Das Corps des Generals Sebastian besteht aus 4000 Mann
und ist seit dem 12. Mai im 2 esitz der Thaͤler von Casdous, Anen, Labursi, Escalou und Sterry.“
Heute, als am Himmelfahrtstage, blieb die Boͤrse geschlossen.
Großbritanien und Irland.
London, 23. Mai. Es ist nicht zu verkennen, daß der Herzog von Wellington sich in der letzten Zeit, dem Ministe⸗ ium gegenäaͤber, so versoͤhnlich gezeigt hat, als es sich mit sei— nen koͤnservativen Grundsätzen irgend vereinigen laͤßt. Schon m Schlusse der vorigen Session war er es, der aus eigener Bewegung im Oberhause dem Premier⸗Minister erklaͤrte, daß er, wenn die naͤchste Session sie Beide noch in demselben Ver⸗ haͤltnisse finde, aus allen Kraͤften dazu beitragen wolle, die Ir⸗ laͤndischen Maßregeln zur Erledigung zu bringen, und er ist bis jetzt wenigstens dieser Erklaͤrung treu geblieben, denn er hat der Irlaͤndischen Armen⸗Bill im Oberhause bei der zweiten Lesung nicht die geringste vexatorische Opposition entgegengestellt, ja selbst in Bezug auf die einzelnen im Ausschusse naͤher zu er⸗ oͤrternden Punkte ließ er keine wesentliche Einwendungen erwarten, sondern sprach nur von einigen Amendements und einigen neuen Klauseln, deren Annahme die Bill zu einer nuͤtzlichen und wirksamen 2 kaßregel machen wuͤrde. Die „Times“ meint zwar, nach der bedingten Art und Weise, wie der Herzog sich uͤber die Bill geaͤußert habe, koͤnne man ihn wehl kaum zu den Unterstuͤtzern derselben zaͤhlen; indeß dieses „kaum“ deutet zur Genuͤge an, daß das genannte Blatt fuͤrchtet, was es gern wegleugnen moͤchte. Bemerkenswerth ist es auch, daß der Herzog von Wellington und der Graf von Fitz⸗ william vor dem Marquis von Londonderry, der das auf Verwer⸗ fung der Bill gerichtete Amendement vorschlug, das Wort nahmen, waͤhrend sonst nach dem Antragsteller gewoͤhnlich gleich derjenige aufzutreten pflegt, der ein Amendement in Vorschlag bringt. Wahr⸗ scheinlich wollten Beide dadurch dem Uebelstande entgehen, gegen das Amendement eines Mitgliedes ihrer Partei sprechen zu muͤssen. Auf Lord Lyndhurst scheint der Herzog von Wellington wenig⸗ stens den Einfluß ausgeuͤbt zu haben, daß derselbe nicht fuͤr das Amendement stimmte, so sehr er es auch durch seine heftige Rede gegen die Bill unterstuͤtzte. Die „Times“ zollt dieser Rede große Bewunderung und hebt uͤberhaupt das Benehmen Lord Lyndhurst's sehr hervor, wie es scheint, nicht ohne einen scheelen Seitenblick auf den Herzog von Wellington. Noch mehr aber suchen die Oppositions⸗Blaͤtter jetzt Sir Robert Peel auf Kosten des Herzogs von Wellington in ein glaͤn⸗ zendes Licht zu setzen, und es laͤßt sich aus dem Allen wohl ersehen, daß der Herzog einem Theile seiner Partei als nicht eifrig genug auf ihr Interesse bedacht erscheint. So machte es ihm die „Times“ neulich zum Vorwurf, daß er „die großen Zwecke und die ewigen Grundsaͤtze der Gerechtig⸗ keit den Hof⸗Konvenienzen des fluͤchtigen Augenblicks“ zum Opfer bringe, und warum? weil er in Gesellschaft Lord Mel⸗ bourne's bei der Koͤnigin zu Mittag gespeist hatte. Einige Provinzial⸗Blaͤtter der Oppositions⸗Partei griffen ihn noch unumwundener an; aber am meisten mußte es Wunder neh⸗ men, im „Standard“, einem dem Herzoge fruͤher sehr ergebe⸗
nen Blatte, jetzt die Insinuation zu finden, daß eigentlich der Herzos von Wellington hauptsaͤchlich an der Emancipation der
Irlaͤndischen Katholiken Schuld sey, daß er und der Koͤnig Georg IV. im Jahre 1829 Sir Robert Peel zu dieser Maß⸗ regel gezwungen haͤtten. Der „Standard“ sagte naͤmlich: „Wir hegen unbegraͤnztes Vertrauen zu dem sehr ehrenwerthen Ba⸗ ronet, und dies Vertrauen wird noch verdoppelt durch die frei— muͤthige und maͤnnliche Art und Weise, wie er sich hinsicht⸗ lich des Benehmens gerechtfertigt hat, welches ihm in dem einzigen Falle, in dem wir seine Politik verdammen mußten, von Georg IV. und Anderen aufgedrungen wurde. Nur weil Sir Robert Peel nicht frei handeln konnte, that er, was er im Jahre 1829 gethan. Der schwankende Koͤnig verrieth ihn, das von Canning gewaͤhlte Unterhaus war ihm entgegen, im Ober⸗ hause fand er leider keine Stuͤtze, und im Kabinet wurde er von einem uͤberwiegenden Einfluß besiegt.“ Mit diesem Ein⸗ uß kann natuͤrlich kein anderer als der des Herzogs von Wel⸗ ington gemeint seyn, der Chef des damaligen Kabinets war. Also sucht der „Standard“ die Nachgiebigkeit Sir R. Peel's auf die Rechnung des Herzogs von Wellington zu schieben und schmeichelt Jenem auf Kosten des Letzteren. Den ministeriel⸗ len Blaͤttern kommen diese Angriffe der Oppositions⸗Presse V auf den Herzog natuͤrlich sehr erwuͤnscht; je mehr diese sich gegen ihn wendet, desto mehr wird von jenen seine hoch⸗ herzige Gesinnung gelobt und dagegen dem Sir R. Peel vor⸗ eworfen, daß er nahe daran sey, ein Werkzeug der aͤrgsten Partei⸗Eiferer zu werden, denen es nun, da sie die Versoͤhn⸗ lichkeit des Herzogs gerade jetzt sehr ungelegen faͤnden, vor al⸗ len Dingen darauf ankomme, Sir R. Peel zu gewinnen und
im Unterhause geschehen ist, Bereitwilligkeit zu Konzessionen erwarten wuͤrden. aber ist von solchen Zugestaͤndnissen nichts die Nachgiebigkeit mit Bezu
ist keinesweges als eine Außs
Bill, nicht absichtlich mit ins Spiel zu bringen.
Die Times, obgleich sie keinesweges zu Gunsten der un⸗ verzuͤglichen Aufhebung des Lehrlings⸗Zustandes der Neger ist,
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kann doch ihre
gewesen, indem er den Wilmotschen
gumente aufgezaͤhlt hat, sagt es weiter: murden von den Ministern unbeantwortet gelassen. O'Connell,
brach fortwaͤhrend in stuͤrmischen Appi us uͤber Herrn Bul— wer's Argumente aus, als ob er sich dadurch vor den Abolitionisten rein waschen wolle, da er zwar oft ver⸗ sprochen hat, einen aͤhnlichen Antrag zu stellen, aber niemals Wort gehalten. .
hatte, wartete der Sprecher eine Weile, weil er offenbar glaubte, daß ein Minister aufstehen und antworten wuͤrde; keiner von ihnen wollte sich aber der persoͤnlichen Unpopularitäͤt aussetzen, ihre eigenen Maßregeln zu vertheidigen. Sie verließen sich viel⸗ leicht, wie gewoͤhnlich, darauf, daß die Konservativen fuͤr sie thun wuͤrden, wozu sie selbst den Muth nicht hatten; diesmal sahen sie sich indeß getaͤuscht. Die Konservativen waren zwar bereit, nach ihrem Pflichtgefuͤhl zu stimmen, und sie thaten dies auch, aber sie wollten das Ministerium nicht mit ihren Argu⸗ menten beschirmen. Nach ein paar Minuten wurde daher laut zur Abstimmung gerufen, und die Minister, nicht einmal von ihren Vasallen unterstuͤtzt, uͤber deren Anwesenheit sie nicht zu gebieten vermoͤgen, hatten die Kraͤnkung, sich bei einer Motion, die sie stets als eine Lebensfrage betrachtet haben, in der Minori⸗ taͤt zu finden. Dies machte in den Vorhallen des Hauses, die mit Quaͤ⸗ kern dicht gefuͤllt waren, einen solchen Eindruck, daß ein lauter Ju⸗ belruf ertoͤnte, worauf der Befehl erfolgte, die Gallerieen zu raͤumen. Der Enthusiasmus, den die Fremden kundgaben, wurde freilich von Lord J. Russell nicht getheilt, der ein merkwuͤrdiges Ge⸗ sicht dazu machte. Fuͤr Lord Brougham wird dies neuen Zuͤnd⸗ stoff abgeben. Nachdem schon einiges Andere vorgenommen worden war, erhob sich endlich Lord J. Russell und sagte: „„Da die Entscheidung des Hauses uͤber die Motion des eh⸗ renwerthen Baronets die ernstlichsten Folgen haben und großes Unheil erzeugen koͤnnte, wenn man uͤber die Absichten des Mi—⸗ nisteriums in Bezug auf dieselbe im Zweifel bliebe, und da die mit einer Majoritaͤt von 3 Stimmen angenommene Resolution eine Veraͤnderung in einer Parlaments⸗Akte bezweckt, eine solche Veraͤnderung aber nur durch eine andere Parlaments⸗ Akte ausgefuͤhrt werden kann, folglich nothwendiger Weise der ehrenwerthe Baronet (Sir E. Wilmot) oder sonst Jemand eine Bill wird einbringen oder andere Schritte thun muͤssen, um eine solche Veraäͤnderung in dem Gesetze zu bewerkstelligen, so muß ich erklaͤren, daß, wenn der ehrenwerthe Baronet oder irgend ein anderes Mitglied in Folge dieser Resolution eine Bill oder eine Maßregel einbringt, das Ministerium es fuͤr seine unumgaͤngliche Pflicht halten wird, sich ihr aufs entschie⸗ denste zu widersetzen.““
von dem Herzoge loszureißen; ihr Feldgeschrei sey daher: „Peel ist groß, und Stanley ist sein Prophet!“ Allerdings scheint Sir R. Peel fuͤr oͤffentliche Tribute empfaͤnglicher zu seyn, als der Herzog, und etwas darauf zu geben, daß man sich um ihn als den Fuaͤhrer einer großen Partei sammelt und ihm als solchem in Diners und anderen oͤffentlichen Demonstrationen die Huldigungen seiner Partei darbringt. Es sind in den letzten Jahren oͤfters Gastmaͤhler ihm zu Ehren veranstaltet worden, er liebt es, in oͤffentlichen Reden und Adressen zu glaͤnzen, woge⸗ gen der Herzog von Wellington sich mehr zuruͤckgezogen haͤlt und auch in seinen Reden im Oberhause immer einen sehr ge⸗ mäͤßigten, von allen Partei⸗Anspielungen freien Ton beobachtet. Wenn man aber deshalb glauben wollte, daß der Herzog min⸗ der konservativ gesinnt waͤre, als Sir R. Peel, oder daß zwi⸗ schen beiden Staatsmaͤnnern jetzt etwa irgend eine Spannung herrschte, so wuͤrde man sich gewiß sehr im Irrthum befinden. Der Unterschied in dem Benehmen Beider ist mehr ein aͤußer⸗ licher, auf ihrem verschiedenen Naturell beruhender; aber was Charakter und Grundsaͤtze anbetrifft, so stehen sie in dieser Be⸗ iehung einander wohl noch so nahe als jemals. Sir R. Peel zat die Irlaͤndische Armen⸗Bill im vgeen in der That nicht mehr bekaͤmpft, als der Herzog von Wellington es im Ober⸗ Hn. gethan, und die Rede, welche Ersterer kuͤrzlich in der uchhaͤndler⸗Halle hielt, lieferte den Beweis, wie sehr auch er von schikanoͤser Opposition gegen das Ministerium entfernt ist. Der Unterschied ist, wie gesagt, nur der, daß Sir R. Peel, vermoͤge einer ihm inwohnenden Neigung zum Sarkasmus, in seinen Reden zuweilen nicht so schonend gegen die Minister zu Werke Leht, wie der Herzog, waͤhrend Letzterer von nachgiebi⸗ erem Temperament ist und daher, wo es sich nur mit seinen onservativen Prinzipien vertraͤgt, dem Ministerium gern entge⸗ enkoͤmmt. Diese Gemuͤths⸗Stimmung mag aber freilich den
ltra's seiner Partei nicht immer angenehm seyn, und beson⸗ ders mochte ihnen seine Erklaͤrung am Schlusse der vorigen Session ungelegen kommen, weil sie natuͤrlich besorgten, daß die
Das Unterhaus hat gestern auf den Antrag des Kanzlers der Schatzkammer einen Beschluß angenommen, wonach ins⸗ kuͤnftige das Prisengeld von genommenen Sklavenschiffen nicht mehr nach der Zahl der befreiten Sklaven, sondern nach der Tonnenlast des Schiffes bestimmt werden soll. Bis jetzt wurde naͤmlich fuͤr jeden Sklaven eine Praͤmie von 5 Pfd., fuͤr Schiffe aber, die nur zum Sklavenhandel ausgeruͤstet waren und bei der Wegnahme keine Sklaven am Vord hatten, gar keine Praͤmie gezahlt. In Zukunft soll dagegen, wenn das genom⸗ mene Schiff auch keine Sklaven am Bord hat, eine Praͤmie von 1 Pfd. fuͤr die Tonne und, wenn es Sklaven am Bord hat, eine Praͤmie von 4 Pfd. fuͤr die Tonne bewilligt werden. Außerdem sollen diejenigen, welche das Schiff weggenommen
haben, in beiden Faͤllen, wenn es verkauft wird, noch die Haͤlfte
des Erloͤses bekommen.
Belgien.
Bruͤssel, 24. Mai. Herr Ramon de la Sagra, Deputir⸗ ter in den Spanischen Cortes, der auch als Verfasser mehrerer staatsoͤkonomischer Schriften, namentlich uͤber das Gefängniß⸗ wesen bekannt ist, und Herr Moreau Christophe, General⸗In⸗ spektor der Gefaͤngnisse im Franzoͤsischen Departement der Seine, sind von ihren beiderseitigen Regierungen hierher ge— sandt worden, um die hiesigen Gefaͤngnisse und mildthaͤtigen Anstalten in Augenschein zu nehmen.
Antwerpen, 21. Mai. Man liest in einem hiesigen Blatte (dem Commerce): „Wenn man die jetzigen Vor⸗ gaͤnge in Luxemburg und Limburg in Erwaͤgung zieht, so koͤnnte man sich in das Jahr 1830 zuruͤckversetzt glauben. Dieselben Maͤnner, welche damals Himmel und Erde in Bewegung setz⸗ ten, um die friedlichen Bewohner gegen die rechtmaͤßige Regie⸗ rung zum Aufruhr anzureizen, tauchen auch jetzt wieder auf, um den Zustand der Dinge, den sie herbeigefuͤhrt haben, zu er⸗ halten. Ihre Schuld ist es gewiß nicht, wenn die Bevoöͤlkerung nicht eine feindselige Stellung gegen diejenigen Maͤchte annimmt, welche auf der Aufrechterhaltung der 24 Artikel, so weit sie die Territorial⸗Frage betreffen, bestehen.“
— In Bezug auf den Konflikt, der sich zwischen dem Bruͤs⸗ seler Stadtrath und der Regierung erhoben, berichtet ein Kor⸗ respondent der „Leipziger Allgemeinen Zeitung“ vom 20. Mai: „Nach den halboffiziellen Organen der Regierung hat die Stadt Bruͤssel, wie es auch allgemein bekannt war, sich schon vor der Revolution nicht in den glaͤnzendsten Finanz⸗Umstaͤnden befun⸗ den, und dieser Zustand hat sich, selbst die durch die Revolution erlittenen Unfaͤlle abgerechnet, seitdem bedeutend verschlimmert, 8 daß sie sich gezwungen sah, schon am 2. August 1832 eine
nleihe von 3 ½ Millionen Fr. zu 80 ½ pCt., wobei 2 pCt. Kommissions⸗Gebuͤhr eingerechnet sind, abzuschließen, wozu je⸗ doch erst die Zustimmung des Koͤnigs erforderlich war, um die Darleiher zu vermoͤgen, ihre Kapitale zu diesem Zwecke herzu⸗ geben. Aber schon zehn Monate darauf, am 29. Juni 1833, suchte der Munizipal⸗Rath bei der Regierung nach, eine neue
Minister, wie es auch bei Gelegenheit der Zehnten⸗Diskussion “
e Anleihe von 4 Millionen Fr. aufnehmen zu duͤrfen, und machte
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darauf fußen und nun eine groͤßere Bis jetzt wahrzunehmen, und auf die Irlaͤndische Armen⸗Bill
opferung konservativer Prinzipien, sondern nur als eine Geneigtheit zu betrachten, die Parrei⸗ Interessen da, wo es sich nicht um solche handelt, wie bei jener
V Freude uͤber die kleine Niederlage, welche die Minister gestern bei der Motion Sir Earley Wilmot's erlitten haben, nicht verbergen und und macht sich besonders daruͤber lustig, daß Herr Hume der Hauptvertheidiger des Ministeriums Vorschlag als nachtheilig fuͤr die Neger selbst bezeichnete, weil es in deren Interesse liege, daß England ihre Herren gutgestimmt gegen sie erhalte. Nach⸗ dem das genannte Blatt die von Edward Lytton Bulwer, der die Debatte schloß, zu Gunsten der Motion vorgebrachten Ar⸗ „Diese Argumente Herr ihr Fuͤhrer und Patron, mochte sich wohl wenig traͤumen lassen, welches Schicksal uͤber ihnen schwebe, denn er
Als Herr Bulwer sich niedergesetzt
diese Angelegenheit so dringend, daß das Ministeriu wagte, seine Genehmigung zu versagen. Jedoch beobachnen Regierung seit dieser Zeit mit Mißtrauen die Verwaltungien hoͤrde der Stadt, um so mehr, als dieselbe mit großer Cne lichkeit bei Abfassung ihres jaͤhrlichen Budget verescze haben soll, dem Staate eine genaue Untersuchung Einsicht in die verwickelten Verhaͤltnisse ihres Finse 0. sens moͤglich zu machen. Als sich nun endlich die gen des stets wachsenden Defizits nicht mehr verbergen 1,1 beantragte die Hauptstadr neuerdings die Genehmigung 5 Anleihe von 13 Millionen Fr. Selbst auch dies mal jeigget Regierung sich nicht entschieden dieser Forderung abgeneigt, soll bloß eine genaue Einsicht in die Verwaltungsart ihrer” nanzen verlangt haben, um vor den Kammern die nö hin Nachweise ertheilen uns die Nothwendigkeit dieser neuen S⸗ motiviren zu koͤnnen. Die Munizipal⸗Behoͤrde aber erhehe darin einen gefaͤhrlichen Eingriff in ihre Rechte und eine gil letzung der Gemeinde⸗Verfassung, und verweigerte entcheede— der Regierung die geforderte Auftlaͤrung, worauf denn ede sich veranlaßt fand, ihre Mitwirkung zur Abschließun b leihe von 13 Millionen Fr. gleichfalls zu versagen. Nun man von Seiten der Munizipalitaͤt zu Drohungen, undn diese ihren Zweck verfehlten und die unumgaͤngliche Bedinan, 2b unter der man das Bleiben im Amte angeboten hatte, nicht; fuͤllt wurde, fuͤhrte man jene aus und reichte in Masse see Entlassung ein. Die Regierung hofft jetzt -Alles davon, dan 8 zu leistende Rechnungslegung des abtretenden Gemeinderags den Buͤrgern uͤber die Handlungsweise desselben und 1 Unordnung, welche seit lange in den Finanzen herrscht, Augen oͤffnen und sie auf die Seite der Regierung ziehen na waͤhrend sie bis jetzt entschieden fuͤr ihre Behoͤrden Partei 1 nommen haben. Bemerkenswerth ist aber, daß die Bläͤtter Regierung, welche gegen die Munizipalitaͤt das Wort fühn es nicht wagen, die Redlichkeit des Buͤrgermeisters, der Schh pen und Beisitzer in Verdacht zu ziehen, und daß sie sich n darauf beschraͤnken, die Regierung gegen den Vorwurf thh willkuͤrlichen Verfahrens und der Ruͤcksichtslosigkeit hinsichle der Verdienste Bruͤssels um die jetzige Regierung zu verthen gen, als ihren Gegnern selbst durch Veroͤffentlichung der dh weisstuͤcke, welche sie in Haͤnden zu haben vorgiebt, in der vh nung des Landes eine vollkommene Niederlage zu bereiten. T. sehr uͤbrigens die Regierung geneigt gewesen ist, die Sache nt zum Aeußersten kommen zu lassen, geht daraus hervor, daß der Gemeinde angeboten, fuͤr den Betrag der von ihr zur t stenden Entschaͤdigungen an die waͤhrend der Revolution g
mit sich die Glaͤubiger leicht einverstehen wuͤrden, da man „h nesweges an die Zahlungs⸗Unfaͤhigkeit der Gemeinde glaubt, uh die Stadt⸗Obligationen, trotz der seit laͤngerer Zeit umlaufenda nachtheiligen Geruͤchte, noch gestern mit 97 ½ gesucht wurde Daß aber die Munizipal⸗Behoͤrde trotz diesem Entgegenkomm auf ihrem Entschlusse bestanden, beweist gerade, daß noch anden Ursachen dabei im Spiele sind, und daß politische Partei⸗N. sichten ihren Theil daran haben. Die naͤchsten Tage werdn daruͤber Aufschluß geben.“
Deutschland.
Hannover, 26. Mai. Dem Vernehmen nach wird sah der General der Infanterie und Kriegs⸗Minister, Graf von Alten, in Koͤniglichem Auftrage zur Kroͤnung der Koͤnigin Vie⸗ toria nach London begeben.
Bligh, ist vor einigen Tagen hier eingetroffen.
Auf Veranlassung des morgenden Geburtsfestes Sr. K. niglichen Hoheit des Kronprinzen hat der hiesige Magistra allen Armen, welche eine fortlaufende monatliche Unterstuͤtzung aus der Armen-Kasse beziehen, den Betrag der einmonatlichen Unterstuͤtzung als außerordentliches Geschenk bewilligt.
Die Hannoversche Gesetz⸗Sammlung enthaͤlt ein vom 8ten d. M. datirtes Gesetz, welches sich auf die Zahlunas Verbindlichkeiten der Regierung des vormaligen Koͤnigreich Westphalen bezieht. Der Eingang desselben lautet:
„Ernst Augnst ꝛc.
Nachdem Wir von denjenigen Verhandlungen Kenntniß genen⸗ men haben, welche über die Ansprüche Unserer getreuen Unterthanen an die Regierung des vormaligen Königreichs Westphalen cingelett worden sind, und nachdem diesen Verhandlungen Unsere Allerhöchst Billigung eriheilt worden ist, wollen Wir, daß nach den Bestimmnun⸗ gen des g genwärtigen Gesetzes eine Liquidation der in Gemäßbat der Bekanntmachung Unseres Finanz⸗Ministers vom 12. Oktober 188 angemeldeten Forderungen und eine Befrtedigung der nach vorgenen⸗ mener Prüfung begründet befundenen Ausprüche Unserer getreuen ln terthanen stausiude. — Zugleich sehen Wir Uns indeß zu der Erfl⸗ rung veranlaßt, daß Wir eine Berpflichtung Unseres Königreichs Haume⸗ EEE11’“ und Landestheile desselben, welche zwar Theit des aufgelösten Königreichs Westphalen gebildet haben, indeß nu durch die Gewalt feindlicher Waffen einstweilen okkupirt, durch Fri⸗ densschluß aber niemals abgetreten gewesen sind, au den Schulda und Verpflichtungen jenes, nunmehr aufgelösten Königreichs Thal zu nehmen, hierdurch überall nicht anerkannt haben wollen; daß, 1⸗ dem Wir schon vor Beendigung der mit den anderen becheiligtg Staaten über die Erledigung der Westphälischen Schuld⸗Verbältuist eingeleiteten Verhandlungen, eine Befriedigung Unserer getreuen l⸗ terthanen in Ansebung gewisser Ansprüche aus Bickigkeits⸗Rückste⸗
Verhandlungen ausgesetzt bleiben, hierdurch eintreten lassen, ein Ar⸗ erkenntniß über das Verhältniß, in welchem Unser Königreich Hau⸗
nover, wegen der durch Friedensschluß abgetreten gewesenen nm⸗
destheile, an den Schulden und Verpslichtungen des vorce⸗
ligen Königreichs Westphalen Theil zu nehmen haben mwöchte⸗ überall nicht hat ausgesprochen werden sollen; und daß Wir anu dl erwähnten Verhandlungen mit den übrigen betheiligten Staaten’ st wie solches bisher geschehen, auch serner für unser Königreich Hanno⸗ ver bereitwilligst werden Theil nehmen lassen. Judem Wir endlit das Recht ausdrücklich hiermit Uns vorbehalten, die bedeutende Summen, welche auf die Befriedigung verschiedener Ansprüche al das aufgelöste Königreich Westphalen aus Unseren Kassen früherbig verwandt worden sind, und in Gemäßheit dieses Gesetzes, noch fer⸗ ner werden verwandt werden, bei einer endlichen Erledigung der Schuld⸗Verhältnisse jenes Königreichs zur gesigneten Anrechnung 1. bringen; verordnen Wir, nach erfolgter Zustimmung Unserer getreuen allgemeinen Stände⸗Versammlung Unseres Königreichs, hiermit wie folgt: §. 1. Nach den näheren Bestimmungen dieses Gesetzts soll ein Liquidations⸗Verfahren wegen der den Bewohnern und lun⸗ terthanen Unseres Königreschs Hannover gegen die Regierung de vormaligen Königreichs Westphalen zustehenden Anspruüche zu dem Zwecke stattfinden, damit die zu einer Anerkennung geeigneten For⸗ derungen, so weit als solches die Umstände gestatten, anerkannt un berichtigt werden.“ — (Folgen in den §§. 2 — 26: Allgemeine Grund⸗ sätze über die Liquidation und Anerkennung der Forderungen; spezielle Bestimmungen über die Liquidation und Anerkennung einzelner Ar⸗ ten von Forderungen; und Bestimmungen über das bei der Liquida⸗ tion und Anerkennung der Forderungen zu beobachtende Verfabren.) Ueber die Berathungen, welche die an die zweite Kammer gerichtete Eingabe des hiesigen Magistrats⸗ und Buͤrger⸗Vor⸗
steher⸗Kollegiums in Bezug auf die Revpraͤsentation derselben
Schaden Gekommenen Kassenscheine zu 4 pCt. auszugeben,
19. April, aufgefordert vom Landrath, die aufruͤhrerischen Geist⸗
Der Großbritanische Gesandte am hiesigen Hofe, Herg
ten, und damit dieselben nicht länger dem ungewissen Erfolge jene,
in der allgemeinen Staͤnde⸗Versammlung veranlaßte, und welche U in der Sitzung vom 12. Mai in der zweiten Kammer stattfan⸗ V 86 etb erichtet die hiesige Zeitung folgendermaßen: „Das 8 Fiidium machte darauf aufmerksam, daß die Form der von 89 Magistrate und F. EE1 I — Eingabe ungewoͤhnlich sey, da sie 28 8eee gleichwohl keine Petition enthalte. Nachdem von mehreren Seiten verschiedene Antraͤge in Be⸗ ziehung auf gedachte Eingabe gemacht worden waren, wurde der Antrag, zur Tagesordnung uͤberzugehen, durch Seimmen⸗ Mehrheit angenommen, wodurch ein Aderer Antrag, die Ein⸗ gabe zu den Akten zu nehmen, seine Erledigung fand. Muͤnchen, 21. Mai. Heute fand als jchluß der dies⸗ jahrigen Waffen⸗Uebungen das gewoͤhnliche Manoͤver der ge⸗ sammten hiesigen Landwehr statt. Tausende von Zuschauern bedeckten das Marsfeld, und die Fertigkeit und Praͤzision in Ausfuͤhrung des Kommando 8, so wie die militairische Haltung und Schoͤnheit der Mannschaft, fand alle Anerkennung. 8 verwittwete Kaiserin von Brasilien, Herzogin von Braganza, sind gestern Nachmittag um 4 Uhr (unter dem Namen einer Graͤfin von Mindello reisend) mit ihrer erlauchten Tochter, der Infantin Donna Maria Amalia, Kaiserl. Hoheit, und beglei⸗ tet von den Hofdamen Marquisin von Maceyo und Frau von Maucomble, so wie den Kammerherren Marquis von Rezende und Commandeur von Almeida hier eingetroffen. Heute haben Ihre Kaiserl. Majestaͤt, nachdem Hoͤchstdieselbe gestern Abends die Aufwartung der hoͤheren Behoͤrden der Stadt, des Bischofs und des Offizier⸗Corps angenommen, die Reise nach Muͤnchen fortgesetzt, das die erlauchte Fürstin nun nach einer Abwesenheit von neun ereignißschweren Jahren wiedersieht, und wo sie mit derselben Liebe empfangen werden wird, die sie einst begleitete, als sie (am 3. August 1829) Muͤnchen und Augsburg Lebe⸗
wohl sagte.
O e st 11“ ch. 8 .“ 1u“ Wien, 24. Mai. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem um außerordentlichen Botschafter nach London bestimmten Fuͤr⸗ sten Adolyh von Schwarzenberg die Wuͤrde eines Kaiserl. Wirk⸗ lichen Geheimen Nathes zu verleihen geruht.
8 1 Schweiz. 1AX“X“
Luzern, 20. Mai. Wie man vernimmt, wollen sechs Kantone auf das Verlangen der vom Vororte bekanntlich nicht mehr anerkannten Regierung von Se. eine Zusammen⸗ kunft der Tagsatzung zur Eroͤrterung der Schwyzer Angelegen⸗ heiten in Antrag bringen.
Der Großbritanische Gesandte bei der Eidgenossenschaft ist seit einigen Tagen hier eingetroffen.
Von Glarus kommt die Nachricht, der Rath, der am
lichen dem Kriminal⸗Gericht uͤberwiesen hat, appellire nun ge⸗ gen das von diesem gefaͤllte Urtheil, weil es zu streng sey, und gestatte einstweilen den abgesetzten Geistlichen, ihre Functionen auszuuͤben.
Folgendes sind Eingang und Schluß eines vom 18. Mai datirten Kreisschreibens der Regierung von Schwyz an saͤmmt⸗ liche Staͤnde. „Getreue, liebe Eidgenossen! Wir sehen uns in die unabweichliche Nothwendigkeit versetzt, unserem an Euch aberlassenen Kreisschreiben vom 16. Mai noch ein zweites nach⸗ folgen zu lassen, um Euch Kenntniß zu geben, daß jene unsere Euch bereits mitgetheilte Vorstellung, welche wir hinsichtlich der ebenfalls bekannten, von dem Vorort gegen unsern Kanton ge⸗ troffenen Anordnungen gerichtet haben, bis jetzt nicht nur ohne allen Erfolg, sondern gar unbeantwortet geblieben ist. Daraus sowohl, als auch aus der Antwort, die unseren Herren Abge⸗ ordneten, welche jene von dem Vorort in unserem Kanton gesen⸗ deten Kommissarien zu empfangen und zu der in Schwyz versam⸗ melten Regierung einzuladen beauftragt waren, von denselben ge⸗ geben worden ist, und die mit dem Inhalte der hier beilte⸗ genden erlassenen Proclamation ganz uͤbereinstimmend ist, muͤs⸗ sen wir klar entnehmen, daß der Vorort die Regierung des Kantons Schwyz als aufgeloͤst ansiteht, und sich nicht begnuͤgt, diese Ansicht fuͤr sich allein zu hegen, sondern solche auch noch den Landleuten des Kantons gleichsam aufzudringen, und selbe von ihrer verfassungsmaͤßigen Regierung dadurch abzuwenden. Bei dieser Sachlage und ganz besonders den Umstand ins Auge fassend, daß durch das Umsichgreifen einer solchen Meinung es noch moͤglich werden duͤrfte, die proklamirte, aber bis jetzt noch nirgends vorhandene Anarchie thatsächlich herbeizufuͤhren, die furchtbarsten und graͤßlichsten Verwirrungen zu veranlassen, so wie eine bewaffnete Dazwischenkunft der Eidgenossen un⸗ erlaͤßlich zu machen, erachten wir demnach zu unserer hei⸗ ligsten Pflicht, nicht zu ruhen, sondern den weisen und ge⸗ rechten Entscheid unserer eidgenoͤssischen Mitstaͤnde dringends anrufen zu muͤssen.“ Es folgt die Beschuldigung widerrechtli⸗ chen Handelns gegen den Vorort, die Aufforderung, eine außer⸗ ordentliche Tagsatzung einzuberufen, ein Wort an die gleichge⸗
sinnten Staͤnde und ein Lob auf den Vorort Zuͤrich, der nach von 1834 nicht, wie der gegenwaͤrtige Vorort,
der Schlaͤgerei eingeschritten sey. Hier noch der Schluß des Schreibens: „Ueberhaupt fragen wir, kann es wohl fuͤr einen Vorort eine groͤßere Vollmacht geben, als einen Kanton in anarchischem üstande anzusehen, seine Regierung als aufgeloͤst zu erklaͤren, bloß noch einzelne Kanzlei⸗Angestellte anzuerkennen, seine Auf⸗ traͤge nur noch an diese zu richten, Kommissarien zu senden, durch diese ohne Zuthun der rechtmaͤßigen Regierung Un— kersuchungen zu veranstalten und vorzunehmen, Procla— mationen zu erlassen, von Gemeinde zu Gemeinde zu reisen, das Volk zur Eingabe von Wuͤnschen und Beschwerden gegen seine selbstgewaͤhlten Behoͤrden aufzufordern, und die von der idgenossenschaft garantirte Verfastung gleichsam als aufgeho⸗ en zu betrachten? — Unmoͤglich! Wenn dieses recht und zu⸗ geblich ist, so bedarf der Vorort in Zukunft keiner besonderen evollmaͤchtigung mehr; die bisher in den Traktanden der ragsatzung jedes Jahr erschienene, bei den Staͤnden gestellte diesfaͤllige Anfrage waͤre eine nutzlose und fuͤr alle Zeiten uͤber⸗ 3 sige geworden; er kann ohne dieses Alles, er kann selbststaͤn⸗ ige Staaten, er kann ihre Behoͤrden aufloͤsen, er kann die ürger des Gehorsams und ihrer buͤrgerlichen Pflichten bgen solche lossprechen, er kann sich das Recht der Gesetzgebung uͤber dieselben zueignen, er kann Truppen saarschiren lassen, er kann Gebiete besetzen, er kann, wie ge— cügt, Alles, und kann dieses, wenn es in seinem Willen liegt, e die eigentliche Bundes⸗Behoͤrde sich nur versammeln kann, lieb seinem Belieben aus und zum Ziele fuͤhren. Darum, sace Eid⸗ und Bundesgenossen, muͤssen wir Euch dringendst er⸗ hen, diesem Gegenstande die verdiente Aufmerksamkeit wid⸗ nund von dem hohen Vororte nicht bloß sofortige Zusam⸗
m n⸗ enberufung der Tagsatzung verlangen, sondern Euere dahin
sey, und er bereit waͤre, noch damit zu versehen.
615 abzusendenden Herren Ehren⸗Gesandten auch mit den erforder⸗
lichen Instructionen versehen zu wollen, womit wir Euch nebst uns Gottes himmlischer Gbsorge bestens empfehlen.“
1 1.“ Spanien. 1“ Madrid, 16. Mai. Der Kommissions⸗B richt uͤber die Petition der beiden Wittwen aus Malaga, deren Maͤnner in Folge von Einkerkerung gestorben sind, ist nach heftigen De batten in der Deputirten⸗Kammer angenommen worden. Die Herren Mendizabal, Canteno und andere Deputirte haben darauf angetragen, daß die seit dem 13. Oktober 1837 faͤllig ge⸗ wesenen Zinsen der inneren Schuld bei Entrichtung der Kriegs⸗ Contribution in Zahlung angenommen werden sollen.
Die Hof⸗Zeitung meldet, daß Cabrera sich vor Alcaniz zuruͤckgezogen und nur zwei Bataillone zur Beobachtung der Stadt zuruͤckgelassen habe.
Die Regierung hat eine Kommission ernannt, um die ver⸗ schiedenen, in Bezug auf eine Anleihe gemachten Anerbietun⸗ gen zu pruͤfen. Zu den Mitgliedern derselben gehoͤren Herr Martinez de la Rosa und einige der angesehensten Kapitalisten der Hauptstadt.
Gestern ist der Anfuͤhrer des fuͤnften Bataillons der Na⸗ tional⸗Garde von drei betrunkenen Soldaten ermordet worden.
Aegypten.
Alexandrien, 7. Mai. (Allg. Ztg.) Gestern trafen Briefe aus Beyrout vom 27. April ein, welche uns die gaͤnz⸗
liche Unterdruͤckung der im Hausan ausgebrochenen Insurrection
melden. Die Rebellen hatten zu vier verschiedenen Malen die
Aegyptischen Truppen angegriffen, wurden jedoch jedesmal mit unnuͤtzen groͤßtmoͤglichen Anstrengungen sandten die Rebellen vier ihrer Chefs an Ibra⸗ him Pascha, um zu kapituliren, aber Se. Hoh. weigerte sich quator abgeschlossene Uebereinkunft wegen Vertheilung der Staats⸗ schuld ist von dem das Gesetz vom 30. Mäͤrz 1837, wonach Schiffe unter Spani⸗ es. scher Flagge und mit Spanischen ich auf So
Verlust zuruͤckgeschlagen. Nach diesen
dessen, ihnen sagend, daß die Reihe zur Offensive nun an ihm
wenn es ihnen an Munition fehle, sie
Eingeschuͤchtert von dieser Antwort, begaben sich zwei der Parlamentairs wieder zu den Insurgen⸗ ren zuruͤck, welche, alsdann die Waffen streckend, Discretion dem Aegyptischen Generalissimus ergaben. weit reichen die Nachrichten. Die naͤchsten, ohne Zweifel bin⸗
nen kurzem eintreffenden Briefe werden uns uͤber das wei⸗ tere Verfahren Ibrahim Pascha's in Betreff der Rebellen das In Aegypten sind nun die Aushebungen 1 die vier Regi⸗ menter zuruͤck, welche gegen Abyssinien haͤtten agiren sollen; es
heißt,
Naͤhere bringen. — eingestellt. Man erwartet aus dem Senngar
sie werden nun bei Anlegung einer Straße von Rossette durch das Delta nach Damiette verwendet werden. beiten nahe an funfzigtausend Menschen am Kanalbau, der spaͤ⸗
ter, wenn die Laͤndereien bewaͤssert werden koͤnnen, den Acker⸗
bau ungemein befoͤrdern wird. — Der Vice⸗Koͤnig ist seit dem 28. April hier und erfreut sich des besten Wohlseyns. — Seit einiger Zeit kommen hier sich bis jetzt wenig in der Stadt verbreiteten, sondern sich groͤß⸗
tentheils auf der Flotte und unter den Arbeitern des Arsenals
Nach den letzten Nachrichten hat sich diese Seuche
zeigten. ’ Die hiesige Sanitaͤts⸗Kommission
auch in Jaffa entwickelt.
sendet einen ihrer Aerzte dahin ab, um an Ort und Stelle die das schreckliche Uebel zu ergreifen.
geeigneten Maßregeln gegen
— Die Morning Chroniele enthaͤlt ein Schreiben des Herrn Waghorn aus Kahira vom 20. April, worin es heißt: „Die Empoͤrung in Syrien scheint die Energie Mehmed Ali's noch vermehrt zu haben. Er ist fast uͤberall, und gestern stuͤrzte sein Boot auf dem Nil um, weil er zu viele Segel beigesetzt hatte. Er rettete sich ohne fremde Huͤlfe und lachte sehr uͤber die Furcht einiger seiner Begleiter. Seitdem er vor etwa acht Monaten der muhamedanischen Welt durch Freilassung seines Harems eine wahrhaft christliche Lehre gegeben, hat er an Ge⸗ sundheit und Staͤrke gewonnen, und 2au⸗ die ihn fruͤher ge—
kannt, sagen, daß seine außerordentlichen Faͤhigkeiten noch die— Seine aͤlteste Tochter hat so eben ein anderes gutes Beispiel gegeben, indem sie Miß Holliday, die von der Londoner Missions⸗Gesellschaft hierher gesendet worden ist, in die Familie des Pascha's einfuͤhrte, um
selben seyen, wie vor zwoͤlf Jahren.
die weiblichen Mitglieder derselben im Naͤhen, Zeichnen u. s. w. zu unterrichten. Der lange Kampf in Hedschas wendet sich jetzt zu Gunsten des Pascha's. Ein Haͤuptling der Raͤuber
vom Assyr⸗Stamme, der an der Ostkuͤste des Rothen Meeres weitlaͤuftige Landstriche besitzt, hat sich fuͤr den Pascha erklaͤrt. Zu gleicher Zeit ist die Nachricht eingegangen, daß im noͤrdli⸗
chen Sennaar eine neue Goldmine entdeckt worden sey. Die
unangenehmen Vorfaͤlle in Syrien werden also durch diese
Nachrichten hinreichend aufgewogen’. ““ n Merto6. 8
Tampico, 14. April. Die Uebereinkunft zwischen den
Vereinigten Staaten und Mexiko, die Entscheidung ihrer Strei⸗
tigkeiten einer dritten Macht zu uͤbertragen, kommt Mexiko sehr gelegen, da seine Zwistigkeiten mit Frankreich eben jetzt zu einer Krisis gelangt sind. Am 21. Maͤrz naͤmlich richtete der Fran⸗ zoͤsische Gesandte, Baron Deffaudis, nachdem er die Geschaͤfte seinem Secretair, Herrn Delille, uͤbertragen und erklaͤrt hatte, daß er einige Zeit abwesend seyn werde, vom Bord der Fre⸗ gatte „Herminie“ aus, die auf der Rhede von Sacrificios lag, ein Ultimatum an die Mexikanische Regierung. Er verlangte darin Entschaͤdigung fuͤr mehrere von Franzoͤsischen Unterthanen erlittene Verluste und Bestrafung einiger Mexikanischen Beam⸗ ten, die sich Beleidigungen gegen ihn erlaubt haͤtten. Die verlangte Entschaͤdigung betraͤgt 600,000 Doll., und der Baron von Deffaudis forderte die Mexikanische Regierung auf, ihm in 24 Stunden nach dem Empfange seiner Mittheilung oder spaͤtestens vor dem 15. April auf alle Punkte derselben mit Bestimmtheit zu ant⸗ worten. Geschehe dies nicht, so werde er dem Herrn Vazoche, der das bereits an der Mexikanischen Kuͤste erschienene Fran⸗ zoͤsische Geschwader kommandire, die Fortsetzung der Unterhand⸗ lungen uͤbertragen, und dieser Offizier werde dann die ihm ge⸗ gebenen Befehle zur Ausfuͤhrung bringen. Am 30. Maͤrz uͤber⸗ sandte darauf der Mexikanische Minister der auswaͤrtigen Angele⸗ genheiten eine Note an Herrn Delille, worin er erklaͤrt, daß der
Inhalt des Ultimatums nicht eher in Erwaͤgung gezogen wer⸗
den koͤnne, als bis das Franzoͤsische Geschwader die Mexikani⸗ schen Kuͤsten verlassen habe. schlossen ist, so hat der Praͤsident der Proclamation an die Mexikaner erlassen, ganze Sachverhaͤltniß auseinandersetzt, die von dem Mi⸗ nister der auswaͤrtigen Angelegenheiten ertheilte Antwort billigt und die Mexikaner auffordert, alle Zwietracht und allen Haß zu vergessen, ruhig der Entscheidung des Kongresses zu vertrauen und zur Vertheidigung ihrer Ehre und Freiheit be⸗ reit zu seyn. In Bezug auf die in Mexiko lebenden Franzo⸗ sen sagt er: „Beweiset der Welt, daß Edelmuth der Grundzug
Republik worin er das
eine
Jetzt ar⸗ dagegen freigestellt, eine Reise laͤngs der Kuͤste der Republik zu
wieder einige Pestfaͤlle vor, welche
Eures Charakters ist, und daß diejenigen, die Euch als un⸗ gastlich nnd uncivilisirt schildern, Euch nicht kennen. Traget Sorge, daß die Franzoͤsischen Buͤrger, die in unserem Lande unter dem Schutze der Gesetze leben, sich niemals uͤber Angriffe von Eurer Seite zu beklagen haben. Behandelt sie mit der schuldigen Ruͤcksicht und duldet nicht, daß der Mexikanische Charakter durch Exzesse befleckt werde.“
Es geht das Geruͤcht, daß die in der Hauptstadt wohnen⸗ den Franzosen in einer ersammlung beschlossen hätten, den Gesandten in einer Vorstellung zu ersuchen, sich auf Unterhand⸗ lungen einzulassen. Sie fuͤrchten naͤmlich, da sie in Menge uͤber das ganze Land verbreitet sind, daß die Regierung sie aus dem Lande weisen werde. Wegen der erwarteten Blokade große Thaͤtigkeit in Veracruz, so wie in der 1
adt Mexiko. Alle Arten Waaren finden leicht Kaͤufer. inige Personen sind indeß der Meinung, ten Staaten und Frankreich, welche die stäaäͤnde einfuͤhren, den groͤßten Nachtheil durch die Vlo⸗ kade haben wuͤrden; Mexiko selbst werde dagegen durch das Verschließen seiner Zollhaͤuser am Meere wenig und nur
meisten Gegen⸗
temporair leiden; dies werde vielmehr dazu fuͤhren, den einhei⸗ 1¹““ letzten Zeit schon bedeutend
mischen Manufakturen, die in der verbessert worden seyen, eine groͤßere Ausdehnung zu geben. Auch ist die Bemerkung gemacht worden, daß Mexiko unter der Spanischen Herrrschaft wenig oder gar keine Einkuͤnfte aus den Zollhaͤusern bezogen und doch eine Armee von 70,000 Mann unterhalten habe. Damals brachten die Abgaben von Taback und von den edlen Metallen jaͤhrlich mehrere Millionen Dollars ein, und die Regierung koͤnnte jetzt im Falle der Noth wieder ihre Zuflucht dazu nehmen.
Venezuela. Caraccas, 9. April. Die mit Neu⸗Granada und Ae⸗
Praͤsidenten der Republik Aequator ratifizirt,
Waaren in den Haͤfen von Venezuela gleiche Rechte mit den uͤbrigen Nationen haben sol⸗ len, aufs neue bestaͤtigt und der Handels⸗Vertrag mit den Hansestaͤdten bekannt gemacht worden.
Der General Scholten, Gouverneur der Daͤnischen Inseln in Westindien, welcher zur Abschließung eines Handels⸗Trak⸗ tats sich hier befand, hatte den Präsidenten der Republik, Ge⸗ neral Paez, ersucht, ihn auf den Daͤnischen Inseln zu besuchen. Dies wurde Letzterem jedoch nicht gestattet, da man firchteie die Unzufriedenen moͤchten eine so lange Abwesenheit des Praͤsi⸗ denten zur Anstiftung von Unruhen benutzen; es wurde ihm
machen, zu welchem Zweck man ihm die Kriegsbrigg „General Paez“ zur Disposition stellte.
Iilanb.
Beerrlin, 29. Mai. Der Tuͤrkische außerordentliche Ge⸗ sandte und bevollmaͤchtigte Minister, Kiamil Pascha, hat Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen August im Auftrage seines Monar⸗ chen Hoͤchstdessen Portrait, in Brillanten gefaßt, uͤberreicht.
Koͤnigsberg, 23. Mai. In dem hiesigen Regierungs⸗ Bezirk sind im Laufe des Jahres 1837 uͤberhaupt 165 Aus⸗ einandersetzungen, worunter 117 Gemeinheits⸗Theilungen, zum Abschluß gediehen. Durch letztere sind 120,165 Morgen voll⸗ staͤndig separirt, 17,570 Morgen von verschiedenen Servituten befreit, 56 Hoͤfe abgebaut und 37 Schulstellen verbessert, durch die uͤbrigen Regulirungen und Abloͤsungen aber 24 Bauern zu Eigenthuͤmern von 3702 Morgen gemacht und 3495 Spann⸗ und Handdienste, so wie andere Leistungen, gegen anderweite Entschaͤdigung aufgehoben worden.
Posen, 23. Mai. (P. 3.) Nach den aus verschiedenen Kreisen des hiesigen Regierungs⸗Bezirks eingezogenen amtlichen Berichten haben die Wintersaaten, mit Ausnahme der Oelfruͤchte, welche meist ganz dahin sind, durch die seitherige unbestaͤndige und naßkalte Witterung wenig gelitten und lassen eine geseg⸗ nete, wenn gleich spaͤte Aerndte hoffen. Fuͤr Wein und edleres
Obst hat jedoch der Nachtfrost am 1 % d. M. alle Hoffnun⸗
gen vernichtet. Die uͤberschwemmt gewesenen Gegenden, bis auf die an der Obra, welche noch nicht in ihr Bette zuruͤckge⸗ treten, sind wieder entwaͤssert. Der Handel mit Schwarzvieh ist zur Zeit sehr lebendig, namentlich in den Staͤdten Obornik und Schrimm, an welchem letzteren Orte an jedem Sonnabend mehrere Tausend Stuͤck zusammengetrieben und in wenigen Stunden zum Transport in andere Provinzen verkauft wer⸗ den. Auch die Holzfloͤßerei ist sehr bedeutend, besonders be⸗ merkt man auf der Wartha viel Bauholz. — Das Sevparati⸗ stenwesen dauert noch an einzelnen Orten fort, obwohl es im Allge⸗ meinen stark im Abnehmen ist. Die Kiefern⸗Raupe, welche sich in mehreren Kreisen zeigt, hat Maßregeln zu ihrer Vertilgung veranlaßt.
Gnesen, 21. Mai. Der hiesige St. Georgen⸗Markt, wel⸗ cher im vorigen Jahre durch den von Seiten Rußlands von 10 Rubeln Silber auf 1 Rubel Papier herabgesetzten Aus⸗ gangs⸗Zoll fuͤr Pferde einen hoͤchst guͤnstigen Aufschwung ge⸗ nommen hatte, hat in diesem Jahre den Erwartungen weniger entsprochen. Es kamen zu Markte:
1837. 1838.
Pferde aus Polen, edler Race... einheimische Pferde edler Race.... einheimische gute Ar⸗ beitspferde » einheimische ordinai⸗
re Arbeitspferde „
» 100 — 150 » 50 —
3000 » 700 » 8 1500 » 1000
10— 14 » 250 » 1500
ammneeeeene————i in Summa 5150 Stuͤck 3350 Stuͤck mithin weniger 1800 gegen das verwichene Jahr. Die zu Markt gebrachten auslaͤndischen Pferde sind saͤmmtlich verkauft worden; es waren groͤßtentheils junge, noch ungezaͤhmte Thiere, fast alle Stuten, die den Verkaͤufern einen sicheren Absatz und den Kaͤu⸗ fern eine Veredlung der einheimischen Race versprachen. An Rindvieh kamen, exkl. Jungvieh, 1450, an Schweinen 950 Stuͤck
70 „
Da die Korrespondenz hiermit ge⸗ zum Verkauf, an ersteren 350, an letzteren 850 Stuͤck weniger
als 1837. Der Grund von diesem unguͤnstigen Ausfall liegt theils darin, daß der Markt genau zu St. Woycech (Georgen) und nicht, wie sonst, 8 Tage nachher, um den 1. Mai, abge⸗ halten wurde, wonach sich besonders die Auslaͤnder, aller Be⸗ kanntmachung ungeachtet, nicht uͤberall gerichtet hatten, theils darin, daß in der Ferne die Besorgniß wegen der von der hie⸗
sigen Geistlichkeit angeregten Spannung groͤßer als noͤthig war, L hatte dazu das etwa 8 Tage vor dem Markt verbeitete eruͤcht von bevorstehenden Zusammenziehungen großer Trup⸗
8S6
daß England, die Vereinige
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zu 100 — 800 Rthlr. 400 Stüͤck 150 Stuͤck
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