1837 / 235 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

16“

drei Ballons mit Luftschiffern in die Luft schweben. Die Rei⸗

senden, die von dem herrlichsten Wetter beguͤnstigt wurden, lan⸗ deten saͤmmtlich wohlbehalten, darunter der Nassau⸗Ballon mit dem Herrn Green und fuͤnf Begleitern. Den letzteren haͤtte jedoch beinahe wieder ein Ungluͤck getroffen. Ein ploͤtzlicher Windstoß naͤmlich erhob den Ballon, der schon fast die Erde erreicht hatte, unvermuthet und mit reißender Schnelligkeit und faͤhrte denselben nach einem kleinen Gehoͤlze, wo die Gondel in den Zweigen einer mehr als 80 Fuß hohen Fichte haͤngen blieb und die kuͤhnen Luftschiffer nur mit genauer Muͤhe und Noth von den zu Haͤlfe eilenden Leuten gerettet werden konnten. * Niach den letzten Berichten vom Cap befand die Kolonie sich in bluͤhendem Zustande, und man hoffte, daß alle ihre Be⸗ schwerden schleunige Abhuͤlfe finden wuͤrden. 1 Der Kaiser von Marokko soll die Spanische Niederlassung von Ceuta mit einer starken Macht angegriffen haben.

Nach Briefen aus Alexandrien vom 26sten v. M. waren die Handels⸗Verhaͤltnisse zwar sehr betruͤbend; dagegen hatte der Pascha auf Candien eine erfreuliche Post erhalten: die Deutschen Bergleute sollen naͤmlich in Kordofan eine Gold⸗ mine entdeckt haben, mit der sich keine Peruanische an Reich⸗

thum messen kann, und deren Bearbeitung mehr als 1000 Menschen erfordert. In Alexandrien ging die Rede, der Sultan wolle Syrien und Aegypten besuchen. Herr Waghorn war mit der Nachricht eingetroffen, daß die Britische Regierung und die Ostindische Compagnie wegen einer monatlichen Dampf⸗ schifffahrt uͤber das Rothe Meer uͤbereingekommen seyen. Die Pest wuͤthete in Alexandrien und es waren auch einzelne Cho⸗ lerafaͤlle vorgekommen; die Dampfschifffahrt nach Marseille war daher eingestellt. MNachrichten aus Teheran rom 30. Juni zufolge, wollte der Schach von Persten sich am 12. Juli an die Spitze seiner Armee stellen, wenn die Rebellen von Afghanistan sich bis da⸗ hin nicht unterworfen haͤtten. Niederleeo Aus dem Haag, 19. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien hat sich von hier wieder nach Tilburg be⸗ geben. Der Erbgroßherzog von Hessen⸗Darmstadt ist, unter dem Namen eines Grafen von Wiesenau, mit seiner Gemahlin in Amsterdam angekommen

Nach Briefen der Herren Muͤller und Korthals vom 17.

Oktober 1836 befanden diese Reisenden sich damals zu Banjer⸗ massing auf der Insel Borneo. Ihre naturhistorischen Forschun⸗ gen waren vom besten Erfolge gekröͤnt worden, und die Samm—⸗ lungen, die sie zu Stande gebracht, sind uͤber alle Erwartung reich. Ueber 250 Englische Meilen weit ins Innere der Insel hatten sie Briefe von der Direction des Leydener Museums er⸗ halten, und sie warteten nur auf ein Schiff, um nach Java und von da in ihr Vaterland zuruͤckzukehren.

Amsterdam, 19. Aug. Am hiesigen Fendsmartte war es diese Woche wieder nicht lebhaft, da sich der Umsatz auf wenige Speculationen in Spanischen Ardoin⸗Obligalionen beschränkte. Letz⸗ tere gingen auf die Rachrichten aus Spanien über die bedenkliche Lage der Hauptstadt und die Fortschritte des Don Carlos täglich mehr berünter und felgten dadurch den sinkenden Coursen von Paris, London und Antwerpen, von woher hier wieder einigemale außerordentlich schleu⸗

nige Coͤnrsberichteankamen. Der Preis der Ardoin⸗Obligationen bliebver⸗

wichenen Montaz 20 ½¼ pCt. und war gestern alimälig auf 19 Ct. ge⸗ funken; in Mai⸗Coupons ist Einiges zu ungefähr 25 pCt. gemacht und passive Schuld gestern zu 5 ½ pCt. verhandelt worden. Unter den Holländischen Effekten haben Integrale sich die ganze Woche über auf 511 ⁄16 Et. behauptet; 5proc. wirkliche Schuld, zur Geldbele⸗ gung am mristen gesucht, erreichte vorgestern 10013⁄ ½ pCt.; Sproc. Ost⸗ indische 98 ¼ pCt.: Kanzbillets blteden 22 ¾ Fl.; gestern waren aber allte etwas slauer durch das Zurückweichen des Spanischen Maikles; Actien der Handels⸗Gesellschaft wurden diese Woche häu⸗ sizer ausgeboten, wodurch deren Preis auf 16 ¾½ „Ct. herunterging, also um 2 pCt. niedriger als vor 8 Tagen steht; Besorgnisse wegen eines günstigen Ablaufs der angekündigten bedeutenden Auctionen von Ostindischen Preduften scheinen hiervon die Veranlassung zu seyn. Rach Russischen und Oesterreichischen Staatspapieren zeigte sich an⸗ baltend. Frage, weshald deren Course sehr fest blieben. Von den Süd⸗Amerikanischen Obligationen gingen Columbische gestern in Folge eines höheren Marktes von London etwas besser und wurden mit 19 ½ vCt. bezahlt. Der Geld⸗Cours blieb unverändert auf 3 à 2 ½ pECt. Zinsen stehen. Am Getrademarkt bitcb es, mit Ausnahme einer züngt angekommenen Ladung Polnischen weißbunten 13 pfünd. Wei⸗ zen, welche unter Sch!oß zu 242 Fl. abgenommen wurde, beim Ein⸗ shun der Konsumenten, welche sich nur das Nöthige zu den vorigen (Loursen anschafften; von Roggen wurden einige neu angekommene Particen untergebracht. Die angelegten Course sind: vom 130 pfünd. weißbunten Poinischen Weizen 255, 266 Fl.; 123pfünd. alten dito 28 Fl.; 127pfünd. bunten 240 Fl.; 127 fünd. Holsteinschen und Pommerschen 224 Fl.; vom 120. 121. 122pfünd. Preußischen Roggen 128, 150, 152 Fl.; 119 pfünd. Ostfriesischen 140 Fl.; 122 pfünd. Roei⸗ nischen 154 Fl.; 86.87pfäünd. dicker Hafer galt 82, 84 Fl.

1 Belgien.

Bruͤssel, 19. Aug. Am Mittwoch empfingen Ihre Maje⸗ stäten in Luͤttich den Appellationshof und den Gerichtshof erster Instanz, die permanente Deputation des Provinzial⸗Conseils, den Buͤrgermeister nebst den Schoͤffen, den General Magnan und dessen Stab, den Bischof von Luͤttich, die Handelskammer und andere Behoͤrden und Corporationen. Der Politique kaun die wohlwollende Aufnahme, welche alle diese Beamten beim Koͤnige gefunden, nicht genug ruͤhmen. „Alle“ sagt er, „gingen zu⸗ frieden hinweg, und Jeder bewunderte die mannigfachen Kenntnisse, die sich in den weisen und einsichtsvollen Bemerkungen des Koͤnigs Kber die verschiedenen Zweige der Staats⸗Verwaltung offenbarten.“ Als die Universitaͤt sich dem Koͤnige vorstellte, schien Se. Ma⸗ jestaͤt sehr angenehm uͤberrascht, in einem Augenblick, wo die Ferien die Abwesenheit mehrerer Professoren erwarten ließen, säammtliche Mitglieder der verschiedenen Fakultaͤten um sich ver⸗ sammelt zu sehen. Nachdem er ihnen dieserhalb seine Zufrie⸗ denheit ausgedruͤckt hatte, aͤußerte er, daß, seiner Meinung nach, die Universitaͤten in dem organischen Gesetz uͤber den Unterricht etwas stiefmuͤtterlich behandelt worden, und daß er daher seit langer Zeit auf Mittel sinne, die Lage der Professoren und der Studirenden zu verbessern und auf diese Weise die Staats⸗Universi⸗ rzten außerhalb aller Konkurrenz zu setzen. Auf diese Audienzen folgte ein Diner, zu welchem eine Menge angesehener Personen eingeladen waren. Unter den Gaͤsten befand sich auch der He⸗

sterreichische Botschafter am Londoner Hofe, Fuͤrst Esterhazy,

der bei der Tafel zwischen dem Koͤnige und der Koͤnigin saß. Abends war ein glaͤnzender Ball im Stadthause. Ihre Ma⸗ jestaͤten erschienen um 9 Uhr und blieben bis Mitternacht. Die Koͤnigin tanzte mehrere Quadrillen mit. Die Stadt war die ganze Nacht hindurch illuminirt.

8 In der Emancipation liest man: „Man versichert, daß an demselben Tage, wo der Schifffahrts⸗? ertrag zwischen Preu⸗ Ben und Holland abgeschlossen wurde, auch der Handels⸗Traktat „zwischen Holland und England unterzeichnet worden sey, dessen

Bedingungen von der Beschaffenheit seyn sollen, 89 sie dem Handel und der Schifffahrt Großbritaniens gleiche ortheile, wie sie Preußen zugestanden worden, sichern.

DeunthHl18 Hannover, 21. August. Se. Sing Hoheit der Prinz Karl von Preußen ist von Bremen, und Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Reuß⸗Lobenstein⸗Ebersdorf von Norderney gestern hier eingetroffen.

Goͤttingen, 19. August. Ge. Majestaͤt der Koͤnig haben bereits geruht, der Georg⸗Augustus Universitaͤt einen Beweis Hoͤchstihrer Gnade zu ertheilen, indem sie sich geneigt finden ließen, gleich Ihren erlauchten Vorgängern, das Rektorat der⸗ selben zu uͤbernehmen.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Professor in Kiel, Heinrich Ritter, zum ordentlichen Professor der Phi⸗ losophie mit Beilegung des Hofraths⸗Charakters ernannt. Der⸗ selbe wird zu Michaelis seine Stelle antreten.

22. Aug. Hiesige Blaͤtter enthalten eben so wie die Zeitungen von Hull die Erzaͤhlung von einem Ein⸗ griffe, den sich das bei dem Stader Zoll aufgestellte Wachtschiff gegen das von Hamburg nach Hull gehende Dampfboot erlaubt hat. Der Capitain dieses Dampfbootes hat eben so wie seine Passa⸗ eine Protestation eingereicht und zugleich bei der Briti⸗

chen Regierung Beschwerde gefuhrt, so daß man in Bezug auf

den vielbesprochenen Stader Zoll naͤchstens von England aus einer diplomatischen Verhandlung entgegensehen darf.

Kassel, 21. Aug. Der Geburtstag Sr. Hoh. des Kur⸗ prinz⸗Mitregenten wurde heute auf das festlichste in Privat⸗ und oͤffentlichen Gesellschaften begangen. Die Herren Minister v. Motz und v. Lepel hatten das diploratische Corps, viele hoͤ⸗ here Staatsdiener ꝛc. zu Gastmaͤlern vereinigt. Die Garnison der Residenz hatte durch eine große Reveille aller militairischen Musik⸗Corps den festlichen Tag bei Sonnen⸗Aufgang begruüͤßt. Um 2 Uhr versammelten sich die Generale, Stabs⸗ und andere Offiziere und Militair⸗Beamte zu einem festlichen Mahle in dem mit der von Immortellen bekraͤnzten Buͤste und dem Namens⸗ zug des Fuͤrsten geschmuͤckten und geschmackvoll dekorirten Stadt⸗ bausaale, wo der General⸗Lieutenant v. Haynau den Toast auf das dauernde Wohl des geliebten Landesherrn und obersten Be⸗ fehlshabers unter dem Donner des Geschuͤtzes und dem begei⸗ sterten Zuruf der Versammlung ausbrachte. Die Mannschaf⸗ ten hatten festliche Mittagsessen in ihren Speisesaälen. Abends waren viele Haͤuser der Stadt erleuchtet und mehrere mit Transparenten geschmuͤckt: besonders glänzend waren die Kaser⸗ nen der verschiedenen Corps der Garnison erleuchtet, und Un⸗ teroffiziere und Soldaten belustigten sich bei Musik und Tanz in mit Festons und Guirlanden abgeschlossenen Tanzraͤumen, in Gegenwart von Tausenden von Zuschauern. Nicht die mindeste Unordnung stoͤrte die Festlichkeit.

Mainz, 16. Aug. (Allg. Ztg.) Nachtraͤglich zur Feier des ersten Gutenberg's⸗Tags bemerken wir noch, daß um 2 Uhr ungefaͤhr 360 Personen sich zu einem Festmahl in dem schoͤn verzierten Tasinosaale vereinigten, wobei unter lebhafter Be⸗ geisterung Trinkspruͤche: den Manen Gutenberg's, Sr. K. H. dem Großherzog von Hessen, den 8 Protektoren des Deut⸗ schen Bundes, JIJJ. MM. dem Kaiser von Oestreich und dem Koͤnig von Preußen, Thorwaldsen, dem uneigennuͤtzigen Fer⸗ tiger des Modells der Gutenberg'sstatue, den unsere Stadt mit ihrem Besuche beehrenden Fremden, dargebracht wur⸗ den. Andere Toͤaste, wozu die Natur des Festes Ver⸗ anlassung darbot, wurden ausgebracht, ein Sprecher aber in der Ausfuͤhrung seiner These, deren Entwickelung, befuͤrchtet man, zu weit fuͤhren koͤnnte, von dem Fest⸗ Praͤsidium unterbrochen. Spaͤter hatte es sich ausgewiesen, daß diese Besorgniß grundlos war, indem die Praͤmissen des Spre⸗ chers nur zu einer legalen Conclusion fuͤhren konnten. Abends wurde im Schauspielhause ein sehr gelungenes Kunstwerk, das eigens zu diesem Zweck von Dr. Giesebrecht gedichtete und von Herrn Dr. Loͤwe aus Stettin komponirte Oratorium: „Gutten⸗ berg“ von ungefaͤhr 600 Sñͤngern und Saͤngerinnen und unter Mitwirkung des Herrn Heinzinger von Karlsruhe und des Herrn Linker von Hanau, in hoher Vollendung aufgefuͤhrt. Gestern fruͤh war Versammlung der Herren Buchhaͤndler, Buchdruk⸗ kerherren und Schriftgießer im Casinosaale, die nebst einer freundli⸗ chen Besprechung und naͤherer Bekanntschaft auch zum Zwecke atte, uͤber die Mittel und Wege zu berathen, die Kunst der

ypographie in ihrer ganzen Ausdehnung zu einer immer groͤ⸗ ßeren Entwickelung und Vollendung zu bringen. Es wurden unter Anderem periodische Zusammenkuͤnfte und Ausstellungen aus⸗ gezeichneter Druckwerke vorgeschlagen. Nach naͤherer Erlaͤuterung dieser Idee faßte man den einstimmigen Beschluß, von fuͤnf zu fuͤnf Jahren eine solche Versammlung auf Johannis hier zu Mainz abzuhalten. Am Ende dieser Sitzung reichten alle An⸗ wesenden, von Herrn Campe aus Nuͤrnberg hierzu angeregt, sich zu einem National⸗ und Bruderbunde die Häͤnde, und Freundschafts⸗Beziehungen wurden angeknuͤpft, die auch gewiß uͤber das Geschaͤftsleben hinaus ihre segensreichen Fruͤchte tra⸗ gen werden. Zu dem auf gestern Nachmittag anberaumten gro⸗ ßen Volksfeste, Schifferstechen auf dem Rheine, hatte, auf Ver⸗ anlassung des Fest⸗Comite's, die Koͤnigl. Preußische Dampfschiff⸗ fahrts⸗Verwaltung zu Koͤln die Aufmerksamkeit, ein neuerbautes aͤuße k elegant eingerichtetes Dampfboot zur Verfuͤgung zu stel⸗ len, auf welchem unseren hochverehrten Gaͤsten Plaͤtze angeboten wurden. Auch Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen und Se. Hoheit der Prinz Karl von Hessen geruhten, An⸗ theil zu nehmen. Dieses schoͤne und geraͤumige Schiff war so aufge⸗ stellt, daß man von ihm aus das große Volksschauspiel sehr gewandte nautische Uebungen und Spiele, wie sie im suͤdlichen Frankreich und in Italien uͤblich sind bequem und genau mit ansehen und den Anblick einer Volksmenge von mehr als 30,000 Personen genießen konnte. Auch wurden auf diesem Schiff den Siegern die Preise vertheilt. Nach dem Schluß dieses Festes, welches ebenfalls in musterhafter Ordnung und ohne irgend einen Unfall voruͤberging, wurde zu Ehren unserer verehrten Gaͤste eine Dampfschiff⸗Promenade, eine Strecke zu Berg und dann einen Ausflug nach dem nahen Rheingau gemacht. Unseren ver⸗ ehrten Fremden scheint diese Spazierfahrt viel Vergnuͤgen ge⸗ macht zu haben. Am Abend desselben Tages war Festball im geschmackvoll verzierten Schauspielhause, wozu alle Ehrengäͤste geladen waren und woran sie freundlichen Antheil nahmen, nachdem vorher ein von der hiesigen Buchdrucker⸗Corporation veranstalte⸗ ter und von ihren auswaͤrtigen Kollegen getheilter Fackelzug mit Militair⸗Musik stattgehabt hatte. Heute Morgens endlich kam in einer sehr zahlreichen Versammlung von Gelehrten, Buch⸗ haͤndlern und Buchdruckerherren die in dem Fest⸗Programm aus⸗ geschriebene Frage wegen der zweckmaͤßigen und schicklichen Epoche zur Saͤkularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst zur Be⸗ rathung. Herr Praͤsident Pittschaft wurde durch Acclamation zum Vorsitzenden und die Herren von Wedekind und Bittong

zu seinen Assistenten gewaͤhlt. Ersterer motivirte in einer vollen Rede den Vorschlag, man moͤge der gelehrten Welt Preisfrage fuͤr eine Schrift stellen, welche durch historische Argumente die Epoche der Druck⸗Erfindung mit weglichen Lettern genau nachwiese, wobei er war, in Ermangelung eines Deutschen literarischen Norm Gerichtshofes, die Akademieen von Beorlin und Muͤnchen die Goͤttinger gelehrte Gesellschaft zur Jury uͤber die 1 Preisschriften zu konstituiren. genommen, selbe sich mit dem Programm im Widerspruch befinde. Unterschied i historischen Pruͤsung und Feststellung der Erfindungs⸗Epoche! der Feier derselben die gelehrte Welt sey unter g zwei Autoren gelehrter Werke diesen Gegenstand seyen gegenwaͤrtig, sie haͤtten dieselben L- len und Materialien bearbeitet, und doch divergirten sie inf r bedeutend; man moͤge daher dieses rischen Polemik uͤbe

) unumstoͤßl

der Meinn

diese Epoche nicht eini

ren Ergebnissen se schungsfeld auch

und ohne Praͤjudiz fuͤr den vielleicht spaͤter

den historischen Beweis der Erfindung einstwei bestimmen, in welchem alle hundert Jahre in ganz Den land das Fest gefeiert werden moͤge.“ Diese Ansichte vielseitigen Anklang, und die Abstimmung Hierauf wurde das Jahr 1840 und imn diesem der 21.] fuͤr die Saͤkular⸗Feier vorgeschlagen, und einstimmig, jedoch⸗ ter obigem Vorbehalt, angenommen. an keinen Ort gebunden, vielmehr in allen Gauen Deutsche und in der ganzen gebildeten Welt gleichzeitig gefe Den Schluß unserer Gutenberg's⸗Festlichkeiten macht Abend die Vorstellung der Oper Oberon, worin Herr †. zinger aus Karlsruhe als Huon und Mad. Pirscher aus M. heim als Rezia auftreten werden.

Muͤnchen, 1R. August. (Bayer. Bl.) Sitzung der Kammer der Abgeordneten war der Gegenstanz Tages⸗Ordnung die allgemeine Diskussion uͤber den Gesetz wurf, die authentisch⸗interpretative Feststellung des Gemten Umlagewesens im Rheinkreise betreffend. durch einen, auf Anlaß der Deputirten jenes Kreises im I 1831 gestellten Antrag der Staͤnde, und bezweckt, den bräuchen und Gebrechen der aus den Zeiten der Republit Kaiserreichs und der jetzigen Staats⸗Gewalt herstammen Umlage⸗Gesetze abzuhelfen. Er bestimmt den Begriff, Mas und die Reihenfolge der Umlagen; scheidet Gemeinde⸗Umtl von Verpflichtungen der Privaten aus, regelt die Kultus⸗Umlagen, setzt die Zustaͤndigkeit Handelns von Seite des meinderaths und der Regieruns in analoger Anwenze der dießrheinischen Gesetze fest, und bestimmt ein Maxin der gemeindlichen Umlagen, in sofern gegen das Gutachten des Gemeinderaths auferleg in der allgemeinen Diskussion Niemand das Wort nahm, wurden die 12 Artikel des Gesetzes nach einander speziell be then, und in der vom Ausschuß vorgeschlagenen Redaction! dur bei Artikel Xl., welcher das Marimum außerordentlichen, zu unzweifelhaft nothwendigen Gemein Beduͤrfnissen gegen den Antrag des Gemeinderaths festtebda Umlagen auf dreißig vom Hundert der jaͤhrlichen Gesam steuer bestimmt, erhoben sich fast saͤmmtliche Deputiete“ Rheinkreises gegen diese Bestimmung. Sie vernichte das zip der Selbstbesteuerung, indem, neben der bewilligten 8 und den begutachteten Umlagen, die Kreis⸗Regier bei unzweifelhaft nie ein Gemeinderath, Einsichtsvolleren die Umlage verweigern, wie gewiß ein solcher Fa Eventuell brachte Abg. Jordan die Modisia 30 auf 10 vom Hundert ein; denn! genuͤge gewiz neben den ordentlichen Umlagen, wenn n Art. XI. nicht voͤllig verwerfen wolle. rungs⸗Kommissaͤr bemerkte, daß es sich hier nicht von ein Steuer handle, die von der Kreis⸗Regierung ausgeschrieb wuͤrde, sondern nur von Umlagen, die, durch das Gesetz stimmt, zur Ausfuͤhrung der Gesetze unumgaͤnglich nethwend Stets habe die Regierung dieses Recht gehabt, u zwar unbeschraͤnkt; sie selbst wolle es indeß beschraͤnken und Zwar sey es anzuerkennen und muͤsse oͤffentlich t werden: die Gemeinden des Rhein⸗Kreises kaͤmen mit bmug dernswuͤrdigem Gemeinsinn den Wuͤnschen der Kreis⸗Neum zuvor; mit groͤßter Aufopferung stellten sie bedeutende her. Allein das Gesetz muͤsse auch die Moͤglichkeit voral daß ein Gemeinde⸗Rath sich gleichguͤltig zeige. Die cation des Abgeordneten Jordan und mit ihr der Artt Willich beantragte vor Artikel M „Artikel, das Umzugsgeld betreffend, welcher wl Abgeordneten des Rhein⸗Kreises lebhaft unterstuͤtzt, und dem Koͤnigl. Regierungs⸗Commissair nuͤr in formeller Beß bekaͤmpft wurde, weil er naͤmlich in den Entwurf uͤber M- maths⸗Verhaͤltnisse im Rhein⸗Kreise, welcher ebenfalls dersh Die Kammer nahm mit großag joritaͤt diesen Zusatz⸗Artikel, so wie den Art. XII. (sthr XIII.), das ganze Gesetz aber durch Namens⸗Aufruf einhene

Von den, in den Budgetreferaten des zweiten Auc der Kammer der Abgeordneten gestellten Antraͤgen heben de rische Blaͤtter folgende hervor: Etat de Ausschuß sehe sich veranlaßt, bei der Wichtigkeit volsi Besetzung des Staatsrathes, wie solche das organisce vom 15. Nov. 1825 erheische, und da dieselbe gerade e Hinblicke auf das den Staͤnden vorgelegte E ringender werde, den sch kommenen Antrag zu erneuern: „Die Kammer moͤg⸗ ßen, Se. Majestaͤt den Koͤnig im verfassungsmaͤßigen bitten, daß der Staatzrath nunmehr vollstaͤndig und, sechs Staatsraͤthen, die nicht zugleich andere N Hauptfunctionen haben, besetzt werde“ Bei dem Staͤndeversammlung sollen die schon im Jahre via machten Erinnerungen wegen mangelnden Luftzugs u Einrichtung des Er dem Etat 8 Staats⸗Ministeriums des Koͤnigl. Haussee“ des Aeußern sey der Wunsch auszudruͤcken, Koͤniglichen Gesandschaften und der Industrie, uͤberhaupt die Interessen d Staatsbuͤrger, so wie des Staates selbst, eifrigst 1 treten und unterstuͤtzen moͤchten.“ Bei dem Justiz⸗Eta der Ausschuß, die Errichtung eines eignen Retar Oberappellationsgerichte koͤnne am einfachsten und mindesten Aufwande bewirkt werden, wenn man vor pellationsgerichten der Kreise die ausgezeichnetste und arbeitsfaͤhigsten

entschied aif

1„op Soijen - 2 ☛; F Diese Feier soll ehlich, daß die Wittwen und Waif Kittwen und Waisen der uͤbrigen (Kollegial⸗) Raͤthe gleichge⸗

1 tellt werden moͤchten.

In der l

Er wurde prog

sonstiger Anstaz

Begutachtens, Berathens,

diese durch die Regiem

anstalteten

lmfang des Unglücks pe piel als möglich Hülfe und Trost zu schaffen; mein Arzt hat mir aber diese Reise bei der jetzigen Hitze und der dabei täglich wechseln⸗ ei Witterung auf das bestimmfeste abgerathen; und da er nicht wünscht, daß sch die mit de L

genommen.

duͤrfnissen der doch

getreten sey. auf Herabsetzung von

wurden angenommen. En inerfennung erworben haben ser Zeit entgegen schend verbleibe ich mit besonderer Achtung Ihr

5 . K;genergte 1 S68A1

nen Zusatz mer vorgelegt sey, gehoͤre. s Staatsratse.

setz, immer d on im Jahre 1. aden etwas weit in den See hinaus inem großen Hechte angefallen, zuerqd „m. *

ich nur mit Ve 8.92Ens Züerst am Arm gep gachen konnt Finger See. ven 89n solh dem Schwimmenden noch einen Siurme ebenfabhs 89 g * Dampfschiff soll bei dem erwaͤ vA., Fanfäaus zur Landung gezwungen wor en

Bau und gezwung rden seyn, was

., A . 5 8 Geschaͤftigkeit, der halbe erung ihrer Verfassung 1

verung ihr fassungen arbeiten, kann uüͤb politische Ermattung der Schweiz nicht taͤuf offiungen von Idal sind nicht in Erfuͤllu mes 9„ aSauetr aF†e; . 8 8 8 *

her en ielgebichesten stolzen Bundes, wie ihn damals Viele JELEEE11“*“ dem oͤffentlichen Leben noch immer die Sou⸗ läß 8. der Kantone, die nichts Geme eßt, e undewegliche Tagsatzun

Interessen

Appellationsgerich

zulagen dazu einberufen, ihnen die Aussicht zum Vorruͤcken in rledigte Stellen des Oberappellationsgerichts eroͤffnen, ihre Stellen aber einstweilen mit tuͤchtigen Assessoren zu 1200 Fl. Gehalt, unter gleicher Aussicht auf Vorruͤckung zu Rathsstellen, besetzen, also keinen staͤndigen neuen, sondern nur einen transi⸗ torischen Aushilfesenat errichten wolle. (Dabei traͤgt noch der Abg. von Hornthal insbesondere auf Erhebung des Kreis⸗ und Stadtgerichts Bamberg zu einem Kreis⸗ und Stadtgerichte er⸗ er Klasse an.) Der Antrag des Abg. von M ßinan auf Verbesserung der Lage der Accessisten bei den Appellations⸗Ge⸗ ichten habe auf sich zu beruhen. Der Abg. Bestelmeyer be⸗ merkt, daß es dringend nothwendig sey, das Handelsgericht rster Instanz zu Nuͤrnberg mit einem eigenen rechtskundi⸗ zen Handelsrichter, als Vorstand, und einem eigenen rechts⸗ gelehrten Assessor, wie fruͤher, zu besetzen, und nicht ferner, bdie in neuerer Zeit, diese Stellen von Mitgliedern des Kreis⸗ ind Stadtgerichts versehen zu lassen, weil außerdem der zweck der Institution jenes Gerichtes gaͤnzlich verloren gehen huͤrde. Ferner bemerkt derselbe Abgeordnete, daß es dem Kreis- und Stadtgerichte Nuͤrnberg selbst an einem dritten Re⸗ bistrator und an einem eigenen Deposital⸗Rendanten, so wie an inigen Schreibern fehle, weshalb die diesfallsige Ergaͤnzung u empfehlen sey. Bei dem Etat des Innern wird bean⸗ ragt, daß mittelst des begutachteten Zuschusses von 6000 Fl. hie Gehalte der Kreis⸗Medizinal⸗Roͤthe auf 1200 Fl. festgesetzt, ind im Verlaufe der Dienstzeit bis zu 1400 Fl. erhoͤht, end⸗

en dieser Staatsdiener den

Nach den neuesten Berichten war Se. Koͤnigl. Hoheit der

Eronprinz aus Norderney in Helgoland angekommen, um sich

Tage dort aufzuhalten.

Vor einigen Tagen ist die General⸗Oberin des Ordens der

armherzigen Schwestern in Bayern von ihrer Reise, die sie, egleitet von dem Beichtvater und drei Schwestern, in Ordens⸗ Ingelegenheiten nach Straßburg in ihr Mutterhaus gemacht atte, wieder hier angekommen. Der Magistrat der Haupt⸗ nd Residenzstadt bewillkommnete sie durch eine an die naͤchste

C.18

9 ost⸗Station Fuͤrstenfeldbruck göͤgesandte Deputation auf das steundlichste, und gab dadurch wieder einen Beweis seiner

8 85

Hochachtung und Dankbarkeit gegen diesen ehrwuͤrdigen und oͤchst echchatigen Orden.

sruhe, 18. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Groß⸗

Kar

herzog hat aus Baden vom 15. Angust nachstehendes Schrei⸗ hen an den Regierungs⸗Direktor von Reck gerichtet:

„Jor Schreiben von vorgestern, worin Ste mir von den am 11.

ungnit am Kaiserstuhl und an mehreren Orten des gegrnüber liegen⸗ en Hochgebirges durch Hagelschlag und Ueberschwemmung verursach⸗ en Unglacksfällen, Beschädizungen und Verheerungen Rachricht ge⸗ ben, habe ich gestern Abend hier vorgefunden, als ich eben von der

8

Tage in den Gemeinden Wolfartsweier und Grünwettersbach

zesichtigung ähnlichen Schadens, der durch die Uawetter der vergan⸗

erichtet worden ist, zurückkam. Meine erste Zewegung war, nach

henie zur Frier des Geburtstaßes meines ältesten Sohnes ver⸗ lteten kleinen Familienfeste zu Ihnen in eilen, um von dem erföglich geuage Kenntnisß zu nehmen und so

t dem gedeihlichsten Erfolg seit meinem Hier⸗ von mir gebrauchte Kur auf nachtheitige Weise üunterbrechen

unge, so babe ich mie allein aus diesem Grunde es versagt, dem . 8 0 5 G. v 5 8 8 je meines Herz 1 gen. Ich hoffe, daß die durch jene Un⸗

der bezeichneten, sonst geseeneten Gegen⸗ eilnahme darum nicht zwerfeln werden, und

9 werde desbalb auch n⸗ veuiger dafür besorgt seyn, zur Linde⸗

hres Unglücks und zu ihrer möglichsten Wiederaufrichtung

thun a irgend geschehen kann. Zu diesem eben an⸗ egebenen Zweck habe ich vorläufig 1000 Fl. aus meiner Privat⸗

Kafse bestimint, ünd meine Gemablin, der ich Ihr Schreiben mit⸗ hetheilt habe, hat, mein

0 82 7„ X9 1 909

3 8—, 3 1 OCꝙ . 9. .S e 1 Summe andere Fl. beigefügt. Beide Beiträge werden

Sefühle in ihrem vollen Umfange theilend, zutt der nächsten fahrenden Post von Karloörnhe aus zugehen,

und Sie werden mich verpslichten, wenn sie verher schon, gleich nach Empfang dieses, zu ibrer zwecmaßigen Verwendung, die meine Ge⸗ mahlin und ich mit dem vollsten Vertrauen lediglich Ihnen überlassen,

Erforderliche vorbereiten. Ohne Zweifel haben Sie dem Mi⸗ um des Junern über den Vergaͤng unterdessen ebenfalls Be⸗ Kaltet; den Anträgen dieses Ministerinms wegen der Bewilli⸗ zen Uuterstützungen aus öffentlichen Mitteln, so weit derglei⸗ isponibel sind, sebe ich demnach in der Kürze enigegen, und ich

asdaun sesort Versügung treffen. Es würde mich wahrhaft

wenn mein gegenmwärliges Schreiben den Beschädigten zu

igem Trost gereichen und zugleich die betressfenden Staats⸗ und vniciade⸗Beamien zur an⸗dauernden Thätigkest bei den anstrengen⸗ mn nbhewaztungen, die ühren pflichteifer in Anspruch nehmen, im⸗ Ler mehr aurigen könnte. Mit Vergnügen habe ich aus Ibrem

6„ 8 „5 „14 91 ; . 31. eiden erschen, daß Sberamtmann Diez und der Bürgermeister

ndingen sich in dieser Bezichung bereits Ansprüche auf meine „Ihrer weiteren Berichterstattung sei⸗

Schweiz. ZS S „ꝙ 921 9 8 5„ 8 Znrich, 21. August. Am I1ten d. M. erhob sich auf

nserm See, in Segleitung eines starken Gewitters, ein so eftiger Sturm, daß waͤhrend demselben acht Schiffe verun⸗ heen, unter denen auch das große Guͤterschiff von Wallen⸗ et, Welches besonders an jenem Tage eine starke Ladung ge⸗ es eaaren „Lefuͤhrt haben soll. Die Mannschaft aller entkam glifcklich, da die Schiffer den Sturm her⸗ 8 eö“ Naͤhe des Ufers zu rechter Zeit zu ge⸗ d mab altene Erscheinung, welche am gleichen ie ohne besonders“ üͤble Folgen heh Sicherz Beranlassun 6”

bgelaufen. Ein junzer Studi⸗ begeben, wurde von

it Verlust eines Stuͤckes Fleis⸗ e erlüst Fleisch v emse 88 Flelsch von demselben los

ante, sogleich aber erneuerte das Thier seinen Angri

hnten

7.

indessen bei einer guten Führ. g. 1 1 guten Zuͤhrung auf unserm Se ünden rann. 85 g auf unserm See kaum je statt⸗

Bern, 13. Aug. (Schwäb. Merkur.) Die kuͤnstliche

Tifer, womit einzelne Kantone an Aen⸗ bver die allgemeine ischen; die großen ng gegangen; statt

neinsames aufkommen g mit ihren von Jahr zu

endlos so⸗ 6 , 2 7 18 wachsenden Verhandlungen; statt der gehofften

949

*.

meeehgung der Gemhther am neuerbauten Altare des Vater⸗ 5

landes chleppt sich der Haß der Parteien im Großen und Klei⸗ nen ungestillt fort, flammt bei jeder neuen Frage, wenn sie auch anfangs voͤllig gleichguͤltig schien, staͤrker auf und schlaͤgt immer festere Wurzeln; statt einer ehrenvollen Stellung, dem Auslande gegenuͤber, laͤßt sich eine Reihe von Kraͤnkungen her⸗ zͤhlen, die nicht fruͤher enden zu wollen scheint, als bis man mit allen Europaͤischen Staaten Noten gewechselt und Verwik⸗ kelungen durchgemacht hat. Die Handels⸗Verhaͤltnisse sind kei⸗ neswegs troͤstlich, denn noch hat die Erfahrung uns nicht be⸗ lehrt, ob die Schweiz, mitten in einem Netz von Zoͤllen, ihren Handel und ihre Gewerbthaͤtigkeit die Pulsadern ihres Le⸗ bens erhalten, oder ob sie sich genoͤthigt sehen werde, eben⸗ falls Zoͤlle einzufüͤhren, sey es auf eigene Faust, sey es durch Anschließung an das Franzoͤsische oder Deutsche Zoll⸗System; und was auch geschehe, bis eine Entscheidung da ist, sind Kaͤmpfe und Entbehrungen unvermeidlich. . Den neuesten Nachrichten aus Neapel vom 5. August zu⸗ folge, hatte sich die Cholera daselbst so bedeutend vermindert, daß an obgedachtem Tage die Zahl der Erkrankungen auf sieb⸗ zehn gefallen war. Spanien. . 8 Madrid, 12. August. Ein hiesiges Blatt enthaͤlt nachstehende Details uͤber die Einnahme Segovia's durch die Karlisten: „Drei oder vier Tage vor der Ankunft der Karlisten unter den Mauern von Segovia hatte die Provinzial⸗Depu⸗ tation dieser Stadt die Minister von der Annaͤherung des Feindes in Kenntniß gesetzt und zugleich erklaͤrt, daß jede Ver⸗ theidigung unmoͤglich sey, wenn man ihr nicht Munition und wenigstens 300 Mann Infanterie sende. Diese Anzahl Soldaten sey erforderlich um eine ausgedehnte Mauer u besetzen, die an mehreren Stellen sogar unterbrochen und uünvollendet sey. Das Ministerium versprach den Deputirten von Segovia, daß sofort die verlangte Verstaͤrkung oder wenigstens ein Theil derselben abgeschickt werden solle, allein dies Versprechen wurde nicht erfuͤllt, und am 4ten um 6 Uhr Morgens zeigte sich der Feind und eroͤffnete sogleich das Feuer. In der Stadt befanden sich nur 8 10 Mann von dem Regimente „Koͤnigin⸗Regentin“, ein Detaschement des Ba⸗ taillons der Freiwilligen von Castilien, 15 16 Miquelets der Provinz und etwa 300 National⸗Gardisten von Segovia. Man hielt indeß den Angriff aus und erwiederte das Feuer des Fein⸗ des, der etwa 3000 3500 Mann stark war und sich bei dem ersten Anlauf der Vorstaͤdte bemaͤchtigt hatte. Er besetzte sogleich die Kirchen, Kloͤster und Privathaͤuser und richtete von da aus ein ununterbrochenes Feuer auf die Vertheidiger der Walle. Um 10 ½ Uhr naͤherten sich zwei Bataillone der Mauer und legten, unter dem Schutze b Tirailleurs, an mehreren Punkten Sturmleitern an. Die Courtine San Cebrian wurde bei dem ersten Angriff von einigen National⸗ Gardisten gut vertheidigt, als ploͤtzlich das Geschrei erschallte: „„Wir sind verloren! Der Feind ist von einer anderen Seite in die Stadt eingedrungen!““ Diese Worte, obwohl nur ein falscher Laͤrm, verbreiteten Schrecken und Entmuthigung unter die Vertheidiger, sie verließen die Mauer und zogen sich in großer Eile in der Richtung von Alcazar zuruͤck. Die uͤbrigen Punkte wurden ungeachtet des Widerstandes der National⸗ Gardisten genommen, die, in dem Verhaͤltnisse, als der Feind von Alcazar hervordrang, sich zuruͤckzogen. Einige National⸗Gardisten wurden auf der Mauer getoͤdtet und 25 bis 30 Mann, so wie zwei Kanonen, eine zwoͤlfpuͤndige und eine vierpfuͤndige nebst Munition fielen den Karlisten in die Haͤnde. Indeß waͤhrte das Tirailleur⸗Feuer bis um fuͤnf Uhr Abends fort und waͤhrend die Einen sich zur Vertheidigung vorbereite⸗ ten, schickten sich die Anderen an, die Stadt zu belagern und richteten ihren Zwoͤlfpfuͤnder gegen die Festung. Die Belager⸗ ten brachten saͤmmtliche kleine Kanonen, die sich in den Außen— werken befanden, in die Citadelle, damit nicht etwa der Feind sich derselben durch einen Handstreich bemaͤchtige. Gegen 5 ½ Uhr Abends sandten die Karlisten einen Parlamentair und es wurden Unterhandlungen eroͤffnet, ohne deshalb jedoch die Vorbereitungen zur Vertheidigung zu unterbrechen. Es war schon sehr spaͤt, als der feindliche Anfuͤhrer folgende Bedingun⸗ gen einging: „„Das Schloß wird von denen, die es besetzt haben, geraͤumt, aber die Offiziere und Soldaten behalten Mon⸗ tur und Gepaͤck und Erstere ihren Degen; die Beamten aller Klassen werden respektirt; die National⸗Gardisten werden den Linien⸗Truppen beigesellt, doch muͤssen sie feierlichst versprechen, niemals wieder die Waffen gegen Don Carlos zu ergreifen; die Zoͤg⸗ linge der Militair⸗Schule koͤnnen mit ihren Waffen hingehen, wohin sie wollen; alles Kriegs⸗Material, so wie alle dem Staate gehoͤrigen Gegenstaͤnde werden mit dem Inventarium und unter den uͤb⸗ lichen Foͤrmlichkeiten uͤberliefert.““ Auf diese Bedingungen sollte das Schloß in Zeit von einer Stunde uͤbergeben werden. Da man sich immer noch mit der truͤgerischen Hoͤffnung schmei— chelte, daß von Madrid aus, oder durch den General⸗Capitain von Alt⸗Castilien Huͤlfe kommen werde, so ernannten die Be⸗ lagerten, um Zeit zu gewinnen, eine Junta, die ermaͤchtigt wurde, mit dem Feinde zu unterhandeln. Es gelang ihr, die Unterhandlungen bis zum 5ten bei Tagesanbruch hinzuziehen, und es wurde festgesetzt, daß die National⸗Gardisten von dem oben erwaͤhnten Cide ausgenommen seyn sollten, daß sie fich 14 koͤnnten, wohin es ihnen beliebe, und daß ihnen ünf Stunden weit ein sicheres Geleit bewilligt werden solle. Die in einem Kriegsrathe versammelten Ofsiziere sahen indeß ein, daß Alcazar sich nicht werde halten koͤnnen, da der Feind Kanonen und namentlich jenen am Morgen eroberten Zwölf⸗ pfuͤnder habe. Die Ingenieurs hatten in der That diesen Punkt, namentlich von der Gartenseite her, so schwach gefun⸗ den, daß es waͤhrend der Nacht mehreren Soldaten gelungen war, zu entwischen. Waͤhrend des ganzen 4ten Augusts erfuh⸗ ren die Belagerten nichts uͤber die Bewegung des Generals Vigo zu ihrer Unterstuͤtzung, und weder seine Division, noch seine Vorposten zeigten sich in der Umgegend von Segovia. Denn die Bela⸗ gerten hatten den ganzen Tag von der Spitze der Kathedrale und den Thuͤrmen des Alcazar, welche das umliegende Land beherrschen, nach ihnen ausgeschaut. Erst am folgenden Tage hatten sich die Truppen von Mendez Vigo bis auf faͤnf und die Avant⸗Garde bis auf zwei Stunden der Stadt genaͤhert; allein das Schloß hatte sich schon fruͤh am Morgen ergeben.“ Se⸗ govia ist zwei Stunden lang gepluͤndert worden, wenn man einem Korrespondenten des „Castellano“ glauben darf, allein dasselbe Schreiben fuͤgt hinzu, daß man nichtsdestoweniger in der Stadt dem Benehmen und der Maͤßigung des Generals Farigteguy Gerechtigkeit widerfahren lasse. Bekanntlich ruͤckte die Karlistische Division bis in die Umgegend von Madrid vor und hatte am IIten ein unbedeutendes Gefecht mit den Sens des General⸗Capitains von Alt⸗Castilien, der in dem Bericht daruͤber sagt, daß seine tapfern Soldaten den Feind

. 8 1

gezwungen sich von Rozas nach Torreladones zuruͤckzu⸗

ziehen. Rozas ist der Punkt, wo sich die roßen Straßen von Madrid nach Segovia uͤber San Ic.be s 14 von 28 nach dem Escurial durchschneiden. Torreladones li t noͤrdlicher auf der erstgenannten Straße, nach Colmenar hin. Beide liegen sehr nahe bei Madrid. In der Sitzung der Cortes am gten sagte Herr Arguelles,

daß die Koͤnigin unter fremdem Einflusse, unter der Herrschaft einer Camarilla stehe, deren Elemente der Karlismus, der fremde Einfluß und das Mißvergnuͤgen der in ihren Hoffnungen ge⸗ taͤuschten Spekulanten bildeten. Am folgenden Tage protestirte Herr Calatrava im Namen der Koͤnigin gegen diese Beschuldi⸗ hung und sagte unter Anderem: „Was den fremden Einfluß etrifft, von dem Herr Arguelles in seiner Rede gesprochen hat, so erwidere ich darauf, daß 5 Majestaͤt die Koͤnigin mir be⸗ fohlen hat, auf das bestimmteste zu erklaͤren, daß sie keinen an⸗ deren Rathschlaͤgen folgt, als denjenigen, die von ihren verant⸗ wortlichen Ministern ausgehen, und daß sie keinem anderen Ein fluß gehorcht. Ich bin von den Gesinnungen Ihrer Majestaͤt in dieser Beziehung so fest uͤberzeugt, daß ich seierlichst versichere, daß Alles, was im entgegengesetzten Sinne behaup⸗ tet wird, voͤllig falsch ist. Der Rang, den Ihre Maj. einnimmt und das Interesse ihrer Wuͤrde erlauben ihr nicht, einen an deren Einfluß h dulden, als den der Gerechtigkeit und de Wohlfahrt des Landes. Tausendmal hat Ihre Maj. uns ge sagt, daß wir, um den Thron ihrer erhabenen Tochter zu be⸗ festigen, uͤber die Erhaltung der oͤffentlichen Ordnung und di Ausfuͤhrung der von den Cortes dekretirten und von ihr frei willig angenommenen Constitution wachen sollten. Ihre Maj wuͤnscht, daß diese Constitution das Pfand der Vereinigung aller Spanier und die festeste Grundlage des Thrones ihre erhabenen Tochter werde. Ich sage dies mit um so groͤßerem Vergnuͤgen, als die Feinde Ihrer Majestaͤt behauptet haben, die I sey im August vorigen Jahres in la Granja durch empoͤrte Soldaten gezwungen worden, die Constitution von 18 1: anzunehmen. Dies ist eine Luͤge. Ich leugne nicht die Ereig nisse von la Granja, allein schon lange vorher hatte Ihre Ma⸗ jestaͤt aus eigener Ueberzeugung, und ohne von Jemand dazu uͤberredet worden zu seyn, den Wunsch geaͤußert, daß die Con⸗ stitution von 1812 wiederhergestellt werde, und daß die Corke sich neben der Revision des Koͤniglichen Statuts auch zugleich mit der Revision der Constitution von 1812 beschaͤftigen moͤch ten. Es ist moͤglich, meine, Herren, daß die Koͤnigin von In trignen umgeben ist, allein sie steht zu hoch, um sich in diesel ben einzulassen.“ b

„Der Belagerungs⸗Zustand scheint die Oppositions⸗Journale nicht sehr erschreckt zu haben. Eines der ausgezeichnetsten der selben, el Mundo, enthaͤlt unter der Ueberschrift: „Jahres⸗ tag der Ereignisse von La Granja“ einen heftigen Artikel gegen das Calatravasche Ministerium und die exaltirte Partei, worin es am Schlusse heißt: „Ewige Schande einer Partei, die in dem Zeitraume eines Jahres Spanien so viel Uebles zugefuͤg hat, einer Partei, die allein dadurch, daß sie ans Ruder gelang ist, die Franzoͤsische Regierung bestimmt hat, uns eine Mitwir kung zu entziehen, die den Buͤrgerkrieg in weniger als einem Monat beendigt haben wuͤrde! Don Carlos hatte bereits uͤberzeugt, daß seine Anstrengungen gegen eine Franzoͤsische Armee unnuͤtz seyen, in der „geh.s von Oüate“ von seinen Soldaten Abschied genommen; die vorzuͤg⸗ lichsten Anfuͤhrer der Karlisten verloren schon den Muth, und die Morgenroͤthe des Friedens erglaͤnzte am Horizont, als die dunkle Wolke von La Granja sie verdunkelte und das un⸗ glaͤckliche Spanien unter einem Feuerregen begrub! Was koͤne⸗n nen jene Leute ungluͤckseligen Angedenkens thun, um das Boͤfet. wieder gut zu machen, welches sie ihrem Vaterlande in einer einzigen Nacht zugefuͤgt haben? Furchtbare Nacht! Ewige und unheilvolle Nacht, waͤhrend der man nur Gespenster und das Leuchten der Blitze sah!““ 1e“

Portug a.

Lissabon, 2. Aug. (Allg. Ztg.) Oberst⸗Licutenant Pi⸗ mentel, sonst Commandeur des öten Jaͤger⸗Bataillons jetzt Fo⸗ 8 zutant des Prinzen, ist noch in Haft in dem Thurm von Belem. Der Soldat, der ihn verhaftete, hatte ehemals in dessen Regi⸗ ment gedient und einen Haß auf seinen Kommandanten gewoyfen der fuͤr einen großen Chamorro gehalten wird; er nahm ssch des⸗ halb heraus, durch diese Verhaftung sein Mauͤthchen zu küͤhlen, wiewohl auch nicht unwahrscheinlich waͤre, daß der Soldat auf geheimen Befehl gehandelt haͤtte. Die Koͤnigin ließ sogleich den Lommandeur der Munizipal⸗Garde kommen, ihn wegen dieses Benehmens zu befragen; dieser entschuldigte sich aber mit Un⸗ wissenheit, und schien selöbst entruͤstet uͤber diese grobe Beleldi⸗ gung gegen den Prinzen; allein er versicherte zugleich, daß er zur Loslassung des Gefangenen nichts beitragen koͤnne, da er außer seiner Gewalt sey, so daß ihn die ganz machtlose Koͤnigin selbst nicht einmal zu befreien im Stande ist. Der Prinz, den man im Verdacht des Einverstaͤndnisses mit den Thamorros haͤlt, kann und darf natuͤrlicherweise bei dieser Sache auch nichts weiter

thun, als schweigen, um diesen gewiß ungegruͤndeten Verdacht nicht zu vergroͤßern, denn die jetzt herrschende Partei ist zu Allem fahig, ja selbst den Prinzen gefangen zu halten, wenn die Erhaltung ihrer Partei die Bedingung seyn sollte. Die Partei, unzufrieden uͤber die gegenwaͤrtige Krisis, hat abermals auf eine Veraͤnderung des Ministeriums gedrungen, so daß scch Castro Pereira und Antonio Dias de Olivctra entschlossen haben, auszutreten, und dagegen tritt Manoel Passos, und Julius San;

chos, ein anderer Cortes⸗Deputirter von der exaltirten, jedoch vernuͤnftigeren Partei, wieder ein Die Dekrete sollen unter⸗ zeichnet worden seyn, sind jedoch bis zu dieser Stunde noch nicht in oͤffentlicher Blaͤttern erschienen. Man erwartet, daß das Portugiesische Truppen⸗Corps in Spanien bis zum öten oder Eten innerhalb der Graͤnzen Portugals seyn wird. Von dorther ge⸗ kommene Offiziere versichern, daß der groͤßte Theil dieses Corps Anhaͤnger der Carta seyen. Dasselbe wird unstreitig den Aus⸗ schlag fuͤr die eine oder die andere Partei geben. Saldanha den man auf dem Wege nach Coimbra gesehen haben will, in Begleitung der 30 Kavalleristen, die von Lissabon flohen, scheint die Absicht zu haben, sich mit General Schwalbach zu vereinigen der, Privat⸗Nachrichten zufolge, da man ihm als Divistons⸗General das Kommando genommen, mit 60 Reitern auch gegen Coimbra gezogen sey. Das 2te Jaͤger⸗Bataillon habe ihm aber nicht fol⸗ gen wollen. Geld ist es, womit man die Soldaten gewinnt und da sagt man, daß in Lissabon ein geheimes Comité epistire, welches an die Chamorros Zahlungen mache, und daß es ihnen an Geld nicht fehle. Nach telegraphischen Depeschen aus Santarem kommen ‚fortwaͤhrend Ueberlaͤufer von den Rebellen daselbst an, welche aussagen, daß man sie verfuͤhrt und betrogen habe. Von Marschall Saldanha wisse man nicht, welche Rich⸗ tung er genommen. Drei Telegraphen auf der Linie nach Porto, in Golegao, Atalaig und Thomar sollen von den Rehel⸗