1837 / 277 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

b Großbritanien und Irland. London, 29. Sept. Die Koͤnigin hat sich fuͤr die naͤchste

Saison im Coventgarden⸗Theater eine Loge gemiethet.

Sir Robert Peel ist gaͤnzlich hergestellt und beschaͤftigt sich taͤglich mit der Rebhuͤhner⸗Jagd.

Die neuen Sheriffs, Carroll und Montefiore, sind gestern vereidigt worden. 8 Zu Liverpool wurde am 15. September das prachtvolle Gebaͤude der Gewerbsschule eroͤffnet, zu welchem Lord Broug⸗

am vor etwa zwei Jahren den Grundstein gelegt und das im Maͤrz dieses Jahres, am Vorabend seiner beabsichtigten Eroͤff⸗ nung, durch eine Feuersbrunst bedeutenden Schaden gelitten hatte.

Am 25sten wurde einer der Matrosen des Dampfschiffes „Lee“, Namens Anderson, vor das Polizei⸗Gericht in Hull

gestellt. Er war beschuldigt, das in der Naͤhe von Hull halb⸗ verbrannt vorgefundene Hamburger Felleisen entwendet zu ha⸗ ben; ein ihm nachgesandter Polizei⸗Beamter hatte ihn in Ham⸗ burg zur Haft gebracht. Da wahrscheinlich Personen bei dem Diebstahl betheiligt sind, so fand das Verhoͤr bei ver⸗ schlossenen Thuͤren statt. Der beruͤhmten Saͤngerin, Madame Grisi, waͤre es in Birmingham beinahe schlimm ergangen. Als sie naͤmlich im Begriff stand, die Stadt zu verlassen, sammelte sich eine unge⸗ heure Poͤbelmenge um ihren Wagen, so daß derselbe nicht vor⸗ waͤrts konnte. Der hintenaufstehende Lakai, welcher mit den itten des Englischen Poͤbels nicht bekannt und fuͤr die Sicher⸗ heit seiner Gebieterin besorgt war, schlug mit einem Stock un⸗ ters Volk und soll sogar ein Pistol vorgehalten haben. Der Poͤbel nahm dies uͤbel und fing an, mit Steinen auf den Wa⸗ gen zu werfen, der nur durch den eiligen Beistand der Polizei gerettet wurde. In der Angst fuhr Madame Grisi direkt nach Dover, ohne sich einen Augenblick in London aufzuhalten.

Die Schwester des in Catania an der Cholera verstorbe⸗ nen Englischen Konsuls Herrn Rose, Mistreß Leaf, die hier angekommen ist, hat erzaͤhlt, jene Stadt sey fast gaͤnzlich ver⸗ oͤdet, die Einwohner waͤren in die Berge geflohen, und in den Straßen hoͤre man nichts, als das Heulen der verlassenen Hunde, waͤhrend einige Banditen in derselben umherstreiften, um die Todten und Sterbenden auszupluͤndern.

Man will hier die Blokade der Portugiesischen Nordkuͤste nicht als gesetzmaͤßig anerkennen, weil die Bekanntmachung nicht von der Koͤnigin unterzeichnet und diese Maßregel nur

durch eine n Brigg in Ausfuͤhrung gebracht ist.

General Bacon, welcher Lissabon hatte verlassen wollen, und dem von Seiten des Ministeriums die Berichtigung des Passage⸗Geldes fuͤr seine Ueberfahrt nach England versprochen war, 889 wieder landen muͤssen, weil man das Geld nicht be⸗ zahlt hatte. Er wollte nun zunaͤchst nach Cadix gehen.

Einige Aufmerksamkeit hat in dem gegenwaͤrtigen Augen⸗ blicke, wo die Botschaft des Praͤsidenten der Vereinigten Staa⸗ ten die Blicke von neuem auf die Amerikanische Geldkrisis hin⸗ lenkt, ein auf dieselbe bezuͤgliches Schreiben erregt, welches die Times in ihrem vorgestrigen Boͤrsen⸗Artikel mittheilt, indem sie die Vermuthung ausspricht, daß einiger Zusammenhang zwi⸗ schen den Plaͤnen des Briefstellers und der Sendung nach den Vereinigten Staaten obwalte, mit welcher, wie bereits gemel⸗ det, ein Herr Cowell, in Begleitung eines Beamten der Bank von England, von der Direction dieser letzteren beauftragt wor⸗ den ist. Der Verfasser des erwaͤhnten an die Direktoren der Bank von England gerichteten Schreibens, ein Capitain in der

Marine der Staaten, Herr Stockton, aͤußert zu⸗ naͤchst, daß er, obgleich nur seiner Privat⸗Angelegenheiten we⸗ gen in England anwesend, doch nicht seine Be⸗ strebungen auf Ordnung der verwirrten Geld⸗ und Handels⸗ Verhaͤltnisse zu richten, so weit dies in seinen Kraͤften stehe, besonders da er aus Unterredungen mit den Direktoren und anderen Interessen⸗ ten der Bank abgenommen habe, daß dieselbe bereit sey, auf jede moͤgliche Weise zur Wiederherstellung des Vertrauens und der Lebhaftigkeit des Verkehrs Zwischen England und den Ver⸗ einigten Staaten beizutragen. Er weist nun nach, daß diese Ab⸗ sicht kein Hinderniß sinden koͤnne in dem Charakter des Amerika⸗ nischen Kaufmannsstandes, denn die Rechtlichkeit desselben sey be⸗ sonders waͤhrend der letzten Krisis erprobt worden, wo sich nicht ein einziges Beispiel von Unredlichkeit gezeigt habe, vielmehr jede Anstrengung gemacht worden sey, um durch Uebersendung alles aufzubringenden baaren Geldes (das oft mit einem Verlust von 21 pCt. angeschafft werden mußte) nach England die Engli⸗ schen Glaͤubiger so viel wie moͤglich zu decken. Bei diesem in

den Vereinigten Staaten allgemein vorherrschenden Streben, bei dem stattfindenden Friedenszustande, den einfachen, maͤßigen Sitten des Volkes, seinem unermuͤdlichen Unternehmungsgeiste und Fleiße und endlich bei der Aussicht auf die diesjaͤhrige sehr reiche Aerndte beduͤrfe es, so meint der Briefsteller, zur Wiederherstellung des Handels⸗Verkehrs nur einer verhaͤltniß⸗ maͤßig sehr geringen Summe als Vorschusses und des fort⸗ dauernden Vertrauens, und was man auch uͤber die Ursache der Kalamitaͤt denken moͤge, obgleich sie ziemlich allgemein in der uͤbertriebenen Speculationswuth gefunden werde, welche die Geschaͤfte von Jahrhunderten in den Zeitraum weniger Jahre zusammengepreßt habe, so koͤnne man doch darin vernuͤnftiger⸗ weise keinen Grund finden, dieses Vertrauen jetzt vorzuenthal⸗ ten, wo Alle durch die Erfahrung gewitzigt seyen, und wo es sich darum handele, dem bestehenden Uebel abzuhelfen, ein Be⸗ streben, wie es sich fuͤr thatkraͤftige Maͤnner schicke. Die ge— auen Beziehungen, welche zwischen den Kaufleuten in den Ver⸗ inigten Staaten und der Bank von England entsprungen, haͤt⸗ ten die Ersteren veranlaßt, sich vor Allem an die letztere zu wenden, und diese muͤsse etwas thun, wenn nicht der Handel beider Länder H hin leiden solle, da die liquiden Mittel der Amerikaner den Beduͤrfnissen des Augenblicks nicht gewach⸗ sen und die Banken nicht im Stande seyen, mit eigenen Kraͤf⸗ ten die eingestellten Baarzahlungen zu beginnen. Aus allen diesen Gruͤnden nun glaubt Capitain Stockton den Direktoren der Bank von England den Vorschlag machen zu duͤrfen, daß sie einen Agenten nach den Vereinigten Staaten senden moͤch⸗ ten, nicht nur, um wegen ihrer jetzigen Forderungen die geeig⸗ neten Arrangements zu treffen, sondern auch, um daselbst einen Kredit von zwei Millionen Pfund auf die Hank von England auf drei bis fuͤnf Jahre gegen Stellung der noͤthigen Sicher⸗ heit zu eroͤffnen, denn nur ein solches durchgreifendes Heilmit⸗ tel sey im Stande, dem Uebel nachhaltig abzuhelfen, und werde namentlich durch Reduzirung des Wechsel⸗Courses und durch die Gewißheit, daß alle Schulden schleunigst abgetragen werden koͤnnten, zur Herstellung des allgemeinen Zutrauens wesentlich beitragen, fuͤr England große Summen retten und ihm seine besten Abnehmer erhalten, waͤhrend die Bank selbst durchaus keinen Verlast u besorgen haben werde

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Niederlande.

Amsterdam, 30. Sept. Am hiesigen Fondsmarkte hat sich diese Woche wenig ereignet, was eine besondere Erwähnung ver⸗ diente; der Umsatz in soliden Staatspapieren ist im Ganzen nur mit⸗ telmäßig gewesen, und die Schwankungen der Course blieben gering, dennoch war eine etwas weniger animirte Stimmung nicht zu ver⸗ kennen. Von Holländischen Fonds waren Sproc. wirkliche und Ost⸗ indische Schuld am beliebtesten und erhielten sich auch am besten zu den letzten Coursen; Integrale wurden dagegen häufiger ausgeboten, weshalb durchgängig nur 52 ¾ pCt. dafür bedungen werden konnten; eben so ging es mit Kanz⸗Billets, die gestern zu 221 ¼1 Fl. zu ha⸗ ben waren. Actien der Handels⸗Gesellschaft erlitten schon an der letzten Montags⸗Börse wieder eine Reaction, indem deren Cours bis 160 ¼½ pCt. wich; vorgestern meldeten sich jedoch neuerdings einige Käufer, welche 161 pCt. anlegten; Harlemer Eisenbahn⸗Actien ka⸗ men diese Woche hänfiger zum Vorschein, so daß man sich einen Tag mit 129 pCt. begnügen mußte; dann aber stellte sich nochmals eifrige Frage ein, wodurch den Preis 135 pCt. erreichte. Wiener 5proc. Me⸗ talliques verfolgten anfangs die weichende Tendenz der vorigen Woche, und zwar bis 99 pCt.; da der Begehr nach 2 ½ proc. aber merk⸗ lich erkaltete und deren Preis ebenfalls nachließ, und zwar bis 56 pCt., fanden sich wieder mehr Liebhaber für 5proc. Metalliques, wel⸗ che dadurch zuletzt 100 ½ pCt. erreichten; Russische 6proc. Inscrip⸗ tionen gingen anfangs etwas flauer, doch standen sie später wieder 67 1 8 pCt.; der Spanische Markt blieb vernachlässigt; der Preis der Ardoin⸗Obligationen war weichend und stand gestern 1711 1½¶ pCt. Süd⸗Amerikanische Obligationen haben sich gut auf den vorigen Cour⸗ sen erhalten. Am Geldmarkt ist keine Veränderung eingetreten. Im Getraidehandel siel diese Woche nichts Wichtiges vor, da nur einige mäßige Particen neuangekommenen Polnischen und gespeicher⸗ ten rothen Weizens durch Verbraucher abgenommen wurden und auch Roggen keinen erheblichen Umsatz fand. Man zahlte für 134pfünd. schönen bunten Polnischen Weizen 295 Fl., 125 pfünd. bunten dito 260 Fl., 129pfünd. rothbunten 255 Fl., bei Partieen aus dem Schiffe, und für 128. 129pfünd. weißbunten zu Boden 283 Fl., für 132 pfünd. Rostocker 250 Fl., 126pfünd. Pommerschen 230 Fl.; für 119. 122 pfünd. Rheinischen Roggen sind bei Partieen 142.150 Fl. angelegt. Gerste war fest im Preise, Hafer dagegen flau. Der Tarif der Getraide⸗ Zölle für den Monat Oktober ist, mit Ausnahme von Buchweizen, welche auf 30 Fl. pr. Last gestellt sind, unverändert geblieben

Bolgien.

Bruͤssel, 29. Sept. Gestern ward die Station der Eisen⸗ bahn von Termonde nach Gent eingeweiht. Um 1 Uhr kamen der Koͤnig und die Koͤnigin unter Kanonendonner zu Gent an und stiegen beim Gouverneur ab, wo 8 das Fruͤh⸗ stuͤck einnahmen. UIjm 3 Uhr begaben sich Ihre Majestaͤten mit einem glaͤnzenden Generalstabe nach der Station in der „Plaine des Moines“, wo 3 Logen in Pavillon⸗Form, eine fuͤr den Koͤ⸗ nig und die Koͤnigin, errichtet waren. Ihre Majestaͤten wur⸗ den in den Straßen durch die zahlreichen Vivats der Menge empfangen; die Damen in den Fenstern ließen ihre Tuͤcher wehen. Bei der Station angekommen, wurden Ihre Majestaͤ⸗ ten durch den Gouverneur der Provinz und die Kommunal— Behoͤrden empfangen und durch Artillerie⸗Salven und Freu⸗ dengeschrei begruͤßt. Alle Convois hatten sich um 1 Uhr zu Mecheln versammelt, wo der Schoͤff Bossaert, der den Gemeinde-Rath von Gent vertrat, an den Minister der oͤffentlichen Bauten eine Anrede hielt. Nachdem der Minister diese beantwortet, nahmen die Convois ihre Richtung nach Gent. Um 4 ¾ Uhr zeigte die Artillerie die Ankunft der Ehren⸗Convois an. Der „Charles⸗AQuint“ schleppte 16 Wagen, in deren ersten das Musik-⸗Corps der Caͤcilien⸗Gesellschaft sich befand. Diesem Convoi folgten die von Tirlemont, Loͤwen, Antwerpen, Termonde und Braͤssel. Die ungeheure Menge, welche die Zugaͤnge der Station besetzte, und die lange Reihe der Waggons boten ein hoͤchst imposantes Schauspiel dar. Die Convois gruͤßten beim Voruͤberfahren den Koͤnig und die Koͤ⸗ nigin, die im Vordertheile der Loge standen, durch Vivats. Der Gouverneur von Ostflandern und Herr Minne⸗Barthe hielten der Feier angemessene Reden an Ihre Majestaͤten. Das Ban⸗ kett auf dem 1“ von 200 Gedecken begann um 7 und endigte gegen 11 Uhr.

Folgendes ist die Erwiderung, die der Koͤnig in Gent auf die feierliche Anrede des Gouverneurs von Ostflandern ertheilt hat: „Mit wenigen Worten will ich die Anrede des Herrn Gouverneurs beantworten. Er hat die außerordentli⸗ chen Erfolge, die wir mit Recht von unserem Eisenbahn⸗System erwarten duͤrfen, vollkommen dargelegt. Schon bei meiner Thronbesteigung war ich in mir uͤberzeugt, daß dieses Land ohne die Herstellung einer leichten und raschen Verbindungs⸗ Linie zwischen dem Meer und dem Rhein nicht bestehen koͤnne.

Man hat eine solche Unternehmung fuͤr unmoͤglich 1hh,

aber sie kommt gleichwohl zu Stande und geht ihrer Vollen⸗ dung entgegen, ohne sich durch Hindernisse aufhalten zu lassen. Unser Land ist nicht bloß den anderen zuvorgekommen, sondern es hat auch dem ganzen uͤbrigen Europa einen wohlthaͤtigen Impuls gegeben. Man zweifelt nicht mehr an der Moͤglichkeit des Gelingens. Große Anlagen sind auch im Auslande projek⸗ tirt oder bereits angefangen, und Belgien wird die Haupt-⸗Ar⸗ terie werden, durch welche die Bewegung des Kontinental⸗ Handels stattfinden wird. Ihre schoͤne Provinz wird, vermoͤge ihrer offenen Communicationen mit dem Meere, diese Vortheile benutzen und so ihren Flor und ihren Reichthum vermehrt sehen.“ Schweden und Norwegen.

Stockholm, 29. Sept. Der Koͤnig ist am 25sten d. um 7 Uhr Abends wohlbehalten in Lund eingetroffen. Der Rektor der dasigen Universitaͤt und eine Deputation des Magistrates waren Sr. Maj. nach dem Schlosse Skarhult entgegengegan⸗ en, wo sie auf das huldreichste empfangen wurden. Die laͤtter der Provinz theilen mehrere ausfuͤhrliche Reden mit, die der Koͤnig bei solchen Gelegenheiten gehalten hat. Am 21. Oktober wird der Koͤnig in der Hauptstadt zuruͤckerwartet. Im ferneren Verlaufe seiner Reise wird Hoͤchstderselbe auch die Bergstadt Faluha und die Universitaͤtsstadt Upsala besuchen. Der Stats⸗Tidning zufolge, sind in Hamburg bis zum 15ten d. M. 17 Erkrankungen an der Cholera vorgekommen, doch wird unterm 19ten d. hinzugefuͤgt, daß die Krankheit durchaus keinen epidemischen Charakter habe, und daß es bei vereinzelten Faͤllen geblieben sey.

Freie Stadt Krakau.

Krakau, 29. September. Folgendes sind die (gestern er⸗ waͤhnten) Verbesserungen in dem organischen Statut der politi⸗ schen Versammlungen der freien Stadt Krakau: An den Schluß des 92sten Artikel soll folgender Satz angehaͤngt werden: „Die Bekanntmachung dieses Journals durch den Druck kann nur insofern stattfinden, als der Senats⸗Praͤsident, welchem kraft Artikel 26 des organischen Statuts uͤber den Senat die Censur desselben uͤbertragen ist, es fuͤr zulaͤssig erachtet und sein impri⸗- malur dazu giebt.“ Der 94ste Artikel soll folgendermaßen lau⸗

ten: „Alle schriftlichen oder gedruckten Berichterstattungen nh die taͤglichen Reichstags⸗Verhandlungen sind von dem Secn tair der Versammlung zu unterzeichnen. Wenn der Secretair sich! der Aufnahme desjenigen, was in das Protokoll eingetragen worde in das Journal eine Unrichtigkeit zu Schulden kommen läß oder auch, wenn er eine spaͤter niedergeschriebene Rede Verbesserungen, die der Kammer nicht bekannt sind, als authe tisch in das Journal aufnimmt, oder endlich, wenn er eine dem Senats⸗Praͤsidenten gestrichene Stelle des Journals 0; eine solche, die dem Letzteren nicht nach der im 9esten Arti des Statuts enthaltenen Verfuͤgung zur Genehmigung vorgel worden, publizirt, so ist der Senat, nach Ermittelung einer chen Handlung, verpflichtet, den Schuldigen unverzuͤglich a der Repraͤsentanten-⸗Kammer auszuschließen und ihm zugl auf sechs das Recht zu nehmen, in den Wahl⸗Versam, lungen mitzustimmen und zum Repraͤsentanten gewaͤhlt werden koͤnnen. Außerdem kann derselbe, wenn er es fuͤr angemes erachtet, den Fehler, welcher sich in das Journal eingeschlich berichtigen.“ An den Schluß des 109ten Artikels soll folg der Satz angehaͤngt werden: „Die Listen der Kandidaten“ einer Senatoren⸗Stelle muͤssen jedoch, ehe sie an den Pei denten des Reichstags zuruͤckgehen, vorher von dem Senat! Residenten der drei Schutzmaͤchte mitgetheilt werden, die, einer Konferenz vereinigt, diejenigen unter den Mitbewerte gegen welche bedeutende Ausstellungen obwalten, ausschlih koͤnnen.“ Nach dem 133ͤsten Artikel des Statuts soll folgen neuer Artikel, als Artikel 133 b. eingeschaltet werden: „W. die Kammer die Verwerfung eines auf das neue Budget geset Ausgabe⸗Postens beschließen sollte und wenn diese er wern den regelmaͤßigen Verwaltungsgang aufhalten koͤnnte, soln ; Anordnungen des alten Budgets, die sich auf diesen T cl e oͤffentlichen Dienstes beziehen, in Kraft bleiben, der Sena u die Repraͤsentanten⸗Versammlung muͤßten sich denn schluun uͤber die Vermehrung oder Verringerung der besagten Ausz verstaͤndigen. Wenn uͤber einen solchen Gegenstand zwischen Senat und der Revpraͤsentanten⸗ Versammlung eine Dif entsteht, so soll dieselbe, insofern der Senat es fuͤr noͤthig achtet, der durch den Artikel 27 angeordneten Konferem Residenten zur Entscheidung vorgelegt werden.“ Der erstes des 137sten Artikels soll folgendermaßen lauten: „Der E. ist ermäͤchtigt, uͤber die oͤffentlichen Fonds bis zum Belauf 60,000 Fl. bei dringenden, im Budget nicht vorgesehenen Beeh nissen des Landes zu verfuͤgen, doch muß er in der naͤchsten setzgebenden Versammlung uͤber den Gebrauch dieser Sm Rechenschaft ablegen und sich im Uebrigen dabei an die Beß mungen des Zusatzes zu dem 17ten Artikel des organischen tuts uͤber den Senat halten.“ Am Schluß des Statutzl folgender neuer Artikel, als Artikel 166 hinzugefuͤgt wel „Wenn bedeutende Unordnungen in der Repraͤsentanten⸗J sammlung vorfallen, durch welche die innere Ruhe Krakau's! seine Verhaͤltnisse zu den Schutzmaͤchten gestoͤrt werden koͤnm soll der Senat befugt seyn, die weiteren Reichstags⸗Berath gen auf 6 Monate zu prorogiren, und wenn nach Ablauf d ses Zeitraums die Unordnungen sich erneuern, kann der Ceg diese Versammlung aufloͤsen und zu neuen Wahlen schrin nachdem er den Residenten der drei Hoͤfe davon †8 zeige gemacht und deren Einwilligung dazu erhalten. diesem Fall oder wenn unvorhergesehene Umstaͤnde die Pean girung des ordentlichen Reichstags als nothwendig erscheine lassen sollten, was jedoch ebenfalls nur mit Genehmigum v drei. Hoͤfe oder auf deren Aufforderung geschehen kann, si die von dem letzten Reichstage gewaͤhlten richterlichen und ministrativen Beamten bis zur naͤchsten Zusammenkunft Repraͤsentanten⸗Versammlung in ihren Aemtern verbleiben, wenn Stellen, deren Besetzung dem Reichstage zusteht, in! ser Zeit durch Tod, Dienst⸗Entbindung oder aus anderen Gf den erledigt werden, so hat der Senat einstweilige Stellwe ter zu erne Das alte Budget bleibt in Kraft.“

WWeheleae Hannover, 2. Okt. Se. Majestaͤt der Koͤnig erthi gestern Sr. Durchlaucht dem Kaiserl Oesterreichischen Ge men⸗Rath Fuͤrsten von Schoͤnburg⸗Hartenstein eine Aupf in welcher derselbe die Ehre hatte, ein Gluͤckwunsch-⸗Schre Sr. Majestaͤt des Kaisers von Hesterreich zu uͤberreichm Ferner ertheilten Se. Majestaͤt dem Koͤniglich Wuͤrttemte schen Gesandten, General-Lieutenant Graf von Bismark, dem Koͤniglich Saͤchsischen Gesandten, General⸗Lieutenam Minkwitz, welcher Letztere noch in besonderem Auftrao0 Gluͤckwunsch⸗Schreiben seines Monarchen uͤbereicht haß Abschieds⸗Audienz. Gestern bot die Meckeler Haide ein schoͤnes militait Schauspiel dar. Die Truppen der zu Manoͤvern zusamm zogenen Armee-Division waren aus dem Lager und dent tonnements ausgeruͤckt, und hatten sich zum Gottethe— in drei Vierecken aufgestellt, ais Seine Majestaͤt der K mit zahlreicher Begleitung eintrafen, das eine Viereck derz fanterie durchritten und sich nach dem Viereck der Kagvel und Artillerie begaben. Nun begann in den drei Vimt der militairische Gottesdienst, nach dessen Beendigung die de pen sich in Parade aufstellten. Se. Majestaͤt, von den Un pen mit Jubelruf empfangen, ritten die Fronte der Infanna entlang, auch hinter derselben zuruͤck, und nahmen eben so.t Kavallerie und Artillerie in Augenschein, worauf die Dülsom im Parademarsche vor Sr. Majestaͤt vorbeizog, Allerhoösvoe cher dann noch das dritte Dragoner⸗Regiment einzelg Sich defiliren ließen. Die sehr zahlreichen Zuschauer folg zum Theil der abziehenden Infanterie, um das Lager Stoͤcken zu sehen, dessen Zugaͤnge die Lebhaftigkeit eines 9 marktes zeigten. 1 Der Koͤnigl. Sicilianische Gesandte am Koͤnigl. Preußis Hofe, Baron Antonini, ist von Berlin hier angekommen. Man schreibt aus Osterode vom 30. Sept.: „Ge hat sich hier folgendes Ungluͤck zugetragen. Am Morgen Jemand beim Kaufmann . Th. Bierstedt Pulver kaufen; Laden ist der Bedarf nicht vorraͤthig, daher laͤßt er aus! Pulverthurme, wo die hiesigen Kaufleute ihr Pulver aufben ren muͤssen, das ihm zugehoͤrende etwa 25 Pfund schwere vertoͤnnchen holen, um so viel, als er im Hause haben darf, 1 3 Pfund in Flaschen, abzuwaͤgen und das Uebrige wieder zug zuschicken. Das Toͤnnchen bleibt bis zum Nachmittag stch⸗ als ein Schusterjunge in den Laden kommt, um eine Kue zange zu kaufen; der Ladendiener Semel holt das Packet einem Fache, laͤßt es aber ungluͤcklicherweise auf den Fußbod wo noch einige Pulverkoͤrner liegen mochten, fallen; dadue daß die Zange auf einen Nagel gefallen seyn mochte, entstand Funken, der diese Koͤrner und weiter das dastehende Faß Pulve⸗ griff, woher die fuͤrchterliche Explosion entstand, die ganz Ostero Schrecken versetzte. Weit und breit hat man zwei hinterein der folgende Schlaͤge gehoͤrt. Der ganze Laden mit

Waaren war demolirt, die Fenster der Nachbarhaͤuser fast gaͤnz⸗ lich vernichtet, Thuͤren und Fensterladen nbem sele bc⸗ gant auf der Straße befindlichen Menschen, auch die vor den Fen⸗ stern gewesenen, mehr oder weniger hart beschaͤdigt, kurz eine Verwuͤstung, die man sehen muß, um sie begreifen zu koͤnnen. Das Feuer wurde gleich geloͤscht, auch der Handlungsdiener am Leibe fast ganz verbrannt, aus dem Hause herausgetra⸗ gen. Außer ihm ist noch ein Kind sehr hart beschaͤdigt. Den durch die Explosion verursachten Schaden schaͤtzt man auf

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2000 Rthlr. 8

Norderney, 26. Sept. (Hannov. Zta. Obgleich di ährliche Frequenz Norterney's seit 1814 Oeer gen begriffen gewesen ist, so hat unser treffliches Seebad doch nie eines so zahlreichen Besuches sich erfreut, wie in diesem Sommer. Die diesjaͤhrige Anzahl der Kurgaͤste und Fremden belief sich auf 1489, die der genommenen Baͤder auf 19,035; o daß 4297 Baͤder mehr als im vorigen Jahre und 2029 mehr ls zu Dobberan selbst in dessen glaͤnzendster Saison, in der des ahres 1834, genommen worden sind. Vor Allem aber muß has Herz eines jeden Hannoveraners mit der innigsten Freude rfuͤllt werden durch die guͤnstigen Resultate, welche der dies⸗ aͤhrige Gebrauch des Norderneyer Seebades fuͤr das Befinden nsers geliebten Kronprinzen herbeigefuͤhrt hat, wodurch der zur Dperation geeignete uͤckt worden ist.

Augenblick aufs neue um Vieles naͤher ge⸗

Oldenburg, 30. Sept. (Hamb. Korr.) Eine Harade fand gestern um 11 Uhr auf dem großen Felde bei Ganderkesee in folgender Art statt: Die Kavallerie auf dem echten, die Artillerie und die Hamburger Schuͤtzen⸗Compagnie uf dem linken Fluͤgel, die Infanterie in der Mitte, Alles in nie aufgestellt. Die Infanterie erschien in weißen Bleinklei— sern, auf den Tschako's befand sich ein gruͤner Eichenzweig, der iber dem National saß und dem Ganzen ein sehr festliches An⸗ then gab. Als Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog zu Pferde und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Großherzogin im zuruͤckge⸗ chlagenen Wagen erschienen, wurde Bataillonsweise praͤsentirt vorauf die hohen Herrschaften, begleitet von verschiedenen Her⸗ en des Bremer Senats und einer sehr großen Menge anderer Fuipagen, die Fronte der Brigade passirten. Hierauf wurde sie Brigade auf eines der mittleren Bataillone zusammengezo⸗ en, und der Parademarsch begann zuerst in geoͤffneter Kolonne in Paradeschritt, alsdann in geschlossener Kolonne im Geschwind⸗ hritt, und zuletzt ging die Kavallerie und Artillerie noch im trabe den hohen Herrschaften vorbei. Diesem wirklich impo—

uten Anblicke wohnte eine sehr große Menge von Zuschauern u Fuß, zu Roß und zu Wagen bei. Saͤmmtliche Offiziere

nd Militair-Beamten von Offiziers⸗Rang waren zu heute Mittag 4 Uhr von Sr. Koͤnigl. Hoheit zur Tafel geladen. Hierzu war das Conversations⸗Haus im Lager vergroͤßert und hoͤchst geschmackvoll dekorirt worden; zuerst trat man in eine ehr geräumige gruͤne Laube, welche das Vorzimmer bildete, die mit einem Fußteppich geschmuͤckt und mit Blumen geschmack⸗ oll verziert war, und in welcher die geladene Gesellschaft, be— ehend aus mehreren Herren des Bremer Senats, den hoͤchsten Hof⸗Chargen und den ersten Beamten Oldenburgs mit ihren Frauen, der Ankunft der hoͤchsten Herrschaften Hbtt, welche gegen 4 ½ Uhr erschienen. Darauf setzte man sich an die wohl⸗ und hoͤchst glaͤnzend geordnete Tafel, auf welcher die Großher⸗ mich Oldenburgschen Fahnen und die der drei freien Staͤdte rangten. Ein wohlbesetztes Orchester soargte fuͤr die Tafelmusik, nd als bei der Ausbringung der Gesundheit Sr. Koͤnigl. Ho⸗ eit des Großherzogs und Hoͤchstdessen Gemahlin der Donner r Kanonen sich in den Tusch der Musik mischte, erfuͤllte ein üutes Hurrah den ganzen Saal. Se. Koͤnigl. Hoheit ge⸗

große

uhten spaͤter auf das Wohl der drei frelen Staͤdte den zweiten

vwast auszubringen. Nach aufgehobener Tafel, als die Ge⸗ schaft ins Freie trat, war ein neues Schauspiel vorbereitet. as ganze Lager war festlich erleuchtet und es wurde ein gro⸗ s Feuerwerk abgebrannt, dem man von einer eigends hierzu bauten Tribuͤne zusah. Gegen 8 ½ Uhr Abends verließen e Herrschaften unter dem weit widertoͤnenden Hurrah des n der Leutseligkeit und Freundlichkeit des Großherzogs begei⸗ erten Militairs das Lager.

Dresden, 3. Okt. Se. Majestaͤt der Koͤnig sin rute fruͤh nach Großenhayn abgereist, 18 1. ort in Kantonnirung stehenden Garde⸗Reiter⸗Regiments beizu⸗ ohnen; von dort wird Allerhoͤchstderselbe nach Leipzig reisen,

die Eisenbahn in Augenschein zu nehmen und zu befahren, d morgen wieder im Sommer⸗ Hoflager zu Pillnitz eintref⸗ n, indem der Aufenthalt daselbst noch bis Mitte dieses Mo⸗ atz stattfinden soll.

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„„Die Agramer politische Zeitung vom 23. September eldet: „Gestern gegen halb ein Uhr Nachmittags hat uns n sehr heftiger Erdstoß in Angst und Schrecken versetzt. Dem fcs ging ein donneraͤhnliches, unterirdisches Tosen voraus, 19 en in sitzender Ste ung Befindlichen schien es, als ruͤcke eine gewaltige Macht sammt den sie umgebenden Gegenstaͤn⸗ n vorwärts, und die in den Gebaͤuden Stehenden wurden ur 9 schwankende Stellung versetzt und fluͤchteten sich ssndie Straße. Die Richtung der Erderschuͤtterung war wel⸗ Reämiig von Norden nach Suͤden. Fast kein Haus blieb un⸗ 8 igt. Die Stukkaturen loͤsten sich ab, Waͤnde und Mauer— un hchtelten Risse, an vielen Orten fiel das an der Wand 12 e Geraͤth zu Boden, Ziegeln sielen von den Daͤchern, 881 Haͤusern befindliche Glocken schlugen an. Die Sonne gnr Zeit dieses Erdstoßes in Wolken gehaste und es wehte kegueicher Zeit ein leichter Nordwind. Das Thermometer 8 nur zeigte in der Schattenseite + 150, das Barometer hf 28 A4 8“% Wiener Skala. Es bleibt uͤbrigens zu 6 daß man sich nach Aussage der aͤltesten Personen ei⸗ 4 Verbloͤblich eingetretenen, so heftigen Erdstoßes, welcher, mirnehmen nach, auch in den hoͤchsten umliegenden Gebir⸗ 88 öGe Heftigkeit fuͤhlbar wurde, hier nicht zu erin— v1“ be. vm, 29. Sept. An der Cholera erkrankten hier am

lsten d. 32 n 22 Personen. sten erkrankten 25 und star

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d d, pt. Die zehn Wahl⸗Kollegien der Haupt⸗

ensehaben sich versammelt, Hund wenn man aus der . t Allagg 1“ „Bureaus einen Schluß ziehen darf, so .glauben, daß die gemaͤßigte Partei den Sieg dabon⸗

——O—8— Wahl⸗Kollegien haben einen Praͤsiden⸗

8 8* Fur drei en und die Wahlzeugen aus der exaltirten Partei erwaͤhlt dasjenige, welches Herrn Mendi abal erwaͤ - 12 Seanegzen zabal erwaͤhlte, bestand nur Die Hof— zZeitung enthaͤlt mehrere Bekanntmachu des Kriegs⸗Ministers, wodurch aee Urlaub vna hanahen Offizieren befohlen wird, sich zu ihren Corps zu begeben. Auch werden alle zu der Armee oder der Provinzial⸗Miliz gehoͤrigen Personen aufgefordert, der im November abzuhaltenden großen Musterung beizuwohnen; dagegen sollen alle diejenigen, welche nicht zur Armee oder National⸗Miliz gehoͤren, innerhalb 24 Stunden ihre Waffen an die betre enden Alkalden abliefern wenn ihnen nicht von dem General⸗Capitain die Erlaubniß er⸗ theilt wird, sie behalten zu duͤrfen. a 9 1Sh des Generals Narvaez ist mit ine eifall aufgenommen worden. rei dem Einfiusse Espartero s zu. 161I Die hiesige Munizipalitaͤt hat saͤmmtliche Einwohner der Hauptstadt aufgefordert, in den naͤchsten drei Tagen an die Alkalden ihres Bezirks 8 Realen (einen halben Thaler) oder wollen auch mehr, zur Bestreitung der Kriegskosten Die Regierung verfaͤhrt mit der roͤßten Strenge bei Ein⸗ treibung der Contributionen. Wer Cage ms 88 82 Auf Tgs e ist es dem Ministerium noͤglich gewesen, einem eil der Ar 1 ndi 10g- z agen⸗ h Armee den ruͤckstaͤndigen Ueber die Aufloͤsung der Englischen Fremden⸗Legion bei Hernani in Folge der Ungläcksfälle bc undrend ee die Niederlage der Legion unter Evans vor den Linien von Irun und Fuentarabia nd die Vernichtung der Franzoͤsischen Legion bei Barbastro, dem feigen Benehmen der Christinos zugeschrie⸗ ben wird, giebt der Courier noch ein authentisches Aktenstuͤck, aus Her nani vom 17. September datirt und von einem Bri⸗ tischen Stabs⸗Offizier herruͤhrend. Es enthaͤlt eine ausfuͤhrliche Beschreibung des Treffens bei Andoain, wovon Folgendes das Wesentlichste ist: „Das Dorf Andoain, welches nicht schwer zu vertheidigen ist, war durch eine Linie von leichten Befestigun⸗ gen gedeckt. Auf der Bruͤcke stellten sich jeden Tag, an wel⸗ chem man dem Angriffe entgegensah, die Anglo⸗Spanischen Streitkraͤfte auf folgende Weise auf: im Dorfe besetzten die Bruͤcke uͤber den Orio 2 Compagnieen Spanier und 30 Scharf⸗ schuͤtzen, auf dem Marktplatze des Dorfes standen zu ihrer Un— terstüͤtzung 500 Engläͤnder und noch 2 Compagnieen Spanier. Zwei Compagnieen Spanier hielten das Fort besetzt, ein Batail⸗ lon derselben stand auf der Landstraße, am Eingange des Dor⸗ fes aufgestellt; eben so besetzte 1 Bataillon den Schluͤssel der Position, einen Huͤgel, 2 Bataillone standen als Reserve in der Redoute und an einem anderen Punkte; noch standen vor dem Dorfe 6 Stuͤcke Geschuͤtz und die Lanzenreiter. Am 14ten fruͤh Morgens griff der Feind, der durch Verstaͤrkung seine Streitkraͤfte bis auf 4500 Mann gebracht hatte, diese starke und gedraͤngte Stellung an, welche durch eine gleiche Anzahl Streiter, naͤmlich uͤber 500 Mann von der Englischen Legion und 4000 Spanier vertheidigt wurde. Nach einem falschen Angriff auf die rechte Flanke, durch den der Oberbefehlshaber sich nicht hatte taͤuschen lassen, indem er vielmehr die linke noch mit drei Stuͤcken Geschuͤtz verstaͤrkte, drang ein Bataillon Karlisten, welches vier Bataillone von den Hoͤhen unterstuͤtzten, gegen die linke Flanke vor, aber kaum be⸗ gann die Artillerie zu pielen, als das feige 2te Bataillon, wel⸗ ches der jetzt verhaftete Palanco fuͤhrte, auseinanderlief, so daß nur noch 30 Englische Lanzenreiter das Geschuͤtz deckten. Der Feind war etwa 2000 Fuß entfernt, als das 2te Bataillon floh und in demselben Augenblick zerstreute sich auch das Iste Batail⸗ lon in feiger wirrer Flucht. Vergebens suchte General H⸗Don⸗ nell sie zu sammeln; das Reserve⸗Bataillon von Gerona, das allein noch die Stellung haͤtte halten koͤnnen, wich gleichfalls und in weniger als 10 Minuten war das Spanische Heer ein ungeordneter Haufe von Fluͤchtlingen; 500 warfen selbst die Waffen weg. Der Befehlshaber des zweiten Bataillons, der⸗ selbe, der auch am 16. März geflohen, fluͤchtete in eine Redoute um sein Leben zu retten. Die Chargen, welche die Lanciers wie⸗ derholt auf den Feind machten, deckten die Flucht der Spanier. Bei dem letzten Ansprengen, welches das Fuhrwerk retten sollte, und es unmoͤglich war, auch nur eine Handvoll Spanier zur Huͤlfe zusammenzuraffen, fiel der Adjutant des General Joch⸗ mus, Major Mackellar. Die im Dorfe stehenden Englaͤnder wurden erst durch das Feuer der Karlisten von der Hoͤhe aus benachrichtigt, daß die Spanier so feig gewichen. Oberst Clarke fuͤhrte nun seine Schotten gegen den Huͤgel, und 200 Mann stark, nahmen sie mit dem Bajonett einen Huͤgel, den 2000 Spanier nicht hatten vertheidigen koͤnnen. Hier hielten sie sich kurze Zeit, aber auf allen Seiten von uͤbermaͤchtigen Schaaren angegriffen, die auch schon von der Seite in das Dorf einge⸗ drungen waren, mußten sie weichen und sich mit dem Bajonett ihre blutige Straße nach Hernani bahnen; die Leichen von 12 ffizieren und 100 Mann deckten den Huͤgel. Mit 150 aus allen Regimentern gesammelten Truppen scharmuzirte General O Donnell, um das Wiedersammeln der Fluͤchtlinge zu decken eine Stunde vor Hernani und trieb hierauf mit den theilweise wieder geordneten Haufen den Feind bis hinter Urnieta zuruͤck.“ Nach der Angabe dieses Berichts waͤren alle Englaͤnder, die sich nicht nach Hernani durchgeschlagen, auf dem Wahlplatze geblieben und nur 60 Spanier in Gefangenschaft gerathen. Im Ganzen sollen 24 Offiziere und 262 Mann geblieben und 24 S h,g sigh seyn. Unter den Verwun⸗ en besindet sich der Brigade⸗General . Gefallenen der Oberst Clarke. M

Tuͤrket.

Konstantinopel, 0. Sept. Alle, seit einiger Zeit aus dem Hauptquartier der Armee des Taurus F Nach⸗ richten erwaͤhnen wichtiger Siege, die Hasis Pascha noch kuͤrz⸗ lich uͤber die Kurden errungen hat. Er verfolgte die Rebellen bis in die Engpaͤsse, wo sie sich verschanzt hatten und machte es ihnen unmoͤglich, ihre Raubzuͤge in Zukunft zu wiederholen.

iernach ist die Pacificirung Kurdistan's als gewiß zu betrach⸗ ten. Der Sultan ist so zufrieden mit dem Benehmen Hafis Pascha's und der von demselben befehligten Armee, daß er einen eigenhaͤndigen Brief an diesen General geschrieben und ihm sein mit Brillanten besetztes Portrait uͤbersandt hat. In dem Schreiben befiehlt er dem Hafis Pascha, allen Offizieren und Soldaten in seinem Namen fuͤr die Herstellung des Friedens in dem so lange von Unruhen heimgesuͤchten Lande zu danken. Man sagt, der bekannte Revandus⸗Bei werde unverzuͤglich nach Konstantinopel zuruͤckkehren. Er soll hauptsaͤchlich deshalb nach Kurdistan gesandt worden seyn, um sich seines Einflusses bei den Voͤlkerschaften jenes Landes zu bedienen und dieselben darauf aufmerksam zu machen, daß sie durch ihre Auflehnung gegen die Pforte sich selbst im Lichte staͤnden und sich fruͤher

oder spaͤter eine ernste Zuͤchti

ung zuziehen wuͤrden. a jenes Land, sowohl durch die Siege d ee-1ee en. Hafis Pascha's, als durch die Bemuͤhungen Revandus⸗Bei's jetzt be⸗ ruhigt ist, so ist Revandus zuruͤck gemessene Stellung zu erhalten.

Gestern wurde der Sultans Mahmud mit großem Glanze gefeiert. shrten Hbe nahm doch eine unermeßliche Volksmenge an den

des Tages Theil. v Abend erleuchtet und es wurde ein prachtvolles Feuerwerk abgebr Man hat bemerkt, daß der Abend, mit welchem sonse Tuͤrken der folgende Tag beginnt, bei Feier beendigte, und Einige wollen daraus auf die baldige Ein⸗ führunn wovon uͤbrigens, wenig⸗ g auf die Hoffeste on vor —i Jahren di zug Hoffeste, schon vor zwei Jahren die „Die am 1. September auf einem Abreise der Gemahlin und Familie des Russischen Botschafters nach Odessa scheint anzudeuten, daß Herr von Butenieff fuͤr jetzt darauf verzichtet hat, von dem ihm bewilligten Urlaub Ge⸗ brauch zu machen. Bei Gelegenheit einiger Aushebungen von Rajahs zur Ergaͤnzung des Personals in den Regierungs⸗Werkstaͤtten wurde die Griechische Gesandtschaft von der Pforte die Behauptungen einiger Individuen, die sich fuͤr riechische Un⸗ terthanen ausgegeben und den Lokal⸗Behoͤrden sich durch die Flucht entzogen hatten, zu bestaͤtigen oder zu widerlegen. Diese An⸗ gelegenheit ist uͤbrigens von beiden Seiten auf die freundlichste Weise verhandelt worden und hat durchaus keine unangenehme Folgen gehabt.

Die Polizei ist jetzt 8 thaͤtig. Drei Stunden nach Son⸗ nen-Untergang darf sich Niemand mehr auf der Straße sehen lassen, wenn er nicht Gefahr laufen will, verhaftet zu werden und die Nacht auf der Wache zuzubringen. Einige haben in dieser Maßregel eine Besorgniß der Regierung, daß etwas ge⸗ gen die oͤffentliche Sicherheit unternommen werden koͤnne, er⸗ blicken wollen, waͤhrend es sich doch nur darum handelt, die Hauptstadt von dem Gesindel zu reinigen, das, wie die haͤufi⸗ gen naͤchtlichen Diebstaͤhle beweisen, sich in Menge hier aufhaͤlt.

Das vorgestern aus Trapezunt hier angekommene Dampf⸗ boot hat keine wichtige Nachrichten aus Persien mitgebracht. Man beschaͤftigte sich in der Hauptstadt nur mit der Expedition des Schahs gegen Herat. Alle im Persischen Dienste stehenden Caglischen Offiziere hatten sich foͤrmlich geweigert, gegen den Fuͤr⸗ sten von Herat, einen vieljaͤhrigen Bundesgenossen Englands, zu marschiren, so daß der Schah nicht einmal erfahrene Fuͤhrer fuͤr seine Truppen hat. Andererseits wird auch der schlechte Zustand der Finanzen die Ausfuͤhrung dieses Unternehmens schwie⸗ rig machen, und man fuͤrchtet die traurigsten Folgen fuͤr das Land. Uebrigens hat der Schah durch seine Eroberungssucht sehr an Popularitaͤt verloren. Unzufriedenheit bemaͤchtigt sich aller Klassen und wenn, wie man zu befuͤrchten scheint, die Oheime des Schahs sich gegen ihn auflehnen, so ist es mehr als wahr⸗ scheinlich, daß sie nicht nur unter dem Volke, sondern auch un⸗ ter der Armee zahlreiche Anhaͤnger finden wuͤrden, indem die letztere hauptsaͤchlich aus Leuten besteht, die an dem regulairen Dienst keinen großen Gefallen finden. Alles dies ist dem Schah von seinen Freunden auf energische Weise vorge⸗ stellt worden, hat aber keinen Eindruck auf ihn gemacht.

„Konstantinopel, 13. Sept. (Allg. Ztg.) Wir haben kuͤrzlich die Entsetzung Pertew Pascha's Das Ereig⸗ niß ist zu wichtig, um es nicht heute nochmals zu beruͤhren. Pertew ist in voͤlliger Ungnade; er und sein Bruder, Direktor des Zeughauses, sind nach Adrianopel verwiesen. Der Serias⸗ ker, welcher schon laͤngst Pertew wegen seines großen Ein⸗ beahe hat G e B indem er den Sul—

rfuͤhren wußte, daß sein Liebli W3 i ben 8 a- 8 naßne 1—b s- ing ihm nicht so erge guen hervorgehoben zu haben, die Pertew Pascha bei terhandlungen mit Mehmed Ali 8 soll, diese Sache die empfindlichste Seite des Sultans ist, so war er zu uͤberreden, sich von einem Manne zu trennen, der seit langer Zeit sein innigstes Vertrauen besessen hatte, und in alle seine Geheimnisse aufs tiefste eingeweiht war. Pertew Pascha soll sehr niedergeschlagen seyn. Er hatte Alles angewendet, um noch einmal seinen Herrn sprechen zu duͤrfen, aber vergebens. Er geht nun unverzuͤglich an den Ort seines Exils, und wird daselbst wohl so lange verweilen, bis seine Gegner besaͤnftigt oder andere politische Konjunkturen eingetreten sind. Lord Pon⸗ sonby ist aufs hoͤchste gereizt; er hatte sich geschmeichelt, nach und nach den alten Einfluß Englands hier wieder geltend zu machen; nun ist er vollkommen deroutirt. Akif Efendi, der wieder zu Ehren und Einfluß gelangt, deren ihn Lord Pon⸗ sonby beraubt hatte, wird gewiß keine Gelegenheit voruͤbergehen lassen, um dem Englischen Botschafter zu beweisen, daß man ihn nicht ungestraft beleidigen darf. G 11“ er weiß die W zu benutzen. Aber

nan darf sich darauf gefaßt machen, daß Lord Ponso 3

Groll und Mißmuth duft nach n he

Der Oesterreichische Nuncius, Baron von Stuͤrmer, der Oesterreichische Gesandtschafts⸗Secretair, von Kletzel, und der erste Dolmetsch der Internunciatur, von Adelburg, sind von dem Sultan mit dem Nischani Iftihar beehrt worden.

hier von einer unertraͤglichen Hitze, die seit mehr als vier Wochen herrscht, fast erdruͤckt; doch aͤußert sie, wie es scheint, einen wohlthaͤtigen Einfluß auf den hiesigen Gesundheits⸗ Zustand, da seitdem die Pest auffallend schnell abnimmt, so daß jetzt nur noch einzelne, isolirte Pestfaͤlle vorkommen. Dagegen scheint eine andere, eben so fuͤrchterliche Plage uns zu bedro⸗ hen, die Cholera; man spricht von sechs bis acht Op ern, die in der Stadt diesem zweiten Asiatischen Ungeheuer bereits ge⸗ fallen sind. Viele wollen die merkwuͤrdig rothe Beleuchtung, in der sich uns Sonne und Mond seit einigen Tagen zeigt damit in Verbindung bringen. 8

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 8. Sept. Die Botschaft, mit welcher der Praͤsident Herr van Buren am äten d. zu Wassington die erste außerordentliche Sitzung des fuͤnf und zwanzigsten Kongresses der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika eroͤffnet hat, geht ohne weitere Einleitung sogleich auf die Akte vom 23.“ Juni 1836, die Erschuͤtterung des Kredites, die Einstellung der Baar⸗ zahlungen aller Banken im letzten Mai und die dadurch her⸗ beigeführten Zustaͤnde uͤber. Der Praͤsident vertheidigt die nach den Ansichten seines Vorgaͤngers erlassenen Gesetze der Regie⸗ rung, schildert die furchtbar tief eingreifende Wirkung dieser und den unmittelbar nach ihnen eintretenden allgemei⸗ nen othstand des Landes als natuͤrlich herbeigefuͤhrt durch die unmaͤßige zu einer schwindelnden Hoͤhe gefuͤhrten Ausdehnung

erufen, um eine andere an⸗

Jahrestag der Thronbesteigung des Ungeachtet der

war die Stadt 8

dieser Gelegenheit die

Dampfschiffe erfolgte

scheint hauptsaͤchlich einige Intri⸗

Arif Efendi ist sehr ge⸗

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