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welche die Belagerer beschuͤtzte, stark beunruhigte. Am 8Ften sah man mit eben so viel Erstaunen als Bewunderung den Prinzen von Joinville unter der Bedeckung von 1200 Mann des ersten Linien⸗Regiments ankommen, die erst kurz zuvor von Cette angelangt waren. Jener muthige Marsch des Prinzen durch ein feindliches Land verdoppelte den Eifer der Truppen, aber auch die Wuth der Belagerten. Die Kugeln regneten aufunsere Truppen, wie die Bomben in die Stadt. Die Franzoͤsischen Batterieen fuͤgten den Waͤllen viel Schaden zu und setzten die Ingenieure in den Stand, ihre Vorbereitungen zum Sturme zu beginnen. Als es am Lten stark zu regnen anfing, hielten unsere Generale es fuͤr noͤthig, dem Dinge ein Ende zu ma⸗ chen; demzufolge wurde ein allgemeiner Sturm befohlen, und nach wenigen Minuten hatten auch unsere Truppen die Waͤlle der Stadt erstiegen. Die Tuͤrken vertheidigten den Boden Schritt vor Schritt und als sie endlich zum Ruͤckzuge genoͤthigt wurden, steckten sie die den Thoren zunaͤchst liegenden Haͤuser in Brand und stießen zu der Armee des Bey's, die bestaͤndig ußerhalb der Stadt stehen geblieben war. Die erste Sorge unserer Truppen nach der Einnahme der Stadt war die Loͤschung des Feuers. Wir haben viele Leute und darunter einige Generale und mehrere andere Offiziere verloren; indessen war hieruͤber bei dem Abgange der Nachricht noch nichts Offi⸗ zielles bekannt geworden.“ — So weit die Erzaͤhlung des „Toulonnais“, die sich ganz gut ausnimmt, und die Charte zu folgenden Bemerkungen veranlaßt: „Die heute in Paris ein⸗ getroffenen Touloner Blaͤtter vom löͤten d. melden die Ein⸗ nahme von Konstantine. Wir hoffen, daß diese Nachricht nach wenigen Tagen wahr seyn werde; aber bis jetzt muß sie als erdichtet betrachtet werden, da eine telegraphische Depesche aus Toulon vom 17ten 8 Uhr Abends uns nur die Mel⸗ dung gebracht hat, daß die Armee sich unter den Mauern jener Stadt befinde. Die Regierung hat seit jener Depesche keine neueren Nachrichten erhalten.“
Der heutige Moniteur enthaͤlt eine Koͤnigliche Verord⸗ nung, wodurch die Bank autorisirt wird, in St. Quentin ein Diskontirungs⸗Comptoir zu errichten.
Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts, Herr Salvandy, hat nachstehendes Schreiben an den Unter⸗Praͤfekten von Duͤn⸗ kirchen erlassen: „Ich danke Ihnen tausendmal fuͤr die Nach—
richt, daß man bei der bevorstehenden Wahl eines Deputirten fuͤr Bergues meinen Namen beruͤcksichtigt hat. Ich muß Ihnen aber anzeigen, daß meine Verhaͤltnisse zu Herrn von Lamartine mir durchaus nicht gestatten, jene Kandidatur anzunehmen. Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts kann nicht gegen den beruͤhmtesten unter den lebenden Dichtern seines Landes auftre⸗ ten. Empfangen Sie u. s. w. (gez. Salvandy.“
Die Journale zu vierzig Franken fangen nach und nach
an, einzusehen, daß ihre Speculation nicht durchzufuͤhren ist. Es ist schon gemeldet worden, daß das Journal „la Presse“ Alles aufgeboten habe, um die Zahl seiner Abonnenten zu ver⸗ mindern; das Journal général de France geht gleich noch
inen Schritt weiter und erklaͤrt heute seinen Lesern, daß es sich
enoͤthigt sehe, den Abonnements⸗Preis von 40 auf 60 Fr. zu erhoͤhen. Es kann also nach einem einjaͤhrigen Versuche ange⸗ nommen werden, daß eine viel billigere Presse als die bisher bestandene in Frankreich nicht zu erlangen ist, falls nicht die Regierung mit bedeutenden Unterstuͤtzungen hinzutritt.
Am lsten k. M. wird in Bordeaux ein neues Blatt unter dem Titel „Courrier de Bordeaux“ erscheinen, als dessen Haupt⸗ Redacteur Herr Heinrich Fonfrede genannt wird.
Die Regierung publizirt heute nachstehende telegraphische Depeschen: „Bayonne, 17. Okt. 6 ½ Uhr Abends. Am I8ten eskortirte Leon Iriarte die Fremden⸗Legion, die sich auf dem Wege von Pampelona nach Jaccͤa befand, bis nach Urros und kehrte am 1ö6ten nach Huerta zuruͤck. Gony und Guer— guß, die mit Geschuͤtz bei Enguy stehen, wollen alle Forts der Linie angreifen und mit Zubiry beginnen.“ — „Bordeaux, 18. Okt. 12 ½ Uhr. Den aus Madrid vom 14ten d. eingegan⸗ genen Nachrichten zufolge, hatte Don Carlos die Straße nach Aranda eingeschlagen. Espartero war am 10ten d. von Salas aufgebrochen, um in derselben Richtung zu marschiren. In Madrid hatte sich nichts Wichtiges zugetragen. Die Wahlen fallen im Allgemeinen im Sinne der gemaͤßigten Partei aus.“
In der Gazette de France liest man: „Die uns heute zugegangenen Nachrichten aus Spanien sagen nichts uͤber den Gesundheitszustand des Don Carlos, woraus wir folgern duͤr⸗ fen, daß die kuͤrzlich in dieser Beziehung verbreiteten Geruͤchte reine Erfindungen sind. Dasselbe scheint der Fall mit den De⸗ tails zu seyn, die die Christinischen Journale uͤber das Treffen bei Retuerta geben. Der Verlust von beiden Seiten ist wenig⸗ stens gleich stark gewesen. Man schreibt uns aus dem Karlisti⸗ schen Hauptquartier, daß es daselbst weder an Geld, noch an Vorraͤthen fehle, und daß der Geist der Truppen immer vor— trefflich sey. Die letzten von Don Carlos ausgefuͤhrten Bewe⸗ gungen knuͤpfen sich, wie man uns versichert, an einen Opera- tions⸗Plan, dessen Resultate leicht die Vermuthungen entkraͤf⸗ ten koͤnnten, die man uͤber seine fernerweitigen Pläne aufge⸗ stellt hat. Er will sich ohne Zweifel den freien Uebergang uͤber den Ebro sichern, aber eher, um sich seine wichtigen Ver⸗ bindungen mit Navarra zu als um seinen Ruͤckzug in diese Provinz zu bewerkstelligen.“
Großbritanien und 1ö“
London, 20. Oktober. Die Koͤnigin haͤlt sich noch immer in Brighton auf; heute besuchte Ihre Majestaͤt die dortige be⸗ ruͤhmte ins Meer hinaus gefuͤhrte Kettenbruͤcke, bei welcher 8 Gelegenheit wieder neue Festlichkeiten veranstaltet waren.
Der Herzog von Cambridge begab sich gestern nach Kew auf die Jagd und kehrte Abends nach der Stadt uruͤck, wo Se. Koͤnigl. Hoheit die beiden Russischen Fuͤrsten Gagarin bei sich bewirthete. Naͤchstens wird Se. Koͤnigl. Hoheit der ver⸗ wittweten Koͤnigin in Hastings einen Besuch machen; auch der Herzog von Wellington und Lord Somerset werden dort er⸗ wartet.
Der Herzog und die Herzogin von Terceira sind in Lon⸗ don angekommen.
Lord und Lady Lyndhurst haben in Versailles ein Haus gemiethet und gedenken einige Wochen dort zuzubringen.
Der Marquis von Sligo wird binnen kurzem von seiner Kontinental⸗Reise, die ihm sehr gut bekommen seyn soll, hier uruͤckerwartet. Sein Aufenthalt in Jamaika hat seiner Ge— undheit sehr geschadet, und die Aerzte hatten ihm zur Wie⸗ derherstellung derselben die Reise nach dem Kontinent gerathen.
Der Britische Gesandte in Madrid, Herr George Villiers, at das Civil⸗Großkreuz des Bath⸗Ordens erhalten.
Die heutige Hof⸗Zeitung meldet die Ernennung des Hrn. Joseph Cade zum Britischen Konsul in Panama, welcher Po⸗ sten seit den Streitigkeiten des Hrn. Russell erledigt war.
Mit Hinsicht auf die bevorstehende Parlaments⸗Session
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sagt der Globe: „Die geringe Maoritaͤt der Minister im Unterhause und die hartnaͤckige Majoritaͤt, welche sie im Ober⸗ hause gegen sich haben, sind die beiden Punkte, auf welche die Aufmerksamkeit der Reformer sich in der naͤchsten Zukunft wird richten muͤssen. Die nachtheilige Lage, in welche sie sich versetzt sehen, ist unverkennbar; indeß die Nachtheile sind doch im Vergleich zu den positiven Vortheilen nur unbedeutend. Selbst gar keine Gesetzgebung ist besser als schlechte Gesetzgebung, und wir sind weit besser daran, wenn wir, sollte es auch fuͤr den Augenblick vergeblich seyn, gute Maßregeln durch⸗ zusetzen versuchen koͤnnen, als wenn wir uns schlech⸗ ten widersetzen muͤßten. Waͤren die Tories am Ruder, so wuͤrde die Richtung ihrer Politik zeigen, daß sie an ihrem Parteigeist noch so festhalten wie jemals. Wir fuͤrchten zwar nicht, daß dieser Geist dann auch die Gesetzgebung durchdringen wuͤrde, aber die vollziehende Gewalt wuͤrde danach ausgeuüͤbt werden. Man wuͤrde ihnen nicht erlauben, den Straf⸗Kodex wieder ins Leben zu rufen, aber alle ihre Handlungen wuͤrden im Geiste desselben seyn. Das Statuten⸗Buch wuͤrde nicht von ihrer Intoleranz befleckt werden, aber die Verwaltung wuͤrde zahlreiche Beweise davon liefern. Der bloße Besitz der Regie— rungs⸗Gewalt ist schon ein Vortheil fuͤr die Reform, und wenn wir außerdem bedenken, daß der Hof jetzt mit dem Koͤnigreiche und die Koͤnigin mit dem Volke eins ist, so wuͤrde es die groͤßte Schwaͤche seyn, diese vortheilhafte Stellung aufzugeben. Am Ruder zu seyn, ist an und fuͤr sich schon ein großer praktischer Vortheil, und durch den Widerstand der Lords kann die Frei⸗ heit nur gewinnen. Die Hindernisse, welche sie in den Weg legen, fallen auf sie selbst zuruͤck, denn sie erhoͤhen die Erbitte⸗ rung uͤber ihre vergangene Politik und die Entruͤstung uͤber ihren aufgestellten Grundsatz, indem sie zugleich die Forderungen des Volks steigern und die Eintracht unter demselben befestigen.“ Herr O'Connell hat aus Derrynane⸗Abtei vom 12. Oktober
ein Schreiben an Lord Cloncurry, einen Protestanten, gerichtet, veranlaßt durch den angeblich von Letzterem gemachten Vor⸗ schlag, daß die liberalen Irlaͤndischen Pairs und Mitglieder des Unterhauses sich einige Tage vor dem Beginn der Parla⸗ ments⸗Session versammeln moͤchten, um sich uͤber diejenigen Maßregeln zum Besten Irlands, welche vor allen von der Re⸗ gierung und vom Parlamente als dringend nothwendig zu for— dern seyen, zu verstaͤndigen, welchen Plan O'Connell vollkom⸗ men billigt, weil man den Uebeln zu begegnen suchen muͤsse, mit denen Irland durch die Machinationen einer bedeutenden Partei in England bedroht werde, welche die schlimmsten Lei⸗ denschaften nationaler Antipathie mit der heftigsten Erbitterung sektirerischer Bigotterie vereinige. „Nie“, sagt der Briefsteller, „gab es einen Zeitpunkt, wo es so noͤthig gewesen waͤre wie jetzt, daß Irlands „erbliche Sklaven“ alle ihre Kraͤfte aufbieten. Wir sind zu einem verzweifelten, hoffentlich aber letzten Kampfe genoͤthigt, um der Herrschaft ei— ner Faction in diesem Lande ein Ende zu machen und der Irlaͤndischen Nation dieselben Rechte und Freiheiten zu verschaffen, welche das Englische Volk besitzt. Wir haben furcht⸗ bare, unbarmherzige und unablaͤssig thaͤtige Feinde. Die Eng⸗— lichen Tories setzen ihre letzte Hoffnung, ans Ruder zu gelan⸗ gen, darauf, daß sie die Vorurtheile und die Bigotterie der Englaͤnder bis zum hoͤchsten Paroxismus wahnsinniger Anstren⸗ gung treiben. Derselbe Geist, der das Englische Parlament in den Tagen des Cromwellschen Krieges beseelte, als die Ausrot⸗ tung, die gaͤnzliche Ausrottung des Irlaͤndischen Volksstammes beschlossen und fast vollfuͤhrt wurde, eben dieser Geist regiert noch die Peel⸗Wellingtonschen Rathschlaͤge und belebt die An⸗ strengungen von neun Zehntheilen ihrer Tory-Anhaͤnger. Ich trage kein Bedenken, die volle Ueberzeugung auszusprechen, daß viele von der Tory⸗Partei in England sich eben so sehr nach der Niedermetzelung der Irlaͤndischen Katholiken sehnen, wie die tapferen, aber eben so unbarmherzigen Solda— ten Cromwell's, und daß sie unsere Bemuͤhungen um politische Freiheit gern in unserem Blute erstickt sehen moͤchten.“ O'Con— nell fuͤhrt hierauf die Gruͤnde an, warum er dies glaube, nach⸗ dem er 16 noch bemerkt, daß er die Annahme des Vorschlages Lord Cloncurry's als einen Theil des „großen Versuchs“ an⸗ sehe, den das Irlaͤndische Volk jetzt mache, um zu ermitteln, ob das vereinigte Parlament faͤhig und bereit sey, ihm Gerech— tigkeit zu gewaͤhren und es dadurch des Verlangens nach Aufloͤsung der Union und Wiedereinsetzung eines eigenen IKaͤndischen Parlaments zu uͤberheben, ein Versuch, den er freilich fuͤr vergeblich halte, da sogar einer der entschieden— sten Gegner der Unions⸗Aufloͤsung, aber auch einer der recht⸗ lichsten und besten Maͤnner des Reichs, Lord Ebrington, offen und maͤnnlich eingestanden habe, es zeige sich unter den Eng— lischen Tories eine so grausame und verbrecherische Feindseligkeit gegen Irland, daß, wenn man dabei beharre, das Irlaͤndische Volk gerechtfertigt, ja genoͤthigt seyn wuͤrde, die Aufloͤsung der Union zu verlangen. Was nun die besagten Gruͤnde anbetrifft, so ist der erste derselben das Benehmen der protestantischen Geistlichen Englands in den beiden letzten Jahren, welchen er vorwirft, daß sie durch politische Predigten, Reden und Um— triebe besonders in den Englischen Grafschaften bei den letzten Wah⸗ len die thaͤtigsten Agenten der anti⸗Irlaͤndischen Kandidaten gewe⸗ sen seyen. „Zweitens“, faͤhrt der Briefsteller fort, „blicken Sie auf die Englische Tory⸗Presse. Erwaͤgen Sie, welche ungeheure Summen diese Partei es sich hat kosten lassen, um die Seelen und Federn der Wichte zu erkaufen, welche die „Times“ und den „Standard“ und die unbedeutenderen Organe ihrer Poli⸗ tik leiten. Betrachten Sie die Worte des Vorwurfs, der Schmach, der Verachtung und Verdammung, deren sich diesel⸗ ben gegen das Irlaͤndische Volk bedienen. Die Irlaͤnder wer— den von jenen Werkzeugen des Toryismus Schufte, Moͤrder, barbarisches Gesindel, wilder Poͤbel genannt, und stuͤndlich wird ihnen Meineid vorgeworfen. Meineidige, Roͤmische, Unglaͤu⸗ bige, solche und aͤhnliche Ausdruͤcke sind nur eine kleine Probe von der unablaͤssigen Giftigkeit, womit die gemeinste Sprache uͤber die Irlaͤndische Nation ausgeschuͤttet wird. Nun frage ich, ist es jemals vorgekommen, daß die Einwohner eines Theils der Reiche irgend eines anderen Souverains der Christenheit von den Einwohnern eines anderen Theils desselben Staats stuͤndlich so beschimpft, verleumdet und herabgewuͤrdigt werden durften? Gewiß nie⸗ mals, — und in diesem Fall, erlauben Sie mir hinzuzufuͤgen, sind Worte Thaten. Man bedient sich ihrer, um zu den Graͤueln der Unterdruͤckung und selbst des Blutvergießens aufzureizen und dieselben zu rechtfertigen. Drittens: Einer gleichen oder, wo moͤglich, noch aͤrgeren Sprache bedient man sich gegen die Geist⸗ lichkeit des Irlaͤndischen Volkes. Seine Geistlichen werden in den Haupt-⸗Hrganen der Englischen Tories, der „Times“ und dem „Standard“, etaͤglich Papistische Schufte, abscheuliche Heuchler, brutales Priestervolk, weißhemdige Schurken ge⸗ nannt, und was dergleichen schmaͤhliche und noch schlim⸗ mere Titel mehr sind, auf deren Erfindung oie elenden Tory⸗Skribler all ihren Scharfsinn verwenden. Selbst
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die Irlaͤndischen Protestanten, die sich zu liberalen Ansich bekennen, werden in eben diese schmutzige Kategorie geworf
es braucht Einer nur Irlaͤnder zu seyn, das reicht hin.“ ich
vierten Grund giebt O'Connell an, daß die Presse und Pfarrer Englands sich nicht umsonst bemuͤht haͤtten, die schline sten Leidenschaften gegen die Irlaͤnder in den Gemuͤthern Englaͤnder auszusaͤen, denn sie haͤtten schon eine betrachti Majoritaͤt unter den Grafschafts⸗Repraͤsentanten Englands thoͤrt und verfuͤhrt. Der fuͤnfte Grund des Briefstellers, den er das meiste Gewicht legt, ist der in England 1 einem Herrn Spottiswoode zuerst entworfene Plan, nen Fonds auf dem Wege der Subscription zusamme bringen, um alle zu Gunsten der Minister ausgefallenen I dischen Wahlen anzufechten, worin O'Connell eine offen chn standene große Verscheworung gegen alle liberalen Reprasentmmn Irlands erblickt, eine Verschwoͤrung, die in London gebn worden und sich uͤber ganz Großbritanien, von Caithneß Cornwall, verzweigt habe, und die um so verruchter sey, de den Irlaͤndischen Wahlen, die 72 liberale Mitglieder gelief nicht ein einziger Shilling von Seiten der Liberalen als Bestechh ausgegeben worden und es dabei, mit Ausnahme des an einn Nichtwaͤhler in Sligo veruͤbten Todtschlags, aufs friedfertigste gangen sey, und da nur Orangistische Kandidaten zur Bestechunnu Zuflucht genommen, wozu sie Geld aus England erhalten! sich dessen noch geruͤhmt haͤtten. Am Schluß seines Bori schlaͤgt nun O'Connell die Maßregeln vor, welche die beag⸗ tigte Versammlung der liberalen Irlaͤndischen Pairs und terhaus⸗-Mitglieder, die zwischen dem 31. Oktober und 3. vember stattfinden muͤßte, zu ergreifen haben wuͤrde. Em stehen in Adressen an die Koͤnigin, worin man ihr seine terthanentreue bezeugen, zugleich aber sie bitten solle, ihren neral⸗Prokurator ein gerichtliches Verfahren gegen den Sp woodeschen Plan einleiten zu lassen, weil derselbe eine gefaßh und verfassungswidrige Verschwoͤrung gegen die Wahlze und gegen die Privilegien des Unterhauses sey; ferner — traͤgen aͤhnlicher Tendenz, die im Ober- und Unterha machen waͤren, und endlich in den angemessensten Anordmn um die Reform-Bill mit allen ihren Konsequenzen zus Wirkung zu bringen.
Die Morning Chroniele theilt einen Brief des! Carlos an die Prinzessin von Beira, aus Calamocha vom September und in einer Nachschrift aus Frias vom 4. % tember d. J. datirt, und ein aus Salzburg vom 22. Septarie datirtes Schreiben der Prinzessin an Don Carlos mit, wilch beiden Schreiben der General Oraa aufgefangen hahen se Der Courier bezweifelt jedoch die Echtheit derselben. Do Carlos beruhigt in seinem angeblichen Briefe die Peinzoss uͤber sein Befinden, mit welchem es, wie er sagt, volltomme wohl stehe. Außerdem enthaͤlt der Brief nichts als eine sh zirte Schilderung des Zuges von Calamocha bis Frias. Prinzessin klagt in ihrem Schreiben daruͤber, daß sie schon vierzehn Tagen keine Nachricht von Don Carlos erhalten und aͤußert ihre Besorgnisse uͤber dessen Befinden, so wie Wuͤnsche, daß ihn bald der Sieg kroͤnen moͤge. Dann eyw
sie von den Besuchen, welche sie empfangen, und von der Theh nahme, die man fuͤr die Sache des Don Carlos bezeuge.
Nach Berichten aus der Davisstraße ist der Wallist fang dort sehr unbedeutend gewesen; es waren am 27 Septe ber erst 68 Fische gefangen; man erwartet daher, daß der Thra aufschlagen wird.
Niederlande.
Aus dem Haag, 20. Okt. In der gestrigen Siß der zweiten Kammer erschien der Finanz⸗Minister und uͤben die auf das Budget sich beziehenden Gesetz⸗ Entwuͤrse. Ausgaben fuͤr das Jahr 1838 sind auf 44,687,045 Fl. 30 GC. festgesetzt worden, wozu noch eine halbe Mill. fuͤr unvorht sehene Ausgaben kommt. Die Einnahmen betragen 15,000 weniger. Man bemerkt unter den letzteren 1,2. 0,000 Fl. Einkuͤnfte von den uͤberseeischen Besitzungen. Ein driteer setz⸗Entwurf bezieht sich auf den Ankauf und die Amortisa eines Theiles der Staatsschuld im Jahre 1838; ein ü endlich auf die Erhebung der Accise. Die Gesammt⸗Aus des naͤchsten Jahres betraͤgt zwar 70,032 Fl. 30 Cents als die des laufenden; gleichwohl koͤnnen jedoch die Zusatze timen auf die Accisen von Salz, Seife, Bier, Essig, T Kohlen bedeutend vermindert werden. — Saͤmmtliche Entwuͤrfe wurden von der Kammer ihren Sectionen uͤber — In Bezug auf die Wahl des Praͤsidenten der /7 Kammer der Generalstaaten berichtet ein in der Leige N. Ztg. enthaltenes Schreiben aus dem Haag: „Die drn Me⸗ glieder, welche die meisten Stimmen erhalten haben, sidmt stens der Baron Sytsama, Abgeordneter von Friesland,“ auf Herr v. Meeuwen, Abgeordneter von Nordbraban, u endlich Herr Luzac, Abgeordneter von Suͤdholland, derw rend der letzten Sitzung Praͤsident gewesen ist. Da die mer aus 51 anwesenden Mitgliedern besteht, so bilden 26 men die absolute Mehrheit. Diese erhielt Hr. v. Syia Hr. v. Meeuwen erhielt als zweiter Kandidat 29 und se Luzac als dritter 47. Die diesem Letzten ertheilten 8 men sind ein Zeichen, welches ihm seine Kollegen von hohen Achtung geben wollten, die sie fuͤr ihn hegen. Er Fa Mann von einer vollkommenen Kechtschaffenheit, don 6 großen Freimuͤthigkeit, Geradheit und Selbststandit 6 Charakters, ein eifriger Freund seines Vaterlande und 6 Dynastie vom Herzen ergeben, wiewohl aus Gewohnheit d Maßregeln der Regierung bekaͤmpfend. Ein Anhaͤnger berie Ideen, ist Luzac nichtsdestoweniger ein erklaͤrter Gegner v revolutionairen und demagogischen Lehren. Er bekleida Stelle eines Vice⸗Praͤsidenten des Gerichtshofs zu Leyden e besitzt ein unabhaͤngiges Vermoͤgen. Herr von Meeuven, gleich Mitglied des Staatsraths, ist als Staatsmann uvns bekannt, da er in der Kammer niemals das Wort nimmt. st hat ein sehr großes Vermoͤgen, ist allgemein gec und besitzt, nach dem was man sagt, Kenntnisse im nanzfache; der erste Kandidat, Herr von Sytsama⸗ng ein reicher Grund-Eigenthuͤmer und einer der äͤltesten ie ligen von Friesland. Waͤhrend der zwei oder drei üf Jahre, welche der Belgischen Revolution vorhergingen, 10 s der Zeit, wo der Sturm schon im Anzuge war, machte 1 s6 besonders durch die Heftigkeit seiner Reden gegen die Veah Opposition bemerkbar. Nicht weil der Gang der Regian ihm in jeder Hinsicht untadelhaft erschien, trat er als 680 entschiedener Gegner einiger seiner Belgischen Kollegen a aber er sah, daß der Gedanke an den Umsturz der bestehenn Ordnung der Dinge schon mit Liebe unter ihnen gehegt üih und er eilte dem Throne zu Huͤlfe, den er in Gefahr er 6 ohne sich den Ruͤckweg zur Wiedervereinigung mit Te ral versperren, welche aufrichtig die Abstellung mancher Miß n sel auf friedlichem und constitutionnellem Wege wollten. Man st
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nahme des Bergbaues, nicht auf der hoͤchsten Stufe.
den e aes Kalis-aüte
edoch, daß seit dieser Zeit Hr. v. Sytsama, dessen Charakter auf⸗ brausend und lebhaft ist, sich persoͤnlich uͤber die wenige Ruͤck⸗ icht zu beklagen zu haben glaubt, welche die Regierung uf die kraͤftige Art genommen habe, mit der er selbst gegen ie Stimme seines Gewissens die von der Regierung vorge⸗ chlagenen Gesetze gegen die Partei vertheidigte, welche einige zeit nachher das Band der Einigkeit zwischen Belgien und Holland zerrissen. Seitdem ist er eins der entschiedensten Mit⸗ lteder der Opposition geworden, besonders in Allem, was die Beilegung unserer Zwistigkeiten mit Belgien betrifft, worauf er brtwaͤhrend besteht. Die Ernennung dieses Abgeoroneten, zum isten Kandidaten der Praͤsidentschaft, kann demnach als ein vbichtiges Ereigniß angesehen werden, besonders wenn man be⸗ ücksicht, daß in Betreff. seiner Privatsitten, welche von Tadel icht ganz frei sind, Herr von Sytsama nicht jene hohe Ach⸗ ung genießt, die Herr Luzac besitzt. Man nehme hierzu, daß nsere zweite Kammer ohne Ausnahme aus vernuͤnftigen und em Koöͤnig aufrichtig ergebenen Leuten besteht. Muß man nun icht glanben, daß die 26 Stimmen, welche sich fuͤr Herrn von ytsama ausgesprochen haben, eine schweigende, aber bedeu⸗ ngsvolle Protestation gegen das System des Status quo ist, dessen energischsten Gegnern dieser Abgeordnete gehoͤrt? Um e Stande zu seyn, uͤber diese Frage sich zu aͤußern, ist es othwendig, sich die Meinungen der Kammer⸗ Mitglieder in betreff des Status quo zu vergegenwaͤrtigen, so wie sie sich in ten Berathungen der Generalstaaten uͤber die Finanz⸗ Gesetze es letzten Jahres ausgesprochen finden. Ich habe alle damals haltenen Reden vor mir. Es ist darunter nicht eine einzige findlich, die nicht den Wunsch aufs staͤrkste ausgesprochen ent⸗ elte (selbst von den Abgeordneten, welche man beschuldigt, daß e sich zu bereitwillig den Plaͤnen der Regierung hingeben), in esem Jahre keinen außerordentlichen Kredit mehr fuͤr Krieg d Marine bewilligen zu muͤssen, den Hollands Verhaͤltniß zu belgien bis jetzt noch immer unumgaͤnglich nothwendig machen. Nanche Mitglieder haben damals sogar erklaͤrt, daß sie der egierung diese Fonds zum letzten Male bewilligten. In Be⸗ acht dieser Thatsachen ist die Ernennung des Hrn. v. Syt⸗ ma, des am wenigsten gemäͤßigten unserer Deputirten, ein gichtiges Ereigniß. Die diesmalige Session verspricht demnach mehr als einer Ruͤcksicht interessant zu werden.“
Deutschland.
Altona, 23. Okt. Die Schifffahrt durch den Sund ist m September sehr bedeutend gewesen. Im Ganzen haben 670 Schiffe im vorigen Monate denselben passirt, und davon varen 1285 befrachtet und 391 beballastet.
Leipzig, 15. Okt. (Allg. Ztg.) Gelacht worden ist auͤcylich auf Kosten mancher Betheiligten, die sich mit einem ungen juͤdischen Studirenden, der sich nicht der philosophischen
peculation halber auf hiesiger Universttaͤt aufgehalten zu ha⸗ en scheint, in Actien⸗Zeirkaͤufe eingelassen haͤtten, und jetzt er— eben mußten, wie er ploͤtzlich verreiste, ohne seine Differenzen, keoren Betrag man auf 14,000 Rthlr. angiebt, zu berichtigen. Hie koͤnnen nicht einmal klagen, denn warum haben sie sich mit tinem Studenten, noch dazu einem Unmuͤndigen, in Handels⸗ Geschaͤfte eingelassen? Mancher Privatmann hat auch Ursache, über den traurigen Ausgang der ersten Saͤchsischen Actien⸗Un⸗ ternehmung, einer seit laͤngerer Zeit bestandenen Bobbinet⸗Ma⸗ nufaktur, zu klagen. Auf diese Sache hatte man lange Zeit soßes Vertrauen gesetzt. Jetzt zeigt es sich aber, daß die Unter⸗ gehmung mit den Englaͤndern durchaus nicht konkurriren kann, nd die ganze Kunst des Stifters in der Geschicklichkeit bestanden hat, mit der er sich das Modell eines Bobbinetstuhls verschaffte, r aber nicht im Stande war, auch die seitdem in England daran gemachten Verbesserungen nachzuholen. Das ist uͤberhaupt in Sachsen eine schlimme Sache. Die Technik steht, mit “ Man teressirt sich aber sehr dafuͤr, und freuͤt sich uͤberaus, wenn an z. B. ein Maschinchen sich bewegen und schoͤne Sachen ver— ichten sieht. Die sich am meisten daruͤber freuen, verstehen am benigsten davon. Kommt nun einmal Jemand, der, im Besitze iner halben Kenntniß, den Schein zu erwecken weiß, als wisse retwas mehr als Andere, so wird er angestaunt und vergoͤttert. Daher kommt es, daß Maͤnner in technischen Sachen als Au⸗ gritaͤten gelten koͤnnten, die sich in jeder Leistung, mit der Wc wissenschaftlicher Kritik aussetzten, als Stuͤmper bewaͤhrt aben.
Gotha, 20. Oktober. Der Bibliothek⸗Secretair Moͤller, vbelcher die Aufsicht uͤber das geheime Archiv zu Gotha fuͤhrt, at bei einer genauen Revision desselben eine Sammlung von Hriginalbriefen von Voltaire an die Herzogin Louise Dorothea von Gotha entdeckt. Wahrscheinlich wird derselbe diese Briefe, die 6 fuͤr ein groͤßeres Publikum Interesse haben, bald her— zusgeben.
v 18. Okt. Auch hier sind wegen des Able⸗ bens Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin der Niederlande, unserer ver— ehrten Großherzogin, alle Vergnuͤgungs⸗Orte und das Theater geschlossen worden. Die Glocken aller Kirchspiele werden acht
1 lang des Morgens und des Abends eine Stunde lang
geläutet.
Sskthtch Wien, 17. Oktober. (Schlesiche Zeitung.) Der nach London bestimmte Tuͤrkische Botschafter, Ibrahim arim Efendi, ist, nachdem er die Serbische Quarantaine zu Alexinezze erstanden, in der Kontumaz von Semlin einge⸗ noffen, von wo er seine Reise uͤber Wien nach Paris und Lon⸗ dn fortsetzen wird. Dem Vernehmen nach, wird fuͤr ihn die Ahenwaͤrtig vorgeschriebene Quarantaine⸗Zeit von 21 Tagen auf 10 Tagen beschraͤnkt werden, was als ein guͤnstiges Zeichen fuͤr den Gesundheits⸗Zustand in Serbien zu betrachten waͤre. In der That lauten auch die neuern Berichte aus diesem Fuͤr⸗ stenthume hinsichtlich der Pest wieder vollkommen beruhigend, und es scheint dieselbe gaͤnzlich erloschen zu seyn. Die Qua⸗ rantaine-Zeit in Semlin duͤrfte darum demnaͤchst wieder foͤrm⸗ lich auf 10 Tage reduzirt werden. In der Serbischen Kontu⸗ maz von Alexinezze, wo eine Quarantaine⸗Zeit von 40 Tagen vorgeschrieben war, ist dieselbe bereits auf die Haͤlfte ermaͤßigt worden, wodurch der Beweis geliefert wird, daß sich der Ge⸗ sundheits⸗Zustand in den angraͤnzenden Tuͤrkischen Provinzen ebenfalls gebessert hat. ’Ser Zusammentritt des Kongresses der Griechisch nicht⸗ henrten Kirche in Oesterreich, Behufs der Wahl eines neuen rzbischofs, ist auf den 1. (13) November d. J. festgesetzt.
— — Wien, 19. Okt. Gestern wurde hier der Jahres⸗ tag der Voͤlkerschlacht bei Leipzig mit der gewoͤhnlichen dhe lichkeit begangen. Se. Majestaͤt der Kaiser erschienen zu die— sem Zwecke in Begleitung der Erzherzoge Karl und Ludwig
dem Glacis der Stadt, wo die hiesige Garnis
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war, ließen die Truppen vor sich defiliren und bezeigten uͤber
die schoͤne militairische Haltung, so wie uͤber die gut ausgefuͤhr⸗
ten Evolutionen, den Allerhoͤchsten Beifall. Im hiesigen In⸗
validenhause war der Saal, wo sich die beiden roßartigen
Kriegs⸗Gemaͤlde und die Buͤsten der beruͤhmtesten Hesterreichi⸗
schen Feldherren befinden, dem Publikum zur Besichtigung ge⸗ net.
Demnaͤchst begaben sich Se. Majestaͤt in das hiesige Klo⸗ ster der Armenier am Spittelberg, um daselbst die Ceremonie der feierlichen Grundsteinlegung des neu aufzufuͤhrenden Klo— sters zu begehen.
—„Im Laufe dieser Woche wird die Herzogin Henriette von Wuͤrttemberg, Mutter der Erzherzogin Palatinus, auf der Ruͤckreise von Ungarn nach Stuttgart hier erwartet.
Der Feldmarschall⸗Lieutenant v. Kaudelka, Militair⸗Kom⸗ mandant in Laibach, ist pensionirt, an dessen Stelle der Divi⸗ sionair in Lemberg, Feldmarschall⸗Lieutenant Baron v. Mengen, ernannt, und dagegen der in Pension befindliche Feldmarschall⸗ Lieutenant v. Hammerstei zum Divisionair in Lemberg befoͤr⸗ dert worden. “
Pesth, 13. Oktober. Am 9ten v. M. fand im Saale des evangelischen Gymnasiums die Eroͤffnung der Schulen fuͤr das neue Schuljahr und zugleich die feierliche Einfuͤhrung des am 20. August d. J. zum Rektor und Professor der Rhetorik und Poesie erwaͤhlten Herrn Anton Taubner, vor einer großen und ausgezeichneten Versammlung statt. Diese Solennitaͤt ist durch die Gegenwart Ihrer Kaiserl. Hoheit der Erzherzogin Maria Dorothea, Hoͤchstwelche an dem Gedeihen der Schule stets regen Antheil nimmt und auch hierin als erhabenes Muster vorleuch⸗ tet, und Hoͤchstihrer Mutter, der Frau Herzogin Henriette von Wuͤrttemberg, sehr gehoben worden. 8
Am 3ten d. M. stroͤmte beinahe die Haͤlfte der Einwohner von Pesth und Ofen auf den Raͤkos, um das Manoͤver anzu⸗ sehen, welches um 5 Uhr Nachmittags begann. Nach der Ein⸗ nahme der Verschanzung ging auch Ihre Kaiserl. Hoheit, die Erzherzogin Maria Dorothea mit den Prinzen Stephan und Alexander in die eingenommene Verschanzung, worauf dann ein Hoͤchstdenselben zu Ehren veranstaltetes Pracht⸗Feuerwerk unter abwechselnder Feld⸗Musik abgebrannt wurde. Am 8ten ist das Lager mit einem feierlichen Gottesdienste aufgehoben worden.
Bruͤnn, 16. Okt. (Schles. Ztg.) Auf dem ganzen Zuge, welchen die Eisenbahn von Wien nach Gallizien durch Maͤhren nehmen wird, herrscht viel Leben und Thaͤtigkeit. Wo man auch noch nicht unmittelbar mit den betreffenden Arbeiten be⸗ schaͤftigt ist, da sind Ingenieure und Conducteure beauftragt, das Terrain zu untersuchen, zu nivelliren und auszumessen. Bereits steht so viel fest, daß die Bahn von Bisenz heruͤber, die Berge von Auspitz und Austerlitz links lassend, nach Hradisch, von da in der Naͤhe der March hinauf nach Prerau Leipnik, alsdann durch die Defilées, unweit Neu⸗Titschin nach Gallizien gelegt werden wird. Die Menge der dabei vorkommenden Ar⸗ beiten beschaͤftigt viele Haͤnde und giebt guten Verdienst. — Die seit etwa vier Wochen gefallenen Strichregen waren sehr wohlthaͤtig fuͤr unsern Landbau, denn es hatte bereits die Trok⸗ kenheit in manchen Distrikten unsers Landes so uͤberhand genommen, daß der schwere Boden kaum zu bearbeiten war, auch die Saat nicht aufgehen konnte. Jetzt ist sie allenthalben gruͤn, wuchert freudig und verspricht auch fuͤr das naͤchste Jahr wieder eine gesegnete Aerndte. Frei⸗ lich gewaͤhrt eine solche unsern Landwirthen nicht die Freude, die sie sollte, weil die Getraidepreise uͤberaus niedrig stehen und wenig uͤber die Erzeugungskosten tragen. Ein wenig fingen sie zwar vor kurzem sich zu heben an, was wohl in Folge der Ein⸗ saat geschah; jetzt aber, nachdem diese fast uͤberall bei uns voll⸗ endet ist, gehen sie wieder auf den alten Stand zuruͤck. — Auf⸗ merksamkeit erregen die an einigen Orten angelegten Runkel⸗ ruͤbenzucker⸗Fabriken; sie scheinen, da unser flaches Land, ver⸗ moͤge seines fruchtbaren und kernigen Bodens fuͤr den Ruͤben⸗ Anbau ganz besonders geeignet ist, guten Fortgang gewinnen zu wollen, zumal es uns auch nicht an tuͤchtigen Werkmeistern und Arbeitern fehlt, die wir aus Boͤhmen bekomnmen. Bei der Besteuerung des auslaͤndischen Zuckers und dem daraus
ervorgehenden theuren Preise desselben kann es wenig Zweifel
unterliegen, daß die Sache, wo sie nur einigermaßen mit Um⸗ sicht und Nachdruck betrieben wird, namhaften Gewinn brin⸗ gen muͤsse. An Betriebs⸗Kapital zumal fehlt es den Unterneh⸗ mern nicht, wie daraus hervorgeht, daß mehrere derselben die angebotene Theilnahme reicher Kapitalisten abgelehnt haben.
Span
Saragossa, 14. Okt. Es herrscht hier jetzt allgemeine Froͤhlichkeit, denn gestern haben die Stiergefechte begonnen. Der Zudrang zu diesem lange ersehnten Schauspiele war unge⸗ heuer und man rechnet, daß auf den amphitheatralisch aufge⸗ stellten Baͤnken an 15,000 Menschen saßen, die mit der gespann⸗ testen Aufmerksamkeit den gewandten Bewegungen der Toreado⸗ res folgten. Ein Pferd wurde dreimal von dem wuͤthenden Stier verwundet und starb unter dem donnernden Beifallruf der Menge. Jedes Stiergefecht wird der Stadt etwa 35,000 Franken einbringen.
Man schreibt aus Teruel, daß die Division Borso da⸗ selbst eingeruͤckt sey und sich am folgenden Tage nach Segorbe begeben habe, um Cabrera und Forcadell zu verfolgen.
— Der Korrespondent der Morning Chronicle schreibt aus San Sebastian vom 13. Oktober, „Seit meinem letz⸗ ten Schreiben hat sich hier nichts Bemerkenswerthes ereignet. Die Vertheidigungs⸗Linien sind jetzt vollendet und ich habe Grund zu glauben, daß der General O'Donnell sich fuͤr jetzt auf die Beschuͤtzung der verschiedenen unter seinem Kommando stehenden Punkte beschraͤnken wird. Die erwarteten Verstaͤr⸗ kungen sind noch nicht angekommen, auch „ man nichts von Interesse aus Bilbao und Santander. — Die zur alten Legion gehoͤrenden Offiziere sind aufgefordert worden, sich bei dem Kommissariat zu stellen, um, dem Koͤniglichen Befehl vom 25. August gemaͤß, Schatzscheine fuͤr ihre Forderungen bis zum 10. Juni in Empfang zu nehmen. Von den 3000 Pfd., die vor kurzem fuͤr die neue Legion angewiesen wurden, sind nur 1500 Pfd. dem General O'Donnell uͤbergeben, die anderen 1500 Pfd. dagegen von der Koͤniglichen Kommission zur Tilgung der bei Anwerbung der Legion gemachten Schulden verwendet worden. Bei dieser Anordnung ist es unmoͤglich den Soldaten den ruͤck⸗ staͤndigen Sold bis Ende August auszuzahlen, und die Offiziere werden nur einen zehn⸗- bis vierzehntaͤgigen Sold erhalten.“
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Lissabon, 1. Oktober. (Allg. Ztg.) Aus Rio Janeiro ist die Nachricht eingegangen, daß die Kammern der verwitt⸗
arnison aufgestellt
weten Gemahlin Dom Pedro's unter den schmeichelhaftesten
Freiheit erlangt.
Ausdruͤcken ein Jahrgeld von 50 Contos bewilligt haben (un⸗ gefaͤhr 75,000 Thaler). Unter Anderem wird sie darin die einstige Zierde des Kaiserreichs genannt. Bei den schlechten Coursen re⸗ ducirt sich jene Summe gegenwaͤrtig zwar auf die Haͤlfte, allein es bleibt in Vereinigung mit den 40 Contos, welche dieser ho
hen Dame von den Cortes in Portugal bestimmt sind, doch immer eine sehr anstaͤndige Revenue, und um so erfreulicher ist dieser Beschluß der Brastlianischen Kammern, da bei den zer ruͤtteten Finanzumstaͤnden Portugals wohl wenig zu erwarten seyn wuͤrde, wenn die Kaiserin etwa vorziehen sollte, wie man wohl vermuthen kann, nach ihrem Vaterlande zuruͤckzukehren
wo sie mit weit Wenigerem angenehmer leben koͤnnte, als hier
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Lissabon, 10. Okt. Die heutige Regierungs⸗Zeitung
enthaͤlt das von der Koͤnigin unterzeichnete Dekret der Cortes wodurch die Suspendirung der Habeas-corpus-Akte aufgehoben wird. Die Provinz Algarvien und die benachbarten Distrikt sind jedoch von dieser Maßregel ausgenommen. wurde am ôten auf den Antrag des Baron de Ribeira Sa⸗ brosa von den Cortes angenommen und lautet folgendermaßen „1) Das Gesetz vom 14. Juli d. J., dessen Guͤltigkeit durch das Gesetz vom 13. Sept. noch verlaͤngert wurde, ist hiermit aufgehoben. 2) das Gesetz vom 4. Maͤrz d. J. in Bezug auf die Serra von Algarbien und die Verwaltungs⸗Distrikte von Faro Beja und Evora bleibt noch zwei Monate lang in Kraft. 3) Alle in entgegengesetztem Sinne erlassenen Gesetze werden hiermit zuruͤckgenommen.“
— In einem von der Mornin g Chroniele mitgetheil⸗ ten Schreiben aus Lissabon vom 10. Oktober heißt es:; Presse hat jetzt hier wieder einen gewissen Grad nomineller Jedes Journal muß einen verantwortlichen Herausgeber haben, der eine Sicherheit von 1260 Milreis ent⸗ weder selbst oder durch einen Buͤrgen (Fiador) stellen kann, Ueber Preßvergehen entscheidet eine Jury. erlegten Geldstrafen nicht bezahlen kann, wandern und fuͤr jede 500 Reis einen Tag sitzen. - lation der Journale ist hier jedoch so gering, daß dies Gesetz wahrscheinlich wie ein allgemeines Verbot wirken wird, und nur diejenigen, finden, heit zu stellen, und trotz wagen. fen auch die Druckerpressen in Beschlag genommen werden. — Man spricht hier seit kurzem von absolutistischen Bewegungen in verschiedenen Theilen des Landes. Es hieß, Dom Alvaro, der sich vor einiger Zeit bei Don Carlos befand, habe mit 6000 Mann die noͤrdliche Graͤnze uͤberschritten und Donm bastian, weil dessen Mutter die alteste Prinzessin von Portugal sey, als absoluten Koͤnig proklamirt. s
in Minho, Tras⸗os⸗Montes und Beira Corps gezeigt, die stark genug waren, um die Aufmerksamkeit der Generale der Regie⸗ rung in Anspruch zu nehmen, allein sie loͤsen sich, wie ich glaube, in Portugiesische Guerillas auf, die den zerruͤtteten Zu⸗ stand des Landes benutzen wollen, Don Sebastian oder Dom Miguels nur als eines Vorwandes fuͤr ihre Raͤubereien bedienen. 1 Spanische Karlisten, die seit der Niederlage Zariateguy's bei Valladolid nach Portugal gekommen sind. haben den Marsch von das Antas u
Das Dekre
muß ins Gefaͤngniß Die Circu⸗
Partei⸗Organe Unterstuͤtzung seyn, die noͤthige Sicher⸗ der;Strafen zu erscheinen wegen Preßvergehen duͤr⸗
welche als
werden im Stande
Bei Verurtheilungen
Es haben sich allerdings
Zu diesen kommen noch einige Diese Bewegungen
jenen Provinzen veranlaßt. In den suͤdlichen Provinzen, in
dem unteren Alemtejo und Algarbien, befindet sich noch eine gut organisirte und, im Vergleich der ihr entgegenzustellenden Mittel, ziemlich bedeutende Truppenmacht unter Remeschido,
Bajao und anderen Guerilla⸗Fuͤhrern, welche jenen Theil des Landes verwuͤstet. Die „Regierungs⸗Zeitung“ giebt Remeschi⸗ do's Streitkraͤfte zu 300 Mann an, worunter 120 Kavalleri sten. Wie sch hoͤre, soll die National⸗Garde von Evvra und der Umgegend unverzuͤglich gegen jenes Streif-Corps marschi— ren. In einem Privatschreiben aus dortiger Gegend vom 7ten wird es jedoch als sehr unuͤberlegt getadelt, daß man solche Truppen gegen die abgehaͤrteten Soldaten der Miguelistischen
Anfuͤhrer senden wolle; auch wird es sehr bezweifelt, ob die
National⸗Garde fechten werde.“ Färke.
Konstantinopel, 4. Oktober. (Allg. Ztg.) Man weiß nicht, wie lange sich der Erzherzog Johann von Oesterreich hier aufhalten wird; jedoch deuten die militairischen Anstalten, welche der Sultan anbefohlen hat, darauf hin, daß man die Anwesen— heit des Erzherzogs und der andern hohen Fremden dazu be— nutzen will, um den Beweis zu geben, daß die Tuͤrkischen Truppen große Fortschritte in taktischer Hinsicht gemacht haben.
Man erwartet den Kapudan Pascha mit seiner Escadre naͤchstens zuruͤck. Er wird nicht sehr gut empfangen, sondern, aller Wahrscheinlichkeit nach, seines Amtes entsetzt werden, weil er die ihm anvertraute Mission mit eben so wenig Eifer als Muth vollzogen hat. Man will ihm hauptsaͤchlich zur Last legen, daß er nicht direkt gegen Tunis gesteuert sey, sondern auf großen Umwegen sich Afrika genaͤhert habe, wodurch er den Franzoͤsischen Schiffen Zeit gelassen, ihm zuvorzukommen, und den Eingang in den Hafen zu sperren. Er haͤtte, so aͤußern sich die Streng⸗ gesinnten, auch dann noch versuchen sollen, sich seines Auftrags zu entledigen, mit Gewalt in Tunis einzudringen, um den Bey daselbst zu zuͤchtigen. Man tadelt daher laut das Benehmen des Kapudan Pascha's, und das um so mehr, als man wissen will, daß er hauptsaͤchlich die Expedition nach Tunis angera⸗ then, die nun so klaͤglich geendet hat. Der Bey von Tunis mag inzwischen auf seiner Hut seyn. Er scheint, Mehmed Ali kopiren zu wollen, vergißt aber, daß er weder dessen Geist und Charakter, noch dessen Mittel besitzt, und leicht ein Opfer seiner Hingebung fuͤr Frankreich werden koͤnnte, wenn die neue Fran⸗ zoͤsische Expedition gegen Konstantine nicht schnell vollzogen wer⸗ den, oder wieder mißlingen sollte. Dann ist es um ihn gesche— hen, und was die Pforte nicht von hier aus bewirken kann, moͤchte sie in diesem Falle leichter auf andere Weise bewirken koͤnnen. Die Art, wie der Bey von Tunis seinen Kaimakam wegen des ungegruͤndeten Verdachts, daß er in geheimer Ver⸗ bindung mit der Pforte stehe, erdrosseln ließ, brandmarkt ihn auf immer, und es erwartet ihn gewiß ein gleiches Schicksal, wenn er bei dem geringsten Stoͤße, den die Franzosen erleiden sollten, nicht gleich auf seine Sicherheit Bedacht nimmt. (Pari⸗ ser Blaͤttern zufolge, ist der Bey bekanntlich am 17ten d. mit Tode abgegangen.)
Tahir Pascha, welcher in Pertew immer einen eifriger Vertreter fand, ist jetzt, seiner letzten Stuͤtze beraubt, in voͤllige Ungnade gefallen. 1
Der Persische Botschafter hat endlich eine Audienz beim Sultan gehabt. Die Nachrichten, welche demselben aus Tehe⸗ ran zugekommen sind, sollen nicht sehr erfreulich seyn. Es scheint, daß es in Persien gewaltig spukt, und der Schah nicht so fest
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