1837 / 342 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Monarchen unterworfen zu seyn stets das 8- 1. öonigl. gjestät huld⸗

strebungen es werden seyn lassen, sich Eurer reichen Absichten würdig zu bezeigen.“

Erwiderung Sr. Königlichen Majestät.

„Meine Herren!

mentlich der Bewohner Göttingens.

Wenn einige Lehrer an der dortigen Universität, ihre Stellung und Pflichten gänzlich verkennend, sich mißbilligend über Mein Pa⸗

tent vom sten d. M. ausgesprochen haben, und es sogar hat gesche⸗ hen können, daß eine nur für Mein Universitäts⸗Kuratorium be⸗ stimmte Eingabe jener Lehrer zur Veröffentlichung gelangt ist, so hat Mein landesväterliches Herz, besonders im Interesse der Universität, nur unangenehm dadurch berührt werden können; inzwischen vertraue Ich fest zu dem guten Geiste der Göttinger Bürger welcher im Jahre 1831 nur durch fremde Einwirkung hat leiden und wankend gemacht werden können und ist es Mir daher besonders angenehm gewesen, von Ihnen, Meine Herren, die Bezeugung zu empfangen, daß die Bürger einer Stadt in welcher Ich so frohe Jahre der Jugend verlebte für Mich beseelt sind von denjenigen Gesinnun⸗

gen, welche steis die schönste Zierde einer Krone des Monarchen aus⸗

machen. Ich ersuche Sie, von demjenigen, was hier vorgefallen ist, Ihren Mitbürgern Kenntniß zu geben.“ Aurede des Prorektors der Georg⸗Augusts⸗Universität als Deputirten der letzteren, in Gegenwart der Dekane der vier Fakultäten. „Die Universität Göttingen, erst vor kurzem bei der Feier des JInubiläums hoch beglückt durch die Huld Ew. Königlichen Majestät, hat durch die unüberlegten, weder dem zeitigen Prorektor, noch den anwesenden Dekanen auf irgend eine Weise vorher bekannt geworde⸗ nen Schritte einiger bei derselben angestellten Lehrer sich für verpflich⸗ tet gehalten, von den hier anwesenden Deputirten Ew. Königlichen Majestät die Fechftnnng,g des unbegränzten Vertrauens zu Ew. Ma⸗ jestät landesväterlichen Absichten und der unwandelbaren Treue ge⸗ geu ihren Landesherrn aussprechen zu lassen. Wenngleich mit Sicherheit anzunehmen seyn dürfte, daß jene Schritte der erwähnten Lehrer nicht eigentlich in bösem Willen, sondern vielmehr in Unbesonnenheit und augenblicklicher Aufre⸗ gung ihren Grund gehabt haben, und wenn auch ferner die Ueber⸗ zeugung der Deputirten, welche das Glück haben, jetzt vor Ew. Königlichen Majestät zu erscheinen, dahin geht, daß die Veröffentli⸗ chung der kürzlich an Ew. Königlichen Majestät Universitäts⸗Kura⸗ torium gerichteten Eingabe der sieben Professoren der Georgia Augusta nicht geflissentlich von diesen Professoren ausgegangen, son⸗ ern einer unüberlegten Mittheilung an dritte Personen zuzuschrei⸗ en ist, so hat die Georgia Augusta in den Gesinnungen der treue⸗ en Anhaͤnglichkeit an Ew. Königlichen Majestät Allerhöchste erha⸗ ene Person das Vorgefallene doch innigst zu beklagen, zugleich aber uch der beglückenden Hoffnung sich hingeben zu dürfen geglaubt, daß w. Königliche Majestät Allerhöchstdero Huld und Gnade der Uni. F darum in ungeschmälertem Maße auch künftighin zuwenden werden.“ Erwiderung Sr. Königl. Majestät. „Meine Herren! Ihr Erscheinen allhier in dem jetzigen Angen⸗ blicke verbürgt Mir schon Ihre Gesinnungen: Ich habe an deren Aufrichtigkeit so wenig gezweifelt, als an der treuen Ergebenheit der Universität Göttingen. Um so unangenehmer hat es Mich jedoch überraschen müssen, Grundsätze von sieben Professoren dieser Univer⸗ stät in einer an das Unitversitäts⸗Kuratorium kürzlich gelangten Ein⸗ 98 ausgesprochen zu finden, wodurch sich nicht allein gauz unhalt⸗ are, irrige Ansichten (denen zufolge sich jene Professoren gewisser⸗ maßen als eine dritte unabhängige Macht im Staate, berufen, die Handlungen des Regenten zu kritisiren und ihnen nach Umständen die Anerkennung zu versagecn, betrachten wollen), sondern auch leider die unerlaubte Tendenz, ja selbst der böse Wille klar zu Tage legen würden, dasern angenommen werden könnte, daß die von gedachten sieben Professoren beim Uaiversitäts⸗Kuratorium eingereichte Eingabe, welche in öffentlichen, namentlich Französischen Blättern schon früher zu lesen war, als sie au das Kuratortum gelangte, von jenen selbst veröffentlicht worden sey. Es wird deshalb gegen die gedachten Pro⸗ fessorrn die erforderliche Untersuchung unverzüglich eingeleitet wer⸗ den. Ich muß es innig bedauern, daß jene Schritte der gedachten sieben Professoren leicht ein nachtheiliges Licht auf die Universität Göttingen werfen oder unerwünschte Folgen für dieselbe herbeiziehen können. Ich muß dies um so mehr bedauern, da Ich den alten be⸗ währten Ruf und den Glanz der Universität auf welcher Ich so frohe Jahre der Jugend verlebte nur aufrecht zu erhalten ge⸗ sonnen bin; allein Sie selbst, Meine Herren, werden ermessen, daß Ich Männern, welche, wie die gedachten Professoren sich aus⸗ gesprochen, es nicht überlassen kann, die von ihnen aufgestellten Grundsätze der studirenden Jugend einzuprägen: Ich weutgstens würde als Familienvater Meinen Sohn niemals auf eine Universität senden, auf der sich solche Lehrer befinden. Inzwischen gereicht es Mir dabet zur Freude, daß so viel Ich weiß nur Ein gebor⸗ ner Hannoveraner unter den 7 Professoren sich befindet, welchen als Ausländern weder dieselbe Kenntniß von demjenigen, was die Lan⸗ deswohlfahrt erheischt, noch auch dieselbe Liebe für unser Vaterland beiwohnen kann, als den gebornen Hannoveranern. Auch habe Ich gern in den Mir von Ibnen, Meine Herren, gewidmeten Gesinnun⸗ gen eine schöne Bürgschaft dafür gefunden, daß die Verblendung Einzelner auf den guten Geist der ehrwürdigen Georg⸗Augusts⸗Uni⸗ versität nicht nachtheilig einzuwirken vermöge.“

Dresden, 6. Dez. Nachdem der sowohl durch seine Schriften, als durch sein praktisches Wirken in der Gymnastik bekannte Lieut. Dr. Werner dem Landtage wiederholt die Beruͤcksichtigung der phy⸗ sischen Erziehung der Jugend anempfohlen, hatten die beiden Kammern deshalb einen Antrag an die Staats⸗Regierung ge⸗ stellt. Hierauf erging unterm 27. Oktober d. J. ein Dekret an die Staͤnde, worin es unter Anderem hieß, daß der Koͤnig be⸗ schlossen habe, die Einfuͤhrung des Unterrichts in der Gymna⸗ stik an allen Gelehrten⸗Schulen und Schullehrer⸗Seminarien sofort anzuordnen, auch sofort eine Summe 9 Bestreitung der Kosten auf das stellen. In Folge dessen haben nun die Staͤnde unterm 29. November und 2. Dezember nicht al⸗ lein ihre Zustimmung hierzu gegeben, sondern es haben sich auch mehrere sehr achtbare Mitglieder beider Kammern dahin ausgesprochen: daß, wenn der gymnastische Unterricht heilsame Fruͤchte bringen solle, derselbe nicht der willkuͤrlichen Leitung preisgegeben werden duͤrfe, vielmehr die Regierung darauf Be⸗ dacht zu nehmen habe, daß zuvoͤrderst eine Anstalt begruͤndet werde, wo Lehrer gebildet und vor ihrer Anstellung gepruͤft werden koͤnnten, damit dieser Unterrichtszweig nicht auf Ab⸗ wege gerathe, wodurch der Untergang eine s so hoͤchst wichtigen Erziehungs⸗Gegenstandes unvermeidlich herbeigefuͤhrt werden duͤrfte. ei dieser Gelegenheit wurde zugleich das Werner⸗ sche System als das zweckmaͤßigste empfohlen.

Koburg, 2. Nov. Senhor J. do Roboredo, gegenwaͤrtig Geschaͤftstraͤger Ihrer Allergetreuesten Majestaͤt in Belgien und auch an unserm Hof accreditirt, ist von Bruͤssel hier ange⸗ kommen, um dem regierenden Herzog die offizielle Notification von der Geburt seines Groß⸗Neffen, des Kronprinzen von Por⸗ tugal, zu uͤberbringen. Senhor do Roboredo verweilte drei Tage in unserer Mitte, und begleitete vorgestern den Herzog nach Rodach, einer kleinen Stadt nebst Jagdschloß, wo Hoch⸗ derselbe in der Regel im Spaͤtherbst einige Tage zuzubringen pflegt. Er wollte von da uͤber Meiningen und Fulda seine Ruͤckreise nach Bruͤssel antreten.

Dem Vernehmen nach, wird der Herzog Alexander von

Niemals habe Ich gezweifelt an den treuen, Mir ergebenen Gesinnungen Meiner geliebten Unterhanen, und na⸗

1384 tiger Woche uns auf einige Zeit verlassen, um einen Besuch am Koͤniglichen Hofe zu Enenzar. abzustatten.

Frankfurt a. M., 6. Dez. Eine betruͤbende Er⸗ scheinung ist die vorgestern hier zur Anzeige gekommene Verei⸗ nigung jugendlicher Verbrecher, welche, wie es scheint, systema⸗ tisch bei ihren Operationen zu Werke gegangen. Eine Anzahl Handlungslehrlinge (die Zahl wird nicht genau angegeben) machte es sich naͤmlich zum Geschaͤft, aus den Laden oder La— gern ihrer Prinzipale Waaren zu entwenden. Sie verkauften sie aber nicht auf dem hiesigen Platze, sondern uͤberlieferten sie, wie man hoͤrt, einer hier wohnenden, von Mannheim ge⸗ buͤrtigen Frau, welche die Waaren dorthin sendete und daselbst in ihrem und der jungen Leute Interesse verkaufen ließ. Daß ein solches Verbrechen bald an den Tag kommen mußte, schie⸗ nen die jungen Leute in ihrem Leichtsinn nicht uͤberlegt zu ha⸗ ben. Wie man ferner sagt, soll sich kein geborner Frankfurter unter denselben befinden; es sind also Juͤnglinge, die der Auf⸗ sicht ihrer Aeltern entzogen sind, welche letzteren man hier allge⸗ mein bedauert. Leider ist es aber nur zu wahr, daß die Ver⸗ schwendungssucht unter den jungen Leuten, namentlich Hand⸗ lungs⸗Lehrlingen, hier einen hohen Grad erreicht hat. Es fehlt fuͤr diese Klasse junger Leute hier an einem Vereinigungspunkt, der ihnen eine nicht bloß ungefaͤhrliche, sondern auch bildende Unterhaltung gewaͤhrt. Die jungen Verbrecher und die Befoͤr⸗ derin ihrer Vergehen befinden sich in den Haͤnden der Gerichte. Es wird uͤber diesen Vorgang ungemein viel hier gesprochen; es haben 8 bis 10 Verhaftungen stattgefunden; der an hiesigen Geschaͤftsleuten veruͤbte Betrug soll an 12,000 Gulden betragen.

Hesterreich

Wien, 2. Dez. (Wiener Ztg.) So eben ist nachste⸗ hendes Kaiserl. Patent erschienen:

„Wir Ferdinand I., von Gottes Gnaden Kaiser von Oester⸗ reich, König von Hungarn und Böhmen, dieses Namens der Fünfte; König der Lombardei und Venedigs, von Dalmatien, Croatien, Sla⸗ vonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien; Erzherzog von Oester⸗ reich; Herzog von Lothringen, Salzburg, Steyer, Kärnthen, Krain, Ober⸗ und Rieder⸗Schlesten; Großfürst von Siebenbürgen; Mark⸗ graf von Mähren; gefürsteter Graf von Habsburg und Fprol ze. zc. Die Deutsche Bundes⸗Versammlung hat über die Bestrafung der Verbrechen gegen den Deutschen Bund und über die gegenseitige Aus⸗ lieferung der Staatsverbrecher in der Sitzung vom 18. August 1836, mit Unserer Mitwirkung und Beistimmung nachfolgenden Beschluß gefaßt: Erster Artikel. Da nicht nur der Zweck des Deutschen Bundes in der Erhaltung der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der Deutschen Staaten, so wie in jener der äußeren und inneren Ruhe und Sicherheit Deutschlands besteht, sondern auch die Verfaffung des Bun⸗ des wegen ihres wesentlichen Zusammenhanges mit den Verfassungen der einzelnen Bundes⸗Staatenals ein nothwendiger Bestandtheil der letzteren anzusehen ist, mithin ein gegen den Bund oder dessen Verfassung ge⸗ richteter Angriff zugleich einen Angriff gegen jeden einzelnen Bun⸗ desstaat in sich begreift; so ist jedes Unternehmen gegen die Existenz, die Integrität, die Sicherheit oder die Verfassung des Dentschen Bundes, in den etnzelnen Bundesstaaten, nach Maßgaͤbe der in den letzteren bestehenden eder künftig in Wirksamkeit tretenden Gesetze, nach welchen eine gleiche gegen den einzelnen Bundesstaat begangene Handlung als Hochverrath, Landesverrath oder unter einer andern Benennung zu richten wäre, zu beurtheilen und zu bestrafen. Zwei⸗ ter Artikel. Die Bundessgaaten verpflichten sich gegen einander, Individuen, welche der Anstiftung eines gegen den Souverain oder gegen die Existenz, Integrität, Verfafsung oder Sicherheit eines an⸗ dern Bundesstaates gerichteten Unternehmens oder einer darauf ab⸗ zielenden Verbindung, der Theilnahme daran oder der Begünstigung derselben beinzichtiget sind, dem verletzten oder bedrohten Staate auf Verlangen auszuliefern, vorausgesetzt, daß ein solches Individunm nicht entweder ein Unterthan des um die Auslieferung angegangenen Staates selbst oder in demselben schon wegen anderer ihm zur Last fallenden Verbrechen zu untersuchen oder zu bestrafen ist Sollte das Unternehmen, dessen der Auszulrefernde beinzichtigt ist, gegen mehrere einzelne Bundesstaaten gerichtet seyn, so hat die Auslieferung an je⸗ nen dieser Staaten zu geschehen, welcher darum zuerst das Ansuchen stellt. Wir befehlen daher, diesen Bundestags⸗Beschluß seinem ganzen Inhalte nach in Unseren zum Deutschen Bunde gehörigen Staaten genau zu befolgen und in Vollzug 99 setzen. Zugleich ver⸗ ordnen Wir biermit, daß der, in dem ersten Artikel vorstehenden Bun⸗ destags⸗Beschlusses in Rücksicht der Bestrafung der Angriffe auf den Deutschen Bund angenommene Grundsatz auch in Unseren zum Deut⸗ schen Bande nicht gehörigen Staaten, in welchen das Straf. Gesetzbuch vom Jahre 1803 eingeführt ist, zur Anwendung gebracht werden solle. Gegeben in Unserer Kaiserlichen Haupt⸗ und Residenzstadt Wien am vierundzwanzigsten Tage des Monats Oktober, im Jahre nach Christi Geburt eintausendachthundertsiebenunddreißig, Unserer Reiche im dritten. Ferdinand.“ Triest, 29. Nov. Gestern Morgen verließ Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann, unter Artillerie⸗Salven vom Land und vom Meere, die Quarantaine und besuchte die Merk⸗ wuͤrdigkeiten der Stadt. Abends wurde der Prinz, der nament⸗ lich allen auf Schifffahrt und Handel bezuͤglichen Gegenstaͤnden seine Theilnahme zuwendete, in dem festlich erleuchteten Schau⸗ spielhause mit jubelndem Zuruf empfangen. Auch Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen verfuͤgte sich an diesem Tage aus der Quarantaine in die Stadt, wo vor seiner Woh⸗ nung eine Compagnie Grenadiere als Ehrenwache aufzog. Se. Koͤnigl. Hoheit erschien Abends ebenfalls im Theater. Die Hoff⸗ nung, mit der man sich geschmeichelt hatte, daß gestern Abend der Erzherzog Friedrich zum Besuche bei seinem erlauchten Oheim von Venedig hier ankommen wuͤrde, ward durch eine Hochdemselben zugestoßene leichte Unpaͤßlichkeit vereitelt.

Sch wet;.

Bern, 29. Nov. (Allg. Ztg.) Im Laufe der verflosse⸗ nen Woche sind die Erneuerungs⸗Wahlen in dem Regierungs⸗ rath vorgenommen worden, und zwar wurden die saͤmmtlichen Herren Regierungsraͤthe, deren Amtsdauer abgelaufen war, mit Ausnahme von zweien, in ihren Stellen wieder bestaͤtigt. Neugewaͤhlt wurden: Herr lr. Schneider von Nidau, welcher die radikale Fraction, und der Gastwirth Kernen von Muͤnsin⸗ en, welcher den Anhang der Herren Schnell vermehren wird. In dem Personellen des Regierungsrathes liegt daher kein Grund, irgend eine Veraͤnderung des bisher befolgten politi⸗ schen Systems zu vermuthen; namentlich aber buͤrgt die Wahl des Herrn Tscharner eines Mannes von eisernem Willen, von erprobter Rechtschaffenheit und großer Geschaͤfts⸗Erfahrung zum Schultheißen dafuͤr, daß alle Extravaganzen, welche die Stellung der Republik gegen das In⸗ und das Ausland gefaͤhrden koͤnnten, im Laufe des kommenden Jahres werden vermieden werden. Wenn Herr von Tavel und Herr Tschar⸗ ner wollen Hand in Hand gehen, so sind sie im Stande, viel Gutes zu bewirken waͤhrend bei den kleinen Reibungen, welche auch schon zwischen den beiden Schultheißen gewaltet haben, Niemand gewinnt. 1

Spanien

Franzoͤsische Blaͤtter enthalten ein Schreiben aus Burgos vom 19. November, worin folgende Uebersicht der

Generals Ulibarri besteht aus 5 Bataillonen Schwadronen Kavallerie und einer Batterie; Leon Iriarte vor seiner Hinrichtung 6 Bataillone Infanterie und 3 S dronen Kavallerie unter seinem Befehl; Espartero befehl Bataillone Infanterie, 5 Schwadronen Kavallerie und 2 terieen; Buerens steht mit 10 Bataillonen Infanterie, 3 S dronen Kavallerie und einer Batterie der Koͤniglichen Garde toria. In San Sebastian befinden sich 12 Bataillone, mit Ein des unvollstaͤndigen Bataillons der Englischen Huͤlfs⸗Legio des Marine⸗Bataillons, nebst 3 Batterieen und 60 Man vallerie von der Legion. In Bilbao stehen 6 Bataillon fanterie und 90 Kanonen. In Santander soll ein mobileg taillon gebildet werden, auch befinden sich daselbst 4002( von dem Cantabrischen Frei⸗Corps. Der Brigadier Aspirg

der Sierra von Burgos, und in Burgos selbst sind 1 Bg der mobilen National⸗Garde, 600 Rekruten, 2 Compagning Provinzial⸗Regiments von Santiago und 20 Kavallerif Frei⸗Corps von Valladolid; auch wird daselbst eine Soh. Kavallerie organisirt.“

Peeug a.

Der Lissaboner Korrespondent des Morning schreibt unterm 21. November: „Augenscheinlich wo Chartisten einen abermaligen Versuch machen. Sie hat gefangen, sich an der Spanischen Graͤnze, unter dem des Baron de Leiria, des fruͤhern Gouverneurs von T der ein Handgeld von 40 Piaster fuͤr den Mann anbin sammeln; bis jetzt sind jedoch nicht mehr als 500 Mam unter sehr viele Offiziere, zusammen. Woher er die nimmt, ist ein Geheimniß. Seine Parteigaͤnger sagen, Stillen in England, unter Garantie der Britischen Regp eine Anleihe gemacht worden, und daß die Thatsache, Herzog von Terceira eine Unterredung mit Lord Pal gehabt habe, als ein uͤberzeugender Beweis dafuͤr zu hal Einige gehen sogar so weit, zu behaupten, daß 6000 de Truppen in der Britischen Armee wuͤrden verabschiedet! um eine Legion zu bilden, an deren Spitze sich die tisten⸗Chefs stellen wollten. Eine Huͤlfe dieser Art duͤrfug allerdings den Sieg verschaffen, aber ohne dieselbe i Sache hoffnungslos. Der Visconde das Antas ist berz gegangen, um sich an die Spitze von 1860 Mann Ijnsg und 300 Mann Kavallerie zu stellen, das Depot der Chn anzugreifen und aufzuheben. Zu diesem Zwecke wirde anstehen, ohne Weiteres uͤber die Graͤnze zu gehen, fib Spanische Regierung sich weigern sollte, die Chartisten waffnen und nach dem Innern zu senden. Niechr ven als drei Spanische Posten sind jetzt in Lissabon filg 13. bis zum 21. November ist keine angekommen, woraus! folgert, daß die Karlisten die Landstraße von Madrid neh dajoz sperren.“

Lürken.

Konstantinopel, 14. Nov. (Allg. Z.) Redschid ist hier eingetroffen. Es ist noch zweifelhaft, ob er den o antreten wird, zu dem er eigentlich berufen worden; nichtz weniger scheint er einen maͤchtigen Beschuͤtzer an Lord zu sinden. Pertew Pascha hat traurig geendet: er ist l. zu Adrianopel gestorben. Man behauptet, er sey ein Gir ner Feinde geworden, die ihn noch immer in der M Sultans glaubten, und den Augenblick fuͤrchteten, wos gelingen koͤnnte, wieder in das Ministerium zu treten. gewiß, daß Pertew unlaͤngst eine Rechtfertigungs⸗Schrift der gegen ihn erhobenen Anschuldigungen abgefatzt, und! Mittel gefunden hatte, dieselbe dem Sultan zukommen zu

I wird uͤber das Ende eines seit vielen Jahren imm sten Ansehen gewesenen Mannes hier allgemein geurtheilt dies Urtheil der Wahrheit gemaͤß sey, muß ich vorerst de stellt lassen. K

von Tunis damit beschaͤftigt, sich uͤber den schlechten Aus der ihm anvertrauten Expedition zu rechtfertigen. Die s zoͤsische Escadre unter Admiral Gallois hat sich von den danellen nach Smyrna gewendet. Man glaubt, daß G. suchen werde, so viel als moͤglich in der Naͤhe der Astan Kuͤste zu bleiben, um nach Umstaͤnden handeln, und bein laufen einer neuen Tuͤrkischen Flotte, wovon stark die Ah den Bewegungen derselben folgen zu koͤnnen. Die votge Jahreszeit wird jedoch Gallois kaum erlauben, sein Vui auszufuͤhren, da er des schlechten Gesundheits⸗Zustandes! der an den Kuͤsten Asiens herrscht, sich wohl huͤten mit dem Lande zu kommuniciren, oder in irgend einem tischen Hafen zu statioaäiren. Ueber den neuen; Tunis scheint man noch kein richtiges Urtheil koͤnnen. Einige glauben, er werde genau in den stapfen seines Vaters fortgehen, Andere hingegen sich uͤberzeugt haben, daß er sich der Pforte zu befreunda Seine Stellung ist schwierig; er muß große Gewandtze wickeln, wenn er sich behaupten will. Aus Tscherkesie allerhand widersprechende Geruͤchte im Umlauf, die Haun lich von Englaͤndern ausgehen. Herr Bell scheint scch! bei den Tscherkessen einwohnen zu wollen, und sich zurh lei Vorspiegelungen Kredit bei ihnen zu verschaäfm.— Ponsonby desavouirt aber Hen. Bell gaͤnzlich, und sem I mann, daß er auf eigene Faust handle, auch nicht im wind mit der Englischen Regierung in Verbindung stehe. auch wohl wirklich der Fall, und die Tscherkessen dürh einst zu beklagen haben, daß sie einem Mann, wie Hr. B. nur seine eigenen Interessen im Auge hat, Gehoͤr schenkes in ihm ein Organ Englands zu sehen sich verleiten lie Vor einigen Tagen hatte der Internuncius, Freiherr v. g

in Begleitung der beiden Oesterreichischen Offiziere, M Haslaub und Ober⸗Lieutenant Baron von Wucherer, die Sr. Hoheit dem Sultan im Namen des Kaisers von N. die bereits erwaͤhnten, groͤßtentheils aus physikalischen Uer tairischen Instrumenten bestehenden Geschenke zu uͤben Se. Hoheit besichtigte Alles mit großer Aufmerksamkeit, un besonders Vergnuͤgen an einer Camera obscura zu finden e. der er sich ziemlich lange unterhielt. Die Sammlung, aus nuͤtzlichen und interessanten Gegenstaͤnden, saͤmmnic dem ruͤhmlich bekannten Ploͤßt in Wien verfertigt. kannte Geograph und Preußische Professor Dr. Ritter einigen Tagen Konstantinopel verlassen, um uͤber Wie seiner Heimath zuruͤckzukehren.

E11A1“A“ Rio Janeiro, 14. Okt. Der Sitzung der!

Wuͤrttemberg und seine Koͤnigliche Gemahlin in der Mitte kuͤnf⸗

Christinischen Streitkraͤfte gegeben wird: „Die Kolonne des

gebenden Versammlung, welche morgen geschlossen wird/

Infanten

mit 3 Bataillonen Infanterie und 1 Schwadron Kavalla

Der Kapudan Pascha ist seit seiner Niath

arine⸗Minister,

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aͤllgemein mit der Erwartung entgegengesehen, daß durch ebedeutende Veraͤnderung in der Verwaltung Brasiliens igeuͤhrt werden wuͤrde. Es war die letzte Sitzung dieser atur, und da die neuen Wahlen schon vorher beendigt wa⸗ nd man wußte, daß eine große Anzahl von Deputirten, nilich einige der heftigsten Mitglieder der Opposition, nicht rgewaͤhlt waren, so ließ sich denken, daß diese den letzten hres politischen Wirkens so brillant als moͤglich spielen wuͤr⸗ Auf der anderen Seite stieg die Inpopularitaͤt des Re⸗ m Feijo. Als bekannter Republikaner, als ein Priester, ggen das Coͤlibat geschrieben, hatte er die hierarchische Par⸗ ngst gegen sich; nun aber reizte er die Liberalen durch ver⸗ ene Maßregeln, von denen besonders zwei der bestaͤndige nstand der Oppositions⸗Reden waren: er annullirte einige tirten⸗Wahlen, wozu der Kammer allein das Recht zu⸗ und erließ eine Verordnung uͤber Preß⸗Prozesse, die von Hoposition als ein Todesstoß fuͤr die Preßfreiheit bezeich⸗ purde; mit welchem Rechte uͤbrigens diese Anklage erho⸗ wurde, laͤßt sich aus jedem Blatte des „Sete d'Avril“ und heer Tagesblaͤtter erkennen. Außer diesen Verordnungen es dann die Angelegenheiten der Provinz Rio Grande ul, auf die man bei jeder Gelegenheit zuruͤckkam; in die⸗ Frovinz griff die Insurrection bestaͤndig weiter um sich, und kegierung schwankte zwischen unzeitiger Nachgiebigkeit und Strenge, welche durchzufuͤhren sie nicht die Kraft hatte. So standen die Sachen, als der Regent am 3. Mai die ern eroͤffnete. In einer kraͤftigen, kurzen Rede wies er ie zu behandelnden Gegenstaͤnde hin, empfahl ihnen na⸗ ich den Zustand des Geldwesens zur Beachtung und schloß ‚er hoffe, sie wuͤrden nicht, wie vorigen Sommer, sechs nte mit Debattiren verbringen, ohne irgend etwas auszu⸗ Eine solche Ermahnung war eben nicht geeignet, ihm herzen der Opposition zu gewinnen, welche gleich bei der denten⸗Wahl siegte. Pedro de Araujo Lima, Devputirter Pernambuco, wurde Praͤsident. Hierauf begannen die De⸗ uͤber die Adresse; die Kommission, welche sie entworfen, e ganz der Opposition, und so war gleich im Anfange ziem⸗ lar ausgesprochen, das Ministerium besitze nicht das Zu⸗ h der Nation. Ein wirklicher Verlust fuͤr die Regierung dabei der Tod des Deputirten Evariste Ferreira da Veiga; „ein ziemlich junger Mann von vielen Talenten, war fruͤ— sowohl in der Kammer, als in seinem Journal „Aurora“, Haupt der Opposition, und hatte, als Vorkaͤmpfer der ilianer gegen die Anmaßungen der Portugiesen, einen gro⸗ Antheil an der Katastrophe von 1831; seitdem gehoͤrte er Regierung an, und ein Zeugniß fuͤr seinen Charakter ist, er, trotz der wichtigen Stellung, die er einnahm, arm ge⸗ en ist, wofuͤr ihn die Portugiesen, die ihn im Leben haß⸗ setzt als Narren verlachen. So war als Sprecher fuͤr die srung nur der Minister Limpo d'Abréu da, der trotz sei— Gruͤndlichkeit und immer festen Haltung doch den vielen zum Theil sehr geschickten Rednern der Opposition nicht Gleichgewicht halten konnte. Die Regierung erlitt eine derlage nach der anderen, und 14 Tage nach Eroͤffnung der mern wurde ein neues Ministerium ernannt. Die Phy⸗ nomie der Kammer blieb uͤbrigens dieselbe; denn das neue pisterium hatte, wenn es uͤberhaupt eine Farbe hatte, ganz de entlassenen, und da keiner der neuen Minister, wohl der Ex⸗Minister Limpo, zugleich Deputirter war, so war er vach wie vor der Sprecher der Regierung, so lange die honen uͤber die Adresse dauerten. Nicht weniger als fuͤnf hen gingen daruͤber hin, und als nun die Deputation der mer sie dem Regenten uͤberreichte, erwiderte dieser: „Er koͤnne Erklaͤrung der Kammer, nur ein Ministerium, welches ihr auen besitze, unterstuͤtzen zu wollen, nicht gutheißen; er im

der auch seitdem in seiner Meinung gegen den verstoßenen Giegentheil werde die Kammer stets unterstuͤtzen, wenn ihre Be⸗ wankelmuͤthig geworden. Dies soll nun die Feinde Pertew's kuͤsse zum Besten des Landes seyen, ohne sich dabei um die schreckt und sie veranlaßt haben, zu dem letzten Mittelzu greiftersoͤnlichkeit der Deputirten zu kuͤmmern (sem me embaragor

os elementos de que ella se cempse). Diese Erklaͤrung er⸗ einen furchtbaren Sturm in der Kammer, und es wurde druͤcklich im Protokoll erklaͤrt, daß man die Antwort des enten nicht, wie sonst der uͤbliche Ausdruck ist, com muito cial agrado L“ habe. Indeß hatten die Verhandlungen uͤber das Budget begon⸗ und die neuen Minister erschienen in der Kammer, um e Niederlagen zu erfahren. Hier kamen nun besonders Angelegenheiten von Rio Grande zur Sprache, und jede rtei warf der andern vor, heimlich die Insurgenten zu un⸗ uͤtzen. Die Regierung forderte Geld, Truppen und Schiffe, Opposition erkläͤrte darauf, sie habe voriges Jahr schon eine ge Dinge bewilligt, warum denn das Ministerium alle ² Mittel unbenutzt lasse? Es solle erst irgend etwas thun, Vertrauen der Nation zu verdienen, ohne das sey es un⸗ lich, ihm noch mehr anzuvertrauen, als man schon gethan k. Auf die Forderung, fremde Truppen werben zu duͤrfen, derte die Opposition, dazu sey mindestens ein Jahr noͤthig, an die Provinz so lange huͤlflos lassen wolle? Ueberdies f die Opposition der Regierung vor: „sie lasse die gefange⸗ Insurgenten⸗Chess absichtlich entfliehen.“ Wahr ist es, eine Anzahl dieser Chefs von dem hiesigen Fort Santa z auf eine unglaublich leichte Weise entflohen sind, ohne die kommandirenden Offiziere zur Verantwortung gezogen den. Doch war der Hauptraͤdelsfuͤhrer noch hier, Bento ngalves; statt ihn aber doppelt streng hier zu huͤten, schickte ihn nach Bahia, wo er auf der Insel Tortaleza do Mar gelinder Haft saß. en und zu baden, und so war es natuͤrlich, daß er einen tmittag in einem Boote das Weite suchte. Mit dem neuen nisterium zugleich hatte man auch einen neuen Praͤsidenten Rio Grande ernannt, an die Stelle von Antero, der durch trraͤtherei des Obersten Bento Manuel in die Gefangen⸗ t der Insurgenten gerathen war; und fuͤr diese wichtige le waͤhlte die Regierung einen Mann, der fruͤher Schul⸗ er in der Provinz Santa Catharina gewesen war und es er hier zum Direktor der Alfandeja gebracht hatte und uͤber ee Imbecillitaͤt unter allen Kaufleuten nur eine Stimme nter solchen Umstaͤnden konnte es freilich der Opposition t an Stoff zu Angriffen fehlen, und zum Ungluͤck war der 888 der den ersten Sturm auszuhalten hatte, mcenigsten dafuͤr gemacht; er verlor ganz die Fassung, und als )nun hinreißen ließ, auszurufen: „man greift mich an, wie 1 ein Kauffahrteischiff!“ brach ein furchtbarer Tumult aus, wallen Seiten rief man ihn zur Ordnung, und er sah sich ungen, den Saal zu raͤumen. Der Kriegs⸗Minister, der olgte, wußte zwar seine persoͤnliche Wuͤrde zu behaupten,

r mit seinen Vorschlaͤgen drang er im Ganzen auch nicht

98 Einen wirklichen Triumph errang Montezuma, Mini⸗ * auswaͤrtigen Angelegenheiten, dem sowohl in physischer 8 als in Gewandheit und schlagenden Repliken kein an— gleich kommt. Aber das von ihm vertretene Departement

Er hatte Erlaubniß, allein spazieren zu

XenO

hat, besonders unter den jetzigen Umstaͤnden und fuͤr Brasilien, zu wenig Bedeutung, als daß er allein den Sturz des Mini⸗ steriums haͤtte aufhalten koͤnnen.

So sah sich der Regent immer mehr und mehr dazu hin⸗ gedraͤngt, die ihm verhaßte Opposition ins Ministerium zu ru⸗ fen, und es hieß, er werde, seiner Gesundheit wegen, sich nach S. Paulo zuruͤckziehen. Aber am 18. September wurde der fruͤhere Praͤsident der Deputirten⸗Kammer, Araujo Lima, der kurz vorher zum Senator ernannt worden war, zum Minister des Innern ernannt, und an ihn richtete den folgenden Tag Feijo die Anzeige, daß er die Regentschaft niederlege, welche nun interimistisch von dem Minister des Innern verwaltet wird. Zu gleicher Zeit erließ er folgende Proclamation, die ganz in seiner scharfen Weise abgefaßt ist:

„Brasitlianer! Durch Euch wurde ich zu dem höchsten Amte des Reichs erhoben; für Euch steige ich heute von dieser erhabenen Stelle berab. Seit langer Zeit kenne ich die Menschen und Dinge. Ich war von der Unmöglichkeit überzeugt, gesetzliche Maß⸗ regeln zu erhalten, die unsern Umständen angemessen wären; aber ich mußte der Dankbarkeit meinen Triumph entrichten; aus Erfahrung mußtet Ihr lernen, daß es nicht in meiner Gewalt stand, den öffent⸗ lichen Bedürfnissen zu genügen, noch die Uebel, die Euch niederdrük⸗ ken, zu heilen. Länger darf ich die Regentschaft nicht behalten; sucht einen andern Bürger, der, geschickter oder glücklicher als ich, die Svompathieen der andern Staatsgewalten verdient. Ich könnte Euch die nnüberwindlichen Schwierigkeiten herzählen, welche ich vor⸗ hersah und erfuhr; aber wozu? Meine freiwillige Entsagung dabe ich gerechtfertigt, indem ich freimüthig erkläre: daß ich Euren An⸗ sprüchen nicht genügen kann. Indem ich Euch die Macht wieder⸗ gebe, die Ihr mir großmüthig anvertraut habt; indem ich Euch nicht länger in der Erwartung von Gütern, die Ihr bedürft, und die ich Euch nicht gewähren kann, binhalten will; indem ich Euch endlich meine Dankbharkeit für Euer Zutranen ausspreche, habe ich Alles ge⸗ than, was ich zu thun hatte. Welches Loos auch immer mir das Schicksal bestimmt habe, ich bin Brasilianischer Bürger; ich werde leisten, was ich dem Paterlande schuldig bin!“

Zugleich wurde das neue Ministerium folgendermaßen kon⸗ stituirt: Miguel Calmon du Pin e Almeida, Finanzen; Ber⸗ nardo Pereira de Vasconcellos, Justiz und interimistisch das Departement des Innern; Joaquim Joss Rodrigues Torres, Marine; Antonio Peregrino Maciel Monteiro, auswaͤrtige An⸗ gelegenheiten; Sebastiao do Rego Barros, Krieg. Von diesen Maͤnnern war Calmon schon unter Dom Pedro Minister und hat nichts weniger als den Ruf eines großen Financiers; er spricht sehr schoͤn und hatte sich dadurch zum Haupt der Oppo⸗ sition aufgeschwungen. In dieser Beziehung stand ihm zunäͤchst Vasconcellos, wegen seiner beißenden Sarkasmen der Schrecken seiner Gegner; auch sein Ruhm schreibt sich von den Baͤnken der Opposition und nicht von der Zeit her, wo er selbst Mini⸗ ster war; es war wohl die Furcht vor seiner Opposition, die ihn ins Ministerium gebracht hat; il faut allumer une chandelle au diable sagte ein Diplomat von ihm. Monteiro und Rego Barros sind noch ziemlich junge, thaͤtige Maͤnner, die alle zu der Opposition gehoͤrten, so daß wenigstens Einheit in dem Ka⸗ binette herrscht. Araujo Lima endlich gilt fuͤr einen sehr braä— ven, uneigennuͤtzigen Mann, der sich nur zu sehr von Vascon⸗ cellos leiten laäͤßt. Man glaubt allgemein, daß er definitiv zum Regenten gewaͤhlt werden wird, da Hollanda Calvanti, Feijo's gefahrlichster Nebenbuhler, in der letzten Sitzung von der Cal⸗ nonschen Fraction vollstaͤndig uͤberfluͤgelt worden ist.

Der erste Schritt des neuen Ministeriums war, daß Cal⸗ mon der Kammer einen Bericht abstattete und um einen Kredit von 2500 Contos fuͤr sein Departement bat; er stellte die schlechte Lage der Finanzen sehr unumwunden dar und bereitete die Kam⸗ mer darauf por, daß auch der Kriegs⸗ und der Marine⸗Minister Zuschaͤsse braͤuchen wuͤrden, die Kammer aber, der fruͤher das Ministerium nie genug Dokumente bringen konnte, wenn es auf Geldbewilligungen ankam, votirte ihm durch ein Amendement sogleich 4558 Contos, ohne die Bitte der anderen Minister ab⸗ zuwarten. Und mit derselben Eile wird jetzt alles votirt, was die Minister verlangen, da die Deputirten uͤber 5 Monate be⸗ reits versammelt sind und natuͤrlich vor Beginn der heißen Jah⸗ reszeit nach Hause wollen. Dabei ist das Benehmen der Kam⸗ mer wahrhaft naiv. Es war dem vorigen Ministerium gelun⸗ gen, einige von den Deputirten verweigerte Bewilligungen im Senate zu erlangen, und jetzt, wo diese Gesetz⸗Entwuͤrfe wieder zur Deputirten⸗Kammer zuruͤckkehren, finden es die Minister ganz bequem, utiliter zu acceptiren, was sie ihren Vorgaͤngern verweigerten. Freilich sagen sie: wir haben nie die Rechtmaͤßig⸗ keit der Forderung geleugnet, nur den vorigen Ministern woll⸗ ten wir nicht Geld und Macht in die Hand geben.

Das Haupt⸗Augenmerk fuͤr das neue Ministerum mußte aber Rio Grande seyn, und es laͤßt sich nicht leugnen, daß man in dieser Beziehung gleich einen kraͤftigen Schritt gethan hat. Die Angelegenheiten in dieser Provinz standen sehr schlecht; zwar hatte sich Berto Manuel seiner Verraͤtherei nicht lange gefreut, als er erschossen wurde, aber der Regierung half das wenig. Die legale Partei sah sich auf einige Hauptpunkte be⸗ schraͤnkt, und Porto Allegre ist schon seit mehreren Monaten streng belagert. Im freien Felde durften sich die Regierungs⸗ Truppen nirgend sehen lassen. Die Farrapilhos (d. h. Lumpen⸗ kerls) bilden eine leichte Kavallerie, aͤhnlich den Gauchos von Buenos Ayres; sie erscheinen wie der Blitz, wo man sie am wenigsten vermuthet, denn nicht nur, daß sie sehr gut beritten sind, sondern auch, so wie das Pferd muͤde ist, steigt der Mann ab, laͤßt es laufen und nimmt irgend ein anderes (auch in Friedenszeiten ist dies die gewoͤhnliche Art zu reisen). An Proviant fehlt es so wenig, daß man den Ochsen gewoͤhnlich bloß die Zunge aus⸗ schneidet und das Uebrige wegwirft. Das Beste dabei ist, daß die kriegfuͤhrenden Trupps im Ganzen eine so kleine Zahl ausma⸗ chen; denn die Verwuͤstung des Landes, die jetzt schon arg ge⸗ nug ist, wuͤrde sonst die Provinz auf viele Jahre zu Grunde richten. Das vorige Ministerium nun hatte nichts anders ge⸗ than, als Geld, Rekrutirungs⸗Gesetze u. dgl. verlangt, auch eine Truppenmacht von 40, sage vierzig Mann der Provinz zu Huͤlfe geschickt. Eine große Schwierigkeit lag allerdings in den Berh eenthien der National⸗Garde, welche vom Linien⸗Dienst eximirt ist, und zu der fast Alles gehoͤrt, da der Census sehr gering ist. Doch hat die NationalGarde mit dem Wachtdienst ihre gehoͤrige Last, und erst kuͤrzlich ist der Fall vorgekommen, daß die Palast⸗Wache drei Tage nicht abgeloͤst wurde, woruͤber man, da der Unteroffizier, ein angesehener Portugiesischer Kauf⸗ mann, davon ernsthaft krank wurde, sich gewaltig beklagte. Das neue Ministerium aber forderte und erhielt sogleich von den Kammern Erlaubniß, 4000 National⸗Garden zum regulairen Dienst in ihren respektiven Provinzen verwenden zu duͤrfen, um auf diese Weise besonders die Garnisonen der Festungen zur Disposition zu bekommen, und schon am 6. Oktober, nicht ganz 3 Wochen nach Bildung des neuen Ministeriums, musterte der Kaiser das zweite Jaͤger⸗Bataillon und ein starkes Artillerie⸗Detaschement, zusam⸗ men 600 Mann, die eingeschifft wurden. Man versteht es hier

nicht, einem Schauspiel der Art etwas Anstrich zu geben; das

Bataillon bestand fast ganz aus Rekruten, die zum erstenmale Gepaͤck trugen, und sie hatten von ihrem Quartier in Praga Seeöeg; einen Marsch von 2—3 Stunden, zum Theil durch tiefen Sand, zu machen, ehe sie auf den Largo do Pago ge⸗ langten, so vaß sie sehr erschoͤpft aussahen; aber es waren meist recht kraͤftig aussehende ju ge Leute und sie haben einige gute Offiziere. Durch Truppen⸗Sendungen aus anderen Provinzen soll dies Corps auf 1500 Mann gebracht werden, und zum Anfuͤhrer, zugleich Praͤsidenten der Provinz, ist der Mar⸗ schall Eliziario de Riranda e Brito ernannt, freilich ein Mann, der nie vor dem Feinde gewesen ist. Die De⸗ putirten-Kammer hat ihm eine Suspension der Habeas-. Cor- pus⸗Akte und zugleich das Recht zu amnestiren mitgegeben; den Erfolg muß man abwarten. Wie schwer ein Krieg regulairer Truppen gegen Gauchos ist, haben die Brasilianer schon einmal erfahren, doch war es freilich mit Montevideo ein anderer Fall. Wenn die Regierung erst die groͤßeren Staͤdte sichert, und dann allmaͤlig die Farrapos von der Kuͤste abdraͤngt, zu⸗ gleich aber durch positive Maßregeln moralische Kraft gewinnt, so laͤßt sich wohl etwas hoffen, und Rio Grande selbst kann ohne Brasilien nicht bestehen; es ist verloren, wenn ihm dieses den Markt fuͤr Carne secta verschließt.

Sonst ist von den Resultaten der Sitzung eine Pension von 50 Contos fuͤr die Herzogin von Braganza zu erwaͤhnen. Ueber die Verhandlungen in Beziehung auf Sklavenhandel und Papiergeld erlaube ich mir, Ihnen naͤchstens etwas mitzutheilen.

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Berlin, 9. Dez. Die Pommersche oͤkonomische Gesellschaft hielt am 5ten d. M. ihre Herbst⸗General⸗Versammlung in Stettin. Ueber 150 Mitglieder waren anwesend, und auch der Herr Ober⸗ Praͤsident der Provinz Pommern beehrte die Versammlung mit sei⸗ ner Gegenwart. Ein neuer Zweig⸗Verein wurde aufgenommen, der in Stettin selbst zusammengetreten ist, aus Landwirthen und Repraͤsentanten des Handels⸗ und des hoͤheren Gewerbstandes besteht und sich die Foͤrderung der Industrie in Hinsicht auf Erzeugung, Verarbeitung und Vertrieb vorzugsweise einheimi⸗ scher Produkte zum Ziele gesetzt hat. Auch ein landwirthschaft⸗ licher Verein des Pyritzer Kreises kuͤndigte seinen Beitritt an. Der Stolper Zweig⸗Verein meldete, daß er einen Praͤmien⸗ Fonds fuͤr treues Gesinde gestiftet; der Koͤsliner Gartenbau⸗ Verein, daß er eine Gaͤrtner Lehr⸗Anstalt zu Stande gebracht habe. Eben so waren zur Bildung von Maͤßigkeits⸗Vereinen Schritte geschehen und die fuͤr die Provinz wichtigste Angele⸗ genheit wegen Bildung eines großen Meliorations⸗Fonds ihrer Entwickelung naͤher gebracht. Die naͤchste General⸗Versamm⸗ lung ward nach Stolpe verlegt, wo sie am 20. April 1838 wird gehalten werden. Am folgenden Tage fand die Versteige⸗ rung der aus Schottland eingefuͤhrten Bollen und Starken von der Ayrshire⸗Race statt. (S. Nr. 272 der St. Ztg.) Da bis dahin nur zwei Transporte von 71 Stuͤck in Stettin angelangt waren, so konnte an diesem Tage nur der kleinere Theil des fuͤr den Verein acquirirten Viehes versteigert werden. Es zeigte ich eine so lebhafte Kauflust, daß die 63 zur Auction gestellten Thiere (8 Stuͤck blieben fuͤr die Stammheerden reservirt) in kurzer Zeit zu sehr guten Preisen abgesetzt waren. Da am naͤmlichen Abende noch ein dritter Transport eintraf, so wurde die Auction am 6ten fortgesetzt. Es waren 29 Stuͤck angelangt, von denen 1 Bolle und 4 Starken wiederum fuͤr die Stammheerde ausgesondert, die uͤbrigen 21 Starken und 3 Bol⸗ len aber zum Verkauf gestellt wurden. Im Durchschnitt sind an beiden Tagen die Bollen das Stuͤck zuͤ fast 153 Rthlr. und die Starken zu 106 ½ Rthlr. verkauft worden. Von den noch zu erwartenden 56 Stuͤck sollen 20 Starken fuͤr die Stamm⸗ heerde ausgesucht, die uͤbrigen aber in der Naͤhe von Stettin fuͤrs erste aufgestellt werden.

Aus einem kuͤrzlich erschienenen Berichte uͤber die Ver⸗ waltung des Kurmaͤrkschen Land⸗Armen⸗Wesens fuͤr 1836 ent⸗ lehnen wir Folgendes: In dem Landarmenhause zu Strauß⸗ berg befanden sich am Schlusse des Jahres 1835 493 MaäJn⸗ ner, Weiber und Kinder; im Jahre 1836 wurden deren ein⸗ geliefert 1162. Mithin befanden sich in der Anstalt uͤberhaupt 1555 Individuen. Hiervon starben 66; es entwichen 8; als Auslaͤnder wurden uͤber die Graͤnze gewiesen 25; nach ihren Angehoͤrigkeitsorten entlassen 1043; in Dienst oder in die Lehre untergebracht 37; nach andern Anstalten translocirt Laa Summa 1196. Am Schlusse des vorigen Jahres verblieben also im Hause 459. Von den arbeitsfaͤhigen 199 Personen, die sich taͤglich in der Anstalt befanden, wurden in 307 Arbeits⸗ tagen verdient 8671 Thaler. In der der Verpfle⸗ gung der Hospitaliten und Bloͤdsinnigen gewidmeten Ab⸗ theilung des Land⸗Armenhauses bei Wittstock befanden sich am Jahresschlusse 1835 171 Personen, wozu im Laufe des Jahres 1836 deren 45 kamen; in Summa 216. Von diesen sind 17 gestorben, 2 nach anderen Anstalten trans⸗ portirt, 2 in Dienst untergebracht und 5 entlassen worden; in Summa 26. Am Schlusse des Jahres 1836 blieben also noch 190 Personen im Bestande. Die Zahl der Invaliden, denen entweder ihre Verpflegung im Provinzial⸗Invalidenhause zu Wittstock oder, statt dieser Natural⸗” erpflegung, ein baares Jahrgeld zu Theil wird, belief sich am Schlusse des Jahres 1835 auf 184. Im Laufe des folgenden Jahres traten 22 neue hinzu, wogegen von jenen 17 starben. Am 1. Januar 1837 waren also noch 189 Invaliden, einschließlich ihrer Frauen und Kinder, zu ernaͤhren. Die Verpflegungs⸗Gelder, welche an die im Invalidenhause nicht unterhaltenen Invaliden gezahlt wur⸗ den, betrugen 4071 Thlr. In der Land⸗Irren⸗Anstalt zu Neu⸗Ruppin befanden sich am Jahresschlusse 1835 130 Geistes⸗ kranke; recipirt wurden im Laufe des vorigen Jahres 36; in Summa 166. Von diesen sind 8 als geheilt entlassen, 1 als ungeheilt zuruͤckgenommen und 4 nach der Anstalt zu Witt⸗ stock translocirt worden; 7 starben. Nach Abzug dieser 20 Ab⸗ gegangenen blieben also am Schlusse des verflossenen Jahres noch in der Anstalt 146 Personen, und zwar 91 Maͤnner und 55 Frauen. Die Unterhaltungs⸗Kosten fuͤr Verpflegung und Bekleidung, einschließlich der allgemeinen Administrations⸗Kosten, betrugen im Jahre 1836:

a) fuͤr das Land⸗Armenhaus zu Strausberg 25,721 Rthlr.;

*) fuͤr das Land⸗Armen⸗ und Invalidenhaus bei Wittstock

12,131 Rthlr.;

c) fuͤr die Land⸗Irren⸗Anstalt zu Neu⸗Ruppin 9688 Rthl Der Abschluß des Vermoͤgens⸗Zustandes des Kurmaͤrkischen Land⸗Armen⸗Fonds am Schlusse des Rechnungs⸗Jahres 1836 weiset einen Bestand nach von 20,89 Rthlr. in baarem Gelde oder zinstragenden Dokumenten, und 6709 Rthlr. an Natura⸗ lien. Im Vergleich zu dem Abschluß von 1835 hat sich de Vermoͤgen resp. um 2912 und 152] Rthlr. vermehrt, woge man auf ein Minus von 1400 Rthlr. gerechnet hatte. 2 ses guͤnstige Resultat hat theils in den maͤßigen P

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