lerr den Irlaͤndischen Unterrichts
ein, aus welchen sich ergab, daß die Zahl der protestantischen Kinder in allen unter dem Regierungs⸗System stehenden Schu⸗ len sich nicht auf mehr als 15,000, die der katholischen Kinder dagegen auf 90,000 und daruͤber belaͤuft. Die Zahl der Schu⸗ len betraͤgt 870, und nur in 200 derselben befinden sich prote⸗ stantische und katholische Kinder mit einander vermischt. Der Bischof behauptete nun, daß der Zweck, vermittelst dieser Schulen unter den Protestanten und Katholiken Eintracht zu begruͤnden, gaͤnzlich mißlungen sey, daß man vergebens versucht habe, in diesen Schulen zwei verschiedene Unterrichts⸗Systeme, das eine fuͤr die Protestanten, das andere fuͤr die Katholiken, inzufuͤhren. In vielen Fällen, sagte er, haͤtten die Lehrer in diesen Schulen Grundsaͤtze verbreitet, welche mit der Aufrecht⸗ erhaltung der protestantischen Religion in Irland durchaus im Widerspruch staͤnden. Auch uͤber die mangelhafte Art der Inspection dieser Schulen klagte der Praͤlat, indem er behauptete, daß es an ge⸗ wissenhaften und unparteiischen Inspektoren fehle. Ferner fuͤhrte er daruͤber Beschwerde, daß in denselben Schulen nicht genug auf deas Lesen der heiligen Schrift gehalten werde. Endlich machte Kommistarien den Vorwurf, daß
sie zuweilen in ihren Anordnungen zu weit gingen, und in an⸗ dderen Faͤllen ihre Pflicht nicht genuͤgend erfuͤllten. Der Mar⸗ gauis von Landsdowne fand es zwar sehr erklaͤrlich, daß der Bischof von Exeter bei seinen Ansichten von jenem Unterrichts⸗
System eine Diskussion desselben veranlaßt habe, nur hielt er
den Zeitpunkt dazu fuͤr sehr uͤbel gewaͤhlt, da weder das oberste weltliche Mitglied der Irlaͤndischen Unterrichts⸗Kommission (Lord Plunkett, Lord⸗Kanzler von Irland), noch das oberste Feistliche Mitglied derselben (der protestantische Erzbischof von Dublin, Dr. Whateley), im Hause anwesend seyen.
Der Praͤsident des Geheimen Raths gab zwar zu, daß
das National⸗Unterrichts⸗System in Irland hinter den davon
gehegten sanguinischen Erwartungen etwas zuruͤckgeblieben sey, mmeaeinte aber doch, daß der Erfolg desselben jede vernuͤnftige Er⸗ wartung noch uͤbertroffen habe, wenn man die vielen und gro⸗ ßen Schwierigkeiten, mit denen man zu kaͤmpfen gehabt, in Be⸗ tracht ziehe. „Ist es nicht“, sagte er, „ein großer Vortheil fuͤr Irland, daß 170,000 Kinder nach einem regelmaͤßigen Sy⸗ stem unterrichtet werden, wenn man sich der fruͤheren duͤrftigen Unterrichts⸗Mitttel erinnert? Dies System ist besser gegluͤckt, als irgend ein anderes, und die Irlaͤndischen Protestanten wer⸗ den taͤglich befreundeter damit. Schulen bei diesem System zuweilen unter die Leitung katholi⸗
scher Geistlichen kommen, so liegt der Grund darin, daß die pro⸗ testantischen Geistlichen es unter ihrer Wuͤrde finden, ihrerseits und 1834.“ — In Erwiederung auf die zweite der oben be⸗
ruͤhrten Fragen wird angefuͤhrt, daß die Regierung zwar nicht
die Oberaufsicht uͤber die Schulen zu uͤbernehmen, weil sie dem eingefuͤhrten System oft zu feindlich gesinnt sind.
es sein ernstlicher Wunsch war, sich mit den Schulen zu be— fassen, hieran verhindert worden waͤre, oder daß er etwanige
Hindernisse durch eine Vorstellung bei den Kommissarien nicht
Der Marquis sprach schließlich die 1837 erklaͤre die staͤdtische Verwaltung, daß die finanzielle Lage
haͤtte beseitigen koͤnnen.“ feste Ueberzeugung aus, daß das Verdienstliche dieses Systems sich allmaͤlig gegen Unwissenheit und Vorurtheil durchkaͤmpfen werde, und er fuͤhrte mehrere Faͤlle an, wo protestantische Geist⸗ liche, die fruͤher gegen das System eingenommen gewesen, sich nach naäͤberer Erwaͤqung mit demselben befreundet haͤt⸗ ten. Der Herzog von Wellington stimmte allerdings der Ansicht des Bischofs von Exeter bei, daß in jenen Schulen die Lehren der herrschenden Kirche gefaͤhrdet und die Einpraͤgung der reinen biblischen Wahrheit vernachlaͤssigt worden, erklaͤrte aber dessenungeachtet, daß er die vorgeschlage⸗ nen Resolutionen nicht unterstuͤtzen koͤnne, weil er waͤhrend sei⸗ ner eigenen Amtsfuͤhrung fuͤr die Bewilligung von Summen fuͤr die Befoͤrderung des in Irland eingefuͤhrten Unterrichts⸗ Systems gestimmt habe und man, seiner Ansicht nach, keinen
Schritt thun duͤrfe, der darauf berechnet waͤre, diesem vom Par⸗ lamente sanctionirten System ein Ende zu machen. Indeß hielt
er doch eine sorgfaͤltige Bewachung dieses Systems fuͤr nothwen⸗ dig, damit die Regierung streng bei den urspruͤnglichen Absich⸗
ten beharre, zu denen die Bewilligungen fuͤr den Unterricht ge⸗ macht worden. Der Herzog trug daher (wie auch schon gemel⸗
det) darauf an, daß das Haus uͤber die Motion des Bischofs von Exeter zur Tagesordnung uͤbergehe. von Derry und von Norwich vertheidigten das in Irland eingefuͤhrte Unterrichts⸗System und versicherten, daß die acht⸗ barsten Protestanten die 8e hg eig n Wirkungen desselben an⸗ erkannt haͤtten, daß der katholische Klerus sich keine ungeziemende Gewalt uͤber die Irländischen Schulen angemaßt, und daß die Unterrichts⸗Kommission sich stets auf eine sehr lobenswerthe Weise benommen habe. Das Amendement des Herzogs von Welling⸗ torn wurde schließlich mit 26 gegen 7, also mit einer Majoritaͤt von 19 Stimmen genehmigt.
Sir J. b’ daß die Stadt Hawick ihr Recht als Wahl⸗ ort bei den
zeigte Lord J. Russell noch an, daß er am Montage darauf antragen werde, vor allem Anderen zu den Verhandlungen uͤber die Irlaͤndische Munizipal⸗Bill zu schreiten. Sir Stratford Canninag erklaͤrte, daß er eine Petition zu uͤberreichen habe, in welcher über die vor einigen Monaten erfolgte Wegnahme eines Britischen Schiffes an der Nordkuͤste des Schwarzen Mee⸗ res Beschwerde gefuͤhrt werde, und daß er diese Sache am 7. Juni naͤher zur Sprache bringen wolle. Lord Palmerston bemerkte indeß gleich im voraus, daß eine in der Petition ent⸗ haltene Behauptung ganz unwahr sey; er (der Minister) habe nämlich niemals in seiner amtlichen Eigenschaft, wie es in der Petition heiße, seine Genehmigung zu der Expedition jenes Schiffes ertheilt, und die Regierung sey daher auch fuͤr die Fol⸗ gen derselben nicht verantwortlich.
London, 26. Mai. Der Marschall Soult wird naͤchsten Montag hier erwartet. Das fuͤr 12 gemiethete Hotel liegt am Portland⸗Platz an der Ecke der Weymouth⸗Straße und ist dasselbe, in welchem fruͤher eine Reihe von Jahren hindurch der Herzog von San Carlos, Spanischer Botschafter am Hofe von St. Hames unter der Regierung Ferdinand's VII., und spaͤter der Fuͤrst Polignac wohnte.
Im Hydepark wird bei Gelegenheit der Kroͤnung ein zwei⸗ taͤgiger Jahrmarkt veranstaltet werden.
In St. Ive'’s stritten dieser Tage zwei konservative Kan⸗ didaten, Herr Praed und Capitain Etezhens, um die Repraͤ⸗ sentation; der Erstere trug mit 8 Stimmen den Sieg uͤber Letz⸗ teren davon.
Vorgestern wurde unter dem Vorsitz des Herrn Routh eine Versammlung von Inhabern der Obligationen gehalten, welche die Spanische Regierung fuͤr Forderungen Britischer Untertha⸗ nen an Spanien ausgegeben, die durch die am 28. Oktober
182 %, als Graf Aberdeen Britischer Minister der auswaͤrtigen
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annehmen,
Wenn es wahr ist, daß die vom Bruͤsseler Civil⸗Gericht und dem Appellationshofe verwor⸗
u nt sind. Nie aber ist der Fall vorgekommen, daß ein protestantischer Geistlicher, wenn
auf den dritten Punkt heißt es: die gegenwaͤrtigen und zukuͤnftigen Beduͤrfnisse der Stadt, und bot ihr zugleich die Mittel, dieselben zu befriedigen, indem sie ihr die Garantie fuͤr eine Anleihe von sechs Millionen antrug. Um aber die Anleihe⸗Summe genau bestimmen zu koͤnnen, war es nothwendig, eine vollständige Einsicht in das
der Stadt zu erlangen. nicht die Summe von 1,609,000 Fr., waͤhrend die staͤdtische Verwaltung in ihrem Briefe vom 6. April d. J. fuͤr das lau⸗
Die beiden Bischoͤfe bei der heutigen Wahl zur Provinzial⸗Deputation den Sieg davon getragen, indem Herr Neef, Burgemeister von Tilff, mit 4145 Stimmen gegen 413, die Herr de Longree erhielt, ge⸗ waͤhlt worden ist.
Sinne ausfallen werde. Unterhaus. Sitzung vom 25. Mai. Als der Antrag
arlaments⸗Wahlen fuͤr Roxburghshire verlieren solle, mit 272 gegen 250 Stimmen verworfen worden war,
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Angelegenheiten war, zwischen Großbritanien und Spanien ab⸗ geschlossenen Convention anerkannt worden. Der Zweck der Versammlung war, die Britische Regierung durch Petitionen an das Parlament zu Repressalien wegen der unterbliebenen Verzinsung jener Obligationen zu vermoͤgen, und es wurde eine in diesem Sinne abgefaßte Resolution einstimmig angenommen.
Belgien.
Bruͤssel, 28. Mai. Der Moniteur Belge enthaͤlt eine Erwiederung auf die gestern erwaͤhnte Schrift des Bruͤsseler Ge⸗ meinderathes. „Die Mitglieder des Bruͤsseler Gemeinderathes“, heißt es im Eingange derselben, „haben eine weitlaͤuftige Dar⸗ legung der Gruͤnde, die sie zu ihrer Abdankung bewogen, ver⸗ oͤffentlicht; sie motiviren dieselbe durch den Plan der Regierung, der Stadt Bruͤssel allein die Bezahlung der Entschaͤdigungsgel⸗ der fuͤr die Pluͤnderungen in den Jahren 1830, 1831 und 1834 aufzuerlegen. Einige der dort angefuͤhrten Thatsachen beduͤrfen weiterer Erklaͤrungen, und es sind dabei vorzuͤglich drei Punkte ins Auge zu fassen, naͤmlich: durfte die Kommunal⸗Verwaltung von der Regierung die Anerkennung eines Prinzipes fordern, vermoͤge dessen der Staat die Bezahlung der Entschaͤdigungs⸗ gelder haͤtte uͤbernehmen muͤssen? Hat dieselbe ihre Anspruͤche hierauf beschraͤnkt, und wuͤrde die Abtragung der Entschaͤdigungs⸗
elder die Stadt Bruͤssel in den Stand gesetzt haben, kuͤnftig. alle ihre
usgaben zu bestreiten? Wuͤrden die von der Regierung vorgeschla- genen Mittel nicht ihren Zweck erfuͤllt haben?“ In Bezug auf den
ersten Punkt wird bemerklich gemacht, daß die Entschaͤdigungsfrage sich weder auf die Stadt Bruͤssel, noch auf die durch die Pluͤn⸗ derungen entstandenen Verluste beschraͤnke. „Die gesammten, durch die Kriegszustaͤnde verursachten Verluste belaufen sich
Fr. betheiligt ist. Schon der Kongreß beschaͤftigte sich mit dieser Frage, aber sie wurde sowohl von diesem, wie von den spaͤteren Versammlungen beseitigt. Der Grund dieser Beseiti⸗ gungen war nicht nur die Groͤße der Summen, sondern noch mehr die Folgerungen, welche aus der Annahme des Grund⸗
satzes, daß der Staat die Entschaͤdigungen uͤbernehmen muͤsse, Kommission uͤberlassen ist.
aufmun⸗
worden waͤren. Das Prinzip der Entschaͤdigungen heißt, den Feind zu Verwuͤstungen Die Anspruͤche der Munizipal-Verwaltung, welche
gezogen
tern.
sie wegen der Pluͤnderungen im Jahre 1830 erhob, wurden vom 25. Mait.
fen. Eine aͤhnliche Entscheidung faͤllten beide Gerichte in Be⸗ zug auf die Entschaͤdigungs⸗Forderungen aus den Jahren 1831
an den reichen Huͤlfsquellen der Hauptstadt zweifle, daß sie die⸗ selbe aber nichtsdestoweniger, selbst wenn die Regierung die
Entschaͤdigungs⸗Forderungen uͤbernaͤhme, nicht im Stande glaube,
ihre Ausgaben zu bestreiten. In ihrer Adresse vom 22. Maͤrz
der Stadt trostlos sey, daß aus dem Jahre 1837 ein Desizit
von drei Millionen herruͤhre, und daß das Defizit des Jahres
1838 wahrscheinlich noch bedeutender seyn werde. In Bezug „Die Regierung uͤberschaute
usgabe⸗Budget Im Jahre 1837 uͤberstieg dasselbe
fende Jahr mehr als zwei Millionen zu beduͤrfen erklaͤrte. Die
Regierung, heißt es am Schlusse, bot der Stadt Bruͤssel an, fuͤr sie zu thun, was noch fuͤr keine andere Stadt gethan wor⸗
den war; man wollte ihr die Mittel geben, ihr Defizit zu dek⸗ ken, ihre Schulden abzutragen, ihre Arbeiten zu vollenden, ih— ren Kredit wieder aufzurichten und die Kommunal⸗Verwaltung erwiederte diese Anerbietungen mit der Niederlegung ihrer Stel⸗ len in Masse.“
Luͤttich, 28. Mai. Die Gegner der Ultramontanen haben
Auch in Seraing haben sich die Waͤhler gegen den ultramontanen Kandidaten erklaͤrt und dessen Riva⸗ len, Herrn T. Michiels, fast einmuͤthig gewaͤhlt. Der guͤnstige Ausgang dieser Wahlen giebt hier zu der Hoffnung Raum, daß auch die Wahl des neuen Stadtrathes in Bruͤssel in diesem
“ .“ Deutschland. Dresden, 26. Mai. (Hannov. Ztg.) Nach neueren Mittheilungen von Seiten der unsere Gesetze entwerfenden Kommission koͤnnen wir bei naͤchstem Landtage ein ausfuͤhrliches Gesetz uͤber den Nachdruck, dessen Definition und Wesen, wie Bestrafung erwarten, wobei, nach Vorgang der Preußischen
folgen soll, daß kein Theater ein gedrucktes Theaterstuͤck, kein
Verfassers brauchen und benutzen soll. Jedenfalls ist dies ein Gegenstand, reiflicher legislativer Erwaͤgung
Oesterreich.
Wien, 24. Mai. (Allg. Ztg.) Die Nachrichten Spanien, welche so niederschlagend fuͤr Don Carlos lauten, machen hier wenig oder keinen Eindruck, weil man sie theils fuͤr falsch, theils fuͤr uͤbertrieben haͤlt. Personen, die unlaͤngst den Kriegs⸗Schauplatz verlassen haben, und mit den Verhaͤlt⸗ nissen Spaniens und der daselbst sich bekaͤmpfenden Parteien
Don Carlos sich im Nachtheil befinden sollte, dies ihn uͤber das End⸗Resultat des Krieges keinesweges einschuͤchtern, und zu dem Entschluß, Spanien zu verlassen, verleiten koͤnne. Ih⸗ ren Ansichten nach, haͤtte er solche Sympathieen uͤber die ganze Halbinsel erweckt, daß er, selbst im schlimmsten Falle, stets Mittel finden wuͤrde, erlittene Verluste nach ei⸗ ner kurzen gegebenen Zeit wieder gut zu machen; eine fehlge⸗ schlagene Operation moͤge seine gegruͤndeten Hoffnungen auf den Thron Spaniens etwas weiter hinaus ruͤcken, aber ihm die Gewißheit nicht nehmen, daß er den Thron seiner Vaͤter besteigen werde. Man will daher in den Niederlagen und Meutereien, welche die Waffen des Don Carlos nach Angabe der Franzoͤsischen Journale zu erdulden haben, nicht Anderes als ein wohlberechnetes Manoͤver erblicken, um dem von der Madrider Regierung projektirten Anlehen einen Weg zu bahnen.
der Sache anzustellen.
Wien, 28. Mal. (Wiener Ztg.) Se. Majestaͤt be
Kaiser von Rußland haben auf die Nachricht von dem graͤnze losen Ungluͤcke, welches die durch den letzten Eisgang der Donan
in Ungarn verursachten Ueberschwemmungen, besonders in Ofe und Pesth angerichtet haben, als Inhaber des Husaren, Regn ments Nr. 9, zur Linderung der durch jenes schreckliche — Ereigniß herbeigefuͤhrten Drangsale, eine Beisteuer von fuͤnf tausend Dukaten gewidmet, und diese großmuͤthige Absich: dem Hof⸗Kriegsraths⸗Praͤsidenten, Grafen von Hardegg, durch Ver⸗, mittelung der Kaiserl. Oesterr. Botschaft in St. Petersburg in nachstehendem Allerhoͤchsten Handschreiben eroͤffnet: 8 „Die Nachricht von der großen Ueberschwemmung, welche fuͤr einen Theil von Ungarn, und besonders fuͤr die Staͤdt Ofen und Pesth, so verheerend gewesen, mußte um so mehr Mein Mitgefuͤhl erregen, da Ich als Inhaber des Mir ven Sr. hoͤchstseligen Majestaͤt dem Kaiser Franz verliehenen Hu, saren⸗Regiments fuͤr dieses Land nicht ganz ein Fremdling bi — Es ist in derselben Eigenschaft, daß Ich Mich doppelt anat regt fuͤhle, gegen Ew. Excellenz den Wunsch auszusprechen, zur Linderung der durch jenes schreckliche Natur⸗Ereignit herbeige, fuͤhrten Drangsale, auch das Meinige beitragen zu duͤrfen. — Ich habe zu diesem Zwecke die Summe von fuͤnftausend Due katen bestimmt, uͤber deren Verwendung ich Ew. Excellenz bimte den Befehl Sr. K. K. Majestaͤt einholen zu wollen. St. Petersburg, 17. April 1838. 2— Sass. (gez.) Nicolaueses. Erster Inhaber des K. K. Husaren⸗Regiments Nr. 9.“ Se. Majestaͤt unser allergnaͤdigster Kaiser haben auf do hieruͤber von dem Hof⸗Kriegsraths⸗Praͤsidenten unterm 9ten d. I erstatteten Vortrag anzuordnen geruhet, daß die von Sr. Ma⸗
auf 20,114,926 Fr., die durch die Aufstaͤnde herbeigefuͤhrten jestaͤt dem Kaiser von Rußland zur Unterstuͤtzung der durch die nur auf 8,504,000 Fr., wobei die Stadt Bruͤssel mit 4,530,000 letzten verheerenden Natur⸗Ereignisse verungluͤckten Bewohne
der Städte Ofen und Pesth gewidmete menschenfreundliche Beihuͤlfe von 5000 Dukaten an den Koͤnigl. Ungarischen Hof⸗ kanzler, Grafen Pälffy, mit dem Auftrage uͤbermacht werde, dieses Geschenk an Se. Kaiserl. Hoheit den Erzherzog Palatin
abzufuͤhren und selbes in die Kategorie der uͤbrigen milden Bei⸗
traͤge einzureihen, deren Verwendung der zu Ofen bestehenden
Schweiz. Der Schwaͤbische Merkur schreibt aus der Schweiz „Die Fuͤhrer der Hornpartei in Schwyz erho len sich allmaͤhlig von der Bestuͤrzung, worin der 6. Mai se
gebracht hatte, und gewinnen jene Keckheit wieder, durch welche
sie so lange den starken inneren und außeren Widerspruch nie— dergehalten haben. Ermuthigt und geleitet durch die Bläͤtter der konservativen Kantone, stellen sie sich mit immer groͤßerer Sicherheit als die rechtmaͤßige Obrigkeit, den Vorort aber, der, dieß verkennend, sich eingemischt habe, als den Bexgraͤn⸗ der der Anarchie dar. In halb und ganz offiziellen Berichten wird die allgemein verbreitete Meinung uͤber den Hergang bei dem Rothenthurm fuͤr boͤswillige Ver⸗ laͤumdung erklaͤrt, die Bedeutung der ganzen Sache aber mehr und mehr verringert. Da die eidgenoͤssischen Commis⸗ saire zur radikalen Partei gehoͤren, so ist es bei allen Konser— vativen ausgemacht, daß der Bericht, den sie auszuarbeiten beauftragt sind, nur das Werkzeug der Radikalen seyn wird, und die Regierung von Schwyz sieht sich genoͤthigt, von sich aus ebenfalls eine Untersuchung uͤber Entstehung und Hergang Der Vorort wird wegen unbefugter Einmischung, die nur verhaͤngt sey, um eine rebellische Minder⸗ heit zu unterstuͤtzen, bei den Kantonen durch ein Kreisschreiben ver⸗ klagt, eine außerordentliche Tagsatzung wird verlangt, ja man laͤßt fal⸗ len, daß man die Einmischung durch bewaffnetes Aufgebot zuruͤckzu⸗ weisen gesonnen sey und daß die Commissaire froh seyn muͤssen, wenn
man sie nicht bei dem Kopf nehme; den Leuten der aͤußeren Bezirke endlich wird zu verstehen gegeben, was ihrer warte, wenn die Macht wieder befestigt sey. So stehen jetzt die Sa⸗ chen und Niemand kann wohl sagen, wie es kommen wird. Der Vorort ist in einer unangenehmen Lage, da er das schwierige Amt uͤbernommen hat, einer Partei aufzuhelfen, die seit sieben Jahren bewiesen hat, daß sie, ohne fremde Bajonette, gegen die klug geleitete, wohl organisirte Partei der Gegner selbst da den Kuͤrzern zieht, wo sie die Ueberzahl ist. Ob sie durch die letzte Erfahrung zu groͤßerer Thatkraft erregt sey, kann sie jetzt zeigen. Immer aber wirft die Armuth ihrer Anhaͤnger, die lange Gewohnheit des Gehorchens, das Gefuͤhl vielfacher Abhaͤngigkeit, die geographische Zersplitterung und vor Allem der Mangel hervorragender Fuͤhrer ihren Plaͤnen Hindernisse in den Weg, wogegen die Hornmaͤnner eine cen⸗ trale Lage, das Ansehen der althergebrachten Macht, des Gel— des und der Geistlichkeit auf ihrer Seite haben. Den Einfluß
und Wuͤrtembergschen Gesetze daruͤber zugleich Bestimmung er⸗ wie in Schwyz, bestehen in Wallis.
Komponist einen gedruckten Operntert ohne Zustimmung des gensäaͤtze
der letzteren mag man daraus ermessen, daß von den fanatisirten Bewohnern des Waͤggi⸗Thales Viele sogar lieber hungern, als bei einem Klauenmann Arbeit nehmen oder Brod essen, daß von einem solchen herruͤhrt.
Sie sind uͤberzeugt, daß der Um⸗ sturz des Vaterlandes und der katholischen Religion in der Ab— sicht der Klauenleute liege und die unmittelbare Folge waͤre, wenn sie an das Ruder kaͤmen. — Ganz aͤhnliche Verhaͤltnisse, Wie dort inneres und aͤußeres Land, so sind hier oberes und unteres feindselige Ge— V Die franzoͤsischen Unterwalliser wollen von den deut— schen Oberwallisern die ganzliche Aufhebung der fruͤhern Rechtz⸗ Ungleichheit, und wenn es auch noch nicht zu einem foͤrmlichen
Aufstande mit Freiheitsbaͤumen gekommen ist, wie juͤngst uͤber⸗
triebene Nachrichten wollten, so ist doch die Gaͤhrung bedeu—⸗ 8 tend, und es darf um so eher ein Erfolg derselben erwartet aus
werden, als in Oberwallis die Liberalen auch viele Anhaͤnger haben, die den alten Vorrechten gram sind. Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗York, 7. Mat. Die Franzoͤsische Kriegsbrigg „La⸗ lypso“ ist am 28. April mit Depeschen fuͤr den Franzöͤsischen
genau vertraut sind, versichern, daß, wenn auch augenblicklich Gesandten in Washington von Veracruz in Pensacola ange,
kommen. Die Pensacola Gazette meldet, daß man bei der Abfahrt des „Grampus“ von Veracruz die Blokirung des Forts San Juan de Ulloa erwartete; man hoffte jedoch, da es sich einige Zeit wuͤrde halten koͤnnen. Die Mexikaner wa⸗ ren bereit, die von den Franzosen bewilligte Entschaͤdigung von 800,000 Dollars zu zahlen, allein die Letzteren verlangten no
eine Ehrenerklaͤrung, wozu die Mexikanische Regierung t
nicht verstehen will. Ein Mexikanischer Buͤrger hat sich erbo⸗ ten, der Regierung 10,000 Pferde zu liefern, und die Kirche will 1 Million Dollars zur Fuͤhrung des Krieges hergeben. Die Franzoͤsischen Kriegsschiße in Martinique und Havana haben den Befehl erhalten, sich sogleich nach Veracruz zu begeben. Mau fuͤrchtet, daß, wenn Veracruz von dem Franzoͤsischen Geschwa
der bombardirt wird, die Foͤderativ⸗Partei die Stadt 81ng39
werde.
Die Frauen und Kinder sind nach Jalapa ge “ “
balten.
8 derungen im Kabinet der etwas naͤher
Man
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wohin die Einwohner auch alle ihre Gegenstaͤnde von — saafhn Als der „Grampus“ in Veracruz war, erhielt man daselbst die Nachricht, daß in dem Mexikanischen Kongreß arauf angetragen worden sey, alle Franzosen aus der Republik zu vertreiben. Am 22. April blokirte das Franzoͤsische Geschwa⸗ ber bereits den Hafen von Tampico. 82 Der Franzoͤsische Gesandte in den Vereinigten Staaten, eerr von Pontois, hat dem Staats⸗Secretair fuͤr die auswaͤr⸗ igen Angelegenheiten, Herrn Forsyth, in Bezug auf die Blo⸗ kade der Mexikanischen Haͤfen, nachstehende Mittheilung gemacht: „Alle Häfen Mexiko's sind in Blokade⸗ Zustand erklärt worden. Diese Blokade beginnt für Veracruz vom 15. April an und ist seit⸗ dem ohne Zweifel auch auf die übrigen Häfen der Republik ausge⸗ dehnt worden. Die Instructionen, welche dem Befehlshaber des Ge⸗ schwaders, Herrn Vazoche, ertheilt worden sind, stimmen, wie Sie aus dem beiliegenden Auszuge aus den Depeschen des Barons von Def⸗ faudis ersehen werden, mit den von Franfreich ausgesprochenen frei⸗ sinnigen Prinzipien in Bezug auf Blokaden vollkommen überein und sind überhaupt so abgefaßt, daß neutrale Schiffe, und namentlich die der Vereinigien Staaten, allen Beschränkungen und Unannehmlich⸗ keiten, die zur Erreichung des von der Regierung des Königs beab⸗ sichtigten Zweckes nicht unumgänglich nöthig sind, überhoben seyn
werden.“ 1 Baron von Deffaudis,
Der bevollmaͤchtigter Minister
Frankreichs in Mexiko, begleitet die Mittheilung der (in Nr.
150 der St. Ztg. gegebenen) vier Blokade⸗Artikel an den Fran⸗ zoͤsischen Gesandten in Washington mit folgender Note (auf welche schon in der Einleitung zu der im gestrigen Blatte der
.Zig. mitgetheilten Korrespondenz der „Morning Chronicle“ aus Philadelphla hingewiesen worden), worin er namentlich die in Mexiko verbreiteten Geruͤchte von Eroberungs⸗Plaͤnen Frank⸗ reichs fuͤr ganz abgeschmackt erklaͤrt:
„Sie sehen, daß Herr Bazoche sich auf die Anwendung der mil⸗ desten Zwangs⸗Maßregeln zu beschräuken wünscht, wenn nicht nene Augriffe gegen die Personen und das Eigenthum Französischer Un⸗ terthanen in Mexiko ihn zu strengeren Maßregelu zwingen. Dies Beharren bei dem Syostem der Mäßigung ist lobenswerth, da die
Merikanische Regierung die Bekanntmachung der schändlichsten Ber⸗
jeumdungen über unsere Absichten, z. B., daß wir Mexiko erobern und zerstückeln wollten u. s. w., ruhig duldet, wenn sie dieselben nicht etwa durch ihre ofsiziellen Aktenstüͤcke seibst hervorgerufen hat — und dadurch nicht nur unsere Landsleute, sondern alle in der Republik ansässige Aus⸗ länder der Wuth des Pöbels preisgiebt, nur um sich selbstin der Macht zu er⸗ Ein solches Benehmen ist allen Vorschriften der Ehre, der Civilisatton und der Humanität entgegen. Sie sehen also, mein Herr, aus den Prinzipien, die Herr Bazoche zur Richtschnur seines Bench⸗
mens angenommen hat, daß wir die nentralen Schiffe aller zur Er⸗
inseres Zweckes nicht unumgänglich nolhwendigen Be⸗ schränkungen und Schwierigkeiten zu überheben wünschen. Ich bin so glücklich, Ihnen einen Umstand mittheilen zu kön⸗ nen, der die Aufrichligkeit unserer Gesinnungen hinsichtlich dieses
Punktes, und namentlich in Betreff der Amerikaner, beweist. Heute lud der Befehlshaber der Kriegssloop „Ontario“ uus cin, an Bord der Fregatte „Herminie“ zu kommen, um uns die bevorstehende An. kunft des Packetbootes, Anna Eliza“ anzuzeigen, welches in Han⸗ dels⸗Angelegenheiten und mit Briefen von New⸗York komme. Wir mußten ihm zu unserem Bedauern erklären, daß wir uns genöthigt säben, diesem Fahrzeuge das Einlaufen in Veracruz zu verbieten, da wir mit unseren eigenen Packetböten von Havre eben so verfahren würden. Wir versprachen jedoch zugleich dem genannten Offizier auf sein Verlangen, daß es dem Schreiber der „Anna Eliza“ gestat⸗ tet seyn solle, mit dem „Ontario“ zu kommuniziren, um die mitge⸗ brachten Briefe abzugeben und Instructionen für die weitere Be⸗ stimmung des Packetboots zu empfangen.“
„ Folgendes sind die wesentlichsten in dem von dem Franzoͤ⸗ sischen Gesandten in Mexiko an die Mexikgnische Regierung gerichteten Ultimatum enthaltenen Beschwerdepunkte und Forde⸗ rungen Frankreichs:
Im Jahre 1833 wurden in Atencingo fünf Frauzosen ermordet, an Pferdeschweife gebunden durch die Straßen geschleppt und dann am hellen Tage von den Mexikanern unter dem Geschrei „Tod al⸗ len Fremden!“ in Stücke zerrissen. Dies Verbrechen ist, unter dem Porwande, daß die Umstände zu verwickelt und die gerichtlichen For⸗ wen zu weitläuftig seyen, noch immer nicht bestraft. Unter den Fremden, die der Republik Texas zu Hülfe geeilt und von den Mexi⸗ kanern gefangen genemmen waren, befanden sich auch zwei Franzo⸗ sen, die in Tampico ohne Weiteres erschossen wurden; der Oberst Gregorio, der diesen Mord befahl, wurde zum General ernannt. Im vorigen Jahre wurde ein Franzose des Todtschlages beschuldigt und, ohne daß das Verbrechen wäre erwiesen worden, zu zehnjähriger Ge⸗ fängnißstrafe in Veracruz verurtheilt. Endlich hat der Oberst Pardo, Kommandant von Colima, einen Französischen Arzt am hellen Tage angegriffen, weil derselbe sich geweigert hatte, ihm eine Summe Geldes zu leihen. Erentkam nur durch ein Wunder, sah sich aber genöthigt, das Land sen. da ihm die Behörden ihren Schutz versagten. Der Französi⸗
che Gesantte verlangt nun die Summe von 600,000 Piastern welche unter diejenigen Franzosen vertheilt werden sollen, die durch den Bürger⸗ krieg in Mexiko Verlust erlirten haben, ferner 20,000 Piaster für die
Hinterbliebenen der beiden ohne gerichtliches Verfahren hingerichteten Franzosen, 9600 Piaster für den durch den Sbersten Pardo verwun⸗ deten Arzt, 2000 Piaster für die ungesetzlich eingekerkerten Franzosen, die auch sofort freizulassen sind; der General Gregorio Gomez, der Oberst Pardo und die Mexikanischen Richter, welche die Gefangenen verurtbeilt haben, sollen sofort entlassen, und den Familien der in Pesmelgge ermordeten Franzosen 15,000 Piaster ausgezahlt werden. Dies Ultimatum enthält nicht die anderweitigen Geld⸗Forderungen Frankreichs an Mexiko, verlangt dagegen aber noch, daß Frankreich mit den begünstigtsten Nationen auf gleichen Fuß gestellt werde, daß de Französischen Unterthanen in Merxiko von Zwangs⸗Anleihen frei “ 1 des in Merxiko den Detail⸗Han⸗ berat he - esaen⸗ nur gegen eine angemessene Entschädigung 1 Der Mexikanische Minister der auswaͤrtigen Angelegenhei⸗
1. bei der Anzeige von dem Empfange des Franzoͤsischen ecümas, sein Erstaunen daruͤber zu erkennen, daß der Ba⸗ 9 Deffaudis sich an Bord eines Franzoͤsischen Schiffes bh gezogen habe und nicht auf seinem Posten geblieben sey, Fuir 18 dadurch mehr das Ansehen eines kommandirenden 86 als, als eines friedlichen Gesandten erhalte. Nachdem er daß die Anwesenheit des Franzoͤsischen Geschwaders 1en uͤsten von Mexlko die Angelegenheiten noch verwickel⸗ nhehnche nd der Mexikanischen Regierung nicht gestatte, die chießt n Punkte des Ultimatums in Erwaͤgung zu ziehen, 7 Zrachse der Bemerkung, daß dies Dokument so beleidi⸗ sch 111“ enthalte, daß der Praͤsident der Republik werde ders t6 zu der Annahme derselben verstehen koͤnne; doch 1 elbe sich nicht weigern, auf anderen Grundlagen mit
reich zu unterhandeln.
S Times enthaͤlt nachstehendes Schreiben ihres af pondenten, des sogenannten Genfer Reisenden, aus hington vom 22. April: „Die Geruͤchte uͤber Veraͤn⸗ haben aufgehoͤrt, und man kann sie da⸗ ea hs beleuchten. Schon seit laͤngerer Zeit war es telle 1s 81 der General⸗Prokurator, Herr Butler, die neeas Professor der Rechte an der Universitaͤt in New⸗ Vor efungenommen habe. Am 18Sten hielt er seine Inaugural⸗ ession 85 er wird jedoch bis zum Schlusse der gegenwaͤrtigen es Kongresses im Kabinet bleiben. Der Marine⸗Se⸗
reichung
Fenstekladen wurden mit furchtbarer Gewalt fortgerissen.
cretair, Herr. Dickenson, ist seit langer Zeit so krank, daß ein Theil seiner Geschaͤfte von dem Kriegs⸗Secretair hat versehen werden muͤssen; außerdem ist er auch bei der Marine, bei dem Publikum und bei dem Kabinet unbeliebt, und man hat Alles angewendet, um ihn zur Resignation zu bewegen. Er paßt nicht zu einem Beamten, aber er ist nicht reich und liebt dabei sehr das Geld. Er ist aus dem Staate New⸗Jersey gebuͤrtig und war Gouverneur und Senator dieses Staates. Sein juͤn⸗ gerer Bruder war Repraͤsentant im Kongreß, wurde aber vor kurzem auf Betrieb der Whig⸗Partei zum Gouverneur ernannt. Das Kabinet hegt die Hoffnung, bei den Wahlen New⸗Jersey wieder fͤr sich zu gewinnen. Die Familie Dickenson's hat einen großen Einfluß daselbst, den sie wohl bei der Entlassung des Marine⸗Secretairs zu Gunsten der Whigs anwenden koͤnnte. Es ist daher nicht anzunehmen, daß der Praͤsident die Verant⸗ wortlichkeit wegen Entfernung des Marine⸗Secretairs auf sich nehmen wird, vielmehr wahrscheinlich, daß die zunehmende Schwaͤche den Marine⸗Secretair zwingen wird, nach der Ver⸗ tagung des Kongresses seine Entlassung zu nehmen. Der Kriegs⸗ Secretair, Herr Poinsett, ist fortwaͤhrend krank und muß das Zimmer huͤten. Dies ist ein anderer Fall, der eine Vakanz im Kabinett veranlassen koͤnnte, und es koͤnnen auf diese Weise al⸗ lerdings Veräͤnderungen im Kabinet eintreten, obwohl nicht auf die Weise wie die Geruͤchte sie darstellten. Herr Poinsett ist populaͤr und verdient es auch; er ist der tuͤchtigste Mann im Kabinet. Herr Forsyth, Staats⸗Secretair fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten, Herr Woodbury, Secretair des Schatzes und Herr Kendall, der General⸗ Postmeister, werden ihre Aemter
wahrscheinlich behalten. Sie werden ihre Entlassung nicht neh⸗ men und man wird sie ihnen nicht geben. sechs Minister bilden das Kabinet.“
Die hier genannten
Inland. 8
““ Frankfurt a. d. O., 30. Mai. Die in diesem Jahre vor Ueberschwemmung ihrer Grundstuͤcke bewahrt geblie⸗ benen Mitglieder der Marienburger Groß⸗Werder Damm⸗So⸗ cietaͤt haben, nach eingegangener Anzeige ihres Vorsteher⸗Amts, in dankbarer Anerkennung der ihnen im Jahre 1829 bei dem sie damals betroffenen Ungluͤck durch Privat⸗Beitraͤge und aus oͤffentlichen Fonds gewordenen Unterstuͤtzungen, gegenwaͤrtig den Betrag von 646 Rthlr. 10 Sgr. aufgebracht und zur Unter⸗ stuͤtzung der durch das diesjaͤhrige Hochwasser der Oder beschaͤ⸗ digten Einwohner im Regierungs⸗Bezirk Frankfurt a. d. O. an die hiesige Koͤnigl. Regierung eingesendet. Breslau, 29. Mai. Der gestrige Wollmarkt⸗Bericht lautete: „Obgleich erst heut die noͤthigen Vor⸗Anstalten zu dem Wollmarkt getroffen sind, so wurden doch bereits in den fein⸗ sten Wollen Geschaͤfte gemacht. Niederlaͤndische Kaͤufer legten 5 bis 11 Rthlr. mehr auf dieselben an, die Seehandlung ging bis 12 Rthlr. uͤber den vorjaͤhrigen Preis, die Englaͤnder warteten noch ab. In mittleren und geringeren Wollen war noch gar nichts entschieden. Heute (vom 29. Mai) wird da⸗ gegen gemeldet: Das Woll⸗Geschaͤft wurde gestern und heute so schwunghaft betrieben, daß vielleicht schon § bis 10,000 Ctr. verkauft sind. Auch die Mittelwollen erlangten ansehnlich bes⸗ sere Preise; ein Gutsbesitzer, der voriges Jahr fuͤr 63 Rthlr. verkaufte, bekam 78 Rthlr., ein Anderer, der um 60 Rthlr. verkauft hatte, erhielt 80 Rthlr. Im Allgemeinen bemerkte man, daß diejenige Wolle besser ging, die voriges Jahr weni⸗ ger machte, und umgekehrt. Man fragt sich, ob dieses rege Leben anhalten werde? Haͤlt es an, so ist vor dem gesetzlichen Anfang der Markt schon zu Ende.“ 1 Breslau, 30. Mai. In der Nachricht uͤber die hier am 28sten d. M. abgehaltenen Pferderennen in dem gestrigen Stuͤck der Staats⸗Zeitung ist zu berichtigen, daß im sechsten Rennen nicht der „Poor Boy“, sondern der Hengst „Douglas“ des Grafen von Henckel⸗Siemianowitz Sieger gewesen. In den am 29 ften fortgesetzten Rennen, alle auf freier Bahn, und zwar in dem ersten (Koͤnigsrennen, in Schlesien gezogene Pferde, dop— pelter Sieg, Einsatz 15 Fr.d'or, ganz Reugeld) um den von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige wiederum Allergnaͤdigst bewilligten Ehren⸗Preis, dessen Eigenthum jedoch nur durch dreimal nach einander gewonnenem Sieg erworben wird, so wie um den Vereins⸗Preis von 500 Rthlr. und die Haͤlfte der Einsaͤtze, siegte uͤber drei Mitbewerber der Hengst „Hyppolit“ des Gra— fen von Renard. Im zweiten (Unterschriftsrennen, Herren reiten, Pferde im eigenen Besitz, Vollblut ausgeschlossen, 3 Fr.d'or Einsatz) war von zwei Pferden der „Hidalgo“ des Lieutenant von Lieres; im dritten (Herren reiten, Pferde aller Laͤnder, nur Trab, 2 Fr. d'or Einsatz, ganz Reu⸗ geld) um einen Ehren⸗Preis und die Haͤlfte der Ein⸗ saͤtze, ebenfalls von 2 Pferden, der „Darius“ des Lieutenant Grafen von Koͤnigsdorff Sieger; im vierten (Pferde aller Län— der, Einsatz 20 Fr.d'or, halb Reugeld, doppelter Sieg) um den Vereinspreis von 500 Rthlr. und die Einsaͤtze, war es von 4 Pferden, welche daran Theil nahmen, der „Stiff“ des Prin⸗ zen Benjamin Rohan; in dem fuͤnften (Pferde aller Laͤnder, Besitzer reiten, 2 Fr.d'or Einsatz, ganz Reugeld) um ein von der Stadt Breslau ausgesetztes silbernes Kleinod, siegte unter zweien
die „Brillante“ des Lieutenant Grafen von der Goltz, im sechsten
(auf dem Kontinent gezogene Pferde, Vollblut ausgeschlossen,
2 Fr. d'or Einsatz, ganz Reugeld) gewann den Vereins⸗Preis von 200 Rthlr. und die Einsaͤtze, von 5 erschienenen Pferden der
„Hidalgo“ des Lieutenant von Lieres. Der schnellste Lauf war wo die Bahn von
der im ersten Rennen des ersten Tages, 1000 Ruthen in 4 Minuten 47 ½ Sekunden und im fuͤnften
Rennen des ersten Tages, wo 300 Ruthen einmal in 1 Mi⸗
nute 25 Sekunden zuruͤckgelegt wurden.
„Loͤwenberg, 25. Mai. Der 23. Gegend ein Tag des Schreckens. Nachmittags in der sechsten Stunde ist zwischen den Doͤrfern Hagendorf, Kunzendorf und W. Neuland, Goͤrisseiffen und Langenvorwerk waͤhrend eines
sehr schweren Gewitters und nach einigen starken Donnerschlaͤ—
gen ein so großer Wolkenbruch gefallen, daß die meisten die⸗ ser Ortschaften in einem Augenblicke furchtbar uͤberschwemmt wurden. Bruͤcken und Stege, Zaͤune, Sommerhaͤuser, Appar⸗ tements ꝛc., sehr viel Holz und sogar Baustaͤmme, Thuͤren und — Auch in der Laubaner und Goldberger Vorstadt zu Loͤwenberg hat dieses Wasser alle so schoͤn angepflanzten Gemuͤsegaͤrten uͤber⸗ schwemmt und versandet, auch einen großen Theil des Stadtgrabens gaͤnzlich demolirt. Menschen und Vieh sol⸗ len zwar nicht verungluͤckt seyn, aber sehr Viele mußten sich in die hoͤhern Gemaͤcher fluͤchten, und diejenigen, welche sich zu⸗ faͤllig auf der Straße oder mit ihrem Vieh auf freiem Felde befanden, konnten sich nicht schnell genug in die zunaͤchst gele— genen Haͤuser retten, denn das Wasser ist unter furchtbarem Geraͤusche in Manneshoͤhe von den Anhoͤhen herabgeschossen gekommen und hat auf den Feldern, Wiesen und in Gebaͤuden
Berlin, Breslau und Bonn erlegen diesen auf den Antrag unseres Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten mit groͤßester Bereitwilligkeit ertheilt, so daß der Konservator des Museums zu Koͤnigsberg, nach Grodnow gesendet werden konnte, um dieselben in Empfang zu nehmen und zuzubereiten. Haͤtte die Franzoͤsische Armee auf ihrem Ruͤckzuge jene Waldung beruͤhrt, so wuͤrden die Annalen des Krieges zugleich den Untergang eines der groͤßten und kraͤf⸗ tigsten Thiere bezeichnen. — Eine andere merkwuͤrdige Berei⸗
Mai war fuͤr unsere cherung ist der Saamen und die Frucht eines vorweltlichen
ungeheueren Schaden verursacht, a sind mehrere De durchbrochen. Wenn dieses Wetter in der Nacht .9 waͤre das Ungluͤck viel groͤßer gewesen. Ein Führmann mit Wagen und drei Pferden wurde durch die Gewalt des in Stroͤmen herabfließenden Wassers in den Chausseegraben ge⸗ schleudert, hat sich aber wie durch ein Wunder mit sammt sei⸗ nem Fuhrwerk noch gluͤcklich gerettet.
Reichenbach, 26. Mal. Heut Vormittag fand auf un⸗ serm Roßmarkt die erste Kreis⸗Stutenschau und Praͤmien⸗Er⸗ theilung an die Inhaber der besten Zucht⸗Stuten statt. Von 42 Thieren, darunter & von Dominial⸗Besitzern, erhielten 3 der letzteren und 4 Rustikal⸗Pferde Preise, die bei jenen in Ehren⸗ fahnen, bei diesen in 20, 15, 10 und 5 Rthlrn. bestanden.
Magdeburg, 1I. Juni. Hier bereitet man sich zu einem Musikfest von 300 mitwirkenden Saͤngern und Instrumentali⸗ sten vor, wozu Kuͤnstler von Ruf ihre Theilnahme zugesagt ha⸗ ben. Die Haupt⸗Auffuͤhrung umfaßt ein neues Oratorium, „Abbadona“, das von dem Musik⸗Direktor Muͤhling komponirt ist, und die Tage des 28. und 29. Juni sind dazu bestimmt.
Duͤsseldorf, 27. Mai. Einer unserer Mitbuͤrger, Her Fr. Schimmelbusch von Solingen, hat in 7 Saͤlen eine Gal lerie der Industrie⸗Produkte des Regierungs⸗Bezirks von aller Art, besonders der Eisen⸗ und Stahl Fabrication, gegen ein Ein⸗ trittsgeld von 2 ½ Sgr. eroͤffnet. Die einzelnen Gegenstaͤnde dieser reichen Musterkarte werden an Fremde und Besucher auch 83 und wieder ergaͤnzt, so daß dadurch keine Luͤcken entstehen. 3
Koͤln, 30. Mai. (K. Z.) Die Industrie⸗Ausstellun hiesigen Gewerbe⸗Vereins in der Boͤrse aftrae ashas 8* dem Publikum geoͤffnet und erfreut sich einer regen Theilnahm desselben, wie es der frequente Besuch sattsam bekundet. Die passende Aufstellung der verschiedenen Gegenstaͤnde in dem zu diesem Zweck ganz geeigneten Lokale ist sehr zu loben und macht dem Geschmack der anordnenden Vorsteher alle Ehre. Die Ausstellung selbst hat unsere Erwartungen uͤbertroffen, da si ohne alle Beihuͤlfe und bloß durch den Eifer der Vorstands Mitglieder des hiesigen Gewerbe⸗Vereins zu Stande gekommer ist. Das löbliche Streben desselben, die Industrie hiesigen Platzes zu beleben, hat sich bei dieser Ausstellung auf eine schoͤn Weise bewaͤhrt, und wir wollen demselben ein ermunternde „Vorwaͤrts!“ freundlichst zurufen. — Die Ausstellung ist zwaꝛ ein nicht ganz treues Bild der Industrie des hiesigen Platzes indem eine Menge von Industrie-⸗Zweigen nicht repraͤsentirt ist, doch wird sich dies bei einer naͤchsten Ausstellung schon besser gestalten. — Die Luͤcken der Industrie sind durch manche schaͤtz 8 bare Kunst⸗Gegenstaͤnde, welche der hiesige Verein bildende Kuͤnstler mit nicht genug zu lobender Bereitwilligkeit eingesandt hat, wuͤrdig ausgefuͤllt; diese tragen nicht wenig zur angenehmen Unterhaltung der Besuchenden bei. Der geringe Eniree⸗Satz von 2 ½ Sgr. macht es auch dem minder Wohlhabenden moͤg⸗ lich, sich eine Anschauung von dem Kunstfleiß unserer Stadt zu verschaffen.
Bonn, 23. Mai. Die katholisch⸗theologische Fakultaͤt hat zu Anfange des gegenwaͤrtigen Semesters folgende Bekannt⸗ machung erlassen: „Die unterzeichnete Fakultaͤt ist in Folge eines Erlasses des Herrn Kapitular⸗Verwesers des Erzbisthums vom 12ten d. M. beauftragt worden, die katholischen Theologie⸗Stu⸗ direnden auf die gesetzliche Vorschrift aufmerksam zu machen, gemaͤß welcher diese nach vollendetem Kursus nachweisen muͤssen, die Vorlesungen in den verschiedenen Disziplinen der katholi⸗ schen Theologie gehoͤrt zu haben, um zu den Pruͤfungen behufs Aufnahme in das Klerikal⸗Seminar und zu den hoͤheren heilt⸗ gen Weihen zugelassen zu werden. Indem diejenigen, welche dieser Vorschrift nicht nachkommen, aufgefordert werden, die nach⸗ theiligen Folgen, welche die Vernachlaͤssigung einiger Vorlesun⸗ gen treffen, wohl zu erwaͤgen, sieht sich die Fakultaͤt auch ver⸗ anlaßt, wiederholt darauf aufmerksam zu machen, daß die ge⸗ dachten Vorlesungen zugleich in der gehoͤrigen Ordnung gehoͤrt werden. Bonn, den 16. Mai 1838. Die katholisch⸗theologische Fakultaͤt der Koͤnigl. Rheinischen Friedrich⸗Wilhelms⸗Universitaͤt. Scholz Achterfeldt. Klee.“ 1
Bonn, 28. Mai. (K. Z.) Das naturhistorische Museum der Rheinischen Universitaͤt hat in neueren Zeiten namhafte Beweise der guͤnstigen Beruͤcksichtigung der hohen Koͤnigl. Be⸗ hoͤrden und der Liberalitaͤt der Bewohner unserer Provinz erhalten. Das Interesse fuͤr das schoͤne Landes⸗Institut lebt also frisch im Andenken und in der That; Wunsch und Hoffnung liegen nahe, daß sich dieses fuͤr und fuͤr zum ferneren Gedeihen der zwar großartig gegruͤndeten, aber doch noch vieler Bereicherung beduͤrftigen Anstalt erhalten werde. Von Seiten des hohen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Ange⸗ legenheiten ist dieselbe mit der Haut und dem maͤnnlichen und weiblichen Skelette des Auerochsen bereichert worden, eines Thieres, welches, wie der Steinbock, jetzt zu den Europaͤischen Seltenheiten gehoͤrt. Noch zu den Zeiten der Roͤmer war es auch in unserer Gegend verbreitet. Durch die fortschreitende Kultur allmaͤlig nach Norden zuruͤckgedraͤngt, ist jetzt nur noch eine kleine Heerde uͤbrig, welche in der Waldung von Biato⸗ wicza bei Grodnow beschuͤtzt und verpflegt wird. Kein Indivi⸗ duum darf ohne Erlaubniß der hoͤchsten Behoͤrden erlegt wer— den. Die Genehmigung, vier dieser Thiere fuͤr die Museen zu zu lassen, wurde jedoch von
Herr Wichmann,
dA
Wallnußbaumes, der in den Braunkohlen Lagern zu Friesdorf gefunden wurde. taͤt des Herrn Koͤhler, Besitzers des dortigen Alaunwerkes. — Der neueste Zuwachs, ein Geschenk des Herrn Freiherrn von Fuͤrstenberg⸗Stammheim, ist ein ang . gn6 greßes und schoͤ⸗ nes Exemplar des merkwuͤrdigsten aller Affen, des Orang⸗Utangs von Borneo. Da es Europaͤern fast unmoͤglich, in die Waͤlder jener Insel einzudringen, so gehoͤrt dieser Affe zu den seltensten und kostbaren Gegenstaͤnden der Museen. Der Herr Geschenk⸗ geber fuͤgte demselben noch das Fell und Skelett eines anderen seltenen Affen aus jener Gegend, so wie 9 kleinere Saͤugethiere aus Nord⸗Amerika bei. — Außer diesen großen Bereicherungen
Das Museum verdankt dieselbe der Liberali⸗
erhielt die Anstalt noch von Frau Mertens Schafhausen meh⸗ rere Italiaͤnische Korallen, Conchylien und Petrefakten, von Herrn von Nordeck einige interessante, fossile Jaͤhne und von Grafen von Varo ein merkwuͤrdiges Saͤugethier. — Ueberdies sind noch die vielfachen Beguͤnstigungen und Befoͤrderungen Zwecke, welche sie von mehreren Handelshaͤusern zu Koͤln, El⸗ berfeld, Krefeld und einigen mit jenen verwandten in Bremen
ihrer