1838 / 114 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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fester als an den fruͤheren Boͤrsen,

den ist. Es wird in einer Stelle dieses Berichts gesagt, daß ich we⸗ der über die Lage Frankreichs, noch über die der benachbarten Staa⸗ ten beruhigt seyv. Ich habe aber im Schoße der Kommission nicht davon, sondern von dem Zustande der Börse gesprochen, den ich kei⸗ nesweges mit dem Zustande Frankreichs vermische. Wenn Sie unter⸗ suchten, in welche Hände, nicht allein in Paris und in Frankreich, son⸗ dern auch in Verlin, in Amsterdam, in Londen, in Frankfurt und iu allen Ländern Europa's, die Papiere jener zahlungsunfähigen Staaten übergegangen sind, welche nicht die Mittel gehabt haben, ihre im Uebermaß cingegangenen Verpflichtungen zu erfüͤllen, so wür⸗ den sie zu der Ueberzeugung gelangen, daß sich der grötzte Theil die⸗ ser Papiere in den Händen bedürftiger Leute befindet. Diese ließen sich am leichtesten durch den Reiz der boben Zinsen verführen, ecben mweil ihnen bei einem kleinen Kapital diese hohen Zinsen doppelt er⸗ freulich waren. Run fürchte ich aber, daß wenn in dem Augenblicke der Reductioun die Speculanten dieser Art die Freiheit bohalten, die sie jetzt in Folge einer Lücke in unserer Gesetzgebung genießen, e kein Mittel unversucht lassen werden, die Kapitalten, die sich jetzt noch in der Rente befinden, an sich zu ziehen, und die weniger bemittelten Klassen von Bürgern ganz“ arm zu machen. Ihre vBemmission hat Ihnen ein Verzeichniß der Actien⸗Gesellschaften vorgelegt, die in früheren Jahren errichtet worden sind. Sie haben daraus erseben, daß sich das Gesammt⸗Kapital dieser Actien⸗Gesell⸗ schaften im Jahre 1835 auf 45 Millionen, im Jahre 1836 auf 156 Millionen und im Jahre 1837 auf 361 Millionen beliecf. Dies ist allerdings eine sehr schnelle Progression; sie ist aber noch nichts in Vergleich zu der, die sich seit Anfang dieses Jahres kundgegeben hat. (Hört, hört!) In den beiden ersten Monaten dieses Jahres sind für mehr als 118 Millonen Fr. Actien creirt worden, was für das ganze Jahr ein Kapital von über 700 Millionen ergeben würde. (Zeichen des Ersiaunenk.) Im Monat März aber sind allein für 270 Mil⸗ sionen Franken Actien ausgegeben worden. (Verdoppelte Zei⸗ chen des Erstaunens und anhalteude Unterbrechung.) Und wenn Sie bedenken, daß man diese Actien in möglichst kleine Theile theilt, so daß es Coupons von 100 Fr., von 25 Fr., von 10 Fr., ja sogar von 5 Fr. giebt, so werden Sie sich überzeugen, daß keine öffentliche Schuld bedeutend genug ist, um nicht durch die Masse dieser Unter⸗ nehmungen absorbirt zu werden, und daß auch der ärmste Rentier der Versuchung, sich zu bereichern, ausgesetzt ist. Bei diesem Zustande

der Dinge scheint es mir die Pflicht der Regierung, zu warten, bis

die Amcrikanischen Angelegenheiten entschieden und bis das Gesetz über die Actien⸗Gesfellschaft von der Kammer geprüft worden ist.“

Nach diesem Vortrage des Finanz⸗Ministers drang die Kammer auf den Schluß der allgemeinen Berathung. Mehrere Redner bestiegen die Tribuͤne, mußten dieselbe aber unverrichte⸗ ter Sache wieder verlassen, da der Tumult der Versammlung unaufhoͤrlich fortdauerte, und es gewann schon den Anschein, daß die Kammer unter dem Einflusse der Worte des Finanz⸗ Ministers die allgemeine Berathung schließen wuͤrde, als Herr Berryer auf die Rednerbuͤhne eilte, und die Kammer sowohl von der Idee, die allgemeine Berathung jetzt schon zu schließen, abzubrin⸗ gen, als auch die Ansicht des Finanz⸗Ministers, daß die Frage wegen der Renten⸗Reduction nur verschoben werden sollte, zu bekaͤmpfen suchte. Nach seinem Vortrage (aus dem wir uns einen kurzen Auszug vorbehalten) beschloß die Kammer, die Berathung in der morgenden Sitzung fortzusetzen.

8 Paris, 19. April. Der Marschall Soult geht als außer⸗ ordentlicher Botschafter nach London, um der Kroͤnung der Koͤ⸗ nigin Victoria beizuwohnen. Auch der General Se Fr Franzoͤfischer Botschafter in England, wird in den ersten; agen des Juni auf seinen Posten zuruͤckkehren. Der Marquis von St. Aulaire, Franzoͤsischer Botschafter in Wien, begiebt sich nach Mailand, um der Kroͤnung des Kaisers von Hesterreich beizuwohnen. w

Der letzte Sproͤßling des Hauses Montmorenci ist vor we⸗ nigen Tagen gestorben. mSbxan

Der Messager enthaͤlt Folgendes: „Der „National“, der gern alle Fragen aufklaͤrt, sucht sich uͤber die politische Stel⸗ lung unseres Blattes Rechenschaft zu geben. Nachdem er eines Geruͤchts erwaͤhnt hat, wonach der Messager fuͤr Rechnung des Herzogs von Measis aeru worden seyn soll, schließt er aus einer unbedeutenden Notiz in der gestrigen Nummer unserer Zeitung, daß das Geruͤcht wohl wahr seyn koͤnne. Wir leugnen dies auf das Bestimmteste, indem wir ein fuͤr allemal gegen je⸗ den Zweifel an unserer gaͤnzlichen Unabhaͤngigkeit protestiren. Der Messager gehoͤrt Niemandem an und wird niemals Jemandem angehzren als sich selbst. Er wird sich immer nur von seinem Gewissen und von seinem Eifer fuͤr das oͤffentliche Wohl leiten lassen.“ N.

6 Man schreibt aus Bayonne vom 14. April, daß die ver⸗ einigten Truppen⸗Corps von Rivero, Buerens und Castaneda den Karlistischen General Guergué gezwungen haben, die Be⸗ lagerung von Villanueva aufzuheben. Espartero wurde in Vi⸗ toria erwartet. 8

An der heutigen Boͤrse waren die Course der öproc. Rente

s da die Spekulanten glau⸗

ben, daß die Deputirten⸗Kammer in eine Verschiebung der Renten⸗Reduction willigen wede. iiune weherimmelene .

Großbritanien und Irland.

London, 18. April. Dem Vernehmen nach, wird der Graf von Woronzoff bei der Kroͤnung der Koͤnigin den Kaiser von Rußland repraͤsentiren. 1

Fuͤr die Schottische Grafschaft Sakse ist am Sonn⸗ abend der konservative Kandidat, Sir T. B. Hepburn, ohne Opposition zum Parlaments⸗Mitgliede gewaͤhlt worden. Sir D. Baird, der fruͤhere liberale Kandidat dieser Grafschaft, hatte diesmal die an ihn ergangenen Einladungen gar nicht erst angenommen, weil er nach den schon gemachten Erfahrungen keine Aussicht auf Erfolg zu Sr. glaubte. Indeß hielt er doch eine Rede bei der Wahlhandlung, um die Whigs gegen die ihnen von Sir T. Hepburn wegen ihrer Verbindung mit O'Connell gemachten Vorwuͤrfe zu vertheidigen, wogegen er auf die Coalition der Tories mit Lord Stanley, Sir James Gra⸗ ham und Sir Francis Burdett hinwies, deren Unterstuͤtzung sie jetzt nicht verschmaͤhten, obgleich diese Maͤnner ehemals ihre heftigsten Gegner gewesen seyen. Sir Francis Burdett nannte er den schaͤndlichsten aller politischen Renegaten. 1

Eine Deputation der Schottischen Dissenters hat kuͤrzlich wieder eine v, mit dem Kanzler der Schatzkammer gehabt, um demselben Vorstellungen dagegen zu machen, daß die herrschende Kirche allein vom Staate dotirt werde; sie soll je⸗ doch, wie selbst die Times eingesteht, bei diesem Minister eben so wenig ausgerichtet haben, wie fruͤher bei Lord Melbourne und anderen Mitgliedern des Ministeriums, die ihr saͤmmtlich erklaͤrten, daß jenes Prinzip einer der Grundpfeiler der Engli⸗ schen Monarchie sey, und daß die ö7 der Koͤnigin sich in keine Eroͤrterung desselben einlassen koͤnnten. Andererseits wollen jedoch die Minister auch nicht den fortwaͤhrenden Gesu⸗ chen der herrschenden Kirche in Schottland um Vermehrung ihrer Dotationen aus Staats⸗Fonds nachgeben, sondern verwei⸗ sen dieselbe auf ihre eigenen Mittel, welche ihr, wie sie behaup⸗

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ten, noch hinreichende Fonds zum Bau neuer Kirchen und zur Anstellung einer groͤßeren Anzahl von Geistlichen darboͤten. Sie haben uͤbrigens durch statistische Vergleichungen im Parlamente darzuthun gesucht, daß in Schottland keinesweges Mangel an Kirchen sey, sondern daß im Gegentheil die meisten Kirchspiele daselbst im Verhaͤltniß zu Len Bevoͤlkerung weit mehr Gottes⸗ haͤuser und Raum fuͤr die Andaͤchtigen haͤtten, als die Stadt Lon⸗ don, ja, daß die Kirchen lange nicht so besucht seyen, als sie Raum dar⸗ boͤten. Um indeß dem Anliegen der dortigen Synoden zu willfahren, ist dem Parlamente von den Ministern ein Plan vorgelegt worden, nach welchem durch eine andere Eintheilung der Kirchspiele in einigen Gegenden Schottlands, namentlich in den Hochlanden, den Beschwerden der Kirchenfreunde abgeholfen werden soll. Diese Letzteren, oder eigentlich die Tories, denn von die Forderung hauptsaͤchlich aus, sind jedoch mit einem Vor⸗ schlage, den die Minister hieran geknuͤpft haben, sehr unzufrie⸗ den. Unter der Regierung der Koͤnigin Anna kauften naͤmlich die Schottischen Grundherren den Geistlichen den Zehnten ab, es wurde aber in dem Abloͤsungs⸗Gesetz stipulirt, daß, wenn die dafuͤr gezahlte Summe im Laufe der Zeit fuͤr die Beduͤrf⸗ nisse der Kirche nicht hinreiche, die Geistlichkeit in gewissen Zwischenraͤumen berechtigt seyn sollte, auf den Zehnten, den sie den Grundherrn abgetreten, zu rekurriren, und daß diese dann fuͤr eine Vermehrung der Kirchen⸗Dotation zu sor⸗ gen haben sollten. Anfangs war die Entscheidung dar⸗ uͤber, ob eine solche Vermehrung erforderlich, ob Kirch⸗ spiele zu theilen und neue Kirchen zu errichten seyen, einer Re⸗ gierungs⸗Kommission uͤbertragen; nach und nach aber hatten die

chottischen Grundherren es dahin zu bringen gewußt, daß eine solche Veraͤnderung nur stattfinden sollte, wenn sich drei Vier⸗ tel von ihnen dafuͤr erklaͤrten, und die Folge davon war, daß seit langer Zeit kein Zuschuß von ihrer Seite zur Besoldung von Geistlichen und zum Bau fuͤr Kirchen fuͤr noͤthig gefunden wurde. Jetzt wollen nun die Minister, daß zu diesen Zwecken wieder auf die, wie sie sagen, noch unerschoͤpften Zehnten rekur⸗ rirt werde, wogegen die Tories verlangen, daß die Regierung die noͤthigen Dotations⸗Zuschuͤsse aus Staats⸗Fonds hergeben solle. Nach den Osterferien wird diese Angelegenheit im Par⸗ lamente von neuem zur Sprache kommen und wahrscheinlich noch zu lebhaften Debatten Anlaß geben.

Am Oster⸗Montag wurde zu Leeds der dritte Jahrestag der Stiftung des dortigen konservativen Handwerker⸗Vereins durch ein großes Diner gefeiert, an welchem auch Graf Itn. cliff, Lord Maidstone, Sir G. Sinclair und Sir Francis Bur dett Theil nahmen. Die Reden, welche diese Parlamentsmit⸗ glieder bei dieser Gelegenheit hielten, waren indeß von keinem be⸗ sondern Interesse; sie wiederholten nur alle die Vorwuͤrfe, die den Ministern von den Tories im Parlament und von der Presse dieser Partei schon so oft gemacht worden sind. Sir G. Sin⸗ clair nannte seinen Freund Sir Francis Burdett den uner⸗ schuͤtterlichsten, uneigennuͤtzigsten und ritterlichsten Patrioten sei⸗ nes Jahrhunderts. Lord Wharneliffe ruͤhmte die Bemuͤhungen des berhauses um Aufrechterhaltung der Constitution und dessen Widerstand gegen alle organischen Veraͤnderungen; die Minister aber beschuldigte er, daß sie die Anglikanische Kirche den Irlaͤndischen Agitatoren und den katholischen Priestern aufopfern wollten, wo⸗ bei er der Schreiben erwaͤhnte, welche der katholische Erzbi⸗ chof von Tuam, Dr. Mac Hale, in der letzten Zeit an Lord

s John Russell gerichtet, und in denen dieser Praͤlat das von

dem Greyschen Ministerium in Irland eingefuͤhrte National⸗ Unterrichts⸗System bekaͤmpft, weil er darin eine Unterdruͤckung des Katholizismus sehen will, waͤhrend die Tories gerade um⸗ gekehrt eine Beeintraͤchtigung des Protestantismus in diesem System finden wollen, so daß dasselbe jetzt von zwei entgegen⸗ gesetzten Seiten angegriffen wird. Sir Francis Bur⸗ dett rechtfertigte seinen fruͤheren Radikalismus dadurch, daß er einen radikalen Mißbrauch, naͤmlich die Ernen⸗ nung von Peirstggeder⸗ Mitgliedern durch die Eigenthuͤmer verrotteter ahloͤrter, aus der Verfassung habe entfer⸗ nen wollen; sobald er aber gesehen, daß- man weiter zu gehen und die Constitution in ihren wichtigsten Grundlagen anzugreifen beabsicht habe, sey er von seinen fruͤheren politischen Freunden gewichen, denn niemals habe er unter Radikalismus den Umsturz der Kirche und der Staats⸗Institutionen verstan⸗ den; uͤbrigens seyen ihm auch jetzt die Radikalen ihrer Auf⸗ richtigkeit wegen immer noch lieber, als die Whigs, die Papi⸗ sten oder Agitatoren wie O'Connell. Die jetzigen Minister, wenn er ihnen auch als Privatmaͤnnern seine Achtung nicht ver⸗ sagen wollte, erklaͤrte er als Staatsmaͤnner doch fuͤr ganz un⸗ faͤhige Personen, die sich nur durch ihr Femporiste am Ru⸗ der erhielten, waͤhrend alle von ihnen eingebrachten wichtigen politischen Maßregeln immer erst durch Sir R. Peel's bildende Hand durchgehen muͤßten, wenn sie dem Lande nuͤtzlich werden sollten; Lord John Russell drohe zwar immer mit seiner Resignation, wie der Hirtenknabe in der Fabel, der immer schreie: „der Wolf, der Wolf!“ aber es sey immer eine leere Einschuͤchterung, so daß ihm schon Niemand mehr glaube; er fuͤge sich am Ende doch, wie er es ganz kuͤrzlich wieder bei der Kanadischen Bill gethan. Da der Redner der Angelegenheiten Kanada's erwaͤhnt hatte, so glaubte er auch auf die Ungerechtigkeit aufmerksam machen zu muͤssen, die das Ministerium gegen die dortigen Gouverneure und Truppen⸗Befehlshaber Sir F. Head, Sir J. Colborne und Oberst Wetherall begangen, denen man fuͤr ihre ausgezeichneten Dienstleistungen keinen Orden verliehen habe, waͤhrend doch der Whigistische Nicht⸗ Interventions⸗General in Spanischen Diensten (Oberst Evans) von denselben Ministern so reich dekorirt worden sey. Lord Maidstone erwaͤhnte besonders der Genugthuung, die es ihm gewaͤhre, daß es ihm gelungen sey, Herrn O'Connell fuͤr seine Ausfaͤlle gegen die Tory⸗Mitglieder der Wahl⸗Ausschuͤsse zu demuͤthigen; denn eine große emaͤthigung habe derselbe doch empfunden, als er von demselben Sprecher, der ihm fuͤr seinen Posten nicht wenig verpflichtet sey, einen Verweis habe hinnehmen muͤssen, wenn er auch aͤußerlich sich so stelle, als sey ihm die Sache nur laͤcherlich gewesen. b

Nach Briefen aus Konstantinopel vom 28sten v. M. meldet die Times, es scheine, als ob die Kriegslust, von wel⸗ cher der Sultan so ploͤtzlich erfuͤllt worden, allmaͤlig wieder ab⸗ nehme, und als ob derfelbe den Entschluß, Mehmed Ali anzu⸗ greifen, schon aufgegeben habe, man glaube naäͤmlich, daß alle Ruͤstungen bloß mit Aufstellung einer Observations⸗Armee an den Graͤnzen Syriens endigen wuͤrden; indeß sollte doch, nach diesen Berichten, auch die ganze Ottomanische Flotte zu Anfang Aprils in segelfertigem Zustande seyn. Aus Circassien, und zwar aus Semez vom 3. Maͤrz, wird demselben Blatte gemel⸗ det, daß die Eingeborenen, 7000 an der Zahl, bei Schaschew wieder einen Sieg uͤber die Russischen Truppen erfochten und dieselben genoͤthigt haͤtten, auf ihre Absicht, dort ein Fort zu errichten, Verzicht zu leisten, und sich wieder einzuschiffen.“

Emfkkeen

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Bruͤssel l. Der Instructions⸗Richter, Her⸗ de Weyer, Vater unseres Gesandten in London, ist geste 1 67sten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen. 88

Luͤttich, 19. April. Unsere Zeitungen machen darauf anf merksam, daß aͤhnliche Ueberschreitungen der geistlichen Gemau wie sie in Tilff vorgekommen sind, kuͤrzlich auch in Chockier mwal, loo und anderen Orten sich ereigneten. Namentlich in Venge soll die Wahl eines neuen Mitgliedes des Gemeinderaths de ganzen Einfluß der Jesuiten in Bewegung gesetzt haben. 8 den Namen „Jesuiten“ betrifft, so wird jetzt von einigen Vh tern die Bemerkung gemacht, es sey eine Verwechselung, w . man die Redemptoristen oder Liguorianer „Jesuiten“ aen da dies zwei ganz verschiedene Orden seyen. Jene Blin uͤbersehen jedoch dabei, daß das eigentlich die rechten Jesun sind, die zwar die Grundseaͤtze Loyola's, aber nicht auch sa Gewand und den Namen seines Ordens angenommen. gen jenigen, die sich, ihrer Ordensregel nach, auch wirklich Iesun⸗ nennen, sind es daher im eigentlichen Sinne des Wortes . niger, als die Redemptoristen, mit denen wir jetzt hier thun haben. n

Der fuͤr Bruͤssel ernannte Paͤpstliche Nuntius, Monfeane Fornari, ist bereits am l6ten d. in Namur angekommen ung daselbst bei dem Abbé de Montpellier abgestiegen.

Deutschland. Stuttgart, 18. April. Es heißt, der Prinz Franc

von Wuͤrttemberg, Neffe Sr. Majestaͤt, werde sich zur Krinm

der Koͤnigin nach London begeben.

Oesterreich.

Wien, 18. April. Auf den Wunsch Sr. Kassal Hoheit des Erzherzogs Palatinus von Ungarn haben zu W. stärkung der Garnison von Ofen und Pesth zwei Infanters Regimenter aus anderen Gegenden Ungarns Ordre zum Mus nach diesen Staͤdten erhalten, wo sie vorzugsweise zu den fentlichen Bauten verwendet werden duͤrften. Auch die in hier zum Marsche nach Linz seit kurzem disponible Pionie Division hat Ordre erhalten, sich, statt nach Linz, nach Pes zu begeben, um ebenfalls dort Hand ans Werk zu legen.

Unser Gesandter bei den Nord⸗Amerikanischen Freistaam General⸗Major Freiherr von Marschal, wird sich in etwal. Tagen nach seinem neuen Posten begeben.

Der Bundestags-Praͤsidial⸗Gesandte, Graf Muͤnch, wih Wien erst zu Ende dieses Monats verlassen.

Der bisher mit der Leitung der Franzoͤsischen Bortscheft⸗ Geschaͤfte beauftragt gewesene Graf von St. Aulaire, Sih des Botschafters, ist auf Urlaub nach Paris abgegangen ug Baron Langsdorf wieder an die Spitze der Botschaft genan

Wie man vernimmt, hat unsere Regierung den neulcch wa Franzoͤsischen Gouvernement fuͤr Dalmatien ernannten Fos lar⸗Agenten das Exequatur nicht ertheilt.

Die Arbeiten an der Kaiser Ferdinand's Nordbahn sihg bereits wieder begonnen. Auch die durch den strengen Ar⸗ unterbrochen gewesenen Lustfahrten auf dem bereits sen Theil derselben von hier bis Wagram haben vor einiga wa wieder ihren Anfang genommen. Die Frequenz ist (hw traͤchtlich.

Man schreibt aus Konstantinopel vom 4. April. N Hauptstadt gewinnt mehr und mehr ein kriegerisches Anschea Fast taͤglich treffen Truppen aus den Europaͤischen Protiha hier ein, um nach kurzem Aufenthalt ihrer Bestimmung, g Großherrlichen Armee in Asien zu stoßen, zu folgen, fuͤr ult die Sendungen an Truppen sowohl, als jeder Gattung ig material fortwaͤhrend zu Wasser und zu Lande thaͤtigst e ben werden. Im Arsenal wird Tag und Nacht gearbeine Theil der Flotte hat bereits vollkommen ausgeruͤstet den 9n verlassen und im Bosporus Anker geworfen, nur des Wingh zum Auslaufen harrend; die meisten uͤbrigen Kriegsschiffe hahn nur noch Proviant und Munition einzunehmen, um ebenfäl zur augenblicklichen Verwendung bereit zu seyn. Die Pfo glebt sich zu deutlich den Anschein, daß sie von den neug Verhaͤltn ssen in Syrien Nutzen zu ziehen gedenkt, sie verüi ihre Freude uͤber die Verluste der Aegypter so wenig, daß, n auch die Sachen sich gestalten, die Erhaltung des Friedene n Orient kaum mehr gehofft werden kann. Die Stimmung w vertrauten Raͤthe des Sultans ist offenbar fuͤr den Krieg⸗ Ma erzaͤhlt mit vieler Bestimmtheit, daß Halil Pascha's Smm hauptsoͤchlich daher vhAre, daß er im versammelten Rathe, fi lich mit unziemlicher Heftigkeit, gegen die Ruͤstungen und fih den Frieden sich ausgesprochen habe. Wenn indessen die Pfon noch laͤnger zaudert, so duͤrfte der rechte Augenblick wohl mn saͤumt seyn, denn nach den neuesten Berichten aus Aleppo der wieder genesene Ibrahim Pascha mit uͤberlegenen Otric kraͤften im Begriff, die Insurgenten anzugreifen, und 7s kaum zu zweifeln, daß es seinem kriegerischen Talente geine. werde, die Empoͤrung abermals zu ersticken; dann waͤre es fir Pforte zu spaͤt, und Mehmed Ali koͤnnte sich leicht versucht fuͤhleni die gute Meinung der Pforte Rache zu nehmen. Man spricht bm von einigen Succeßen, welche die Aegyptischen Truppen 4 gen haben sollen. Mehmed Ali, der einige Tage une⸗ war, erfreut sich, nach den neuesten Berichten aus Alex drien, ebenfalls wieder der besten Gesundheit, und ist une laͤssig thaͤtig, dem drohenden Sturme zu begegnen. Aus Richtungen stroͤmten regulaire und irregulalre Truppen, Alexandrien zusammen, um nach Syrien uͤb ergeschifft zu N den. Der Gouverneur von Candien hatte die Ordre erhalt sich in Person an die Spitze aller auf der Insel moͤglich behrlichen Truppen zu stellen und sich damit nach dem Ftate schauplatze zu begeben; die Flotte war in voller 19 Mannschaft und Munition dahin zu schaffen, und und, einigte sich mit einer Energie, die einen Erfolg mit Gr warten laͤßt.“ 8

Wien, 19. April. Das Geburtsfest Sr. Mag des Kaisers ist heute feierlichst begangen worden. Sch 1 Morgens versammelte sich das Buͤrger⸗Militair und e n spaͤter in Carrée um den Stephans⸗Dom, wo unter Vrla nung der hoͤchsten Hof- und Staats⸗Beamten ein fe 1 Hochamt gehaliten wurde, auf, waͤhrend die buͤrgerlichen, 1” niere ihr Geschuͤtz auf der Bastei der Stadt auff 7* durch Salven den festlichen Anlaß verkuͤndeten. Na dche vuß tesdienst desilirten die Buͤrgergarden durch die Haiseare Fgirche Das Militair feierte diesen Tag durch eine Aantene, Parade, wozu die ganze Garnison in Galla ausrt .- hier 1 nehcwergen wird der neue Tuͤrkische Botschaft nen feierlichen Einzug halten. Eine manteiiihe gon istische Abend⸗Unterhaltung, diet

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ir kuͤrzlich zum Vortheil der Ueberschwemmten in Pesth enhir stüdter heater veranstaltete, hat nahe an 2800 Gul⸗ F.M. eingetragen. 3 1

en Die Dampfschifffahrt auf der Donau von hier abwaͤrts bis santinopel, Smyrna und Trapezunt ist bereits wieder in em Gange, und nach heute eingegangener Anzeige aus Pesth vedas Dampfboot „Maria Anna“ am Llsten oder 22sten ises Monats von Pesth nach Wien abgehen, um die regel⸗ nchige Verbindung zwischen hier und Linz herzustellen.

Schweiz.

Glarus, 15. April. Ueber die mehrerwaͤhnte Feier der güfelser Schlacht bringt die „Schildwache am Jura“ folgende vltenstuͤcke. Unterm 28. Maͤrz erließ die Regierung des hohen Standes Glarus folgendes Schreiben an die katholische Vor⸗ therschaft: „Zur Vollziehung der Landesgemeind⸗Erkenntniß sh Fahr 1836, vermoͤge welcher die Naͤfelser⸗Fahrt, was die lechlchen Anordnungen und Gebraͤuche betrifft, von jeder Con⸗ fäson auf alt uͤbliche Weise, in allem Uebrigen aber gemeinsam stiert werden soll, finden wir uns bewogen, Tit.“ hiermit den vfcrag zu ertheilen, gefaͤlligst die geeignetsten Vorkehrungen niffen zu wollen, damit diesem Beschluß der obersten Landes⸗ Behoͤrde in kirchlicher Beziehung allseitig ein Genuͤge geschehe. Von Ihrer Bereitwilligkeit zum Voraus uͤberzeugt, zweifeln wir sicht, daß Sie uͤberhaupt in Ihrer amtlichen Stellung kraͤftig dazu mitwirken werden, daß das heutige Fest nach der Absicht der Stifter in echt christlichem, bruͤderlichem Geiste begangen und sorgfaͤltig Ales vermieden werde, was, diesem und dem Gesetze wider⸗ freitend, zu oͤffentlichem Aergerniß Anlaß geben koͤnnte. Sollten Gie bei diesen Bemuͤhungen auf Hindernisse stoßen, so duͤrfen Sie auf unsere obrigkeitliche Unterstuͤtzung zaͤhlen, gleichwie wir uns vorbehalten, etwaige Fehlbare zu nachdruͤcklicher Bestrafung einzuleiten. (Gez.) Der Amts⸗Landammann, Dietrich Schind⸗ er. Der Stadtschreiber, Cham.“ Nachstehendes ist nun

im Gegensatze zum Vorstehenden das Schreiben des hochw. Bi⸗ sschofs von Chur an die katholische Geistlichkeit des Kantons

Glarus: „Der ehrwuͤrdigen Geistlichkeit wird noch mehr als genug erinnerlich seyn, was ich, als derzeitiger apostolischer Bisthums⸗Verwalter, vor Jahren, als zum erstenmal der Antrag gestellt wurde, die seit mehr als einem Jahrhundert uhig und rechtlich bestandene sogenannte Fahrtfeier des atholischen Volkes in eine mit dem reformirten Con⸗ sessionstheile gemeinschaftliche Feier zu umstalten, damals und spaͤter mehrfach vorgestellt und aus Amtspflicht er⸗ klaͤrt habe, wie wenig naͤmlich in gottesdienstlicher Feier, ais dem ersten und wesentlichsten Theile jeder Religion, eine Hemeinschaftlichkeit zwischen unter sich geschiedenen Confessionen

vertrage, und wie dies insbesondere sich niemals mit der kehre der katholischen Kirche, ihrer Anordnung und Uebung bereinbaren lasse, noch bewilligt werden koͤnne. Die seitherigen Neuerungen und Erfahrungen, so wie die gegenwaͤrtigen Um⸗ fände der gewaltsamen Spannung und allgemein bekannten widrigen Zudringlichkeiten der Reformirten gegen die Katholiken Bezug auf Religion und kirchliche Verhaͤltnisse eignen sich icht nur nicht, angezogene Bedenken gegen religioͤse Gemein⸗ haftlichkeit zu mindern, sondern sind vielmehr geeignet, die⸗

elben zu vermehren, weswegen denn die gemeinschaftliche Feier

en Katholiken zu untersagen ist. Indessen hindert dieses nicht, die Katholiken abgesondert an einem anderen schicklichen dag, v. B. am Sonntag, eine feierliche Dank⸗ und Bittan⸗ acht zu Gott fuͤr christliche Freiheit und Wohlfahrt, wie fuͤr lles wahre Gute, was sowohl zweckmaͤßig als ihm gefaͤllig yn wird, halten moͤgen. Chur, den 27. Maͤrz 1838. (Gez.) Johann Georg, Bischof und Administrator.

In Schweizer Blaͤttern liest man: „Der Papst hat

den Abt Plazidus von Pfaͤfers ein Schreiben in vaͤterlich rafendem Tone geschrieben. Es ist des heil. Vaters Willens⸗ einung, daß die Klostergeistlichen von Pfaͤfers in ihrem heili⸗ en Verufe verharren, und sich widersetzen, wenn die weltliche Macht ihre Beschluͤsse ausfuͤhren wollte. Der Papst verspricht ann dem Abt seine Fuͤrsorge zur Wiedereinrichtung des kloͤster⸗ chen Lebens in Pfaͤfers. Das Schreiben ist vom 20. Maͤrz.“

Spanien. Madrid, 11. April. Das Ministerium beabsichtigt, wie s heißt, den Cortes ein neues Gesetz zur Verhinderung des Preß⸗Unfugs vorzulegen. Die Veranlassung dazu sollen einige eftige Artikel im „Graduador“ gegeben haben. Man sagt, es Blatt stehe im Solde des Infanten Don Francisco de dula. Der Polizei⸗Praͤfekt ist seines Amtes entsetzt worden, 4 sst nicht mit gehoͤriger Strenge gegen jenes Blatt verfah⸗ 8. 1 7 7 2 e. 8

8 sich wieder einmal Geruͤchte von Ministerial— gen verbreitet so t eni Blauben. , doch schenkt man ihnen wenig 1 Machrichten aus den Provinzen sind nicht von Be— g.. ge soll, ohne Widerstand von Seiten Cabrera's, kcena eingeruͤckt seyn. Cabanero hat, wie es heißt, alle

Perbindung zwische ; 6 S 1 zwischen Guadalaxara und Saragossa abge⸗ eZwischen dem Herausgeber des „Correo Nacional“, Herrn 28 ise⸗ und dem Marquis de Casa Jrujo hat, in Folge ei⸗ jenem Blatte erschienenen Artikels uͤber die Wahlen in

Nalaga, ein Duell ; Herr Borr ’de lei üvaeget. stattgefunden; Herr Borrego wurde leicht

Ftrr Tuͤrkei. onstantinopel, 29. Maͤrz. (Allg. Ztg.) Mit der Ge⸗ ühcah des Sohges des Sultans geht es besser. Er scheint en, als 8n einer Nonne, die ihn zu pflegen uͤbernom⸗ ine Bekenneri zztlichen Behandlung zu verdanken zu haben. age des kuͤnfte des Christenthums sorgt und betet also fuͤr die ird dafuͤr mit Pn Beschuͤtzers des Mahomedanismus, und ank von den Muselmaͤnnern uͤberhaͤuft. Ihre ützt, und es ist Sen Armenisch, katholischen Priestern unter⸗ der Sultan diese . bemerkenswerthes Zeichen der Zeit, ines Sohnes Messen 8e veranlaßt, fuͤr die Erhaltung Man . ednen. r Zehaih (gf hre⸗ us önne zu einem Zusammenstoß zwischen immt darnach die der Arabischen Armee kommen, und 1 ia s Englische onflikte ernstliche. moöoglich zu halten, daß aus solchem . engen hefahrliche Ereignisse sich entwickeln koͤnn⸗ in den Befehlshab meselaß Couriere nach Malta und Asien, hhen Konsuln c hce b. Englischen Eskadre und die Engli⸗ aterrichten, so wie seiner angeer hiesigen Angelegenheiten zu brahim Pascha's eigen. auch uͤber die Lage Syriens und ausgesetzt, und sein D oͤthige einholen zu lassen. Er arbeitet aunicationen u in Dosmetscher hat taͤglich der Pforte Com⸗ zu machen. Auch der Franzoͤsische Dolmetscher .“ 88 EA“

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begiebt sich haͤusig zur Pforte, und scheint gewissermaßen den Englischen zu beobachten. 123

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Konstantinopel, 31. Maͤrz. Ueber die vom Sultan ge⸗ gen die Pest angeordneten Maßregeln theilt das Journal la Peste Folgendes mit: „Auf einen Befehl des Sultans ver⸗ sammelte sich der Divan in einer außerordentlichen Sitzung, um sich uͤber die zu ergreisenden Sanitaͤts⸗Maßregeln zu bera⸗ then. Man kam uͤber folgende Punkte uͤberein: 1) Die hohe Pforte nimmt die Grundseaͤtze der Europaͤischen Gesundheitspo⸗ lizei an. 2) Die vorbereitenden Arbeiten sollen unverzuͤglich beginnen. 3) Die Pforte laͤßt an den Dr. Bulard die Pusfor, derung ergehen, sich der einzusetzenden Sanitaͤts⸗Intendanz an⸗ zuschließen, und bei der Organisation derselben den Vorsitz zu fuͤhren. Der guͤnstige Einfluß, den dieser Sieg der Wissenschaft und der Vernunft uͤber die Unwissenheit und den Aberglauben ausuͤben wird, laͤßt sich gar nicht berechnen. Daß die Pest an⸗ steckend sey, ist eine jetzt nicht mehr zu bestreitende That⸗ sache; vor der Einrichtung der Quarantainen wurde Europa mehrmals von den verheerendsten Pestseuchen heimgesucht, und nur seitdem man Vorsichtsmaßregeln an den Gräͤnzen ergriffen, hat man sich vor den Verheerungen derselben bewah⸗ ren koͤnnen. Wie furchtbar dieselben uͤbrigens werden koͤnnen geht daraus hervor, daß die Pest nach den genausten Angaben 15 Millionen Menschen in einem Jahrhunderte dahinrafft. Wie hemmend sie dadurch fuͤr den Handel, den Fortschritt der Kultur und alle Lebensbeziehungen werde, bedarf keiner wei⸗ tern Ausfuͤhrung. So gewichtige Gruͤnde bewogen den Sul⸗ tan, an die Ergreifung von Sanitaͤts⸗Maßregeln zu denken; es war eine unabweisbare Nothwendigkeit, wenn er sein Reich in die Reihe der civilisirten Staaten ruͤcken wollte; die Bevoͤl⸗ kerung, der Handel, die Armee, die allgemeinen und besonde⸗ ren Interessen haͤngen von der Entscheidung dieser Frage ab. „So!“, ruft der Doktor Bulard am Schlusse dieses Artikels aus, „ist also die große Idee verwirklicht, die mich nach Kon⸗ stantinopel fuͤhrte, und deren Ausfuͤhrung die Unvernunft so lange verzoͤgerte.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 26. Maͤrz. Der Werth der Guͤter, welche im Jahre 1836 auf den Kanaͤlen des Staats New⸗York trans⸗ portirt wurden, hat nach offiziellen Berichten 67 Millionen Dollars betragen. Sie bestanden meistens in Einfuhr⸗Artikeln, denn die Ausfuhr aus den suͤdlichen und westlichen Staaten geht groͤßtentheils den Mississippi hinab, auf welchem jäͤhrlich für 10 Millionen Dollars Produkte verschifft werden. Durch eine Erweiterung des Kanal⸗ und Eisenbahn⸗Netzes hofft man auch von der Ausfuhr noch mehr nach den Atlantischen Haͤfen hinzulenken, indeß scheint andererseits der Suͤden und Westen

der Union sich gern ganz von New⸗York emanzipiren und auch die

Einfuhr disee9eh zu wollen. Von 1817 bis 1836 sind im Staate New⸗York fuͤr 11,962,000 Dollars Kanaͤle gebaut worden. Im Jahre 1817 hatte er eine Schuld von 1,500,000 Pfd. und eine Ein⸗ nahme von 419,000 Dollars. Zu Ende des Jahres 1836 da⸗ gegen belief die Schuld sich auf 4,532,000 Dollars und die Einnahme, nach Abzug der Zinsen fuͤr die Schuld, auf 1,187,000 Dollars, worunter 1,107,000 allein von den Kanal⸗ Zoͤllen herruͤhrten. Man hat hieraus einen sehr guͤnstigen Schluß nicht nur zu Gunsten einer Erweiterung des Kanal⸗ Systems, sondern auch zu Gunsten der Uebernahme des Eisen⸗ bahn⸗Baues auf Rechnung des Staats hergeleitet. Von an⸗ derer Seite findet jedoch dieser Plan auch viele Opposition, weil man meint, der Staat wuͤrde sich dadurch eine Schulden⸗ Fv ohne des Erfolgs der Unternehmungen sicher zu seyn.

Ein hiesiges Blatt theilt aus einem Schreiben aus Johnstown Folgendes uͤber den bekannten aus Schottland gebuͤrtigen Kanadischen Rebellen Mackenzie mit: „Ich habe so eben zwei Stunden lang dem gewaltigen Patrioten Mackenzie züugehoͤrt. Als Schotte, mit einem angenehmen Accent, einer freien Stirn, unverschaͤmten Augen, lebhaften Bewegungen, einem festen Koͤrperbau, einem Alter von 42 Jahren und ei⸗ nem kuͤhnen, unternehmenden, energischen Geist, ist er ganz fuͤr das geschaffen, was er jetzt unternimmt, und das in nichts Geringerem besteht, als Amerika in einen Krieg mit Großbri⸗ tanien zu verwickeln. Die geraͤumige Kirche, in welcher er das Volk haranguirte, war vollgepfropft voll Menschen aller Staͤnde und Nationen. Er rechnet sehr stark auf den Erfolg seines Unternehmens und prophezeit, daß noch vor dem Ablauf von sechs Monaten Amerika im Kriege mit England begriffen seyn werde. Er glaubt, daß der Gouverneur Marcy ein Freund seiner Sache sey, und verweilte namentlich lange bei Aufzaͤh⸗ lung der Vortheile eines Krieges mit Großbritanien; er sprach uͤber das schoͤne Land, welches wir dadurch gewinnen wuͤrden, uͤber die Fruchtbarkeit von Ober⸗Kanada, uͤber die leichte Beschiffung des St Lorenz⸗Stromes, uͤber den Reichthum der Provinzen Neu⸗ Schottland und Neu⸗Braunschweig an Holz und Kohlen, uͤber ihre Fischereien und die unvergleichlich schoͤnen Haͤfen. In einer oͤffentlichen Versammlung, die vor wenigen Tagen zu Water⸗ town stattfand, hatte er die Unverschaͤmtheit, zu behaupten, daß er nicht etwa in Kanada eine patriotische Armee aufzubringen wuͤnsche; sein Plan sey vielmehr, die ganze Graͤnze in einem Zustande der Aufregung zu erhalten, an verschiedenen Punkten Demonstrationen zu unternehmen und durch Hervorrufung aͤhn⸗ licher Angriffe, wie der auf das Dampfboot „Caroline“, die Regierung der Vereinigten Staaten zu bewegen, sich seiner Sache anzunehmen und das „Geschmeiß“ aus Kanada zu jagen. 16“

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Bromberg, 19. April. Aus einer Uebersicht der Bevoͤl⸗ kerung des hiesigen Regierungs⸗Bezirks pro 1837 ergaben sich folgende Resultate: Geboren wurden uͤberhaupt 16,739 Kinder, wobei an Mehr⸗Geburten 194 Zwillings⸗ und 3 Drillings⸗Ge⸗

burten vorkamen. Die Zahl der Gestorbenen belief sich auf 12,336; es sind mithin 4403 Menschen mehr geboren als ge⸗ storben. Unter den Gestorbenen befanden sich 198 Personen, die uͤber 80, 108, die uͤber 85, und 83, die uͤber 90 Jahr alt wurden. Getraut wurden 3879 Ehepaare. Nach der am Schlusse des vorigen Jahres aufgenommenen statistischen Tabelle enthaͤlt der ganze diesseitige jetzt 379,013 Seelen. Krossen, 20. April. orgestern wurde zu Weißig bei Krossen die funfzigjaͤhrige Amts⸗Jubelfeier des Neumaäͤrki⸗ schen Landes- und General⸗Land⸗Feuer⸗Societaͤts⸗Direktors, ehemaligen Landraths Freiherrn von Troschke begangen. Eine Deputation, bestehend aus zwei Magistrats⸗Dirigenten fuͤr die staͤdtischen Kommunen und zwei Gerichts⸗Schulzen fuͤr die Land⸗ Gemeinen, sprach dem Jubilar die Gluͤckwuͤnsche der Staͤnde, so wie das dankbarste Anerkenntniß der dem Kreise in einer

langen Reihe von Jahren und in einer sehr bewegten Zeit ge⸗

leisteten ersprießlichen Dienste aus. Der Landrath des Kreises, Freiherr von Rheinbaben, uͤberreichte in hoͤherem Auftrage den von des Koͤnigs Majestaͤt in gnaͤdigstem Anerkenntniß des Be⸗ strebens des Jubilars, auch nach seiner Entbindung vom Staats⸗ dienst in den von ihm beibehaltenen staͤndischen Aemtern zum Nutzen der Neumark und des Kreises zu wirken, den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse, sprach auch die Theilnahme aus, die der Herr Geheime Staats⸗Minister von Rochow und der Herr Regierungs⸗Praͤsident, so wie das Regierungs⸗Kollegium zu Frankfurt a. d. O. dem Jubilar auszudruͤcken sich veran⸗ laßt gefunden hatten. Der Landtags⸗Abgeordnete uͤbergab ein Gluͤckwuͤnschungs⸗Schreiben der Provinzial⸗Staͤnde, so wie der Feuer⸗Societaͤts⸗Direktoren. Die Feier schloß mit einer gehalt⸗ vollen Rede des Ortsgeistlichen, welcher sich der Wunsch aller Anwesenden anschloß, daß der Jubilar noch lange im besten Wohlseyn sich der ihm zu Theil gewordenen ehrenvollen Aus⸗ zeichnung erfreuen moͤge. Koblenz, 14. April. Bei dem Eisenstein⸗Bergbau dauert die bisherige Lebhaftigkeit des Betriebs allenthalben fort, und es sind in den letzten Monaten zehn Eisensteingruben neu aufgenommen worden. Der Dachschiefer⸗-Bergbau an der Mosel ist fortwaͤhrend im Zunehmen und hat eine große Be⸗ deutsamkeit gewonnen. Auf dem großen Eisenwerke zu Sayner⸗ huͤtte, in der Naͤhe von Ehrenbreitstein, wird durch Anferti⸗ zung von gußeisernen Maschinentheilen aller Art der Gewerbe⸗ etrieb sehe gefoͤrdert, und die Nachfrage nach dergleichen Ar⸗ tikeln, selbst von sehr entfernten Orten her, steigt noch immer. Der von des Koͤnigs Majestaͤt der Stadt Koblenz Allergnädigst bewilligte, in diesem 5 am 15., 16. und 17. Juli zum erstenmale abzuhaltende Wollmarkt bietet dem Handelsstande eine neue Erwerbsquelle dar, und wird fuͤr die Woll⸗Produzen⸗ ten des Regierungs⸗Bezirk Koblenz und Trier, so wie des be⸗ nachbarten Auslandes, vortheilhafte Folgen haben. Das be⸗ sonders in den Ebenen vorgekommene Erfrieren der Weinstoͤcke hat an manchen Orten Veranlassung zu der sehr wuͤnschens⸗ werthen Ausrottung von Weinstock⸗Pflanzungen und zu deren Umwandlung in Ackerfeld gegeben. Seit einiger Zeit ist zwar einige Nachfrage nach Wein aus den letzten Jahrgaͤngen; die Preise wollen indeß noch immer nicht in die Hoͤhe gehen. Heinsberg Se Aachen), 16. April. Der heutige 8 Oster⸗Feiertag war fuͤr die Bewohner dieser Stadt ein ag des Schreckens, indem waͤhrend des Gottesdienstes ein Blitzstrahl in den Thurm unserer schoͤnen Pfarrkirche fuhr. Im ersten Augenblick entdeckte man keine Spuren, daß der Blitz gezuͤndet, bis nach etwa einer Stunde das schwere eiserne Kreuz des Thurmes herabstuͤrzte und im Fallen noch das Kir⸗ chendach beschaͤdigte, theilweise auch entzuͤndete. Der schnellen und umsichtigen Huͤlfe mehrerer wackeren Buͤrger gelang es, dem immer weiter nach unten sich verbreitenden Feuer Eingatt zu thun, so daß nur der Thurm in Asche gelegt wurde. Mit dankerfuͤllten Herzen stroͤmten Nachmittags die Bewohner der Stadt in das gerettete Gotteshaus, um, wie am 5. Februar 1835, abermals dem Allmaͤchtigen in einem feierlichen Tedeum fuͤr die gnaͤdige Abwendung groͤßeren Ungluͤcks zu danken. Trier, 12. April. Des Prinzen Wilhelm (Bru⸗ ders Sr. Majestaͤt) und Hochdessen Gemahlin Koͤnigl. Hohei ten haben das Protektorat uͤber die in Saarbruͤcken errichtete Erziehungs⸗ und Waisen⸗Anstalt anzunehmen und dem Vor⸗ stande ein Geschenk von 100 Rthlrn. zustellen zu lassen geruht. Der Anstalt ist mit Genehmigun 5 ½ KK. HH. die 88 nung „Prinz Wilhelm⸗- und Marianen⸗Institut“ beigeleg worden. Die Wirthe im Kreise Daun sind zu einem Maͤßig keits⸗Vereine auf die Grundlage hin zusammengetreten, daß wenn ein aus Buͤrgermeister, Pfarrer und den Schoͤffen besetz tes Sittengericht einen Einsassen als Trunkenbold bezeichnet dieser in eine eigens dazu bestimmte Liste eingetragen werden und in keinem Wirthshause ferner Wein oder Branntwein ver abfolgt erhalten soll. In vielen Gemeinden der Kreise Pruͤm Bittburg und Bernkastel haben sich aͤhnliche Vereine gebildet. Was die Landwirthschaft betrifft, so hat im hiesigen Regierungs⸗ Bezirk uͤberall der Kohlsaamen durch große Kaͤlte gelitten; das⸗ selbe ist der Fall bei den Kleefeldern und der Winter⸗Saat ge wesen, denen die Nachtfroͤste sehr geschadet haben. Offenba sind die aͤlteren und die niedrig stehenden Weinstoͤcke haͤufi erfroren; indessen laͤßt sich ein sicheres Urtheil uͤber den Umfang des Schadens erst geben, wenn der Saft in den Reben wieder Von diesen Stoͤrungen in der Landwirthschaft abge ehen, war die Industrie von erfreulicher Regsamkeit durch drungen. Im Kreise Pruͤm wird in diesem Jahre Seiten der Schullehrer ein Versuch mit der Kultur des Maulbeerbaums gemacht werden. In der Schifffahrt herrscht seit dem Abgange des Eises neues Leben. Am 17ten v. M. ist das erste Schiff vom Rheine her am hiesigen gelandet, und am 25sten begann die zwischen hier und Koblenz bestehende Eil⸗Jacht wieder ihre regelmäͤßigen Fahrten. Viele Steinkohlen gelangte Saarabwaͤrts durch die Mosel nach Frankreich. Der Bergbau die Huͤttenwerke und Fabriken in den Kreisen Saarbruͤcken Ottweiler, Saarlouis, Daun und dem Landkreise Trier werden sehr schwunghaft betrieben; die Gerbereien, namentlich in der Eifel, scheinen große Partieen Leder auf die Oster⸗Messe ver⸗ senden zu wollen, und uͤber den Erwerb der uͤbrigen Hand werke ließ sich mindestens keine gegruͤndete Klage fuͤhren.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Am 10. April feierte die Gesellschaft für Deut sche Sprach⸗ und Alterthumskunde ihren Stiftungstag durch eine öffentliche Versammlung. Herr Dr. Lütke las eine Abhandlung über die Sage vom „Rattenfänger von Hameln“, welche er aus einem alten Bilde herleitete, zu dessen Erklärung sie erfunden ward. De abgehende Ordner, Herr Direktor August, gab Bericht uͤber die Thä tigkeit der Gesellschaft im verflossenen Jahre und erinnerte au di durch den Tod abgerufenen Mitglieder, Büchner, Mayerho und Mützell. Durch neuen Zuwachs besteht die Gesellschaft unn mehr aus 52 hiesigen und 30 auswärtigen Mitgliedern. In der Mo nats⸗Versammlung, seit dem in diesen Blättern am 8. August v. J gelieferten Berichte, las Herr Prof. Zelle über die Dichtungsar ten, mit besonderer Rücksicht auf den Entwickelungsgang des mensch lichen Geistes. Luther's und Schiller's, der beiden Deutschen Sprach gewaltigen, Geburtstag, der 10. Rovember, wurde durch eine öffent liche Versammlung gefeiert. Herr Prediger Pischon las, zur Erin⸗ nerung an den Glaubenshelden, dessen Lob der Musik und die Er Uhlung des Schweizers Joh. Keßler, wie er Luther'n als Junke Jörg auf dem Wege von der Wartburg nach Wittenberg im Schwar jen Bären zu Jena begegnete. Herr Direktor August las Schil⸗ lers Gedicht „der Spaziergang“. Herr Prof. Zelle gab nähere Kunde von einem bisher unbekannten Deutschen Schauspiele des 16ten Jahrhunderts, allegorische Darstellung vom Anfang und Ende de

inge, von Arendsehe (dessen! eigenhändige Handschrift Herr Dr. Reumann zu Greifenberg in der ÜUckermark eingesandt batte), und theilte Stellen daraus mit. Trinksprüche, Gesänge und Tisch⸗Reden erfreuten beim Festmahle die Gesellschaft, welche auch durch die Ge⸗ genwart der Frauen verschönt wurde. Professor v. d. Hagen biekt eine „Braten⸗Vorlesung über das Mährchen vom Dr. Marriu