graf St. Martin bei seiner Abreise von Madrid erhalten hatte, erklärt, daß es nie die Absicht Sr. Sar⸗ dinischen Majestät gewesen sey, den ee zwischen beiden Ländern irgend ein Hinderniß in den Weg zu legen; daß die⸗ selbe immer geneigt sev, sobald die Sardinischen Konsuln in den Spanischen Häfen wieder eingesetzt würden, den Spanischen Konsu⸗ lar⸗Agenten die Ausübung ihres Amtes im Privatwege zu gestatten, ohne daß es von irgend einer Seite nöthig wäre, ein Exequatur oder eine öffentliche Urkunde darüber zu erlassen.
4. Ein Schreiben des Graßen Solar de la Marguerite, ersten Staats⸗Secretairs des Auswärtigen in Sardinien, an den Gouver⸗ neur von Genua, vom 5. Mai 1837. In diesem Schreiben befichlt derselbe, dem Herrn Letamendi, „als eine nützliche Nachricht, nicht aber als eine amtliche Notification“ anzuseigen, da die Sardinischen Schiffe nicht mehr in den Spanischen Häfen zugelassen würden, so würden gegründeter Weise Repressalien ergriffen werden, wenn die Spanische Regierung nicht vor dem 1. Juli ihre gehässigen und völ⸗ kerrechtswidrigen Maßregeln zurücknehme.
Die Aktenstücke d, 6 und 7 sind ohne Wichtigkeit.
8. Ein Cirkular des Ministers des Auswärtigen von Sardi⸗ nien, Solar de la Marguerite, an alle Sardinischen Gesandschaften, vom 22. Mai 1837. Dieses Cirkular zählt die Thatsachen auf,
—2
die in den vorstehenden Noten angegeben sind; macht darauf auf⸗
merksam, obgleich Herr Calatrava im Anfange des Februars dem
Herru Villiers erklärt habe, daß die Spanische Regierung nichts thun werde, um den Bruch zu erweitern, so habe sie doch die Nichtzulassung mehrerer Sardinischen Schiffe befohlen, und schließt dann: „Thatsachen von solcher Wichtigkeit konnten von dem Sardinischen Kabinct nur angesehen werden, als ein neuer Fortschyftt der Spaui⸗ schen Regierung in ihrem einmal ergriffenen Sypstem des Angriffs, indem sie wohl hoffte, durch diese Quälereien Zugeständnisse herbei⸗ zuführen, die sie rechtlich nicht fordern konnte. Die Spanische Re⸗
gierung will noch größere Beschwerden über Sardinien haben, als die,
1S
welche in ihrem Memorandum vom Dezember angegeben sind. kann hier der Ort nicht seyn, diese jetzt zu prüfen, weil dieselben dam
nicht angegeben worden sind; aber was es auch für welche sovn möge
sie gehören einer früheren Zeit an; die Erklärung des Herrn Calatre hatte die Folge derselben entfernt; sollten sie einer späteren Zeit angehzgh (und wirfordern die Spanische Regterung auf, uns die Beweise davon
geben), so hätte man sie anzeigen müssen, ehe man neue Maßregeln;
griff; und diese neuen Maßregeln hätten öffentlich ergriffen nicht unter geheimen Formen verborgen werden müssen. Diese Wae
sie zu ergreifen, ist schon das Zeichen, daß man sie nicht durch me
Beschwerden rechtfertigen kennte. Der Hof von Sardinien hält; an die Zeit, zu welcher die Frage zwischen beiden Höfen gestellt wuß von da an ausgehend, hat er offenbar das Recht, zu sagen, daß Spanische Regierung nicht konsequent war, daß sie gegen ihre eige Erklärung gehandelt hat, und daß der Bruch erweitert worden’ Die Folge dieser Thatsachen hütte eine sofortige Annahme vonge pressiv⸗Maßregeln sehn müssen; allein da der König mit aller un lichen Mäßigung handeln wollte, so hat cr, und nur allein aus! sem Grunde, Handlungen für eine Anordnung der Lokal⸗Behörden
gesehen, von denen er, jedoch nicht auf amtliche Weise, gewiß vüsh daß es Handlungen der Regierung waren. Daher schreiben sich dien länsigen Anfragen, die durch den Sardinischen Botschafter in a geschahen; daher die Frist, welche vor Ergreifung entsprechender e regeln festgesetzt wurde; daher die Benachrichtigung an den Sh schen Konsal zu Genug, um dadurch jeden Gedanken einer Hag ferderung von unserer Seite zu entfernen. Se. Majestät wolh
Repressiv⸗ Maßregeln, deren Folgen sehr erusthaft seyn könnten,
beeilen, ohne alle Mittel erschöpft zu haben, die Ihr die eigene M
gestatteten, und Sie überläßt, was auch daraus kommen magg Verantwortlichkelt der Ereignisse, die Sie nicht hat verhindeng
nen, der Spanischen Regierung. Das ist die jetzige Lage der
zwischen dem Hofe von Sardinien und der Regierung in M Der König will, daß seine Gesandten im Stande seven, dieselben
Höfen, bei denen sie beglaubigt sind, in ihrem wahren Lfchte e
stellen, und hat mir daher aufgetragen, Ihnen diese Darstellumg
selben zuzuschicken.“ “
Darauf erfolgte dann, wie oben angegeben ist, im Amme Juli's das Verbot der Spanischen Flagge in Sardinischen, fen, und am 22. Juli das Verbot der Sardinischen Flagg Spanischen Haͤfen. b
Spanien. Madrid, 9. Aug. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt Tagesbefehl, wodurch die Hauptstadt, um ihre Vertheide besser leiten zu koͤnnen, in 9 Militair⸗Bezirke getheilt wild
Im Eco del Comercio liest man: „Die von Zari guy und Elio kommandirte Karlistische Expedition besteht; 7 Bataillonen Infanterie und 220 Pferden, und ein anze Corps unter Guergué aus 1500 Mann und 60 Pferden. letzterem Corps sollen sich viele Geistliche befinden. — M. Vigo und der Oberst Aspiroz naͤhern sich mit ihren Trw
Kadrid.
Valencia, 4. Aug. Heute Morgen erschienen (wie reits gemeldet) die Karlisten unter Forcadell und Sanz, 6000 Mann Infanterie und 300 Pferden bestehend, ploͤtzlich Grao (Hafen) von Valencia, ais eben die meisten Bewost im Meere badeten. Die Karlistische Kavallerie besetzte soglt alle Zugaͤnge nach Grao und bemaͤchtigte sich der vor den I gen befindlichen Pferde. Mehrere von den Badenden entfloh voͤllig nackt, waͤhrend Andere schwimmend einige Fahrzeuge reichten und sich unter den Schutz der Kanonen der En gös Fregatte „Barham“ retteten, die sich dem Strande so weis herte, als es die Tiefe des Wassers erlaubte und eineg Beinls⸗ lang die Feinde mit Kettenkugeln beschoß. Um Uhr zogen sich die Karlisten nach dem Albufera⸗See hi besetzten das Land auf dem rechten Ufer des Guadalaviar⸗ die Fregatte ihr Feuer begann, wurde die Laͤrmkanont Citadelle abgefeuert, der Generalmarsch geschlagen, und diel nison nebst der National⸗Garde trat unter die Waffen. weiß noch nicht, wie groß der Verlust ist, den die Kallz durch das Feuer der Englischen Fregatte und des Spanit Kuͤsten⸗Wachtschiffes erlitten haben; doch wollte man wissen, ein Brigadier der Kavallerie getoͤdtet worden sey. Die Mut nal⸗Gardisten der Umgegend haben sich zweier Wagen bems tigt, die mit Kleidungsstuͤcken und 120 Paar Schuhen belade waren. — Nach einer sorgfaͤltigen Berechnung haben die Ka listen in den ersten vier Tagen dieses Monats in der Umgege von Valencia 24,000 Rationen Fleisch und Wein, 3000 Ran nen Gerste, 4000 Hemden, 2400 Paar Bastschuhe, 6900 9. eisen und eine Menge anderer Gegenstaͤnde requirirt.“
Der Castellano meldet Nachstehendes aus Gibralt vom 31. Juli: „Seit einiger Zeit sind eine Neapolitus Fregatte und eine Sardinische Kriegs⸗Brigantine im ich und man behauptet, Dom Miguel befinde sich am Be letzteren, die mehrere Reisen nach Tanger gemacht hat. 5 bemerkt, daß eine Englische Kriegs⸗Korvette jene beiden G zeuge nicht aus den Augen verliert. Sie sind nach den s tellaͤndischen Meere abgesegelt und die Korvette ist ihnn olgt.“ fels — In einem von Franzoͤsischen Blaͤttern mitzch ten Schreiben aus Madrid vom 9. August 8 es: letzten Bewegungen der Karlisten haben die evdleeeh Madrid in eine dumpfe Betaͤubung versetzt; aber die 9 rung verdoppelt ihre Energie, um in dieser Krisis die On⸗ aufrecht zu halten. Es darf jetzt Niemand die Stadt veilz weil so viele Anhaͤnger des Don Carlos bei der Annahe seiner Truppen sich beeilt haben, sich denselben anzuscig Zahlreiche Patrouillen durchziehen die Straßen, namenli den bevoͤlkertsten Stadttheilen, und es haben viele Verhysu vorzuͤglich aus der unteren Volksklasse, stattgefunden. Un tet dieser strengen Maßregeln bilden sich doch fortwaͤhrend zit 6 Gruppen, die das Ministerium heftig tadeln und Uö dem Gouverneur von Segovia, Sanz, Feigheit und sh ü rath vorwerfen. Es ist allerdings wahr, daß Sezai- wohl haͤtte vertheidigen koͤnnen, denn es befanden sic 7 1 nonen auf den Waͤllen, 500 Rekruten konnte man nann und in der Militairschule waren 106 junge Leute, nn eh Offizieren. Die Karlisten haben in Segovia Waffen u s in großer Menge gefunden, und sie scheinen nicht geneigt, 8 Centralpunkt, dessen Besitznahme ihnen so wenig Mile hi hat, zu verlassen, denn, wie es heißt, befestigen sega ben. Auch haben sie alle Behoͤrden der Stt. Nan und eine Junta errichtet, die regelmaͤßige Paͤsse ng ausstellt. — Es ist ein Aufruf an alle guten Buͤrger 19 1 zur Vertheidigung der Hauptstadt mitzuwirken, ung s zu bedauern, daß die Cortes unter den jetzigen Umst hrücd mehr Energie entwickeln, indeß ist der gegenwaͤrtige Z vuri allerdings nicht dazu geeignet, den Patriotismus der ten zu erregen.“
galh
Portugal.
Lissabon, 27. Juli. (Allg. Ztg.) Neul Cortes, zum Beweis, wie gut das Betragen de Armee sey, ein Deputirter gestanden, daß wege
“ “ 1 “ 111““ “
teoͤdeln muß, um sich
old sich ein großer Theil genoͤthigt gesehen, ihre Uniformstuͤcke
verkaufen, sogar manche mußten ins Spital gehen, weil sie st nichts bie essen gehabt. Wenn man so etwas im Publi⸗ m, in Ka eehaͤusern erzaͤhlen hoͤrte, man wuͤrde es fuͤr un⸗ hr halten oder fuͤr hchee solche Dinge aber, im ath der Nation ausgesprochen, muͤssen wohl gegruͤndet seyn. an kann sich also im Auslande einen Begriff ma⸗ n von der Verfassung einer Armee, wo die Offi⸗ re seit 11 Monaten, die Soldaten seit 3 Monaten nicht ahlt sind, der unbemittelte Offizier seine Habseligkeiten Brod zu kaufen, und derjenige, der
hts mehr zu verkaufen hat, seinen Hunger im Armenhause t, wo er wenigstens eine Kranken⸗Suppe bekommt. Borgen Niemand mehr, Betteln schickt sich nicht fuͤr einen Offizier; hat demnach den groͤßten Anspruch auf eine Versorgung im pital. Es gehoͤrt wirklich große Ausdauer, wo nicht Phlegma, selbst Tugend dazu, derlei mit Geduld zu ertragen. Ein sol⸗ r Zustand wuͤrde fast in jedem Staate Europa's nicht nur uber und Moͤrder erzeugen, wie es hier vielfaͤltig der Fall sondern auch zu einer offenen allgemeinen Empoͤrung fuͤhren, n der Hungrige denkt nicht an die Zukunft. Und was thun Cortes, um die Gefahren des Vaterlandes abzuwenden? e halten Berathungen uͤber den Kartoffelbau. Dieses Thema re in einer anderen Zeit nicht uninteressant, weil man aller⸗ gs den groͤßten Theil des Landes durchreisen kann, ohne daß n sie außer Tras⸗os⸗Montes und einigen sandigen Gegenden seits des Tajo anders denn etwa als Gartenkuriositäͤt trifft, wohl in Lissabon die Algueira (1 Metze Kasseler Maaß) zu bis 14 Groschen bezahlt wird. Und auch in diesen Gegen⸗ versteht man im Grunde ihren Anbau noch nicht; man pflanzt zu dicht, immer auf demselben Acker, den man nicht gehoͤrig gt; das Erdreich wird um die Pflanzen nicht aufgehaͤuft, das rtoffelkraut steht hoͤchst mager, und ein Kartoffelacker gewaͤhrt en kuͤmmerlichen Anblick. So arten die beiden Hauptsorten man kennt, eine mit weißer, die andere mit roͤthlicher hale, bereits im zweiten Jahr aus, verlieren das Mehlige d werden seifenartig. Wie traurig aber, wenn jetzt diese se Versammlung ihrem Kollegen Pizarro zuhoͤrt, der in einer gen Lobrede auf die Kartoffeln auseinandersetzt, wie man die laͤndische Einfuhr derselben verbieten muͤsse, und zur allge— nen Befoͤrderung ihrer Kultur in Portugal, wo sie vor 40 hren noch fast unbekannt gewesen seyen, das Beispiel Englands Frankreichs anfuͤhrt, wo man daraus nicht allein Brannt⸗ in brenne, sondern auch Zucker berzite. Trotz aller Miß⸗ ffe der einander abwechselnd stuͤrzenden Parteien ist man heß doch so weit, daß fuͤr die Miguelisten wenig zu machen Die Exmoͤnche fangen an, sich zu habilitiren, um ihre nsionen zu erhalten, was sie meist bisher unterließen, obgleich t dem S. Mai 1834 die Kloͤster aufgehoben sind. Sie nubten noch immer an die Ruͤckkunft Dom Miguels, und da⸗ t an die Wiedereinsetzung in ihre Kloͤster, wollten also durch nnahme einer Pension die Rechtmaͤßigkeit der Aufhebung ih⸗ s Standes nicht anerkennen. Nun der groͤßte Theil dieser istlichen Besitzungen verkauft ist, schicken sie sich in die Zeit. her Finanz⸗Minister hat deshalb kuͤrzlich eine Portaria an die eneral⸗Administratoren erlassen, um genaue Untersuchungen zustellen, warum die Exmoͤnche so spaͤt erst ihre Anspruͤche tend machen, und kuͤnftig keine ohne genuͤgende Nachwei⸗ g mehr zuzulassen. Es wird ihnen nicht an A
Griechenland. 8
Athen, 2. Aug. (Allg. Ztg.) Der Oesterreichische Ge⸗ dte, Herr Prokesch von Östen, trifft in seiner neuen Villa örkehrungen zum Empfang seines hohen Gastes, des Erzher⸗ s Johann von Oesterreich, welcher im September von Odessa einem Oesterreichischen Dampfschiff nach Athen koͤmmt.
Die seit juͤngster Zeit wieder uͤberhandnehmenden Klephten einen immer kecker zu werden. Vergangene Woche zogen heinige aus dem Olivenwalde herauf und wollten in einem herhalb der Stadt einzeln gelegenen Hause bei naͤchtlicher Feile gewaltthaͤtig einbrechen; eine Gendarmerie⸗ Patrouille, ilche dazu kam, konnte der Verwegenen, die nicht flohen, son⸗ in sich zur Wehre setzten, nicht Herr werden; es gab ein nes Gefecht, wobei einige Gendarmen verwundet wurden. se Schüͤsse wurden in der Stadt vernommen, worauf meh⸗ e Militairs herbeieilten und einen Klephten gefangen nah⸗ n, waͤhrend die andern in der Flucht ihr Heil suchten. achts darauf brannte ein Haus im Bazar ab, was jedoch nesweges mit der Begebenheit der vorhergehenden Nacht in ebindung stand, wie man anfangs vermuthet hatte.
Das Leichen⸗Begaͤngniß des Herrn von Rabandy, Kom⸗ ndanten des Franzoͤsischen Geschwaders in der Levante, wel⸗ tan Bord des Triton im Hafen von Salamis am 19ten M. starb, fand am 20sten statt. Sein Leichnam wurde auf Insel Psyttalia neben in fruͤheren Jahren verstorbene und it begrabene Franzoͤsische Matrosen eingesenkt. Dem Lei⸗ n⸗Kondukt wohnten die Capitaine und Offiziere der Oester⸗ chischen, Russischen und Griechischen Schiffe, ferner der Fran⸗ ische Gesandte, so wie alle in Athen und Piraͤus domizili⸗ den Franzosen bei. Alle Ehrenbezeugungen wurden dem Da⸗ geschiedenen durch die Franzoͤsischen Schiffe, so wie durch Oesterreichischen Admiral, Herrn Dandolo, erwiesen.
Das Triester Lloydsche Dampfschiff, Erzherzog Johann,
am 29sten Mittags in den Hafen Piraͤus ein; an dessen Bord fand sich Augustin Capodistrias, welcher jedoch nicht ans Land E . am naͤmlichen Abend mit demselben Schiffe seine ese nach Odessa fortsetzte. Unsere Politiker ziffern aus die⸗ n einfachen Ergebniß große Dinge heraus, und es gränzt rklich ans Laͤcherliche, wie hier jedem noch so unbedeutenden “ deeun t wird.
„Redacteur der „Hoffnung“, welcher nicht er
ne empoͤrende Sprache fort hnnan, masg cpchee eimütder, staats⸗Prokurator we 85 jestaͤts⸗Beleidi em
brokur, egen 2 kajestaͤts⸗Beleidigung vorgeladen d nach. oͤffentlicher Verhandlung zu 100 Drachmen Geldstrafe d dreimonatlichem Gefaͤngniß verurtheilt. Dessenungeachtet ehee 11’“ „Hoffnung“ wieder einen Arti⸗ „wele ifiscation des B 6 he deihg dach iih zg lattes und eine neue amt⸗
Die Professoren unserer neueroͤffneten Universitaͤt scheine eS.eng zu haben, die Zeit der Berlefungen as ae. atlassinnnn en von der juristischen Fakultaͤt kamen schon um ihre
assung ein und erhielten sie auch von Sr. Majestaͤt. —
Kajor Feder kam aus der Maina hier an. i es dn demselben Maina hier an; man ist begierig,
die Details der dort vorgefallenen Excesse
ernehmen. 1 zu
Brasilien.
Rio Janeiro, 18. April. (Allg. Ztg.) Von
euigkeiten ist es bei uns gegenwaͤrtig ziemlich still. polttischen
Der im All⸗
eme eli . 8 inen wenig beliebte Regent faͤhrt ort, das gegenwaͤrtige Mini⸗
1““ 11A16“ 8*
Ausreden fehlen.
941
berac chager obgleich die Organe der oͤffentlichen Mei⸗ nung sich seit geraumer Zeit angelegentlich bemuͤhen, dessen Un⸗ faͤhigkeit in Leitung der Staats⸗Angelegenheiten mit dem Wahl⸗ spruch: mufandum est ministerium, an den Tag zu legen, und die sich taͤglich mehr verwickelnde Lage Brasiliens rechtfertigt al⸗ lerdings diesen Wunsch, wenn nur der große Mangel an tuͤchtigen Maͤnnern nicht so fuͤhlbar, und man nicht so oft schon getaͤuscht wor⸗ den waͤre, wenn man gehofft hatte: andere Minister, bessere Zeiten. — Von unserer Lage kann ich Ihnen keine getreuere Schilderung entwerfen, als wenn ich Ihnen eine Stelle aus der bei Gele⸗ genheit neuer Deputirtenwahlen in Pernambuco von einem der wuͤrdigsten Maͤnner Brasiliens, dem Geistlichen Barreto, daselbst gehaltenen waͤhrhaften Musterpredigt uͤbersetze. Er sagt unter Anderem: „die Stimme der Religion vereinigt sich mit der Brasiliens, dieses unseres Vaterlandes, dessen Kraft in Fac⸗ tionen zersplittert und durch Zwietracht gebrochen ist; das von Abenteurern getheilt, durch die vkte ten unterjocht, der Igno⸗ ranz einiger Wenigen, der Habgier Vieler, der Boͤswilligkeit Un⸗ zaͤhliger und der Gleichguͤltigkeit Aller preisgegeben ist; welches seine Soͤhne im Namen der Freiheit hingeschlachtet sieht, ohne daß sie sich je des Genusses der Freiheit erfreuen; welches er⸗ droͤhnt von dem Geschuͤtzdonner der Anarchie von einem Ende des Reichs bis zum andern; welches sich aus Stroͤmen Blutes nur gerettet hat, um in einen unabsehbaren Abgrund von Ka⸗ balen zu stuͤrzen; welches Undankbare und Verraͤther an seinem Busen hegt; welches bei so vielen Elementen der Wohlfahrt — Dank den Hirngespinnsten und eitlen Versprechungen fieber⸗ hafter und geisterseherischer Politiker! — nur Keime des? erderbens entwickelt — dieses armen Vaterlandes, das, wenn es sein wan⸗ kendes und fast sterbendes Haupt erhebt, und seinen Blick nach allen Seiten wendet, um Verbesserungen zu finden, nichts ent⸗ deckt, als neue Auflagen und Zeitungen; zu dessen Regierung sich Niemand als Ehrgeizige und Habsuͤchtige herbeidringen; dem man statt seiner Reichthuͤmer Papier bietet und sagt, es sey Geld;“) welches unter der Last eines Heeres von Beamten, von Ge⸗ richtsstellen, Prozeß⸗Ordnungen, Rechts⸗Bescheiden, Dekreten, Gesetzen und Zusatz⸗Artikeln seufzt, weder Sicherheit noch Ge⸗ rechtigkeit findet oder fuͤr die Zukunft zu finden hoffen kann — dieses Vaterlandes endlich, wo sich die schoͤnsten Hoffnungen in reine Taͤuschungen verwandeln, wo Worte die Handlungen er⸗ setzen, wo sich Zerstoͤrung den Namen Reform anmaßt und moralische Verderbtheit sich mit dem Schein der Philosophie bruͤstet.“ Seit kurzem haben die Rebellen von Rio⸗Grande die Maske abgeworfen, und nachdem sie die einst so bluͤhende Pro⸗ vinz dem Rande des Verderbens nahe gebracht, dieselbe zur unabhaͤngigen Republik erklaͤrt und den ihrer wuͤrdigen Oberst Bento Gongalves zum Praͤsidenten, den Major Lima aber (Bruder eines unserer Minister) zum Kriegs⸗Minister des neuen Staates ernannt. Mittlerweile wurde der Praͤsident von dem General der Legalitaͤt, hauptsaͤchlich durch Mitwirkung eines Englischen See⸗Offiziers in Brasilianischen Diensten, Namens Greenfeld auf der Insel Fanfa umringt und genoͤthigt, sich zu e-geben, worauf er mit mehreren andern Haͤuptern des Aufstandes gefangen hierher geschickt, seine Mannschaft jedoch, die rheber und Vollbringer so vieler Graͤuel, vor denen die Menschheit schaudert — etwa in die Pfanne gehauen oder doch fuͤr ein or— dentliches Gericht aufbewahrt? nein, theils ruhig nach Hause entlassen, theils den Truppen der Legalitaͤt einverleibt wurden! Die ganz natuͤrliche Folge hiervon war, sten guͤnstigen Gelegenheit davon unter den Fahen einiger Elenden sammelten, um das alte Spiel wieder von vorn anzufangen, wobei sie ja nichts zu ris⸗ kiren haben, da ihre Partei jetzt staͤrker ist, als die Kaiserli⸗ chen, deren ganze Macht kaum je auf 2000 Mann gebracht wer⸗ den konnte, trotzdem, daß man seit neun Monaten in allen benachbarten Provinzen Soldaten preßt und dahin schickt. Die Republikaner oder die „Freien“, 98g Zuflucht zu einem anderen Mittel genommen, indem sie die
zchwarzen fuͤr frei erklaͤrten und auf diese Art ihre Reihen mit einigen Hundert verworfenen Negersklaven vergroͤßerten, ohne sich im geringsten um die Folgen des gefaͤhrlichen Beispiels in einem Lande zu kuͤmmern, wo man sieben Farbige auf Einen Weißen zaͤhlt.
Inl.a
Berlin, August. Der Versuch, hier nach den von Nord⸗Amerika gegebenen segenvollen und daher aufmunternden Beispielen ebenfalls einen Maͤßigkeits⸗Verein zu begruͤnden, scheint seiner Ausfuͤhrung nahe, wie aus dem so eben (Berlin, bei Oehmigke) erschienenen „kurzen Bericht uͤber die Entstehung und einfache Begruͤndung hiesiger Maͤßigkeits⸗Vereine“ hervor⸗ geht. Nach den von Herrn Polizeirath Merker herausgegebe⸗ nen „Beitraͤgen“” (Nr. 33 vom 17. August), die uͤber diesen Bericht ein Mehreres enthalten, sieht der hier begruͤndete Maͤ— ßigkeits⸗Verein nur noch seiner amtlichen Bestaͤtigung entgegen, um ins Leben zu treten und, wie man zuversichtlich erwarten darf, nicht ohne segenreichen Erfolg zu wirken.
— Aus Danzig vom 19. d. berichtet das dasige Dampf⸗ boot: „In den ersten Tagen dieser Woche hatte die Cholera, welche man schon so gut als erstorben betrachtete, auf's neue hdaͤufigere Krankheits⸗ und Todesfaͤlle veranlaßt, und manche
emuͤther beunruhigt; es waren von Montag bis Dienstag 43 erkrankt und von Dienstag bis Mittwoch 26, um so erfreulicher ist es, daß sich nun wieder eine bedeutende Abnahme zeigt, und von Donnerstag bis Freitag den 18. d. M. nur 13 Personen erkrankt sind. Fortwaͤhrend sind fast bei allen Erkrankten Dieͤt⸗ fehler oder Erkaͤltungen, bei Einzelnen auch starke Gemuͤthsbe⸗ wegungen bestimmt nachzuweisen, und es ist daher Vorsicht in der Wahl der Speisen und Getraͤnke und hinsicht⸗ der Klei⸗ dung, so wie Gemuͤthsruhe als das sicherste Vorbeugungsmittel gegen das Uebel recht ernstlich zu empfehlen. 3
22
22.
—— ————
schaft, Kunst und Literatur. Beitraͤge zur Geschichte
Wissen Historisch⸗diplomatische
5 der Stadt Berlin. Herausgegeben von E. Fidiein, Registrator bei der Stadtverordneten⸗Versammlung in
‚Berlin. Berlin bei A. W. Hayn, 1837. 3 Bde. gr. 8. „Die Väter der Stadt Berlin, welche in den bisherigen Jahren ihrer freieren Wirksamkeit auch besonders durch g aller Zweige der Jugendbildung sich ein unvergängliches Denkmal gesetzt aben, geben in dem vorliegenden Werke einen erfreulichen Beweis —
“ Stelle hat darauf Bezug, daß
seiner beruͤhmten Goldminen fast nie ein Gold⸗ oder Silberstück zu sehen bekommt. JIu dem Handel zirkuliren fast nur die vom Staate ausgegebenen, vielfachen Fälschungen unterworfenen Billets von 1000 is 500,000 Reis aufwärts, und als Scheidemünze dienen unförm⸗ liche, unbequeme Kupfermüngen⸗ 8 .“
1”
man in Brasilien trotz
Berlinische Stadtbuch,
daß sie bei der er⸗ liefen und sich von neuem drei (Personeu⸗, Orts⸗ und Sach⸗) Register,
wie sie sich nennen, haben
7 8 *
ihrer Anerkennung des Werthes der Geschich te; denn ohne ihre ruhmwürdige Theilnahme wäre eine so Umfastende Arbeit vielleicht noch lange ein frommer Wunsch geblieben. Indem wir so dem Kolle⸗ gium des Magistrats und der Stadtverordneten vorweg die ihnen ge⸗ bührende Dankbarkeit weihen, freuen wir uns, Herrn Fidicin's rast⸗ lese und umsichtige Thätigkeit einer so wohlwollenden Unterstützung durcchaus würdig zu finden. Wir begegnen in ihm einem Manne, der es wohl wußte, was zu einem Unternchmen der Art gehört, der keine Mühe scheute, auch den entlegensten Rebengaͤngen nachzufor⸗ schen, und der mit unbefangenem Sinn das edle Erz zu Tage brachte. reilich ist für die Geschichte von Berlin, besonders durch einige frü⸗ ere Forscher, des Ehrenwerthen allerlei geschehen, aber mehr durch
Mittheilung der Resultate, als durch sorgfältige Darlegung der Doku⸗
mente, aus welchen solche hergeleitet waren. Jetzt schenkt uns Herr Fidicin eine Geschichte von Berlin in ihren Quellen und in den dar⸗ aus gewonnenen Nachrichten, und wir wünschen, daß diese drei Bände der Fortsetzung nicht ermangeln, weil die Stadt eigentlich erst seit dem Regierungs⸗Antritt des großen Kurfürsten eine allgemeinere Bedeutsamkeit gewiünt. Bis dahin ist Berliun eine kleine Stadt, deren Interessen mehr das Gepräge der Lokalität und Munizipalitäaäͤt, als das des staatsbürgerlicheren Lebens an sich tragen. Selbst die Er⸗ werbung des Herzogthums Preußen und der Westphälischen Läuder macht sich in Verlin durchaus nicht wesentlich bemerkbar; aber, als der große Kurfürst die alten und die im Westpälischen Frieden neu erworbenen Provinzen durch die Kraft seines Geistes und durch Hel⸗ denthaten zur Staatseinheit verband, da fing seine Residenz an, eine Bedeutsamkeit zu gewinnen, welche vorher in keiner Art zu erreichen möglich gewesen wäre. Und so verdankt Berlin seinen Monarchen den ununterbrochenen geistigen und leiblichen Fortschritt, welcher um so augenscheinlicher hervortritt, wenn man erwägt, wie mit jeglicher Ge⸗ biets⸗-Vergrößerung des Staats seit 1640 auch der Umfang des Mit⸗ telpunkts desselben sich erweitert hat. Auf diese Art könnte die Ge⸗ schichte der Stadt Berlin während der zwei letzten Jahrhunderte leicht das überwiegende Interesse erregen, eben deshalb aber auch der früheren Geschichte eine um so größere Wichtigkeit verleihen. Diese frühere Geschichte nun aber liegt uns eben vor und, ohne mit dem Herrn Verfasser zu rechten, daß er sein schweres und ehrenvolles Werk nicht noch 90 Jahre weiter herabgeführt hat, um das Mittelalter des eigentlichen Berlin und Köln an der Spreec zu beschließen, erlauben wir uns, die Freunde der vaterländischen Geschichte mit dieser we⸗ sentlichen Bereicherung unserer Literatur durch Angabe des Inhalts etwas näher bekannt zu machen:
Band 1 giebt das im Jahre 1397 aus älteren Materialien zu⸗ sammengetragene und bis gegen das 168e Jahrhundert fortgesetzte in welchem die Einkünfte der Stadt, die lan⸗ desherrlichen Privilegien und Verordnungen des Rathes für die Ee⸗ werke, verschiedene Statute, das aus älteren Stadtbüchern gezogene Berlinische Schöffenrecht und eine Reihenfolge der zahlreichen Krim⸗ nalfälle von 1360 bis 1448 verzeichnet stehen.
Band 2 umfaßt den fostbarsten Schatz von 226 Berlinischen bis⸗ nn fast sämmtlich ungedruckten Urkunden aus den Jahren 1201 bis 1550.
Band 3 behandelt die Geschichte von Berlin, so daß, nach einer Einlei⸗ tung über die früheren Bewohner der Gegend Berlins und Kölns und über die Namen beider Städte, in drei Perioden erzählt wird, ¹) die Geschichte dieser Städte von der Zeit des ihnen verliebenen Stadtrechts au, bis zur abgesonderten Verwaltung beider, 1232 bis 1307; 2) die Geschichte von der Verbindung Berlius und Fee sg einer gemeinschaftlichen Stadt⸗Verwaltung bis zur völligen Entwicke⸗ lung derselben, 1307 bis 1442; 3³) die Geschichte von der Trennung der gemeinschaftlichen Verwaltung Berlins und Kölns bis zum gaͤnzlichen Verfalle des katholischen Gottesdienstes in beiden Städten, 1442 bis 1539. Darauf läßt der Herr Verfasser 677 Regesten sämmtlicher bekanuten Berlinischen Urkunden, vom Jahre 949 an bis zum Jahre 1550 folgen.
Angehänagt ist eine schäͤtzbare Aohandlung des Herrn Bernhard Köhne über das Münzwesen der Stadt Berlin, welche Herr Gene⸗ ral⸗Münz⸗Wardein Loos in dem besonderen Abdrucke mut auerken⸗ nenden und empfchlenden Worten einführt. Eben so gereichen die in welchen zugleich die in dem Werke vorkommenden Idiotismen und die außer Gebrauch gekemmenen Wörter, so wie unberständliche Rechts Verhältnisse erör⸗ tert und erläutert werden, dem Ganzen zur wahren Zierde.
Wenn in Herrn Fidicin's cigener Arbeit das bürgerliche, ki ch⸗ liche und siitliche Leben von Berlin allerdings die Angel ist, um welche der erfolgreiche Fleiß desselben sich zu bewegen bat, so spiegelt sich dech ganz natürlich in einem so gehaltreichen Werte auch die ge⸗ sammte Kultur⸗Geschichte der übrigen Brandenburgischen Städte und selbst der Hanse wieder, weil allen Deutschen Bürgern dasselbe Prin⸗ zip der Berwaltung, der Industrie, des geistigen Lcbens und des Ver⸗ hältnisses zu den Oberherren und zu den anderen Staͤnden des Lan⸗ des eigen war. 1 1
Haben wir oben den Vätern der Stadt für dieses Werk gedankt, so freuen wir uns, auch der würdigen Behörden und Männet zu ge⸗ denken, deren wohlwollender Unterstützung Herr Fidicin sich verbun⸗ den bekennt, unter welchen der Senat der freien Hansestadt Bremen für die Ueberlassung des Berlinischen Stadtbuchs und der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Herr v. Tzschoppe als Direktor des Geheimen Archives mit Recht obenanstehen. Und da Herr Fidi⸗ cin für sein Unternehmen auch in mehreren benachbarten Städten Hülfe und Rath gefunden, so überlassen wir uns gern der erfreuli⸗ chen Hoffnung, daß dies, der Wissenschaft und dem Bürgerfinn hier⸗ mit aufs beste empfohlene Buch nicht ohne wohlthätige Rachfolge in anderen Städten bleiben werde. P.
B6 i111153 — Den 22. August 1837.
Am tlicher Fonds- und Meld-Cours-Zettel. Fr. Voar. S Pr. Foar. Brief. Geld. 8 Brief. I Geld. 102 5⁄ 102 ⅞ sromm. do. 7 105 7, 1071„ 1011 4 100 ¾ Kur- n. Neum. do. 4 101 88 63 1 2 62 s12 do. do. do. 99 ¼ 1031 3 1025% Schlesische do.
Hüeckst. C. und Z.
103 — 103 —¼ 102 l Sech. d. K. u. N. “ Gold al maroe
Neue Ducaten Friedrichsd'or gels Goldmün- 8. non à 6 Thl. 13 ¼ 1284 Disconto 3 4
Fr. Tzur. Thlr. zu J) Sgr. Brief. Geld.
122 753 — 141 ¼ 151 ¼
EE
St.-ZSchuld-Sech. Pr. Engl. Obl. 30. Prämsch. d. Jech. Kurm. Ob l. m. l. C. Nm. Int. Jeh. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do. Elbinger de Danz. do. in Th. Weatpr. Pfandbr. Grofsh. Pos. de. Ostpr. Pfandbr.
982, 10684
86 215 ½
18 ¼
13%
2141 2 43 13 ¼ 108 ¼ 8 104 ¾
—=Ibäöensenee Z2f.
104 ¼ 104
IIo chrel-Cours.
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch.
Amsterdam
do. Hamburg
do. London „ 86 Wien in 20 Xr. Augsburg Breslau Leiprzig Frankfurt a. M. WZ... Petersburg
250 Fl. 230 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 1 LSt. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl. 150 Fl. 100 Rbl.
151 130 ¼ 6 25 ¼ 6 25 ⁄
1012 4 102 9⁰
101 ½
1021½ 291 1,
Auswürtige Börsen. Amsterdam, 17. August. Niederl. wirkl. Schuld. 52 ¾. 5 % do. 1001371G
22 ¼½ 5 % Span. 19 ½. Passive —. rung. Sch. —. —. Preuss. Präm.-Sch. —. Poln. —. Oeasterr. Met 100 ¼.
Kanz-. Büll. Zin