druͤckt finden wuͤrden, wie die katholischen, so werde gemeinsa⸗ mes Leiden die gemeinsame Sehnsucht nach einem eigenen Ir⸗ laͤndischen Parlamente in ihnen erwecken. Auch darin stimmten Lord Castlereagh und O'Connell im Unterhause uͤberein, daß sie ihre einzige Hoffnung noch auf das Oberhaus setzten, bei O' Con⸗ naeell gewiß ein seltener Fall; nur freilich gingen Beide in dieser Hoffnung von einem anderen Gesichtspunkte aus: Lord Castle⸗ reagh davon, daß alle schlechte Maßregeln im Oberhause schei⸗ terten oder wenigstens zu ertraͤglichen Gesetzen umgestaltet wuͤr⸗ den; O' Connell davon, daß das Oberhaus uͤberhaupt Alles ver⸗ werfe, was sich auf Irland beziehe. In diesem Falle aber koͤnnte sich Herr O'Connell in dieser Erwartung doch getaͤuscht haben; das Oberhaus wird schwerlich, um ein zweideutiges Lob von Seiten des Agitators einzuaͤrndten, die ganze Maßregel verwerfen,
weil einige Bestimmungen derselben vielleicht nicht ganz zweck⸗ maͤßig sind, oder weil fuͤr's erste dem Grundbesitz in Irland dadurch eine groͤßere Last aufgebuͤrdet wird; und die ministe⸗
riellen Blaͤtter haben gewiß Recht, wenn sie bei der zweiten Le⸗ sung eine Majoritaͤt fuͤr die Bill erwarten. Man darf dies schon deshalb mit ziemlicher Gewißheit voraussetzen, weil im Unterhause Sir R. Peel und Lord Stanley und mit ihnen fast saͤmmtliche Englische Konservative fuͤr die Maßregel gestimmt
aben, indem sie selbst keine bessere vorzuschlagen wußten, irgend 1 wie Lord Castlereagh sich ausdruͤckte, zu passiren haben wird.
Sicherheit des Eigenthums in
ein Armen⸗Gesetz aber fuͤr die Auch
Irland allgemein fuͤr nothwendig anerkannt worden ist.
der Tory Graf Wicklow erklaͤrte dieser Tage im Oberhause, daß er aus diesem Grunde die zweite Lesung der Bill unter⸗
tuͤtzen werde, und die heftige Opposition geht in beiden Haͤu⸗ sern eigentlich nur von Irlaͤndern aus, wiewohl auch von diesen einige angesehene Maͤnner, wie Lord Clements, Herr Bellew und Herr W. Roche, im Unterhause bei dritten Lesung mit den Ministern gestimmt haben.
Nun wurde freilich von Lord Castlereagh der Vorwurf erho⸗ ben, die Bill solle den Irlaͤndern durch eine Englische Majo⸗ ritaͤt aufgedrungen werden, ohne daß man ihre Details und hre Folgen gehoͤrig erwogen habe. Der letzteren Behauptung konnten die Minister mit gutem Fug widersprechen, denn die Haͤlfte der Maßregel war schon im vorigen Jahre im Aus⸗ schusse eroͤrtert worden, und in diesem Jahre wurde sie von neuem auf allen ihren Stationen weitlaͤuftig und genau disku⸗
tirt, so daß vielleicht seit der Reform-Bill selten eine Maßregel,
mit Ausnahme der Englischen Armen⸗Bill, in so sorgfaͤltige Er⸗ waͤgung gezogen worden ist, wie diese. Wenn aber auf die an⸗ dere Behauptung des Lord Castlereagh ministeriellerseits auch entgegnet wurde, daß bei der zweiten Lesung 56 Irlaͤndische Mitglieder fuͤr und nur 16 gegen die Maßregel gestimmt haͤt⸗ ten, und daß unter 25 Abstimmungen im Ausschusse nur 8 gegen das Ministerium ausgefallen seyen, so koͤnnte doch gegen die 17 Abstimmungen, die im Ausschusse zu Gunsten der Bill ausfielen, immer wieder dieselbe Behauptung geltend ge⸗ macht werden, daß die Englischen Mitglieder dabei den Aus⸗ schlag gegeben haͤtten, und so viel ist nach den veroͤffentlichten Stimmlisten gewiß, daß die Minoritaͤt der 59 bei der dritten Abstimmung fast nur aus Irlaͤndischen Mitgliedern bestand. Ein Anderes aber ist es, ob diese Mitglieder den Umstand, daß sie einer Englischen Majoritaͤt unterlegen seyen, zum Grund einer Beschwerde machen koͤnnen. Wo einmal nach bloßer Mehr⸗ zahl der Stimmen entschieden wird, da kann auch das Interesse einer besonderen Klasse, wenn diese sich in der numerischen Minoritaͤt gegen die Gesammtzahl der Mitstimmenden befindet, sich gegen die Ueber⸗ macht nicht geltend machen. Freilich wird diese Maäjoritaͤt, wenn sie nicht geradezu despotisch verfahren will, zu bedenken S ob die von ihr durchgesetzte Maßregel nicht eine voͤllige Ungerechtigkeit gegen die Minoritaͤt ist, die von Seiten der letzteren eigenmaͤchtige Huͤlfe zur Folge haben koͤnnte. Im vor⸗ liegenden Fall scheint aber das Englische Ministerium wirklich uͤberzeugt zu seyn, daß seine Maßregel fuͤr Irland heilsam seyn und nicht die von ihren Gegnern prophezeite Unzufriedenheit verursachen werde; vielleicht haͤlt es selbst O'Connell's Eifer 188 gen die Bill nicht fuͤr so ernstlich, als der aͤußere An⸗ schein glauben lassen moͤchte, und in dieser Vermuthung koͤnnte es sich wohl durch den Umstand bestaͤrkt fuͤhlen, daß dieser das Irlaͤndische Volk bisher nicht gerade bedeutend zum Widerstande gegen das demselben zugedachte neue Armen⸗Gesetz aufgeregt hat. Und wenn behauptet wird, daß alle Einwohner⸗ Klassen Irland's sich gegen die Maßregel iesgesebegen haͤtten, so entgegnen die Minister, daß gerade diejenige Klasse, zu deren Gunsten die Bill berechnet sey, die Armen naͤmlich, keine Mit⸗ tel ege⸗ um ihre Wuͤnsche auszudruͤcken; aber selbst wenn diese Klasse auch nicht ganz mit der Maßregel zufrieden waͤre, mei⸗ nen sie, so wuͤrde dies sich sehr natuͤrlich daraus erklaͤren lassen, daß die Huͤlfsbeduͤrftigen immer eine noch ausgedehn⸗ tere Huͤlfe fordern wuͤrden, als man ihnen gewaͤhren koͤnne, wogegen andererseits denen, die zu der Huͤlfe beisteuern sollten, also den Gutsherren und Paͤchtern, auch die gewaͤhrte Huͤlfe schon als zu ausgedehnt, schon als eine zu große Last erscheine. Beide Parteien ganz zufriedenzustellen, wuͤrde daher keiner Verwal⸗ tung moͤglich seyn, und man muͤsse sich damit begnuͤgen, zu thun, was man fuͤr das Angemessenste halte, um einem anerkannten Uebel abzuhelfen; die freiwilligen Unterstuͤtzungen und die Pri⸗ vat⸗Wohlthaͤtigkeits⸗Anstalten seyen fuͤr eine Anzahl von 2,300,000 Arme nicht ausreichend; auch die Befoͤrderung der Auswande⸗ rung und die Veranstaltung oͤffentlicher Arbeiten, um den Ar⸗ men Beschaͤftigung zu geben, wuͤrden fuͤr eine solche Menge von Huͤlfsbeduͤrftigen nicht genuͤgen; es sey also durchaus nothwendig, daß durch Armensteuern fuͤr die nothleidende Klasse ge⸗ sorgt und daß die Art der Unterstuͤtzung durch ein Gesetz geordnet und von der Regierung beaufsichtigt werde. Was nun die Einwendungen gegen den ministeriellen Plan betrifft, so sind dieselben hauptsaͤchlich gegen zwei Punkte e hteng gegen die Arbeitshaͤufer und gegen die Armen⸗Verwaltung. In ersteren will man eine Zwangs⸗An⸗ stalt erblicken, und letztere findet man so kostspielig, daß sie dem Lande theurer zu stehen kommen wuͤrde, als die Armen selbst. Einige meinen, man haͤtte zwei verschiedene Maßregeln vor⸗ schlagen sollen: die eine zur Unterstuͤtzung der Arbeitsunfähigen, die andere zur Beschaäͤftigung der Arbeitsfaͤhigen; in keinem Falle aber haͤtte man die Unterstuͤtzung auf die Arbeitshaͤuser beschränken, sondern sie auch augerhaib derselben ertheilen sollen. Andere richten ihre Angriffe besonders gegen die Masse des Beamten⸗Personals, welches zur Ausfuͤhrung der Maßregel erforderlich seyn und mit dem Bau der Arbeitshaͤu⸗ ser zusammen dem Lande ungeheure Summen kosten wuͤrde. Dabei wird getadelt, daß der Ober⸗Armen⸗Kommission in Lon⸗ don, die auch fuͤr Irland mit fungiren soll, so große, den Orts⸗Armen⸗Vorstehern aber so geringe Vollmachten eingeraͤumt werden sollten. Von O’'Connell wurde besonders auch geruͤgt, daß man die Geistlichen ganz von der Armen⸗Verwaltung aus⸗ schließen wolle, obgleich gerade in dieser Function protestantische
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wuͤrden. Ferner macht man bemerklich, daß 100 Arbeitshaͤuser viel zu wenig fuͤr die Zahl der Huͤlfsbeduͤrftigen seyn wuͤrden. Endlich ist ein Haupteinwand, daß Irland, welches an dem Zehnten schon so schwer zu tragen habe, die neue ihm aufzu⸗ buͤrdende Last nicht werde erschwingen koͤnnen. Deshalb verlang⸗ ten namentlich Herr Shiel im Unterhause und der Marquis von Clanricarde im Oberhause, daß erst die Zehnten⸗Sache erledigt wer⸗ den muͤßte, ehe man an die Armen⸗Sache gehen koͤnne; habe die Tory⸗Partei im vorigen Jahre die Munizipal⸗ - w. von der Reform des Armenwesens abhaͤngig machen wollen, um durch die Armen⸗Taxe einen Maßstab fuͤr die Qualification der staͤdtischen Waͤhlerschaft zu erhalten, so sey noch viel mehr
Grund vorhanden, erst abzuwarten, welche Erleichterung dem
den.
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und katholische Geistliche sich gern die Hand gereicht haben
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Lande durch die Zehnten⸗Bill werde gewaͤhrt werden, ehe man demselben eine neue Last aufbuͤrde. Die Minister ihrerseits machen zum Hauptempfehlungsgrunde ihrer Armen⸗Bill, daß dieselbe die Armen veranlassen werde, Beschaͤftigung zu suchen, um nicht genoͤthigt zu seyn, in Arbeitshaͤusern 1 Zuflucht zu nehmen, — die Reichen aber, fuͤr Beschaͤftigung der Armen zu sor⸗ gen, um nicht genoͤthigt zu seyn, hoͤhere Armensteuern zu entrichten. Wenn nun aber auch wahrscheinlicher Weise dies Argument im Oberhause durchdringen duͤrfte, so ist doch zu erwarten, daß die Maßregel im Ausschusse desselben noch ein laͤuterndes Fegefeuer,
Mit den zu erwartenden Abaͤnderungen in ihren Details muß sie dann natuͤrlich noch einmal an's Unterhaus zuruͤckkeh⸗ ren, und da die Lords vor Erledigung dieser Bill nicht an die Irlaͤndische Munizipal⸗Reform gehen wollen, so ist fuͤr die letz⸗ tere auch in dieser Session wieder wenig Aussicht vorhanden.
Belgien.
Bruͤssel, 10. Mai. Man erwartete gestern die Ruͤckkehr des Koͤnigs vom Schlosse Ardenne.
In der gestrigen Sitzung der Repraͤsentanten⸗Kammer fuh⸗ ren die Herren Gendebien, Verhaegen und De Puydt fort, die vorgeschlagene Ausfuͤhrung der Eisenbahnen durch den Staat einer strengen Kritik zu unterwerfen. Sie nahmen Zif⸗ fern und Thatsachen zur Huͤlfe, um den Irrthum der Gegner der Privat⸗Konzessionen recht deutlich hervorzuheben. Die pro⸗ jektirte Anlegung neuer Eisenbahnen durch die Regierung hat in dieser Sitzung starken Widerstand gefunden. Herr Abbé de Foere bewies, daß die National⸗Eisenbahn von keinem groͤßeren Nutzen fuͤr das Land seyn koͤnne, so lange Belgien nicht eine Handels⸗Marine besaͤße. Der Minister der oͤffentlichen Arbei⸗ ten suchte so viel wie moͤglich jedes tiefere Eingehen auf diesen Gegenstand zu vermeiden und versprach in einem kuͤnftigen Be⸗ richte, weitere Auskunft zu ertheilen.
Der Angabe, daß Herr Rogier mit politischen Auf⸗ traͤgen nach Paris gereist sey, wird jetzt von unseren Blaͤttern widersprochen.
Gegenwaͤrtig zaͤhlt man in Belgien 333 geistliche Stiftun⸗ gen, worunter sich 42 fuͤr Maͤnner und 291 fuͤr Frauen befin⸗ Nach den Kirchspielen sind dieselben auf folgende Weise vertheilt: 86 in Mecheln; 65 in Gent; 25 in Luͤttich; 12 in Namur; 50 in Tournai (Doornick); 95 in Bruͤgge. Von die⸗ sen 333 Stiftungen beschaͤftigen sich 121 mit der Krankenpflege, 138 mit dem Unterricht, 70 haben einen beschaulichen Zweck, eine ist fuͤr Missionen und 3 sind zum Predigen Die⸗ jenigen Verbruͤderungen, welche ein beschauliches Leben fuͤhren, zaͤhlen selten mehr als zehn Mitglieder. Auf das Kirchspiel Mecheln kommt mehr als die Haͤlfte derselben; in Tournai findet sich nur eine dieser Art und in Namur keine einzige.
Hiesige Blaͤtter enthalten ein Schreiben aus Sittard, worin im Namen der dortigen Einwohner gegen jede Theilnahme an den Umtrieben, die sich der beruͤchtigte Buchdrucker Alberts er⸗ laubt hat, protestirt wird. Es ist, heißt es in diesem Schrei⸗ ben, allzusehr im Interesse der Stadt, sich mit dem benachbar⸗ ten Preußen in gutem Vernehmen zu erhalten, als daß die Einwohner zu den Handlungen des genannten Buchdruckers be⸗ huͤlflich seyn sollten. b 8
Schweden und Norwegen. 8—
Stockholm, 26. April. (Leipz. A. Z.) In der Schwe⸗ dischen Post⸗Verwaltung, welche jetzt von dem General v. Pey⸗ ron versehen wird, haben in den letzten Jahren mehrere we⸗ sentliche Verbesserungen stattgefunden. Im vorigen Jahre sind in Schweden drei Millionen Briefe, oder beinahe 160,000 mehr als im Jahre 1836 befoͤrdert worden, und ungeachtet aus dem Ertrage der Post⸗Einnahme ein schoͤnes neues Dampfschiff von 70 Pferdekraft fuͤr Fahrten zwischen Ystad und Greifswald er⸗ baut worden, ist doch noch ein Ueberschuß vorhanden. Im Jahre 1830 kostete die Pferdemiethe 30,000 Rthlr., im Jahre 1837 dagegen 90,000 Rthlr. Die Laͤnge der Postwege betrug jetzt 263,000 Schwedische Meilen oder 82,650 mehr als vor ehn Jahren; 17 neue Post⸗Comtoirs sind eingerichtet. Im Jahre 1828 erforderte die Befoͤrderung eines Briefes von den suͤdlichen Fiä. Malmoͤ oder Helsingborg bis zum noͤrdli⸗ chen Graͤnzpunkte Haaparanda, mit Einschluß der zur Beantwortung noͤthigen Zeit, 35 Tage; jetzt kann dieses in 21 Tagen geschehen. Mit der Schnellpost zwischen Stockholm und Gothenburg, und Stock⸗ File und Christiania, werden Briefe und Antworten auf die⸗ elben in 6 ½ Tagen befoͤrdert. Mit der auswaͤrtigen Post uͤber Greifswald oder Ystad gelangen die Briefe von Ham⸗ burg nach Stockholm in 5 ½ Tagen und von Paris in 12 Ta⸗
en, oder einen Tag fruͤher, als wenn beide durch die Daͤni⸗ chen Staaten befoͤrdert werden. Briefe von Berlin nach Stock⸗ holm uͤber Greifswald kommen in 4 Tagen und 19 Stunden an, aber wenn dieselben uͤber Hamburg und Daͤnemark gehen, in 9 Tagen. In den noͤrdlichen Theilen Schwedens bestehen sehr nuͤtziche Post⸗Communicationen zwischen Oestersund und Drontheim, Luleã und Fockmocks Lappmark, Neder⸗Kalix und Gellivara, sowie zwischen Haaparanda Pajola und Maunu an der Norwegischen Graͤnze. Auf allen Uferpunkten der Kanaͤle und Landseen, welche von Dampfschiffen befahren werden, koͤn⸗ nen Briefe nach Stockholm bestellt werden.
Deutschland.
— — 1eze 9, 1n. Mai. Der Vorlaͤufer der jedesmali⸗ gen Buchhaͤndler⸗Messe hier, der Buͤcher⸗Meß⸗Katalog, ist eingetroffen und somit der Buchhaͤndler⸗Markt eroͤffnet wor⸗ den, zu welchem sich sehr viele auswaͤrtige Interessenten eingefunden haben. Der Weidmannschen SeePenseag, bei welcher jenes Verzeichniß erscheint, gebuͤhrt dern Dank aller Gelehrten und der buchhaͤndlerischen Kollegen, daß sie die An⸗ fertigung desselben dem als tuͤchtigen und fleißigen Bibliogra⸗ phen bekannten Otto August Schulz uͤbertragen hat, welcher der Fhee und buchhaͤndlerischen Welt durch Begruͤndung und
edaction des Boͤrsenblattes des Deutschen Buchhandels 1834, durch Bearbeitung von Heinsius' Buͤcher⸗Lexikon, aus 8 Baͤn⸗ den bestehend, die in kurzem vollendet sind, und durch Abfas⸗
“ “
—
sung der den Buchhandel und Verwandtes betreffenden Arg in Scheibes Universal⸗Lexikon der Handels⸗Wissenschaften gem sam bekannt ist. Die neue Redaction hat das Verzeichniß äͤuf
lich und innerlich verbessert geliefert, wie die oberflaͤchlichste Ja
leichung mit den fruͤheren Jahrgaͤngen darthut; dahin
2 die Perichtigung der Ueberschriften der 16 heahen,gg Verweisung der Landkarten ans Ende, die vollstaͤndige Anga der Preise, so weit es moͤglich war, das Hinuͤberziehenh Ausgaben „saͤmmtlicher Werke“ solcher Schriftsteller, die Romane geliefert haben, aus der Abtheilung fuͤr letztere in Haupt⸗Alphabet, und besondere Sorgfalt auf Anordnung, rektur u. dgl. Der Sasgh nun, wenn man die M der als fertig angezeigten hriften beruͤcksichtigt, an Bi und Broschuͤren, wissenschaftlichen und vermischten Inhalts, 29 in auslaͤndischen Sprachen 419, an Romanen 166, an dan- tischen Schriften 41, so wie an Land⸗ und Himmelskarta lo Nummern, zusammen 3951 Schriften, wovon 305 im Auslanden die uͤbrigen in Deutschland (die Schweiz, Ungarn und die nicha Deutschen Bunde gehoͤrenden Staaten Preußens dazu gerechne erschienen sind. Lar ganzen Anzahl haben 519 Verleger beng tragen (darunter 96 auf Reitzel in Seeshen. 67 auf Ba. 57 auf Reimer, 56 auf Manz in Regensburg, 50 auf Cu 47 auf Arnold, 43 auf Brockhaus kommen u. s. w.), und, sämmtlichen Schriften nach den Staaten Deutschlands ei theilt, Preußen 1052 (auf Berlin allein 432), Koͤnigreich Eg sen 789 (Leipzig allein 707), Bayern 439, Wuͤrttemberg 2 203) und Oesterreich 225 (Wien allein 136) da geliefert.
Bei Gelegenheit des 50jaͤhrigen Doktor⸗Jubilaͤums, ches der um die Ausbildung und das Studium des Roͤmis⸗ Rechts hochverdiente Gustav Hugo zu Goͤttingen, kuͤrzlich feiert hat, ist von der hiesigen Junisten⸗Fakültä eine Tan gratulatoria, als deren nannt wird, und von dem Hofrath nel, der, ein Schuͤler Hugo's und H um die Literatur des Roͤmischen Rechts und dessen Geschichte erworben hat, eine eigene Druckschrift dem Jubilar zugesend worden, die zugleich als Probe der von dem dankbaren u gelehrten Schuͤler des Jubel⸗Doktors seit laͤngerer Zeit vorh reiteten Ausgabe der Lex Romana Visigothorum dienen soll.
Die bis Machern, einem in angenehmer Gegend gelegen Rittergut an der Straße nach Dresden, 4 ½ Stunde von entfernt, am 11. Mai eroͤffnete Dampfwagenfahrt ist 9 und ohne Unfall von Statten gegangen.
6
ie erste Probefahrt
erfasser der Dr. Adolph Schilling — Professor Dr. Gustav H. aubold's, große Verdien,
1
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wurde am fruͤhen Morgen mit der Lokomotive und 2 Wagen
in 20 Minuten zuruͤckgelegt, die eigentliche große Fahrt M
tags von dem Direktorium, dem Ausschusse, den eingeladen Behoͤrden und anwesenden ausgezeichneten Fremden, darunn der Geheime Rath von Wietersheim von Dresden, unternon
men, die sich zu einem heiteren Mahle in Machern vereinig und im Ganzen betrug der Personen⸗Transport gegen 1500 diesem Tage.
1
Die großartigen Werke am Durchschnitte
Machern, welche bald vollendet sind, und somit die Fahrbarke der Bahn von hier aus bis an die Mulde und Elbe moͤgli
machen, wurden von allen Anwesenden bewundert.
In dem heute Morgen stattgefundenen Weseee⸗a ersammlun⸗
war der Saal nicht sehr gefuͤllt, da eine General⸗
der Buchhaͤndler auf der Boͤrse, sowie die Meßgeschaͤfte und
mehrere zerts abgehalten hatte, doch ist eine nicht unbedeutende (nahe an 400 Rthlr.) eingekommen.
iners die Musik⸗Liebhaber vom Besuche dieses Kon Summ
Auch hier haben wir, wenn schon nicht in dem Grade mie
zu Dresden und Berlin, einen auffallenden Wechsel in der Wit Am 9ten d. Vormittags stand daß
terung erfahren muͤssen.
Thermometer auf 19° und nach zweimal 24 Stunden des Mo gens kaum uͤber dem Eispunkt, so daß in der Nacht vom I zum 11. Mai die meisten Gartenfruͤchte, die Weintriebe un
ein großer Theil der Baumbluͤthen erfroren sind. hat dieser schnelle Wechsel der
Zum Gllil uft bis jetzt keinen nachtheil
zen Einfluß auf den Gesundheitszustand der Stadt und Umg⸗
ung gehabt (in der letzten
tung, daß Entzuͤndungen, ja sogar Faulfieber, haͤusig und ansteckend sich gezeigt haͤtten, nicht bestaͤtigt.
Muͤnchen, 10. Mai. Bayerische Blaͤtter bemer daß der (in Nr. 131. der Staats⸗Zeitun liche Stiftungs⸗Brief einer Huͤlfs⸗Kasse fuͤr jeden der acht Ba
oche sind in ersterer 27 Persone beerdigt worden), auch hat sich die neulich geaͤußerte Befuͤtt
j
abgedruckte) Koͤn
1
rischen Kreise bereits unterm 6. Juli 1828 erlassen und jetzt m
von neuem in Erinnerung gebracht worden sey.
Nuͤrnberg, 12. Mai. Der hieüg⸗ Korresponde schreibt vom Main, 9. Mai: „Der
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o geraͤuschvoll und kritze
lustig in Aufwallung gerathene Belgische „Patriotismus“ fin an, sich abzukuͤhlen, und wird in den ersten Tagen voͤllig 4
Besinnung kommen. Wie kann es auch anders seyn!
Belgische
ten kann, denn selbst das Englische Kabinet, was positiv; hat Koͤnig Leopold mit klaren W
egierung war und ist nicht zu bewegen, Versprechw gen (bezuͤglich der Territorialfrage) zu machen, die sie nicht ha⸗
orten zu verstehen gegeha
daß der Traktat vom 15. November zur Ausfuͤhrung kou men muͤsse; in Deutschland belaͤchelt man die Aufwallung de
Wallonischen Patriotismus, und selbst in Frankreich finden Wortfuͤhrer der neuen Belgischen Agitation keine Aufmunf rung. Unter solchen Umstaͤnden sprechen selbst Belgische! gane die Besorgniß aus, daß der aufgereizte Poͤbel leicht
1
1
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Handlungen verleitet werden koͤnne, welche die innere Nuh.
Belgiens gefaͤhrden muͤßten.
Dadurch wuͤrde aber die Balgi
sche Regierung am meisten kompromittirt werden, und be ihr
dieses in dem Augenblick, wo die Arbeiten der Londoner 8an
ferenz wieder ihren Aufang nehmen sollen, nur von moralische Nachtheil seyn kann, so ist zu erwarten, daß sie die innere Nu Belgiens aufrecht su erhalten wissen werde. richten aus Bruͤssel sprechen sich bis jetzt wenigstens auch beruhigend uͤber diesen Punkt aus, Verstaͤrkung der Bundes⸗Besatzung der von welcher Manche schon getraͤumt, ist vorerst auch durchag keine Rede. Die Staͤrke der jetzigen reicht hin, die Belgiße „Patrioten“ vom Deutschen Gebiet zu halten.“
3 1
Nc Besondere 9 und von einer etwalza Festung Luxembun
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Frankfurt a. M., 11. Mai. Das Konzert, welches hie
kuͤrzlich unter Leitung des Kapellmeisters Guhr zum Abgebrannten in Wexio und der durch die Ueberschwemmu Bedraͤngten in den Oder⸗ und Rheingegenden veranstaltet wur hat die Summe von 1888 Fl. nen 424 Fl. 17 Kr. fuͤr Kosten abgingen. trage sind zwei Drittel, naͤmlich 976 Fl. an den Königl. ßischen Gendten beim Deutschen Bundestage, Herrn
Von dem Netto⸗
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7 Kr. brutto geliefert, von .
Preu⸗
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von Schoͤler, zur Befoͤrderung an die Beduͤrftigen in den d
und Rheingegenden, und ein Drittel, naͤmlich 488 Fl. an Koͤnigl. Schwedischen General⸗Konsul, Herrn Freinsheim, Befoͤrderung nach Wexid uͤbergeben worden.
8- —
74½
zur
durchgegangen waͤre.
von den wankenden Gewalthabern dieser Landfriedensbruch fuͤr
Die Zuͤrcher Zeitung und der Schwaͤbisch bringen ausfuͤhrliche Nachrichten von unruhigen Vorgaͤngen im Kanton Schwyz. Nachstehendes sind einige Auszuͤge der be⸗ greffenden Artikel: b 1 „Schwyz, 7. Mai. Gestern wurde Landes⸗Gemeinde heim Dorfe Rothenthurm gehalten. Das Wetter, hell und warm, beguͤnstigte den Tag ungemein, und selbst aus den intfernteren Ortschaften stroͤmte, durch Gelaͤute und Schuͤsse emahnt, von fruͤh an eine Menge Volks, neben den stimm⸗ ühigen Mannern auch Knaben, Weiber und Maͤdchen, nach Rothenthurm; selbst Fremde fanden sich zahlreich ein. Die Versammlung war fuͤr das Land sehr wichtig, weil die Li⸗ beralen in der letzten Zeit sich so verstaͤrkt hatten, daß sie mit viel Wahrscheinlichkeit darauf rechnen konnten, die hoͤchsten Aemter, das des Landammanns, des Statthalters und Seckel⸗ meisters mit Maͤnnern ihrer Ansicht zu besetzen. Die bis⸗ erigen Inhaber der Gewalt hatten dagegen Alles gethan, diese ich zu erhalten, und man sagt laut, das Kloster (Einsiedeln) abe sie so unterstuͤtzt, daß sie eine Menge Stimmen, zum wein theuer genug, erkauft haben. Die Frage, wodurch die Liberalen ihre Partei verstaͤrkt sahen, ist die uͤber die Benuͤtzung der ungeheuren Allmend, von der bis jetzt nur die Reichen Gewinn ziehen⸗ waͤhrend die Armen, die kein Vieh dahin zu treiben haben, leer ausgehen. Die „Hornmaͤn⸗ ner’¹, d. h. die Reichen und ihre Klienten, wollen nun bei der bestehenden Form der Benutzung (durch das Hornvieh) bleiben; um einen Gegensatz zu haben, nennt man die Armen und ihre Goͤnner, welche gleichmaͤßige Vertheilung des Allmend⸗Gewin⸗ nes wollen, „Klauenmaͤnner“; die Gemaͤßigten, Vermittelnden endlich, mit einem doppelsinnigen Ausdruck „Schwaͤnzler.“ Außerhalb Rothenthurms ist an der Landstraße, die nach Ein⸗ siedeln oder Zuͤrich fuͤhrt, der Landsgemeindeplatz, eine ebene Matte, von einer Bucht des Verges amphitheatralisch umschlos⸗ sen. Auf der Matte war der Ring fuͤr die 6 — 7000 Stimmen⸗ den abgesteckt, an einem Ende desselben, dem Abhange gegen⸗ uͤber, das Geruͤst aufgeschlagen, wo die Behoͤrden saßen, unter ihnen der Landammans⸗Kandidat der Hornmaͤnner, Ab YPberg, eine schoͤne Heldengestalt. Die beiden Parteien hatten sich so geordnet, daß eine grade Linie, von der Treppe des Geruͤstes gegen den Abhang gezogen, sie schied. Landamman Holdener er⸗ oͤffnete die Versammlung nach dem Herkommen mit Rede und Gebet; als er dann mit den zum Voraus angekuͤndigten Ge⸗ genstaͤnden beginnen wollte, unterbrach ihn Einer seiner Partei mit dem Antrage, daß man bei einer Strafe von 400 Franken die Fremden aus dem Ringe weisen solle. Die Liberalen woll⸗ ten das als etwas Natuͤrliches den Behoͤrden uͤberlassen, theils um die Berathung nicht bis in den Abend hinauszuziehen, der gerade von ihren Anhaͤngern aus den aͤußern Bezirken viele zu gehen genoͤthigt haͤtte, theils um nicht zum Voraus mit⸗ telbar die Stimmenzaͤhler anzuerkennen, welche die Macht⸗ haber, die Gefaͤhrlichkeit der Versammlung erkennend, unbe⸗ sugt schon ernannt hatten. Der Landamman legte aber doch der Versammlung den Antrag vor; die Haͤnde der rechten Seite, der Hornmaͤnner, wirbelten hoch in der Luft und Jauchzen ertoͤnte, doch schien es allen Unparteiischen, sie seyen in der Minderheit. Schon hier gab sich die Wichtig— keit der Stimmenzaͤhler kund; sie entschieden sich fuͤr die Hoörnmaͤnner und die Fremden mußten aus dem Kreise. Die zweite Frage, ob die Stimmenzaͤhler anzuerkennen seyen, zeigte noch entschiedener die Ueberzahl der Klauenmaͤnner; da erhob sich sofort Streit an der Graͤnze beider Parteien, Pruͤgel, zum Theil keulenaͤhnlich und mit Naͤgeln beschlagen, wurden ge⸗ schcoungen, und die Hornmaͤnner behielten nach kurzem, hefti⸗ em Kampfe das Feld, ihre Gegner flohen, zum Theil mit teinwuͤrfen verfolgt und sich wehrend; auch mehrere Pistolen⸗ schuͤse fielen. Einmaͤl entfesselt, wandte sich die Wuth auch gegen die Liberalen auf dem Geruͤst, das daher von der Be⸗ hee rasch verlassen, von den Wuͤthenden zum Behuf des reinschlagens großentheils niedergerissen ward. Selbst die uschauer waren nicht sicher; viele wandten sich uͤber den rau⸗ en, beschneiten Berg nach Einsiedeln, Andere, die den Weg durch die empoͤrte Menge wagten, wurden mit Stein— uͤrfen verfolgt. Diejenigen Klauenmaͤnner, die nicht dem Osten des Kantons angehoͤrten, die von Gersau, Kuͤßnacht, Schwyz, konnten nur in geschlossenen Schaaren den Ruͤckweg durch die Feinde antreten; Nazar Reding, ihr Kandidat zur Landammanstelle, floh zu seinen Freunden nach Einsiedeln; es hieß, er sey zum Tode bestimmt gewesen, wenn seine Wahl Mehrere sind schwer verwundet; man prach von gebrochenen Gliedern, selbst von einigen in Folge er Mißhandlung Gestorbenen, wie denn auch hier der Buͤrger⸗ rieg alle seine Furchtbarkeit entfaltet hatte. Die Meisten schlugen unbarmherzig und unausgesetzt nach den Koͤpfen, bis das Opfer zusammenstuͤrzte. Der ganze Eindruck war der, daß
den Fall unguͤnstiger Aussichten abgekartet gewesen sey; es ist kaum an der Angabe zu zweifeln, daß von der Buͤhne das Zei⸗ chen zum Zuschlagen gegeben ward, und sicher steht, daß die ergebenen Muottathaler mit dicken Pruͤgeln, dem . zuwi⸗ der, den Platz betreten hatten. Die Gegner, unvorbereitet, nbewaffnet, unterlagen trotz ihrer Ueberzahl; die anwesen⸗ Landjäger, so wie der Landamman, der das rothe Schwert ein wenig in die Hoͤhe hob, schritten nur schein⸗ bar ein. Alles verlief sich; die Anarchie ist proklamirt und an ine friedliche Ausgleichung laͤßt sich nicht denken. Das Ein— ge, was uͤbrig bleibt, ist wieder eidgenoͤssische Einmischung, 8 8 auch von den zerstreuten Klauenmaͤnnern laut als nothwen⸗ 9 bezeichnet wurde. Schwerlich wollten die Haͤupter der sieg⸗ schen Partei die Sache so weit treiben; es haͤtte ihnen ge⸗ mngt, durch den Angriff die Zahl der Klauenmaͤnner verringert ün sich so die Mehrheit fuͤr die Wahlen gesichert zu haben, 86 sie wurden der losgelassenen Kampflust nicht mehr Meister. hecl kann ihnen nicht angenehm seyn, weil das oͤffentliche Ur⸗ Ger sich nun entschieden gegen diese schreiende Verletzung des 86 etes erklaͤren und ein Einschreiten von Seiten des Vundes Fehhten wird. Den Moͤnchen zu Einsiedeln wurden Abends * die Fenster auf einer Seite des großen Kloster⸗Gebaͤudes * geworfen und das Volk war schwer von noch Schlimmerem 8 1 ringen. Spottende Klosterknechte hatten den kochenden Ausum der in Einsiedeln uͤberwiegenden Klauenmaͤnner zum ruch gebracht; den geldspendenden Moͤnchen messen sie die
Hauptschuld bei.“
Noth Sh wnz, 7. Mai. Die gestrige Lands⸗Gemeinde am 21 ℳ hurm wurde durch den im Austritt befindlichen Land⸗ 8 Holdener eroͤffnet. Dieser versprach zwar zum vor⸗ sber vse olk nicht mit einer langen Rede zu belaͤstigen, konnte
r Drohen, Warnen und Vitten beinahe nicht zu Ende
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durch den nunmehrigen Finanz⸗Minister ist die beste
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wollte, wurde er vom großen Müller und Kantonsrath Stäͤblin (einem Hornmanne) unterbrochen, der bemerkte, er haͤtte, bevor zur Behandlung der auf dem Gemeindsbogen verzeichneten Ge⸗ genstaͤnde geschritten wuͤrde, zwei hoͤchst wichtige Antraͤge zu stellen. Erstens solle jeder Fremde, unter namentlicher Bezeich⸗ nung der Zuͤricher, Luzerner und St. Galler, sich von den Schranken der Landes⸗Gemeinde ferne halten, und zwar bei 400 Fr. Buße; wer nicht bezahlen koͤnne, solle am Leib ge⸗ straft werden. Zweitens solle kein Kantons⸗Buͤrger bei Kriminalstrafe beide Haͤnde aufhalten. Ungeachtet Je⸗ dermann daruͤber einig war, daß weder ein Fremder sich in die Schwoyzerischen Angelegenheiten b mischen habe, noch ein Buͤrger mit beiden den sein Stimmrecht ausuͤben duͤrfe, daß aber sowohl das eine als das andere schon in der Verfassung enthalten sey, und daher die Fehlbaren ohne weitere Beschluͤsse zur Strafe gezogen werden koͤnnen, bemuͤhte sich die Hornpartei dennoch, mit diesem kindischen Geschaͤfte stundenlang . und mit den verschiedenartigsten An⸗ spielungen und Erinnerungen die Gemuͤther zu reizen und zu erhitzen. Man haͤtte gern ein gegenseitiges Mehr hieruͤber zu Stande gebracht, damit auf diese Weise die vom Kantons⸗ rath bereits vorlaͤufig gewaͤhlten Stimmenzaͤhler faktisch an⸗ erkannt wuͤrden. Die Klauenpartei wußte aber diesem kuͤnst⸗ lichen Manoͤver dadurch zu begegnen, daß sie sich in dieser Beziehung mit den Hornmaͤnnern einigte. Nun sollte ent⸗ schieden werden, ob die Landsgemeinde die vom Kantonsrath gewaͤhlten EWe bestaͤtigen, oder aber diese Wahlen selbst vornehmen wolle. Es ist natuͤrlich, daß die Hornpartei die bereits und wie es schien in ihrem Sinne gemachte ah. mit allem Feuer und moͤglichster Reizung vertheidigte, wäͤh⸗ rend die Klauenmaͤnner . das ihnen selbst von den Gehoͤrnten zugegebene direkte Wahlrecht nicht verzichten wollten. Es kam zum Löscimmen. Holdener meinte, das Mehr der Horn⸗ maͤnner waͤre das groͤßere, waͤhrend unbesangene Zuschauer ent⸗ weder nicht entscheiden konnten, oder aber die Klauenmaͤnner fuͤr die Sieger hielten. Man sollte noch einmal stimmen, und sich etwas weiter auseinander stellen. Waͤhrend man sich hierzu anschickte, schwingt einer der Hornmaͤnner seine Herkules⸗ keule einem Klauenmann auf den Kopf, es beginnt ein fuͤrchter⸗ licher Kampf, blitzschnell dringen die durchgaͤngig mit beinahe armdicken Knebeln und andern Mord⸗Instrumenten . Hornmaͤnner auf die hoͤchstens mit leichten Stoͤcken versehene Gegenpartei ein, Widerstand ist unmoͤglich, es fallen mehrere, ob bloß betaͤubt oder todt, ist noch unbekannt; allgemeine Flucht,
Pistolenschuͤsse, Zertruͤmmerung der Buͤhne, Ausreißen der gnaͤ⸗
digen Herren unter Bedeckung der blutgefaͤrbten Knebel der
“ ein zuͤrnendes Donnerwetter am Fesen als nde des großen Drama's, das sich im Kleinen vielfach wieder⸗
holt haben mag.“
Spanten.
Madrid, 3. April. Der gestrige Tag, als der Iabres, tag des Aufstandes der Hauptstadt gegen die Franzoͤfische Armee unter Murat, ist mit großem Enthusiasmus gefeiert worden.
Die Koͤnigin hat den General Espartero, wegen seines Sieges uͤber die Karlisten unter Negri, zum General⸗Capitain der Spanischen Armeen ernannt. Diese Wuͤrde, die fast mit dem Range eines Marschalls von Frankreich gleichstehe, beklei⸗ det außer Espartero nur noch Castanos, Herzog von Baylen.
Der Hablador, ein Abendblatt, will wissen, daß Espar⸗ tero der Koͤnigin Vorstellungen Fegen die Beibehaltung des jez⸗ zigen Ministeriums gemacht habe.
8. 6
Portugal.
4 23. April. Die letzten Cortes haben, trotz ihrer schlechten Zusammensetzung, doch mehr Pthan, als alle fruͤheren s. 1834, denn sie haben von dem Budget we⸗ nigstens die Ausgaben diskutirt und genehmigt. Das Mini⸗ sterium erhielt in einer ihrer letzten Sitzungen ein Vertrauens⸗ Votum, wodurch es zur Erhebung der Einkuͤnfte ermaͤchtigt wurde. Nach diesem Budget, welches veroͤffentlicht worden, betraͤgt die allgemeine Einnahme des laufenden dehans⸗Nahbes 16,734,324 und die Ausgabe 17,389,934 Preußische Thaler. Es ist also noch ein Desizit von 655,610 Thalern vorhaͤnden. Dies wird aber schwinden und im Gegentheil noch ein Ueber⸗ schuß von 156,506 Thalern herauskommen, wenn die neuen Steuern fuͤr das ganze Jahr erhoben seyn werden, denn in dem jetzigen Budget sind sie nur fuͤr sechs Monate mit einge⸗ rechnet, da ihre wirkliche Erhebung erst mit Anfang diehes Jahres begann. Sie wurden ohne Abzug von den Cortes bewilligt, um die Fonds der Junta fuͤr den oͤffentlichen Kredit zu vermehren, welche die Zinsen der inneren Schuld abzu⸗ ahlen hat. Wenn aber die Budgets uͤberhaupt meist auf Voraus⸗ seunge begruͤndet sind, so uͤbertrifft sie darin das vorliegende noch bei weitem, denn die eigentliche Schwierigkeit in Portugal ist eben, daß man nicht weiß, wie man die Steuern erheben soll. Indeß hat allerdings das Finanz⸗Ministerium einen gro⸗ ßen Gewinn daran gemacht, daß es den Titular⸗Staats⸗Mini⸗ ster Manoel Antonio de Carvalho zum Chef 1 Er ist der einzige ausgezeichnete Financier, den Portugal jetzt besitzt, und er vereinigt mit seinen Talenten eine strenge Rechtlichkeit; leider ist nur seine Gesundheit sehr schwach. Von welcher Art auch
so viel ist gewiß, daß derselbe nicht die erforderlichen Kenntnisse besaß, um diesem Departement vorzustehen. Seine Er vxun equi tion, welche Donna Maria machen konnte. Der Eintritt die⸗ ses verständigen Mannes ins Ministerium muß der Vor⸗ laͤufer zu allmaͤligen weiteren Modificationen des Kabinets seyn, und die Koͤnigin ist auf dem .7 ege, eine gute Verwaltung zu erhalten, die ihrer Krone Achtung und ihrem Lande Ruhe verschaffen wird. ill man aber neha gelangen, so muß im Schlosse eine eherne Mauer gegen die Intriguen aller Coterieen und Einfluͤsse errichtet werden. Das Portefeuille des Krieges ist dem Grafen Bomsim anvertraut worden. Dies hat er her⸗ nem uneigennuͤtzigen Benehmen am 13. Mai (bei den letzten Unruhen) zu verdanken. * von Bomfim's eEnszen ist bekannt; indeß in diesem Augenblick wird er gewiß nuͤtzliche Dienste leisten, und die Koͤnigin kann auf ihn vertrauen. Die Veraͤnderungen im Personal der Provinzial⸗Civil⸗Verwaltung haben schon begonnen. Die sechs neu ernannten Administrato⸗ ren lassen nichts zu wuͤnschen uͤbrig. Diese Verwaltungs⸗Beam⸗ ten entsprechen den Franzoͤsischen Praͤfekten. Die Verordnung, durch welche die National⸗Garde von den ungeeigneten Indi⸗ viduen, die 89 darin besinden, gesaͤubert werden soll, ist auch erschienen. Es blickt indeß noch ein geheimer Wunsch, die de⸗ mokratische Partei zu beguͤnstigen, aus dieser Verordnung her⸗
ol ¹ Is. 8 nmen. Als er zur Behandlung der Traktanden schreiten
vor. Die Vorliebe fuͤr das demokratische Element wird auch
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fanterie⸗Brigade hatte die Ehre, von
die Intriguen gewesen seyn moͤgen, durch welche sein Vorgaͤnger, der Baron von Tojal (Joao d'Oliveira), um seinen Posten gekommen,
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so lange fortdauern, bis wir ein ganz neues Ministerium haben werden. Noesr Iirsemnsentun zun a.a a, gaees mn
2 nland. ü ggi ummnas. Berlin, 15. Mai. Gestern bezogen das üte und 7te Ku⸗ rassier⸗, das 3te Husaren, und das Ite Ulanen⸗Regiment, so wie 4 reitende Geschuͤtze, das Lager bei Charlottenburg. Nach⸗ dem Se. e der König die Front heruntergeritten waren, chstdieselben die genannten Truppen defiliren, bei welcher Gelegenheit Se. Majestaͤt der Koͤnig von Hannover das 3te 8 aren⸗Regiment als dessen Chef voruͤberfuͤhrte. Um dieselbe Zeit ruͤckten die Potsdamer und Spandauer Garnison und die 3te Infanterie⸗Brigade, bestohend aus dem 2ten und 9ten Infanterie⸗Regiment, so wie acht Fuß⸗ eschuͤtze der 2ten Artillerie⸗Brigade hier ein. Die 8te In⸗ r. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen eingeholt zu werden, und empfing Hoͤchstdiesel⸗ ben mit einem euss en Hurrah. Nachdem die Brigade in der Stadt vor Sr. Koͤnigl. Hoheit vorbeimarschirt war, bega⸗ ben Sich Hoͤchstdieselben nach dem Lager von Charlotten⸗ burg. — Die Truppen haben heute Ruhetag. Ihre Majestaͤ⸗ ten der n8 und die Koͤnigin von Hannover fuhren gegen
2 Uhr nach rmg . Sr. Majestaͤt zur Tafel.
Köonigsberg, 6. Mai. (Koöͤn. Ztg.) Ueber das am 28., 9, und 30. Juni ber abzuhaltende Pferderennen sammt Thierschau, wenn die Hoffnung, solches durch die Ge⸗ genwart des Kronprinzen Koͤnigl. Hoheit verherrlicht zu sehen, nicht eine fruͤhere Termins⸗Bestimmung veranlaßt, ist hier von dem Haupt⸗Vorsteher des zu diesem Behuf bestehenden Ver⸗ eins in Preußen ein ausfuͤhrliches Programm erschienen, wel⸗
es jedoch nur die verschiedenen Rennen an diesen Tagen zum egenstande hat, und welchem uͤber die Thierschau am zweiten Tage ein eben so ausfuͤhrliches, besonderes Programm folgen soll.
Elbing, 10. Mai. (Elb. Z.) Nachdem in den ersten Tagen die⸗ ses Monats ein in unserem Klima um diese Jahreszeit fast beispiello⸗ ses warmes und heiteres Wetter (wir hatten einige Tage Mittags 20 bis 22 Grad Réaumur und auch Abends noch 16 bis 17 Grad) die Vegetation auf uͤberraschende Weise befoͤrdert hatte, ist seit dem ten d., nach einem in der Nacht vorher stattgefundenen iemlich starken Gewitter, allmaͤlig wieder eine wahre Winter⸗
aͤlte zuruͤckgekehrt; heute siel Schnee und Hagel. Außer dem in Folge des Winters an den mit Oelfruͤchten und Weizen be⸗ stellten Feldern angerichteten Schaden erleidet durch veese Wit⸗ terung die Aussaat der Kartoffeln eine um so S hee has Verzögerung, als die Vorräthe von denselben schon jetzt fast ganz aufgegangen sind. Die Roggen⸗Felder bieten dagegen durchschnittlich einen erfreulichen Anblick dar.
— — Stettin, 12. Mai. Die Handels⸗Marine des hie⸗ gen Regierungs⸗Bezirks zaͤhlte am Schluß des Jahres 1837 231 Schiffe von 24, 278 Lasten, 5 Schiffe von 1040 Lasten mehr als Ende 1836. ebaut wurden in jenem Jahre 13 Schiffe von 1864 Lasten 8eege noch einmal so viel als im Borjahre. Die Schifffahrt in Swinemuͤnde 861 ausgehend am l4ten, eingehend am 13ten v. MN. Im re Hanve Stettins, wo im April 57 Schiffe ankamen und 92 stromab⸗ waͤrts auszingen, ist noch wenig Lebendigkeit eingetreten. Am 27sten v. M. Abends zwischen 10 und 11 Uhr wurde in Bahn ein Nordlicht beobachtet.
Breslau, 12. Mai. (B. Z.) Gegenwaͤrtig besindet sich in Breslau ein 98jaͤhriger, ruͤstiger Veteran, welcher unter den we; Friedrich's des Großen gefochten hat, Namens Johann
ottlieb Alfaͤrtyn. Er 8 im Jahre 1740 in Plauen im Voigt⸗ lande geboren. Sein Vater stand beim Infanterie ⸗Regiment Rentzel und befand sich zur Zeit auf Urlaub. Mit diesem war er 3zuge der Schlachten bei Roßbach, Leuthen, Torgau ꝛc., und mit lfe seines außerordentlichen Gedaͤchtni es weiß er meh rere Scenen aus dem siebenjaͤhrigen Kriege mit vieler in keit anzugeben, wodurch der Alte an Interesse gewinnt. r selbst stand als Wachtmeister bei den Westpreußischen Drago⸗ nern; Wulffen, Goͤtz, Katt und Norrmann waren seine Chefs. In dem Kriege mit Oesterreich, welcher die Convention von Reichenbach zur Folge hatte, wurde er in einer Nacht bei einem Ueberfalle durch Kroaten dergestalt verwundet, daß er im Jahre 1792 seinen Abschied fordern mußte. Um sein Leben zu fristen und die Seinigen erhalten zu koͤnnen, wurde er in Westpreußen u Filehne Schulmeister. Daselbst blieb er bis 1793, wo er als Kreis⸗ Sv in Schierau bei Posen angestellt wurde. Als die Polnische de. unter Koseziusko ausbrach, wurde er von dem Polen Taver Sukumski gefangen und von diesem in Folge eines heftigen ildniß Friedrich Wilhelm II. gab die Veran⸗
Streits — das Ein Zufall rettete ihm
lassung — an eine Eiche zuhebenge. das Leben. Nach seiner voͤlligen Genesung zog er nach Choc und von da nach Grujecz bei Kalisch, wo noch jetzt sein Auf⸗ enthalt ist. Gaͤnzlicher Mangel an den noͤthigsten Lebensbeduͤrf⸗ nissen veranlaßte ihn, eine so beschwerliche Reise nach Breslau zu unternehmen, um seine Preußischen Kameraden um Huͤlfe anzusprechen. — Sein bloßes Erscheinen auf der Straße, beson⸗ ders seine imponirende Gestalt und Haltung, die mit seinem mehr alterthuͤmlichen als alten Aussehen sonderbar kontrastirt, erweckt die Neugierde und Theilnahme der Voruͤbergehenden, welche sich stets in großer Menge um ihn versammeln und sei⸗ nen Erzählungen eifrig zuhoͤren.
Halberstadt, 12. Mai. Die neunte Gemäͤlde⸗Ausstellung des hlesegen Kunst⸗Vereins (welcher nahe an 300 Mitglieder gahe hat gestern begonnen. Das bedeutendste Bild ist bis jetzt
omeo und Julie von Karl Sohn, welches auf Bestellung des Vereins gemalt und Pur diesjaͤhrigen Verloosung bestimmt ist. Da erst der geringste Theil der Gemälde von Magdeburg ein⸗ getroffen ist, so haben wir noch kein Urtheil uͤber den Reichthum der Ausstellung an ausgezeichneten Werken.
Munster, II. Mai. In einer Bekanntmachung des Ober⸗ Praͤsidenten von Westphalen wird an die Wiederbelebung der Orts, und Kirchspiels⸗Vereine erinnert, welche sich fruͤher, auch als Huͤlfs⸗Vereine fuͤr die Rheinisch⸗Westphaͤlische Gefaͤngniß⸗ Geseüschaft, gebildet und die Sorge fuͤr die der Haft aus den Besserungs⸗ und Straf⸗Anstalten entlassenen Personen zum Ge⸗ genstand ihrer wohlthaͤtigen, die Wirksamkeit dieser Anstalten wesentlich erhoͤhenden Bestrebungen gemacht haben, zu welchem Zwecke fuͤr die Art und Weise ihrer Hauͤlfsleistung eine zweck⸗ maͤßige Anleitung gegeben wird.
Köln, 10. Mai. (Koͤln. 3 ⅝, Das Comité zur Errich⸗ tung der Rheinischen Seefahrts⸗Gesellschaft beabsichtigt, nach⸗ dem das erste Schiff „der Rhein“ bereits im vorigen Jahre eine Fahrt nach London gemacht hat, die Schoner⸗Brigg „der Verein“ nach Stettin in Ladung treten zu lassen und soll die Abfahrt am 1. Juni oder wo moͤglich noch fruͤher erfolgen.
— — Trier, 10. Mai. Die Aussichten auf einen guten
erbst sind sehr getruͤbt, theils durch den Schaden, welchen der
inter den alten Weinstoͤcken und denen von mittlerer oder