ein großer Fehler gewesen, wenn Don Carlos sich in Valencia haͤtte behaupten wollen, indem er aller Wahrscheinlichkeit nach eingeschlossen worden waͤre. Der Krieg war aber bis dahin mit zu vieler Einsicht von Seiten der Karlisten gefuͤhrt worden, als daß sich ein solcher Mißgriff von rn erwarten ließ. Espar⸗ tero war unterdeß bei Cuenga angekommen und hielt die Straße von Valencia nach Madrid besetzt. Ihm entgegen zu marschi⸗ ren, waͤre unvorsichtig gewesen; besonders da die anderen Ex⸗ peditionen noch nicht hinreichend vorgeruͤckt waren. Don Car⸗ los beschloß also mit vollem Recht den Ruͤckzug nach Canta⸗ vieja, wohin ihm, wie er es erwartet hatte, Espartero und Oraa folgten. Waͤhrend diese beiden Generale, uneinig uͤber ihre Ope⸗ rationen, vor Cantavieja standen, sandte Don Carlos eine Di⸗ vision gegen Tortosa, eine andere gegen Calatayuͤd und deta⸗ schirte den groͤßten Theil der Guerillas wieder gegen Valencia, welches auf diese Weise eng blokirt blieb. Als Espartero und Oraa — vorruͤckten, ergab es sich, daß Don Carlos bei Tantavieja bloß mit einigen Tausend Mann stand, mit welchen er sich so zu vervielfaͤltigen gewußt, daß der Feind seine saͤmmt⸗ lichen Truppen dort vermuthet hatte. Die Absicht, Don Car⸗ los in die Gebirge von Cantavieja einzuschließen, war also auch wieder mißlungen. Die zweite Navarreser Expedition war iadeß uͤber Aranda de Duero vorgegangen und nahm Segovia und dessen Citadelle. In Madrid herrschte hiernach die groͤßte Bestuͤrzung, und Espartero erhielt den Befehl, in Eilmaͤrschen nach Madrid zu kommen. Don Carlos war nun wieder voͤllig frei in seinen Bewegungen, und nach den letzten Nachrichten stehen die Sachen folgendermaßen: Espartero war mit seinem Corps den 12ten in Madrid angekommen. Die Division des Gene⸗ ral Mendez Vigo, welche von Madrid und Guadalaxara ge⸗ gen Segovia marschirt war, um die Karlisten von dort zu ver⸗ reiben, hat sich, wie es heißt, unterweges empoͤrt und will nicht gegen den Feind marschiren. Don Carlos ist seinerseits nach dem Abmarsch Espartero's von Cantavieja aufgebrochen, nachdem er die Division Sanz, welche nach Valencia detaschirt war, an sich gezogen. Er war den Ilten bei Alfambra und den 12ten bei Cella, auf dem Wege nach Albarracin. Don Larlos scheint sich nach Siguenza zu wenden, um eine Commu⸗ nication zwischen den Truppen in Segovia und dem Corps, lches die Sierras in der Gegend von Soria und westlich von Calatayud besetzt hat, zu unterhalten. Die Karlistische Division Llangostera belagert Mora und häͤlt zugleich das untere rechte Ebro⸗ lifer von Flix bis Tortosa besetzt. General de Meer ist nun selbst zwischen dem ECbro und Hoch⸗Catalonien, welches fast ganz zu Gunsten des Don Carlos v. ist, einge⸗ schlossen. Valencia ist zugleich durch die Guerillas der Umge⸗ gend blokirt geblieben, und selbst in Navarra haben die Chri⸗ inischen Generale, nach dem Abmarsch fast aller Karlistischen treitkraͤfte, keine Fortschritte machen koͤnnen. Das Haupt⸗ Interesse konzentrirt sich aber jetzt um Madrid, welches in die⸗ sem Augenblick in einer Entfernung von 20 bis 30 Stunden durch die Besetzung der Sierras von Segovia bis Albarracin eingeschlossen ist. — Wenn man diese verschiedenen Operationen seit dem Uebergange des Don Carlos uͤber den Ebro aufmerk⸗ sam verfolgt, und die Schwierigkeiten erwaͤgt, die er zu besiegen hatte und deren Herzaͤhlung hier zu weitlaͤuftig seyn wuͤrde, so wird jeder Militair die Geschicklichkeit der Ausfuͤhrung bewun⸗ dern muͤssen. Viele legen bei Beurtheilung der Fuͤhrung des unseligen Krieges in Spanien einen ganz falschen Maͤßstab an, und Andere fuͤhlen sich nach mancherlei falschen Prophezeiungen in ihrer Eigenliebe so gekraͤnkt, daß sie nun alles mit Ueber⸗ druß betrachten, weil es nicht schnell sie es vorhergesagt hatten.
86 Großbritanien und Irland.
Vondon, 26. Aug. Vorgestern empfing Ihre Majestaͤt in Send. einen Besuch von Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin uguste. gie Times sucht in einem ihrer letzten Artikel die Moͤg⸗ lichkeit eines konservativen Ministeriums, ungeachtet der Mino⸗ ritaͤt, worin die Konservativen bei den Wahlen geblieben sind, auf folgende Weise zu begruͤnden: „Der jetzt in Frage stehende Punkt ist einfach der: Wenn es sich zeigen sollte, daß das Whig⸗ Ministerium, weil es eine zu geringe Majorität im Parlamente besitzt, nicht im Stande sey, die Verwaltung zu fuͤhren, wie koͤnnen denn die Konservativen, die doch nur die Minoritaͤt bil⸗ den, gluͤcklicher zu seyn hoffen, als ihre Gegner? Wir wenden uns zur Loͤsung dieser Frage, und da wir unsere Sache in kei⸗ nem uͤberguͤnstigen Lichte betrachten wollen, so nehmen wir an, daß die Herren Grote, O'Connell, Hutton, Brotherton, Gib⸗ son, Lord Belfast, Vigors und mehrere Andere in aͤhnlicher Lage das Gluͤck haben werden, bei der Pruͤfung ihrer Wahlen Parlaments⸗Comité's zu sinden, welche stark genug sind, sie in ihren Sitzen zu halten. Wir sehen also ab von jedem Gewinne, welcher aus den Bittschriften ge⸗ en Wahlen hervorgehen kann, und begnuͤgen uns, das Parlament in dem Verhaͤltnisse zu nehmen, worin es sich jetzt befindet; und dann ist, im Falle ein konservatives Ministerium ernannt werden sollte, unsere Meinung, daß dieses näͤmliche Parlament eben so geneigt seyn wird, einem konservativen Mi⸗ nisterium einen ordentlichen Versuch zu gestatten, als das fruͤ⸗ here Parlament vorweg fuͤr ein gerade entgegengesetztes Ver⸗ fahren eingenommen war. Wenn wir auch den Whigs und der hintergangenen Minoritaͤt der Englischen Waͤhler, welche sie unterstuͤtzten, das Versprechen geben, daß der schamlose Miß⸗ brauch des Patronats, welchen eine feile Presse einer noch fei⸗ leren Verwaltung als das einzige Mittel zur Abwehrung ihres Sturzes empfohlen hat, von einem verfassungsmaͤßigen Kabinet anz abgewiesen werden wird, so sind doch vor Allem zwei Thatsachen mit den jetzigen Wahien verknuͤpft, welche sehr ver⸗ muthen lassen, daß ein konservatives Ministerium Unter⸗ stuͤtzung finden, wuͤrde. Erstens naͤmlich haben die neuen Parlaments⸗Glieder sich nicht zu dem Gegentheile an⸗ Leischig gemacht. Bei keiner Wahl seit der Reform⸗ ill sind weniger politische Versprechungen abgefordert worden, als bei der jetzt beendigten. Der Grund, der von den whi⸗ gistisch⸗radikalen Zeitungen dafuͤr angefuͤhrt wird, ist, daß keine Frage von uͤberwiegendem Interesse die Begeisterung des Volks erregt habe. Dem mag nun seyn, wie ihm wolle, wir wissen nicht, daß in irgend einem Falle die Kandidaten sich anheischig gemacht haͤtten, jedem anderen als einem Whig⸗Ministerium eeiinen factioͤsen Widerstand entgegenzusetzen. Im Gegentheile, man hat von ihnen so etwas weder gefordert) noch erwartet, und wenn es wahr ist, daß deswegen keine politische Verspre⸗ chungen gefordert wurden, weil die liberalen Waͤhler uͤber die öffentlichen Fragen gleichguͤltig waren, so folgt daraus noth⸗ wendig, daß, waͤhrend die Mehrzahl der Englischen Waͤhler Parlaments⸗Mitglieder zum Sturze des Melbourneschen Mini⸗ steriums ernannte, die uͤbrigen keinen Beruf fuͤhlten, die Erhal⸗ tung dieses Kabinets zu sichern. Da es also klar ist, daß die
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ller und 1“ 0 geht, 8
NII in Bezug auf die Partei, welche die Regierung fuͤhren soll, in ihrem Gutduͤnken Lanz unbe⸗ schraͤnkt geblieben sind, so bezieht 18 unsere zweite Bemerkung auf die Art und Weise, wie die Vernuͤnftigeren unter ihnen wahrscheinlich von dieser unbeschraͤnkten Freiheit Gebrauch machen werden. Ihre Gemuͤther naͤmlich sind verhaͤltnißmaͤßig frei von unbegruͤndeten Vorurtheilen. Als Lord Melbourne so ploͤtzlich von Sr. Majestaͤt dem verstorbenen Koͤnige in Brighton entlassen wurde, war der Verdacht weit verbreitet, der Hof wolle die Sache der Reform verrathen, und Sir R. Peel's Ministerium solle das Werkzeug zur Ne hsgpeah dieser Ver⸗ kaäͤtherei seyn. Niemand kann leugnen, daß dieser Glauben einen großen Einfluß darauf hatte, die Opposition, welche jener konservative Premier⸗Minister im letzten Parlamente fand, hervorzurufen und zu vergroͤßern. Aber jetzt 9 die Sache ganz anders. Der Whiggistische Landadel hegt uͤber die Vernuͤnftigkeit der Politik des Hofes jetzt keinen Zweifel. Außerdem hat er kein Rach⸗ gefuͤhl gegen den Hof wegen erlittener Partei⸗Kraͤnkungen zu stillen. Es sind hier keine angebliche heimliche Raͤnke, wodurch in dem fruͤheren Falle Viele bewogen wurden, einer constitu⸗ tionnellen Berwaltung sich zu widersetzen, die durch solche Mit⸗ tel gebildet worden seyn sollte, und wann auch immer Sir R. Peel zur Verwaltung berufen werden mag, er fordert jetzt das Vertrauen des Parlaments unter Umstaͤnden, die ihm viel guͤn⸗ stiger sind, als fruͤher. Zu allen diesen Thatsachen kommt noch, aß die konservative Partei sich geneigt erklaͤrt hat, dem Aus⸗ schließungs⸗System in der Verfassung der Irlaͤndi⸗ schen Gemeinden zu entsagen; daß sie freudig mitge⸗ wirkt hat, die Beschwerden der Dissenters in Bezug auf die Ehen abzustellen; daß ihr also auch nicht im entfern⸗ testen vorgeworfen werden kann, sie sey einer vernuͤnftigen und praktischen Reform abhold. Wir sind daher der Ansicht, daß viele Mitglieder des neuen Parlaments, wenn sie auch im All⸗ gemeinen geneigt seyn moͤchten, ein Whig⸗Ministerium zu un⸗ terstuͤtzen, doch diese Wahrheiten erkennen und gegen ihre Staͤrke nicht gleichguͤltig seyn werden. In Vergleich mit der Erbitte⸗ rung und den aufgeregten Partei⸗Leidenschaften zur Zeit der Zusammenkunft des letzten Unterhauses, darf man bei dem jetzi⸗ gen eine offenere, parteilosere Gesinnung als vorherrschend er⸗ warten. Um endlich noch eine andere sichere Quelle zur Unter⸗ stuͤtzung eines konservativen Ministeriums anzufuͤhren, so wissen wir mit Grunde, daß nicht wenige ehrenwerthe Whigs von ge⸗ maͤßigter Gesinnung im eigentlichen Wortverstande nach einer passenden Gelegenheit schmachten, um sich von der Herrschaft O'Connell'’s zu befreien.“
Der Globe sagt: „Weit entfernt, daß die Tories die Mehrheit der Bevoͤlkerung Englands zu ihren Gunsten haben, erhellt vielmehr aus den parlamentarischen Listen folgender Be⸗ stand: Whigs 6,568,650, Tories 6,379,850. Es ist demnach die Mehrheit der Bevoͤlkerung zu Gunsten der Whigs beinahe 200,000,. Wenn zu dieser Summe die Vevoͤlkerung von Ir⸗ land, Schottland und Wales, wie sie von jeder Partei repraͤ⸗ sentirt ist, gesetzt wird, so faͤllt der Unterschied noch viel be⸗ traͤchtlicher aus, und die Whigs ee ein Uebergewicht von beinahe 5 Millionen im ganzen Reiche, naͤmlich in England 6,568,650, in Irland 5,000,000, in Schottland und Wales 2,000,000; zusammen 13,568,650 Whigs und 8,879,850 Tories.“
Der pectator greift die Minister seit einiger Zeit so heftig an, er verkuͤndigt so zuversichtlich den Sieg des Kon⸗ servatismus und behauptet, ein konfervatives Ministerium wuͤrde offenbar, wie die Sachen jetzt staͤnden, mehr Gutes schaffen, als es den Whigs moͤglich sey, daß die ministeriellen Blaͤtter kein Bedenken mehr tragen, zu erklaͤren, der bisher in radika⸗ lem Sinne redigirte „Spectator“ sey im Begriff, zu den To⸗ ries uͤberzugehen.
Ein hiesiges Blatt bemerkt, daß der verstorbene Koͤnig Wilhelm 1V. in den verschiedenen Theilen seines Reiches auch Wilhelm I., Wilhelm II. und Wilhelm IUII. war; in Hannover naͤmlich Wilhelm I., in Irland Wilhelm II. und in Schottland Wilhelm III.
han Howard de Walden, Gesandter am Portugiesischen Hofe, wird um die Mitte des Septembers auf einen sechswoͤ⸗ Jee Urlaub aus Lissabon hier erwartet. Unter den jetzi⸗ gen Verhaͤltnissen Portugals faͤllt diese Nachricht auf.
Die Wohnung des Spanischen Botschafters ist vom Mor⸗ gen bis in die Nacht von einer Unzahl halb verhungerter, schuhloser zur Britischen Legion gehoͤriger Menschen umlagert, die keinen Heller ihres Soldes weder zu Portsmouth noch sonst wo erhalten koͤnnen und fast zur Verzweiflung getrieben sind. Vor einigen Tagen sah er sich genoͤthigt, da er keine Fonds hat, womit er ihren Forderungen genuͤgen kann, Beistand bei den Polizei⸗Kommissarien zu suchen, um sich persoͤnlich gegen den Ueberlauf zu sichern, und er erhielt einige Konstabler, die nun taͤglich vor seinem Hause Wache halten.
Der Soldat von der Schottischen Fuͤselier⸗Garde, der zum Tode verurtheilt war, weil man ihn schlafend auf seinem Posten gefunden hatte, ist, in Betracht seines waͤhrend sechzehnjaͤhrigen Dienstes stets bewiesenen musterhaften Verhaltens, begnadigt worden.
Die Ausfuhr edler Metalle war in der letzten Woche: Goldmuͤnze nach Rotterdam 700 Unzen, nach dem Cap 750 Unzen, nach Mauritius 5762 Unzen, nach Ceylon 375 Unzen; Silbermuͤnzen nach Rotterdam 7000 Unzen, nac Mauritius 7056 Unzen, nach Belgien 5168 Unzen und nach Zante 17,628 Unzen.
Nicht leicht geht eine Woche hin, wo die Zeitungen nicht einen Ungluͤcksfall von Dampfboͤten zu berichten haben. Am Freitag Abend wurde das Dampfboot „Clarence“, als es auf seiner Fahrt von Helensburg nach Glasgow zu Erskine⸗Ferry anhielt, um noch Reisende aufzunehmen, durch das Zerspringen seines Kessels gaͤnzlich zerschmettert. Gluͤcklicherweise geschah die Explosion im Grunde der Maschine, sonst wuͤrden wenige der Reisenden mit dem Leben davongekommen seyn; so aber wurden mehreren derselben nur ihre Kleider beschaͤdigt. Ein anderes großes schoͤnes Dampfboot, „Vesta“, verließ Leith am Sonnabend Abend bei einem dichten Nebel, und um 6 Uhr des anderen Morgens stieß es auf einen Felsen zu New⸗Begin, wodurch sein Vordertheil so beschaͤdigt wurde, daß die Reisen⸗ den zu Lande nach Morpeth und von da nach Neweastle gehen mußten.
Eine Dubliner Zeitung meldet, daß als Feuerung auf dem zwischen Limerick, Clare und Kilrush fahrenden Dampf⸗ boote jetzt Torf angewandt werde.
Die Morning Chroniecle glaubt, daß der Befehl nach Ober⸗Kanada abgesandt werden solle, genaue Untersuchung uͤber den Zustand der Indianer anzustellen, Namens welcher neulich ein Indianischer Missionair bei dem Kolonial⸗Secretair Lord Glenelg Vorstellungen gemacht; sie fuͤrchtet jedoch, es werde sich zeigen, daß die Civilisation einer ansehnlichen Zahl derselben uͤbertrieben dargestellt worden. 11414“
Mitglieder des Parlaments
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Die Nachrichten vom Cap reichen bis zu 10. Juni. Es war mit den Kaffern ein Traktat geschlossen und in den Zei⸗ tungen bekannt gemacht worden. .
Die Merxikanische Regierung hat Herrn Iturbide zu ihrem Geschaͤftstraͤger ernannt.
Es ist jetzt mehr Gelegenheit, Geld unterzubringen, als seit laͤngerer Zeit, und mehrere Personen haben ihre Zinsen fuͤr den naͤchsten Monat schon hoͤher gesetzt.
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Bruͤssel, 27. Aug. JJ. MM. der Koͤnig und die Koöͤ⸗ nigin sind gestern uͤber Ostende nach London abgereist.
Die Einnahmen der Stadt Bruͤssel beliefen sich im Jahre 1836 auf 3,894,445 Frcs. 50 C.; 3,893,662 Frcs. 39 C. Ueberschuß 783 Frcs. 11 C.
8 Deutschland.
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Rostock, 27. August. (Hamb. Korr) Die Stadt Rostock gab am 2lsten d. JJ. KK. HH. dem Großherzog und der Großherzogin einen Festball auf dem Rathhause, wozu Al⸗ lerhoͤchstdieselben von Deputirten des Magistrats (den beiden aͤltesten Buͤrgermeistern) feierlichst eingeladen waren. Am ge⸗ dachten Tage trafen JJ. KK. HH. nebst Familie und Gefolge unter dem Donner des auf dem Walle befindlichen Geschuͤtzes um 3 Uhr Nachmittags ein und stiegen im Palais ab. Hier harrte Ihrer die herbeigestroͤmte Menschenmenge, welche die allgeliebte Herrscher⸗Familie erwartete und laut jubelnd begruͤßte. Saͤmmtliche Ballgaͤste, uͤber 400 an der Zahl, hatten sich um 7 Uhr in den festlich geschmuͤckten Saͤlen unseres altgothischen Rathhaltes versammelt. Um 8 Uhr verkuͤndete das Vivatrufen
des auf dem Markte dichtgedraͤngten Volkes die Ankunft der hu hen fuͤrstlichen Gaͤste, und nachd n IJ. KK. HH. eingetreten waren und sich mit sehr vielen der anwesenden Gaͤste auf das huldvollste und senag fen g unterhalten, auch Se. Koͤnigl. Hoh. der Groß⸗
erzog den Buͤrgermeister Brandenburg Ihrer hohen Gemahe in vorgestellt hatten, denselben hierauf auch den Fuͤrstlichen Kindern vorzustellen geruht, wurde der Festball von Ihrer Koͤ⸗ nigl. Hoh. der Frau Großherzogin mit dem Buͤrgermeister Branden⸗ burg und von Sr. Koͤnigl. Hoh. dem Großherzog mit der Frau Buͤr⸗ germeisterin Karstens durch eine Polonaise eroͤffnet. Ihre Ko⸗ nigl. Hoheit die Frau Großherzogin geruhten waͤhrend dieses Tanzes mit den beiden Senioren des ersten und zweiten Quar⸗ tiers, wie auch mit mehreren Mitgliedern des Magistrats zu wechseln. — Waͤhrend der Pause, bei Einnahme der Erfrischun⸗ gen, welche in Ueberfuͤlle gereicht wurden, brachten Se. Koͤnig! Hoheit der Großherzog mit voraufgehender Dankbezeugung folgenden Toast aus; „Es lebe die alte gute Stadt Rostock me den lieben treuen Einwohnern!“ Alle Anwesende wa ren uͤberzeugt, daß dies die Sprache des Herzens sey und der lauteste Jubelruf: „Lange und gluͤcklich r giere unser erhabener Großherzog!“ durchscholl die weiten Raͤume des alten ehrwuͤrdigen Gebaͤudes. — Ueberhaupt sind Worte zu schwach, um den allgemeinen Eindruck zu schildern denn die unbeschreibliche Herzensguͤte des h9 ch Fuͤrsten⸗Paa res bezauberte alle Gemuͤther. Umgekuͤnstelte Liebe und Ver ehrung, ein angestammtes Erbtheil des Mecklenburgischen V kes, aͤußerten sich auf jedem Angesichte. Der Ball waͤhrte bit Morgens 4 Uhr, jedoch schon um 1 Uhr hatten Ihre Koͤnigl oheit die Frau Großherzogin sich zuruͤckgezogen. — Die innene Einrichtung und geschmackvolle Dekorirung des Rathhauses wa hoͤchst uͤberraschend, fast feenartig zu nennen, so daß man nich glaubte, in den Raͤumen dieses alterthuͤmlichen Gebaͤudes sic u befinden. Das Aeußere des Rathhauses mit seinen siebe huͤrmen war von vielen tausend Lampen prachtvoll erleuchtet und alle Bewohner des Marktes, so wie auch in der Blutstraße bis nach dem Palais, hatten eine glaͤnzende Illumination ver anstaltet. Das Fest war der Stadt Rostock wuͤrdig. Erlangen, 25. August. Se. Maj. der Koͤnig haben der hiesigen Universitaät einen neuen Beweis Hul egeben, indem Sie an die Stelle des verstorbenen Professon Dr. Lang den bisherigen außerordentlichen Profeffor an de Kurfuͤrstl. Hessischen Universitaͤt zu Marburg, Dr. Albrecht, als ordentlichen Professor des Civilprozesses berufen haben. Me⸗ sosloß Albrecht ist ein Schuͤler des verdienstvollen Hofrkubs DOr. Bayer in Muͤnchen, hat sich bereits durch mehrere hoͤch elungene Schriften dem gelehrten Publikum auf s vorthe hafteste bekannt gemacht, und wird schon im nächsten Winte semester seine Vorlesungen hier eroͤffnen. — So sind seit kum zem fuͤnf ordentliche Professuren in verschiedenen Fakultäͤn an hiesiger Universitaͤt neu besetzt worden, und dankbar erkw nen die Universitaͤt und Stadt Erlangen darin die landesvaͤten liche Fuͤrsorge. Darmstadt, 28. Aug. (Großh. Hess. Ztg.) Nachrich ten aus Muͤnchen zufolge, ist am Ludwigstag (25sten d. M. ein Vertrag uͤber die Auspraͤgung von Muͤnzen nach dee Hauptmuͤnzfuß, und ein zweiter Vertrag uͤber die Scheidemun en von den Bevollmaͤchtigten der Koͤnigreiche Baiern um uͤrtemberg, der Großherzogthuͤmer Baden und Hessen, d Herzogthums Nassau und der freien Stadt Frankfurt unt zeichnet worden. Es ist hierdurch ein großer Schritt zur Otn nung des Deutschen Muͤnzwesens geschehen, indem hierduß alles, was sich auf das Gulden-System im Suͤden des Der schen Zoll⸗Vereins bezieht, geregelt worden; es bleibt dem N. den nun uͤbrig, ein Gleiches in Bezug auf das Thaler⸗Systn zu thun, dann wird es leicht seyn, beide Systeme dergestunt in Einklang zu bringen, daß Slngen sowohl im Norden’ im Suͤden des Zollvereins, mit Muͤnzen nach beiden Systema eschlagen, ohne Verlust und mit hinreichender Bequemlicht bewertstellgt werden können. .“
„ 24. Nüg1üg (Schles. Ztg.) Es ist nun entsch den, daß das fuͤr die Stromstrecke zwischen Wien und Linz;! stimmte Dampfboot „Maria Anna“ seine Probefahrt in ersten Haͤlfte des naͤchsten Monats unternehmen wird. Die ordentlichen Verbindung der . Dampfschiffe mit jen der Bayerisch⸗Wuͤrttembergischen Gesellschaft im Wege stehende Bruͤcken werden zu diesem Ende mit Bewilligung der Regiern auf Kosten der hiesigen Donau⸗Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft die Passage dieses Dampfschiffes momentan gesoͤffnet 18
In Siebenbuͤrgischen Blaͤttern liest man: „Ma richten aus Droͤzsna vom 27. Juli zufolge, herrschten beina in der ganzen Wallachei fast durch zehn Wochen an halten Regenguͤsse und schrecklicher Schauer. Es fielen Schlossen der Groͤße eines Taubeneies. Am 23. Nachts tobte ein funs bares Gewitter, dessen Wuͤthen Alles in den Abgrund der 1 mente stuͤrzen zu wollen schien. Von den Karpaten rollten 1
eheure Felsen herab. Der Tagesanbruch des 24. sah wie ei⸗ Ponnensinsterni aus, und Alles schien den juͤngsten Tag 3
unaufhoͤrlichem Donner und Blitz verkuͤnden zu wollen,
die Ausgaben betrugenz
einein Worte duͤrfte diese Erscheinung ein Bru
ments genannt werden; so dauerte es 948 eene; 8 8 kleinste Bach schwoll zum Strom an und vernichtete Haͤume Muͤhlen, Haͤuser, trat weit aus den Ufern, riß die Straßen auf und bereitete Menschen und dem Viehe das Verderben Auf der Salonicher Straße wurden 54 mit alz beladene Wa⸗ gen von diesem Gewitter uͤberfallen; von den dabei befindlichen 190 Menschen, und 460 Stuͤck Zugvieh rettete sich bloß ein einziger Mensch, alles Uebrige wurde vernichtet, nicht einmal die Leichname konnten gefunden werden. Die Feldfruͤchte sind durchaus vernichtet; selbst die kleinsten Baͤche konnte man mit groͤßter Behutsamkeit erst am 27sten pafsiren.“
Auch aus Schaͤsburg in Siebenbuͤrgen wird vom 26. Juli die traurige Nachricht mitgetheilt, daß dort die Feldfruͤchte durch die aͤußerst unguͤnstige Witterung 1S- beschaͤdigt worden seyen und am 23. ein außerordentlicher olkenbruch großen fast un⸗ berechenbaren Schaden angerichtet habe. u1.6“
— — Teplitz, 30. August. Gestern am 29. Au 1 10 Uhr Vormittags wurde das den 16 diesem Tage W 1813 gefallenen Russischen Garden, von Kaiser Ferdinand I. bei dem Dorfe Pristen, ohnweit Culm, an der Straße nach Dresden errichtete Monument feierlich enthuͤllt. Hierzu waren das erste Jaͤger⸗Bataillon unter Kommando des Major Grafen von Colloredo Mansfeld, und eine Division von Ko urg Uhla⸗ nen unter Kommando des Oberst⸗Lieutenant Baron von Men⸗
en, nebst einer halben Batterie Geschuͤtz beordert worden. iese in Parade ausgeruͤckten Truppen bildeten bei dem Mo⸗ numente ein gegen die Straße hin offenes Carré. Fuͤr die an⸗ sehnlichen Zuschauer war rechts und links eine Tribuͤne ange⸗ bracht. Als nun auf ein von Sr. Excellenz dem kommandi⸗ renden General in Boͤhmen, Grafen von Mensdorf⸗Pouilly gegebenes Zeichen die Huͤlle verschwand, begruͤßten die Truppen und das Geschuͤtz das Denkmal mit drei Salven, und nun stand es zur Beschauung und Bewunderung offen da, dieses praͤch⸗ tige, geschmackvolle und imposante Monument, wuͤrdig der Hel⸗ den, die sich mit ewigem Ruhm bedeckten, mit Muth, Ausdauer und Hingebung füͤr die gute Sache fochten und hier ihr Grab fanden. Oberst⸗Lieutenant Baron von Mengen hielt an die Truppen eine auf diese Feier bezuͤgliche kurze Rede, und das Oesterreichische, das Russische und das Preußische Volks⸗ lied hsh mit EEEö“ abgesungen. Die Defili⸗ rung der Truppen vor dem kommandirenden ner den Beschluß der Feierlichkeit. u.“
Jtalten.
Rom, 22. Aug. (Allg. Ztg.) Die Cholera hat sich nunmehr in der ganzen Stadt ausgebreitet und fordert ihre Opfer aus allen Staͤnden der Bevoͤl erung. Uebrigens herrscht Ruhe, man glaubt nicht mehr an Vergiftungen, die Theater und andere oͤffentliche Belustigungen sind nicht untersagt, und viele Personen, weiche die erste Furcht uͤberwunden, besuchen diese Dete sehr zahlreich. — Die neue Anleihe ist mit dem Hause Torlonia zu denselben guten Bedingungen wie die letzte abgeschlossen, und es stehen der Regierung 3 Millionen Scudi dadurch zur Disposition, die sie in Raten, ganz oder nur zum Theil beziehen kann. — Die Nachricht von dem Einruͤcken der Oester⸗ reicher in die Provinzen war durch Spekulanten verbreitet und ist schnell auch widerlegt worden.
Neapel, 17. Aug. So eben verkuͤndigt uns der Donner der Kanonen die Ankunft des Bruders Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, aͤltesten Sohnes des Erzherzogs Karl von Oesterreich, an Bord einer Kaiserlichen Fregatte. Unmittelbar nachdem der hohe Gast das Land bestiegen, machte er sich nach Castellamare auf den Weg, wo sich das Koͤnigliche Paar, der großen Hitze wegen, dermalen aufhaͤlt. 8
Das hiesige Journal ergießt sich 1 in einem zehn Co⸗ lumnen langen Artikel uͤber die ahg prevolutionairen Vorfäͤlle sowohl jenseits des Faro als in den brutzen, und giebt zugleich die angenehme Nachricht, daß Alles wieder in die gehoͤrige Ruhe zuruͤckgekehrt sey. Wie es scheint, war bei der ganzen Sache kein hoͤherer politischer Zweck, sondern uͤberall ist ein poöbelhafter Aufstand gegen die gesetzliche Ordnung, oder Pri⸗ vathaß hervorstechend, der bei dieser Gelegenheit von allem Zwang entbloͤßt, frei und offen, aber nicht weniger abscheulich und grausam sich aussprach, und wo ein Jeder mehr oder we⸗ niger seinem versoͤnlichen Vortheil zu huldigen hoffte. Nichts⸗ “ die Febterngs mit der hc Strenge
militairischen Gesetze, und der Schuldi 6 verdienten Lohn. 3 CCCECCPöIö“
Cholera⸗Bulletin. Vom 9. auf den 10. August 14; vom l0ten auf den l1ten, 12; vom 1Iten auf den 12ten, 12; vom 12ten auf den 13ten, 9; vom 13ten auf den I4ten, 10; vom läten auf den 15ten, 4; vom löten auf den l6ten, 9 Todte.
Spanien.
Madrid, 19. August. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt Fol⸗ gendes: „Die Englische Regierung hat mit 88 8e e Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft einen Kontrakt abgeschlossen, wo⸗ durch letztere die Besorgung der Posten nach den Spanischen und Portugiesischen Haͤfen und nach Gibraltar uͤbernimmt. Die
acketschiffe fahren einmal in der Woche von London ab, und eruͤhren Vigo, wo sie die Briefe fuͤr Madrid und den groͤße⸗ ren Theil des inneren und noͤrdlichen Spaniens abgeben. Nach einem Aufenthalte von drei Stunden in Vigo gehen die Dampf⸗ 8 nach Porto, verweilen dort ebenfalls drei Stunden und seten dann ihre 1 nach Lissabon fort, wo sie 48 Stunden leiben, dann nach Cadix und von da nach sechsstuͤndigem Auf⸗ enthalte nach Gibraltar abgehen. Die Fahrt von Falmouth nach Gibraltar wird neun waͤhren.“ Man tadelt im Publikum mit ziemlicher Strenge die In⸗ triguen, welche die neue Minister⸗Combination herbeigefuͤhrt ha⸗ ben und meint, eine geheime Camarilla sey derselben keineswe⸗ ges fremd gewesen. Es giebt sogar Staatsmaͤnner, die in der
unvollstaäͤndigen Organisation eines wesentlich nur provisorischen
Fabinets den Einfluß Calatrava's erkennen wollen, der sehn⸗ ichst wünsche, die Gewalt wieder zu erlangen, die er nur mit
chmerz verloren habe. — Ein der Times zugegangenes Privatschreiben aus
Madrid behauptet, jedoch, wie jenes Blatt meint, gewiß ohne
Grund, der Ministerwechsel sey durch den Einfluß des Britischen Hotschafters, Herrn Villiers, herbeigefuͤhrt worden, der sich mit lasterst Wylde zusammen bemuͤht habe, die Koͤnigin zur Ent⸗ Ssung des Calatravaschen Ministeriums zu vermoͤgen, indem 8 fa sich verpflichtet haͤtte, die ersten von dem Ninisterium, Bülen Haupt er seyn wuͤrde, vorzuschlagenden Maßregeln sollten hi. v Großbritanien guͤnstigen Handelstraktat und eine neue
ter Britischer Garantie abzuschließende Anleihe snn.
hier
stalten,
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* 20. Aug. In der gestrigen Sitzung d lug. er Cortes N der Marine⸗Minister, General ve Miguad folgende „„Meine Herren! Sie wissen, welche rigen Woche in der Hauptstadt geher seine Entlassung e 8,eer cl diese Entlassung, wie es sagte, ist freiwi ig den. Jch babe an ehabt. Gesteru wurde ich durch Herrn Bard der auswärtigen Angelegenheiten berufen; ich ging hin, und Herr Bardaxi zeigte mir an, daß es der Wille Ihrer Majestät sey, mir das Ministerium der Marine, des Handels und der Kolonteen zu übertragen. Ich erwiderte, daß ich weder von den Angelegenheiten der Kolonicen und der Marine, noch von dem Handel etwas verstände; ich könnte daher ein Amt nicht übernehmen, das mir völlig fremd fe Ich fügte jedoch biuzu, daß, wenn Ihre Majestät meiner be⸗ vühefr so stände ich zu Dienste, doch behielte ich mir vor, Ihre Ma⸗ jest t zu bitten, mich gegen die Feinde meines Vaterlandes zu sen⸗ en. Was ich zu Herrn Bardaxi gesagt habe, wiederhole 154 hier: Ich habe nicht den Ehrgeiz, Minister seyn zu wollen und das mir bestimmte Departement zeigt hinreichend, daß ich meine Functionen nur einige Tage verwalten werde. Ich habe diesen Posten angenom⸗ men, meine Herren, weil wir in Tagen der Gefahr leben, wo der Soldat die Bresche ersteigt, weil Ehre und Pflicht es ihm gebieten. Ich wiederhole es, ich stehe auf einem gefährlichen Posten. Ich bin kompromittirt. Mau fordert noch mehr von mir; ich bringe dies Opfer, obgleich ich das Müuistertum, welches Ihre Majestät mir überträgt, gar nicht kenne. ennoch muß ich Ihnen sagen, wie höchst nöthig es ist für das Land und das Heil des Staates, daß wir jetzt nicht ohne Ministerium sind, und daß Männer von festem Charakter, deren früheres Leben dem Volke bekannt ist, den Thron Isabella's umgeben. a, meine Her⸗ ren, gestern ist ein Problem gelöst worden, das die ufmerksamkeit Spaniens ausschließlich in Anspruch nahm, ein für das Heil des Staa⸗ tes höchst wichtiges Problem. Ihre Majestät hat gestern zu ihren Rathge⸗ bern nicht Männer von zweidentigen Ansichten, sondern änner gewaͤhlt, die eine Bürgschaft sind für die Freiheit und den Fortschritt. Unter den neuen Ministern ist kein einziger, dessen früͤheres Leben nicht eine hinreichende Bürgschaft ware für seine Fheghg- Alle sind dem Panier der Freihelt gefolgt, Alle haben für sie gekämpft; sie sind ihren Grundsätzen treu und sämmtlich Märtyvrer derselben gewesen. Ich habe keine Berbindung mit Herrn Bardaxi, aber man versichert, daß er ein achtharer Greis sey, der bereits Beweise seiner Anhäͤng⸗ lichkeit an die Freiheit gegeben habe. Der Graf von Luchana war früher zum Minister ernannt worden. Was die Herren⸗ Pita, Val⸗ dillo und Salvato betrifft, so ist durchaus kein Feunen vorhanden, sie zurückzuweisen. Das neue Ministerium, meine Herren, wird ein Ministerium des Fortschritts seyn, so lange es der Justand des Lan⸗ des erlaubt. Das Gesetz, welches befiehlt, daß die jetzigen Cortes bis u der Zusammenkunft der nenen versammelt bleiben sollen, wird mir ets heilig seyn.“ 1XAX““
Aufregung während der vo⸗ gehe hat. Das Ministerium hat böönale Eeeg angenommen, und gestern ein ehrenwerther? Ei,en; her Deputirter
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I1“] 8 11“ 8. Lissabon, 12. August. (Hamb. Korr.) Die gestrige Regierung s⸗Zeitung enthielt die Beeanae. 6“ Minister, die saͤmmtlich von vorgestern datirt sind. Die bishe⸗ rigen Minister sind mit der Erklaͤrung der Allerhoͤchsten Fu⸗ friedenheit entlassen. Die Regierung trifft außerordentliche An⸗ — um die Empoͤrung zu unterdruͤcken. Die Ffükhege Re⸗ “ enthaͤlt einen amtlichen Artikel, worin es
eißt: „der Mann, welcher sich von der oͤhe seiner Stellung als Marschall des Portugiesischen Heeres bis zur Erbaͤrmlich⸗ keit eines Guerilla⸗Haͤuptlings heruntergewuͤrdigt“, habe sich aus Nieder⸗Beira, wo er keinen Anhang gefunden, nach Lean sch gezogen, um dort sein Heil zu suchen. Weiter wird gemeldet, daß 500 Mann auserlesener Truppen mit dem Dampfschiffe nach Porto abgegangen waͤren, welches ohnehin durch seine National⸗Garde und seine Freiwilligen hinlaͤnglich geschuͤtzt sey. Der Viskonde Sä da Bandeira ist demnach in den Stand ge⸗ setzt, dem Baron von Bomfim die Hand zu bieten. Bereits unter dem 28. Juli war gemeldet worden, daß Alemtejo von den Rebellen gesaͤu⸗ bert sey, und daß die ersten Urheber der Empoͤrung in Valenga eingeschlossen waͤren. Schon an folgendem Tage wurde Befehl ur Herstellung der zerstoͤrten Telegraphen ertheilt. Nach einem
uͤlletin vom 7. d. hatte Baron von Bomfim, der eine Ver⸗ staͤrkung von 600 Mann erhalten, Villa de Abrantes ohne Widerstand besetzt. Der Deputirte Costa Cadral stand ihm als Civil⸗Commissar mit großer Thaͤtigkeit bei. Unterm 8. d. mel⸗ dete der Telegraph von Castello die Besetzung von Castello⸗ Branco, wo Saldanha und seine Gefaͤhrten eine Contribution von vier Contos de Reis ausgeschrieben hatten. Die Belage⸗ rung von Valenca wurde bestaͤndig fortgesetzt: die Besatzung feuerte heftig vom Platze aus; zwar scheinen die Belagerer keinen besonderen Verlust erlitten zu haben; dagegen wurde den umliegenden Gegenden bedeutender Schaden zugefuͤgt. Viele Familien hatten aus Furcht vor dem Bombardement und einer Hun⸗ gersnoth den Ort verlassen. Der Minister der auswaͤrtigen Angele⸗ “ hat eine Note des Spanischen Gesandten zur oͤffentlichen unde gebracht, aus welcher heevoh. daß die verwittwete Koͤnigin den Galizischen Graͤnzbehoͤrden Befehl ertheilt atte, den fluͤch⸗ tigen Chartisten zwar eine Zuflucht zu gewaͤhren, * jedoch minde⸗ stens 20 Leguas von der Graͤnze zu entfernen. In den Cortes ist die Ministerial⸗Veraͤnderung, so wie der Zustand der Nation, umstaͤndlich zur Sprache gekommen. In der gestrigen Sitzung faßten die Cortes nach lebhafter Debatte einen Beschluß, wo⸗ durch die indirekten Steuern, welche von der Munizipal⸗Be⸗ hoͤrde zu Porto ausgeschrieben worden, und die dort zu großer Unzufriedenheit Anlaß gegeben hatten, nur bis Dezember 1837 sanctionirt werden. Viüe Deputirte nahmen sich der Stadt Porto an, und ein talentvoller Vortrag des Herrn Almeida Garrett, in welcher die hohe Wichtigkeit dieser Stabt, zumal unter den jetzigen Umstaͤnden, ervorgehoben wird, gab den Ausschlag. In den Orten und ezirken, welche von den Char⸗ tisten geraͤumt und von den constitutionnellen Truppen wieder besetzt worden, sind uͤberall die Munizipalitaͤten veraͤndert wor⸗ den. Aus den suͤdlichen Provinzen des Reichs hoͤrt man nichts von Unruhen; doch ist kuͤrzlich in den Cortes wieder von Re⸗ meschido die Rede gewesen, welcher sich unter den jetzigen Ver⸗ M aus seinem Schlupfwinkel hervorgewagt und einen Flecken in dem Bezirke von Beja angegriffen hatte.
Porto, 12. August. Heute Nacht eilten alle Buͤrger von der National⸗Garde und von den verschiedenen Freiwilligen⸗ Corps unter die Waffen. Unter Anderen bemerkte man ein neues Handwerker⸗Bataillon, voll Enthusiasmus fuͤr die Frei⸗ heit und die National⸗Unabhaͤngigkeit. Im Laufe des Mor⸗ gens erschien der Visconde Sä da Bandeira, Statthalter der Koͤnigin, mit seinem 8e auf dem Platze, wo die Ba⸗ taillone aufgestellt waren. ei seinem Erscheinen brach Alles in den Ruf aus: „Es lebe die Constitution von 1822! Es lebe unsere angebetete Koͤnigin! Es lebe der edle Visconde, der Liebling der Einwohner von Porto!“ Heute erschien folgende Proclamation des nunmehr zum Conseils⸗Praͤsidenten ernann⸗ ten) Visconde:
„Einwohner von Porto! Die
rebellischen Streitkräfte, ans 240
Mann zu Pferde und kaum 100 zu Fuß bestehend, hatten sich in
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Castello⸗Branco unter dem Befehl des Marquis von S
nigt. Von der Divisson des Generals Baron von nse⸗ öe wichen sie aus dieser Stadt, zogen an dem Abhange der Serra da Estrella entlang, stiegen dann ins Mondego⸗Thal hinunter und rückten in die Stadt Coimbra ein, wo sich keine Garnison befand. Diese unbedeu⸗ tenden Streitkräfte, iu geringer Entfernung von den lovalen Trup⸗ pen verfolgt, haben auf dem Marsche noch immer an Anzahl abge⸗ nommen. Da die Rädelsführer der Empörer einsehen, daß sie beim Volke keine Unterstützung finden, schlagen sie aus rinem Anfall von Verzweiflung die Richtung nach den Umgebungen dieser unüber⸗ wundenen Stadt ein und suchen den unwissenden Soldaten, die von ihnen verleitet worden, einzureden, daß ihnen der Einzug in 8* Mauern leicht seyn werde, obwohl sie recht ut wissen, da es ihnen kaum möglich seyn wird, so lange in deren Umgegend zu bleiben, bis die Division des Generals, Baron von Bomfim, herbeigekommen seyn wird. Mittlerweile, und um die öf⸗ fentliche Ruhe vollkommen und ungestört zu erhalten, verfüge ich, kraft der mir als Stellvertreter Ihrer Majestät der Königin in den nördlichen Provinzen Portugals zustehenden Vollmachten, Folgendes: 1) Von dem Augenblick der Bekanntmachung dieser Proclamation an i die Stadt Porto in Belagerungszustand erklärt. 2) Folglich sind alle Einwohner den Militair⸗Gesetzen unterworfen. 3) Im Fall eines Angriffs oder eines Allarms ist demnach jedes Indlvidunm, welches sich hochverrätherische oder besorgnißerregende Ausrufungen erlauben dürfte, den im Art. 5 des Kriegs⸗Reglements für die Infanterie verhängten Strafen verfallen, worin es heißt: Jede Militair⸗Person, die in einer Schlacht, in einem Treffen, etnem Gefechte, oder bei sonstigen Kriegs⸗Gelegenheiten einen Schreckens⸗ ruf hören läßt, wie z. B.: die Feinde haben uns umzingelt! — wir sind abgeschnitten! wer sich retten kann, rette sich! — oder jede ähn⸗ liche Redensart, welche die Truppen einschüchtern könnte, darf in demselben Augenblick von dem unächst stehenden Offizier, der diese Worte vernommen, getbdtet werden, und wenn dies nicht der Fall gewesen, soll dieselbe alsbald fesigenommen und nach kriegsgerichtli⸗ chem Spruche erschossen werden. 4) 8e Bürger, der sich noch nicht in die Bürgergarde oder in sonst ein organisirtes Corps hat einschreiben lassen, hat sich innerhalb 24 Stunden nach Bekanntma⸗ chung dieser Proclamation aufnehmen zu lassen, bei Strafe, widrigen⸗ falls als Rebell angesehen zu werden. 5) Jeder Bürger, der bereits in ein Corps der National⸗Garde oder in sonst irgend ein National⸗ Bataillon eingeschrieben ist und sich beim Aufgebote seines Corps nicht gestellt haben dürfte, soll als Rebell angesehen und, wenn er ein öffentlicher Beamter ist, aus diesem alleinigen Grunde seiner Stelle entsetzt werden. 6) Solchen Freiwilligen, die zu den Batall⸗ lonen gehören, welche zur Belagerung von Palenga verwendet wer⸗ den, und sich ohne Erlaubniß von denselben entfernt haben, ist voll⸗ laPeher Pardoun zugesichert, wenn sie sich innerhalb 2½ Stunden nach Bekanntmachung dieser Proclamation zum National⸗ Dienst stellen. Porto, den 12. August 1837. Sä da Bandeira.“
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in, 2. Sept. Am 26sten v. M. hat die Infanterie des 3ten Armee⸗ Corps (12 Bataillone 4 Linien,Infanterie) und eine gleiche An ahl Landwehr⸗Infanterie, Behufs Abhaltung der diesjaͤhrigen Herbc Aesungen. ein La⸗ ger bei Teltow bezogen. eit Ruͤcksicht auf die in Berlin ausgebrochene Cholera kampirten auf Befehl Sr. Majestaͤt des Koöͤnigs die beiden Berliner Bataillone des 20sten Landwehr⸗ Regiments waͤhrend der ersten fuͤnf Tage voͤllig abgesondert von den uͤbrigen Truppen; sie sind jedoch, da ihr Gesundheits⸗Zu⸗ stand ganz unverdaͤchtig blieb, am 30. Augu Nachmittags eben⸗ falls in das Haupt⸗Lager auf die fuͤr sie offen gebliebenen Plaͤtze eingeruͤckt. — Die Kavallerie und Artillerie des Corps erstere aus 4 Regimentern oder 16 Eskadrons der Linien⸗, und 12 Eskadrons Landwehr⸗Kavallerie bestehend, letztere mit 24 Sach. und 12 reitenden Geschuͤtzen, haben gestern gleichfalls das ager bezogen. — Der Gesundheits⸗Zustand saͤmmtlicher Trup⸗ pen ist voͤllig befriedigend, und laͤßt nichts zu wuͤnschen uͤbrig. In dem Cantonnements „Lazareth, welches im Invalidenhause bei Berlin etablirt ist, befinden sich 217 Kranke des Corps. An der Cholera ist, seit die Truppen das Lager bezogen haben, noch Niemand erkrankt; Todesfälle haben ebenfalls noch nicht statt gefunden, außer daß ein Wehrreiter, der am Tage des Aus marsches aus Berlin erkrankte, mit Tode abgegangen ist. — — Dem heutigen Militair⸗Wochenblatt zufolge, haben folgende Ernennungen, Befoͤrderungen und Versetzungen bei der “ 1 g 1 v. Rohr, Gen. Maj. und Command. der 9ten Inf. Brig. zum Direktor des Uiitair⸗Natononnte Wepertennlns 2 v. Huͤser, Gen. Maj. und Command. der l6ten, zum Com⸗ mand. der 14ten Inf. Brig. v. Boyen, Gen. Maj. und Command. der l5ten Inf. Brig. em Kommandanten von Minden. . Petersdorff, Gen. Maj. und Kommandant von Pillau, zum Kommandanten von Thorn. .Zastrow, Oberst und Command. des 2lsten Inf. Reg., zum Command. der 13ten Landw. Brig. Bockelmann, Oberst und Command. des 6ten Inf. Reg, 5* Command. der 9ten Inf. Brig. Wedell, Oberst und Command. des ö5ten Ulanen⸗Reg., zum Command. der 10ten Kav. Brig. v. Frangois, Oberst und Command. des 37sten Inf. Reg., zum Command. der löten Inf. Brig. v. Stuͤckradt, Oberst und Command. des 3ten Bat. lsten Landw. Reg., zum Kommandanten von Pillau. Tuckermann, Oberst vom 29sten Inf. Reg., zum Komman⸗ danten von Saarlouis. v. d. Heyde, Oberst und Kommandant von Saarlouis, zum Command. des 6ten Inf. Reg. v. Korth, Oberst vom 2ten Inf. Reg., zum interim. Com⸗ mand. des 21sten Inf. Reg. v. Barfuß, Oberst vom 17ten Inf. Reg., zum interim. Com⸗ mand. des 28sten Inf. Reg. v. Corvin⸗Wiersbitzki, Oberst Lieut. vom 33sten Inf. Reg. zum interim. Command. des 27sten Inf. Reg. 8 v. Schweinitz, Oberst⸗Lieut. vom 36sten Ins Reg., zum interim. Command. des 37sten Inf. Reg. “ Vitzthum v. Eckstaͤdt, Major vom 12ten Hus. interim. Command. des 5ten Ulanen⸗Reg. Der Oberst und Commandeur des 20sten Infanterie⸗Regi⸗ ments, von Werder, ist zum Direktor der Divisions⸗Schule und Praͤses der Examinations⸗Kommission fuͤr Portepée⸗Faͤhn⸗ riche der 6ten Division, imgleichen der aggregirte Major vom 16ten Infanterie⸗Regiment, Rinck, zum Direktor der Divi⸗ sions⸗Schule und Praͤses der Examinations⸗Kommission fuͤr Portepée⸗Faͤhnriche der 14ten Division ernannt worden. „— Der Badeort Koͤsen unweit Naumburg a. d. S. hat sich in diesem Sommer einer noch viel groͤßeren Anzahl von Badegaͤsten zu erfreuen gehabt, als in den fruͤheren Jahren. Aus Weimar, Altenburg, Jena, Wittenberg, Naumburg, Mag⸗ deburg, Koͤthen, Berlin, Halle, Leipzig, Dresden, Eisenach Merseburg und aus den Staͤdten und 8 oͤrfern der naͤheren Um⸗ gegend waren in verschiedenen Zeiten eine große Menge von Kurgaͤsten, und zwar vorzugsweise Frauen und Kinder (Maͤn⸗
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Reg., zum