Secretaire jeder Kammer nicht mehr und nicht weniger ais sechs betragen soll, so ist einer von den Titulair⸗Commis (Muhimme
Nuwisan) des Divans Nebil⸗Bei, als sechster Secretair in die
Kammer der inneren Angelegenheiten eingetreten. Das erle⸗ digte Amt eines Nasir des Zeitungs⸗Buͤreaus hat dieser unwuͤrdige Knecht (der Redacteur der Zeitung, der sich in sei⸗ ner Bescheidenheit diese Bezeichnung giebt) erhalten. Am Zisten des vergangenen Monats Silhiddsché ist das ganze Per⸗ sonal der neugebildeten beiden Kammern an der hohen Pforte erschienen und hat seine respektiven Bestallungen empfangen.“
Ueber die Einstellung der bisherigen Tewoschihet⸗Listen aͤu⸗ ßert sich die Tuͤrkische Zeitung folgendermaßen: „Da verschie⸗ dene uͤberfluͤssige Aemter, die jedes Jahr im Monat Schaban und Schewal verliehen wurden, abgeschafft worden sind, und den verschiedenen hohen und niederen emeritirten Beamten ge⸗ genwaͤrtig statt jener Aemter angemessene Pensionen verliehen werden, so wird von nun an, da es nicht noͤthig ist, einen be⸗ stimmten Zeitpunkt zu den Amts⸗Verleihungen zu beobachten, jeder, dem ein Amt verliehen werden sollte, vom Tage seiner Ernennung davon Besitz nehmen und weiter keine Erwähnung daruͤber geschehen.“
— — Konstantinopel, 11. April (uͤber Wien). Die kuͤrzlich erwaͤhnten Geruͤchte von theilweisen Successen der Ae⸗ gypter in Syrien haben sich vollkommen bestaͤtigt, obwohl die Freunde unserer Regierung es noch immer in Zweifel ziehen; ihre truͤbe Miene verraͤth jedoch nur zu deutlich, daß die taͤg⸗ lich einlaufenden Berichte aus Syrien keinesweges mehr nach Wunsch lauten. Ibrahim Pascha hat einige insurgirte Distrikte bereits wieder unterworfen, und es soll sich durch die in den— selben angestellten Untersuchungen ergeben haben, daß die Ein⸗ wohner ihre Waffen von dem Großherrlichen Ober⸗General in Karamanien empfangen haben, wodurch die ohnedies aufs höͤchste gereizte Empfindlichkeit des Aegyptischen Vice⸗Koͤnigs
neue Nahrung erhielt. Solche Erfahrungen sind nicht geeignet,
der Hoffnung auf Erhaltung des Friedens im Orient ferner großen Raum zu lassen; es bedarf nur noch des kleinsten, viel⸗ leicht zufaͤlligen Anlasses, und das Kriegsfeuer wird in jenen Gegenden von Neuem hell emporlodern. Von beiden Seiten werden hierzu alle nur erdenklichen Vorbereitungen getroffen. Die Pforte schickt noch immer Verstaͤrkungen aller Art an Hafiz Pascha, und an Ausruͤstung der Flotte wird fortdauernd thaͤtig gearbeitet, waͤhrend auch Ibrahim Pascha die groͤßte Energie entwickelt, die Graͤnzen Syriens zu decken, bis er des Aufstandes vollends Meister geworden. Vielleicht wird er dann als Raͤcher selbst die Offensive ergreifen, welche Voraussetzung die Pforte vorzugsweise bestimmen duͤrfte, ohne Zeitverlust dar⸗ ein zu schlagen, so lange naͤmlich noch die empoͤrten Syrier Ibrahim's Armee im Schach halten. Der abgesetzte Minister des Innern, Aakif Pascha, soll den Rathschlaͤgen derer, die den Frieden beibehalten wollen, zu bereitwillig sein Ohr geliehen haben, und dies die Ursache seines Sturzes geworden seyn; —
ein neues Zeichen von dem festen Willen des Sultans, von den
Umstaͤnden, unter jeder Bedingung Nutzen zu ziehen.
8
— — Breslau, 27. April. Zu dem 25jaͤhrigen Jubel⸗ fest der Freiwilligen, dessen Feier am 2. Mai in einem oͤffent⸗ lichen Lokal der Stadt geschehen soll, werden große Anstalten gemacht. Im Krollschen Wintergarten ist ein riesenhoher Baum, mit Schwertern, Flintenlaͤufen, Bajonetten, Lade⸗ stoͤcken geschmuͤckt, als Trophaͤe errichtet, auf deren Spitze die siegreiche Fahne flattert und um welche sich zum Bivouak Ge⸗ zelte erheben werden. Dem Vernehmen nach sind schon uͤber 400 Personen als Theilnehmer angemeldet, deren Namen und Denkspruͤche ein kostbares Gedenkbuch aufnehmen, so wie denn auch ein neues Liederbuch fuͤr diesen Tag in den Druck gege⸗ ben und an demselben mit Allerhoͤchster Bewilligung ein Unter⸗ stuzungsfonds fuͤr arme ehemalige Krieger und deren Waisen eroͤffnet werden soll, wozu vor 25 Jahren die ersten zehn Tha⸗ ler gesammelt wurden und wozu die Stadt einen patriotischen Beitrag von 200 Thaler bewilligt hat.
Muͤnster, 26. April. Der kommandirende General des 7ten Armee⸗Corps, General⸗Lieutenant von Pfuel, ist heute hierselbst eingetroffen. — Bei dem Gewitter, welches man am zweiten Ostertage am Rheine und in mehreren anderen Gegen⸗ den hatte, schlug der Blitz, unter heftigem Regen und Schnee⸗ gestoͤber, gegen Abend auch in den Kirchthurm zu Lengerich, und entzuͤndete und spaltete einige Balken; es gelang jedoch, das Feuer sehr bald zu loͤschen. oͤln, 27. April. Der hiesige Hafen hat auch im verflossenen Jahre eine zunehmende Lebendigkeit des Verkehrs wahrnehmen lassen. Als die Aufhebung des Zwangsumschlags durch die Rhein⸗Convention vom 31. Maͤrz 1831 das Einlaufen und Umladen in diesem Hafen willkuͤrlich gemacht hatte, wur⸗ den davon die nachtheiligsten Folgen fuͤr denselben und fuͤr den Handel der Stadt befuͤrchtet. Aber statt sich auf die natuͤrlichen Vortheile ihrer Lage und ihr altes Uebergewicht unter den Rheinstädten zu verlassen, bestrebte sie sich, mit richtiger Einsicht in das, was die Umstaͤnde erforderten, ihren an sich großarti⸗ gen, wohlversehenen Hafen noch mehr zu erweitern und zu ver⸗ schoͤnern, und die Anstalten in demselben zu vervollstaͤndigen, zu verbessern und deren Benutzung wohlfeiler zu machen, was, wegen der eintretenden empfindlichen Verminderung der Ein⸗ nahmen aus demselben, nicht ohne Stoͤrung ihres Kommunal⸗ Haushalts haͤtte geschehen koͤnnen, waͤren ihr nicht ansehnliche von des Koͤnigs Majestät bewilligte Unterstuͤtzungen bis ins ver⸗ gangene Jahr dabei zu Huͤlfe gekommen. Dies und der Aufschwung, den die Schifffahrt und der Handel auf dem Rhein der Ent⸗ fesselung von hemmenden Schrecken durch die gedachte Conven⸗ tion, so wie den Erleichterungen verdanken, welche ihnen die Preußische Regierung mit nicht geringen Aufopferungen auf ih⸗ rer Stromstrecke zugestanden hat, und denen spaͤterhin auf⸗ und abwaͤrts weitere Ausdehnung verschafft worden ist, haben den erfreulichen Erfolg gehabt, daß, obgleich seitdem auch andere Rheinplaͤtze in den Mitbesitz der Vortheile kommen, die Koͤln bisher durch besondere Bevorrechtung innehatte, was nach der
bevorstehenden schließlichen Regulirung der Freihafen⸗Verhaͤlt⸗ nisse am Rhein noch mehr der Fall seyn wird, die Stadt da⸗ durch nicht nur im Wesentlichen nichts verloren hat, sondern erst recht deutlich geworden ist, daß es fuͤr sie keiner Privile⸗ gien bedarf, um aus eigenen Kraͤften in Verbindung mit denen des Staats, welchem sie angehort, ihre alte Stelle in der Rhei⸗ nischen Handelswelt in ungeschwaͤchtem Glanze zu erhalten. Im vergangenen Jahre sind angekommen EEee 1323 Schiffe mit 1,667,053 Ctr. zu IEEE’’—“ 3 „ 1,123,895 » auf dem freien Rhein wurden uͤberladen.. 1123,875 »
ns—y— 2,904,823 Ctr.
beinahe 300,000 Ctr. mehr als 1836.
üunter oen zu Derg angerommenen hug:
aus den Niederlanden.... 459 Schiffe mit 699,366 Ctr. darunter 311 Dampsschiffe, von oberhalb Emmerich 864 8 „ 967,687 » meist mit Steinkohlen. r Unter den zu Thal angekommenen sind: von der Mosel... .425 Schiffe mit 193,051 Ctr. EEeeeee; 111 » „ 95,963 „» in Holzfloͤssen ..... “ 104,258 » Abgegangen: ütsenumhheeö b 1575 „ „ 684,186 » u Thal v“ 872 „ „ 328,096 »
auf dem freien Rhein wurden uͤberladen.
.. 118,403 » 1,130,685 Ctr.
beinahe 90,000 Ctr. mehr als 1836. Vorbeigegangen: 8 a) zu Berg, und zwar direkt aus den Niederlanden 214 Schiffe mit 667,236 Ctr. aus Preußischen Haͤfen . .757 » „ 1,553,471 » b) zu Thal, und zwar 1“ 1“ nach den Niederlanden, aus dem Ausland. 83 „ aus Preußischen Häfen .192 » nach Preußischen Haͤfen, aus dem Ausland .. . . ... 202 » aus Preußischen Häfen. 565 » in kleinen Fahrzeugen, ohne Bruͤckenoͤffnung, ungefaͤhr . 750 „ » 150,000 » 2763 Schiffe mit 4,438,202 Ctr. Unter den direkt aus den Niederlanden zu Berg vorbeige⸗
fahrenen gingen K nach Koblenz . 31 Schiffe mit 70,601 Ctr.
590,203 »
420,792 » 849,717 * 2
1“
-—5* 64 » » 224,079 » nach Frankfurt a. M....... 21. 5 »„ 50,511 » nach oberhalb Mainz und nach
Mannhein.. WIW“ v„ 322,045 »
A— 214 Schiffe mit 667,236 Ctr. Duͤsseldorf, 27. April. Die Anwesenheit Sr. Koͤniglichen Hoheit des Prinzen Friedrich veranlaßte heute eine glaͤnzende Erleuchtung der Stadt. Hoͤchstderselbe wohnte einen vom Ver⸗ eine fuͤr Tonkunst im Saale der Lesegesellschaft veranstalteten Konzert bei und begab sich von dort nach dem Jaͤgerhofe, um dort seine Gemahlin abzuholen. Der Prinz und die Prinzes⸗ sin, sowie die Prinzen Alexander und Georg durchfuhren so⸗ dann die Hauptstraßen der Stadt, um die Beleuchtung in Au⸗ genschein zu nehmen. Nach der Ruͤckkehr Ihrer Koͤnigl. Ho⸗ heiten nach dem Jaͤgerhofe begann der von den hiesigen Schuͤz⸗ “ unternommene Fackelzug, dem sich eine große Anzahl Huͤrger angeschlossen hatte. Se. Koͤnigliche Hoheit trat an der Seite des Ober⸗Buͤrgermeisters von Fuchsius auf den Platz, wo Hoͤchstderselbe sich mit dem Vorstande der Schuͤtzen⸗Gesellschaf⸗ ten unterhielt und einige Worte der Freude und Anhaͤnglich⸗ keit, welche ein Mitglied des Vorstandes als Dolmetscher der Gesinnungen der Bewohner aussprach, entgegennahm. Nachdem Se. Koͤnigl. Hoheit sodann einige Worte des Dankes erwiedert, begab sich der Zug in derselben Ordnung zuruͤck.
—
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
In Bezug auf die in Mr. 111 der Staats⸗Zeitung unter dem Artifel Paris enthaltene Nottz über eine Reclamation des Herrn Champollion⸗Figeac geht uns ein Schreiben des Herrn von Strojeff nachstehenden Jubalts zu:
„Dresden, 23. April. Die Nr. 111 der Staats⸗Zeitung ent⸗ bält einige Worte über eine Reclamation des Herru Champollion⸗ Figeac in Betreff der Slavonischen Manufkripte, die ich im vergan⸗ genen Jahre in der Königlichen Bibliotbek zu Paris benntzt habe. Herr Champollion sucht zu beweisen, daß jene Manuskripte mir in der größten Ordnung überliefert worden seven. Ich kann in der That nicht begreifen, was zu einer solchen Erklärung Anlaß gegeben hat, denn weder die Staats⸗Zeitung, noch ich, haben jemals gesagt, daß jeue Maunuskripte mir in Unordnung überliefert worden wä⸗
ren. Wenn von der Pariser Königlichen Bibliothek die Rede ist, so kann das Wort Unordnung wohl nie gebraucht werden. Es würde um so undankbarer von mir seyn, wenn ich auf
solche Weise jene Bibliothek verleumden wollte, als sch, Dank den Herren Champollion und Hase, dort eine literarische Gastfreundschaft gefunden hahe, die mir bis dahin unbekannt war. Bei Abstattung meines Berichtes an die archäographische Kommission, habe ich ge⸗ sagt, daß die Slavonischen Manuskripte der Königl. Bibliothek von Paris sich unter den Orientalischen Handschriften befänden. Habe ich da etwas Uuwahres behauptet? Ich glaube nicht, denn jene Manusfkripte be⸗ finden sich in der That in der Abtheilung der Orientalischen Hand⸗ schriften, und ich kann mich in dieser Beziechung auf den berübmten Kopilar berufen, der in seinem Anhange zu dem Dobrowskischen Werke: „Institutiones linguae Slavicae“ in Bezug auf ein Slavo⸗ nisches Manuskript der Pariser Bibliothek sagt: „Codex hie evan., geliorum, olim Coislinianus, nunc est in bibliotheca Regia inter orien- tales No. 27.“ — Herr Champollion hat sich sicherlich über den wah⸗ ren Sinn der Worte getäuscht, die ich in Bezug auf die Slavonischen Manuskripte, die man mir in der größten Ordnung überliefert hat, gesagt habe.“
Paris. In der Sitzung der Akademie der Wissenschaf⸗ ten am 23. April wurden die Instructionen für die nach den nuürd. lichen Ländern Europa's bestimmte Expedition mitgetbeilt. Herr Bec⸗ querel las den Thetl, der sich auf die elektrischen Erscheinungen in der Atmesphäre bezieht, Herr Isidore Geoffrov den zooloaischen, Herr Adolph Brongniart den botanischen und Herr Elie de Beanmont den geolegischen Theyl der Instructionen. — Herr Milne Edwards legte der Akademie die Forisetzung seiner Unter⸗ suchungen über die Polypen der Familie der Tubuliporen vor und die Herren Waützel und Joseph Garnier übersandten ihr voll⸗ ständiges Lehrbuch der Arithmetik für Kaufleute. Darstellungen aus einer Reise durch Deutschland
und Holland im Jahre 1837. Von Friedrich
Karl von Strombeck. Braunschweig, 18.,§.
Vorliegendes Wert schließt sich, ebeno wie des Ve fassere Jia l'nische Reise, seinen „Darstellungen ans meinem Leben und au⸗ meiner Zeit“, und zwar als deren sechster Theil an. Es besitzt alle diejenigen Vorzüge, die den vorhergehe den Theiten ein allgem ineres Interesse gesichert haben: Klarheit der Auschauung, Unbefangenben der Darsteuung, voruehmlich aber eine Milde des Ueib ils, werche bei dem Leser stets einen wohlthätigen und be ubrgenden Eindruck binterläßt. Wir können uns nicht versagen, die eigenen Worte des Berfassers über diesen Zug seines Cyarakters aus der Vorrede des vorliegenden Bandes aus zuheben: „Vielleicht (so sagt er) ist dieses kein Fehler, keine Schwäche des Charakters, sondern rührt eben da
her, daß mir eine gütige Natur die Eigenschaft verlieh, das Innere der Menschen einigermaßen durchschauen und die Norhwendigkeit (Ara;2), welche sie, gleich einem Fatum fortreißet, begreifen zu kon⸗ nen. Das Ganze der moralischen Welt ein Tbeil derselben ist die politische — gestaltet sich organisch, nach einem dem Menschenge⸗ schlechte in Verbindung mit der übrigen Natur, welche ein zusammen⸗
dungenbern T4guüunpauzuv 1l, zunberehaneucen arben £α ga1. . 12,. ten geht seinen gewissen Gang, und keine menschliche Kraft kann üihr im Ganzen und Allgemeinen hemmen.“ Der Verfasser fügt hinzm⸗ daß unter den verschiedenen auf diesem Gange zurückgelegten Sta⸗ tionen keine, nach seiner Ansicht, so viel Vorzüge wie diejenige, auf welcher wir uns jetzt bewegen, zu enthalten scheine, daß daher seine Zufriedenheit mit der Gegenwari komme.
In der Einleitung zu seiner Holländischen Reise gedenkt de Verfasser zunächst eines Besuches, den er im Jahre 1836 in Berlin gemacht, indem er sich hierbei zugleich auf eine durchaus anerkennenze Weise über die Preußischen Verhältnisse ausspricht. Seine Reise im Jahre 1837 ging von Braunschweig aus und über die Lünebur Haide, nach Hamburg; von da zur See nach Amsterdam; sodann über Harlem, Levden, Haag, Delft nach Rotterdam stromaufwärts dit Mainz; von kier über Frankfurt und Kassel wiederum heimwärtz., Mannigfach interessante Persönlichkeiten, ein reicher Wechsel an Bi⸗ dern des Lebens und der Sitte, Blicke auf Kunst und Literatur, Beobachtungen über die verschiedenartigen örtlichen Verdältnisse wer⸗ den dem Leser vorgeführt, indem der Verfasser ebensogut das Kleig, und scheinbar Unbedeutende von derjenigen Seite, auf welcher ½ mit dem Großen und Wichtigen zusammenhängt, wie dieses selbst n seiner Bedentsamfeit berauszustellen weiß. Bei der großen Mannipz faltigkeit der Gegenstände können wir hier auf das Einzelne nich näher eingeben: wir wiederholen nur, daß es überall die liebenswün⸗ dige Individnalität des Berxichterstatters ist, die dasselbe zu einem Gansen verbindet. An die Beobachtung der vorhandenen Zustände reihen sich indeß zugleich einige allgemeinere Betrachtungen an, unter denen wir, da sie ein Zeit⸗Interesse haben, wenigstens einige der aus⸗ führlicheren namhaft machen. Es gehören hierzu nämlich: die Bemer⸗ kungen über die Stellung der Niederlande zwischen Deutschland und Frankreich, über die Kölnischen Angelegenbeiten, über die Deutsche Bundes⸗Versammlung, über das Königlich Hannoversche Patent, u. a. m. Auch hier tritt das klare, von allem Partei⸗Interesse fremde Urtbeil des Verfassers, dessen Streben nur auf „Ruhe, Frieden und Versöhnung“ hinausgeht, in wohlthnender Weise hervor.
IveoIi2 eObee— Den 1. Mai 1838. 1 8
Jmtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zerttavl.
Pr. Cour. x Pr. Cour. 8Brlef. ’Gelqd. 8]Brief. 1Geld. Se. Schald-Sch. 7 102776 102 1 Fomm. Pfaudbr. 3s 100 81 99 Pr. Eugl. Obl. 30. 4 103 1h6 102 5 ⁄1 [Kur- u. Neum. do. 4 100 1 — PrämSch. d. Seeh. — 655/1 2 641 1 21 do. do. do. 3¼ 100 ⅛ 99⁵¼ Kurm. Obl. w.l.C. 4 1031⁄16 102 1 Seblesische do.] 4 103 ½à2½ — Nm. Iut. Sch. do. 4 102 102 ¼ [Rüekst. C. und Z. Berl. Stadt-Obl. 4 103⁄½ V — Sch. d. K. u. N. — 90 ½ — Köuigsb., do. 4 — — Elbinger do. 44 — — Gold al mareo — 215 ¾ 214 ¾ Dauz. do. iu Th. — 43 ¼¼ — Neue Ducaten — 18 ½¼ — Westpr. Pfaudpr. 4 101] 72 101 Friedrichsd'or — 13 /12 13 ¼1 Grofsh. Pos. do. 4 104] Sb — Aud. Goldmön- Ostpr. Pfandbr. 4 101 ½ 101 zen à 5 Thl. — 13 ½ 13 Pomm. do. 411 101 1 — Disconto 3 4 . 8 8 TI S. C3ar;,. Mechsel-Cours. EEE“ Amsterdam 2³0 Fl. Kurz 142 — ͤdo..D ....222980 Fl. 2 Mt. 141 àX¾¼ 141 ½ Hambuuuueg. .3200 Mk. Kurz 151 ¾ 151 ½ deo, .„.... 500 Hle. 2 Mt. 151 150 ¾ London „ .I. JE.... 11 3 Mt. — 6 25 ¾ Paris. 200 Fr. 2 Mt. — 80 ½ Wien in 20 NYNN . . .. 150 Fl. 2 Mt. 102 101 ¾ Augsbugg . .. 180 Fl. 2 Mt. 102 1 — Breslaaan . . 100 Thl. 2 Mt. — 99 %¼ Leiprieigg .. 100 Thl. 8 Tage 102 ½ — Fraukfurt a. MNM. WIAI . 150 Fl. 2 Mt. 102 Petersbugg . 100 Rbl. 3 Woch. 301 1⁄½
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 26. April.
Niederl. wirkl. Schuld 54 18. 5 % do. 1017/1g⸗ 25 ⅛. 5 % Span. 181⁄1 6. Passive 41*⁄19. Asg. Sch. . 5 ⁄. Preuss. Präm.-Sch. —. Polun. —. Gesterr. Met. 103 ⅓.
Antwerpen, 25. April. LLEI111““ Neue Anl. 182/16. “
Oesterr. 5 % Met. 107. G. 4 % 101 ⅛. G. 2 ½ % 61 ¾¼. 6158. 1 % 26 ⅞. G. Bank.- Actien 1749. 1748. Fardal. Olf. 151 à¼à. G. Loose zu 500 Fl. 124. 123 ¾. Loose zu 100 Fl. 265. G. Preuss. Präm.-Sch. 65 ½. 65 ⁄124. do. 4 % Anl. 102 ⁄. G. Poln. Loose 661½. 66 ¼. 5 % Span. Anl. 12. 11 ⁄. 21⁄½2 % Holl. 547⁄16. 54 ¼.
8 Paris, 26. April.
5 % Rente fin cour. 107. 65. 3 % fin cour. 80. 50. 5 %, Naa- fin cour. 100. 75. 5 % Span. Renteo 21 ¼. Passive —. 3 % Portug. 22 ⁄⁄.
5 % Met. 107. Bank-Actien 1457.
Koͤnigliche Schauspiele.
Mittwoch, 2. Mai. Im Schauspielhause: Der Gefan⸗ gene, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf, auf Begehren: Karl XII. auf seiner Heimkehr, militairisches Lustspiel in 4 Abth., vom Dr. C. Toͤpfer.
1“ 3. Mai. Im Opernhause: Je toller je bes⸗ ser! komisches Singspiel in 2 Abth. Musik von Mehul. Hier⸗ auf: Der Schweizer⸗Soldat, Ballet in 1 Akt, von Hoguet.
Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.
Freitag, 4. Mai. Im Opernhause, zum erstenmale: Faust, dramatisches Gedicht von Goethe, in 6 Abth. Ouvertuͤre, Entre⸗Akts und die sonst zur Handlung gehoͤrende Musik ist theils von dem verewigten Fuͤrsten Radziwill, theils von dem Kapellmeister Lindpaintner.
Die eingegangenen Meldungen um Billets sind, so wett es der Raum gestattet, beruͤcksichtigt, und koͤnnen solche im Bil— der, Verkaufs⸗Vaͤreau bis Mittwoch, den 2ten d. M., 6 Uh⸗ Abends, in Empfang genommen werden, nach welcher Zeit die
selben anderweit verkauft werden muͤssen. EII
Kanz- Bill. Zinsl.
Zinsl. 6.
Wien, 26. April. 4 % 3 % 881/10.
- - 2 ½ % —- 1 % — Neue Anl. 620 ⁄¶1¶.
1
Koönrgsstaͤdtisches Eheqgter..
Mittwoch, 2. Mai. Norma. Over in 2 Akten, nach dem Italiaͤnischen, von Seyfried. Musik von Bellini. (Mad. Ernst⸗ Seidler, K. K. Oesterreichische Kammer⸗, und erste Saͤngerin des National⸗Theaters zu Frankfurt a. M.: Norma, als Gast⸗ rolle Herr von Kaler: Orovist, als Debuͤt.)
Donnerstag, 3. Mai. Drei Tage aus dem Leben einet Spielers. Melodrama in 3 Abth., von L. Angely.
Freitag, 4. Mai. Der Vater der Debuͤtantin. Posse in 4 Akten, von B. A. Herrmann. Hierauf: Die beiden Hoß meister, oder: Asinnus Asinum fricat. Vaudeville in 1 Akt, von L. Angely. (Herr Gaͤdemann, vom zweiten Theater in Ham⸗ burg: Johann Quirl, als vorletzte Gastrolle.)
——— 114““
Gedruckt bei A. W. Hayn. 8
Redaction unter Leitung von Rheinwal
As 122.
Bromberg ernannt worden.
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Staats⸗Zeit
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Berlin, Donnerstag den 3ten Mai
2. —
——
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—
n 1b 88 Amtliche Nachrichten.
Kronik des TDages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Ober⸗Lan⸗ desgerichts⸗Assessor von Griesheim zum Direktor des Land⸗ und Stadtgerichts in Stargard in Pommern zu ernennen geruht.
Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben den Kriminalrichter Kellner
u Nordkausen in der Eigenschaft als Mitglied des Land⸗ und Paadtgerichts daselbst zum Land⸗ und Stadtgerichts⸗Rath zu ernennen geruht.
Der bisherige Land⸗ und Stadtgerichts⸗Assessor Michael Pendss⸗ ist zum Justiz⸗Kommissarlus fuͤr den Neumarkter reis, mit Anweisung seines Wohnorts in Neumarkt, bestellt worden. Der Justiz⸗Kommissarius Lotheisen zu Schubin ist zu⸗ leich zum Notar im Departement des Ober⸗Landesgerichts zu
eebb—
1 v14““ Bekanntmachung eines Praͤklusiv⸗Termins fuͤr die Einlieferung und den Umtausch der gestempelten Bankscheine der rit⸗ terschaftlichen Privatbank in Pommern à 5 Rthlr. In Verfolg der in den Amtsblaͤttern der Koͤniglichen Re⸗ gierungen zu Potsdam, Frankfurt, Stettin, Koͤslin und Stral⸗ sund, so wie in den hiesigen Zeitungen und in dem Intelligenz⸗ Blatte zweimal abgedruckten Bekanntmachung vom 2. Januar dieses Jahres, wodurch die Inhaber der noch in Umlauf be⸗ findlichen gestempelten Bankscheine der ritterschaftlichen Privat⸗ bank in Pommern à 5 Rthlr. aufgefordert worden sind, solche entweder zu ihren naͤchsten Zahlungen an Koͤnigliche Kassen zu verwenden, oder hier in Berlin an die General⸗Staats⸗Kasse, außerhalb Berlin aber an die Haupt⸗Kassen der obengenannten Koͤniglichen Regierungen, gegen Empfangnahme des Betrages
Allerhoͤchsten Koͤniglichen Kabinets⸗Ordre vom 11. Dezember vorigen Jahres (Gesetz⸗Sammlung Nr. 1853) der Praͤklusiv⸗ Termin zur Einlieferung der gedachten Bankscheine auf den 30. September 1838 festgesetzt, und haben daher die Inhaber solcher Scheine sich derselben bis dahin in der bezeichneten Art u entledigen. Mit dem Ablaufe dieses Termins hoͤrt der mtausch oder die Realisirung der gestempelten Bankscheine à 5 Rthlr. auf, und alle Anspruͤche aus denselben an den Staat oder an die ritterschaftliche Privatbank in Pommern erloͤschen. Anmeldungen zum Schutze gegen die Praͤklusion werden nicht angenommen, sondern es tritt unmittelbar nach dem Ablaufe des obigen Termins, also mit dem 1. Oktober 1838, die Praͤklusion gegen diejenigen ein, welche den Umtausch nicht bewirkt haben. Alle alsdann noch nicht eingelieferten ge⸗ stempelten Bankscheine à 5 Rthlr. werden werthlos und sollen, wo sie etwa noch zum Verschein kommen, angehalten und an die Koͤnigliche Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden abgelie⸗ fert werden. Berlin, den 27. Maͤrz 1838. 16“
Der Finanz⸗Ministerä, Graf von Alvensleben.
“
““
88 Bekanntmachung. Die direkte Post⸗Verbindung mit Schweden, durch Dampf⸗ schiffe zwischen Greifswald und Ystadt, beginnt in diesem Jahre mit dem 5. Mai. Das Dampsfschiff wird an diesem Tage zum erstenmale aus Ystadt in Greifswald eintreffen und am 6. Mai von Greifswald nach Ystadt abfahren. Von diesem Zeitpunkte ab und bis zum Schlusse der Dampf⸗ schifffahrt wird regelmaͤßig - jeden Sonntag und Donnerstag Nachmittags 9 ein Dampfschiff von Greifswald nach Ystadt, und “ jeden Montag und Freitag Abends “ ein solches von Ystadt nach Greifswald abgehen. 8 Die zwischen Berlin und Stralsund coursirende Schnell⸗
post steht in Greifswald mit dem Dampfschiffe nach und von
Ystadt in genauer Verbindung.
Der Tarif fuͤr Passagiere, Effekten ꝛc. bleibt unveraͤndert. Berlin, den 26. April 1838. General⸗Post⸗Amt.
Heute wird das löte Stuͤck der Gesetz⸗Sammlung ausge⸗
geben, welches enthaͤlt: unter
Nr. 1887. die Verordnung, betressend die Anwendung der De⸗ claration vom 10. Februar 1827 Gesetz⸗Sammlung S. 26), bezuͤglich auf die Patrimonial⸗Gerichtsbar⸗ keit, d. d. den 31. Maͤrz d. J.;
„ 1888. die Declaration der §§. 357 und 358, Tit. 50, Th. I. der Allgemeinen Gerichts⸗Ordnung, uͤber das den persoͤnlichen Pltchten und Abgaben im Konkurse eingeraͤumte Vorzugsrecht. Vom 3ten v. M.;
*» 1889. die Allerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom 7ten ejusd., be⸗ treffend die unentgeltliche Ertheilung des Buͤrger⸗ rechts in den Staͤdten an Soldaten; und
» 1890. die Verordnung uͤber die Rechte der Ehefrau auf ihre eingebrachten Mobilien gegen die Glaͤubiger des Mannes. Von demselben Tage.
Berlin, den 3. Mai 1838. XX“ Gesetz⸗Sammlungs⸗Debits⸗Comtor.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung “ zu Oppeln ist der zeitherige Pfarr⸗Administrator Paul
Stanowski aus Rudoltowitz zum Pfarr ikli 6 arrer in Czwiklitz, Krei ses Pleß, ernannt worden. 1— 2 8
ngekommen: Der Großherzoglich Sachsen⸗Weimarsche
A Ober 333 eeaase henk⸗ Freiherr Vitzthum von Egersberg, von
selben
*
84
Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der ten Division, von Sohr, nach Stargard
decs Zeitungs⸗Nachrichten. an,. sdtss. Fin E111““ 89 2188 8 22 911 19 A u 6 a n d. I1““ vüe 8 Rußland und Polen.
St. Petersburg, 25. April. Se. Majestaͤt der Kaiser haben den Ober⸗Mundschenk, Grafen von Strogonoff, zum außerordentlichen Gesandten in London fuͤr die bevorstehende Kroͤnung der Koͤnigin Victoria ernannt.
„Se. Majestaͤt der Kaiser haben unterm 15ten d. M. ein Reskript an den Dejour⸗General des Kaiserlichen Generalstabes, General Lieutenant und General⸗Adjutant Kleinmichel, erlassen, in welchem die Zufriedenheit Sr. Majestaͤt mit den Dienstlei⸗ stungen des Generals ausgesprochen und derselbe zum Ritter des Wladimir⸗Ordens erster Klasse ernannt wird.
Der Minister der Volks⸗Aufklaͤrung, Geheime Rath Uwa⸗ roff, ist zum Wirklichen Geheimen Rath ernannt worden. In den hoͤheren Hof⸗Aemtern haben mehrere Veraͤnderungen statt⸗ gefunden; es wurden unter Anderen ernannt: der Ober, Hof⸗ Marschall Narischkin zum Ober⸗Hofmeister, der Hof⸗Marschall Füͤrst Dolgorukoff zum Ober⸗Hof⸗Marschall und Praͤsidenten des Hof⸗Comptoirs.
Der Finanz⸗Minister, Ober⸗Dirigirende des Corps der Berg⸗Ingenieure, General der Infanterie Graf Cancrin, ist, mit Verbleibung auf seinem Posten, der Person Sr. Majestaͤt des Kaisers attachirt worden.
Einem Ulanen⸗Unteroffizier war es durch seine Geistesge⸗ genwart und Entschlossenheit gelungen, fuͤnf Deserteure einzu⸗ fangen. Se. Majestaͤt der Kaiser bewilligte demselben ein Geld⸗
1 8 Geschenk von 300 Rubeln und befahl, das ausgezeichnete Be⸗ in baarem Gelde oder in neuen Kassen⸗Anweisungen vom Jahre 1835, baldigst. einzuliefern, wird nunmehr in Gemaͤßheit der
nehmen dieses Unteroffiziers in den Militair⸗Zeitungen bekannt zu machen.
Die Kaiserliche Akademie Adjunkten fuͤr Grusinische und ordentlichen Akademiker ernannt. Kaiserliche Bestaͤtigung erhalten.
Am 12. April starb hier nach einer langen Krankheit im 79sten Jahre der Ober⸗Jaͤgermeister Dmitri Narischkin.
Der wirkliche Geheime Rath und Praͤsident des Staats⸗ Raths, Graf von Nowossilzoff, ist am 20sten d. M. nach einer kurzen Krankheit gestorben.
Die St. Petersburger Zeitung enthaͤlt einen enthu⸗ siastischen Bericht uͤber die Konzerte des Kiavier⸗Virtuosen Adolph Henselt; sie theilt zugleich die Nachricht mit, daß sich derselbe fuͤr laͤngere Zeit daselbst aufhalten werde.
Die Dorpater Universitaͤt wurde im Anfang dieses Jahres von 629 Studirenden besucht.
Aus Uexkuͤll wird gemeldet, daß die Duͤna in diesem Jahre eine Ausnahme von allen uͤbrigen Stroͤmen mache; der Eisgang derselben hat sich auf die geräuschloseste und unschaͤd⸗ lichste Weise geloͤst.
Auch in Sibirien beschaͤftigt man sich jetzt mit der Ver— besserung der Schafzucht; besonders in dem oͤstlichen Theil des⸗ at man veredelte Schafe einzufuͤhren versucht. Uebri⸗ gens ist der Tuch⸗Absatz einer der wichtigsten Zweige des Kjach⸗ taischen Handels, da derselbe ein Drittel vom Totalwerthe des jaͤhrlich aus China eingefuͤhrten Thees deckt.
— — St. Petersburg, 25. April. Auf unserer Eisen⸗ bahn nach Zarskoje⸗Selo, deren Actien so bedeutend unter ihrem primitiven Werthe in unserem Coursblatte notirt sind, ist neuer⸗ dings ein Unfall passirt, der nicht geeignet seyn moͤchte, den Cours dieser Actien zu heben. Gestern sollte naͤmlich eine Lust⸗ fahrt des Kaiserlichen Hofes nach Zarskoje⸗Selo auf der Eisen⸗ bahn stattfinden. Ihre Majestaͤten hatten zu diesem Behufe bereits zahlreiche Einladungen ergehen lassen, und vorgestern schon eilten die Kaiserlichen Hof⸗Bedienten mit den noͤthigen Geraͤthschaften nach dem genannten Lustschlosse. Man bediente sich bei dieser Gelegenheit ebenfalls der Eisenbahn, und so kam es, daß einer der letzten Wagen, auf welchem sich, außer mehreren Personen, auch die Kaiserlichen Silber⸗ Service befanden, von den Funken ergriffen wurde, die der gerade sehr deftige Wind aus dem Schornstein der Loko⸗ motive uͤber die Eisenbahn hinjagte. Noch ehe es Jemand be⸗ merkte, waren die Funken zur Flamme angefacht, die der Wind, verbunden mit der pfeilschnellen Bewegung auf der Eisenbahn, immer mehr verbreitete. Vergebens riefen die Passagiere dem Ingenieur zu, dem die Dirigirung der Lokomotive oblag; er war im ersten Augenblicke so verwirrt, daß er die Maschine nicht sogleich anzuhalten verstand, und so sprangen denn Meh⸗ rere vom Wagen herunter, wobei sie sich sehr stark be⸗ schaͤdigten, waͤhrend Andere durch die Flamme, die sie daͤm⸗ pfen wollten, verletzt wurden. Endlich gelang es, den Zug an⸗ zuhalten, aber das Feuer war bereits so intensiv geworden,
at Herrn Brosset, bisherigen rmenische Literatur, zum außer⸗ Diese Wahl hat jetzt die
daß es den ganzen Wagen ergriffen hatte, der auch aller Be⸗
muͤhungen der versammelten Menschen ungeachtet, mit seinem Inhalte verbrannte. Sehr viel kostbares Silbergeraͤth ist bei dieser Gelegenheit ganz geschmolzen und man berechnet den Schaden auf 30,000 Rubel. Was jedoch am meisten zu bekla⸗ gen bleibt, ist, daß funfzehn Menschen mehr oder weniger durch diesen Unfall verletzt wurden; doch hat sich nur Einer, der sich vom Wagen herabgestuͤrzt, dabei so stark beschaͤdigt, daß man festern einen Augenblick an seiner Erhaltung zweifelte. Die
ebrigen werden Alle wieder hergestellt, und die Sorgfalt Sr. Majestaͤt des Kaisers hat bereits auf das Edelmuͤthigste fuͤr sie gesorgt. Auch haben Se. Majestaͤt, da die Eisenbahn⸗Direction durch den Unfall auf das Hoͤchste bestuͤrzt, und fuͤr das ganze Unter⸗
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Sachlage uͤberzeugt. —2 findet auch das Hof⸗Fest in Zars⸗ koje⸗Selo, das gestern abgesagt wurde, wirklich statt, doch werden jetzt bei den Lokomotiven solche Vorrichtungen angebracht wer⸗ den, daß sich der vorgestrige Unfall nicht wiederholen kann.
Frankreich.
Paris, 27. April. Am 7. Mai wird vor dem hiesigen Assisenhofe der Hubertsche Prozeß oͤffentlich verhandelt werden. Die Anklage⸗Akte ist jetzt schon durch die öͤffentlichen Blaͤtter publizirt und den Angeschuldigten mitgetheilt worden. Es be- laͤuft sich die Zahl der letzteren auf acht, die in der obenerwaͤhna-: ten Akte folgendermaßen bezeichnet werden: 1) Laura Grouvelle, 35 Jahr alt, wohnhaft in Paris; 2) Louis Hubert, 23 Jahr alt, Lederarbeiter, geboren in Vasselonne; 3) Jaub Steuble, 22 Jahr alt, gebuͤrtig aus Krenighen in der Schweiz, Mecha⸗ nikus, -.w 2n in Paris; 1) 9. V. Giraud, 35 Jahr alt, Handelsreisender, geboren in Savoyen; 5) A. N. Annat, 35 Jahr alt, Lederarbeiter, gebuͤrtig aus Espalion, wohnhaft in Paris; 6) L. D. Valentin, 24 Jahr alt, Student, wohnhaft in Paris; 7) A. M. Leproux, 29 Jahr alt, Richter am Civil⸗ Tribunale zu Vervins; 8) Leopold von Vauquelin, 46 Jahr alt, Gutsbesitzer, gebuͤrtig aus Algy. — Nach der Darstellung des General⸗Prokurators sind die drei Erstgenannten als Haupt⸗ urheber eines Komplotts gegen das Leben des Koͤnigs und die fuͤnf Anderen mehr oder weniger als Mitschuldige, oder als Mit⸗ wisser zu betrachten. Hubert war schon seit laͤngerer Zeit als ein wuͤthender Republikaner bekannt, und ist schon einmal we⸗ gen Theilnahme an einer Verschwoͤrung zu fuͤnfjaͤhrigem Ge⸗ faͤngniß verurtheilt worden, erhielt aber in Folge der Amnestie seine Freiheit wieder. Er zeichnete sich auch bei Gelegenheit des Alibaudschen Prozesses dadurch aus, daß er mit diesem Koͤnigsmoͤrder konfrontirt zu werden verlangte und ihm dann, im Beiseyn des Instructions⸗Richters, seine Bewunderung aus⸗ sprach, auch ihn dadurch zu troͤsten suchte, daß er gluͤcklichere Nachahmer sinden wuͤrde. Aehnliche Beweise von Verehrung fuͤr meuchelmoͤrderische Republikaner hat auch bereits die De⸗ moiselle Grouvelle in Bezug auf Fieschi und Morey gegeben. Sie bewahrt deren Kleidungsstuͤcke als Reliquien auf, wallfahr⸗ tet zu ihren Graͤbern und dergleichen mehr. Seit Jahren ist sie als die Beschuͤtzerin aller wirklichen oder scheinbaren Repu⸗ blikaner allgemein bekannt. Hubert hatte seit seiner Freilas⸗ sung in enger Verbindung mit ihr gestanden; man sprach sogar von einer Heirath zwischen ihnen. Mitttlerweile machte er haͤusige Reisen, sowohl in das Innere von Frank⸗ reich, als nach England. Er war in letzterem Lande zweimal mit falschen Paͤssen gewesen und wuͤrde sich vielleicht auch bei seiner zweiten Ruͤckkehr nach Frankreich der Aufmerksamkeit ent⸗ zogen haben, wenn er sich nicht durch eigene Unvorsichtigkeit in die Haͤnde derselben geliefert hätte. Er verlor naͤmlich, als er eben die Zoll⸗Linie passirt hatte, seine Brieftasche, die von einem der Beamten aufgehoben wurde. Dieser rief dem schnell davoneilenden Hubert nach, um ihm das Verlorene zuruͤckzuge⸗ ben; aber Hubert, der, wie so viele Verbrecher, in dem ent⸗ scheidendsten Augenblicke die Besonnenheit verlor, ahnete in der erregten Aufmerksamkeit Gefahr und suchte sich nur um so schnel⸗ ler den Blicken des Beamten zu entziehen. Die Brieftasche ward bald darauf geoͤffnet; in ihr fanden sich diejenigen Papiere, auf die die Anklage hauptsaͤchlich begruͤndet ist. Es ging daraus hervor, daß Hubert in London gewesen war, um den Plan zu einer neuen Hoͤllenmaschine zu Feten. den Plan selbst fand man spaͤter un⸗ ter dem Unterfutter seines Hutes. Die in der Brieftasche vor⸗
efundene Korrespondenz fuͤhrte auf die Spur der Mitver⸗ Feeeen, als deren Haupt Laura Grouvelle erschien. Ge⸗ staͤndnisse sind uͤbrigens bis jetzt, außer von Steuble, von kei⸗ nem der Angeklagten gemacht worden. Steuble erklaͤrt, daß er von Hubert und der Dlle. Grouvelle beauftragt worden sey, die in Rede stehende Maschine zusammenzusetzen, daß man sich aber uͤber ihren dereinstigen Gebrauch niemals deutlich gegen ihn ausgesprochen habe. Als er den Argwohn geschoͤpft haͤtte, man wolle sie zu einem Attentate auf das Leben des Koͤnigs gebrauchen, habe er seine fernere Mitwirkung verweigert, und der Plan sey nn in London von Hubert heimlich weggenom⸗ men worden. ie oͤffentlichen Debatten werden wahrscheinlich ein helleres Licht uͤber die ganze Sache verbreiten.
Der heutige Moniteur publizirt die Koͤnigliche Verord⸗ nung, durch welche der Marschall Soult zum anerorbentlich n Botschafter bei der Kroͤnung der Koͤnigin von England ernannt wird.
Der Abbé Lacroirx hat Pöere. in seiner Eigenschaft als Bischof von Bayonne, den Eid in die Haͤnde des Koͤnigs ab⸗ gelegt.
Die Deputirten⸗Kammer beschaͤftigte sich in ihrer gestrigen und heutigen Sitzung mit dem Gesetz⸗Entwurfe in Betreff der Fehler bei Thieren, die den Kauf derselben unguͤltig machen
nehmen besorgt zu werden anfing, gestern selbst eine Fahrt auf der Bahn unternommen, und sich an Ort und Stelle von der
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sollen, und nahm denselben mit 180 gegen 58 Stimmen an. ie zur Pruͤfung der Proposition, in Betreff der Abschaf⸗ sung der Sklaverei niedergesetzte Kommission hat einstimmig den Herrn Karl von Remusat zu ihrem Berichterstatter ernannt. Ein hies ges Blatt sagt: „Man sprach gestern Abend
viel von einer Veraͤnderung des Ministeriums und es hieß, d Graf Molé habe seine Entlassung foͤrmlich eingereicht. Man Ugc. hinzu, daß man hoͤchsten Orts nicht abgeneigt sey, in eine eraͤnderung des Kabinets zu willigen, weil man hierin das einzige noch uͤbrig bleibende Mittel gegen die Renten⸗Reduction erblickte. Man hat sich uͤberzeugt, daß das jetzige Ministerium durch das in der Sitzung vom 20. April gegebene Versprechen sich außer Stand gesetzt hat, jener Maßregel fernerhin entgegen zu treten. Sollte aber in diesem Augenblicke eine ministerielle Krisis eintreten, so wuͤrde diese wahrscheinlich die Aufmerksam keit der Kammer fuͤrs erste von der Reduction ablenken und dann moͤglicherweise die jetzige Session verstreichen, ohne d
irgend ein entscheidender Beschluß gefaßt worden waͤre.“
Gestern Nachmittag, als das 27ste Linien⸗Regiment auf dem Marsfelde exerzirte, trat ploͤtzlich ein Geistlicher, der mit
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