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wurden.
gange der letzten Berichte noch am Leben; das Kriegs⸗Gesetz nun bald in der ganzen Provinz Kanada werde aufgehoben werden.
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eine solche Bill ginge in der naͤchsten Session im Unterhause durch, F
o wuͤrde sie doch vom Oberhause jedenfalls verworfen werden. Das genannte Blatt raͤth daher den Philanthropen, sie sollten ihre Aufmerksamkeit lieber auf andere, noͤthigere und ersprieß⸗ ichere Gegenstaͤnde richten, um so mehr, als das Parlament bis jetzt noch gar nicht dafuͤr gesorgt habe, die Neger auf den voͤlligen Genuß der Freiheit vorzubereiten, denn es sey weder uͤr ihre religioͤse Belehrung, noch fuͤr ihren Unterricht uͤber⸗ haupt, weder fuͤr die Erhaltung der Armen unter ihnen, noch fuͤr die Einfuͤhrung einer unparteiischen Polizei und fuͤr den
Schutz der kuͤnftigen freien Arbeiter gegen Uebervortheilung von Seeiten ihrer ehemaligen Herren, bisher auch nur das Geringste
von St. Thomas absegelte, erfaͤhrt man uͤbrigens schon, daß in
Durch das Schiff „Star“, welches am 24sten v. M.
den Westindischen Kolonieen nicht geringe Besorgniß unter den Pflanzern herrschte, wegen der Aufregung, welche die unter den Neger⸗Lehrlingen verbreiteten Geruͤchte, daß sie bereits am 1. August dieses Jahres ihre Freiheit erhalten wuͤrden, in ihren Gemuͤthern veranlaßt hatte.
Gestern fand in der Kron- und Anker⸗Tavern auch eine Versammlung von Bewohnern des Stadttheils Westminster statt, um daruͤber zu berathschlagen, ob es nicht ange⸗ messen sey, die Koͤnigin um Aufschub der Kroͤnung zu er⸗ suchen. Diesmal hatte Sir F. Burdett den Vorsitz uͤbernom⸗ men, es wurde ihm aber ein sehr unfreundlicher Empfang zu Theil, ja, man ließ ihn nicht einmal zu Worte kommen, obgleich Herr Duncombe bemerklich machte, daß der Baronet, als ehe⸗ maliger Repraͤsentant von Westminster, diese Gelegenheit gern habe benutzen wollen, um sich wegen seines Meinungs⸗Wechsels vor seinen fruͤheren Konstituenten zu rechtfertigen. Er mußte sich unter Zischen und Laͤrmen 1“ und Herr Hethe⸗ rington wurde statt seiner zum Vorsitzer ernannt. Das Resul⸗ tat der Versammlung war eine Spaltung in zwei Parteien, von denen die eine sich, im Widerspruch mit der City, fuͤr die ministeriellen Anordnungen in Betreff der Kroͤnung erklaͤrte, weil dadurch unnuͤtze Ausgaben und folglich hoͤhere Auflagen erspart wuͤrden, die andere aber eine Petition zu Gunsten des Aufschubs der Kroͤnung beschloß. suchte besonders die Ansichten und Behauptungen des Marquis
von Londonderry in Bezug auf die Kroͤnung zu widerlegen. „Wenn Krönungen“, sagte er unter Anderem, „zum Besten
des Handels dienen sollen, so sollte man lieber alle sechs Mo— nate eine vornehmen, man sollte eine Kroͤnung in Manchester,
eine andere in Leeds, eine dritte in Birmingham und so wei⸗
ter herum in allen großen Staͤdten des Koͤnigreichs veranstal— ten. des Handels und der Gewerbe auszugeben, nach dem Unheil, welches sie durch ihre verkehrte Regierungsweise uͤber das Land gebracht haben. Sie sollten nur auf die Fabrikanten von Glasgow und Spitalfields und auf die nothleidenden
Irlaͤnder sehen, sie sollten das Elend betrachten, welches unter evoͤlkerung herrscht, und dann sagen, ob ihr Zweck V
der ganzen wohl Aufmunterung des Gewerbfleißes gewesen ist! Der Mar⸗ quis von Londonderry behauptete neulich, die Kroͤnung Georg's IV. habe die Accise⸗Einnahme um 600,000 Pfd. vermehrt; weiß er aber auch, wie viel Demoralisation sie verursacht hat, und daß jene Mehreinnahme einem verarmten, unzufriedenen Volke ab⸗ gepreßt wurde? Wir haben allen Grund, den Whigs zu zuͤr⸗ nen, wir sind nicht hierher gekommen, um das Benehmen der Whigs zu loben; aber wo sie recht handeln, da wird das Volk sie nicht verdammen; wir hatten wohl Grund, sie zu verdam— men, und die oͤffentliche Stimme hat dies auch gethan, aber nur deshalb, weil sie sich der Tory⸗Faction annaͤherten.“
Das Dampfboot „Sirius“ ist bereits von New⸗York wie⸗ der in England eingetroffen; die Ruͤckfahrt hat es in 18 Tagen
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intestato um drei Jahre vorausging — kuͤndigt nach dem Ur⸗ theile der Kenner den Gang seiner civilistischen Laufbahn schon sehr deutlich an und darf wegen dieses Zusammenhanges als ein wichtiger Purkkt in der Geschichte der neueren Jurispru⸗ denz betrachtet werden. Auch beginnt die oͤffentliche Lehrer⸗Thaͤ⸗ tigkeit Hugo's, die mit seiner gelehrten Wirksamkeit so eng verflochten ist, nur wenige Monate spaͤter; die Promotion selbst war in der Absicht erwirkt worden, um eine Professur in Goͤttingen antre⸗ ten zu koͤnnen. Darum schien es der Universitaͤt, da man doch Jubilaͤen lieber fruͤher als spaͤter feiert, angemessen, dem Doktor⸗ Jubilaͤum ganz die Bedeutung zu geben, deren ein solcher Akt der Vergegenwaͤrtigung und dankbaren Anerkennung eines langen erfolgreichen Wirkens faͤhig ist; und die Stimmung der Freunde und ehemaligen Schuͤler des Jubilars auf anderen Universitaͤ⸗ ten Deutschlands kam dieser Absicht mit einer unverabredeten Uebereinstimmung entgegen. Zuerst, schon vor dem 10. Mai, kam dem Jubilar ein Beweis Fuͤrstlicher Gnade gerade von der Seite in die Haͤnde, welche die allererfreulichsten Erinne⸗ rungen in ihm erwecken mußte, aus dem heimischen Baden: das Commandeur⸗Kreuz des Zaͤhringer Loͤwen⸗Ordens, begleitet von einem huldreichen Schreiben Sr. Koͤnigl. Hoheit des Groß⸗ herzogs Leopold. Bald folgten Gluͤckwuͤnschungs⸗Schreiben von verschiedenen auswaͤrtigen Universitaͤten. Aber Nichts war so geeignet, die Bedeutung des Festes dem Jubilar und den ihm ehr. zu vergegenwaͤrtigen, als die Uebergabe einer kleinen Denkschrift von dem vieljaͤhrigen Freunde, dem ruhm⸗ vollen Genossen auf dem Felde der historischen Jurisprudenz, der, so viel er von Hugo empfangen, so viel ihm zu—⸗ ruͤckgegeben hat, von Savigny in Berlin. Seine Schrift: „Der 10. Mai 1788, ein Beitrag zur Geschichte der Rechts⸗ Wissenschaft“ — auch in aͤußerer Ausstattung ein Meister⸗ stuͤck des Berliner Kunstfleißes — legt in der schon durch ihre Klaxheit und Durchsichtigkeit gewinnenden Weise dieses treffli⸗ chen Lehrers und Schriftstellers das schoͤnste Zeugniß davon ab, was das Studium des Roͤmischen Rechts vor Hugo's Auftre⸗ ten war und durch seine Anregung geworden ist. Der Jubilar
Ein Herr Cleave lichen Erinnerungen, die dabei nicht zu vermeiden waren, ihm
Wahrlich, den Tories steht es an, sich fuͤr Aufmunterer
zuruͤckgelegt; es war in New⸗York zu gleicher Zeit mit dem „Great Western“, dem anderen von England abgegangenen Dampfboot, angelangt, naͤmlich am 23sten v. M. Der „Sirius“ hatte New⸗York am Isten d. verlassen, und der „Great Western“”“ wollte am 7ten abfahren. Die Ankunft dieser beiden ersten
Englischen Dampfschiffe in New⸗York hatte eine Menge Volks
ans Ufer gezogen, von dem sie mit Gluͤckwuͤnschen begruͤßt Mit dem „Sirius“ hat man auch neuere Nachrich⸗ ten aus Ober⸗Kanada 1e; durch welche die Hinrich⸗ tung der beiden gefangenen Insurgenten Lount und Matthews bestaͤtigt wird. Daß man aber deren Leichname ihren Freun⸗
den zur Beerdigung vorenthalten haͤtte, wie ein Geruͤcht be⸗ hauptete, war eine reine Erfindung; Kanada zum Tode verurtheilten Gefangenen, mit Ausnahme
allen uͤbrigen in Ober⸗
eines einzigen, Namens Theller, hatte man Frist zu einem Be⸗ gnadigungs⸗Gesuch gewaͤhrt; indeß auch Theller war beim Ab⸗ man glaubte, daß
öe “ “ Belgien. “ Bruͤssel, Der Koͤnig hat der Deputation des Senates die nachstehende Antwort auf dessen Adresse ertheilt: „Meine Herren! Die von dem Senat ausgesprochenen Gesin— nungen und Wuͤnsche sind auch die Meinigen. Ich habe bereits Gelegenheit gehabt, es zu erklaͤren: alle Einwohner des Landes haben sich Rechte auf Meine thaͤtigste Sorgfalt erworben. Es ist wahr, m. H., daß die Umstaͤnde Mich in den Stand gesetzt, dem Europaͤischen Frieden große Dienste zu leisten. Ich wuͤn⸗ sche und begehre, daß Mir dies im Interesse von Belgien zu gute kommen moͤge.“
Deutschland.
Hannover, 24. Mai. (Hannov. Ztg.) In Goͤttingen fand am 10. Mai das Doktor⸗Jubilaͤum des Geheimen Justiz⸗ Raths Hugo statt. Aus einer Darstellung desselben in der „Kasseler Zeitung“ entnehmen wir Folgendes: „Die Goͤttinger Universitaͤt hat in den letzten Jahren vor ihrem eigenen huün⸗
ddertjaͤhrigen Jubelfeste viele funfzigjaͤhrige ihrer Lehrer gefeiert,
und wenn auch die Zahl der Jubelgreise nicht immer gerade eine Buͤrgschaft fuͤr die Bluͤthe einer Universitaͤt ist, so trafen doch schon bei mehreren unter diesen Umstaͤnde zusammen,
welche deren Feier nicht bloß fuͤr die Georgia⸗Augusta, sondern auch fuͤr die ganze gelehrte Zeitgenossenschaft zu einer merkwuͤr⸗ digen und erhebenden machten. An den Namen Hugo knuͤpft sich die Geschichte einer großen Umgestaltung der ganzen Rechts⸗ gelehrsamkeit, eben so in ihrem philosophischen, wie in ihrem historischen Theile, die auch auf den praktischen nicht ohne
Einfluß geblieben ist; und selten hat das Wirken eines Ge⸗
lehrten mit solcher Entschiedenheit vom Anfange an immerfort dieselbe Laufbahn verfolgt und mit solchem Gluͤcke gleichzeitige und juͤngere Gelehrte mit hineingezogen. Die Dissertation,
welche Hugo fuͤr den Zweck seiner Promotion in Halle schrieb, de bonorum posseszionibus — nicht das erste seiner schriftlichen
Werke, da ihm eine Preisschrift de fundamento zuccessionis ab
182⸗ einige Besorgniß, daß die feierlichen Begruͤßungen am age des Jubilaͤums selbst, bei manchen schmerzlichen und pein⸗
geistig wie koͤrperlich nicht wohlthun wuͤrden, und hatte sich ih— nen durch eine Reise nach Kassel entzogen, wo indeß ein De⸗ putirter der Juristen⸗Fakultaͤt zu Halle, die es sich nicht neh—
men ließ, ihren Jubel⸗Doktor an seinem Ehrentage persoͤnlich zu begruͤßen, Professor Pernice, ihn ereilte und ihm, dem aka⸗ demischen Herkommen gemaͤß, das erneuerte Doktor⸗Diplom uͤberreichte. Die Freunde des Jubilars in Kassel machten dem Ju⸗- bilar seinen Aufenthalt daselbst sehr angenehm; Hofrath J. Grimm, Namen fuͤr Bezeichnung der Gegner und der Anhaͤnger der
schon seit vielen Jahren mit Hugo durch die gemeinschaftliche Freund⸗ schaft Savigny's, dann persoͤnlich noch inniger verbunden — uͤber⸗ gab ihm eine Gratulations⸗Tafel, die in ihrem stattlichen Roͤmischen Lapidar-Styl, wie im amtiken Faltenwurfe einer Toga, alle Liebe und Treue eines Deutschen Herzens durchblicken laͤßt. Der Ruͤckkehrende genoß nun in Ruhe im Kreise seiner Fami— lie und guten Freunde die Ehrenbezeugungen, die ihm in so reichem Maße erwiesen worden waren. Die Universitaͤt hatte ihm, nach uͤblicher Weise, einen Ehren⸗Pokal dargebracht, des⸗ sen antike Embleme, von einer den Numismatikern wohlbekann⸗ ten Muͤnze des Q. Cassius hergenommen, nicht minder die Ach⸗ tung vor dem unabhaͤngigen Rechtsgefuͤhl, als vor der Rechts⸗ Gelehrsamkeit des Gefeierten ausdruͤckten. Die juristische Fa⸗ kultaͤt Goͤttingens gratulirte durch ein von 1Kn. Bergmann verfaßtes Programm, dessen Inhalt einen Prozessualisten des vierzehnten Jahrhunderts, Tancred, betrifft, mit dessen Her⸗ ausgabe Hofrath Bergmann gegenwaͤrtig beschaͤftigt ist. Zwei philosophische Fakultaͤten Preußischer Universitaͤten, von Berlin und Halle, hatten den Jubilar auch zum Doktor der Philoso⸗ phie kreirt und triftige Gruͤnde in ihrem Diplome geltend ge⸗ macht, um den beruͤhmten Civilisten auch sich zu vindiciren. Die juristische Fakultaͤt in Leipzig bezeugte ihre Theilnahme durch eine sehr glaͤnzend ausgestattete Gratulations⸗Tafel, die Breslauische durch ein gelehrtes Programm vom Professor Huschke uͤber eine Roͤmische Schenkungs⸗Urkunde, deren Auf⸗ findung in einer handschriftlichen Sammlung Lateinischer In⸗ schriften zu den zahlreichen Fruͤchten der gelehrten Reise von Professor Ritschl nach Italien gehoͤrt.“
Wien, 22. Mai.
Um der Nachwelt ein ehe
Tyrol hochverdienten Andreas von Hofer zu uͤberliefern, geruh⸗ ten Se. Kaiserl. Majestaͤt anzuordnen, daß die von ihm hinter⸗ lassene Realitaͤt in Passeier erkauft und in ein Landesfuͤrst⸗ liches Lehen, das auf immerwaͤhrende Zeiten den Hoferschen Namen fuͤhren soll, umgestaltet, und daß damit ein Enkel des Andreas von Hofer belehnt werde, so wie auch die Aufnahme der Descendenten des Andreas von Hofer in die Tyroler staͤn⸗ dische Adels⸗Matrikel huldvollst zu gestatten.
Das von einem Vereine hiesiger Damen ins Leben geru⸗ fene und geleitete Unternehmen einer großen Lotterie und Re⸗ doute zum Besten der durch die Ueberschwemmung betroffenen Einwohner von Pesth hat, nachdem Se. Majestaͤt der Kaiser einen Theil der Einrichtungskosten auf die Staatskasse ange⸗ wiesen, einen Rein⸗Ertrag von 58,817 Fl. 42 Kr. C.⸗M. geliefert.
Schweiz.
Zuͤrich, 18. Mai. (Leipz. A. Z.) In den Beschluͤssen vom 11. Mai, wodurch zwei eidgenoͤssische, am 16. Mai nach Schwyz abgegangene Kommissarien bestellt wurden, um den Landfrie⸗ den zu gebieten und zur Herstellung einer verfassungsmaͤßigen Ord⸗ nung mitzuwirken, sind diese ausdruͤcklich angewiesen, sich un⸗ mittelbar an das Volk zu wenden, „da Verfassung und Re⸗ gierung aufgeloͤst sind.“ Hitte eine bloß zufaͤllige Schlaͤgerei die Beendigung der Landsgeneinde gehindert, so duͤrfte man die Regierung eben so wenig fuͤr aufgeloͤst erklaͤren, als wenn etwa ein Platzregen die Versammlung vertrieben haͤtte, und man ging also wohl von der Voraussetzung aus, daß die Regierung selbst durch Verfassungsbruch das rechtliche Fundament ihres Bestan⸗ des vernichtet habe. Letztere will dies natuͤrlich nicht gelten lassen. Darum erklaͤrte der am 14. Mai mit Muͤhe und Noth
Cestertzeich. V d endes Anden⸗ ken des fuͤr das Allerhoͤchste Kaiserhaus und fuͤr sein Vaterland
zu Werke gehen zu wollen. Hierauf deutet der gleichzeiti
242 Ernennung von Kommissarien erlassene Beschluß eag wit die Nachbar⸗Kantone Zuͤrich, Zug, St. Gallen, Uri, Unteru den, Luzern zu „eidgenoͤssischem Aufsehen“ aufgefordert * angewiesen werden, einen Theil ihrer Militair⸗Kontingenten Bereitschaft zu halten. Was soll nun aber endlich in Sahl in werden? Daruͤber scheint die liberale Partei einig, daß 82 durchgreifende Veraͤnderung der Verfassung und namentn eine andere Bezirks⸗Eintheilung noth thue, und eine solche lli⸗ gestaltung des Kantons fordert denn namentlich auch eine * Seiten der Klauenmaͤnner des Bezirks Schwyz an die eiden noͤssischen Kommissarien gerichtete Zuschrift. Getheilter sae jedoch die Ansichten uͤber die Frage, ob die absolute „ mokratie beizubehalten oder mit einer repraͤsentativen vertauschen sey. Obgleich Horn⸗ und Klauenmaäͤnner nicht era, die historische Bedeutung der Guelphen und Gibellinen „e: der Whigs und Tories erlangen werden, so sind doch hier i nige Worte uͤber die Entstehung der Parteien und Partemanai in Schwyz am rechten Platze. Den sogenannten aͤußern d zirken — March, Einsiedeln, Kuͤßnacht, Pfäfsikon, Wollerau wozu durch die Vermittelungs⸗Akte noch die kleine Republt Gersau kam — war unter Franzoͤsischem Einflusse Rechtsgeig, heit mit Innerschwyz gewaͤhrt worden. Dieses wußte albt⸗ zur Zeit der Restauration und Reaction seine herrschaftlichen Vorrechte theilweise wieder herzustellen, daher Opposition in Außerschwyz; 1832 zeitweise Trennung der aͤußern Bezir, mit Ausnahme von Wollerau, unter einer besonderen Vor⸗ fassung; andfriedensbruch der Innerschwyzer gegen ie Außerschwyzer; eidgenoͤssische Besetzung von Innerschwy, und unter eidgenöͤssischer Vermittelung Wiedervereinigung 1 getrennten Theile durch die Verfassung von 1833. In de Waldstadt Einsiedeln war der Oppositionsgeist gegen die ariste kratische Partei noch besonders durch einen Almenden⸗Streh der Gemeinde mit dem Kloster genaͤhrt worden, der schon in löten Jahrhunderte begonnen hatte und im 19ten mit neuer Heftigkeit gefuͤhrt wurde. Die Entstehung der Opposition in Inner⸗Schwyz ist dagegen von neuem Datum. Bei Benutzung der Ober⸗Almenden hatte sich der Grundsatz eingeschlichen, daß man im Sommer so viel Vieh weiden duͤrfte, als man zu uͤber, wintern im Stande war. Hiernach waren die Aermeren gegen die Reicheren beeintraͤchtigt, und als Jene mit der Forderung gleicher Nutzungsrechte auftraten, wurden sie natuͤrliche Verbuͤn— dete der schon bestehenden Opposition. Da nun die aͤrmeren Buͤrger sich hauptsachlich nur im Besitze von geringerem Klauen⸗ viehe befinden, dem die legitime Mutter-⸗Natur die stattlichere Hoͤrner⸗Krone versagt hat, so kamen die Namen Klauen⸗ und Hornmaͤnner auf, deren man sich bald als allgemeiner Parti⸗
herrschenden Faction bediente. — Die am 13. Mai versammelte Glarner Lands⸗Gemeinde hat die begntragte Aimnestie fuͤr jetzt verworfen, die weiteren Beschluͤsse dakuͤber der Lands⸗Gemeinde von 1839 vorbehalten und die Fortsetzung des gerichtlichen Ver— fahrens gegen die Betheiligten, jedoch unter einstweiliger Sist—— rung der Urtheils⸗Vollstreckung, beschlossen.
Der Landammann und Rath des Kantons Schwyz erlies am 15. Mai ein Schreiben an den eidgenoͤssischen Vorort Lu⸗ zern, worin den Angaben in dem Kreisschreiben, daß Anarchit
im Kanton Schwyz herrsche, durch welche die oͤffentliche Ruhe
und Ordnung erschuͤttert werden koͤnne und Auswanderung verschiedener Familien stattgefunden habe, entschieden widerspro⸗ chen wird. Es duͤrfe, heißt es weiter, erst dann von Seiten der Eidgenossenschaft eingeschritten werden, wenn sie von der betreffenden Kantons-Regierung dazu aufgefordert werde, wie es in der Bundes-Verfassung bestimmt ausgesprochen sey. „Wir koͤnnen daher — schließt das Schreiben — nicht umhin, gegen die vom hohen Vororte ergriffene diesfaͤllige Maßregel unsere feierliche Verwahrung anzubringen und uns gegen alle und jede Kosten, die sowohl dadurch als durch die angeordnete Inter⸗ vention bereits verursacht sind oder noch verursacht werden soll⸗ ten, auf das feierlichste zu verwahren.“ r18 frals n 6 1“
S p E1“ “ 14
Madrid, 13. Mai. Die Debatten in der Deputirten, Kammer uͤber die letzten Vorfaͤlle in Malaga haben ein filr das Ministerium guͤnstiges Resultat gehabt.
Die letzten Nachrichten aus Toledo lauten zufriedenstel⸗ lend. Die Karlisten sind in kleinen Trupps von zehn bis funf'
ehn Mann uͤber die Provinz zerstreut und werden von der Kational⸗Garde unaufhoͤrlich verfolgt. Ein Theil der Reserve⸗ Armee des Generals Narvaez ist in die Mancha eingedrungen und hat in Almaden eine Besatzung zum Schutz der Queck⸗ silber-Minen zuruͤckgelassen. Die Reserve⸗Armee besteht jett bereits aus 10,540 Mann Infanterie und 840 Mann Kavale⸗ rie, außer einem 1200 Mann starken Guiden⸗Corps und 14100 Rekruten, die aus Jaen, Almeria, Malaga und Granada er⸗ wartet werden.
Der General Flinter befindet sich in Truxillo in Estrema— dura und wartet auf eine Eskorte, um sich nach Madrid zu be— geben. Er schrieb am 26. April aus Almaden: „Morgen reise ich nach der Hauptstadt ab, da Ihre Majestaͤt meine Ent⸗ lassung angenommen hat. Ich habe fuͤr 8 Millionen Realen Auecksilber dadurch in Sicherheit gebracht, daß ich es nach Se— villa sandte. Ich habe Almaden befestigt und es uneinnehmberk gemacht. Ich verlasse, Gott sey Dank, das Land mit Ehre und ohne daß ich in irgend einem Orte eine Contribution er hoben haͤtte.“ .
Die Cortes haben die Regierung ermaͤchtigt, das gericht liche Verfahren gegen Herrn Mendizabal wegen Versoͤffentli⸗ „ geheimer Dokumente durch das „Eco del Comercio“ fott⸗ zusetzen.
Herr Borrow, der bekanntlich wegen Vertheilung des neuen Testaments in Spanischer Sprache und einer in die Zigeuner⸗ Sprache veranstalteten Uebersetzung des Evangeliums Lucas ver⸗ haftet worden war, ist vorgestern auf Andringen des Englischen Gesandten, Sir George Villiers, aus dem Gefaͤngnisse entlaß⸗ sen, dagegen der Polizei⸗Beamte, auf dessen Aussage die Ver⸗ haftung geschah, sofort ins Gefaͤngniß gesetzt worden, wo er sen ner Bestrafung entgegensieht. Der Graf von Ofalia hat uͤber⸗ dies Herrn Borrow versprochen, daß er fuͤr die Kosten, welche
in vorgeschriebener Anzahl versammelte Kantonsrath zu Schwyz, die eidgenoͤssischen Kommissarien und das vom Vororte zu be⸗ schließende Provisorium nicht anerkennen zu wollen, und be⸗ schloß dagegen, die ausgebliebenen Mitglieder des Kantonsra⸗ thes auf den 16. Mai einzaberufen, eine neue Lands⸗ gemeinde auszuschreiben, zwei seiner Mitglieder nach Lu⸗ ern abzuordnen und bei allen Kantonen gegen den Vorort
eschwerde 12 fuͤhren. In gleichem Sinne wurden die an das Schwyzer Volk gerichteten eidgenoͤssischen Proclamationen in mehreren Bezirken von den Boahoͤrden unterschlagen und dem
seine Verhaftung ihm verursacht habe, volle Entschädigung von der Spanischen Regierung erhalten werde.
— Der Englische Courier enthaͤlt folgendes Schreiben von der Spanischen Graͤnze: „Das Méömorial Borde⸗ lais sagt, Don Carlos sey nach Estella zuruͤckgekehrt und habe den Forderungen der Imsurgenten nachgegeben. Bestaͤtigt sich dies, so ist die Natur des Krieges eine ganz andere geworden; es wird dann keine Expeditionen mehr geben, denn die Navar“ resen weigern sich, ihre Berge zu verlassen. Die Karlisten wer⸗ den vielmehr die Angriffe ihrer Feinde erwarten, und dies waͤre
Volke vorenthalten. Der Voror scheint jedoch mit Nachdruch
ein Vortheil fuͤr die Christinos, die jetzt vor allen Dingen Ce“
hiesigen
Macht brechen, ihm die Bergfestungen entreißen und muͤssen, Valencia und Unter⸗Aragonien in ein zwei⸗ verwandeln. Obgleich dies niemals v
ingen wird, da die Bevoͤlkerung gleichguͤltig oder sel eind⸗ elcngegen Don Carlos gesinnt ist, so koͤnnte doch etwas Aehnliches seii wenn man Cabrera gestattete, sein Schreckens⸗System
stehen 8 ꝓ* Hucsh ungestoͤrt einzufuͤhren. Wir sehen jedoch, daß die Ge⸗
brera's verhindern
ale der Koͤnigin einen kraͤftigen Angriff gegen Aragonien nerale g Zweifel dem Cabrera einige
Carlos wird ohne vorbereiten. Don Carlo Bataillone zu Huͤlfe senden, da aber der Suͤden des Landes
ig i liste se erschwunden sind und nicht so ruhig ist, die Karlisten daselbst vers⸗ ü daselbst erscheinen werden, so kann auch die Re⸗ serve⸗-Armee des Generals Narvaez nach Aragonien marschiren. 5 nun auch z i- Meeschen Basken verstaͤndigen, so werden sie bald neue Ur⸗ sachen zur Klage finden. Die Hoffnung, die Zeit und die Moͤglichkeit, Eroberungen zu machen, hat er verloren, und einen
1G d der Basken. Sie verlangen nd 88 koͤnnen sie aber nur erhalten, wenn sie sich von Don rlos lossagen.”“ 8 1 — Demselben Blatte wird von seinem Korrespondenten in San Sebastian unterm 14. Mai geschrieben: „Unter der Lei⸗
tarabia ist ein foͤrmliches Kundschafter⸗System organisirt wor⸗ den, um von Allem, was auf die Unternehmungen der Basken und Navarresen gegen Don Carlos Bezug hat, schnell Kennt⸗ niß zu erhalten. Der d, fuͤr Don Carlos nimmt uͤbrigens in den Provinzen immer mehr ab, waͤhrend sie ande⸗ rerseits mehr als jemals entschlossen sind, ihre alten Privilegien gegen jeden Angriff, er komme, von welcher Seite er wolle, zu
vertheidigen. Der junge Mann, welcher vor einiger Zeit den Regidor
von Villabona und zwei Karlistische Soldaten gefangen nahm und Sergeant bei den Chapelgoris, nicht aber, wie fruͤher gemeldet, bei den oͤffentlichen Arbeiten beschaͤftigt ist, hat sich kuͤrzlich wieder durch ein aͤhnliches kuͤhnes Unternehmen ausgezeichnet. Fast auf dem hoͤchsten Gipfel des Gebirgszuges, der sich von dem afen nach Guetaria hinzieht, liegt ein verfallenes Dorf, Iguelda, wo die Karlisten bei Nacht ein Piket von einem Korporal und drei Mann aufzustellen pflegen. Der unterneh⸗
mende Sergeant, Namens Elorri, bestieg mit zwei Chapelgoris um Mitternacht den Berg, drang bei Tagesanbruch mit seinen
Begleitern in das Haus, worin die Karlisten sich befanden, nahm zwei derselben gefangen, schoß den Dritten, der sich wi— dersetzte, nieder und kehrte, da der Korporal sich aus dem Fen⸗ ster rettete, mit seinen beiden Gefangenen im Triumph zuruͤck.“
Griechenland.
Athen, 30. April. (Journ. de Smyrne.) Die Vor⸗
faͤlle auf Hydra sind nicht so ernster Natur, wie man anfaͤng⸗ lich geglaubt hatte.
1 Es ist zu keinen Thätlichkeiten gekommen, die Kassen sind nicht gepluͤndert worden, und es ward die Be⸗ hoͤrde eigentlich nur in der Ausuͤbung ihrer Amtspflichten ver⸗ hindert. Das Dampfschiff „Maximilian“, welches von Hydra eingetroffen ist, uͤberbringt die erfreuliche Nachricht von dem gänzlichen Aufhoͤren der unruhigen Auftritte daselbst. Dem Marine⸗Minister Kryesis, der selbst ein Hydriote ist, war es endlich gelungen, auf der Insel zu landen, und vermoͤge des Einflusses, den er auf seine Landsleute uͤbt, stellte er die Ruhe wieder her. Die Wahl des Marine⸗Ministers zu dieser wich⸗ tigen Sendung zeigt von Klugheit, denn er hat seine Pflichten gegen das Land und gegen seine Geburtsinsel vollkommen in Einklang zu bringen gewußt. Die Anstifter des Aufstan⸗ des sollen sich bis jetzt allen Nachforschungen entzogen haben. Das Stillschweigen, welches der Griechische Courier bei diesen Vorgaͤngen beobachtet hat, macht hier einiges Aufsehen. Dieses halboffizielle Blatt aͤußerte weiter nichts, als daß auf Hydra ziemlich ernste Unruhen ausgebrochen waͤren, und daß die Regierung EEX“ habe, um die Ruhestoͤrer zur Pflicht 1S o kam es denn, daß die uͤber⸗ kriebensten Geruͤchte Glauben fanden. Bei den Vorfaͤllen auf Hydra brauchte man uͤbrigens nicht die Oeffentlichkeit zu scheuen. Die Regierung hat jetzt zu viel Festigkeit schon gewonnen, als
daß sie noch etwas verschweigen muͤßte, und die von allen Seiten einlaufenden Nachrichten floͤßen Vertrauen ein. Nachricht von der Krankheit des Herrn von Rudhart war hier mit dem zuletzt aus Triest eingetroffenen Dampfschiff an⸗ gekommen; es verbreitete sich sogar schon das Geruͤcht von sei⸗ nem Tode.
Die
Seit einiger Zeit spricht man von großen Refor⸗ men in der Verwaltung und sieht der Veroͤffentlichung der hierauf bezuͤglichen Arbeiten naͤchstens entgegen. Die heute aus
verschiedenen Provinzen des Reichs eingetroffenen Couriere uͤberbringen sehr befriedigende Nachrichten. Nur an den Graͤn⸗
zen Albaniens erschienen noch von Zeit zu Zeit vereinzelte
Banden, zu deren Verfolgung sich die Griechischen Behoͤrden mit den Tuͤrkischen vereinigten. Eine neue in dieser Beziehung
erlassene Verordnung setzt zwei außerordentliche Gerichtshoͤfe in
Lamia und in Missolunghi ein. Diesen sollen alle Raͤubereien,
Diebstaͤhle, Mordbrennereien, welche in den Regierungs⸗Be⸗
zirken dieser Staͤdte vorfallen, uͤberwiesen werden. Man er⸗ wartet die guͤnstigsten Resultate von dieser Einrichtung. Tuͤrkei. 44
Konstantinopel, 1. Mai. (Journ. de Sm.) Hier geht man mit einem Plane um, vermoͤge dessen die Abgaben auf eine neue Weise erhoben werden sollen; auch organisirt man ein neues Verwaltungs⸗System, welches die Unterdruͤckung der Mukatas oder des Verkaufes der oöͤfsentlichen Aemter bezweckt. Reschid⸗Pascha beweist sich sehr thaͤtig bei der Einfuͤhrung die⸗ ser beiden Maßregeln, deren Wichtigkeit man aisten fuͤhlt.
Am vergangenen Sonnabend besuchte der Sultan die Pul⸗ vermuͤhle von San Stefano. Derselbe soll sich sehr zufrieden mit den Dampfmaschinen gezeigt haben, die daselbst in Thaͤ⸗ tigkeit sind.
Hier ist das Geruͤcht verbreitet, daß die Flotte bald unter Segei gehen werde; von der Bestimmung derselben erfaͤhrt man indeß nichts.
Unter den niederen Volksklassen ist hier ein ganz abge⸗ schmacktes und grundloses Geruͤcht verbreitet, das wohl zunaͤchst aus der unsicheren Stellung der Regierung gegenuͤber dem Pascha von Aegypten hervorgegangen ist. Es heißt naͤmlich, daß eine Russische Armee sich mit der des Sultans vereinigen werde, um die ehrgeizigen Plaͤne Mehmed Ali's zu bekaͤmpfen. Mehr⸗ mals hat man schon die Ankunft der Russischen Avant⸗Garde in Bujukdere verkuͤndet. Man wundert sich, daß die Regierung noch nichts gethan, um das Unbegruͤndete dieses Geruͤchtes deut⸗ lich zu machen.
8 Smyrna, 5. Mai. Eine neue Insurrection in Syrien, elcher sich ungefaͤhr 1000 bis 1200. Menschen aus Vellam,
Don Carlos sich fuͤr den Augenblick mit den
ten Verstaͤrkungen nach Syrien ab; in den letzten beiden Wo⸗ 2
Vorraͤthe geschickt worden. In
tung des thaͤrigen und umsichtigen Gouverneurs von Fuen⸗ verbreitet, daß Mehmed⸗Ali selbst nach Syrien abgehen werde;
len. Die Bemannung der Schiffe, auf welchen Pestfaͤlle vorgekom⸗
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Harbajo und Bascheja öen ist ohne Muͤhe un⸗
terdruͤckt worden. Der Neffe Emir⸗
sich hierbei ein großes Verdienst erworben und wird dadurch
wahrscheinlich den Haß gegen Emir⸗Beschir, den der Libanon als einen meineidigen Verraͤther ansieht, welcher sich den Unter⸗
eschir's, Emir⸗Efendi, hat
druͤckern seines Landes verkauft hat, noch steigern. Die Aegyp⸗ tische Regierung hat von diesem Siege viel Aufhebens gemacht und das Geruͤcht zu verbreiten gesucht, daß die Drusen uͤber⸗ haupt und nicht ein ohne Plan und Uebereinstimmung mit den uͤbrigen Bergbewohnern agirendes Corps besiegt worden sey. Die Drusen von 7xen. welche der Aegyptischen Macht seit vier Monaten widerstehen, sind kluͤglich mit Stillschweigen uͤber⸗ gangen worden. Nach den neuesten Nachrichten hat Soliman⸗ Pascha in einer Schlacht 4 — 500 Mann von einem aus 600 Mann bestehenden irregulairen Corps und eine entsprechende Anzahl Li⸗ nien⸗Truppen verloren. Er selbst soll in Lebensgefahr geschweht haben. Indessen sind noch weitere Nachrichten abzuwarten, ob⸗
beutelosen und blutigen Krieg 5 uͤbersteigt selbst die gleich die Aengstlichkeit, mit welcher die Regierung alle aus
Frieden und Privilegien;
Syrien kommenden Nachrichten verheimlicht, diesen Geruͤchten einen gewissen Bestand verleiht. Fortwaͤhrend gehen von Aegyp⸗
chen sind 8 — 10,000 Mann und ungeheure Kriegs⸗- und Mund⸗ lexandrien ist das Geruͤcht
aber man spricht schon so lange davon, daß es Niemand mehr laubt. Diese Drohung, meint man, bezweckt vielmehr eine ntervention, deren Nothwendigkeit der Pascha anerkannt, und
welche die so vielfach von ihm beguͤnstigten Englaͤnder wohl auf sich nehmen werden. Ibrahim⸗Pascha ist sortwaͤhrend krank. Clot⸗Bey meldet nichts von seinem Zustande und schreibt nur, daß er auf eine ausgezeichnete Weise empfangen worden sey, und daß man ihm 25,000 Piaster als Schadloshaltung ausge⸗ zahlt habe. v11 q“ — eöö11n1.“”“;
Alexandrien, 26. April. Mehmed Ali hat jetzt das Delta nach allen Richtungen durchreist, und man sieht morgen seiner Ankunft hier entgegen. Er ist von Boghos⸗Bey und den Chefs zweier Griechischen Handlungshaͤuser begleitet. Man spricht schon von einer Anleihe, welche er aufzunehmen genoͤ⸗ thigt sey, um der Pforte den traktatmaͤßigen Tribut zu bezah⸗ len. Die Pforte soll die Abtragung desselben sehr ; 8.8 und von den in Aegypten residirenden Konsuln in ihren Anspruͤchen unterstuͤtzt werden. Nach anderen Geruͤchten bezieht sich die Reise osen zum Pascha auf die Sy⸗ rischen Angelegenheiten. Uebrigens weiß man nichts Bestimm⸗ tes in dieser Beziehung und kann nur mehr oder weniger ge⸗ gruͤndete Vermuthungen anstellen.
Vor seiner Abreise nach dem Delta hat Boghos⸗Bey eine (bereits erwaͤhnte) Bekanntmachung ergehen lassen, durch welche alle auf den Lebensmitteln lastenden Abgaben abgeschafft werden. Dieselbe hat uͤbrigens wenig Aufsehen gemacht, da man laͤngst wußte, daß Mehmed⸗Ali die Einfuhr des fremden Getraides, besonders des Russischen, nicht hindern konnte. Der Russische Konsul soll dem Vice⸗Koͤnige sogar im Namen seiner Fegceuns erklaͤrt haben, daß er keinen hoͤheren Eingangszoll auf Lebens⸗ mittel, als den von 3 pCt., wie es auch in den Vertraͤgen be⸗ stimmt sey, zulassen koͤnne. Mehmed Ali (fuͤgt das Journal de Smyrne hinzu) hat wenigstens den Schein retten wollen, und das, wozu er gezwungen war, fuͤr eine freiwillige Ent⸗ schließung ausgegeben. Fuͤr jetzt ist in Aegypten Ueberfluß an allen moͤglichen Lebensmitteln, und es sind sogar mehrere Schiffe mit Getraide nach Syrien gegangen.
Die Pest fordert noch immer ein oder zwei Opfer täglich auf der Flotte sowohl wie im Arsenal des Pascha. Kuͤrzlich erkrankte auch ein Europaͤischer Bediente des Toskanischen Vice⸗Konsuls, und dieser Vorfall hat keinen geringen Schrecken im Fraͤnkischen Viertel verbreitet. Gluͤcklicher Weise ist dieser Pestfall der einzige in der Stadt geblieben. Der Wiederaus⸗ bruch der Pest, glaubt man, sey durch einige von den Arabern in fruͤhern Jahren verborgenen Effekten, so wie durch die Nach⸗ laͤssigkeit, mit welcher man bei der Desinfizirung mehrerer angesteck⸗ ten Boͤte zu Werke gegangen, veranlaßt worden. Die Gesundheits⸗ Kommission scheint jetzt energischere Maßregeln anordnen zu wol⸗
men waren, wurde am Bord zuruͤckgehalten, bis die Desinsizirung der zu ihrer Aufnahme bestimmten Baracken vollendet war. Der Ausbruch der Pest hat dem Handel einen neuen Stoß versetzt. Im Hafen liegen immer eine Menge Schiffe, welche auf Baumwollen⸗Ladungen warten, aber man weiß noch nicht, wann die Versteigerungen stattfinden werden. Das Dampf⸗ boot, welches unter Toskanischer Flagge eine regelmaͤßige Ver⸗ bindung zwischen Alexandrien und Konstantinopel begruͤnden soll, wird am 28sten d. seine Fahrten beginnen; die Dauer der⸗ selben fuͤr die Hin- und Ruͤckreise ist auf zwanzig Tage festge⸗ setzt. Das Zustroͤmen der Reisenden, welche uͤber Suez nach Indien reisen, wird immer bedeutender. v1“
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Veracruz, 7. April. Das Franzoͤsische Geschwader liegt noch immer auf der hiesigen Rhede, und da die Merxikanische Regierung sich geweigert hat, die von dem Franzoͤsischen Ge⸗ sandten vorgeschriebenen Bedingungen anzunehmen, so hat der⸗ selbe den Franzoͤsischen Kaufleuten anzeigen lassen, sie wuͤrden besser thun, wenn sie ihre Schiffe noch vor dem 15. April ex⸗ pedirten. Man glaubt daher, daß von dem genannten Tage an die Blokade beginnen werde, wenn nicht, wie man immer noch erwartet, die Mexikanische Regierung sich lieber den For⸗ derungen des Franzoͤsischen Gesandten fuͤgt, als daß sie Defensiv⸗ Maßregeln ergreift. Im Innern des Landes ist Alles ruhig, doch hegen Einige Furcht vor der Zukunft. Die gegen Texas bestimmten Truppen befinden sich noch immer in Matamoros.
8 Brasilien.
8 Rio⸗Janeiro, 8. Maͤrz. Die Provinzial⸗Versammlun hat heute den ersten Artikel eines Gesetz⸗Entwurfs zur Bil⸗ dung einer Eisenbahn⸗Gesellschaft angenommen.
Offizielle Depeschen aus Porto Alegre vom 19. Februar melden die vollstaͤndige Unterdruͤckung des Aufstandes in der
Provinz Rio Grande. Die Insurgenten zerstreuten sich bei nsicrreg der Regierungs⸗Truppen, ohne einen Schuß zu thun. .
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 1. Mai. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat das Anerbieten der Mexikanischen Regierung, die Differenzen zwischen beiden Republiken einer dritten Macht zur
Die Wahlen fallen, namentlich in Virginien, immer unguͤn⸗
stiger fuͤr Herrn van Buren aus.
Der Rew⸗York Enquirer enthaͤlt Folgendes uͤber die
Kanadischen Angelegenheiten: „Waͤhrend der Suspendirung
der Constitution von Nieder⸗Kanada hat Sir John Colborne einen besonderen Rath eingesetzt, der jetzt in Quebek seinen Sitz hat. Die Mitglieder wurden in der Eil des Augenblicks er⸗ nannt, um gewisse Gesetze, die mit dem ersten Mai zu Ende gingen, zu verlaͤngern und einige andere nothwendige legisla⸗ tive Maßre eln anzunehmen. Der Rath hat nicht das Recht der Initiative, aber seine Zustimmung ist nothwendig, um den ihm vorgelegten Verordnungen des interimistischen Gou⸗ verneurs Gesetzeskraft zu geben. Bei der Ankunft des Gene⸗ ral⸗Gouverneurs Lord Durham hoͤren die Functionen des Raths auf. Seit den Hinrichtungen von Lount und Matthews haben wegen Hochverraths in Ober⸗Kanada keine mehr stattgefunden. Es ist wahrscheinlich, daß man die uͤbrigen dieses Verbrechens uͤberfuͤhrten Personen entweder deportiren oder begnadigen wird. Ein Mann, Namens Daywson, ist in Lewiston im Staate New⸗ York auf Befehl des Friedensrichters verhaftet und ins Gefaͤng⸗
„Caroline“ Theil genommen haben soll. Dies ist ein sehr thoͤ⸗ richtes und unpassendes Benehmen. Da die Kanadische Re⸗ gierung die ganze Verantwortlichkeit fuͤr den erwaͤhnten Vorfall auf sich genommen hat, so muß man sich an sie und nicht an Personen halten, die in ihrem Auftrage Hnbaeer.
Die in Cincinnati erscheinende Evening Post vom 25. April enthaͤlt einen ausfuͤhrlichen Bericht uͤber eine Explosion des Dampfboots „Moselle“, wodurch 125 Personen umgekommen sind. Das Dampfboot fuhr am 25. April Abends um fuͤnf
derern bestanden, von Cincinnati nach St. Louis ab, als ploͤtz⸗ lich beide Dampfkessel mit einem furchtbaren, dem staͤrksten Donnerschlage aͤhnlichen Getoͤse sprangen. Mit Ausnahme der in der Damen⸗Kajuͤte befindlichen Personen wurden fast Alle, die am Bord waren, getoͤdtet oder verwundet. Der Capitain des Dampfbootes, Perin, wurde etwa 80 Schritte weit in eine Straße hineingeschleudert und starb augenblicklich. Der Steuer⸗ mann flog etwa hundert Fuß hoch in die Luft und fiel dann ins Wasser, aus dem er nicht wieder hervorkam. Einen Kna⸗ ben fand man todt auf dem Dache eines Hauses. Eine große Anzahl von den Getoͤdteten hat man noch gar nicht aufgefun⸗ den; man schaͤtzt die Zahl derselben indeß auf 125 Personen. Die Schuld an diesem Ungluͤck trägt der Capitain, der bei dem Voruͤberfahren an der Stadt die Schnelligkeit seines Dampf⸗ bootes zeigen und ein anderes kurz vor ihm abgegangenes uͤberholen wollte. Der Schreiber des Bootes soll mit dem Leben davongekommen seyn.
Inland.
Berlin, 26. Mai. Se. Majestaͤt der Kaiser von Ruß⸗ land haben Se. Koͤnigl. Hoheit den Prinzen Wilhelm (Bru⸗ der Sr. Majestaͤt des Koͤnigs) unterm 22sten d. M. zum Chef des 3ten Astrachanschen Kuͤrassier⸗-Regiments ernannt.
Aachen, 21. Mai. (Duͤsseld. Z.) Heute hat uns der kommandirende General, Herr von Borstell, wieder verlas⸗ sen, nachdem er am Sonntag einem ihm zu Ehren ver⸗ anstalteten Diner beigewohnt und gestern die Truppen unserer Garnison so wie die Landwehr⸗Kavallerie inspizirt und sich so⸗ wohl uͤber diese Mannschaften, wie fruͤher uͤber die Landwehr⸗ Infanterie, die bei Geilenkirchen versammelt war, lobend aus⸗ esprochen. Se. Excellenz entließ die Landwehr mit einigen er⸗ sehenden Worten, worauf diese dem Koͤnige ein dreimaliges 2
ebehoch ausbrachte.
Viersen, 20. Mai. (Koͤln. Ztg.) Am löten d. M. s hier der Kommerzien⸗Rath Diergardt, ein Mann, der um den Aufschwung der Industrie in hiesiger Gegend sich große Ver⸗ dienste erworben hat. 1817 gruͤndete er hier eine Sammet⸗ und Seiden⸗Fabrik, die sich durch seine Thaͤtigkeit und Geschaͤfts⸗ Umsicht bald zu einer der ersten Manufakturen dieser Art im Preußischen Staat erhob. Seine großartigen mit bedeutenden Kosten 89. en— Anlagen fuͤr Maulbeer⸗Pflanzungen zur Ein⸗ fuͤhrung der Seidenzucht haben den besten Erfolg gehabt und setzten deren Pfleger in den Stand, einzelne Probe⸗Artikel aus selbsterzogener Seide verfertigen zu lassen. Als Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm von Sr. Koͤnigl. Majestaͤt der Rothe Adler⸗Or⸗ den dritter Klasse zu Theil. Bei der letzten Anwesenheit unseres allver⸗ ehrten Kronprinzen mit einem Besuch seines Hauses und seiner 11e.5. gewuͤrdigt, stiftete er zum Andenken daran ein allgemeines Armenhaus fuͤr den hiesigen Ort, wozu er 5000 Rthlr. aussetzte. Späͤter dotirte er noch eine Verpflegungs⸗Anstalt fuͤr beduͤrftige Woͤchnerinnen mit 3000 Rthlr. Der Tag seiner Beerdigung war fuͤr den Ort und die Umgegend ein allgemei⸗ ner Trauertag.
Duisburg, 23. Mai. (Duͤsseld. Z.) Zur Herstellung einer besseren Verbindung mit den auf der anderen Rheinseite belegenen Ortschaften ist eine Personenpost zwischen hier und Crefeld eingerichtet worden, welche vom Isten k. M. ab, vorerst nur waͤhrend der Sommermonate, taͤglich uͤber Uerdingen Vor⸗ mittags dahin und Nachmittags von da wieder hierher zuruͤck⸗ sehen und sich an die toͤgliche Schnellpost nach und von Muͤl⸗
eim an der Ruhr, resp. Muͤnster, anschließen wird
1“ — y1““ Berichtigung. Dem im gestrigen Blatte unter enthaltenen, sich uͤbrigens schon durch seine Fassung als einge⸗ sandt darstellenden zweiten Artikel, welcher mit den Worten: „Die hiesigen Zeitungen und die dem Ministerium dienstbaren Revuͤen ꝛc.“ beginnt, ist aus Versehen das gewoͤhnliche Kor⸗
respondenz⸗Zeichen beizufuͤgen unterlassen worden.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Ueber die Eigenthums⸗Rechte der Schriftsteller
und Kuͤnstler und ihrer Rechts⸗Nachfolger. Von Paul Neff, Buchhaͤndler in Stuttgart. Stutt⸗
gart, 1838. Verlag von Paul Neff. 16 S. §. Preußen beginnt die Früchte seiner Aussaat mit dem Gesetz vom 11. Juni 1837 zu ärndten. Dies wird der Schluß der obigen klei⸗ nen Schrift darthun, die keines Auszugs fähig, aber auch werth ist, ganz gelesen zu werden, weil sie die Begründung des geistigen Eigen⸗ thums auf eine neue Weise versucht. Jene Schlußworte lauten, wie olgt: üs. „Seit der Gesetzgeber (über diese Materie) der Gerechtigkeit genügte, so bleibt noch die Rücksicht übrig, daß er nicht Gesetze er⸗
Entscheidung vorzulegen, angenommen, so daß die Gefahr eines Krieges verschwunden isit.
theile, die unter sich und mit faktischen Zuständen kollidiren. Ein folcher faktischer Zustand ist das L, g der Deutschen Lste⸗
niß gesetzt worden, weil er an der e ;. des Dampfbootes
Uhr mit Passagieren, die hauptsaͤchlich aus Deutschen Auswan⸗
Paris
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