“
keit hineinzuversetzen, in der dieses Werk gehalten ist und die guch das Ernsteste scherzend behandelt, ist selten einem Deutschen möglich. In einige Musikstücke könnte indeß wohl durch ein bewegteres Tempo noch mehr Le⸗ bendigkeit gebracht werden. Wir machten diese Bemerkung schon bei dem „Postillon von Lonjumcau“, noch mehr aber schien uns bei der gestri⸗ gen Vorstellung der „Gesandtin“ die langsame Bewegung dem Ein⸗ druck nachtheilig. So wurde namentlich die von dem Komponisten mit Allegro bezeichnete Romanze der Antoinette: Aux beaux arts, à mes premiers succès fidèle à jamais, im Andante-Schritt genom⸗ men, wodurch sie einen viel zu ernsthaften, fast elegischen Cha⸗ rakter erhielt. Die scenische Einrichtung im letzten Akt, der in der Loge des Gesandten spielt, von welcher man später die Aus⸗ sicht auf das Theater im Theater hat, war überaus gelungen, und das doppelte applaudirende Publikum machte eine sehr komische Wir⸗ kung. Fast alle Musikstücke der Oper, unter denen besonders das Terzett am Schluß des zweiten Aktes in technischer Hinsicht recht tüchtig gearbeitet ist, während andere Ensemble'’s mehr durch ihre ko⸗ mische Haltung ansprechen, fanden den lebhaftesten Beifall, und Dlle. Löwe, der die Palme des Abends gebührte, wurde schon nach dem ersten Akt und am Schluß noͤch einmal nebst der Dlle. Grünbaum, Frau von Wrochem und den Herren Mantius, Bader und Zschiesche erufen. — 8 sghagrend so den Mustkfreunden durch die Einstudirung dieser Oper ein neuer heiterer Genuß bereitet ist, haben die Freunde des Schauspiels, besonders der Tragödie, der Königlichen Intendantur in diesem Augenblick ebenfalls für einige schöne Abende zu danken, die sie ihnen durch die Gastvorstellungen des auch als Schriftsteller bekann⸗ ten Herrn Jerrmann gewährt, der sich uns in den Rollen des Lear und des Nathan als einen der durchgebildetsten und denkendsten Büh⸗ nenkünstler unserer Zeit erwiesen hat, und von dem wir noch den Shylock und einige andere hedeutende Charaktere zu erwarten haben. Ein sehr umfangreiches, kräftiges, der mannigfachsten Modnlation fähiges Organ und eine edle Gestalt nehmen sogleich für diesen Mi⸗ men ein, und eine treffliche Charakterzeichnung, mit dem deut⸗ lichsten, scharf durchdachten, nur zuweilen etwas zu vphetorischen Vortrage verbunden, gewinnen ihm im Verlauf seiner Darstellungen wachsenden Beifall. Sollten wir etwas aus seinen bisherigen Lei⸗ stungen hervorheben, so wäre es besonders der Wahnsinn König Lear's, der uns, nach Ludwig Devrient'’s genialer Auffassung, nicht wieder in so ergreifender Wahrheit erschienen ist. Dem Publikum der hiesigen Französischen Theater⸗Vorstellungen ist Herr Jerrmann schon von frü⸗ her her als Darsteller des Tartüffe bekannt, und auch auf dem Kö⸗ nigsstädtischen Theater gab er vor einiger Zeit eine Gastrolle; dies⸗ mal aber sehen wir ihn zuerst in der klassischen Tragödie und lernen einen der tüchtigsten Künstler in ihm kennen. 1 — 10.—
Stiftungsfest des wissenschaftlichen Kunst⸗Vereins.
Am 15ten d. M. beging der wissenschaftliche Kunst⸗Ver⸗ in sein Stiftungsfest. Als der willkommenste Schmuck für diesen Tag war das nach dem Leben gezeichnete Bild Sr. Königl. Hoheit es Kronprinzen von Eichens, welcher dasselbe demnächst in Kupfer echen wird, aufgestellt. Außerdem war durch die Vermittelung des herrn Kunsthändlers Sachs eine werthvolle Sammlung Niederländi⸗
cher Aquarell⸗Zeichnungen ausgelegt, unter denen sich die See⸗ und
1162
Häfen⸗Stücke von Schotel, Verweer und Schelfhout im Haag, Dreybholz in Dortrecht, Christ in Rotterdam und Francia in Brüssel, so wie die Genrebilder von Somers in Antwerpen, Ver⸗ reyt in Brüssel, van Hove im Haag besonders auszeichneten. Wir dürfen hoffen, auf der Berliner Kunst⸗Ausstellung des künftigen Jah⸗ res die nähere Bekanntschaft dieser Künstler zu machen. — Herr Dr. Pinder, Kustos der Königl. Bibliothek und des Münz⸗Kabinets, hielt einen Vortrag „über die Stempelschneidekunst und Prägkunst der Griechen und Römer“ mit Vorzeigung von Ahdrücken der berühmtesten Münzen des Königl. Kabinets. — Der Königl. Prefessor und Hof⸗Medailleur, Herr Bra ndt, zeigte eine zur funfzigjährigen Bürger⸗Jubelseier des Kommerzien⸗Raths Busse in Luckenwalde geprägte Medaille vor, welche die Stadt in Aner⸗ kennung der großen Verdienste ihres Mitbürgers hat anfertigen las⸗ sen. — Nach der Sitzung blieb die Gesellschaft zu cinem Festmahle beisammen, bei welchem der zeitige Secretair des Vereins, Herr Hofrath Förster, den Toast auf das Wohl Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen, des erlauchten Beschützers der Kunst und Wissen⸗ schaft, ausbrachte. 8
aeeb6
1 Den 16. 0ktober 1837. 8 Amtlichez Eonds- und weld-Gours-Zettel.
Pr. Cour. Geld.
Fr. Cour. Briecef. † Gld. 101 ⅞ 101 21
63 % 627 8
103 ¼ 10224
Brief.
105 ½ 101
Pomm. do. Kur- u. Neum. do. †*
do. do. do. * Schlesische do Rückst. C. und Z.
Sch d. K. u. N. 86 ¼l Gold al marco — 215 ½ Neue Duec. 18 ¼ Friedrichsd'or 13 ⁄12Q And. Goldmün-
zen à 5 Thl. 13 ½ Discouto 3
St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Obl. 30. 4 PrämSch. d. Seech— Kurm. Obl. m. l. C. 4⁴ Nm. Int. Sch. do. 4 — 102 ¼ Berl. Stadt- Ob¹. 4 103 ½6 1025 Königsb. do. 4 e Elbinger do. 44 Danz. do. in Th. — — Westpr. Pfandbr. 4 194 —1½ Grofsh. Pos. do. 4 Ostpr. Pfandbr. 4
— —
104 10414¼ 104 ¾
—
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 11. Oktober.
Niederl. wirkl. Schuld 52 ¼. 5 % do. 101 1 . Kanz. Bill. 221 . 5 % Span. 18 ¼. Passive 5. Ausg. Sch. —. Zinsl. 6 6⅞. Preuss. Präm.-Sch. 109 ⅛. Poln. —. Oesterr. Met. 100 ¾.
Antwerpen, 10. Oktober. Neue Anl. 18 ½. Frankfurt a. M., 13. Oktober.
Oesterr. 5 % Met. 10½ ½. G. 4 % 99 ½. G. 2 ½¼ % 59 %. 59 ¼. 1 % 253⁄1 6. Br. Bank-Actien 1658. 1656. Partial-Obl. 142 ¼4. G. Loose zu 500 Fl. 117 ½6. 117. Loose zu 100 Fl. 226 ½. G. Preuss. Präm.-Sch. 63 ⅛. 627⁄½. do. 4 % Aul. 100 ¾. Br. Poln. Loose 05. 6474. 5 %˖ Span. Anl. 145¼. 14 ¼, 2 ½ % Holl. 52 ½. 52 7⁄16
Paris, 11. Oktober.
5 % Rente fin cour. 109. 5. 3 % fin
8
Zinsl. 6 3 à.
cour. 80. 35. d %
Neap. fin cour. 99. 30. 5 % Span. Reute 20 ¼. Passive 4 ¾. di, Portug. 25.
r-vö Bank-Actien —.
Wien, 11. Oktober. 1 Neue Anl. 590.
2₰
Meteorologische Beobachtung.
1837. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 15. Oktober. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
Aram Me. 1„,0 „ 26 "8 Quellwärme 7,7 0 8 2 Luftdruck 341,09“Par. 340,28 ‧„Par. 339,76“ Par. Flußwrme 71° 1. 289. Bodenwärme 8,10% 1
Lustwärme. +† b 910R. Es “ Thaupunkt + 5,7 °0R. + 8,8 °R. + 6,0 °R. den 4 . 8 t. Ausdünstung 0,059 9 Dunstsättigung 90 vECt. 88 v„Ct. 80 pC Riederschag 0,11972 Wärmewechsel †. l
Wetter. trübe. regnig. trübe.
Wind....... WNW. WNW WNW. 8
Wolkenzug... — NW. NW. + 6,0⁰. Tagesmittel: 340,41“„ Par.. +. 8,2 0 R.. †. 6,8 0 R.. 86 pCt.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Superintendenten iper zu Koͤrlin in Pommern den Rothen Adler⸗Orden drit⸗ Klasse mit der Schleife zu verleihen geruht.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem außerordentlichen Pro⸗ or der philosophischen Fakultaͤt der hiesigen Universitaͤt, Ge⸗ nen Hofrath lir. Gruͤson, den Rothen Adler⸗Orden drit⸗ Klasse zu verleihen geruht.
Des Koͤnigs Majestaͤt haben die bisherigen Regierungs⸗ essoren von Korff zu Liegnitz, Anz zu Muͤnster und Empich Posen zu Regierungs⸗Raͤthen bei den Regierungs⸗Kollegien Liegnitz, Marienwerder und Koͤnigsberg Allergnaͤdigst zu be⸗ dern geruht.
Des Koͤnigs Majestaͤt haben eg den Ober⸗Landes⸗ ichts⸗Assessor Haͤnel zum Land⸗ Und tadtgerichts⸗Rath bei i Koͤniglichen Land- und Stadtgericht zu Frankenstein zu ennen.
Koͤnigliche Schauspiele.
Dienstag, 17. Okt. Im Opernhause, zum erstenmale we derholt: Die Gesandtin, komische Oper in 3 Abth⸗, w Scribe und St. George. Musik von Auber.
Im Schauspielhause: 1) Arriver à propos, vaudem en 1 acte. 2) La première représentation de: Un Cob d'autrefois, vaudeville nouveau en 1 acte, du théätre Gymnase, par Mr. Mélesville. 3) Moiroud et Compagn vaudeville en 1 acte.
Mittwoch, 18. Okt. Im Schauspielhause, zum erstenaf wiederholt: Die Geschwister, Schauspiel in 5 Abth., von Leutner.
Koöͤnigsstädtisches Theater. Dienstag, 17. Okt. Sohn oder Tochter? Lustspiel! Akt, nach dem Franzoͤsischen, von Isi. Hierauf: Konze die Violine, von Beriot, vorgetragen von dem Kurfͤnk Hessenschen Konzertmeister Herrn Otto Gerke. Zum Besct Das letzte Mittel. Lustspiel in 4 Akten, von Johanna Weißenthurn. (Herr Schunke, vom Stadttheater zu M. burg: Baron Gluthen, als Gastrolle.) Mittwoch, 18. Okt. Der Schultheiß von Bruͤgge. E spiel in 5 Akten, von Lenz. (Herr Schunke: Bouchard,
Gastrolle.)
Se. Koͤnigl. Hoheit der
Prinz Friedrich ist von Lud gslust hierher zuruͤckgekehrt.
Der bisherige Landgerichts⸗Referendarius Gerhard Fay nach wohlbestandener dritten Pruͤfung zum Advokaten beim ppellationsgerichtshofe zu Koͤln bestellt worden.
8
Redacteur Ed. Cottel. . Gedruckt bei A. W. Hahr
ss Bei der heute fortgesetzten Ziehung der Praͤmien von den dieses Jahr zur Ausloosung bestimmten 9000 Seehandlungs⸗
—
“ “
Bekanntmachungen.
Nekanntm G n ng.
hierdurch aufgef Termine im Kör
Es soll das im Schlawer Kreise, eine Meile von sich einzufinden und ihre Gebote abzugeben, und es wenn nicht besondere gesetzliche Gründe eine
der Stadt Schlawe und nur eine Viertel⸗Meile von wird,
der Chaussee entfernt belegene Domainen⸗Vorwerk Mitz⸗
lin, wozu, außer den Wohn⸗ und Wirtschaftsgebäuden, ertbeilt werden.
418 M. 53 ¶R. Acker, Cöslin, den
EP Wiesen, Königl. Ober äx .
überhaupt 887 M. 39 . erl. 14 M. 40 ᷑R. an Hof⸗ und Baustellen und Unland, gehören, im Der im Jahre Wege der Licitation auf Zehn Jahre und Drei Mo⸗ Köhne, genannt nate, nämlich vom 1. April 1838 bis Johannis 1848, 1633 daselbst nie verpachtet werden, wozu der Termin auf den 3. Noöv en bhb
vor dem Departements⸗Rath in der Stadt Schlawe angesetzt worden ist.
Die Vorwerks⸗Grundstücke sind völlig separirt, und die mindeste Pachtsumme ist auf jährlich 664 Thlr. incl. 220 Thlr. Gold. festgesetzt.
welche dem
Schlawe, einzusehen. sich bei uns in Cöslin, den 3. Oktober 1837. Königl. Regkerung 8 (gez.) Braun. vorhanden wären der Revenüen z Swecke verwende
In g. Zur Subhastation des wiederkäuflichen Besitzrechts des im Rummelsburgschen Kreise in Hinterpommern,
v. Lettow Lehn und mittelst Vertrages vom Jahre 1803 von dem damaligen Lehnsbesitzer Johaunn Peter Jacob v. Lettow auf Klein Schwirsen an den Guts⸗
schen v. Almo
derkäuflichen Besitz zu kaufen geneigt sind, werden
Ausnahme machen,
Stiftung angeordnet und bestimmt, daß ein Theil der Revenüen des Fonds derselben: seinen Verwandten des Namens und Stammes,
gen möchten, zufallen solle. “ 8 Wir fordern daher diejenigen Militairpersonen, welche den Namen Köhne von Jaski führen und sich zugleich Die besonderen Bedingungen sind in unserer Finanz⸗ als Verwandte des Stifters Andreas Köhne, genaunt Registratur, so wie in dem landräthlichen Büreau in Jaski, zu legitimiren im Stande sind, hiermit auf,
denselben ihre Legitimations⸗Documente beizufügen. Sollte sich bis zum 31. Dezember dieses Jahres
Niemand melden, so werden wir es so annehmen, als
ob dergleichen Verwandte militairischen Standes nicht
8 Danzig, den 21. August 1837. Guts Gad — 8 1 Banzig, Auz; 8
. — . remer. . — 2 7 & 7 7 Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Von Sr. Durchlaucht dem regierenden Herzoge von Pflegebefohlenen der Anstalt übergeben wollen, wan
Sachsen⸗Coburg und Gotha ist dem Unterzeichneten ergebenst ersucht, sich in frankirten Briefen ant
die ausdrückliche höchste Genehmigung zu Theil ge⸗Direction - worden, eine solche landwirthschaftliche Bildungs⸗An⸗ Lützelbuch bei Coburg zu wenden, um über ¹
stalt zu Lützelbuch bei Coburg einzurichten und
ordert, in dem gedachten Bietungs niglichen Ober⸗Landesgerichte hierseibst
der Zuschlag dem Meistbietenden “
12. i n
⸗Landesgericht von Pommern. Civpil⸗Senat.
chaelis in dieselbe eintreten.
1633 zu Danzig verstorbene Andreas Jaski, hat mittelst seines am 12. März
dergelegten Testaments eine Familien⸗ Khasse.
Kriegswesen an fremden Orten oblie⸗
vortofreien Briefen zu melden und —
1, und werden alsdann jenen Antheil u dem von dem Stfter angeordneten
Testaments⸗Stiftung.
nde. Abegg. Simpson. S
besitzer Johaun Wilhelm Heinrich v. Zitzwitz für 14,000 Thlr. mit dem Vorbehalte des Wiederkaufsrechts ver⸗ P
äußert worden, von welchem es nach mehreren Besitz⸗ Wenn der Kanfmann Kortum hierselbst angezeigt
Veränderungen an den gegenwärtigen Besitzer v. Tres⸗ kow gediehen ist, im Wege der Execution haben wir einen Termin auf den 14. März 1838, Vormit⸗ tags 10 Uhr, vor dem Deputirten, Ober⸗Landesge⸗ ichts⸗Rath Hendeß, an 5 “
richts⸗Rath Hendeß, angesetzt den Kaufmann
hat, daß er sich
Kauf⸗Bedingungen in unserer Registratur eingesehen werden kann, beträgt 17,476 Thlr. 16 sgr. 10 pf.
Der Zeitraum, nach dessen Ablauf der Verkäufer Johann Peter Jacob v. Lettow erst berechtigt seyn sollte, das Wiederkaufsrecht auszunben, ist in dem Vertrage vom 18. November 1803 auf 25 Jahre, von Marien 1804 angerechnet, festgesetzt, und demnächst im §. 25. gedachten Vertrages Folgendes stipulirt:
„übrigens macht Herr Wiederverkäufer sich ver⸗ bindlich, daß, wenn er nach 25 Jahren noch am
Leben seyn sollte, der wiederkäufliche Besitzer die⸗ ses Gut annoch fernerweit auf eben diesen Kou⸗ trakt behalten soll, ohne daß derselbe dem Verkäu⸗ fer deshalb das Geringste nachzahlen oder entrich⸗ ten darf,“ und in dem Verlautbarungs⸗Protokoll vom 3. März 1804 ist als Erläuterung hinzugefügt worden:
zͤu §. 25. sind beide Theile darin einverstanden, daß auf den vorausgesetzten Fall die Fortsetzung des geschlossenen Handels wieder auf andere 2
Die landschaftliche Taxe des Guts, welche nebst den irgend einem Rechtsgrunde
den 14. und 2
in Curia anzun Vorzugsrechte an im letzten Termi chaft interessiren
6 die, hinsichtlich de
menden stillschw der anwe
werden, unter Sistirung der Partikular⸗Klagen und nachdem die nöthigen Sicherheits⸗V getroffen worden, hiermit alle diejenigen, welche an
gen haben, geladen, solche in dem auf
sangesetzten Liquidations⸗Termine vor uns hierselbst derungen dienenden
Zugleich haben gesammte Gläubiger sich im letzten Termine einzufinden, die Bestellung eines Gemeinen⸗Anwaldes und über den Maßregeln;
tum Gützkow, den 28. September 1837. Bürgermeister und Rath.
vela m g.
genöthigt sehe, honis zu cediren, so
Verfügungen bereits
Kortum und dessen Vermögen aus Ansprüche und Forderun⸗
er sfrj sind 8. Oktober und 11. Rovbr. besserungen ausführbar sind.
M )
Korgens 10 Uhr, Leben. nelden, die zum Beweise ihrer For— Urkunden vorzulegen und ihre i- und auszuführen, bei Strafe der ne sofort zu erkennenden Präclnsiou.
um sich über alle die Gläubiger⸗ nh den Gegenstände und namentlich über gehört. s cedentischen Vermögens zu nehmen⸗ bei Strafe der anzuneh⸗ die Be⸗
zu erklären technischen Rebengewerbe.
eigenden Einwilligung in
senden Mehrheit. Aufnehmen und Planzeichnung.
Land⸗ und Wasserbaukunde. Landwirthschaftliche Thierkunde. Stvlübungen.
Fabriz. Oekonomische Buchführung.
Jahre ohne die geringste Abänderung der getrof⸗ fenen Verabredung foridauern soll und der p. Let⸗
tow derselben nicht entgegen seyn kann.“ Bis jetzt hat aber der Johann Peter Jacob v. Lettow das vorbehaltene Wiederkaufsrecht noch nicht Uebrigens geschieht der Verkauf mit Vorbehalt der misch⸗praktische
So wichtig es
an dem Gute Gadgen zu Lehn berechtigten Agnaten dete Lehranstalten zu bezwecken, des Geschlechts der v. Lettow oder anderer etwa zu auf das Kräftigste dafür zu sorgen, daß auch die Ju⸗ gend der bäuerlichen Landwirthe Gelegenheit finde, für chaft rationell gebildet zu w 8
Lehn berechtigten Geschlechter. Diejenigen, welche das Gut Gadgen auf den wie⸗ die Landwirth
Landwirthschaftliche Bildungs⸗Anstalt.
ausgeübt. ist, die Erziehung
daft — kommen). im Allgemeinen für das Staatswohl tüchtiger Landwirthe durch ökono⸗ und zugleich auf Wissenschaft gegrün⸗ eben so wichtig ist es,
Baumschule eingerichtet wird.
Die Winterabende werden mit
unge Leute, welche diese Anstalt besuchen wollen, Einrichtungen und die Leistungen, welche wan de
können, bei kräftigem und gesundem Körperbau, nach derselben 8 v 1 zurückgelegtem 14ten Lebensjahre, zu Ostern und Mi⸗ Bedingungen der Aufnahme, können auch, nach!
Nach dem Grade ihrer wissenschaftlichen Bildung und ihren Anforderungen an die Anstalt werden sie in folgende zwei Klassen eingetheilt:
Junge Leute mit den nöthigen Vorkenntnissen, aus gebildeten Familien, welche sich zu dirigirenden Oeko⸗ nomen bilden wellen, wohnen bei dem Direktor, wo für ihren Unterhalt und sonstigen Bedarf, so wie für treue Pflege, gesorgt wird, und wo sie stets unter der speciellen Aussicht des Direktors stehen. langen können sie daselbst auch an dem Unterricht in der Französischen Sprache, Musik ꝛc., welcher in der Familie ertheilt wird, Antheil nehmen.
KI a 1 s e.
Junge Leute, dem achtbaren Bauernstande ange⸗ hörend, welche sich zunachst für eigene, selbstthätige Landwirthschafts⸗Verwaltung rationell auszubilden be⸗ absichtigen. — Sie machen eutweder anf dee specielle Aufsicht und Pflege von Seiten des Direkters An⸗ soruch und verlangen Beköstigung und Wobnung in h der Anstalt, oder sorgen selbst für ihren ganzen Lebens⸗ 18 bedarf, wozu sich im Dorfe Gelegenhe t finden wird. — Aber aunch im letzteren Falle besuchen sie die Anstalt von früh bis Abends und wohnen sowohl dem theo⸗ retischen Unterrichte, als auch den praktischen Arbei
Das Kamwegut Lützelbuch, welches für die prakti⸗ sche Unterweisung der jungen Theilnehmer an der An. stalt zunächst und vorzugsweise bestimmt ist, trägt keinesweges das Gepräge einer prunkhaften, kostspie⸗ ligen, sondern lediglich das einer mühsamen, fleißigen, alle einzelne Theile des Gutes sorgsam in Acht neh⸗ menden Wirthschaftsführung und eignet sich ganz dazu, den jungen Ockonom zu nuterweisen, wie mit geringem Kostenaufwande, unter rich schon vorhandener Kräfte und Mittel, nützliche Ver⸗
Mit Michaelis dieses Jahres tritt die Anstalt in's
Es können vor der Hand 12 bis 16 junge Leute in der Wohnung des Direktors aufgenommen werden.
Jeder in die Anstalt eintretende junge Mann ver⸗ G pflichtet sich zu einem zweijährigen Aufenthalt daselbst und unterwirft sich streng den Gesetzen des Landes, so wie dem Gerichtsstande, welchem die Anstalt an⸗
Lehrplau im Allgemeinen. Das Ganze der Landwirthschaft mit Inbegriff der
Arithmetik und Geometrie, verbunden mit praktischem
Forstwissenschaft, Jagdkunde (insoweit diese beiden Wissenschaften für den Oekonomen in Nutzanwendung
Gartenkunde, verbunden mit vorzüglicher Hinwei⸗ sung auf Baumzucht, für welchen Zweck eine eigene
Tägliches Eintragen der Journale.
allgemein bildender
Lektüre und Disposition für den nächsten Tag zugebracht. Aeltern und Vormünder, welche ihre Söhne oder
E; 28
—
gaten.
raͤmien⸗Scheinen fielen an Haupt⸗Praͤmien bis einschließlich
9 Rthlr. auf 8 Nr. 123,839. 5000 Rthlr. 251,781. 5000 » 197,357 2000 42,115 1000 225,910 1000 53,696 500 197,389 . 500 » 201,266 500 erlin, den 17. Oktober 1837. General⸗Direction der Seehandlungs⸗Societaͤt (gez.) Kayser. Wentzel.
der ökonomischen Lehranstalt!
ihr sonstige Bedingungen das Näbere zu erfabhren. Vorläufige Erkundigungen über die Anstalt, derch.
zu erwarten hat, so wie über die allgemein,
finden, bei Herrn Forstrath Salzmann zu Gg eingezogen werden, welcher jede betreffende Ausi bereitwillig ertheilen wird. 8 “ 1 usch. Angekommen: Der außerordentliche Gesandte und be— 8 — voollmaͤchtigte Minister am Kaiserl. Russischen Hofe, von Lie⸗ — bermann, aus Schlesien. 8
Literarische Anzeigen.
Bei A. W. Havyn in Berlin ist sd eben erscte und in allen Buchhandlungen, zu haben: Der deutsche Polyhistor, oder Universal⸗Handwörterbuch für . liches und öffentliches Leben, zunächst für Zeitungsleser, Geschäftsleute und gesellige fh haltung. Enthaltend, in alphabetischer Folge: phische Notizen aller Personen, die sich seit der 1. bis auf die neueste Zeit als Regenten, Fehteal Staatsmänner, Gelehrte, Schriftsteller, Künir⸗ berühmt oder sonst auf eine Art bekannt genas ven; ferner die Anführung der denkwürdigsterehte beiten und Ereignisse aus der Weltgeschichte ade gabe der bedeutendsten Länder, Städte, Inseln Jo Flüsse, Berge ꝛc. aller fünf Welttheile, Und dun die Erklärung der den Wissenschaften, den Ltt dem Handel, den Gewerben ꝛc. eigenthümlichen drücke u. s. w.; mit beigesetzter Aussprache der Eigennamen. Von Dr. A. Jfe. gr. 8vo. Preis Wie vielversprechend auch der Titel des 9 9-
Auf Ver⸗
Iööö’
v
Paris, 12. Okt. Der Koͤnig und die Koͤnigin der Bel⸗
er sind gestern Nachmittag um 5 Uhr im Schlosse Trianon ngetroffen. Als der Herzog von Orleans am vergangenen Sonnabend it seiner jungen Gemahlin von der Jagd zuruͤckkehrte, wur— en die Pferde dicht vor dem Schlosse Trianon scheu, gingen cch, und es haͤtte das groͤßte Ungluͤck geschehen koͤnnen, wenn icht die Schildwache schnell ihr Gewehr weggeworfen haͤtte, nd den Pferden entschlossen in die Zuͤgel gefallen waͤre.
Das ministerielle Abendblatt enthaͤlt nachstehenden rtikel, der von dem „Moniteur“ wiederholt wird: „Die Op⸗ 1 osition hat drei Monate Zeit gehabt, um sich auf die Aufloͤ— zeigten Buches klingen mag, so wird man I ng der Kammer vorzubereiten; sie hat noch einen Monat vor “ aal ng 6 um ihre Waͤhler zusammenzuberufen. Sie wird ganz neue bietet, als der Titel verheißt, und nur mweng Eh 69 haben, auf denen die Freunde, die sie sich seit drei stände im Bereiche des menschlichen Wisia um ten durch ihre Lehrsaͤte und ihre Programme erworben es seyn, über die man nicht eine, wenn „ 19 jat, sich einschreiben koͤnnen, und dennoch sollte man glauben, wenn doch genügende Auskunft oder Belehrung in 26 an die Opposition hoͤrt, daß man sie uͤberrumpelt und ihr eine Polvhistor findet, daber derselbe. dessen Pric iden Schlinge gelegt habe. Wenn man die Aufloͤsung verzoͤgert hat, im Verhältniß zur Reichhaltigkeit des Bückg dsoll es bloß geschehen seyn, um die Wahllisten zu verfaͤlschen billig ist, sich auch gewiß einer beifälligen 2 und die Waͤhler zu bestechen. Wenigstens behauptet dies die zu erfreuen haben wird. opofition und will an solchen Mißbraͤuchen nicht Theil neh⸗
une, sondern uͤberläßt die oͤsfentlichen Angelegenheiten den b. Hagrigen Geiern, die sich einander das Budget streitig machen.
In allen Buchhandlungen und bei E. 8. 279 Rese unsinnigen Anklagen uͤberraschen uns nicht; sie beweisen in Berlin (Stechbahn Nr. 3), Pesen und die Verlegenheit der Parteien, die bei ihrer Niederlage wenig— ist zu haben: 89. ihre Eitelkeit retten wollen. Augenscheinlich glaubt die
“ B jefsteller pposition selbst nicht, was sie sagt. ie weiß sehr gut, daß „gemeinn uͤtziger rie An jene unedlen Triebfedern, uͤber die sie seufzt, gar nicht für alle Fälle des menschlichen Lebens. 2 I” gistiren. Sie weiß, daß die Aufloͤfung Niemand uͤber⸗ sung, alle Gattungen von Briefen und Aufsätzen ascht hat; sie weiß, daß die Wahlen unter frei Sgecg den neuesten Regeln schreiben und einrichten Na dI, im An siche 2 8G hlen unter freiem Him⸗ nen, mit Angabe der Titulaturen für, alle Seesic gehe gesichte des Gesetzes und des Publikums vor Rebst einer Sammlung von 180 vorzüglichen esrzuchen“, werden; sie weiß, daß die Wahllisten vor allen Miß⸗ mustern zur Nachahmung und Bildung, wie abn keid e geschuͤtzt sind, die durch Irrthum oder durch Boͤswil⸗ Formularen zur zweckmäßigen Abfassung, ven Cg 1 eit versucht werden moͤchten; sie weiß auch, daß man Nie⸗ ben, Gesuchen und Klageschriften an Behördenen, anden zu bestechen sucht, daß sich Niemand verkauft und daß Mieth⸗, Pacht⸗, Tansch⸗, Bau., Lehr⸗Kontrarzng brankreich das Land in der Welt ist, wo es bei den Wahlen Erbverträgen, Testamenten, Schuldverschtag am ehrlichsten zugeht. Die Opposition weiß dies Alles; aber Guittungen, Vollmachten, Anweisungen, eu e wagt nicht, es zu gestehen, de 1 lches Gestaͤ 1 Reversen, Attestaten, Anzeigen und Rechnungen ⸗ wurde ihre eig ene Ver 2 ilung bö- 1 te Auflage. 8 0. geh. 15 sgr. rnstiedie Wahlen ig Rhage ung seyn. In der That, je reiner
Quedlinburg, im Verlage der Erns auf die Waͤ 1 Fran reich sind, desto mehr muß die Opposition
v Buchhandlung. nd sie 9. hler zuͤrnen, die ihre Kandidaten nicht ernennen, 8 “ an als sich selbst. Die Waͤhler haben
tiger Benntzung
aber allerdings großes Unrecht, die Opposition zuruͤckzuweisen. Wissen sie denn nicht, was die Oppositibn ihnen Gutes thun wuͤrde, wenn sie die Majoritaͤt erhielte? Zuerst wuͤrde sie sich mit der Wahl⸗Reform beschaͤftigen. Dies waͤre der erste Be⸗ weis ihrer Dankbarkeit gegen die Waͤhler; sie wuͤrde den Cen⸗ sus so viel als moͤglich herabsetzen. Anstatt nach und nach durch die Fortschritte des Geistes, des Gewerbfleißes und des Handels den Kreis der Waͤhler zu erweitern, wuͤrde sie die politischen Rechte einer unwissenden Masse verleihen und auf diese Weise Englische Wahlen zuwege bringen, die sie, wie es scheint, den unsrigen vorzieht. Dann wuͤrde sie von der Kammer die vom Staate besoldeten Beamten ausschließen, wodurch der Rednerbuͤhne alle administrativen Koͤpfe entzogen wuͤrden, die ohnehin, wie man weiß, in der Opposition sehr selten sind, und endlich wuͤrde sie den Grundsatz der Ertheilung von Mandaten fuͤr spezielle Faͤlle proklamiren, wodurch unvermeidlich jede Eroͤrterung erstickt, die Rednerbuͤhne herabgewuͤrdigt, und die Repraͤsentativ⸗Regierung unmoͤglich gemacht werden wuͤrde. Was wuͤrde die Opposition, wenn sie einmal die Wahl⸗Reform beschlossen haͤtte, unangeta⸗ stet lassen? Muͤßte sie nicht Alles ins Werk richten, was sie seit sieben Jahren verkuͤndigt hat? Muͤßte sie nicht alle die Gesetze I gegen die sie votirt hat, und alle ihre Hirnge⸗ pinste verwirklichen? Die der Opposition so verderblichen Sep⸗ tember⸗Gesetze; die Gesetze gegen die polttischen Vereine, gegen die oͤffentlichen Ausrufer, gegen den Besitz von Kriegswaffen; die Gesetze gegen die Empoͤrung, welche die Opposition auf der Rednerbuͤhne und durch die Presse bekaͤmpfte, — dies Alles muͤßte umgestoßen, und außerdem die Regie⸗ rung decentralisirt, die Verwaltung zwischen tausend und abermals tausend Gemeinden vertheilt, das Budget ge⸗ waltsam reduzirt und der groͤßte Theil der oͤffentlichen Aemter umsonst verwaltet werden, wodurch das Land in die Haͤnde der Geld⸗Aristokratie fallen, oder den Erpressungen gemeiner und verwegener Raͤnkemacher preisgegeben werden wuͤrde. Muͤßte nicht endlich die Opposition, um dieses schoͤne Gebaͤude des Volksgluͤckes zu kroͤnen, uns in einen Krieg mit Europa ver⸗ wickeln? Wenn uns unser Gedaͤchtniß treu ist, so waͤren dies die Verpflichtungen, die die Opposition zu erfuͤllen haͤtte, im Fall die Waͤhler ihr die Majoritaͤt gaͤben. Nan wundere sich nun noch, daß sie ihr verweigert wird!“ — Die Oppositions⸗ Blaͤtter wollen in diesem direkten Angriff ein Aufgeben der bisher befolgten Versoͤhnungs⸗Politik, und ein festeres Anschlie⸗ ßen an das rechte Centrum erblicken. Sie gehen so weit, zu behaupten, daß sich das Ministerium dem Herrn Guizot genaͤ⸗ hert habe und nicht abgeneigt sey, seine Kandidatur zur Praͤ⸗ sidenten⸗Stelle der Deputirten⸗Kammer zu unterstuͤtzen. Der Courrier frangais sagt unter Anderem in Bezug auf obi⸗
gen Artikel: „Man spricht von der in England stattfin⸗ denden Berathung bei den Wahlen, und schließt dar⸗ aus, daß die G nicht in der materiellen Zahl der Waͤhler bestehe. Giebt es etwa, wenn auch unter anderen For⸗ men, keine Bestechung in Frankreich? Wenn man in England einige Tausend Stimmen kauft, so muß man nicht vergessen, daß jenes Land eine Million Wähler hat. Frankreich zaͤhlt de⸗ ren nur 180,000, und die Regierung verfuͤgt uͤber 200,000 Aemter. Ist es daher unwahr, wenn man sagt, daß unser Wahl⸗Gesetz auf einer unvollstaͤndigen Grundlage beruhe? Al⸗ lerdings ist die Zahl der Waͤhler nicht die einzige Bedingung fuͤr die Rechtlichkeit der Wahlen; aber sie ist eine der wesent⸗ lichsten Bedingungen fuͤr die Repraͤsentativ⸗Regierung. Diese Regierung soll die Wuͤnsche der Mehrheit ausdruͤcken. Der rohe Instinkt der Menge darf freilich nicht uͤber die intelligen⸗ ten Kraͤfte siegen, denen die Ausuͤbung der Gewalt zusteht; aber Vernunft und Gerechtigkeit verlangen, daß diese Kraͤfte sich dem Lande nicht mit Gewalt aufdringen, und daß der Wunsch der Mehrheit sich auf irgend eine Weise geltend machen koͤnne.“
Ein hiesiges Journal behauptet, daß bei einer kuͤrzlich ge— haltenen Wahi⸗Konferenz sich ernste Meinungs⸗Verschiedenheiten zwischen den Herren Laffitte und Odilon⸗Barrot erhoben haͤtten, indem Letzterer sich mehr den Meinungen des Herrn Thiers anzuschließen gedenke, waͤhrend Ersterer geneigt scheine, mit Herrn Garnier⸗Pages gemeinschaftliche Sache zu machen. Die⸗ ser Zwiespalt wuͤrde, wenn er sich bestaͤtigen sollte, der Opposi— tion den letzten Stoß versetzen.
Im Messager liest man: „Wir erhalten uͤber die Expedi⸗ tion nach Konstantine einige Mittheilungen, deren Richtigkeit man uns verbuͤrgt. Es ist wahrscheinlich, wie auch die letzte telegraphische Depesche meldete, daß die Armee am 6ten unter den Mauern von Konstantine angekommen ist, und daß im ge⸗ genwaͤrtigen Augenblicke die Belagerung begonnen hat. Man weiß noch nicht bestimmt, ob Konstantine im Stande ist, sich lange zu halten, aber welches auch die Vertheidigungs⸗Mittel der Belagerten seyn moͤgen, so hofft doch die Regierung, daß der Feldzug sich nicht in die Laͤnge ziehen werde. Sie soll naͤmlich den Plan, mit Achmet⸗Bey zu unterhandeln, noch nicht aufgegeben haben, und zwar hauptsaͤchlich, um dem Abdel⸗Kader eine Macht zur Seite zu stellen, die dem Einflusse dieses v lings auf eine fuͤr unsere Interessen nuͤtzliche Weise das Gegen⸗ gewicht halte. Die Person, die uns diese Details mittheilt, glaubt, daß die Regierung sich von der durch die Ankunft un⸗ serer Truppen hervorgebrachten Wirkung viel zur gluͤcklichen Beendigung der Unterhandlungen verspreche; es waͤre sogar nach den uns zugegangenen Berichten nicht unmoͤglich, daß der Traktat schon in wenigen Tagen definitiv abgeschlossen wuͤrde.“
Der Handels⸗Minister hat folgendes Rundschreiben an die verschiedenen Handels⸗Kammern erlassen: „Ich habe die Ehre, Ihnen eine Uebersetzung des neuen Zoll⸗Tarifs zu uͤbersenden, der am 18. Maͤrz d. J. von dem Praͤsidenten von Mexiko pu⸗ blizirt worden ist. Sie werden aus diesem Tarif ersehen, daß die Mexikanische Regierung endlich die Reclamationen beruͤck⸗ sichtigt hat, die von den diesseitigen Agenten ohne Unterlaß ge⸗ gen den seit dem Jahre 1827 von einigen Produkten der Fran⸗ zoͤsischen Industrie erhobenen Zuschlag erneuert worden sind. Der Zoll auf Seidenwaaren, der fruͤher nach dem Ellenmaß
1837.
erhoben wurde, wird jetzt nach dem Gewichte berechnet, wo⸗ durch eine bedeutende Ermaͤßigung der Abgaben eintritt. Der Tarif bestaͤtigt auch die Abschaffung des doppelten Tonnengel⸗ des fuͤr diejenigen fremden Schiffe, welche successive in verschie⸗ dene Häfen der Republik einlaufen, und setzt das Tonnengeld selbst von 17 auf 12 Realen herab. Es ist zu bedauern, daß die in dem Zoll⸗Tarif eingefuͤhrten Verbesserungen nicht auch auf die Reglementar⸗Bestimmungen ausgedehnt worden sind. Man hat im Gegentheil die fruͤher schon laͤstigen Foͤrmlichkeiten bei der Abfassung und Uebergabe der Declarationen noch ver⸗ mehrt. Die uͤbrigen fremden Gesandtschaften in Mexiko haben es uͤbrigens durchgesetzt, daß der neue Zoll⸗Tarif erst in sechs Monaten in Kraft tritt, damit die Europaͤischen Magazine in Mexiko Zeit haben, vor der Erhebung der ermaäͤßigten Zoͤlle ihre Vorraͤthe mit nicht gar zu großem Verluste zu versilbern.“
Der Constitutionnel widerspricht der Nachricht von dem Eintreffen des Herrn Thiers in Paris.
Den Nachrichten aus Toulon vom die Sheles daselbst gaͤnzlich aufgehoͤrt.
ie Regierung pu 88 Jegs nachstehende Depesche aus Bordeaux, 9. Okt. 7 Uhr Abends: „Don Carlos stand am jsten d. in San Domingo de Silos und Espartero in Lerma; Carondelet hielt Aranda besetzt. Ein Treffen wuͤrde unvermeid⸗ lich seyn, wenn Don Carlos sich nicht bestaͤndig zuruͤckzoͤge. Die neuernannten Minister des Krieges und der Justiz haben die ihnen angebotenen Posten nicht angenommen.“
Es sind hier Berichte uͤber Radrid aus Lissabon vom 30sten v. M. eingetroffen. Sie sprechen von einer Insurrection in Algarbien und Alemtejo, wo Schwalbach und die Chartisten ich noch durchaus nicht fuͤr besiegt halten. Die finanziellen Verlegenheiten der Regierung werden als außerordentlich ge⸗ schildert, und man ist nicht ohne Besorgniß vor einer Bewegung von Seiten des Poͤbels.
Man schreibt aus Bayonne vom 8ten d.: „Es verbrei⸗ tet sich das Geruͤcht, daß ein durch den Christinischen General Martinez⸗Urbano gemachter Versuch zur Aufhebung der Bela⸗ gerung von Lodosa vollkommen gescheitert sey. Uranga hat den Feind in die Flucht geschlagen. Man schaͤtzt dessen Verlust auf 500 Mann, und es heißt, daß Urbano selbst in die Haͤnde der Karlisten gefallen sey.
Die Nachrichten von der Spanischen Graͤnze lauten fort⸗ waͤhrend weniger guͤnstig fuͤr die Christinos, als die von Ma⸗ drid. Aus Bayonne schreibt man vom 7ten d.: „Den letz⸗ ten Nachrichten aus Tolosa zufolge, hatte der Karlistische Gene⸗ ral Uranga, nach Einnahme des Forts Peralta, in welchem er eine bedeutende Menge von Kriegs⸗Munition fand, ein sehr lebhaf⸗ tes Feuer gegen die Citadelle von Lodosa eroͤffnet. Die Thaͤler von Averaza, von Salazar und von Roncal sind in der Gewalt Ripalda’'s und Zubiri's, die sich jetzt mit der Zerstoͤrung der kleinen Forts und mit der Entwaffnung der Milizen beschaͤfti⸗ gen. Nach Berichten aus Estella ist in Logrono eine Militair⸗ Insurrection ausgebrochen.“
— Das Journal de Francfort enthaͤlt Folgendes: Die „France“, das loyalste der drei Pariser legitimistischen Blaͤtter, fragt uns, wie wir, da wir das sociale Recht doch so richtig verstaͤnden, dem Herrn Thiers, diesem entschiedenen Revolutionair, haͤtten eine Lobrede halten koͤnnen. Hier unsere Antwort: Waͤhrend wir uns zu aufrichtigen und ehrerbietigen Anhaͤngern der Legitimitaͤt, dieser Grundlage des Staatsrechts, bekennen, wir zugleich beschlossen, uͤber die Ausnahmen von dieser Regel die legitimen Regierungen selbst entscheiden zu lassen, indem wir der Meinung sind, daß man die Ruhe der Welt dem Areopag der Koͤnige anvertrauen muͤsse. Wir sagen daher nicht: Was die Koͤnige beschließen, soll hernach von un⸗ seren Journalen gepruͤft werden. Was sie beschließen, gilt uns vorweg als Gesetz. Wir unterwerfen unsere Meinung ihrer Weis eit, und nicht ihre Weisheit unserer Meinung. Nach der Juli⸗Revolution fand sich ein Mann, dessen hohes Ansehen dem Strome einen Damm setzte, der die Ordnung wiederherstellte, die Ruhe Frankreichs und den Frieden von Europa aufrecht erhielt. Dieser Mann war der Koͤnig Ludwig Philipp. Die „France“ kann uns aufs Wort glauben, daß, fern von den in Frankreich herrschenden Parteien, viele monarchisch gesinnte Maͤnner ihm diese Gerechtigkeit widerfahren lassen. Ludwig Philipp's Regie⸗ rung ist aber eine verfassungsmaͤßige, und bei der Wahl seiner Minister muß also die Wagschaale zur Rechten oder zur Linken ausschlagen, je nachdem die Kammern ihr Gewicht in die eine oder die andere legen. Nach unseren Ansichten repraͤsentirt Herr Guizot das rechte und Herr Thiers das linke Centrum. Diese beiden Maͤnner sind die Graͤnze, uͤber welche hinaus dem Lande zwei Gefahren drohen. Weiter links droht die Revolution; weiter rechts die Contre⸗Revolution, und wir glauben, daß fuͤr den Augenblick beides fuͤr Frankreich gleich verderblich waͤre. Das wahre juste- milien, repraͤsentirt durch das Ministerium Molé⸗Montalivet, zeugt aber von großer Gewandtheit, da es sich sogar noch in der Mitte zweier Systeme zu vermag, denen es sich noͤthigenfalls ohne Ge⸗ fahr hingeben koͤnnte. Nichtsdestoweniger halten wir auch die Herren Guizot und Thiers fuͤr ausgezeichnete Minister und empfehlenswerthe Staatsmaͤnner und Redner, denen die Auf⸗ rechthaltung der Ordnung auch stets ein gebieterisches Gesetz seyn wuͤrde. Wir gehen sogar noch weiter und erklaͤren, daß, wenn eine abermalige Revolution bevorstaͤnde, wir zur Vereitelung derselben mehr Vertrauen zu den Herren Molé, Montalivet, Guizot und Thiers haben wuͤrden, als zu irgend einem der Ninister der vorigen Regierung; denn Europa muß es vorzuͤglich darauf ankommen, der revolutionairen Epoche, in der wir leben, ein Ende gemacht zu sehen, und zu diesem Behufe die Elemente zu sammeln, die uns eine ruhige Zukunft versprechen. Die Gesin⸗ nungen der „France“ sind achtungswerth und ihre treue An⸗ haͤnglichkeit gereicht ihr zur Ehre; aber die Begriffe, die sie in der Religion wie in der Politik vertheidigt, sind ausschließlich Franzoͤsische Begriffe, waͤhrend das konservative System die ganze Welt in sich schließt.“
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7ten d. zufolge, hat