hat, welches Tunis am 17ten gleich nach der Ruͤckkehr des Franzoͤsischen Konsuls verlassen hatte.“ — Das hier erwaͤhnte chreiben lautet also: „Tunis, 15. November 1837. Schon lange hatte unser Konsul Ursache, sich uͤber die Tunesi— sche Regierung zu beschweren; geduldig ertrug er eine Menge von Plackereien, indessen ist er kuͤrzlich durch eine Beschimpfung, die die uͤbelsten Folgen haben koͤnnte, auf's aͤußerste getrieben worden. Ein von seinen Vorgesetzten verfolgter Soldat hatte sich in das Konsular⸗Gebaͤude gefluͤchtet. Es scheint, daß eine ernste Beschuldigung auf ihm lastete; der Bei schickte ihm einen Unter⸗Offizier mit dem Befehle nach, ihn zu verhaften, wo er ihn auch finden moͤchte. Der Unteroffizier drang in das Haus des Konsuls ein und rekla⸗ mirte den Fluͤchtling; die Dragomans antworteten aber, daß sie ihn nicht ausliefern koͤnnten, da er sich unter den Schutz der Franzoͤsischen Flagge begeben habe. Der Unteroffizier drohte darauf den Dragomans und zog den Saͤbel. Alsbald wurde er aber entwaffnet und verhaftet. Der Konsul und die Konsular— Beamten waren Theilnehmer oder Zuschauer dieses Auftrittes. Der Unteroffizier wurde in der Konsular⸗Wohnung festgehal⸗ ten, und der Vice⸗Konsul begab sich sofort nach dem Bardo (dem Palaste des Bey's), um Genugthuung fuͤr den der Franzoͤsi⸗ schen Flagge zugefuͤgten Schimpf zu verlangen; er wurde in⸗ dessen von dem Bey selbst sehr schlecht empfangen, wel⸗ cher begehrte, daß man ihm den Franzoͤsischen Dragoman “ damit er denselben mit Stockpruͤgeln regaliren koͤnne. Nachdem der Vice⸗Konsul, den diese Zumuthung hoͤchlich ent⸗ ruͤstet hatte, uͤber den Erfolg seiner Sendung berichtet, verfuͤgten der Konsul und die Konsular⸗Beamten sich in großer Uniform nach dem Bardo. Der Bey wollte indessen von nichts hoͤren, so daß der Konsul sich mit seinem Gefolge unverrichteter Sache wieder zuruͤckziehen mußte und darauf gestern Abend dem Bey sagen ließ, daß er sich an Bord eines der im Hafen befindli⸗ chen Franzoͤsischen Schiffe einschiffen werde, und daß, wenn er am folgenden Tage um dieselbe Stunde keine vollstaͤndige Ge⸗ nugthuung erhalten, er die Franzoͤsische Flagge abnehmen lassen wuͤrde; daß er bis dahin aber den Bey fuͤr das Leben und das Eigenthum aller Franzosen verantwortlich mache. Heute fruͤh schiffte der Konsul sich ein; gegen Mittag fertigte der Bey einen Boten an das Konsulat ab; der Vice⸗Konsul aber weigerte sich, ihn zu empfangen, indem jede Verbindung mit der Tunesischen “ aufgehoͤrt habe. Heute Abend erschienen darauf zwei Gesandte des Bey's am Bord des Schiffes, und es ist daher wahr⸗ ech, daß der Bey jede verlangte Genugthuung bewilligen werde. ö. S. l. vom 17 November. Unser Konsul ist noch immer am Bord des Admiral⸗Schiffes; Alles berechtigt jedoch zu der Hoffnung, daß der Bey endlich die verlangte Ehren⸗Erklaͤrung geben werde. — bP. S8. 2. So eben geht der Konsul wieder ans Land; wir wissen indessen noch nicht, welche Genugthuung ihm zu Theil geworden.“ 8
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ ung vom 30. November. Der Herzog von Richmond brachte eine Petition mehrerer Kaufleute ein, welche darum nachsuchten, daß das General⸗Post⸗Amt zur moͤglichsten Be⸗ nutzung der Eisenbahnen veranlaßt, so wie auch, daß das Porto herabgesetzt werde. Der General⸗Postmeister, Graf Lichfield, vertheidigte sich gegen mehrere ihm gemachte Vorwurfe, worauf die Petition angenommen wurde. Da jene Petition uͤber die
zu söhe Taxe der nach dem Norden gehenden Briefe Ser so
eform
wies Letzterer nach, daß, wenn Herrn Rowland Hill's
ddes Postwesens angenommen wuͤrde, sich die Zahl der jaͤhrlich
befoͤrderten Briefe von ihrer jetzigen Zahl (42 Millionen) bis auf 480 Millionen erheben muͤsse, um den Aufall des durch die Reform verminderten Einkommens zu decken. Hiergegen wurde bemerkt, man duͤrfe vielleicht annehmen, daß, erwaͤge man alle die Vortheile, die der fortschreitenden Bildung aus einem er⸗ leichternden und schnelleren Verkehr aller Klassen entspraͤngen, die Wagschaale zu Gunsten der Hillschen Reform sinken werde. Lord Brougham kuͤndigte die Einbringung zweier Bills an, die eine zur Befoͤrderung des Unterrichts unter den niederen Volksklassen von England und Wales und die andere wegen besserer Verwaltung der milden Anstalten. Unterhaus. Sitzung vom 30. November. Herr Slaney, Verfasser mehrerer Schriften uͤber den Zustand der Armen, beantragte die Ernennung einer Kommission zur Unter⸗ Pchn des koͤrperlichen und geistigen Zustandes der aͤrmeren olksklassen in großen Staͤdten, mit Ruͤcksicht auf ihre Erzie⸗ hung und Besserung. In der Rede, womit er den Antrag entwickelte, entwarf er ein erschreckendes Bild von der Zahl der Verbrechen und dem Uebermaß der Demoralisation in allen Theilen des Landes. Er fußte auf die beiden Thatsachen, daß die Zahl der Fabrik⸗Arbeiter im Verhaͤltnisse zu der Zahl der Landbebauer außerordentlich zug Femmee habe, und daß ihr Zustand mit dem der andern Klassen nicht gleichmaͤßig fortge⸗ schritten sey. Im Jahre 1807 war das Verhaͤltniß der von Manufaktur⸗Arbeiten lebenden Bevoͤlkerung 6 zu 5, 1827 war es 8 zu 5, und 1837 ist es gar 2 zu 1. Zugleich habe man in diesen Jahren eine Zunahme alles Einkommens bemerkt, welches aus den die mittleren Klassen treffenden Taxen erhoben werde, der sicherste Beweis der verbesserten Lage dieses Standes; in den letzten Jahren habe sich die Landkutschen⸗Steuer verdoppelt, die Einnahme von einzel⸗ nen Pferden sey um ⅛ gestiegen, und die Abgaben von Zucker haͤtten 116 pCt. und die von Kaffee 160 pCt. jaͤhrlich mehr ein⸗ gebracht. Diesem stellte er den Zustand der arbeitenden Klassen gegenuͤber. In Manchester lebe der zehnte Theil, in Liverpool der siebente Theil der Einwohner (7505 Familien) in Kellern; 2270 Familien in letzter Stadt in Hoͤfen, die nur einen Aus⸗ gang haben. In dem reichen und vornehmen Haupt⸗Stadt⸗ viertel Marylebone lebten von 578 Arbeiter⸗Familien 308 mit Aeltern und Kindern in einem Zimmer. Vierfach habe sich von 1810 bis 1830 die Zahl der Verbrechen und die Bevoͤlkerung nur um 30 pCt. vermehrt; 5000 Vergehen seyen im Jahre 1810, 10,600 im Jahre 1831, 20,000 im Jahre 1832 vorgekommen; 1817 habe der Verbrauch des Branntweins 9,200,000, 1827 . 18,230,000 und 1837 gar 29,000,000 Gallonen verloren. erdreifacht habe sich der Verbrauch des Branntweins in den letzten 20 Jahren, und es kommt 1 ½ Gallone jaͤhrlich auf jeden Einzelnen von der ganzen Bevoͤlkerung, der uͤber 12 Jahr alt sey. Zu dem Zustande des Unterrichts uͤbergehend, bemerkte der Red⸗ ner, daß in Manchester von 100 Kindern 10 ½ in Tagschulen, 11 ½ in F gingen, im Ganzen nicht einmal der vierte Theil. Die Raͤume, in welche man die armen Kinder einpferchte, waͤren, nach dem Bericht der statistischen Gesell⸗— schaft, durchschnittlich enge, schmutzige, dumpfe und dunkle Zim⸗ mer; einmal habe man 40 Kinder in einem 10 Fuß breiten und 9 Fuß langen Zimmer gefunden. Herr Slaney erregte durch Erzaͤhlungen von der Unwissenheit mancher Schullehrer
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großes Gelaͤchter im Hause. Nach einer Nachforschung in den Fabriken, fuhr er fort, habe man von 100 Knaben 49 gefun⸗ ven⸗ die nicht lesen, und 67, die nicht ihren Namen schreiben onnten; von 100 Maͤdchen konnten 88 nicht ihren Namen schreiben. Hiermit verglich er den Zustand des oͤffentlichen Unterrichts in andern Laͤndern. Unter den Kindern zwischen sechs bis vierzehn Jahren empfingen, sagte er, in Nassau, Sachsen und Preußen ¼, in New⸗York ½¼, in Neu⸗Eng⸗ land und der protestantischen Schweiz ¼ Schul⸗Unterricht, waͤhrend man in England den Angaben nach %⁄, der That nach aber nur ¶ rechnen koͤnne, die sich des Schul⸗Unter⸗ richts erfreuten. Herr Strickland unterstuͤtzte den Antrag, und Lord J. Russell erklaͤrte nach einigen Bemerkungen uͤber die Nothwendigkeit der reiflichsten Erwägung eines Unterrichts⸗ planes und die Schwierigkeiten desselben, zu denen auch der eifersuͤchtige Argwohn der Dissenters und der Kirche gegen ein⸗ ander gehoͤre, seine Beistimmung zu der Motion, die auch an⸗ genommen wurde. Als er den Namen Lord Brougham's nannte, als einen solchen, der mit der Sache des Volks⸗Unterrichts eins geworden sey, ertoͤnte Beifallsruf von beiden Seiten des Hauses. Darauf veranlaßte der Oberst Perceval, ein Ultra⸗Tory, aber⸗ mals eine Debatte uͤber das Irlaͤndische Verwaltungswesen, in⸗ dem er auf Vorlegung der Papiere eines im Jahre 1816 uͤber den Lieutenant Blake gehaltenen Kriegsgereichts antrug, weil dieser damals von dem Kriegsgerichte kassirt, jetzt aber als Frie⸗ densrichter in Irland angestellt worden. Auf Veranlassung der Minister wurde die Vorlegung dieser Papiere verweigert. Eben so erging es einem anderen 1e des Oberst Perceval, der auf Vorlegung eines Namens⸗Verzeichnisses aller nach der neuen Irlaͤndischen Polizei⸗Bill ernannten Ober⸗Konstabler gerichtet war. Der Antragsteller behauptete naͤmlich, nach der Absicht des Unterhauses haͤtten alle Polizei⸗Beamten in Irland von dem General⸗Inspektor der dortigen Polizei, Oberst Shaw Ken⸗ nedy, ernannt werden sollen; statt dessen aber seyen sie vom Lord⸗Lieutenant ernannt worden. Dieser Ansicht widersprach Lord Morpeth, indem er behauptete, es koͤnne nie der Zweck der besagten Bill gewesen seyn, dem Lord⸗Lieutenant das Patronat uͤber diese Ernennungen zu entziehen; Letzterer habe jedoch keine solche Ernennung vorgenommen, ohne vorher dem General⸗Inspector der Polizei davon Mittheilung zu machen und dessen Gutachten daruͤber einzuholen. Als sodann Herr Baines die zweite Lesung der von ihm eingebrachten, auf Ab⸗ aͤnderung der von den Munizipal⸗Beamten beim Antritt 1. Amtes abzugebenden eidlichen Erklaͤrung abzweckenden Bill beantragte, zeigte Herr Pattison an, daß er im Ausschuß den Vorschlag machen werde, die Wirkung dieser Maßregel, die nur u Gunsten zweier christlicher Sekten berechnet ist, auch auf die Juden auszudehnen. Herr Shaw bemerkte hierauf, daß man die Bill nur deshalb ohne Opposition habe einbringen lassen, weil man sie ausdruͤcklich so verstanden, daß ihre Bestimmun⸗ gen sich nicht auf die Juden erstrecken sollten, worauf Herr Baines erklaͤrte, er wuͤnsche auch von dieser Bedingung nicht abzugehen, nicht als ob er religioͤse Bedenken uͤber die Ein⸗ schließung der Juden in die Wirkungen der Maßregel hegte, sondern weil er fuͤrchte, daß eine solche dieser Ver⸗ guͤnstigung die Verwerfung der Bill zur Folge ben wuͤrde. Herr Warburton erinnerte dagegen, daß die Juden ja das
heriff⸗Amt bekleiden koͤnnten, und also auch nicht einzusehen sey, warum sie von anderen Munizipal⸗Aemtern ausgeschlossen bleiben sollen. Herr Noung wuͤnschte die Bill so allgemein ge⸗ stellt zu sehen, daß nicht bloß die Juden, sondern die Beken⸗ ner jedwedes Glaubens in dieselbe eingeschlossen wuͤrden, wo⸗ durch Sir R. Inglis sich zu der Bemerkung veranlaßt fand, daß diese Debatte wieder gezeigt habe, wie gefaͤhrlich es sey, auch nur das geringste Zugestaͤndniß zu machen. (Hoͤrt, hoͤrt!) Die Bill wurde darauf zum zweitenmale verlesen und soll am Montag in den Ausschuß gebracht werden.
London, 1. Dez. Vorgestern war der Herzog von Wel⸗ lington bei Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin zur Tafel geladen. Lord Melbourne hat fast taͤglich Audienz bei Ihrer Majestaͤt.
Im Oberhause veranlaßte heute eine durch den Marquis von Landsdowne eingebrachte Petition, bezuͤglich auf den Volks⸗Unterricht, eine laͤngere Debatte uͤber dieses neuerdings vielfach beruͤhrte Thema. Im Unterhause erhielt unter An⸗ derem Lord J. Russell die Erlaubniß, aufs neue ein Armen⸗ Gesetz fuͤr Irland in Vorschlag zu bringen.
Am Mittwoch wurden sehr viele Versammlungen in den einzelnen Distrikten der Hauptstadt gehalten, in denen haupt⸗ saͤchlich die Herren O'Connell, Hume, Grote, Buller und Clay das Wort fuͤhrten und sich mehrentheils freundlich gegen das
Ninisterium, jedoch keinesweges guͤnstig uͤber die Erklaͤrungen des Lord John Russell in Beziehung auf eine Erweiterung der Reform⸗Bill aussprachen.
Zu Pembroke wird ein Linienschiff von 120 Kanonen er⸗ baut, welches den Namen „Victoria“ fuͤhren wird.
Die Malta-Gazette vom 25. Oktober meldet das gaͤnz⸗ liche Aufhoͤren der Cholera auf dieser Insel. Es war deshalb in der Kathedrale zu La Vallette ein feierliches Tedeum gesun⸗ gen worden.
Mit dem „Samson“ sind auch Nachrichten aus der Pro⸗ vinz Kanada bis zum 8ten v. M. eingetroffen, welche von fort⸗ waͤhrenden Truppen⸗Bewegungen reden, die den Zweck haben, jeder thaͤtlichen Demonstration der Papineauschen Partei zu⸗ zuvorzukommen. Man erwartete Truppen von Halifax, um die Garnison von Montreal zu verstaͤrken. An letzterem Orte ist eine Proclamation erschienen, in welcher das Volk gewarnt wird, an den Prozessionen der „Soͤhne der Freiheit“, wie sich die Anhaͤnger des Papineau nennen, Theil zu nehmen. Diese wollen naͤmlich mit dreifarbigen Fahnen durch die Straßen zie⸗ hen. In Ober⸗Kanada sollen Volontair⸗Corps, aus Artillerie und Schuͤtzen bestehend, errichtet werden, um der constitution⸗ nellen Partei in Nieder⸗Kanada zu Huͤlfe zu kommen. Ein Reisender, der Montreal am 5ten v. M. verlassen hat, ist der Meinung, daß die Regierung, wenn sie einem Buͤrgerkriege in Kanada vorbeugen wolle, sogleich die entschiedensten Maßre⸗ geln ergreifen muͤsse.
Der radikale True Sun glaubt, daß ein Buͤrgerkrieg in Kanada unvermeidlich sey. „Jeder Bericht“, sagt das genannte Blatt, „bringt neue Thatsachen, welche diese traurige Aussicht bestaͤtigen. Weshalb werden wir Krieg fuͤhren? Aus dem ein⸗ fachen Grunde, weil lokale Bedruͤckungen und fortwaͤhrende Wortbruͤchigkeit von Seiten der Beamten hier und in Kanada die Kanadier zur Verzweiflung gebracht haben. Man erzaͤhlt uns von Zugestaͤndnissen, welche die hoͤchste Regierung gemacht hat, wir hoͤren von Veraͤnderungen in den exekutiven und legislati⸗ ven Conseils; aber unsere Beherrscher sagen uns nicht, daß jene Zugestaͤndnisse ihnen von den Kanadiern abgedrungen wurden, und daß jene Veraͤnderungen erst stattsanden, als das erbit⸗ terte Volk die Annahme eines Sitzes in jenen Conseils fuͤr ei⸗
nen Verrath gegen das Land erklaͤrte.
Es punkte, in denen sich der Streit mit Nieder,Kanada. eine zufriedenstellende Weise haͤtte beilegen lassen. E im Jahre 1831, als Lord Ripon's versoͤhnliche Der in Kanada als ein Beweis aufgenommen wurde, d ihm ernstlich um die Wiederherstellung der Einigkeit zun sey. Aber die wohlthaͤtigen Absichten Lord Ripon's 1 von den Kolonial⸗Beamten vorsaͤtzlich verdreht, und Se.
lichkeit hatte weder Charakter-Staͤrke, noch vielleicht auc erforderlichen Kenntnisse, um seine redlich gemeinten Abg in Ausfuͤhrung zu bringen. Er besaß nicht die Mittel jene untreuen Diener des Publikums, welche die Ursache jetzigen Schwierigkeiten sind, zu zwingen, oder er woll, Mittel nicht anwenden. Im Jahre 1833 gingen die des Kolonial⸗Amtes in die Haͤnde Lord Stanley's uͤber.
diesem Augenblick an war alle Hoffnung auf Versoͤhnun, schwunden. Des Lords Verkennung aller coftstitutionnellen 8 und offen ausgesprochene Verachtung gegen die Kontrolle desg veranlaßten das Versammlungshaus in Kanada zu der festt klaͤrung, bei den bestehenden Rechten beharren und zu dan Grundsaͤtzen der Repraͤsentativ⸗Regierung zuruͤckkehren
len. Die Depeschen des Kolonial⸗Ministers wurden
Beschluͤssen des Versammlungshauses auf bruͤske Weiß wortet. Die zweite Gelegenheit, wo der gegenwaͤrtigen⸗ Stand der Dinge haͤtte verhindert werden koͤnnen, Zeit vor dem Erscheinen der bekannten Resolutionen Lom
Russell's. Dieser Zeitpunkt war weit weniger versprechn
der fruͤhere, aber ein Minister mit umfassenden Kentnist
mit dem einfachen Wunsche fuͤr die gute Verwaltung 7 Kanada's wuͤrde auch da eine Ausgleichung herbeigefuͤhne Aber welchen Weg hat unsere Regierung nun eim gen? Die schwierige Kanadische Frage ist einem viduum von beschraͤnkten Faͤhigkeiten und von e
den Vorurtheilen uͤbertragen worden. Lord John hielt wahrscheinlich die Beamtenwuͤrde, die er faͤlschlich
der Krone nannte, fuͤr weit wichtiger, als das Blut und welches jetzt fuͤr die Erhaltung der Kolonie verwendet;
selbst fuͤr wichtiger, als den Verlust der Kolonie. Wie Buͤrgerkrieg zu vermeiden ist, wissen wir nicht. was er gethan, nicht zuruͤcknehmen; auch waͤre es jetzt un zu spaͤt dazu. Die Bewohner von Nieder⸗Kanada habe eigentlich schon fuͤr unabhaͤngig erklaͤrt, sie haben eine! Regierung organisirt, und sie werden sich die Selbst⸗Rean schwerlich noch einmal entreißen lassen. Wenn sie dieselbe lieren, so kann dies nur durch Gewalt geschehen. No entschiedene Demonstration von Seiten des Britischen Bi kann einen neuen Amerikanischen Unabhaͤngigkeits⸗Krig berg dern, und eine solche Demonstration kann nicht zätig geg geschehen.“
Das Packetschiff „Samson“ hat Nachrichten aus Ne York bis zum 10ten v. M. uͤberbracht. Die Wahl ei nators des Staates New-York, welche sehr viele 1 veranlaßt hatte, war zu Gunsten der Opposition, der N. (wie die Bank⸗Partei genannt wird) ausgefallen. Die menmehrheit betrug fast 3000. Es nahmen 36,765 Buͤrngg der Wahl Theil, und die Aufregung war sehr groß.! betrachtete dies als einen bedeutenden Schlag fuͤr die van Buren's. Die demokratischen Blaͤtter suchen sich indef und geben den Gegnern aͤhnliche Wahlumtriebe gs Aufsagung der Kundschaft und dergleichen, wie sie da 2 in England haͤufig vorgeworfen werden. Der eigentce Gog des unguͤnstigen Ausfalls der Wahl fuͤr die Regierurs uͤbrigens der zu seyn, daß die Handels⸗Politik derselba⸗ rend der letzten Krisis ihr viele Feinde unter den New—. Kaufleuten zugezogen hat. Der Kampf gegen die Indig Florida wird wieder mit erneuerter Heftigkeit beginnen,
linge aufs aͤußerste erbittert sind.
daran setzen wollen, um dem Kampfe jetzt ein Ende zu m Der Brigade-General Hernandez war bereits am 24. 9 mit 400 Mann von St. Augustine ausgeruͤckt, um dieg ner anzugreifen. Im Nord-⸗Amerikanischen Handel hat den letzten Berichten keine besondere Veraͤnderung stattgeft
VNWslslslslande.
Amsterdam, 2. Dez. Amtlichen Berichten zufolge, im vorigen Jahre in saͤmmtliche Hollaͤndische Haͤfen 510 schiffe eingelaufen, unter denen sich 2454 Niederlaͤndische, Englische, 502 Hannoversche, 330 Norwegische, 212 Dmn 77 Franzoͤsische, 60 Nord⸗Amerikanische, 55 Schwedee 52 Preußische befanden.
— — Amsterdam, 2. Dez. Die angenehme Stimmum der die hiesige Fonds⸗Börse vorige Woche schloß, hat sich! der heute endigenden nicht erhalten können, und meist alle Cah hen niedriger als vor acht Tagen, wozu keine andere Ürsache etwas flauere Stand einiger Fonds an dem Englischen Magp zugeben ist, so wie auch der erhebliche Fall der Brastlianisch gationen indirekt etwas dazu beigetragen haben mag. Unter ländischen Staatspapieren blieben Integrale immer weichend gen von 53 ¾ auf 535 ⁄1 pCt. herunter; 5proc. Ostindische ug dikat⸗Obligattonen folgten dieser Bewegung, während der Cy Fproc. wirklichen Schuld und der Kanz⸗Billets, dieser Tage durg Einkäufe unterstützt, verhältnißmäßig nicht so niedrig ging. 1 der Handels⸗Gesellschaft eröffneten vorigen Montag mit b- und schwankten bei nicht lebhaftem Umsatz zwischen 172 mtdc pEt. Der Handel in Eisenbahn⸗Actien ist sehr beschrälkt ge 1 wobei dennoch ein erheblicher Preiswechsel stattfand; dalamn tien wurden Montag zu 127 ½ pCt. abgelassen und standen da der 129 und 128 pCr.; Rotterdamer wichen von 120 bis - ’ und wurden zuletzt zu 119 bezahlt. Russische Fonds, mit Ais von Inscriptionen und Oesterreichtschen Staatspapieren, fahe preishaltend geblieben; Rubel sind dagegen von 67 auf 662⁄1gpEteh.
egangen; eben so flau waren Ardoin⸗Obligationen, die sich gebeneecdimn Handel von 20 ⅞ auf 19 ⅞& gestellt haben. 8 waltigen Fall erlitten die Brasilianischen Obligattonen durch
England eingegangenen schlimmen Nachrichten aus Brafilten denen auch die Bestätigung der finanziellen Verlegenbeite Landes sich befand; der Preis ist hier Montag plötzlich von 74 ½ und Dienstag bis 72 pCt. gefallen, zu welchem Cgnn keine Käufer gefunden wurden; spätere Nachrichten, so wie de gestiegenen Course an der Börse zu London, gaben den bies kulanten wieder Muth zu Unternehmungen, so daß jene Obhi vorgestern mit 74 1¾ und gestern mit 77 ¼ bezahlt worden s übrigen Süd⸗Amerikanischen Obligationen wurden durch din tuationen wenig berührt. Im Geldconrse ist keine Berine etreten. — Am Getraidemarkt ist es diese Woche ziemlich heg g et Polnischer Weizen, so wie auch rotbe Sorlen,, sowohl durch Spekulaunten, als Verbraucher und Versender tieen zu guten Preisen weggekauft, und neuer Roggen, wen rere Zufuhren aus dem Inlande kamen, wurden, 09G0e billigerem Preise, schnell abgenommen; alter Roggen 66 bei wenigem Handel. Die angelegten Preise sind von 12 218 pfünd. bunten Polnischen Weizen 273. 280.287 Fl., 129.
2,„„ 14 9 weißbunten 290‧296 Fl., 130. 131 pfünd. sehr schönen dito 9
gab zwei h.
Er w
1 8 8 1 vz 0 8 Rro 9 1 „ 8 . 4 Indianer durch die Gefangennehmung mehrerer ihrer hestat dem hochverehrten Landesvater, b “ Jessub, der;n Hannover“ ein Lebehoch gebracht
8 der brig seinerseits . . 2 32 2 3 befehlshaber der Amerikaner, soll uͤbrigens seinerseits ggeltraͤgern auch noch saͤmmtliche Zuschauer mit Begeisterung
d apfünd. bunten 230 Fl., unter Schloß galt 130 pfünd. Rheini⸗ 1 210 Fl. 132pfünd. Wismar Weizen 215 Fl., 128pfünd. Norder h Fl., im Consamt 132 pfünd. Wismar 256 Fl., 121pfünd. Rostok⸗ r 216 Fl., 123 pfünd. neuer inländischer Roggen 155 Fl., 120pfünd. triger dito 153 Fl., 119pfünd. Preußischer 164 F. Mit Gerste d Hafer blieb es still. Der Eingangs⸗Zoll von Getraide für die⸗ u Mona
ed.
Hannover, 4. Dez. Se. Majestaͤt der Koͤnig sind gestern nRotenkirchen in hiesiger Residenz wieder eingetroffen. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin haben der in der hiesigen Re⸗ uz bestehenden Pflege⸗Anstalt fuͤr kleine Kinder undemittel⸗ leltern einen neuen Beweis Ihrer Huld und Milde gege⸗ „Unter dem 29. November ist naͤmlich dem Vorstande je⸗ Anstalt die Nachricht zugegangen, daß Allerhoͤchstdieselben genannten Anstalt einen jaͤhrlichen Beitrag von zwanzig nisd'or huldreichst bewilligt haben. Die hiesige Zeitung schreibt aus Einbeck vom 30. vember. „ Gestern wurde einem großen Theile der hiesigen ürgerschaft das hohe Gluͤck zu Theil, in Gemeinschaft mit Bewohnern des benachbarten Amts Grubenhagen, dem iöten Landesvater, Sr. Majestaͤt unserm Koͤnige, gegen⸗ ktig auf dem Jagdschlosse zu Rotenkirchen, durch Darbrin⸗ g einer solennen Fackelmusik die innige Liebe und tiefe Ver⸗ rung zu zollen, welche jeden braven Hannoveraner beseelen ej. — Nachdem bereits am Montage durch einen Deputirten Buͤrger und einen des Koͤnigl. Amts Grubenhagen die he Genchmigung Sr. Majestaͤt zu der intendirten Feierlich⸗ heingeholt, und durch den Ober⸗Hofmarschall muͤndlich zu⸗ chert war, hatten Se. Majestaͤt die Gnade, in einem hoͤchst⸗ mhaͤndig unterzeichneten Handschreiben am Dienstage die he Erlaubniß nochmals schriftlich zu ertheilen. — Der Ein— t, welchen dieser Beweis Koͤnigl. Herablassung machte, laͤßt sich or beschreiben. — Gestern Nachmittag setzten sich denn die helnen Theilnehmer an diesem Fackelzuge nach Rotenkirchen Bewegung, um sich, geschehener Anordnung gemaͤß, an einer Eroͤffnung des Fackelzugs sehr passend gewaͤhlten Stelle vor Holze zu versammeln; und es war ein wahrhaft erfreu⸗ ser Anblick, die vielen Zuͤge froͤhlicher Menschen zu sehen, che zu einem Feste eilten, das den innigen Verband zwischen erm erhabenen Koͤnige und den getreuen Unterthanen hiesiger adt und Gegend so unzweideutig bekundet. Abends 5 Uhr olgte das Zeichen, wie mit Allergnaͤdigster Genehmigung der kelzug beginnen koͤnne. Sofort stiegen zur Eroͤffnung der eerlichkeit zwoͤlf Raketen in einem Nu auf, und ein kraͤftiger usch von Blas⸗Instrumenten fiel ein. Im gleichen Augenblicke ggen 12 Raketen von Grubenhagen empor, unzaͤhlige Leucht⸗ eln folgten, und viele Pechpfannnen, auf dem Rande der Mauer ügestellt, wurden angezuͤndet. Jetzt zuͤndeten, auf einen Ka⸗ wunschlag, die in einer Reihe vor dem Holze aufgestellten bir 700 Fackeltraͤger an den zahlreichen Feuern ihre Fackeln und es war das Werk einiger Minuten, daß alle wieder tangezuͤndeten Fackeln in Reihe und Glied standen. Nun re von 50 bis 60 jungen Einbecker Buͤrgern und Buͤrger⸗ haem ein Fackeltanz getanzt. Darauf setzte sich der ganze Zug foggender Ordnung in Bewegung: voran ging eine Abtheilung ihicker Buͤrger, dann kam ein Musik⸗Corps, dann folgten die nfihrer, hinter ihnen die uͤbrigen Einbecker Buͤrger; diesen schlos⸗ nichdie Landleute aus dem Amte Grubenhagen an, dann kam keder ein Musik⸗Corps, und zuletzt folgten die unverheiratheten Buͤrger und Buͤrgersoͤhne von Einbeck. Der Marsch nach zaigl. Jagdschlosse bewegte sich in Schlangen⸗Linien, nach aos dieserhalb gesteckten Flaggen. In dem Schloßgarten an⸗ immen, stellten sich die Anfuͤhrer unter dem Fenster des von iner Mazestaͤt bewohnten Zimmers auf, die uͤbrigen Fackel— er standen rund um den Teich. Hierauf wurde „Seiner Ernst August Koͤnige in welches außer den timmten. Mit gleichem Enthusiasmus wurden Ihrer Ma⸗ at der Koͤnigin und Seiner Koͤniglichen Hoheit dem Kron⸗ zen ein Lebehoch gerufen; — worauf der Fackelzug sich nach Fasanerie bewegte, und dort auseinander ging. — Die An⸗ rer des Fackelzugs wurden in das Schloß beschieden, und ten das hohe Gluͤck, von Sr. Majestaͤt dort angeredet zu den. Die einzelnen Worte, welche Se. Majestaͤt sprachen, derzugeben, ist dem Einsender dieses unmoͤglich, weil er, im schauen dieser an die Heroen der Vorzeit erinnernden wahr⸗ ft majestaͤtischen Gestalt versunken, solche leider nicht getreu aug aufgefaßt hat. Doch so viel ist ihm bewußt, daß das uze der Koͤniglichen Rede von einem Geiste echter Huma⸗ ht und landesvaͤterlicher Milde durchhaucht war, welcher den sten Eindruck auf die Anwesenden hervorbringen mußte und sichtlich hervorbrachte.“
Oldenbu rg, 29. Nov. Gestern ist der Prinz Wasa, Bru⸗ unserrr Frau Großherzogin, von Wien hier eingetroffen 8 vuid dem Vernehmen nach hier einige Monate ver— EII. Nuͤnchen, 2. Dez. Das Koͤnigl. Regierungs⸗Blatt ilt folgende Allerhoͤchste Verordnung: „Ludwig ꝛc. ꝛc. Wir en im Hinblick auf Unsere Verordnung vom 29. November „ die kuͤnftige Eintheilung Unseres Koͤnigreichs betreffend, Hauf den Grund der Bestimmungen des Art. VIII. im Ge⸗ fen 1 November 1“ einige Ergaͤnzungen des Land⸗ gs esetzes vom 15. August 1828 betreffend, beschlossen und 8 9 was folgt: I. Die Landraͤthe in dem dermaligen na uter⸗Donau⸗, Regen⸗, Ober⸗Donau⸗, Rezat⸗ und Ober⸗ 8 8. sind aufgeloͤst. II. Die Wahl der neuen Landraͤthe dhöcreise Ober⸗Bayern, Nieder⸗Bayern, Ober⸗Pfalz und atg, Schwaben und Neuburg, dann Mittel⸗Franken „ber⸗Franken ist mit dem Anfange des Monats Januar es ieröffnen, und in der Art zu beschleunigen, daß die sse bis zum 20sten des erwaͤhnten Monats Uns zur age gebracht sind. III. Unser Staats⸗Ministerium des In⸗ ist das der Bekanntmachung und dem Vollzuge der gegen⸗ Verordnung beauftragt. Muͤnchen, 29. Nov. 1837.“ wir vernehmen, ist der Regierungs⸗Direktor in Pas⸗ Zenetti, als Ministerial⸗Rath des Innern nach Muͤnchen “ an seine Stelle der Regierungs⸗Rath in Regens⸗ „ -r j 4 9 ier 18⸗ iro . g. v 11“ zum Regierungs⸗Direktor in Pas⸗ † 9 saieaeg art, 2. Dez. 8 Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben dem n ea sehen Staats⸗Minister, Minister des Aeußern Se önig 9 Hauses, Freiherrn von Gise, das Großkreuz 8 us der Wuͤrttembergischen Krone verliehen. VPrankfurt a. M., 5. Dez. Das 1 ranec hg ein Schreiben aus esgkan, Jauinan ne, Franc⸗, imes publizirte, angeblich offizielle Aktenstuͤcke und
ist ebenso wie für den vorigen festgesetzt “
Noten in Bezug auf den Tscherkesf rieg fuͤr M 1. 8. . Tsch ssen⸗Krieg fuͤr Machwerke der Zeitun s⸗Speculation erklaͤrt werden. 1
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Madrid, 23. Okt. In der heutigen Sitzung der Depu⸗ tirten⸗-Kammer wurde die Antwort⸗Adresse auf die Thron⸗Rede verlesen und sodann zum Druck beordert, um unter die Depu⸗ tirten vertheilt zu werden. Als die Minister in der Kammer erschienen, verlas der Secretair den in der gestrigen Sitzung gemachten Antrag des Herrn Silva, die Minister um Aufschluͤsse uͤber den Zustand der Provinz Estremadura zu ersuchen. Herr Silva bemerkte, daß die Bev lkerung von Estremadura sich stets durch ihre Anhaͤnglichkeit an die Constitution, so wie durch ihre Loyalitaͤt ausgezeichnet habe, sich aber jetzt, da die Regierung sich nicht um sie kuͤmmere, in der traurigsten Lage befinde. Der Kriegs⸗Minister wies die Beschuldigung, daß die Regierung keine Ruͤcksicht auf die genannte Provinz nehme, zuruͤck und zaͤhlte Alles auf, was fuͤr dieselbe geschehen sey. Uebrigens er— klaͤrte er sich bereit, jedem Deputirten in Bezug auf diesen Ge⸗ ge. ö zu stehen. 8 8
Man behauptet, Herr Cabrera de Narvaez sey zum oliti⸗ schen Chef von Madrid ernannt worden. z sey 668
Es herrscht hier zwar vollkommene Ruhe, allein man traut derselben nicht recht wegen der großen Spannung zwischen den Gemaͤßigten und Ultras. Erstere sollen entschlossen seyn, die Wahlen von Madrid, Burgos und mehreren anderen Orten fuͤr unguͤltig zu erklaͤren, da sie groͤßtentheils durch die Intriguen der Ultras zu Stande gekommen seyen. Die Gemäͤßlgten sind auch sehr eifrig bemuͤht, die Moͤrder des Generals Quesada aufzufinden.
Herr Mendizabal hat sich, wie man versichert, unter den Schutz des Englischen Botschafters gestellt, weil er sich vor den Verfolgungen der gemaͤßigten Partei nicht mehr fuͤr sicher haͤlt. Das Anerbieten des Herrn Villiers, ihm einen Paß nach Por⸗ tugal auszustellen, hat er abgelehnt. .
Die Wege sind so unsicher, daß der General Narvaez mit seinem Stabe noch nicht hat nach Jaen abgehen koͤnnen, und man glaubt, die Regierung werde einige Truppen der Nord⸗ armee zum Schutz der suͤdlichen Provinzen absenden
Tuürkhe
8 Konstantin pel, 6. Nov. (Journ. de Smyrne.)*) Man spricht von wichtigen Veraͤnderungen, die nach der An⸗ kunft des Kapudan Pascha's und Reschid Bey's stattfinden sollen. Ersterer wird in jedem Augenblick hier erwartet, da die von ihm kommandirte Flotte bereits im Marmara⸗Meere signa⸗ lisirt worden ist; Reschid⸗Bey duͤrfte, den neuesten Nachrichten zufolge, spaͤtestens in vierzehn Tagen hier eintreffen. Ueber die Art dieser Veraͤnderungen verlauter jedoch nichts Naͤheres.
Mit groͤßerer Ungeduld erwartet man die, gewoͤhnlich vier⸗ zehn Tage vor dem Namazan erscheinende Liste der neuen Er⸗ nennungen (Tewoschihat), da man mehrere unfaͤhige oder nicht sehr zuverlaͤssige Beamte durch andere ersetzt zu sehen hofft, die durch ihre Talente und ihren Eifer die Reformen des Sultans zu unterstuͤtzen im Stande sind.
Kiamil⸗Bei, der kuͤrzlich zum Gesandten in Berlin ernannt worden ist, war fruͤher Vice⸗Praͤsident des Kriegsrathes. Er ist ein ausgezeichneter Soldat und ein Mann von großem Ver⸗ dienst. Die Wahl des Sultans fuͤr diesen wichtigen Posten ist hier von Jedermann mit Beifall vernommen worden, denn Kiamil⸗Bei ist allgemein beliebt, da er Faͤhigkeiten, Gewand⸗ heit und feine Manieren, kurz Alles besitzt, was nothig ist, um seinen Souverain auf wuͤrdige Weise zu repraͤsentiren.
Ein aus Syrien hier angekommener Tatar hat Nachrich⸗ ten von dort mitgebracht, die keinesweges guͤnstig fuͤr Mehmed Ali lauten. Die Bevoͤlkerung wird immer erbitterter gegen die Aegyptische Herrschaft; auch die benachbarten Bewohner des Taurus befinden sich in großer Gaͤhrung und sprechen ihren Haß gegen die Aegypter offen aus.
Herr Farreng, ehemals Englischer General⸗Konsul in Sy⸗ rien und spaͤter Konsul derselben Nation in Damascus, ist, wie es heißt, von dem Obersten Campbell, Englischem General⸗ Konsul und diplomatischem Agenten in Aegypten, abgesetzt worden.
8 Die in den letzten Tagen hier eingegangenen Nachrichten aus Tscherkessien sind von einem alten Datum und enthal⸗ ten nichts von Interesse uͤber die Lage des Landes.
Das gestern aus Trapezunt hier eingelaufene Dampf⸗ boot „Fuͤrst Metternich“ bringt nichts Wichtiges aus Persien mit. Es hatte eine Million Piaster fuͤr die hier ansaͤssigen Per⸗ 1 gaüsh e am Dies Gg ist zu neuen Ankaͤufen,
nd nicht, wie man glaubte, zur Bezahlung ei Thei alten Schulden Vese eäane. 1. 1“
Die Pest naͤhert sich entschieden ihrem Ende. Den letzten offiziellen Berichten zufolge, sind in voriger Woche nur drei Kranke in das Hospital der sieben Thuͤrme gebracht worden. Halil Pascha unterstuͤtzt mit der ruͤhmlichsten Sorgfalt die ge⸗ faͤhrlichen Versuche des Doktor Bulard, den er uͤberhaupt sehr auszeichnet. Er laͤßt jetzt alle an der Pest erkrankten Soldaten in den Leander-Thurm bringen, wo heute deren 7 angekom⸗ men sind. — Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤrki⸗ schen Zeitung Tekwimi Wekaji vom 10. November (IIten Schaban) enthaͤlt nunmehr auch einen Artikel uͤber die Anwe⸗ senheit der fremden Prinzen in Konstantinopel. Derselbe lau⸗ tet folgendermaßen:
„Um den militairischen Uebungen beizuwohnen, welche Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland in Wosnesensk anstellen ließ, hatten sich auf Einladung des genannten Kaisers der er⸗ lauchte Vetter Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Preußen, Prinz August Koͤnigl. Hoheit, der erlauchte Bruder Sr. hoͤchstseligen Majestaͤt des Kaisers von Hesterreich, Erzherzog Johann, der Neffe Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Preußen, Prinz Adalbert Königl. Hoheit, und der Bruder des Großherzogs von Sach⸗ sen, Herzog von Weimar Tuͤrkisch Duimar), nebst einem Ge⸗ folge Oesterreichischer Generale und anderer Wuͤrdentraͤger nach Wosnesensk begeben. Als die dortigen Manoͤvers vorbei wa⸗ ren, regte sich in den genannten hohen Personen der leb afte Wunsch, unsere erhabene Residenz zu besuchen und, den Son⸗ nenblick des Schattens Allahs schauend, aus diesem Blicke die beseligenden Strahlen inniger Freundschaft zu empfangen. Dem⸗ zufolge begaben sich Hochdieselben zu Schiffe und kamen bald nach einander in Konstantinopel an. Se. Hoh. ließ die erlauchten Rei⸗ senden ihrer Wuͤrde gemaͤß empfangen, und schickte Jedem von ihnen eine Einladung nach dem herrlichen Palaste Beilerbei an welchem Orte Hoͤchstdieselben der Gegenwart des Sultans
P1— Dasselbe ist uns erst heute zugekommen, wiewohl die direkte Türkische Post schon gestern eingetroffen war. Wir könn daher
auch erst heute die darin enthaltenen RNachrichten mittheilen.
aufrichtige Freude dar. vee eg, 8 Süsehngen b en no roͤßere Ehr ⸗ weisen, gab ihnen Seine Hoheit ein fesriches Frash Palaste Beilerbei. In dem Divan⸗Saale des genannten Pa⸗ lastes wurde, nach Europaͤischer Sitte, eine lange und große Tafel, alla franca genannt, aufgestellt. Das goldene und silberne Tischgeraͤth war so symmetrisch geordnet, daß es den Neid des Siebengestirns erregen konnte. Die hohen Reisenden nebst den Gesandten der fuͤnf Maͤchte fuhren, in Folge erhaltener
theilhaftig wurden. Nachdem sie ihre uͤber zu erkennen gegeben, kehrten sie zuruͤck. — Um seinen hohen
1 nach Beilerbei. ereit stehenden Beamten geleiteten sie in zwei Gemaͤcher ’ selbst der Groß⸗Wesir, der T1“ Ninister die Defterdare der Linientruppen und des Muͤnzhauses, der Muschir von Aidin (Ahmed Fethi Pascha), und die uͤbrigen hoͤheren Beamten, 1 der Bewillkommnung vollzogen. Von da begaben sich die er— lauchten Reisenden im Gefolge aller Magnaten nach dem Di⸗
Wesir in der Mitte, Sard Pascha zur Linken Johann, Prinz August zur Rechten desselben, der Defterdar der Linientruppen an dessen Seite, der Seriasker und der Mi⸗ nister des Innern gegenuͤber. Die Gesandten der fuͤnf Maͤchte
die Dragomane und ersten Gesandtschafts⸗Secretaire erhielten eben⸗ falls ihrem Range angemessene Plaͤtze. Ehe noch die hohen Reisenden und die uͤbrigen Gaͤste sich niedergelassen hatten, trat Se. Ho⸗ h unser Padischah mit Glanz und Majestaͤt in den Divan⸗ aal, erkundigte sich huldvoll nach dem Wohlbefinden der Erste⸗ ren und sprach: „ Es gereicht mir zu allerhoͤchster Freude und
Befriedigung, daß die hier anwesenden Prinzen und Herzoͤge aus ehrwuͤrdigen Regenten⸗Haͤusern in meine erhabene Haupt⸗ stadt zum Besuche gekommen sind.““ Hocherfreut uͤber diese neue Freundschaftsbezeugung Sr. 99 gaben die erlauchten Gaͤste ihre dankbare Gesinnung zu er ennen, worauf der Groß⸗ herr nach seinen Gemaͤchern (woͤrtlich „nach dem Orte sei⸗ nes Verweilens“) zuruͤckkehrte. — Während des Mah—⸗ les entspannen sich trauliche Unterredungen, in deren Ver⸗ laufe der erhabene Name des Sultans oͤfters mit Ruhm und Preis genannt ward. Nachdem bei den Freuden der mit koͤstlichen Speisen jeder Art besetzten Tafel zwei Stun⸗ den verflossen waren, trat Se. Hoheit der Sultan wieder in den Divan⸗Saal, den er durch seine lichtstrahlende Gegenwart in ein irdisches Paradies verwandelte, und versenkte alle An⸗ wesenden in ein Meer des Entzuͤckens. Die hohen Reisenden erneuerten die Versicherungen ihres Dankgefuͤhls und ihrer Be⸗ friedigung, und begaben sich dann von der Speisetafel in die obgenannten zwei Gemaͤcher, wo sie in kostbaren Servicen alla sranca mit Kaffee bewirthet wurden. Nach eingenommenem Kaffee ruheten sie eine Weile, und begaben sich dann auf den Ruͤckweg.“
Dieselbe Tuͤrkische Zeitung enthaͤlt noch andere Artikel, deren Inhalt wir kurz beruͤhren. Wegen des herannahenden Winters hat der Sultan am 22. Rebi el Achir seinen Palast Beschiktasch wieder bezogen. Der zum Scheich von Mekka ernannte Derwisch⸗Pascha ist auf der Reise nach dem Orte sei— ner Bestimmung mit Tode abgegangen und das ehrenvolle Amt desselben dem bisherigen Ferik von Ronja, Osman Pascha, uͤbertragen worden. Den fruͤheren Osmanischen Botschafter in Wien, Fethi Pascha, hat Se. Hoheit zum Mustaschar der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten mit dem Range eines Groß⸗Botschaf⸗
des Erzherzogs
ters ernannt. Das Expeditions⸗Zimmer des Amedschi's (Secre⸗ tairs der Konferenzen des Divans) ist das Archiv der Staats⸗ Geheimnisse, daher in fruͤherer Zeit Niemand ohne vorgaͤngige Erlaubniß des Amedschi's in dieses Zimmer treten durfte. Wer die subalternen Beamten sprechen wollte, mußte sie zu sich her⸗ auskommen lassen. Da nun dieser Verordnung schon ziemlich lange keine Folge mehr geleistet wird, so hat Se. Hoheit fuͤr gut befunden, den Amedschi in einem Bujurildi zu ermahnen daß er dieselbe wieder in Kraft treten lasse “
We ghphtn
Alexandrien, 27. Okt. (Ivurn. de Sm en letzte von Churschid Pascha kommandirte Expedition nn Hed⸗ schas hat dasselbe Schicksal gehabt, wie die fruͤheren. Die 8000 Mann starke Armee ist voͤllig geschlagen und zerstreut worden Churschid⸗Pascha hat, wie man versichert, nur dadurch sein ei⸗ genes Leben retten koͤnnen, daß er zwei Bataillone seiner sten Truppen aufopferte, die auch voͤllig vernichtet wurden, d die Araber keinen Pardon gaben. Die Wenigen, welche sie von der Expeditions⸗Armee geretter haben, sind in dem traurig⸗ sten Zustande in Kahira angekommen. Die Nachrichten aus Syrien lauten ebenfalls unguͤnstis Neben der fortwaͤhrenden Aufregung der einheimischen Bevoͤl⸗ kerung und ihrer Unzufriedenheit mit der Aegyptischen Regie⸗ rung ist die Empoͤrung auch in der Armee ausgebrochen. Die Desertion greift ungeheuer um sich, Trupps von 300 bis 40 Mann desertiren mit Waffen und Gepaͤck und vertheidigen sich gegen die zu ihrer Verfolgung abgesandten Soldaten. Die Un⸗ “ 6 G da es ihr an allem igen fe und der e M e ru bb ndis old mehrere Monate ruͤck⸗
Die
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Inland.
Berlin, 7. Dez. Seit dem 25sten vorigen Monats ist
Cholera angemeldet worden; und nach ie Genest - en; hdem auch die Genesung der einen, damals noch in der Behandlung verbliebenen Per⸗ Fessen dalt⸗ Sae Mnasc 1g g. darf die hiesige nunmehr als von jener Seuche gaͤnzli vei 1 ö — In Schlesien sind an der Cholera, seit dem Aus⸗ bruche der Krankheit am 8. Oktober 1836 bis zum 26 2 5. 80 n 2 3 1 ber 1837, uͤberhaupt: 1“
erkrankt
im Regierungs⸗Bezirk Breslau .. . 6756 darunter in der Stadt Breslau selbst und im Kreise Im Reg. Bez. Oppeln, vom 6. August
bis incl. 25. November d. J.. 911 In diesem Departement (Ober⸗Schlesien) hat die er rend ihrer mehr als dreimonatlichen Dauer kaum den 5ten Theil der Menschenzahl ergriffen, welche im vorigen Jahre waͤhrend eines gleich langen Zeitraums befallen worden ist; wo⸗ bei bemerkt zu werden verdient, daß sie dies mal fast ausschließ⸗ lich auf der rechten Seite der Oder vorkommt, wogegen sie im vorigen Jahre ihren Hauptsitz auf der linken Oder⸗Seite hatte Im Allgemeinen zeigt aber die Krankheit dort in diesem Jahre
gesiorben 3218 Menschen
einen schlimmeren Charakter, als im vorigen, und im ganzen
Einladung, am 10ten des vorigen Monats um die 9te Stunde, Die zu ihrem Empfange
deren Anwesenheit erforderlich, den Ritus 8
van⸗Saale, und nahmen ihre respektiven Plätze ein: der Groß⸗
in Berlin kein neuer Erkrankungs⸗ oder Todesfall an der
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