.“ Händen den 1 sooell, bedanert daun aber wieder, daß derselbe, wahrscheinlich durch den
L 8
Ferman, welcher ihm alle Moscheen Konstantinopels öffnen
Scchhwarm der sich unbefugt mit Eindrängenden belästigt, diesen Kur⸗ us allzuschnell absolvirt und auch in der Erzählung nur ungern da⸗ bei verweilt. So muß der Leser es namentlich entgelten, indem er
von der Sophien⸗Kirche wenig mehr erfährt, als die ohnedies nicht tröstliche Rachricht, daß die uralten Mosaikbilder nach
8 und nach eingerissen werden, bloß um, theils an den Thüren, theils
in dem Heiligthum selbst, die Steine an die Fremden zu
verkaufen. Dagegen entschädigt uns der Verfasser zuletzt noch durch die ausführlichere Schilderung eines Festes, das nicht bloß für ihn von der höchsten Neuheit und Merkwürdigkeit war, nämlich der Be⸗ schneidung zweier Kaiserlichen Prinzen. Auch der Rückweg zu Dampf⸗ schisf über das Schwarze Meer, die Donau aufwärts, zu beiden Sei⸗ ten die weit ausgedehnten grünen Sumpfftächen bis nach Gallatz, wo die Quarantaine zu bestehen war, deren gefürchtete Schrecken sich in eine bö“ Geselligkeit im Verkehr mit der Familie des Für⸗ sten Kantakuzeno verwandelten, ferner das Leben in Yassi und Lem⸗ berg gewährt noch manches Interesse, und so wenig der Verfasser eeine lehrende Miene annimmt, so danken wir doch der Beobachtung seines praktischen Blickes und seiner klaren, freundlichen Mittheilung überall anschauliche Bilder und wahre Aufschlüsse über die Zustände und die Ratur der durchreisten Länder. Der Leser wird eine, wenn auch nicht fesselnde, doch immer ansprechende Unterhaltungs⸗Lektüre finden und hauptsächlich den angenehmen Eindrnck zurückbehalten,
sich in guter Gesellschaft befunden zu haben. — CCD s((lche Qper.
Einer einaktigen Composition den Titel „Oper“ zu geben, wird immer eine mißliche Sache bleiben. Das Publikum macht natürlich an eine Oper andere Ansprüche als an ein Lieder⸗ oder Singspiel, und der Komponist sieht sich daher genöthigt, den ganzen Zuschnitt
seines Werkes nach einem größeren Maßstabe einzurichten, während
doch der enge Rahmen eines Aktes nicht eine solche Verkettung von Handlungen und Entwickelung von Charakteren zuläßt, wie sie erfor⸗ derlich sind, um längeren und komplizirteren dramatischen Musikstük⸗ ken. Quartetten, Quintetten und Finale's, ein hinreichendes Interesse zu verlethen. Wo der ganze Vorgang nur auf einem Spaß beruht, sind uns die handelnden Personen selbst zu unbedentend, um längere Zeit mit ihnen bei ihren Empfindungen und Situationen zu verwei⸗ len, und Dichter sowohl als Komponist thun wohl, mit Vermeidung aller Ruhepunkte, so rasch als möglich auf die Pointe des Scherzes loszusteuern. Es mag allerdings, wenn sich Komponist und Dichter in einer Person vereinigen, für den Ersteren schwer seyn, dem Letzteren zu Gunsten seiner Compositionslust nicht die Zügel schießen zu lassen, und so erklären wir es uns, daß sich das Texrbuch der kleinen Oper „Bergamo“, welche gestern auf der e Bühne zum erstenmale gegeben wurde, unter den Händen des Komponisten derselben, Herrn Carl Blum, zu einer für das Süjet unverhältnißmäßigen Länge ausgesponnen hat. Die Musik ist, ohne gerade besonders charakteristisch zu seyn, doch an vie⸗ len Stellen so aumuthig, graziös und gefällig, daß die Wirkung des Ganzen sehr erheiternd seyn würde, wenn sich die Dauer des Stücks etwa auf eine oder höchstens anderthalb Stunden beschränkte. Aber zwei Stunden scheint denn doch eine zu lange Zeit für die Entwicke⸗ lung eines Spaßes, der eigentlich nur in den komischen Situationen besteht, in welche zwei Liebende niederen Standes, durch eine ihnen aufgenöthigte Vermummung in vornehme Kleider, gebracht werden. Vielleicht dürfte sich der in vielen künstlerischen Beziehungen so ge⸗ wandte und spirituelle Komponist nach der Aufführung der Oper selbst bewogen finden, Einiges daraus zu streichen, was nicht zum Fortgange der Handlung gehört (wozu wir namentlich das ersee Duett zwischen dem Marquis und seiner Nichte rechnen), und in den zu lang gerathenen Ensembles (besonders dem Quintett mit Canon und dem letzten Duett, das sonst eines der anziehendsten Musikstücke ist) etwas zu kürzen; der Effekt wird sich dann mehr konzentriren und dadurch bei weitem lebendiger werden. Mehrere Gesangspieècen dieser Opera baffa, wie das Textbuch sie nennt, sind überaus lieb⸗ lich und zart, so besonders der Boleros der Elzida, die Ariette des Bergamo, die Romanze des Prinzen und die Ariette der Angelina; man findet darin mit Vergnügen die einschmeichelnde Grazie des Komponisten der so believbt gewordenen Troubadour⸗Gesänge wieder; andere Stücke, wie das Quartett und das letzte Duett, sind durch ihre komische Haltung ansgezeichnet. Der Wirkung der ersteren thut es nur wieder einigen Abbruch, daß drei davon dicht auf einander folgen; eben so wenig würden drei Monologe nach einander in ei⸗ nem Schauspiei von Wirkung seyn. Es käme also vielleicht nur auf eine kleine Umarbeitung an, um dem Singspiel, wie es dann lieber genannt werden möchte, einen dauernden Erfolg zu sichern, zu wel⸗ chem es einige hübsche musikalische Momente und das ergötzliche Spiel des Herrn Mantius und der Dlle. Clara Stich (Bergamo und An⸗
gelina) so sehr berechtigen. — 10. —
978 2
Es ist bereits in der Nr. 229 der Staats⸗Zeitung der Denk⸗ b Erwähnung geschehen, die auf Anlaß des vierhundertjährigen Jubiläums der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Gutenberg in der hiesigen rühmlichst bekannten Medaillen⸗-Münze von G. Loos erschienen ist. Gleichzeitig mit jener Denkmünze sind aus der eben erwähnten Anstalt noch drei andere Medaillen hervorgegangen, die wegen ihrer sauberen Ausführung eine nicht minder ehrenvolle Anzeige in diesen Blättern verdienen. Die erste dieser Medaillen, größer als die beiden anderen, jedoch kleiner, als die auf Gutenberg, ist auf die Jubelfeier der vor 600 Jahren geschehenen Gründung der Stadt Elbing durch den Deutschen Ritter⸗Orden und namentlich durch den Landmeister Herrmann Balk geprägt worden. Die Hauptseite ver⸗ sinnlicht den ersten Anfang der Erbauung der Stadt; im Vordergrunde steht der Landmeister, den Bauplan in der Hand und von verschiede⸗ nem Zimmerholz umgeben; im Hintergrunde erblickt man die beiden Schiffe des Deutschen Ordens, die die nothwendigsten Bau⸗Materialien zur Stelle gebracht haben; unten ist zur Linken das alte Wappen des Deutschen Ordens, zur Rechten das ehemalige Wappen der Stadt, ein Schiff, angebracht. Die Umschrift enthält die Worte: „Herrmann Balk gründete sie“, und der Abschnitt die Jahreszahl 1237. Die Rückseite zeigt die Ansicht des gegenwärtigen, im Jahre 1782 erbauten Rathhauses, mit der Umschrift „Gott schützte sie“; im Abschnitte befindet sich das jetzige Stadtwappen mit den Worten: „Sechste Säkular⸗Feier der Stadt Elbing, den 3. August 1837.“ Die Stadt hatte nämlich den Geburtstag Sr. Majestät des Königs zur Feier des seltenen Festes gewählt, wie solches auch in der Nummer 2˙9 der Staats⸗Zeitung gemeldet worden ist. Die zweite Medaille hat gleichfalls eine Jubel⸗ feier zum Gegenstand; sie betrifft nämlich die vor 300 Jahren auf dem Konvente zu Schmalkalden erfolgte Uebergabe der von Luther abgefaßten und unter die symbolischen Buͤcher der 1““ schen Kirche aufgenommenen Verwahrungs⸗Artikel. ie Jubelfeier dieses geschichtlichen Ereignisses wurde im Februar d. J. zu Schmal⸗ kalden sehr angemessen durch die Vereinigung der dortigen Einwoh⸗ ner zu einer evangelischen Gemeinde begangen, und dem Andenken an diese Vereinigung ise en. weite Medaille gewidmet. Sie zeigt auf der Hauptseite die Stadtkirche zu Schmalkalden mit den Wor⸗ ten: „Zur dritten Jubelfeier der Schmalkalder Artikel“; im Abschnitt das Datum: 24 — 25 Februar 1837. Auf der Kehrseite steht Luther vor einem Altar, mit der Hand auf eine aufgeschlagene Bibel hinweisend, neben welcher eine Kerze brennt. Die Umschrift lautet: „Die in Liebe vereinigte 8e Gemeinde zu Schmal⸗ kalden“, der Abschnitt: „dem Andenken der Reformatoren.“ Beide Medaillen sind von der geschickten Hand des Herrn Medailleurs Held nach der Angabe des Hrn. Münzraths Loos geschnitten und gereichen der Anstalt, aus der sie hervorgegangen, zu neuer Ehre. Die dritte Me⸗ daille, über die wir noch in aller Kürze berichten wollen, ist eine auf Befehl Sr. Durchl. des Herzogs von Anhalt⸗Dessau bestellte Ver⸗ dienst⸗Medaille, und in Gold und Silber zur Vertheilung ausgeprägt worden. Sie zeigt auf der einen Seite das Anhaltinische Wappen mit der Umschrift: „Albrecht der Bär regiert 1123 bis 1170; auf der anderen den Bären mit dem Motto: „Fürchte Gott und befolge
9ℳ.
seine Befehle.“
Auswärtige Börson.
1 Amsterdam, 26. August. Niederl. wirkl. Schuld 521 ⁄165. 5 % do. 1001 ¼16. 22 ½. 5 % Span. 19 ¼ Passive —. b Sch. —. Preuss. Präm.-Sch. —. Poln. —. Oesterr. Met. —. Antwerpen, 25. August. Neue Anl. 19 ½. Frankfurt a. M., 28. August. Oesterr. 5 % Met. 104 ¾. 104 ¾¼. 4 % 9977⁄1 9. 995⁄ 6. 2 ½ % 57 56 ⅛. 1 % 24 ¾. G. Bank-Actien 1640. 1639. Partial-Obl. 142. G. Loose zu 500 Fl. 115 ¼. 115. Loose zu 100 Fl. 226. G. Preuss. Präm.-Sch. 62 ¾l. 62 ½. do. 4 % Anl. 100 ⅛. G. Poln. Loose Hamburg, 29. August. Bank-Actien 1361. 1358. Engl. Russ. —. 5 % Port. —. do.
3 % —. Neue Anul. 17. 8 London
Kanz-Bill.
25. August.
Cons. 3 % 91 ¾. Belg. 1036. Neue Aul. 205⅞. Passive 5 ¼. Ausg. Sch. 7½. 2 ½ % Holl. 52 ⅛. 5 % 102 ½. 5 % Port. 39 ¼. do. 3 % 25 ½. Engl. Russ. 111 ½. Bras. 84 ½. Columb. 24 ¾¼. Mex.
24 ½. Peru 19 ½. Chili 31. Paris, 26. Angust.
5 % Rente fin cour. 110. 70. 3 % fin conr. 79. 40. Neap. fin cour. 97. 25. 5 % Span. Rente 22 ¾. Passive —.
Portug. 25 ¼. 8 Wien, 26. August.
5 % Met. —. 4 % 100 ⅛. 3 % 77 ¾. 25 5⁄6. Bank-Actien —. Neue Anl. 581 ⅛.
5 % 3 %
2 ½ % 1 %
X
Amtlicher
ner B 6 Den 31. August 1837. B
—
Fonands- und Geld-Cours-Zettel.
2n
Pr. Cour. r. Dour. F. ¶.2 Brief. 1 Geld.
St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Obl. 30. PrämSch. d. Sech. Kurm. Obl. m. l. C. Nm. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pds. do. Ostpr. Pfandbr.
—8—
Brief. 102 G 105 ¼ 104 ⁄¾¼ 100 ½ —
99 ¼
Pomm. do. Kur- u. Neum. do. do. do. do. Schleszische do. Rückst. C. und Z. Sch. d. K. u. N. Gold al marco Neue Ducaten Friedrichsd'or And. Goldmün- zen à 5 Thl. Disconteo
106 ¾
214 ½ 13 —1/1 2 12
Wechsel-Coursg.
Pr. Taur. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.
Amsterduauumu
do. .„ HamburgP do. .. London. Paris Wien in 20 Xr. . Augsburg.
1öhe“
Leipzig-.
Frankfurt a. M. WZ. .
Petersburg
„ 2 22 222à222—⸗2
— m7 141 ½
150 ½ 80 ¾¼ 2 Mt. 101 H
2 Mt. 102 ½ 2 Mt. 99
8 Tage 102 ¼
2 Mt. 3 Woch. 2911 1
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt.
250 Fl. 250 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 1 LSt. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl. 150 Fl. 100·Rbl.
Meteorologische Beobachtung.
1837. 30. August.
Nach einmaliger Beobachtung.
Abends 10 Uhr.
Nachmittags 2 Uhr.
Morgens 6 Uhr.
Luftdrucbk..
Luftwärme. +. 10,0 °‧ R. + 9,69 R.
Thaupunkt.. Dunstsättigung Weitthw. Wind. 2 ⅔ Wolkenzug..
Tagesmittel: 330,50„„% Par.. † 14,2 0 R.. †. 11,2 0 R... 80 pCt.
330,65˙„Par. 330 62“Par. 330,22 Par.
Quellwärme 7,7 0 R. Flußwärme 15,9 °¶R.
17,8 0 R. 14,8 0R. 88 ü8 Bodenwärme 12,7 0 R.
+ 12,7 °R. + 11,2 °R. n 97 vCt. 68 pCt. 76 pCt. Ausdünstung 0,088R,. Regen. heiter. trüͤbe. Niederschlag 0,002“ Rh.
W. SW. S. Wärmewechsel + 18,9
SW.
Freitag Sept.
Oper in 2 Sonnabe von Messina,
Koöntigliche Schauspiele.
Im Opernhause: Der Liebestrank, th. Musik von Donizetti. .
nd, 2. Sept. Im Schauspielhause: Die Braut Trauerspiel in 4 Abth., von Schiller. (Herr
Schunke, vom Stadttheater zu Magdeburg: Don Caͤsar, als
letzte Gastrolle.)
Sonntag
risches Drama in 3 Akten, mit Ballets. Musik von
(Fraͤul. v. Fa Montag,
in ecclesia.
komische Oper in 1 Akt, von
Die Vestalin, ly—
Im Opernhause: pontini.
„ 3. Sept. ßmann: Julia. err Bader: Licinius.)
4. Sept. Im Schauspielhause: Mulier taceat Hierauf, zum 8 wiederholt: Bergamo, . Blum.
—CO—Q‚——
Koͤnigsstaͤdtisches Theater.
Freitag, I. Sept.
Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten.
Posse in 5 Akten, frei nach dem Franzoͤsischen, von L. Angely.
Vorher:
Der Secretair und der
Koch. Lustspiel in 1 Akt,
nach dem Franzoͤsischen, von C. Blum.
Sonnabend, 2. Sept. dem Italiaͤnischen, von
Norma. Oper in 2 Akten, nach
eyfried. Musik von Bellini. (Dlle.
Haͤhnel, von ihrer Urlaubsreise zuruͤckgekehrt, wird in der Rolle der Norma zum erstenmale wieder auftreten.)
Sonntag
„3. Sept. Bagyard, der Ritter ohne Furcht und Historisches Schauspiel in 5 Akten, von Kotzebue.
Redacteur Ed. Cotteb. ——
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Bekanntmachungen. Kriminalgerichtliche Bekanntmachung. Der von uns mittelst Steckbriefs vom 12ten d. Mts. ten muls.
verfolgte Arbeitsmann Carl Traugott Leberecht
Beper hat zwar blondes Haar, er hat aber dasselbe
dals im Unterlassungsfalle der im §. 4. der Statu- ten ausgesprochene Verlust aller Rechte und des boreits gezahlten Einschusses unabänderlich eintre-
Die jetzt im Umlause befindlichen neuen Inter- imsscheine, auf denen 6 Einzahlungen mit 30 Thlr.
Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußisch
zahlung und der darauf zu leistenden siebenten Adam, Postillons-Walzer, Galopp, Schottischer
Einzahlung von Fünf Thalern pro Stück. Die einzureichenden Scheine müssen mit einem nach der Reihefolge derselben geordneten Nummer- Donizetti, Liebestrank-Walzer, Galopp
Verzeichniss begleitet seyn, und werden wir über
en Staaten.
So eben erschienen Tänze, arr. von Thiele:
Walzer a. d. Postillon von Lonpjumeau und Io- bellieds-Galopp f. Pianosorte. 5 sgr. und Ma.
zurka f. Pfte. 5sgr. Liebestrank-Cottillon. 5 sge. Meyerbeer, Hugenotten-Walzer. Galopp und Ma-
sich, bei der Zuruͤckgabe der entliehenen Buͤcher, von ihnen ausgestellten Empfangscheine aushaͤndigen zu las⸗
dunkel färben lassen. .Er ist insbesondere durch eine am Hasse befindliche, von einem früheren versuchten
Selbstmorde herrührende Schnitt⸗Narbe kenntlich. Hiernach wird der aer denselben unterm 12ten
d. Mts. erlassene Steckbrief berichtigt. — Berlin, den 25. August 1837.
Die Kriminal⸗Deputation des Königlichen
Stadtgerichts.
Siebente Einzahlung aul die neuen Inter- imsscheine der Actien der Leipzig-Dresd- ner Eisenbahn-Compagnie.
In Gemössheit des §. 3. der Allerhöchst bestätig- ten Statuten und in Bezugnahme auf unsere in Be- treff der Ausgabe neuer Iaterimsscheine erlassene Bekanntmachung vom 20. Juni d. J., wird hiermit eine sernere Einzahlung auf die Actien der Leipzig-
Dresdner Eisenbahn-Compagnie von Fünf Tha- lern pro Actie angeordnet, und werden die In- haber der neuen Inlerimsscheine dempach aulge- tiordert, diese Einzahlung, von dem 1. October an- fangend, im Büreau der Compagnie hierselbst spä- iestens den 28. October 1837, Abends 7 Uhr, oder auch, in diesem Falle jedoch bis spätestens den 21. October 1837, Abends 7 Uhr, bei den Hand-. lungshäusern B. Metzler seel. Sohn und Cons. in Frankfurt am Main, Paul von Stetten in Augsburg,
Gebrüder Marx in München,
Leonhard Kalb in Nürnberg,
Anbhalt & Wagener in Berlin,
J. C. Weilse & Comp. in Magdeburg,
George Meusel & Comp., ¹n Presden, au leisten, indem wiederholt daran erinnert wird,
8—
quittirt stehen, werden bei der vorstehend angeord- neten 7ten Einzahlung gegen andre Scheine, welche die Quittung über 35 Thlr. tüagen, umgetauscht, und sind sonach, nach Ablauf des oben ausgespro- chenen Schlufs-Termines, alle dann etwa in Circulation befindlichen Scheine éter Einzahlung null und nichtig.
Da viele Actionairs, namentlich solche, welche an kleinern Orten und auf dem Lande wohnen und durch die Strenge der statutarischen Bestimmungen, rücksichtlich etwaniger Versüäumniss, in steter Be- sorgniss leben, wiederholt den dringenden Wunsch ausgesprochen haben, es möchten auch Vorausbe- zahfungen später auszuschreibender Einzablungen angenommen werden: so ist desbalb von uns 89 schlossen worden, künftighin auf jeden neuen Iuter- imsschein so viel Einzahlungen zu Fünf Thalern an- zunehmen, als der Inhaber zu leisten für gut findet, jedoch nur bis zur Höle von 90 Thlr. pr. Actie und ohne alle ZinsenvergütungSei. tens der Compagnie. In solchen Fällen soll die Quittung über die zum Voraus gelcisteten Ein- zahlungen auf der Rückseite jeden Scheines bewirkt und solche von dem Vorsitzenden und dem Bevoll- mächtigten statutenmäfsig vollzogen werden; eine solche Quittang schützt dann den Inhaber des In- terimsscheines so lange vor der Gefahr einer An- nullirung desselben, bis die Frist zu Leistung der nach dem letztquittirten Termine zunächst folgen- den Einzahlung abgelaufen ist.
Leipzig, den 22. August 1837. S; Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie.
Gustav Harkort, Vorsitzender. Carl Tenner, Bevollmächtigter.
In Bezug auf vorstehende Bekanntmachung der
Leipzig-Dresdner Eisenbahn- Compegnie erbieten
deren Empfang, so gie über die geleisrete Einzah- lung, quittiren. — Die Annahme derselben unsrer- seits Wwird am 21. Oktober 1837 gcschlossen, und haben später erscheinende Präsentanten sich direkt nach Leipzig zu wenden, wo der Einzablungs- Termin, laut den ergangenen Bekauntmachungen, am 28. October 1837. Abends 7 Uhr, schliesst.
Gegen die bei uns eingelieferten alten Scheine können die neuen in möglichst kurzer, noch beson- ders bekannt zu machender Zeit gegen Zurückgabe unserer Quittungen bei uns kostenfrei in Empfang genommen werden.
Berlin, den 26. August 1837.
Anhalt und Wagener, Brüderstralse No. 5.
Literarische Anzeigen. Fuͤr Essig⸗Fabrikanten. Auf die in Folge meiner früheren Anzeigen über 9 Essigsprit⸗Bereitung mehrfach an mich ergangenen An⸗ fragen erwiedere ich ergebenst, daß ich auf Verlangen den Essig⸗Apparat unter meiner Aufsicht aunfertigen lasse, so daß Auswärtige ohne alle Vor⸗ und Sach⸗ kenntnisse den stärksten Wein⸗ u. Bieressig⸗Sprit nach meiner gedruckten vollständigen Anweisung (welche gegen oreo se Einsendung von 2 Thlrn. bei mir zu haben und durch jede Buchhandlung von mir zu be⸗ ziehen ist) darauf anfertigen können. A. F. Schultz in Berlin, Klosterstraße Nr. 27; approbirter Apotheker, wirkliches Mitglied des Apotheker⸗Vereins im nörd⸗ lichen Deutschland und praktischer Essig⸗Fabrikant.
8 b
Nebst den Reden
zurka, nrr. a. d. Hugenotten f. Pfte. 5 sgr. Liehb- Jings-Contretänze aus Norma, Jüdin, Blitz, Robert, Aufruhr im Serail, arr. f. Pfte. von Musard und Tolbeque, mit Angabe der neuen und alten Tanz-Touren à 10 sgr.
Schlesingersche Buch- und Musikhandlung, Linden No. 34 1
1“ 11““
In meinem Verla e ist nun vollständig erschienen:
EC prichwoͤrter und sprichwörtlichen Redensarten der Dentschen. sarten der Deutschen Zech⸗Brüder und Aller Praktik Großmutter, d. i. der Sprichwörter ewigem Wetter⸗Kalender.
Gesammelt und mit vielen schönen Versen, Sprüchen
und Historien in ein Buch verfaßt von Dr. Wilhelm Körte. In 4 Lieferungen. geh. Preis des Ganzeu 2 Thlr. 20 sgr. Kauf, Leser, kauf! — Meinst, für Sprichwörter seyst zu klug? — Lauf, Gesell, lauf, Vist noch lange nicht klug genug! — Willst Du dies Buch nur etwa leihen, Wird es schwerlich Dir gedeihen: Soll's Dich lehren, soll es Dich laben, Mußt Du es zu eigen haben!
Zu haben in der 8 Nicolaischen Buchhandlung in Berlin
r. 8vo.
(Brüderstr. Nr. 13), Elbing, Stettin, Stolpe u. Thorn.
gleichsmittel erschoͤpft hatte, soll vr
Fang es, sie zu be chwichtigen.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem kat olischen 8 farrer Gumbrycht zu Altkloster, eglerreng Beh e hcha 8” Ro⸗ then Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Gerichtsdiener Muͤl⸗ ler zu Jauer das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Ieng genuht mann Eggert zum Land⸗ und Stadtgerichts⸗Nath bei dem Land⸗ und Stadtgerichte zu Schwerin zu ernennen geruht.
Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Albrech dem Haag hier eingetroffen. 1 echt ist aus
Der Justiz⸗Kommissarius Hille in Ruͤthen ist zugleich um Notarius im Bezirk des Ober⸗ ggeri e uma 1geh z ber⸗Landesgerichts zu Arnsberg
Der Justiz⸗Kommissarius Heinrich Ludwig Karl Kroll u Lobsens ist zugleich zum Rotarius im Bezirke des Ober⸗
andesgerichts zu Bromberg ernannt worden.
Der ö Randebrock zu Iböenbuͤren ist zugleich zum Notar fuͤr das Departement des Ober⸗Landes⸗ gerichts zu Muͤnster bestellt worden.
ga dec Ce“ 8 ulze in Weißenfels ist zu⸗ eich zum Notarius im Bezirke des Ober⸗ esgeri deg gs bestellt worden. zirke des Ober⸗Landesgerichts zu
Koͤnigliche Bibliothek. Die Personen, welche Buͤcher aus der Koͤnial. Bibliothek
entleihen, werden auf die Nothwendigkeit aufmerksam gemacht,
7
jedesmal die
sen, um sich sowohl die 81 zur Ruͤckgabe zu ersparen de⸗ 68 Lele 2. E1“ der Buͤcher 8 Hüee⸗ der Verpflichtung zur Wiedererstattung uͤberhob eyn. Berlin, den 28. Ngust 1837. “ “ 6
8
8
Zeitungs⸗Nachrichten.
v 8 Frankreich. “ Paris, 27. Aug. Der Koͤnig ertheilte gestern dem neu . den gep des “ der Ille und Vilaine, errn Henri, eine Privat⸗Audienz, und fuͤhrte dann den Vorsi im Minister⸗Rathe. 16 6 8 Der Herzog und die Herzogin von Orleans sind vorgestern Abend in Compiêgne angekommen. Am Eingange der Stadt war ein Triumphbogen errichtet und von da bis zum Schlosse bil⸗ dete die National⸗Garde ein Spalier. Unter dem Triumph⸗ bogen wurden Ihre Koͤnigl. Hoheiten von dem Maire, an der W Stadt⸗Raths, begruͤßt. Abends war die Stadt er⸗ euchtet. Der Tod des Baron Louis ist voreilig gemelde . 8 t worden. Gestern Abend um F Uhr lebte er nock indesß foll er hoff . 8 Uh ;z indeß soll er hoffnungs⸗ los 1IeS liegen. “ as Journal du Commerce sagt: „M esicher 4ꝓCor gt: „Man versichert 895 die Frage wegen Aufloͤsung der Deputirten⸗Kammer auf . eranlassung des Conseils⸗Praͤsidenten noch einmal im Kabinette erathen, und, gegen die Ansicht der Majoritaͤt, neuerdings be⸗ seitigt worden ist.4 — Andere hiesige Blaͤtter behaupten indeß mit eben so großer Bestimmtheit das Gegentheil, und wollen wissen, daß die Auftoͤsung beschlossen sey, da der Koͤnig nur zwischen der Entlassung der Kammer und der Entlassung des “ zu waͤhlen gehabt habe. 3 ie Expedition nach Konstantine soll nun definitiv beschlos⸗ sen, und die desfallsigen Befehle sollen heute von Paris 8 gangen seyn. Erst nachdem der General Damrémont alle Ver⸗ i h durch den Hochmuth Ach⸗ 1 auf's Aeußerste getrieben, neue Instructionen von er verlangt haben. Er hat zugleich, wegen der großen? nzahl von Kranken in seiner Armee, um Verstaͤrkun⸗ 8 g im Fall man sich fuͤr den Krieg entschiede. Der inister⸗Rath soll nun gestern die Expedition definitiv beschlos⸗
e sen, und den Admiralen Gallois und Lalande gleichzeitig den
Besehl gegeben haben, mit ihren Divisionen Tunis 1 8 en Tunis zu bloki— ., von wo, zuverlaͤssigen Berichten zufolge, Waffen sin Mu⸗ 9 nach Konstantine verschifft werden sollen. 8 der Cassationshof hat das von der Jury 8, Doßosiech gefaͤllte Urtheil einfach bestaͤtigt. 8 sin⸗ in Marseille 50 Personen an der Cholera Ge 8’er General Tiburtius Sebastiani, Commandeur 5 Nen I kilitair-Division, der sich in Toulon befand, i auf sein achricht von dem Umsichgreifen der Cholera sogleich auf
8 Posten nach öbe. zuruͤckgekehrt. -
D egierung ist heute nachstehende telegraphi sche zugegangen; „Bayonne, Pehahde R Fhera 21sten d. zufolge, ist das Ministerium noch nicht fansgeci, a nur drei Minister die ihnen angebotenen Porte⸗ 9 ngenommen haben. Es herrscht in Madrid eine große 88”9 reen. dan jedoch bis jetzt die Ruhe gestoͤrt worden Offiziere steht noch immer in Torrelodones. Die 65 . Bariat hatte verhaften lassen, sind entwischt. Es heeedarG 22 kehre vom Ober,Ebro her zuruͤck. Die Armee Se -Ich n Melrandaund Bütoria empoͤrt; Escalera ist ; et worden, weil er den Karlister 88 88 Se ovia gefolgt war. Die Chapelgorris haben sich gen des ruͤckstaͤndigen Soldes Win Oyarzun empoͤrt. Am 23sten b — Bis zum 22ste 1 aragossa nichge Neues zugetragen, und am 1“
gegen den Ge⸗
82
Pampelona 130 Mann von der Fremden⸗Legion mit f und Gepaͤck nach Frankreich desertirt. An be Graͤnze wege sie noch nicht angekommen.“ — Das Journal du Commerce zu dieser Depesche: „Briefe aus Madrid vom I9ten, ie uns gestern Abend zugegangen sind, liefern einen Kommen⸗ tar zu den in der obigen telegraphischen Depesche nur angedeu⸗ teten Thatsachen. Die 65 Offiziere, von denen in der Depesche die Rede ist, gehoͤrten groͤßtentheils zu der Brigade des van Halen; sie hatten eine Adresse an die Koͤnigin gerichtet, in wel⸗ cher sie ihre Entlassung fuͤr den Fall einreichten, daß das Kabi⸗ net nicht veraͤndert wuͤrde. In Felge dieser Demonstration fie⸗ len die Minister. Um jedoch den Schein zu retten, hatte Espar⸗ tero, noch vor der Entlassung des Calatravaschen Ministeriums strenge Maßregeln gegen jene 65 Offiziere ergriffen. In der Sitzung der Cortes vom 18ten d. wurde uͤber dies Alles viel hin und her gesprochen, und man machte den Vor⸗ schlag, die Minister in den Schoß der Versammlung zu beru⸗ fen. Am Schlusse der Si zung aber ward eine Proposition vorgelesen, in welcher die Kammer gebeten wurde, eine Bot⸗ schaft an die Koͤnigin zu senden, um ihr den schmerzlichen Ein⸗ druck zu schildern, den die Nachricht von dem Benehmen der in der Naͤhe der Hauptstadt versammelten Truppen auf die Cortes gemacht habe, und um sie zu ersuchen, jenen Akt der Insubordination, der zugleich ein Eingriff in ihre Praͤrogative sey, streng zu ahnden. Diese Propsstriog wurde von den anwesen⸗ den 133 Deputirten angenommen. (S. den Art. Spanien.) Am anderen Tage erhielten die Cortes Kunde von dem Mini⸗ ster⸗Wechsel. Der General San⸗Miguel, eines der Mitglieder des neuen Kabinets, verlangte das Wort. Er begann damit, die ehren⸗ werthen Handlungen jedes einzelnen Mitgliedes des neuen Kabinets aufzuzaͤhlen, und suchte zu beweisen, daß die neue Verwaltung, weit davon entfernt, eine ruͤckgaͤngige zu seyn, nur entschlossen seyn koͤnnte, die Constitution von 1837 zu vertheidigen. „„Die Kammer“ „ fuͤgte er hinzu, „ moͤge sich uͤberzeugt halten, daß Evariste San⸗Miguel nie⸗ mals eingewilligt haben wuͤrde, in ein Kabinet einzutreten, das von einem anderen Geiste beseelt waͤre. Das Ministerium wird das Constitutions⸗Dekret der jetzigen Cortes respektiren. Was mich persoͤnlich betrifft, wenn ich, trotz der zahlreichen Opfer, die t† der Freiheit gebracht habe, nicht die Ehre haben sollte, den Tortes waͤhrend der kurzen Zeit, wo ich dem Kabinette an⸗ gehoͤren werde, zu gefallen, so bieibt mir wenigstens der Trost als Soldat meines Vaterlandes, in die Reihen der Vertheidi⸗ ger der Freiheit treten zu koͤnnen!“ Diese Erklaͤrung wurde von der Versammlung sehr gut aufgenommen. Man sagte in Madrid, daß Herr Galvato das Ministerium nicht annaͤhme und die Nachricht von dem tragischen Ende des Generals Es⸗ ““ sich beim Abgange des Couriers in der Haupt⸗ In Bezug auf den (gestern mitgetheilten) Artikel des „Jour⸗ nal de Paris“ uͤber die Madrider dehcf bemerkt ne;he rier frangais in seinem gestrigen Blatte Folgendes: „Die doctrinaire Partei, die im vergangenen Jahre nicht Verwuͤn⸗ schungen genug gegen die Militair⸗ nsurrection von La Granja schleudern konnte, klatscht heute der insurrectionellen Demon⸗ stration der Armee, durch welche Espartero an die Spitze der Regierung gestellt wurde, Beifall zu. Diese beiden entgegenge⸗ setzten Urtheile uͤber fast identische Thatsachen lassen sich leicht erklaͤren. Im vergangenen Jahre ging, wie in diesem Jahre Alles schlecht in Spanien; es war daher eine Veraͤnderung noth⸗ wendig, und die Nothwendigkeit ist, wie man weiß, fuͤr die Doctrinairs das oberste Gesetz, vor dem alle Grundsaͤtze wei⸗ chen, alle Einwendungen verschwinden muͤssen. Aber die Noth⸗ wendigkeit, die zu den Ereignissen in La Granja trieb, sah kein anderes Mittel gegen das Uebel, als die Lon itution von 1812, waͤhrend die Rothwendigkeit, die durch Espartero re⸗ praͤsentirt wird, zuerst die Diktatur und das Koͤnigliche Statut mit sich fuͤhrt. Die Esparterosche Nothwendigkeit ist daher die wahre, die gute, die einzig legitime, die einzige, die man anerkennen muß. Das „IJournal de Paris“ erklaͤrt die letzte ministerielle Revolution auf folgende Weise: „„Die Cortes S.. zu der Armee gesagt: Rette Spanien! Und die Armee hat geantwortet: Um Spanien zu retten, muͤssen wir uns die Diktatur sichern; Ihr habt sie nicht auszuuͤben gewußt, und wir nehmen sie uns nun selbst!““ Es waͤre uͤberfluͤssig, zu untersuchen, ob die Armee wirklich von den Cortes aufgefordert worden ist, Spanien zu retten; aus den in der Sitzung vom löten d. gehaltenen Reden geht dies wenigstens nicht hervor. Das Heer brauchte nicht durch die Cortes angefeuert zu wer⸗ den, es hat ohne sie und sogar gegen ihren Willen 9 1“ ist es uͤbrigens, daß das „Jeurnal de Paris“ die Diktatur Espartero's als eine vollendele und unumgaͤnglich noͤthige Thatsache anzeigt; denn wenn sie auch vielleicht die Folge der von der Armee bewirkten Bewegung ist, so ist sie doch bis jetzt weder offenkundig noch eingestanden. Im Gegen⸗ theil, die telegraphischen Depeschen melden, daß die Koͤnigin durch ein Dekret vom 15ten d. den Belagerungs⸗Zustand aufs ehoben habe. Es war dies vielleicht eine letzte Anstrengung Calatra⸗ vas, um die Pläne des Feindes, der ihn zu stuͤrzen drohte, zu vereiteln, oder um demselben wenigstens keine aberordentliche Gewalt zu hinterlassen, sondern ihn in die Nothwendigkeit zu versetzen, sich dieselbe selbst zu nehmen. Es bedarf jetzt eines Dekretes der Koͤnigin oder der Cortes, wenn es uͤber⸗ saupt noch Cortes giebt, um dem Espartero die Diktatur zu
“
er National sprach gestern die Vermuthung aus, daß der General Espartero seine gegenwaͤrtige Fraunhn vn Madrid wohl dazu benutzen moͤchte, dem Beispiele Monks zu folgen und eine Restauration zu bewirken. Hierauf erwidert nun die Gazette de France: „Der National hat hier ein ge⸗ wichtiges Wort gesprochen. Man begreift in der That nicht, wie Maͤnner, die das Wohl ihres Landes in Haͤnden haben eine falsche Stellung und die damit verbundenen Gefahren dem
Ruhme vorziehen koͤnnen, die dem Patriotismus und der Tu⸗
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gend folgen. Monk war ein Mann vot 1b
a 2 n aͤußerster Beschei⸗ denheit. Nach Cromwell's Tode marschirte er 82 seinen . pen auf London, um das sogenannte rump-parliament aufzulsͤ⸗ sen und freigewaͤhlte Deputirte an dessen Stelle zu setzen.
Nichts hinderte i n, sich zum Protektor aufzuwerfen; er zog
es aber vor, ein tere erfolgte. groͤßerer
88 81828 als Monk. Waͤre Buonaparte im Jahre le gefolgt, so wuͤrde sein seyn, als er mehr Macht
Werkzeug der Restauration
; r zu seyn, und letz⸗ Wenige Maͤnner haben sich waͤhrend ihres Pöes hrenbezeugungen und einer groͤßeren Popularitaͤt, und
800 dessen Beispie⸗ Ruhm noch um so groͤßer gewesen und Ansehen als jener besaß. Als
erster Marschall von Frankreich wuͤrden seine Erober 1 ungen jene Kraft und Dauer gehabt haben, die von dem Prinzip 1der 8.
Büibe hanaht an sind. Er waͤre vielleicht noch jetzt die ersten Rang unter unseren beruͤhmtesten Mitbuͤrgern ein. Wie sehr hat man nicht Recht, wenn man behauptet, ds der schoͤnste Sich⸗ den ein Mensch davon tragen koͤnne, derjenige sey, den er ůͤber⸗ sich selbst gewinne. Buonaparte hat sich nicht besiegen koͤnnen und so ist er bestegt worden und in der Verbannung gestorben. Aus dem Gesagten ziehen wir aber den Schluß, daß, wenn Espartero thun wollte, was Monk gethan hat und was Buo⸗ naparte nicht thun wollte, sein Ruhm demjenigen der groͤßten Maͤnner unserer Zeit gleich kommen, und daß, mit Ausnahme des Don Carlos, Niemand 5 als er die Dankbarkeit Spa⸗ niens und die Huldigung der Nachwelt verdienen wuͤrde.“ Aus Bayonne schreibt man vom 23sten d.: „Es ver⸗ breitet sich hier das Geruͤcht, daß Mora del Ebro und Gran⸗ desa in die Haͤnde der Karlisten gefallen sind. Don Carlos soll den letzten Berichten zufolge, in Trillo, nicht weit von Guada⸗ laxara, 1,2e seyn. Der Brigadier Castor blokirt den Hafen von Castro de Urdiales, und es steht zu fuͤrchten, daß er sich desselben bemaͤchtigen werde, wenn nicht bald Entsatz eintrifft.“
Sroßbritanien und Irland.
London, 26. August. Der Koͤnig von Wuͤrttemberg dem Vernehmen nach, heute Abschied — der Koͤnigin 8e ah; bad sic dann uͤber die Niederlande nach seinen Staaten zuruͤck
Die Heof⸗Zeitung meldet, daß auf Befehl der Koͤnigi die Dechanten von Hereford und von Chester und der Pfarrer n St. Georg in Bivomsbury, 1 Beichtvaͤtern Ihrer Majestaͤt ernannt worden.
Das neue Thor in H de⸗Park, welches die Königin vo gestern eroͤffnete, hat den Namen Victoria⸗Thor erhalten.
Radikale Blaͤtter meinen, den Ministern selbst scheine ihre aus den meuen Wahlen hervorgegangene schwache Majorität nicht unwillkommen zu seyn, weil sie laͤngst eine Annaͤherung d servativen gewuͤnscht haͤtten, und man werde in die ser Vermuthung bestaͤrkt, wenn man gethan, um die Radikalen bei den Wahlen zu unterstuͤtzen.
Der aus dem Parlament verdr ir J 1 verdraͤngte Sir James Graham wird nun wahrscheinlich doch in das Unterhaus kommen, aufgiebt, um ihm
Tapitain Peyton seinen Sitz fuͤr Woodstock Platz 9. 8 Die Times klagt uͤber die Zunahme der Katholi 1 . 9 Zunab holiken im Parlamente, obwohl sich deren nur 40 darin befinden werden,
. G h also kaum ein Fechzehntheit der Unterhaus⸗Mitglieder, waͤhrend,
den ministeriellen
E laͤttern zufolge, die katholische Bevoͤlkerung
rittheil der Nation ausmacht.
tiger zu Werke zu gehen. Ueber das Verf erschoͤpfen sich die oͤffentlichen Blaͤtter in Muthmaßungen. Die Times fragt, ob die Minister es wagen wuͤrden, mit O'Connell's Anhange der konservativen Majoritäaͤt Englands Trotz zu bieten ob die Koͤnigin oder ihre Mutter, die dem Herzoge von Wel⸗ lington gern ihr Ohr zu leihen scheine, zu einem Schritte (eine Pairs⸗Creirung) geneigt seyn wuͤrden, der die Autoritaͤt des Oberhauses auf lange Zeit hin schmaͤlern duͤrfte, und ob die sech. fast “ den edelsten Haͤusern Englands entsprossen, Demagogen zu Liebe ihr igenen 8 e wuͤrden vergeben wollen.“ v“ Der Streit zwischen den Herren O'Connell und Ruthven dauert noch immer fort und wirft auf beider Charakter nicht das beste Licht; einst sehr befreundet mit einander, bewerfen sie sich jetzt mit den aͤrgsten Schimpfwoͤrtern. Herr Ruthven hat heute wieder einen Brief an die „Times“ eingesandt, worin er sagt, der angebliche Befreier Irlands habe sich Praktiken er— laubt, die den bloßen Namen einer Wahl in Irland zum Ge⸗ spoͤtt machten, Praktiken, wie sie in den schlimmsten Tagen des Tory⸗Einflusses kaum vorgekommen. Eben derselbe hat an die Dubliner Handwerker Union eine Abschieds⸗ Adresse gerichtet 8 82 vor O' Connell warnt, und diesen den schwaͤr⸗ eigsten Tyrannen, de est verr Wi gf . „den falschesten, verraͤtherischsten Der Sun will wissen, Herr Planta sey am Iäten d. M. begleitet von einem Geistlichen und einem jungen Gentleman, inkognito auf einem kleinen Segelboote nach dem Kontinent ab⸗ egansen, um dem Koͤnige von Hannover einen Besuch abzu⸗ atten. Der Tuͤrkische Botschafter ist in Dublin angekommen, wo er die Neugierde des Publikums sehr zu beschaͤftigen scheint Er besuchte in Begleitung des Lord⸗Mayors die Bank und an⸗ dere Feneic⸗ Shoße b e Stadt Edinbure t Herrn H ihr rger 1che elehen g hat Herrn Hume ihr Ehrenbuͤrger⸗ eber den neuen Unfall, der den Themse⸗Tunne 1 hat, enthalten hiesige Blaͤtter noch iheene 8 Peng. „Am Mittwoch brach der Fluß ganz unerwartet in den Bogen⸗ gang ein; an, obgfeich alle Arbeiter beschäͤstiat wa⸗
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Tode einer groͤßeren Achtung zu erfreuen gehabt,
reichs, und die Mitglieder seiner Familie naͤhmen den.
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wird, 8
Herr Powler Short, zu Vice⸗
sehe, daß sie gar nichts
1 6 Doch scheint bei den Wahlen in England das sortwaͤhrende Eifern der Times/ ge. gen den Katholizismus nicht ohne Einfluß geblieben zu seyn, und O'Connell selbst scheint in seinen Forderungen jetzt vorsich,
erfahren der Minister in der kuͤnftigen Session
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