1838 / 159 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

scheinlich, daß Don Carlos denselben abwarten wird.

davon haben, ohne nur den geringsten Nutzen daraus zu ziehen. Blida hat breitere und geradere Straßen als Al⸗ gier, die Haͤuser und die Stadtmauer sind aus Stampferde aufgebaut. Von dem Kirchhofe aus, der vor der Stadt liegt, erblickt man die weite Cbene von Metidja, die im Nordosten von einer Huͤgelkette begraͤnzt wird. Auf derselben erhebt sich Coleah, und kann man die weißglaͤnzenden Mauern und die Minarets sehr deutlich wahrnehmen. Auch das Lager von Chiffa erkannten wir, obgleich die Außenwerke kaum noch im Werden sind; es ist auf einer Hoͤhe errichtet, die vom Ufer des Flusses aus terrassenfoͤrmig hinansteigt. Die Soldaten arbeite⸗ ten mit großem Eifer an den Verschanzungen, und das ganze Etablissement nimmt sich wie ein Vorposten aus, den man ge⸗ gen das Innere von Afrika hat vorruͤcken lassen. Der Mar⸗ schall ist bestaͤndig krank; da nur wenige Personen in seine Naͤhe kommen, kann man auch nur unzuverlaͤssige Nachrichten von dem wahren Zustand seiner Lage haben, indessen ist von seiner Ruͤckkehr nach Frankreich stark die Rede. Die Armee El⸗Barcani's war, den letzten Nachrichten zufolge, ungefaͤhr eine Tagereise von dem Eisenthor entfernt; in diesem Augen⸗ blick moͤchte sie sich schon wieder in Medeah befinden. Nach einigen Tagen der Ruhe wird sie sich vollstaͤndig auf den Kriegs⸗ fuß setzen und sich nach dem Suͤden wenden. Ihr Zweck ist, sich die Staͤmme zu unterwerfen, welche den Saum der Wuͤste inne haben. Einige Arabische Scheiks aus der Provinz Kon⸗ stantine haben, wie man sagt, El⸗Barcani begleiten wollen, ü- Abdel Kader ihre Unterwerfungs⸗Akte persoͤnlich zu uͤber⸗ ringen.

In einem Schreiben aus Bayonne vom 30. Mat heißt es: „Zariateguy wird wahrscheinlich das Schicksal des Batail⸗ lons⸗Chefs Urra theilen, wenn nicht irgend ein Zwischenfall ihn rettet. Waͤhrend Don Carlos auf dem Marsche von Estella nach Guipuzcoa begriffen war, verlangte der Oberst seiner Es⸗ korte eine Audienz und stellte ihm vor, daß es Zeit sey, die Navarresischen und Baskischen Generale vor die Richter ihres Landes zu stellen. Don Carlos ließ den Oberst sogleich verhaf⸗ ten und, statt seinen Marsch fortzusetzen, kehrte er nach Estella aet. Die Unruhen in Azpeitia und Azcoitia haben diesel⸗

en Ursachen gehabt, wie die in Onate. Die Empoͤrung war gegen die Ojalateros gerichtet. Torre, Guibelalde und Andere ruhig in ihrer Verbannung in Guernica. Gomez, Eliot, Zariateguy und Eguia schmachten noch immer im Gefaͤngnisse. Die 7 Karlistischen Bataillone,

die uͤber die Arga gegangen waren, hatten keinen andern Zweck, in einge bessere Lage versetzt sind, dann kann das Priazip vielleicht

als sich Lebensmittel zu verschaffen. Sie haben das Land ver⸗ wuͤstet und sich dann uͤber Villava in ihre alten Stellungen zuruͤck⸗ gezogen. Espartero hat sich neuerdings der Stadt Estella genaͤ⸗ hert. Sollte er einen Angriff beabsichtigen, so ist es nicht .

Der

Feldzug, der sich jetzt eroͤffnet, ist wahrscheinlich der letzte, der nach einem groͤßeren Magcstabe gefuͤhrt wird, denn wenn, wie

zung vom 31. Mai.

es zu hoffen steht, die Truppen der Koͤnigin, welche Nieder— Aragonien besetzt halten, durch Kavallerie verstaͤrkt werden und Cantavieja und Morella wiedernehmen, so kann sich Don Car⸗ los weder in Navarra noch in den Baskischen Provinzen be⸗ haupten.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ Das von dem Grafen Fitzwilliam zu der 4isten Klausel der Irlaͤndischen Armen⸗Bill vorgeschla⸗

gene Amendement, wonach nur Arbeitsunfaͤhigen Unterstuͤtzung gewaͤhrt und der in der Bill enthaltene Name „Arbeitshaͤuser“ öüͤberall in „Armenhauser“ verwandelt werden sollte, wurde be⸗ sonders von dem Marquis von Clanricarde sehr angelegent⸗

lich vertheidigt. Er meinte, eine Armen⸗Bill in Irland muͤsse

jedenfalls mit der Sorge fuͤr die Kranken, Gebrechlichen und Bejahrten anfangen; wolle man die Unterstuͤtzung auch gleich

ꝛuf die Arbeitsfäͤhigen ausdehnen, so wuͤrde man das Land ganz zu Grunde richten; man wuͤrde ihm eine Last von Steuern

aufbuͤrden, um Arbeitshaͤuser zu errichten und die uͤbrigen Ko⸗ sten der Armen⸗Verwaltung zu bestreiten, und am Ende wuͤrde

kein Armer in die Arbeitshaͤuser gehen moͤgen. In England habe das neue Armen Gesetz jaͤhrlich 1,157,346 Pfd. gekostet, so weit es bis jetzt eingefuͤhrt sey; in Irland wuͤrde es, nach

der Zahl der dortigen Armen, nicht weniger als 3,500,000 Pfd. kosten. Diese Summe koͤnne vortheilhafter zu oͤffentlichen Bau⸗ ten und Arbeiten verwendet werden.

Der Herzog von Wel⸗ lington dagegen trat aufs entschiedenste zu Gunsten der Bill

und wider das Amendement auf.

„Wenn Sie“, sagte er, „das Wort Arbeitshaus in Armenhaus

verändern, so würde die Bill eine ganz and re werden; Sie würden

für einen beschränkten Zveck große Ausgaben machen. Für Kranke

und Alte sebit es nicht an Anstalten in Irland, und cine geringe

Erweiterung derselben würde vollkommen genügen. Meiner Ansicht

nach muß die Sache aber aus einem writeren Gesichtspunkte be⸗

trachtet werden; es handelt sich darum, der Noth abzuhelfen, die in den großen Städten, besonders in Dublin, berrscht, und der die jetzigen frei illigen Beiträge k.ige Abbülfe zu schaffen im Stande snd. Das Schottische Sostem, an den Kirchthüren für die Armen zu sammeln, würde sich in Irland gar nicht einführen lassen. Es ist also die Einführung eines Sostems nöthig, welches die Grund⸗

esitzer zu einer angemessenen Bewirthschaftung ihres Eigenthums und zur aufinerksamen Beachtung des Zustandes der Bevölkerung auf ihren Gütern und in ihrer⸗Nachbarschaft zu veranlassen geeignet ist. Ich hoffe, Ihre Herrlichkeiten werden sich da⸗ ber einer Veränderung der Alsten Klausel dieser Bill widersetzen.

Wenn Sie dies thun, so will ich auf einer späteren Station

der Bill die Einschaltung einiger Worte beantragen, welche sich nä⸗

her auf die Sorge fär die Alten, Gebrechlichen und Kranken bezie⸗ hen sollen. Was die Kosten der Maßregel anbetrifft, so glaube ich nicht, daß ein Arbeitshaus auf mehr als 7000 Pfd. zu stehen kom⸗ men wird. Da nun die Regierung die Summe von 700,000 Pfd. für 100 Arbeitshaͤuser auf eine geraume Zeit vorschießen und keine

Zinsen dafür fordern will, so glaube ich, daß die Last der ersten Aus⸗

een für das neue Armen⸗Gesetz auf Irland nicht sehr schwer drük⸗

ken kann. Nur gegen den Theil der Maßregel, der sich auf die Er⸗ hebung der Armen⸗Taxen beziecht, habe ich Manches einzuwenden.

So scheint es mir namentlich unbillig gegen die übrigen Pächter, diejenigen unter ihnen, deren Land weniger als 5 Pfund ein⸗

trägt, ganz von der Armen⸗Steuer befreit seyn sollen. Gegen die den

Armen⸗Kommissarien und Armen⸗Vorstehern ertheilten Vollmachten

habe ich für jetzt nichts auszusetzen. Wenn man die Sache näher

untersucht, so wird man auch finden, daß die Armen⸗Vorsteher es sind, welche die Armen⸗Taxen zu erheben haben, nicht die Kommissa⸗ rien, denn die Letzteren können ohne Zustimmung der Ersteren keine

Ausgaben machen. Es ist daher unrichtig, wenn man sagt, daß die

2b den Armen⸗Kommissarien die Befugniß verleihe, das Land zu

besteuern.“

Der Lord⸗Kanzler stimmte vollkommen mit der Ansicht des Herzogs uͤberein, daß es sich bei dem vorgeschlagenen Amen⸗ dement um das eigentliche Wesen der Maßregel andle. Er

bemerkte in dieser Hinsicht:

„Die Bill hat nicht hioß den Zweck, eine gewisse Klasse von Un⸗

Mittlerweile bleiben Villareal,

glücklichen in Irland zu unterstützen; ihr Zweck ist viel umfassenece sie soll der unglücklichen Lage abhelfen, in welcher sich die arbeitende Bevölkerung Irlands seit so langer Zeit befindet, und die sich nicht ändern würde, wenn die Gesetzgebung nicht etwas dafür thut. Es herrscht in ganz Irland ein höchst fehlerhaftes Beschäftigungs⸗Svystem. Der Arbeiter crrält keinen Lohn, sondern der Pächter giebt ihm ein Stück Land, welches nalürlich so klein ist, als dieser es irgend für den Unterhalt desselben biunreichend hält. Der unglückliche Arbeiter muß sich alle Bedingungen gefallen lassen und hat dann weiter keine Subsistenzmittel als dies Stückchen Land. Woven bezahlt er nun seinen Pachtzins? Mit seiner Arbeit. So wird ein Kontrakt zwischen zwei Parteten unter den nachtheiliesten Bedingungen abgeschlossen. Der Pächter giebt das kleinstmögtiche Stück Land, und der Arbeiter ihut so wenig als möglich, weil er den Preis für seine Arbeit schon empfangen bat. Er vermag von seinem Bischen Land das Jahr über nicht zu leben; zwei bis drei Monate treibt sich daber seine Familie, wenn nicht auch er selbst, im Lande umher und erbält sich durch Betteln. Ein Armer bettelt dann beim anderen, der sich selbst vielleicht nicht viel besser zu ernähren im Stande ist. Der arme Hüt⸗ tenbewohner wagt es nicht oder hat nicht das Herz, den ihm abgebettelten Almosen zu verweigern; er giebt jedem vunglücklichen Bettler nech ei⸗ nen Theil von seinem jämmerlichen Zehrpfennig ab, und ehe das Jahr zu Ende ist, sieht er sich selbst zum Bettler reduzirt. Wie soll diesem llebel abgeholfen werden? Durch Aufnahme der Kranken und Ge⸗ brechlichen in Arbeitehäuser? (Hört, v. Dann würde das llebel bleiben, wie es ist. Der jetzige Zustand Irlands gleicht dem Zustande Englands, ebe das verbesserte Armen⸗Gesetz durchging. In Irland wird der Arbeiter aus den Beiträgen Anderer bezahlt, in Eugland wurde der Mangel durch die Steuern ersetzt; aber er mag nun aus schlecht verwalteten Steuern, oder aus Contributionen seiner ärme⸗ reu Nachbarn, oder aus milden Fonds bezahlt werden, die Wirkung bleibt immer dieselbe. Welche Folaen hat dagegen das verbesserte Ar⸗ men⸗Gesetz in England gehabt? Dieselben, die diese Bill, wenn sie durchgeht, in Irland haben wird; daß nämlich der Arbeiter fühlt, er müsse sich selbst nach Unterhalt für sich und seine Familie umsehen, und daß der Päͤchter fühlt er müsse Mittel ausfindia machen, um dem Arbeiter den nöthigen Unterhalt zu verschaffen, oder, mit anderen Worten, daß der Pächter die Armen⸗Steuer und der Arbeiter das Arbeitshaus fürchtet. (Hört!) Es wird dem Arbeiter nicht ge⸗ sagt, daß er kelne Unterstützung erbalten solle, aber diese Unter⸗ stützung wird ihm, wenn er keine Unterbaltsmittel für sich finden fann, nur unter gewissen Bedingungen und in gewisser Form gewährt. Es bandelt sich allerdings um einen Versuch in Irland, und zwar um denselben, der in En land gemacht worden, nämlich ob die Fuͤrcht vor den Arbeitsbäusern dieselbe Wirkung auf den Irländischen Ar⸗ beiter wie auf den Englischen ausüben und ihn bewegen wird, alle seine Kräfte aufzubieten, um nicht ins Arbeitshaus gehen zu müssen. (Hört, hbört!) Man bält die Vollmachten der Kommissarien für zu ausgedehnt; aber ist das Parlament nicht da, um jeden Mißbrauch derselben zu verhindern? Wenn erst die Ackerbau⸗Arbeiter Irlands

weiter ausgedehnt werden; für jetzt handelt es sich nur um emen Versuch, ob die arbeitsfähigen Armen im Stande sind, sich zu erhal⸗ ten. Was die Steuer betrifft, so gebe ich nur zu bedenken, daß sie von denen entrichtet werden muß, welche sie zu zahlen vermögen, nicht ven dem bedürftigen Theii der Bevölkerung, dem jetzt der Arme zur Last faͤllt.“

Der Graf von Haddington, der unter dem Peelschen Ministerium Lord⸗Lieutenant von Irland war, bedauerte es, daß er sich genoͤthigt sehe, bei dieser Frage gegen die Ansichten des Herzogs von Wellington zu stimmen, was ihm um so mehr leid thue, als der edle Herzog sich des Vertrauens der großen Mehrheit unter Ihren Herrlichkeiten erfreue. (Hoͤrt, hoͤct!) „Thut man wohl recht daran“, sagte er, „einem so reizbaren Volke, wie das Irlaͤndische, zu sagen, man wolle die arbeetsfaͤ⸗ higen Armen unterstuͤtzen, und ihm doch nur eine Art von Un⸗ terstuͤtzung darzubieten, die sich durch die Erfahrung als eine Taͤuschung, als ein leeres Gaukelspiel erwiesen hat? denn der vorgeschlagene Versuch ist nichts Anderes, als eine Probe, ob der Irlaͤndische Arbeiter sich lieber in einem Arbeitshause quaäͤ⸗ len lassen oder lieber vor der Thuͤr verhungern wird. (Hoͤrt, hoͤrt!) Alles, was Sie, meiner Ansicht nach, thun werden, wird darin bestehen, die Irländische Huͤlfslosigkeit in Pauperism zu verwandeln, ohne den Zustand des Irlaͤndischen Volks im min⸗ desten zu verbessern.“ Der Graf von Aberdeen erklaͤrte sich dagegen fuͤr die Ansicht des Herzogs von Wellington. Lord Brougham veranlaßte einiges Gelaͤchter dadurch, daß er am Schluß einer laagen Rede, in welcher er weder fuͤr das Amen— dement, noch fuͤr die Bill sprach, dennoch erklaͤrte: „Dessen⸗

ungeachtet werde ich fuͤr das Amendement stimmen und werde

fuͤr die Bill stimmen, wenn sie jemals den Ausschuß passiren sollte.“ Daß das Amendement des Grafen Falmouth nach dem Schluß der Debatte mit 107 gegen 41, also mit einer Majori⸗ taͤt von 66 Stimmen, verworfen wurde, ist bereits gemeldet.

London, 2. Juni. Aus den obigen Parlaments⸗Debatten ersieht man, daß die Minister die Durchhringung der Haupt⸗ Klausel der Irlaͤndischen Armen⸗Bill, wonach die Unterstuͤtzung nur in Arbeitshaͤusern gewaͤhrt, aber auf alle Armen, nicht bloß auf die Kranken, Gebrechlichen und Alten, ausgedehnt werden soll, im Oberhause wohl vorzuͤglich wieder, eben so wie die große Majoritaͤt bei der zweiten Verlesung der Bill, dem Her⸗ oge von Wellington zu verdanken hatten, der sie bei diesem Pantte im Ausschusse so eifrig unterstuͤtzte, daß selbst gemaͤßigte Tories, wie der Graf von Haddington, ihre Verwunderung darüber zu erkennen gaben. Da der groͤßere Theil der konservativen Pairs sich ganz von dem Herzoge leiten laäͤßt und dieser auch gegen die uͤbrigen Bestimmungen der Armen⸗Bill so wenig einzuwenden hat, so steht wohl zu er⸗ warten, daß die Maßregel, wie es auch Sir R. Peel gestern im Unterhause mit großer Zuversicht hoffen ließ, sehr bald erle⸗ digt seyn wird, trotz der heftigen Opposition, die von verschie⸗ denen Seiten her noch immer dagegen fortdauert. Unter der Presse ist es ganz besonders die „Times“, die mit anhaltender Konsequenz ihre Stimme wider diese Maßregel erhebt, so wie sie auch die groͤßte Gegnerin des neuen Englischen Armen⸗Ge⸗ setzes ist. In gegenwaͤrtigem Falle kaͤmpft sie mit Lord Broug⸗ ham in derselben Reihe, waͤhrend sie bei Gelegenheit der Englischen Armen⸗Bill ihre Hauptangriffe gegen die⸗ sen Staatsmann richtete, der in England die Einfuͤh⸗ rung eines neuen Armen⸗Gesetzes vertheidigte, fuͤr Ir— land aber nichts von einer parlamentarischen Einmischung in das Armenwesen wissen will, was er dadurch rechtfertigt, daß es sich in England darum gehandelt habe, ein aus Elisa⸗ beth's Zeiten her bestehendes fehlerhaftes Armengesetz zu ver⸗ bessern, daß dagegen in Irland kein Armengesetz bestehe und also auch keines eingefuͤhrt zu werden brauche, wie es denn auch, seiner Ansicht nach, fir England besser gewesen waͤre, wenn es nie ein Armengesetz gehabt haͤtte. Dieser Staatsmann hat sich indeß in der letzten Zeit so schwankend gezeigt und sich, wie zum Beispiel in der Neger⸗Angelegenheit, so oft mit sei⸗ nen eigenen fruͤheren Ansichten in Widerspruch gesetzt, daß man nicht mehr recht weiß, ob das, wofuͤr er sich gerade entscheidet bei ihm aus fester Ueberzeugung hervorgeht, oder ob er na irgend einem momentanen Antrieb handelt.

Das Unterhaus wird, der Pfingst⸗Feiertage wegen, seine

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V

ordentlich geschwaͤchte Gesundheit wieder herzustellen.

Sitzungen erst am Weirrwoch und das Dee 1L erst am Donnerstage wieder beginnen.

In der letzten Zeit ist der Zufluß von Fremden ungewoͤhnlich stark gewesen; man bemerkt darunter besond sehr viel schlechte Subjekte, und man will dies zum Theit ers Aufhebung der Spielhaͤuser in Paris zuschreiben. de

Naͤchsten Donnerstag tritt das Dampfboot „Sirius“ sej weite Fahrt nach New⸗York an; der „Great Western“ ein shhon heute wieder von Bristol dorthin ab, und die Eigenthrüen⸗ des letzteren wollen ein noch groͤßeres Dampfschiff fuͤr diesen Tour bauen lassen. EIEIo1u“

Belgien. 8 Luüͤttich, 4. Juni. Der Bischof van Bommel hat I— eine Fasten⸗Predigt drucken lassen, die er in diesem Jahre 5* das Primat des Papstes gehalten. Am Schlusse befinden - einige Bemerkungen, in denen er sich gegen die⸗ Anschubfause zu rechtfertigen sucht, daß er an den politischen Beweanun 19 der Jahre 1830 und 1838 Theil genommen. Der Prgen versichert, daß er weder einerseits mit Herrn de Potter, . andererseits mit dem Erzbischof von Köͤln, Herrn von Drvste in naͤherer Verbindung gestanden habe. Er giebt eine hist rische Darstellung der Ereignisse, in Folge deren er, ein gebtn ner Hollaͤnder, der in Maͤnster seine priesterlichen Weihn empfangen und der noch im Jahre 1829 in der Propn Nord⸗Holland an der Spitze eines Seminars gestanda trotz der Offenheit, mit er der Niederlaͤndischen Regg rung entgegengetreten, in dem gedachten Jahre zum Bisct von Luͤttich ernannt worden sey. Die Regierung selbst, fuͤgr, hinzu, haͤtte damals den Wunsch ausgesprochen, daß er Ho de Potter, der, obwohl er im Gefaͤngnisse sich befand, ihr e manche Verlegenheiten bereitete, zu bewegen suche, durch so. (Herrn van Bommel’s) Vermittelung die Gnade des Käͤni nachzusuchen. Er (Hr. v. B.) setzte sich darauf durch Hen Tielemans mit Herrn de Potter in Verbindung, erhielt m demselben einige Billets, gab jedoch bald wieder seine Vern telungs⸗Versuche auf, da Herr de Potter sich weigerte, den ißn angedeuteten Weg einzuschlagen. In anderer Korresponde habe er durchaus nicht mit ihm gestanden, und zwar eben wenig, als mit Herrn von Droste, dem er nicht einmal zu se ner Erhebung auf den erzbischoͤflichen Stuhl Gluͤck gewuͤnstt obwohl er dazu, als ein alter Bekannter des Hauses von Drost der seine Jugendzeit in Muͤnster zugebracht, die Verpflichnm gehabt haͤtte. In Bruͤssel hat sich, dem patriotischen Klub des Hem Jakob Cats gegenuͤber, ein anderer gebildet, der unter der e, tung des bekannten Abbé van Helsen steht und der gegen za Ersteren bereits stark zu Felde gezogen ist. Zwei daselbsten Flamaͤndischer Sprache erscheinende Volksblaͤtter, der Vol!ls, vriend und der Uylenspiegel, haben jedes fuͤr einen an— dern dieser Klubs Partei genommen und tragen nicht wenig dazu bei, daß sowohl der Eine als der Andere in den Auge

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des Publikums als lächerlich erscheint. 1

Deutschland.

Hannover, 6. Juni. Heute Nachmittag sieht man daß Ruͤckkehr Sr. Majestaͤt des Koͤnigs aus Berlin entgegen. Ihn Majestaͤt die Koͤnigin wollten gestern bis Genthin, heute b Halberstadt reisen und demnach morgen hier eintreffen.

Dresden, 7. Juni. Der regierende Herzog von Anhalt⸗Bernburg nebst Gemahlin sind unter dem Namen einet Grafen und einer Graͤfin von Muͤhlingen, heute fruͤh von hie wieder nach Bernburg abgereist, daͤhingegen sind auf der Ruͤch reise von Berlin Ihre Roͤnigl.

NKarie und Sophie von Wruͤrttemberg, unter dem Namen Graͤfinnen von Teck, nebst Gefolge hier angekommen und in Hotel de Saxe abgestiegen. Der Kaiserl. Oesterreichische Ge— sandte und bevollmaͤchtigte Minister am Kaaiserl. Russischen

Hofe, Graf von Ficquelmont, ist gestern ebenfalls hier einge

troffen. Muͤnchen, 2. Juni. Se. Majfestaͤt der Koͤnig werden an

10. Juli im Bade Bruͤckenau eintreffen.

Professor Ludwig Schwanthaler ist nach Baden in der Schweiz abgereist, um seine unter vielen Anstrengungen außer Seit

langen Jahren hat, kaum Cornelius ausgenommen, kein Kuͤnst ler von Bedeutung eine so umfassende Thaͤtigkeit entwickelt und ist sich dabei in der Frische der Empfindung so fast durch gehend gleich geblieben. Sein letztes Werk das Modell zur

Bavaria, einer stehenden weiblichen Gestalt, die achtzig Fuis

hoch auf der Hoͤhe uͤber der Theresienwiese, in Erz gegossen aufgestellt werden wird gehoͤrt zu den freiesten und gesunde sten Conceptionen seines gluͤcklichen Genius.

Muͤnchen, 4. Juni. Nach einer General⸗Uebersicht der Bevoͤlkerung des Koͤnigreichs Bayern am Schlusse des Jahrte! 1837, welche die Muͤnchener politische Zeitung veroͤffem licht, betrug die Gesammt-Bevoͤlkerung des Koͤnigreichs zu jene Zeit 4,315,469 Seelen. Nach den einzelnen Provinzen ist die selbe folgendermaßen vertheilt:

In Ober⸗Bayern 684,405 Seelen

In Nieder⸗Bayern 515,117 »

In der Pfalz 565,345 »

In der Ober⸗Pfal 449,60 8 »

In Oberfranken.. 480,230

In Mittelfranken 507,604 »

In Unterfranken und Aschaffenburg 579,473 z

In Schwaben und Neuburg 533,687

Gesammt⸗Summe 4,315,469 Seclen 8 Luxemburg, 2. Juni. Ein an die Redaction der hiest gen Zeitung eingesendetes Schreiben enthaͤlt Folgendes: „Ich habe die nur zu beruͤhmte Fahne auf dem Kirchthurm von Ho⸗ stert schweben sehen. Sie war in der Nacht vom Sonnaben zum Sonntag aufgepflanzt worden, weil an diesem Tage 3 4 4000 Personen aus der Umgegend nach diesem Orte zusammen⸗ stroͤmen. Ich kann indeß versichern, daß Niemand aus den Kirchspiel sich darum bekuͤmmert hat, wenn man nicht 89 zwei oder drei Beamte und wahrscheinlich auch denjenigen, 1 die Verpflichtung hatte, diese Unordnungen zu verhindern, üäts nimmt. Um den Urheber dieser That kennen zu lernen, brauche man nicht eben weit zu suchen. Die Kirche konnte nicht ohn Schluͤssel geoͤffnet werden. Die Schhluͤssel uͤbergiebt der stan dem Pfarrer am Abend, wenn das Angelus erklungen g Der Pfarrer muß wissen, wem er die Schluͤssel spaͤter üͤberg ben hat. Uebrigens haben die Bewohner sich durch die Folge dieses unbesonnenen Streiches uͤberzeugt, daß sie die

Opfer de Verwegenheit sgeser oder dreier Unruhstifter sind, wesche dann feige zuruͤckziehen. Der Burgemeister ließ vor der 860 thuͤre die Bekanntmachung der Propaganda in Arlon so ve

sen, als waͤre es ein Regierungs⸗Dekret; es wird

Hoheiten die Prinzessinnen

listen aus S

Sakr

darinunt

hnern verkuͤndet, daß sie Belgier sind und bleiben sollen. Hierbei fand eine doppelte

statt; erstlich die, welche aus der unbegraͤnzten Unwissenheit eines Menschen hervorgeht, der seine Regierung taäuscht, und sodann die eines gefuͤhllosen Buͤrgers, der seine Mitbhuͤrger einer unvermeidlichen militairischen Execution aussetzt. Die Einwohner bleiben ubrigens bei diesen Umtrieben ganz ruhig, und man verhielt sich hier, wie uͤberall, bei den Umzuͤgen der Belgischen Fahne, die man wie den Karneval⸗Ochsen angafft. Man lacht uͤber die Masken und laͤßt sie voruͤberziehn, die Kinder alleln lassen sich zu dem in unseren Straßen so bekann⸗ ten Freudengeschrei verleiten. Wenn ich indeß nach der Weise

des „Echo“ reden soll, so sey dies mein letztes Wort: „Jene

Helden, Stuͤtzen des Vaterlandes, die wahren Freunde der öffentlichen Wohlfahrt, vollfuͤhrten freiwillig die patriotische That, um ihre Anhaͤnglichkeit an das Vaterland an den Tag zu legen und um die Einheit der großen Luxemburgischen Fa⸗ milie aufrecht zu erhalten!!“ Und das Alles, um ihre Aemter zu behalten.“ Schweiz.

Die Hannoversche Zeitung schreibt aus der Schweiz vom 31. Mai: „Um die Angelegenheiten von Schwyz moöͤg⸗ lichst schnell in Ordnung zu bringen, hat dieser Stand auf die unverweilte Zusammenberufung einer außerordentlichen Tag⸗ satzung angetragen. Da nach den Bestimmungen der Bundes⸗

Verfassung wenigstens fuͤnf Staͤnde einen solchen Antrag, soll

ihm wirklich Folge gegeben werden, unterstuͤtzen muͤssen, bis jetzt aber nur Uri, Unterwalden, Freiburg und Neuenburg dies gethan haben, so wird der Vorort, dem es ohnehin lieb seyn muß, noch einige Zeit ganz freie Haͤnde im Spiel zu ha⸗ ben, den gewoͤhnlichen Termin der Versammlung der Tag⸗ satzung nicht vorruͤcken. Derselbe faͤllt auf den Beginn des Juli. Die eidgenoöͤssischen Kommissarien besinden sich noch immer in Schwyz, trotz dem, daß die Ruhe dieses Laͤnd⸗ chens vollkommen hergestellt ist, und sie fahren in ih⸗ ren Untersuchungen fort, die verfassungsmaͤßigen Behoͤrden als nicht mehr vorhanden betrachtend. Dieses bundes⸗ widrige Verfahren wird in der Schweiz immer mehr gewuͤrdigt, und es fangen selbst Maͤnner, die der sogenannten Sarnerei keinesweges sind, an, laut und entschieden dagegen sich auszusprechen. Sicherem Vernehmen nach, wird alles Ernstes darauf hingearbeitet, eine repraͤsentativ⸗demokrati⸗ sche Verfassung in Schwyz einzufuͤhren und die Landes⸗Ge⸗ meinde gaͤnzlich 881 Durch dieses Mittel hofft eine maͤchtige Partei in der Schweiz den Zweck zu erreichen, die Ur⸗Kantone, welche bis jetzt noch am meisten dem politischen Geiste unserer Tage widerstrebt und in ihrer alterthuͤmlichen Form sich

erhalten haben, zu modernisiren und mit dem uͤbrigen Theile

der Eidgenossenschaft inniger zu verschmelzen. Dieser Plan verdankt jedoch seine Entstehung viel weniger dem patriotischen Eifer besagter Partei, den dermaligen Zustand der Ur⸗Kantone zu verbessern, als der Furcht, es moͤchten letztere fruͤher oder spaͤter der Mittelpunkt von Reactionen gegen die dermalige Ord⸗ nung der Dinge in der Schweiz werden. Noch immer umgiebt die Geburtsstaͤtte des Schweizerischen Bundes und die Wiege der Freiheit Helvetiens ein gewisser Nimbus und noch haben all' die politischen Regenerationen der neuern Zeit im Schwei⸗ zervolke den historischen Respekt vor den noch vorhandenen Resten einer großen Vergangenheit nicht gaͤnzlich vernichten koͤnnen. Da derartige Gefuͤhle unter gewissen Umstaͤnden leicht wieder feindselig werden koͤnnten gegen das Nivellirungs⸗System unserer Zeit, so muß es natuͤrlich dessen Verfechtern sehr daran liegen, alles das vollends zu vernichten, was noch irgend eine 8 von fuͤr Sc 85 unterhalten koͤnnte. Wenn es nun au ehr zu bezweifeln ist, daß ein solcher Pla

im Jahre 1838 seine S 1 doch ein Wunder seyn, wuͤrden sich die Ur⸗Kantone noch lange dem Einfluß des Zeitalters entziehen. Man kann daher wohl ziemlich sicher voraussagen, ist, wo die genannten Kantone das von ihnen nun schon seit

serer Tage anlegen werden. Mit einem solchen Wechsel ver⸗

liert aber die Schweiz sicherlich unendlich viel an Reiz und In⸗ 2 Lord Howard de Walden mich beauftragt hat, zu erklären, daß wenn,

ungeachtet der in dieser Beziehung der Portug

teresse, wie eine Gegend, in der man ehrwuͤrdige Ruinen nie⸗ derreißt, um aus ihrem Material Fabrikgebaͤude zu errichten. Unter dem Gesichtspunkte materieller Zweckmaͤßigten und Nuͤtz⸗ lichkeit moͤgen derartige Veraͤnder ungen gerechtfertigt werden koͤnnen, unter jedem anderen aber gewiß nicht,

schone Vorzeit nicht gaͤnzlich erstorben ist.“ . 2 1 1 It alien.

Florenz, 30. Mai. Am 23sten d. M. kehrte Se. Kaiserl. Hoheit der Großherzog nach einer mehr als vierwoͤchentlichen

Abwesenheit hierher zuruͤck. Am 21. April war Hoͤchstderselbe 18 Castiglione della Pescaja mit dem Prinzen Johann von achsen zusammengetroffen, und hatte sodann der Eroͤffnung des Leopold⸗Kanals beigewohnt. Auch der Zustand der Provinz elaca, wo der Großherzog mit seiner Gemahlin und seinen - zusammentraf, zog die Aufmerksamkeit Sr. Kaiserl. auf sich. Die Frau Großherzogin und Hoͤchstihre Toͤch⸗ 5 amen einige Tage vor dem in der Hauptstadt „da der Letztere noch die Insel Elba besuchte, und von hier aus nach Livorno uͤberschiffte. 1

Spanien.

nr Madeid, 26. Mai. Die Kommission, welche beauftragt

eschin untersuchen, ob die gegen Herrn Mendizabal erhobene

nisfe eeiceng;, daß er dem „Eco del Comercio“ Staatsgeheim⸗

We itgetheilt habe, sich zu einer gerichtlichen Verfolgung eigne, ese Frage verneinend entschieden.

Spanische Graͤnze. (Fran d vei S e aze. z. Bl.) Man schreibt aus ehsss⸗ vom 27. Mai: „Gestern ist Espartero mit seiner 1“ in Viana angekommen und Buerens mit sei⸗ u ann starken Division eben dahin beordert worden. ngan glaubt, Espartero habe von dem Ministerium den Befehl Dalten, -2 Alaix hat, nachdem er die Kar⸗ b · Barbara vertrieben, diesen Ort mit zwei Ba⸗ 1n in Besitz genommen, um die Straße nach Cstel⸗ of⸗ säntt 1aee Ribera bewacht die Furthen des Ebro bei Men⸗ St. Martin. Am Aästen desertirten 50 Soldaten nach' Peiten Navarresischen Bataillons mit 89 und Gepaͤck ℳ8 Zol 28. Ein so eben angekommener Courier meldet, er nacg 8. arlos Mendavia anzugreifen Willens sey, und daß vins vt⸗ sturien gehen wolle. Die Hinrichtung des Capi⸗ elio 87 die Verurtheilung Zariateguy's zum Tode und 8 9 Benslaͤnglichem Gefaͤngniß hat große Unzufriedenheit n Basken erregt. Man wagt es indeß nicht, den Ge⸗

Unredlichkeit

neral Zariateguy erschießen zu lassen, weil man eine all 8 Insurrection befuͤrchtet. Man hatte dem Don Carlos den Rarh gegeben, die ganze Familie Muhagorri's hinrichten zu lassen der General Villareal machte ihm jedoch bemerklich, daß er sich seine Anhaͤnger dadurch fuͤr immer entfremden wuͤrde.“ V Einem Schreiben aus dem Hauptquartier des Don Carlos zufolge, erwartete man daseibst 100 Millionen Realen, die ei⸗ nen Theil einer Anleihe ausmachen. b V v. daß sie Pampelona streng blokiren naͤhern duͤrfe. Der Brigadier Osma ist mit Ausfi ie⸗ ser Maßregel 6eveeee; 1h eehe Im Phare de Bayonne liest man: „Als bei

wollen, und daß

den letz⸗

welche daran Theil genommen hatten, befahl, derzulegen, gehorchten sie sofort ohne die geringste Widersetz⸗ lichkeit. Fuͤnf dabei betheiligte Studenten sind verhaftet wor⸗ den und sollen vor ein Kriegsgericht gestellt werden. übrigen Studenten sich geweigert haben, fuͤr Don Carlos zu kaͤmpfen, so hat er den Befehl gegeben, bis auf weitere Ordre das Koͤnigliche Kollegium in Oüate zu schließen.“

Man schreibt aus Perpignan, daß der Karlistische An⸗ fuͤhrer Tristany, der sich von TCatalonien nach Navarra habe begeben wollen und mit einem, in Barcelona unter falschem eüH 11 versehen gewesen, in Hospitalette

nd zuerst nach Foix, dan⸗ : i . EI“ zuee⸗ h 2 aber nach Perigueuy ge⸗ Die Sentinelle des Pyrénées meldet, daß der Mar⸗

quis von Valdespina sechsunddreißig der reichsten Gutsbesi⸗ der Provinz Biscaya zu sich 99 6.* fuͤr die Beduͤrfnisse des Buͤrgerkrieges

berufen und sie vE 5 habe, und den Dienst des Don Carlos unter den Einwohnern der Provinz 3 Nenstnes Realen aufzubringen. Sie haben sich jedoch entschieden gewei⸗

gert, darauf einzugehen.

Portugal. .“

Lissabon, 23. Mai. Der Graf von Metaxa, auß 2 ordentlicher Gesandter des Koͤnigs 1 Griechenland, ist Ge einigen Tagen hier angekommen, um der Koͤnigin die Insignien des Griechischen Erloͤser⸗Ordens zu uͤberreichen.

Der Brigade⸗General Quiroz, der zum Befehlshaber der Truppen in Algarbien ernannt worden, 1 am Sonnabend uͤber Setubal dorthin abgegangen.

Der Commandeur der achten Militair⸗Division in Algar⸗ bien meldet, daß bei einem Zusammentreffen mit den Migueli⸗ stischen Guerillas drei der unternehmendsten Anfuͤhrer derselben, Berazone, Balhote und Joao das Ovelhas, getoͤdtet, so wie

duͤrfte es

daß die Zeit nicht mehr fern . ten Man . Jahrhunderten getragene Kleid abwerfen und das Gewand un⸗ denelcs en

b F 1 1 und sie muͤssen namentlich diejenigen schmerzen, in welchen die Liebe fuͤr eine 2

Munition und eine große Quantitaͤt Brod erbeutet orden.

Die Unruhen, welche vor einigen Tagen in Mafra statt⸗ fanden, wurden hier sofort als eine Miguelistische Insurrection dargestellt, und man hielt das Ganze wohl deshalb fuͤr ernst⸗ licher, weil der Civil⸗Gouverneur von Lissabon mit 200 Mann Infanterie und 80 Lanciers dorthin aufbrach. Es ergab sich indeß, daß es nichts weiter war, als ungluͤckliche Liebeshaͤndel unter den Landleuten, die wegen der Eifersucht der Betheilig⸗ ten einen Mord herbeigefuͤhrt hatten. Da seit kurzem so haͤu⸗ sige Mordthaten in diesem Distrikt vorgekommen sind und die Munizipal⸗Beamten sich in der gerichtlichen Belangung der da⸗ bei Betheiligten sehr laͤssig erwiesen haben, so ist die dortige Munizipalitaͤt aufgeloͤst und der zur Wahl einer neuen 1e worden. Die Soldaten haben waͤhrend ihres Aufent⸗

alts in Mafra in verschiedenen Haͤusern etwa 200 Flinten weg⸗ genommen, die, wie man glaubt, aus einem vor kurzem an der dortigen Kuͤste gestrandeten Schiffe entwendet worden sind.

Die Tabacks⸗Paͤchter haben sich in einem Schreiben an den Visconde Sa da Bandeira bereit erklaͤrt, jaͤhrlich 78 Ton⸗ nen Taback von den Capverdischen Inseln zu kaufen.

Der Konsul Smith hat auf die Beschwerden der Briti⸗ schen Kaufleute 22 die ungesetzliche Erhebung der sogenann⸗ e Folgendes erwiedert:

„Mein Herr! Sie werden die Güte haben, den Herren, die nebst Ihnen eine an die Britischen Minister erichtete Vorstellung in Be⸗ treff der Maneio⸗Taxe unterzeichnet haden. zu benachrichtigen, daß

esischen Regierung ge⸗ machten Vorstellungen, die Lokal⸗Behörden die 1e. U. Mani⸗ erzwingen wollen, es nicht gut seyn würde, Widerstand zu leisten. Se. Herrlichkeit empfiehlt unter diesen Umständen vielmehr allen im Großen handelnden Kaufleuten, der Behörde, die mit einem Befehl zur Erhebung dieser Abgabe versehen ist, einen förmlichen Protest gegen die Gesetzlichkeit dieses Verfahrens zu überreichen und mir so⸗ dann darüber zu berichten, damit der Fall dem Britischen Ministe⸗ rium vorgelegt werden kann. William Smith.“ 9

I Tuͤrkei.

Konstantinopel, 9. Mai. (Morning Chroniele. Ein am 7ten aus Persien hier dn-, Mürehin venen bis zum 8. April von Tabris mitgebracht, aus denen hervor⸗ geht, daß die letzten Nachrichten aus dem Lager vor Herat guͤn⸗ stiger fuͤr den Schach lauten, als dies bisher der Fall gewesen. Die Belagerung wird mit groͤßerer Energie betrieben, als je⸗ mals, und da er die Stadt jetzt von allen Seiten angreift, so sind die Bewohner gins h ge gewesen, die beiden Thore zu schließen, durch die sie bisher noch die Verbindung mit dem Da ihnen hierdurch die Zufuhr abgeschnit⸗ Uebergabe zu zwingen.

8

Lande unterhielten. ten wird, so hofft man, sie bald zur Die Nachrichten uͤber den Zustand der Persischen Truppen lau— ten sehr verschieden, so viel geht indeß daraus hervor, daß ihre Zahl sich sehr vermindert hat, und daß wegen Man⸗ gel an Munition und anderer Vorraͤthe eben nicht viel von ihnen zu erwarten ist. Der Englische Gesandte, Herr Macneil, befand sich am 24. Maͤrz noch zwoͤlf Tagereisen von Herat und setzte seine Reise mit der groͤßten Schnelligkeit fort, ohne zu vermuthen, daß der Russische Botschafter dicht hinter ihm ist, indem derselbe auf die Nachricht von der Abreise des Herrn Macneil nach Herat sich sofort eben dahin auf den Weg machte. Die Belagerung kann sich noch lange inziehen, und das Resultat wird wahrscheinlich seyn, daß der Cüabee sich mit dem Verluste des groͤßten Theiles seiner Armee wird zuruͤck⸗ ziehen muͤssen. Außerdem hat er sich in solche finanzielle Schwierigkeiten verwickelt, daß viele Jahre daruͤber vergehen duͤrften, ehe er dieselben uͤberwindet. 8

Brasilien.

Rio Janeiro, 21. Maͤrz. Noch immer die Angelegenheiten in Bahia so ziemlih auf 82 alten lecen In den Gefechten am 17. und 18. Februar scheinen sich die Kaiserlichen Truppen allerdings gut geschlagen zu haben, indeß die fuͤnf Positionen, aus welchen sie sich ruͤhmen, die Rebellen vertrieben zu haben, sind Gehoͤfte, welche jene bei ihrem Vor⸗ 1“

Die Karlisten haben ver⸗

Todesstrafe sich Niemand der Stadt bis auf eine Meile

ten Unruhen in Oñate, der Oberst Iturbe den Landleuten, die Waffen nie⸗

Da die

dringen am 17ten besetzten, und aus denen sle geschlagen wurden, nicht etwa zur —. K42—27 werke; doch ist auch die moralische Wirkung eines solchen V Kampfes bedeutend. Ein Angriff, den die Legalisten am l9ten machten, begann guͤnstig; die Rebellen flohen, „und wir wuͤr⸗ den“, sagt eine dortige Zeitung, „ohne Widerspruch im Besitze der Magazine seyn, wenn nicht die Ermuͤdung und die Sonne unsere Truppen gezwungen haͤtten, sich zuruͤckzuziehen!“ Der auf den 2östen bestimmte allgemeine Angriff war unterblieben weil inzwischen ein neuer Ober⸗Befehlshaber, Joao Chry⸗ V sostomo Callado, angekommen war; es scheint, als erwarte die⸗ 1 8 neue Verstaͤrkungen, die ihm auch fortwaͤhrend zuziehen; nfangs Maͤrz waren noch 100 Mann von Pernambuco abge⸗ gangen. Ein nicht unbedeutender Verlust fuͤr die Insurgenten ist die Wegnahme eines ihrer armirten Kutter durch die Boͤte der Brasilianischen Kriegsschiffe. Bessere Nachrichten haben wir aus Rio Grande. Der aus Bahia entflohene Bento Goncal⸗ ves Ber dort angekommen und hatte ein Corps gesammelt, um 8 lokade vor Porto⸗Allegre zu verstaͤrken, der Praͤsident a er, Eliziario, brach rasch auf, und als er sich Porto⸗Allegre naͤherte, zogen sich die Rebellen, ohne einen Angriff abzuwar⸗ ten, in solcher Eile zuruͤck, daß ihre Artillerie in die Haͤnde der Regierungs⸗ Truppen fiel. Dieser Entsatz der so lange be⸗ lagerten Hauptstadt mußte den guͤnstigsten Eindruck machen und in Folge einer versoͤhnenden SAS des Praͤsidenten waren mehrere Hunderte der Insurgenten zu ihm uͤbergetreten. Bento Gongalves hatte sich in Folge dieses Ereignisses gleich⸗ falls zuruͤckgezogen; auch die Kolonie St. Leopoldo wurde ge⸗ raͤumt, und die Legalisten sind Herren des Landes bis zum Passe von Cachoeiras. Wenn der Praͤsident in seinem Be⸗ richte sich freut, dies Alles ohne Blutvergießen erreicht zu ha⸗ ben, so ist diese Freude wohl eher am Orte, als das Zartgefuͤhl eines Generals, dem der Kriegs⸗Minister den Antrag machte, das Kommando vor Bahia zu uͤbernehmen, und der sich wei⸗ gerte, weil er Abneigung habe, Brasilianisches Blut zu ver⸗ Und als ihn der Kriegs⸗Minister darauf verabschiedete, eschwerte sich der gute Patriot bitterlich in den Zeitungen uͤber diese Ungerechtigkeit. Fuͤr den Handel von Rio waͤre es Uanigene. daß 88 Provinz endlich zur Ruhe 3 ihren Bedarf an Eu i Fabri über Nis SSbosneh⸗ f ropaͤischen Fabrikaten meist

ußen⸗

ee.

Inland.

Landsberg a. d. W., 8. Juni. Der hiestge Woll⸗ markt hat bereits am 5ten d. M. begonnen. Die e-262 war des eingetretenen Regenwetters wegen nicht sehr bedeutend, den⸗ noch aber hatten sich viele Kaͤufer eingefunden, und der Kauf begann ziemlich lebhaft. Die Preise fuͤr Mittelwolle waren um 10 Rthlr. pro Centner hoͤher als im vorigen Jahre. Die Zu⸗ fuhr mehrt sich, es finden sich immer mehr Kaͤufer und Woll⸗ Seeeneesn auf dem Platze ein, und der Handel nimmt an

Febea.

Swinemuͤnde, 6. Juni. In Folge der lange anhaltenden Kaͤlte, des Eistreibens in 28 1. * sehr F. stuͤrmischen Witterung ist der Heringsfang in diesem . nicht bedeutend, die Salzerei aber noch unbedeutender gewesen, weil ein großer Theil des gefangenen Herings gruͤn zu Buͤck⸗ lingen und zum Mariniren verwandt worden ist, was sonst bei nicht so lange dauerndem Winter schon in den Monaten Maͤrz und April, in welchen diesmal gar kein Fang stattfand, zu ge⸗ schehen pflegt. Auf den Inseln Wollin und Usedom und jen⸗ seits der Divenow sind uͤberhaupt nur 1147 ½ Tonnen Heringe, mithin 285 ¾˖ Tonnen weniger als im Vorjahre, gesalzen worden.

Bei der Koͤnigl. General⸗Kommisston fuͤr die Kurmark find

im Jahre 1837, mit Einschluß von 225 neu hinzugeko

209 Regulirungen, 662 Ablöoͤsungen und 8— emeinpjeits⸗

.e. üͤberhaupt 2301 Auseinandersetzungen, anhaͤngig ge⸗ esen.

Waͤhrend der ganzen Verwaltungs⸗Periode 3 Schtee de⸗ Jahres 8837 1 böu

3 durch die Dienst⸗Regulirungen in 642 Ortschaften 6672 baͤuerliche Lasswirthe ihrer Hoͤfe mit 715,434 Morgen Grundstuͤcken bei sind sie von der Leistung von 325,930 Spann⸗ und 406, 162 C“ befreit worden, so wie von der Abfuͤhrung und

ntrichtung anderer Leistungen und Praͤstationen, die dem Geld⸗ werthe nach zu 1,828,951 thlr. zu veranschlagen sind.

631 berechtigte Dominien sind dafuͤr entschaͤdigt worden durch 169,372 Morgen Grundstuͤcke, 5610 Scheffel 72,856 Rthlr. Geld⸗Rente, 1,574,023 Rthlr. Kapital und 369,324 Rthlr. Hofwehrgelder. Außerdem haben sie noch 105,708 Rthir. an Gegenleistungen erspart und bei diesen Ge⸗ legenheiten 22,626 Morgen Grundstuͤcke von erledigten baͤuerli⸗ chen Hoͤfen eingezogen.

Durch die Abloͤsungen von Diensten und Praͤstationen sind in 963 Ortschaften 10,319 baͤuerliche Eigenthuͤmer von 111,874 Spann⸗ und 126,4141 Hand⸗ adfen,,g worden.

864 Berechtigte haben dafuͤr zur Entschaͤdigu rha 18,075 Morgen Grundstuͤcke, 428]1 echeffes Rrozgung asssg. Rthlr. Geldrente und 573,497 Rthlr. Kapital. 8

Fuͤr andere abgeloͤste Gegenstaͤnde, Natural⸗Abgaben und

Zehnten sind die Berechtigten entschaͤdigt worden durch 7900 Morgen Grundstuͤcke, 40,803 Scheffel Roggen = 23, 105 Rthlr. Geldrente und 195,416 Rthlr. Kapital. Außerdem haben sie noch 20,136 Rthlr. an Gegenleistungen erspart. hab d. 1118 ng t Feanger nd uͤberhaupt 1616 ausgefuͤhrt, mit 71,165 Interessenten. 1,850,187 Morgen Grundstuͤcke sind gaͤnzlich separirt a9n hut⸗ frei gelegt. 1,190,127 Morgen sind außerdem von Grundge⸗ rechtigkeiten verschiedener Art durch Abloͤsung befreit und mit Ausschluß der darunter befindlichen 226,700 Morgen Forsten mehr oder weniger klassenweise zusammengelegt.

Bei allen durch Land⸗Umlegung erfolgten Auseinandersez⸗ zungen ai8 uͤberhaupt 821 Schulstellen durch 2538 Morgen Grundstuͤcke, 258 Rthlr. jaͤhrliche Rente und durch Huͤtungs⸗ Rechte auf 180 Kuͤhe verbessert, wonach sich die Verbesserung jeder Stelle bei vorausgesetzter Garten⸗Kultur und Stall⸗Fut⸗ terung vom naͤchsten Lande durchschnittsweise zu circa 25 Rthlr. veranschlagen laͤßt. * w 8 r 1d * ind entstanden 18 Vorwerke, 151 abgebaute Hoͤfe, 444 i⸗ lienhaͤuser und 46 Nebengewerbliche⸗ 888 eehesnn Keene⸗ Obgleich die Kultur⸗Vortheile und wirthschaftlichen Ver⸗ besserungen, welche eine Folge der Auseinandersetzungen find, erst allmaͤlig hervortreten, so ist doch uͤber deren Eeuagranf so

das Eigenthum erworben. Da⸗

weit sie in Zahlen ausgedruͤckt werden koͤnnen, bis jetzt Folgen⸗