wartung, um seine Verwendung beim Parlamente gegen die
Unannehmlichkeiten in Anspruch zu nehmen, denen die mit den
Dampfboͤten in England ankommenden Passagiere bei der Un⸗
tersuchung ihres Gepaͤcks ausgesetzt sind. Herr Hume versicherte,
daß er die Sache in der naͤchsten Session zur Sprache bringen wolle, wenn die Zoll⸗Verwaltung bis dahin jenem Mißbrauche nicht abgeholfen haͤtte.
Die Morning Chronicle macht ausdruͤcklich darauf aufmerksam, daß, ihrem Korrespondenten in Konstantinopel zu⸗ folge, die Entlassung Pertew⸗Pascha's die wohlverdiente Folge seines eigenen Mißverhaltens, nicht das Resultat einer fremden politischen Intrigue gewesen sey, wie von mehreren Seiten irri— ger Weise behauptet worden.
Die constitutionnelle Association von Montreal, die der Franzoͤsischen demokratischen Partei von Nieder⸗Kanada entge⸗ genwirkt, hat sich uͤber die Mittel berathen, welche dem Kampfe ein Ende zu machen am besten geeignet seyn moͤchten, und will die Abhuͤlfe besonders in einer Vereinigung der bis jetzt ge— rennten Legislaturen von Ober⸗ und Nieder⸗Kanada gefunden haben, indem sie glaubt, daß die Anhaͤnglichkeit an die Be⸗
scchluͤsse der Regierung des Mutterlandes, welche sich in Ober⸗ Kanada kundgegeben, vollkommen hinreichen werde, das Miß— vergnuͤgen in Nieder⸗Kanada zu neutralisiren, wenigstens inso⸗ weit dasselbe durch das Versammlungshaus dieser Provinz laut werden kann. Der genannte Verein hat zur Foͤrderung seiner Zwecke unterm 4ten v. M. ein Rundschreiben erlassen, worin es unter Anderem heißt:
„Die constitutiounelle Partei glaubt, daß jetzt der so lange und so sehnlichst erwünschte Zeitpunkt gekommen ist, wo alle ferneren ver⸗ söhnlichen Maßregeln der Regrerung nichts als Schwäche seyn und
o alle ferneren Konzessionen, dem Wesen nach, nur die Anerkennung
der Unabhängigkeit des ehemaligen Französischen Kanada's enthalten würden. Die Häupter der Partei, welche nicht weniger den Gesin⸗ nuaggen der Constitutionneilen in dieser Provinz als den Absichten der
Könzglichen Regierung entgegen ist, haben kein Bedenken getragen, ihren
Entschlaß, der Regierung nicht beizutreten, öffentlich auszusprechen; sie
baäaben laut die Verletzung der Zoll⸗ Gesetze für ein Verdienst erklärt,
ie haben die Aufhebung des Verkehrs mit dem Mutterlande zur Dflicht gemacht, Aufruhr gegen die bestehenden Behörden, Ungehorsam gegen Ihre Majestät und Verrath gegen den Staat proklamirt. Bei in großen Bedauern, welches die Constitutionnellen in dieser Pro⸗ vinz wegen etwaiger Zwangs⸗ Maßregeln empfinden müßten, velche die Regierung zu ergreifen genöthigt seyn könnte, glauben sie, ie Meinung aussprechen zu dürfen, daß die Vereinigung der Legis⸗ aturen von Ober⸗ und Nieder⸗Kanada, welche die Association zu be⸗ irken bemüht ist, durchaus die Nothwendigkeit der Strenge verhin⸗ dern und ein für alle Parteien zufriedenstellendes Arrangement her⸗ beiführen würde. Die Association hegt die zuversichtliche Hoffnung, daß diese Maßregel, welche bereits der Erwägung einflußreicher Per⸗ sonen in Großbritanien und Irland vorgelegt worden ist, genehmigt und zur Ausführung gebracht werden wird, als das wirksamste und zugieich unschädlichste Mittel, welches unter den gegenwärtigen Um⸗ ständen augewendet werden kann. Die gegenwärtigen und zu erwartenden
Vortheile einer solchen Maßregel müssen allen vorurtheilsfreien Personen
in Rieder⸗Kanada so in die Augen fallen, daß sie einer weiteren
Entwickelung hier nicht bedürfen; auch können die Bewohner von
Ober Kanada nicht umhin, die zufriedenstellenden Resultate einzuse⸗
ben, welche sie hervorrufen muß.
und für sich, und ohne eine Veränderung in der Zusammensetzung des Versammlungshauses und eine neue Eintheilung der Grafschaf⸗ ten von Rieder⸗Kanada, durch welche den Britischen Bewohnern der
Provinz ein billiger Antheil an der Repräsentation der Provinz ver⸗
schafft wäre, würde durchaus illusorisch seyn.“
Das Cirkular schließt nach dieser Auseinandersetzung mit einem Aufruf an alle diejenigen, welchen das Wohl Nieder⸗ Kanada's am Herzen liege, und welche die Einfuͤhrung repu⸗ blikanischer Formen in demselben zu verhindern beabsichtigten, die vorgeschlagene legislative Union zwischen den beiden Thei⸗ len von Kanada nach besten Kraͤften zu befoͤrdern.
Nach Berichten aus Aequator schien es, als wuͤrde diese Republik auch dem Beispiel von Chili und Buenos⸗Ayres fol⸗ gen und der neuen Peruanisch⸗Bolivischen Confoͤderation den Krieg erklaͤren.
Niederlanda
Aus dem Haag, 19. Okt. Die feierliche Beisetzung Ih— rer Maj. der Koͤnigin wird, wie man vernimmt, am 24Asten d. M. stattfinden. Einer Bekanntmachung des Ober⸗Kammerherrn zufolge, wird die Trauer vom Begraͤbnißtage ab auf 34 Wo⸗ chen angelegt, und zwar wird 25 Wochen die große, 6 Wochen die halbe und 3 Wochen die leichte Trauer getragen.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Sohn des Prinzen Friedrich der Niederlande ist noch immer sehr schwach, wiewohl die Genesung allmaͤlig vorschreitet.
Die erste Kammer der Generalstaaten zaͤhlt jetzt folgende Mitglieder: Graf v. Reede Praͤsident), Baron F. W. Sloet tot Warmeloo, F. W. Steengracht van Oosterland, Baron J. W. von Brienen van de groote Lindt, “ A. v. d. Goltz, Baron F. G. v. Lynden van Hemmen, J. W. Dedel, Baron A. W. v. Pallandt van Beerse, H. B. Martini, Graf T. C. v. Heerdt tot Eversberg, A. van Gennep, Graf J. C. van Bylandt, C. Fontein Verschuir, J. Jargens, J. H. van Lyn⸗ den van Luͤnenburg, A. G. Verheyen, Graf v. Limburg⸗Sti⸗
rum, G. G. Clifford, P. Tammo Sypkens, C. G. Byleveld, F. M. Lycklama a Nyeholt, Baron du Tour van Bellinchave, Graf G. Schimmelpenninck.
In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer machte der in⸗ terimistische Vorsitzende, Herr Luzac, die Anzeige, daß der Koͤnig unter den drei Hoͤchstdemselben praͤsentirten Kandidaten den Baron von Sytzama zum Praͤsidenten der zweiten Kammer fuͤr die bevorstehende Session ernannt habe. Herr von Sytzama nahm auch sofort den Praͤsidentenstuhl ein und hielt bei dieser Gele⸗ genheit eine kurze Anrede an die Versammlung. Demnaͤchst ernannte er eine aus fuͤnf Mitgliedern bestehende Kommission zur Entwerfung einer Adresse als Antwort auf die Thron⸗Rede.
Der Minister⸗Staats⸗Secretair kuͤndigte der Versammlung an, daß der Koͤnig den Finanz⸗Minister beauftragt habe, sich in der morgenden Sitzung der Kammer einzufinden, um die Gesetze
in Bezug auf das Budget fuͤr das Jahr 1838 vorzulegen. Die
Versammlung schritt sodann zur Ernennung ihrer gewoͤhnlichen
Sectionen. Das Belgische Journal le Lynx, welches die Nachricht
on dem Ableben Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin der Niederlande nthaͤlt, ist mit einem schwarzen Trauerrande erschienen und kuͤndigt bei dieser Gelegenheit an, daß viele angesehene Einwoh⸗ ner von Bruͤssel und anderen Belgischen Hauptstaͤdten am Tage nach der Beisetzung Ihrer Majestaͤt Trauer anlegen wollen. Das Journal du Commerce von Antwerpen, welches die⸗ sen Artikel aus dem „Lynx“ aufgenommen, fuͤgt noch hinzu, daß Antwerpen zu der Zahl dieser Staͤdte ebenfalls gehoͤre. 8
Schweden und Norwegen. Christiania, 10. Okt. (Leipz. Allg. Ztg.) Waͤhrend der
1192
es heißt, der Stimmung des Volkes fuͤr die von ihm gegruͤn⸗ dete Dynastie zu vergewissern, haben der Graf von Wedel⸗ Jarlsberg, als Statthalter Norwegens, und sein Bruder, der Baron, als Befehlshaber der Norwegischen Landmacht, die Ein⸗ ladung erhalten, sich zu ihm zu begeben. Gegen den Norwe⸗ gischen Staatsrath hat er sein Mizßfallen ausgesprochen, als sey dieser zu schonend gegen einige Kassen⸗-Beamte, die im Ruͤck⸗ stande mit den Einzahlungen geblieben. Der Vorwurf, als ent⸗ stehe hier zu Lande anstatt eines erblichen Adels ein Beamten⸗ Adel, dessen Mitglieder sich gegenseitig eines und anderes zu Gute hielten, gruͤndet sich auf keine Thatsache.
Den 4. Okt. wurde hier das neue Schauspielhaus feierlich eroͤffnet. Dieses Gebäzide, das in der Zeit eines Jahres un⸗ terhalb der Festung auͤfgefuͤhrt worden ist, faßt ungefaͤhr 900 Zuschauer. Außerdem giebt es noch ein Liebhaber⸗Theater, des⸗ sen Lokal den Schausspielern seit de rande des ehemaligen Schauspielhauses uͤberlassen war. Um die Eroͤffnungs⸗Feierlich⸗ keit zu erhoͤhen, hatte die Theater⸗Direction eine Praͤmie von 10) Speciesthalern fuͤr die beste von inläaͤndischen Dichtern her⸗ ruͤhrende dramatische Arbeit, nebst der freien Verfuͤgung mit dem Manuscripte und vielleicht obendrein einer Benefiz⸗Vor⸗ stellung, ausgesetzt. Diesen Preis gewann der junge Dichter Andreas Munch. Mit seinem Trauerspiele: „Koͤnig Sverre's Jugend“, in welchem er die ersten Jahre des Auftretens eines in jeder Hinsicht ruhmvollen Norwegischen Fuͤrsten schildert, wurde das neue Theater unter dem lebhaftesten Zudrange eroͤffnet, doch ohne daß das Stuͤck trotz der patriotischen An⸗ klaͤnge sich sonderlichen Beifalls erfreute, weil es sowohl der scharfen Charakterzeichnung als des tragischen Effektes erman— gelte. Es ist bereits im Drucke erschienen.
Der Handelsstand in Bergen und den Staͤdten der West⸗ kuͤste klagt uͤber die Ueberfuͤllung der Maͤrkte mit Norwegischen Fischen, wodurch die Preise sehr herabgedruͤckt werden. Am Eingange des Drontheimer Meerbusens setzte die ploͤtzliche Er— scheinung eines Meer⸗Ungeheuers, einer Ar Seeschlange, die armen Fischer dermaßen in Schrecken, daß sie mit Anstrengung aller ihrer Kraͤfte ihre Rettung auf dem Lande suchten. Ein aus den Fluthen hervorragender dunkler Riesenleib, der sich in einen entsprechenden Kopf gleich demjenigen eines Pferdes en⸗ digte, aus welchem zwei gewaltige Augen stierten, mußte aller— dings geeignet seyn, Entsetzen zu erregen. Es fehlt nicht an dergleichen hier zu Lande. In dem großen Bin⸗ nensee Moͤsen soll ein aͤhnliches Ungeheuer hausen, das aber nur auf der Oberflaͤche hinaufsteigt, wenn eine große Staats⸗ Umwaͤlzung bevorsteht. Sogar im hiesigen Meerbusen sah man im Sommer 1832 schlangenaͤhnliche Erhebungen aus dem Wasser, denen man mehrere Wochen hindurch kuͤhn genug war sich zu
Diese legislative Union jedoch, an.
Koͤnig die Schwedischen Graͤnz⸗Provinzen bereist, um sich, wie
1“ 6
naͤhern, doch ohne bestimmte und den Naturforscher befriedi⸗ gende Aufschluͤsse ertheilen zu koͤnnen. Ungeachtet der Wahr⸗ haftigkeit der Zeuge leibt die Sache daher noch immer pro⸗ blematisch.
Polen.
Warschau, 20. Okt. Gestern wurden in der Umgegend von Bielany vor dem Feldmarschall Fuͤrsten von Warschau ver⸗ schiedene Manoͤver von den Regimentern der hiesigen Garnison und dem kuͤrzlich hier angekommenen Muselmaͤnnischen Kaval— lerie⸗-Regimente ausgefuͤhrt. Nach Beendigung derselben war bei dem Fuͤrsten Statthalter und dessen Gemahlin großes Di⸗ ner in Bielany.
Der Oberhofmeister Sr. Majestaͤt des Kaisers, Senator und Mitglied des Staatsraths, Fuͤrst Maximilian Jablonowski, und der General⸗Direktor der Regierungs⸗Kommission der Justiz, General⸗Lieutenant Kossezki, sind vom Auslande hierher zuruͤck— gekehrt. 8 1 8 Administrations⸗Rath bringt zur oͤffentlichen Kennt⸗ niß, daß einiger Hindernisse wegen die Regierungs⸗Zeitung, welche, einer fruͤheren Bekanntmachung zufolge, vom 1. Mai d. J. an herausgegeben werden sollte, damals noch nicht er— scheinen konnte, daß sie aber mit dem 1. Januar naͤchsten Jah⸗ res unfehlbar ins Leben treten werde. Sie wird hauptsaͤchlich alle Regierungs⸗Verordnungen und amtliche Bekanntmachungen enthalten, in Russischer und Polnischer Sprache erscheinen und unter unmittelbarer Leitung des General⸗Direktors der Regie⸗ rungs⸗Kommission des Innern und der geistlichen und Unter⸗ richts⸗Angelegenheiten stehen. Die Redacteure wird eben der⸗ selbe nach einem von dem Administrations⸗Rath bestaͤtigten Etat anstellen. Der vierteljaͤhrliche Praͤnumerations⸗Preis soll § Fl. betragen, und außer den Einkuͤnften der Zeitung selbst ist fuͤr ihre Redactionskosten eine jaͤhrliche Unterstuͤtzung von 29,000 Fl. aus dem Schatze ausgesetzt. Was jedoch hiervon nicht ge⸗ braucht wird oder der etwanige Ueberschuß, den das Unterneh⸗ men einbringen moͤchte, soll in den Schatz zuruͤckfließen.
Seut
Hannover, 21. Okt. Das Koͤnigl. Kabinets⸗Ministerium hat durch die Gesetz-Sammlung bekannt gemacht, daß von Ostern 1838 an kein Staatsdienst⸗Kandidat zum Amts⸗Audito⸗ ren⸗Examen zugelassen werden soll, der nicht durch glaubhafte akademische Zeugnisse darthut, daß er, neben den juristischen Kollegien, den bereits fruͤher erlassenen Vorschriften gemaͤß, auch die Vorlesungen uͤber mathematische und kameralistische Wissen⸗ schaften, namentlich uͤber Technologie, Oekonomie und Finanz⸗ Wissenschaft, fleißig besucht hat.
Kassel, 21. Okt. Se. Durchl. der Landgraf Wilhelm von Hessen, mit Hoͤchstdero Gemahlin Koͤnigl. Hoheit, dem Prinzen Friedrich und den Prinzessinnen Louise und Auguste, ihren Kin⸗ dern, sind gestern Morgen von Rumpenheim hier eingetroffen, und haben zu Wilhelmshoͤhe bei Sr. Hoheit dem Kurprinzen und Mitregenten das Mittagsmahl eingenommen. Heute Mor⸗ gen setzten Hoͤchstdieselben die Reise nach Kopenhagen fort.
Bremen, 21. Okt. In der hiesigen Zeitung liest man: „Der Merxikanische General⸗Konsul in Hamburg publi⸗ zirte vor einiger Zeit in der Original⸗Sprache den neuen Mexikani⸗ schen Zoll⸗Tarif vom 11. Maͤrz d. J., welcher nach Art. 8 ver⸗ fuͤgt, daß von allen Waaren Triplikat⸗Fakturen gesandt wer⸗ den muͤssen, mit genauer Angabe und vom Mexikanischen Kon⸗
sul certificirt, und daß bei allen Waaren, wobei die Zoͤlle vom
Werth bezahlt werden, derselbe in den genannten Triplikat⸗ Fakturen anzugeben sey. Der Mexikanische Konsul in Ham— burg hat indeß fuͤr gut gefunden, willkuͤrlich die einseitige Ver⸗ fuͤgung zu treffen, daß in den genannten Triplikat⸗Fakturen nur bis vier verschiedene Maͤrke sollen aufgefuͤhrt werden duͤrfen, und daß von allen Waaren ohne Unterschied der Werth angegeben werden soll, widrigenfalls er seine Certification ver⸗ weigert. Es scheint dabei kein anderer Grund obzuwalten, als die Kaufmannschaft zu zwingen, moͤglichst viele Fakturen cextificiren zu lassen, die der Konsul sich zu 2 Dollars bezahlen laͤßt, so daß z. B. nicht selten der Fall eintreten kann, daß 12 und mehr
reichend waͤre. Der Mexikanische Vice⸗Konsul in Bremen i von dem General⸗Konsul in Hamburg ebenfalls zu diesem setzwidrigen Verfahren genoͤthigt worden, wie ein notarielle Protest besagt, den mehrere mit Mexiko Geschaͤfte ma end Kaufleute uͤber diesen Gegenstand gegen denselben haben au nehmen lassen; demselben kann indeß nicht der Vorwurf gemach werden, daß ein eigennuͤtziger Zweck ihn dabei geleitet, wove auch nur der Schein ihm sehr unangenehm seyn muß. — De. genannte Zoll⸗Tarif enthaͤlt ohnehin schon Ueberfluß genug an wej laͤuftigen Reglements aller Art, die viele Zeit hinnehmen und Besor⸗ niß vor moͤglichen Versehen wohl zu erregen geeignet sind. Allein sind nun einmal Gesetz der Mexikanischen Regierung und Jeig wird ihnen nachzukommen bemuͤht seyn. Wenn aber gar ze Konsul noch außerdem willkuͤrliche Bestimmungen hinzufuͤgt 1 so lange derselbe — wozu er hierdurch aufgefordert wird
das dazu ermäaͤchtigende Gesetz seiner Regierung nicht bekan⸗ macht, nur als Geldmacherei angesehen werden koͤnnen, so ve dient solches eine oͤffentliche Ruͤge und es duͤrfte an der 34 seyn, die Senate von Bremen und Hamburg zu ersuchen, Kaufmannschaft vor solchen willkuͤrlichen Maßregeln Schutz verschaffen, besonders da es auch der Mexikanischen Regiern die ihren General⸗Konsul salarirt, nicht gleichguͤltig seyn kan wenn derselbe thre Gesetze zu eigennuͤtzigen Zwecken Umgestalt und der Kaufmannschaft unnoͤthige Plackereien verursacht.“
Dresden, 19. Okt. Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben ug rend der diesjaͤhrigen Herbst⸗Uebungen der Truppch das C Reiter-Regiment und die bei Glaucha zusammengezogene gade des General⸗Majors Bevilaqua die Revue passiren last und gedachten Truppen Ihre besondere Zufriedenheit uͤber ren vorzuͤglichen Zustand zu erkennen gegeben.
Man spricht jetzt allgemein davon, daß kuͤnftiges Fruͤh⸗ der Bau eines neuen Schauspielhauses beginnen soll. Fertigung des (zwanzigsten) Risses dazu ist Professor Sag beauftragt. Der Bau, der 360,000 Rthlr. kosten wird durch Actien zu Stande kommen.
—.— Leipzig, 22. Okt. Der Secretair der Lei Dresdener Eisenbahn⸗Compagnie, Herr Tenner, hat sich lich von hier entfernt, was natuͤrlich zu den mannigfalti Geruͤchten Anlaß gegeben hat. Es wird jedoch versichert,g die Fonds der genannten Gesellschaft durch dieses Ereigniß n benachtheiligt seyn sollen.
Hinter den im Monat August von hier entwichenen G wechsler G. Hagendorn ist, wegen betruͤgerischen Bankenm ein Steckbrief erlassen worden.
Weimar, 21. Oktober. Um 3 Uhr des Nachmittags im 20sten d. M. fand das feierliche Leichenbegaͤngniß des Kayel⸗ meisters und Ritters Hummel statt. Schon die Begleitung Feine irdischen Huͤlle zur Ruhestaͤtte bewies, daß Weimar fuͤhlt, von es verloren hat.
Zu Altenburg starb am 12ten d. M. der Geheime R und Kammer⸗Vice⸗Praͤsident, J. G. Geutebruͤck.
Muͤnchen, 19. Okt. (Bayer. Vl.) In der gestrig Sitzung der Kammer der Reichsraͤthe ist die von der Depum ten⸗Kammer beantragte Einnahme⸗Erhoͤhung der Budget⸗? mit 19 gegen 4 Stimmen angenommen worden. Bekannule knuͤpft sich an dieses Votum die Entscheidung uͤber eine wichtigsten Fragen, die im Schoße der Reichsraͤthe zur Spracht gekommen.
Unser Magistrat wird in den naͤchsten Tagen den Versuch machen, einen der Hauptplaͤtze der Stadt, den Max⸗Ioesephe
Fakturen gemacht werden muͤssen, wo Eine nach dem Gesetz hin⸗
*
Platz (vor dem Hof⸗Theater), mit portativem Gase beleuchte zu lassen. Diese Beleuchtungsart wird bereits in mehren hiesigen Privathaͤusern, namentlich auch im Laden der Bayeg schen Hof⸗Buchhandlung, mit Vortheil angewandt.
Stuttgart, 19. Okt. Der Gouverneur der hiesigen d sidenz, Commandeur der ersten Militair⸗Division, General⸗Ui tenant Freiherr von Huͤgel, dessen Tod bereits vor einiger . von Bayerischen Blaͤttern voreilig angezeigt wurde, ist in! vergangenen Nacht gestorben. Das Vaterland verlliert an i einen verdienten Offizier und die Armee einen bewaͤhrten;
Mainz, 16. Okt. Das letzte „Großherzogl. Regierw blatt“ bringt die fuͤr unseren Handel sehr wichtige Bekm machung des Ministeriums der Finanzen, daß bis au weitige desfallsige Bestimmung beschlossen und verfuͤgt ist, daß von uͤberseeischen Waaren, die auf dem Rheine und bei einer der Zoll⸗Erhebungsstellen des Großherzo zum Eingange verzollt werden, der fuͤr die Rheinstre Emmerich bis Koblenz, und resp. von Koͤln bis Koble weislich entrichtete Rhein⸗Zoll, welcher auf den Grund! kanntmachung vom 4. Februar 1836 seither bis zum? von zwei Drittheilen zuruͤckerstattet wurde, kuͤnftighirn zwar vom 1. Oktober laufenden Jahres an, in seinemn Betrage zuruͤckverguͤtet werden soll. Diese Ruͤckverguͤtum w Preußisch⸗Rheinischen Octrois betraͤgt 24 Kreuzer auf Hessischen Centner, eine Beguͤnstigung, die namentlich den! sigen Kolonial⸗Waaren⸗ und Speditions⸗Handel gut zuẽ kommen wird. Unsere Handels⸗Zeitung macht die Beme⸗ „In den genannten Branchen konnten wir in neuerer Zi unseren Nachbarn kaum mehr konkurriren, weil solche. von ihren Regierungen Vortheile bei den Rhein-Zoͤllen (auc Kredit bei der Mauth, wovon wir hoffentlich auch nicht ndg weit entfernt sind) genossen. Nun wir bei den Rhein /ohlen gleich stehen, wird sich auch unser Speditions⸗ Handdo'nlche- heben, und Hochpreisliches Ministerium wird wahrnehm,d wenn wir nicht hoͤher als andere Rhein⸗Staaten becttsad, unsere Stadt die Vorzuͤge ihrer Lage durch den Hand lsene gewiß nicht geschmaͤlert sinden wird.“ 5*
LSIC 16 66 Wien, 17. Okt. Der Kaiser wird morgen Vormittat um 11 Uhr zu dem neu erbauten Ordenshause der Mechu sten⸗Congregation, welche ungefaͤhr 25 Jahre in Wien beste den Grundstein legen. Die feierliche Einsegnung des Grun⸗ steins wird durch den Fuͤrsten Altieri, Erzbischof zu Ephesle⸗ Paͤpstlichen Hauspraͤlaten und apostolischen Nuntius am hiesgen Hofe, vorgenommen werden. So wie die Errichtung einer Italiaͤnischen adeligen garde am hiesigen Hofe keinem Zweifel mehr unterliegen dilse so soll auch eine Galicische Nobelgarde (ehemals Polnische 4. nannt) aus 60 Koͤpfen beantragt seyn; ihr Kostuͤm soll san kuͤnftig, wie es heißt, von dem Altpolnischen abweichen, und ein neues umgestaltet werden. Im Lager bei Pettau zeigten sich, dem Vernehmen † einige Cholergfaͤlle, die aber keine weiteren Folgen, am alkene nigsten eine Stoͤrung, nach sich zogen. Dessenungeachtet wur
Vorsichts halber hiesige Militair⸗Aerzte dahin abgesendet.
[ Rom, 12. Okt. (Allg. Ztg.) Wie man hoͤrt, hatn Kardinal⸗Staats⸗Secretair in einer Congregation der Kardis
der Baron von Meer durch das
ch unumwunden gegen das bisher befolgte System der Kor⸗ ons ausgesprochen, ihre erwiesene Zwecklosigkeit und den fuͤr ie Unterthanen daraus entspringenden Nachtheil dargethan. dan soll nunmehr gesonnen seyn, sobald hier die Cholera ganz erschwunden seyn wird, keine Absperrungen mehr vorzuneh⸗ en, und auch keiner Stadt im ganzen Lande solche zu er— guben. In den Staͤdten und Doͤrfern in der Naͤhe ist die rankheit verschwunden und auch in den Provinzen dem Er⸗ schen nahe. Es besteht jetzt kein Kordon mehr, weder von orden noch von Suͤden, was den Roͤmern die Aussicht giebt, if den Winter viele Fremde in ihren Mauern zu sehen. Man chnet, daß durch die Aufhebung des Kordons gegen Neapel em Schatz monatlich 40 bis 50,000 Scudi erspart werden, eine umme, welche den Finanzen in diesem Augenblick sehr zu atten kommen muß. Hier sind mehrere Abtheilungen des bis⸗ er in den Provinzen gestandenen Militairs eingeruͤckt, und es zird noch ein Bataillon erwartet, welches unsere sehr schwache ßarnison verstaͤrken soll.
Es erscheint so eben eine Bekanntmachung, wonach Sonn⸗ g das Tedeum gehalten werden soll, nach dessen Beendigung r Papst dem versammelten Volk seinen apostolischen Segen theilen wird. Am folgenden Tage soll in allen Parochieen
d einigen Hauptkirchen ein feierliches Seelenamt fuͤr die an r Cholera Verstorbenen abgehalten werden.
Aus Veranlassung der Ankunft der beiden fruͤher erwaͤhn⸗ n Bayerischen Aerzte (von denen der eine, Dr. Pfeufer, aus⸗ euͤcklich von Sr. Majestaͤt dem Koͤnig von Bayern gesandt urde, um saͤmmtlichen Deutschen Kuͤnstlern im Fall der Noth izustehen), haben die Kuͤnstler sich vereinigt, um dem kunstbe⸗
uͤtzenden Monarchen die innigsten Worte des Dankes in einer
it zahlreichen Unterschriften bedeckten Adresse darzubringen.
ußerdem wurde vorgestern bei einem, durch Kuͤnstler zu Ehren
er sich hier aufhaltenden Deutschen Aerzte veranstalteten Fest⸗
ahl den Monarchen von Oesterreich, Preußen und Bayern,
elche Aerzte hergesandt, ein einstimmiges Lebehoch gebracht. 8nm
Madrid, 10. Okt. Der Namenstag der Koͤnigin ist ganz ill voruͤbergegangen, und man bemerkte nur eine groͤßere Menge pn Spaziergaͤngern in den Straßen.
Es heißt, die Koͤnigin werde heute das neue Reglement ür die Geistlichen unterzeichnen; das Geruͤcht, als habe sie sich eweigert, dies zu thun, scheint mithin sich nicht zu bestaͤtigen.
Das Ministerium beharrt noch immer in seiner Passiviteͤt. die Cortes thun ebenfalls nichts, uͤberhaupt sind in diesem Zugenblicke alle Behoͤrden wie gelaͤhmt und selbst die Armee cent ausruhen zu wollen. Man spricht zwar wieder von ei⸗ hem neuen Siege Espartero's, allein es ist nichts als ein Ge⸗ slicht, denn offiziell ist daruͤber nichts eingegangen. Auch das Treffken bei Retuerta, von dem so viel Aufhebens gemacht urde, ist, wie sich jetzt ergiebt, weit weniger entscheidend ge⸗ esen, als man anfangs glaubte. Der Verlust war auf beiden Heiten ziemlich gleich, und beide Heere haben nach dem Ge⸗ icht ihre fruͤheren Stellungen wieder eingenommen.
In der vorgestrigen Sitzung der Cortes wurde ein Antrag berlesen, worin der Kongreß aufgefordert wird, zu erklaͤren, daß 1 Dekret, welches das Fuͤrsten⸗ ihum Catalonien in Belagerungs⸗Zustand versetzt, die Consti⸗ tution verletzt habe. Auch wird in demselben Antrage verlangt, de Minister, welche jenes Dekret gebilligt, deshalb zur Rechen⸗ chaft zu ziehen.
Die Post aus Aragonien ist gestern und heute ausgeblieben.
Saragossa, 12. Okt. Die hiesigen Wahlen sind fuͤr die emäaͤßigte Partei und die Freunde einer Franzoͤsischen Inter⸗ vention im Allgemeinen guͤnstig ausgefallen.
Von dem General Oraa hat man seit seinem Abmarsch von hier nichts gehoͤrt. Man glaubt, es werde ein entscheiden⸗ er Angriff auf die Armee des Don Carlos beabsichtigt, dessen ruppen voͤllig demoralisirt seyn sollen.
Die Lanciers des Obersten Torres haben in Blancas ein Karlistisches Detaschement zerstreut.
Aus Taragona vom 10ten wird gemeldet, daß die Kar— sten Cameras und Pinadas de Soria besetzt haben.
— Der Constitutionnel enthaͤlt nachstehendes Schrei— en aus Saragossa vom 12. Okt.: „Wir erfahren von Per— onen, die aus Teruel hier angekommen sind, daß der General Draa sich bereits vor Cantavieja befindet und daß die Division es Generals Nogueras, nach einem schwachen Widerstande on Seiten der Karlisten, die Außenwerke eingenommen hat. — odosg ist befreit und Ulibarri und Zurbano haben sich mit der Garnison vereinigt. Der Karlistische Anfuͤhrer bereitet sich zum Abmarsch vor, allein er wird bei seinem Ruͤckzuge angegriffen erden. — Garcia hat in Oteiza, nicht weit von Estella, ein orps von 8000 Mann zusammengezogen. Er scheint indeß icht uͤber den Ebro gehen, sondern nur die Ruͤckkehr des Don Carlos uͤber diesen Fluß erleichtern zu wollen, da er die Ma— gazine mit Getraide versorgt. — Der Brigadier Carrera, Kom⸗ andant von Saragossa, hat drei Schwadronen Kavallerie und zwei Bataillone Infanterie abgesandt, um Soria zu decken,
das von den Karlisten unter Sanz bedroht wird.“
In einem anderen von demselben Blatte mitgetheilten Schreiben aus Saragossa vom 13. Okt. wird es sehr bezwei⸗ felt, ob es dem General Oraa gelingen werde, Cantavieja ein⸗ zunehmen, da diese Stadt neuerdings mit großer Sorgfalt be⸗— sesigt worden und die Einwohner der Stadt so wie der Um— segend dem Don Carlos ergeben seyen. Derselbe Korre— sndent meldet, daß die Generale von Meer, Espinosa und Mendez Vigo den Befehl erhalten haͤtten, sich sogleich nach Nadrid zu begeben, um von ihren ungluͤcklichen Operationen in Alt⸗Kastilien Rechenschaft abzulegen.
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„Lissabon, 10. Sept. (Times.) Die Festigkeit der Koͤ⸗ nigin in Bezug auf das Dekret, wonach den Marschaͤllen Ter⸗ keira und Saldanha ihre Titel und Wuͤrden genommen werden sollten, hat den gewuͤnschten Erfolg gehabt, denn der Cortes⸗ Ausschuß, weschem die Antwort Ihrer Majestaͤt zur Begutach— tung uͤberwiesen wurde, soll erklaͤrt haben, man sey durch die mit den Marschaͤllen abgeschlossene Convention der Nothwendig⸗ keit uͤberhoben, zu einer so harten Maßregel zu greifen, und mehrere einsichtsvolle Deputirte glauben daher, daß man diese peinliche Sache ruhen lassen werde.
Die Visconde's Saà da Bandeira und das Antas, so wie auch der Baron von Bomfim, sind fuͤr ihre Waffenthaten um einen Grad befoͤrdert worden. Alle Civil⸗ und Militair⸗Personen, daß sie der Chartistischen Bewegung guͤnstig gesinnt ey „verhaftet hatte, sind wieder in Freiheit gesetzt worden. Die Regierung scheint entschlossen zu seyn, wo moͤglich der 4
dem Dorfe
die man wegen Ver⸗
unehmenden Macht und den Raubzuͤgen des Guerilla⸗Chefs
emeschido in Algarbien ein Ziel zu setzen. Sie soll, wie der Minister des Innern in den Cortes angezeigt hat, den Entschluß gefaßt haben, die Gebirgsvesten in Brand stecken und alle In⸗ dividuen, die dort, nachdem ihnen eine genuͤgende Zeit einge⸗ raͤumt seyn wird, sich zu entfernen, noch ergriffen werden, er⸗ schießen zu lassen.
Vor einigen Tagen ging das Geruͤcht, dem man anfangs allgemein Glauben schenkte, es habe sich eine ansehnliche Mi⸗ guelistische Streitmacht unter dem Kommando Dom Alvaro's da Costa (Grafen von Madeira, der unter Dom Miguel's Re⸗ gierung Gouverneur dieser Insel war) in der Gegend von Toro und Zamora blicken lassen, die uͤber die Portugiesische Graͤnze zu gehen drohe und schon bis Braganza vorgedrungen sey. Dies veranlaßte die Regierung, einige Truppen von Porto nach jener Richtung hin marschiren zu lassen; es hat sich aber jetzt gezeigt, daß dies Geruͤcht ein blinder Laͤrm war, und daß in den noͤrdlichen J“ Portugals im Ganzen Ruhe herrscht.
Die Franzoͤsische Kegierung hat endlich eingewilligt, die unter Dom Miguel weggenommenen, jetzt zu Brest liegenden Kriegsschiffe auszuliefern, und es wird eine Kriegsbrigg im Tajo ausgeruͤstet, um dieselben von Frankreich abzuholen. ö1 Dartmouth nach Cephalonia bestimmte Britische Schooner „Cephalonia“ litt am 28sten v. M. waͤhrend eines heftigen Sturms und dichten Nehels bei Aveiro Schiffbruch; die Mannschaft wurde gerettet, 8. von 50,000 Dollars, die das Fahrzeug am Bord hatte, sinnur 24,000 mit großer Muͤhe ans Land gebracht worden.
Griechenland.
Athen, 26. Sept. (Muͤnchener Zeitung.) In dem Griechischen Courier lesen wir folgenden Artikel: „Dem Jour⸗ nale von Smyrna wird von seinem Korrespondenten in Grie— chenland die Nachricht mitgetheilt, daß das Griechische Gou⸗ vernement taͤglich mehr in Geldverlegenheit gerathe und daß bereits gaͤnzlicher Mangel an Geldmitteln eingetreten zu seyn scheine. Wir koͤnnen diesem Journale die Versicherung geben, daß seine Mittheilung unrichtig ist. Die finanziellen Verhaͤlt⸗ nisse Griechenlands gehen ihren regelmaͤßigen Gang und das Gouvernement entwickelt eine taͤglich mehr erfolgreiche Thaͤtig⸗ keit in Bezug auf die Ordnung der Finanzen und des Staats⸗ haushaltes.“
Hinsichtlich der seit einiger Zeit taͤglich sich wiederholenden Geruͤchte uͤber Seeraͤubereien im Archipel erklaäͤrt das naͤm⸗ liche Journal, daß diese Geruͤchte, so weit sie die Griechi— schen Gewaͤsser betraͤfen, ungegruͤndet waͤren. Er theilt zugleich einen Rapport des Kommandanten der im Aegaͤischen Meere stationirten Koͤniglichen Flotille mit, worin derselbe sagt, daß
er das Gestade saͤmmtlicher Cycladen besucht und nirgends die geringste Spur von Seeraͤuberei gefunden habe. Auch habe die Tuͤrkische Regierung energische Maßregeln zur Vertilgung der Seeraͤuberei im Tuͤrkischen Archipel ergriffen. Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Philadelphia, 23. Sept. (Morning Chronicle.) Das Hauptgespraͤch der Woche ist die Rede des Herrn John Calhoun, in der er die Trennung zwischen der Regierung und der Bank vertheidigt und sich unverholen zum Kaͤmpen der Re⸗
gierung und der Vorschlaͤge des Praͤsidenten aufwirft. Sein Haupt-⸗Argument gegen eine National⸗Bank war, daß sie ein Kapital von 109,000 Dollars mit einem entsprechenden Theile baaren Geldes, nothwendig erfordere und eine neue Krise her⸗ beifuͤhren werde; es sey die National⸗Bank unzweckmaͤßig und unconstitutionnell, indem die Tendenz der Konzentrirung der Ge⸗ walt ihr einwohne. Die einzige Art der Vereinigung der Re⸗ gierung mit einer Bank sey, die Pennsylvania⸗Bank der Ver⸗ einigten Staaten zum Fiskal-Agenten der Verwaltung zu machen. Aber auch dagegen sey er. Er frage, mit welchem Rechte die Regierung einer Koͤrperschaft von Fonds⸗Spekulan⸗ ten einen Kredit geben koͤnne, den sie den anderen Buͤrgern der Staaten versage. Er wolle ein Amendement vorschlagen, des Inhalts, daß von dem 1. Januar naͤchsten Jahres an drei Viertheile der Schulden der Staaten in Noten baarzahlender Banken abbezahlt wuͤrden und so allmaͤlig jedes Jahr das Ver⸗ haͤltniß abnehme, bis die Trennung vollstaͤndig bewirkt sey. Das Aufsehen, das diese Rede gemacht hat, ist ungeheuer und noch groͤßer die Wuth der Partei, welche Calhoun so unerwar⸗ tet verlassen hat. „Es wird erzaͤhlt“, sagt die New⸗York⸗ Evening⸗Post vom 2asten, „daß ein Bauer, der ein Kanin⸗ chen gefangen, sagte: Du bist gekocht gut, Du bist gebraten gut, Du bist geroͤstet gut, Du bist frikassirt gut, Du bist auf jede Weise gut! In diesem Augenblicke sprang ihm das Thier vom Arme und lief in das Hoͤlz. Geh zum Teufel, sagte er, Du bist ein nichtsnutziges Vieh. So reden die Whigs jetzt von dem Manne, dessen Reden ihre Presse einst bestaͤndig zur Bewunderung hinrissen. Calhoun war gut beim Reden, er war gut beim Berichten, er war gut in der Vertheidigung, er war ganz vorzuͤglich gut beim Angriff, mit einem Worte, er war in jeder Weise gut. Leider trifft er jetzt mit der Regie⸗ rung in seiner Meinung zusammen, springt den Whigs von den Armen und geht seinen eigenen Weg; auf einmal ist er ein nichtsnutzes Thier.“ — Dieser Sieg van Buren's, der im Se⸗ nat seiner Maäjoritaͤt gewiß ist, wo er die drei Gesetze: die Au— torisation zur Ausgabe von Schatznoten, die Erlaubniß, die Schatzscheine noch auf 9 Monate aufzuschieben, und die Regu⸗ lirung der uͤbrigen Forderungen der 8 eposito⸗Banken, durchge⸗ racht hat, macht die Schlappe gut, die er durch die Wahl Allen's, des Herausgebers des „Madisonian“, zum Drucker des Kongresses erlitten. Der „Madisonian“ spricht sich unbe— dingt fuͤr die Nationalbank aus. „Madisonian“ nennt er sich nach dem Praͤsidenten James Madison, der, Thomas Jefferson's Nachfolger, die von diesem, seinem Vorgaͤnger, als constitutions⸗ widrig aufgehobene Nationalbank wieder begruͤnden mußte. Die Anwendung auf die gegenwaͤrtige Lage der Dinge liegt sehr nahe. So wie Jefferson, hat auch General Jackson die Bank aufgehoben, aber auch sein Nachfolger wird gleich James Ma—⸗ dison durch den Drang der Umstaͤnde genoͤthigt werden, die Bank, gegen die er geeifert, wieder in ihre Rechte einzusetzen. Gegen dieses Organ, dessen Herausgeber nun im Besitz der großen Mittel ist, die der Kongreß seinem Drucker verleiht, und das auch durch seine treffliche Redaction viele Freunde hat, die sich von dem Organ der Locofocos, dem „Globe“, wegen seiner maßlosen Polemik abgewendet, haben nun die intelligen⸗ ten Anhaͤnger der Anti⸗Bank⸗Partei eine „United States Ma⸗ gazine and Demokratik Review“ begruͤndet, die, in dem gehal⸗ tenen Tone, der einer nicht taͤglich, gleich einer Zeituͤng, aufre⸗ genden, aber desto nachhaltiger wirkenden Monatsschrift geziemt, und in dem reinen Style und der gediegeneren Behandlung des Stoffes, wie man sie in den Vereinigten Staaten nach und nach zu verlangen beginnt, die Ansicht van Buren's und der
Demokraten vertreten soll. Als Redacteure werden die Langtree und O'Sullivan genannt, Mitarbeiter sind, 8 das ganze Ministerium und vor Allen der gewandt edner Amos Kendal, der General⸗Postmeister und Her Butler, Staats⸗Anwalt, der Busenfreud van Buren's, der auch bei der Abfassung der Botschaft besonders thaͤtig gewesen ist. Im Kongresse wird ferner die Einverleibung von Texas zur Sprache kommen. Abgesehen von dem Interesse, das diese Frage fuͤr die Nachbarn der Vereinigten Staaten, fuͤr England in Bezug auf Kanada, dem ein gefaͤhrliches Beispiel gegeben wird, und fuͤr Mexiko hat, ist sie fuͤr das innere Leben der Freistaaten von hoͤchstem Interesse, insofern die Aufnahme von Texas den Ackerbau treibenden, Sklaven haltenden Staaten das Ueberge⸗ wicht geben wuͤrde. Waͤhrend die Freunde der Humanitaͤt im Norden die Sklaverei fuͤr die entwuͤrdigendste Abscheulichkeit eines christlichen Freistaats erklaͤren, waͤhrend 1006 Anti⸗Sklaverei⸗Gesellschaften, die mehr als 100,000 Mitglieder zaͤhlen, im letzten Jahre allein in New-York an 669,387 Traktaten gegen die Sklaverei verbreitet haben, Sammlungen anstellen und Schulen fuͤr Schwarze gruͤnden, waͤhrend Herr John Quincey Adams, Kongreß⸗Mitglied fuͤr Massachusets in einer der letzten Sitzun⸗ gen des Kongresses die Bittschrift eines Buͤrgers aus Sandwich vorlegte, der, empoͤrt uͤber die Sklaverei und sich seiner Hei⸗ math schaͤmend, fuͤr einen Auslaͤnder erklaͤrt und vom Kongreß aus dem Staats⸗Verbande entlassen zu werden wuͤnschte, und waͤhrend der Sprecher, Herr Palk, diese Bittschrift auf die Tafel niederlegt, bringt das Volk in Virginien, Albama und Louisiana gegen die Methodisten, welche die Sklaven⸗ Emancipation predigen, das furchtbare Lynch— Gesetz in Anwendung, erklaͤren die gegen die Abolitionisten des Nordens wuͤthenden suͤdlichen Staaten, sich lieber trennen zu wollen, und betraͤgt die Zahl der Sklaven in Nord⸗Amerika 2 ½ Millionen. MN Die Republik Mexiko hat nach der Sitte der Suüd⸗Ame⸗ rikanischen Republiken ihren Douanen⸗Kodex in einer Reihe von Dekreten vom 11. Maͤrz bis zum 23. Mai des aufenden Jahres wieder geaͤndert, und die neuen Gesetze enthalten (wie ein Schreiben aus London bemerkt) ein wahres Arsenal aller Irrthuͤmer in National⸗Oekonomie, welche Europa seit hun⸗ dert Jahren produzirt und nach und nach theils wieder aufge⸗ geben hat, theils im Begriff ist, vollends aufzugeben. Die un-: gluͤckliche Administration der Republik ist von vielfaͤltigen und sich widersprechenden Schrecken geplagt; zuerst von der Furcht, sich durch uͤbermaͤßige Einfuhr fremder Waaren zu ruiniren, dagegen sucht sie sich durch eine reiche Liste von Prohibitio⸗ nen zu schuͤtzen. Diese enthaͤlt, neben einer Menge anderer Artikel, Getraide aller Art, Reis, Gemuͤse, Holz (außer Se⸗ gelstangen), Schusterarbeit, Kaffee, rohe Baumwolle, Mehl, Draht, Kleider, Indigo, Zucker, Blei, Geschirr aller Art, Seife, Salz, Talg und Tuch (außer dem allerfeinsten); da aber die Republik vor Allem Geld braucht und sich auf diese Art der eintraͤglichsten Artikel beraubt hat, so sucht sie ihre Kassen
Herren wie es
der b durch hohe Zoͤlle auf die erlaubten Artikel zu fuͤllen; z. B. jeder
Hut, von welchem Material er sey, kostet 3 Piaster Zoll, der Centner Bier (das Gefaͤß mitgewogen) 11 Piaster, der Cent—
ner Wein 10 Piaster, der Centner Gußeisen 6 Piaster, Leder
50 Piaster, das Dutzend wollene und baumwollene Struͤmpfe 2 Piaster, das Pfund rohe Seide 1 Piaster, gewundene Seid
2 Piaster, Seidenzeuge 3 Piaster u. f. w.; grobes baumwolle
nes Garn (von 1 bis 21) der Centner 100 bis 150 Piaste
u. s. w. Da solche Zoͤlle natuͤrlich und wie die Republik viel fach erfahren hat, zu nichts als einer ausgebreiteten Con trebande fuͤhren, so hat die Administration dieser durch dreierlei Mittel abzuhelfen gesucht: I) durch die Beschraͤn⸗ kung der dem fremden Handel offenen Haͤfen; diese sind auf folgende reduzirt; im Golf: Sival, Campeche, Tabasco, Vera⸗ eruz, Santa Anna und Matamoros; im Suͤdmeer: Acalpulco und Sanblas; in Californien: Guaimas und Monterey. Die Absicht der Republik ist, dadurch ihr Douanen⸗Personal zu beschraͤn⸗ ken und eine leichtere Aufsicht zu fuͤhren; damit aber ihre eige⸗ nen Beamten sie nicht betruͤgen, so hat sie 2) eine Masse von Declarationen, Formalitaͤten und Unterschriften aller Art vor⸗ geschrieben, deren jede bei ihrer Nichterfuͤllung dem Schiffs⸗ Capitain eine hohe Geldstrafe zuzieht. Es ist ein wahves Labyrinth und so verwickelt, daß wohl nie ein Capitain die ganze Reihe derselben durchgemacht hat, was daher zu nichts Veranlassung geben kann, als einer bestaͤndigen Bestechung der Douaniers. Endlich 3) hat die Republik den Kuͤstenhandel verboten, so daß ein Schiff in dem Hafen, in dem es anlegt, gaͤnzlich ausgela⸗
den werden muß, obgleich es eine neue Ladung in einem ande⸗
ren Hafen einnehmen kann. Die Englische und Franzoͤsische Regierung haben seit Jahren gegen dieses barbarische Gesetz protestirt, aber ohne allen Erfolg. Alle diese Verordnungen sind mit einem furchtbaren Gefolge von Strafen, Consiscationen Geldbußen, Gefaͤngnißstrafen u. s. w. begleitet, aber diese sind großentheils illusorisch. Die Kuͤsten der Republik sind zu aus⸗ gedehnt, und ihre Finanzen zu zerruͤttet, als daß sie ihr Littoral bewachen koͤnnte, und die Praͤmie der Contrebande zu hoch, als daß diese den legalen Handel nicht bei weitem uͤberstiege. Es ist schwer zu begreifen, daß die Republik nicht von ihrem unbequemen Nachbar in Nord⸗Amerika gelernt hat, daß niedere Zoͤlle mehr eintragen als hohe, und daß ein großer Handel ein Land nicht rutnirt. Die Zeit fuͤr diese Wahrheiten ist in Suͤd⸗Amerika noch nicht gekommen, und es werden noch manche Jahre hingehen, ehe ein Schiff, wie gegenwaͤrtig in New⸗Yort) in Veracruz ati⸗ fen, seine Dougnen⸗Geschaͤfte in einer Viertelstunde beendigen und denselben Abend ausgeladen seyn kann.
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Berlin, 24. Okt. Von gestern bis heute sind in Ber⸗
lin 6 Personen als an der Cholera erkrankt und 5 Personen worunter 4 aus fruͤheren Erkrankungs⸗Faͤllen, als gestorben an⸗ gemeldet worden. — Der bisherige Praͤsident der Koͤnigl. Regierung zu Duͤs⸗ seldorf, Graf Anton zu Stolberg⸗Wernigerode, hat diese Stadt am 19ten d. M. verlassen, um sich zur Uebernahme des Ober⸗ Provinz Sachsen nach Magdeburg zu begeben.
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Praͤsidiums der Tages zuvor gaben das Regierungs⸗Kollegium und die Stadt gemeinschaftlich ihm noch in einem vor der Stadt belegenen Lo⸗ kal ein Abschiedsmahl von 200 Gedecken, dem ein von der Buͤr⸗ Geschaft angeordneter Fackelzug und ein glaͤnzendes Feuerwerk olgten.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Deutscher Volks⸗Kalender fuͤr das Jahr 1838.
8 er⸗ ausgegeben von F. W. Gubitz. Mit 120 Hoizschnit⸗
ten. Berlin, Vereins⸗Buchhandlung. 8 Man kauft hier für einen geringen Preis (von 121 2 Silbergro⸗
schen) einen ziemlichen Oktav⸗Band, den Kalender enthaltend und