. zweifelhaft werden kann, und jeder Verwechselung vorgebengt ist. 10) Sobald der Antrag auf Erstattung eines sachverständigen Gut⸗ achtens durch Vermittelung des Königlichen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten an den BVorsitzenden des betreffenden Vereins gelangt ist, ernennt der⸗ selbe zwei Mitglieder, welche, unabhängig von einander, ihre Meinung schriftlich abzugeben und solche demnächst dem Vereine mündlich vorzutragen haben. Nach stattgehabter Berathung er⸗ feolgt durch Stimmen⸗Mehrheit der Beschluß. Bei Stimmen⸗ Gleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden. 11) Zur Fassung eines gültigen Beschlusses ist die Anwesenheit von wenigstens fünf Mitgliedern, einschließlich des Vorsitzenden und der etwa zugezogenen Stellvertreter, erforderlich.
12) Nach Maßgabe des gefaßten Beschlusses wird das Gutachten ausgefertigt und von den bei der Beschlußfassung anwesend ge⸗ wesenen Mitgliedern des Vereins unterschrieben. Einer Unter⸗ siegelung bedarf es nicht.
13) Das Gutachten wird dem Königlichen Ministerium der geistli⸗ chen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenbeiten durch den Vorsitzenden eingereicht, von dem Ministerium die Unterschrift dder Mittglieder legalisirt und demnächst das Gutachten an das
betreffende Gericht gesendet.
4) Der Verein ist befugt, an Gebühren für das Gutachten 2 bis
10 Rtbhlr. zu liquidiren, welche von dem Gerichte, wie andere baare Auslagen zu berichtigen sind. — Stempel werden zum
Gutachten nicht verwandt. 1
5) Die nähere Ausführung vorstehender Instruction bleibt dem Kö⸗ niglichen Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizi⸗ nal⸗Angelegenheiten überlassen. ““
Berlin, den 15. Mai 1838. 8* 4 ” Königliches Staats⸗Ministerium. Friedrich Wilhelm, Kronprinz.
Frh. v. Altenstein. v. Kamptz. Mühler. v. Rochow. v. Ragler. Graf v. Alvensleben. Frh. v. Werther. v. Rauch.“
Breslau 8. Juni. In der am 6. d. M. abgehaltenen
Konferenz der Actionaire fuͤr die Ober⸗Schlesische Eisenbahn wurde
den Interessenten der Stand der Vorarbeiten, die ruͤstig vor⸗
waͤrts schreiten und sich ihrem Ziel zwar langsam, aber um so sichrer naͤhern, vorgelegt. Erfreulich war die Eroͤffnung, die Wichtigkeit dieses Unternehmens werde so allgemein in der Provinz anerkannt, daß alle Grundbesitzer in der Naͤhe der Bahnlinie mit der groͤßten Bereitwilligkeit den Arbeiten Vor⸗ schub geleistet haben, sogar wenn es auf eine Durchholzung durch ihre Forsten ankam. Die Kosten der Bahn⸗Anlage sind bei dem guͤnstigen Terrain so moͤßig, wie bei keiner andern, ihre Veranschlagung soll jedoch erst alsdann abgeschlossen und vorgelegt werden, wenn sie, nach Beendigung der Verhand⸗ lungen uͤber die Grundentschaͤdigungen, auch in diesem Punkt richtige Resultate zu liefern im Stande ist. Die angestellten Ermittelungen uͤber die Ertragsfaͤhigkeit der Vahn berech⸗ tigten zu groͤßeren als den anfangs gehegten Hoffnungen. Die Personenfrequenz auf der Straße von Ober⸗Schlesien hat sich bloß in Folge der von der Koͤnigl. Post⸗Verwaltung ver⸗ mehrten und verbesserten Post⸗Verbindungen schon ums dreifache vermehrt, und in der beabsichtigten Vereinigung mit der Kai⸗ ser Ferdinand's Nordbahn duͤrfte der Ober⸗Schlesischen fast der ganze Waaren⸗Verkehr uͤber die Graͤnz⸗Aemter Berun und Neustadt zufallen, wozu dann noch außer dem Zwischen⸗Ver⸗ kehr die erheblichen Transporte mit den Artikeln Salz, Zink, Erz und Kohlen treten, freilich nur unter Voraussetzung einer solchen Bestimmung der Frachtpreise, daß die Bahn auch fuͤr diese Artikel benutzt werden kann. Die seit mehr als 2 Jahren im Gange befindlichen Vorarbeiten haben erst einen Kosten⸗ Aufwand von ungefaͤhr 4700 Rthlr. erfordert, und der dazu außerdem noch vorhandene Vermoͤgensbestand von uͤber 12,900 Rthlr. wird zur totalen Veranschlagung und Kartirung der gan⸗ zen Bahnlinie bis Berun hinreichen.
— Durch die im 17ten Stuͤck der Gesetzsammlung bekannt gemachte Koͤnigl. Verordnung vom 7. April d. J. ist auf den Antrag der Schlesischen, Glazischen und Lausitzischen Staͤnde bestimmt worden, daß unter gewissen Ausnahmen in Schlesien nur Wagen gebraucht werden sollen, welche von der Mitte einer Felge zur anderen 4 Fuß 4 Zoll Preußisches Maaß haben. Eine Frist von 6 Jahren ist festgesetzt, um diese Einrichtung vollstaͤndig zur Ausfuͤhrung zu bringen. Innerhalb derselben soll keine Achse gefertigt oder beschlagen werden, welche nicht die noͤthige Breite gewaͤhrt, oder nicht wenigstens die Vorrich⸗ tung hat, daß die Raͤder, wenn sie auch noch auf die bisherige, schmale Spur eingerichtet, doch auf die breite Spur gestellt werden koͤnnen. Wer innerhalb dieser Frist andere Wagen⸗ achsen fertigt, beschlaͤgt oder dieselben gebraucht, soll in Geldstrafe genommen werden, die bei wiederholten Contraventionen sich ver⸗ staͤrken wird. Die Posten sollen, nach Ablauf dieser Frist, Reisen⸗ den keine Pferde vor Wagen geben, welche nicht die vorgeschrie⸗ bene Einrichtung haben. Diejenigen, welche zur Unterhaltung der Wege verpflichtet sind, sollen denselben die Breite geben, welche fuͤr die bestimmte Spur erforderlich ist, da sonst die Wege⸗Polizei⸗Behoͤrde die Verbreiterung auf ihre Kosten be⸗ wirken muß. Von dieser Vorschrift sind noch ausgenommen die gebirgigen Kreise Glaz, Habelschwerdt, Waldenburg, Landshut,
irschberg, Schoͤnau und Neiße, das Militair⸗Fuhrwerk des taates, aber nicht das Privat⸗Fuhrwerk der Militairs, fremde
Staates, in welchen keine oder eine andere Einrichtung der Wa⸗ gen vorgeschrieben ist. Ob und welche Theile der Kreise Fran⸗ kenstein, Reichenbach, Schweidnitz, Loͤwenberg, Lauban und Goͤrlitz von dieser Verordnung auszunehmen, soll nach abgege⸗ benem Gutachten der betreffenden Kreisstaͤnde noch durch die Amts⸗ und Intelligenzblaͤtter bekannt gemacht werden.
Posen, 8. Juni. (Posen. Ztg.) Die Gesammt⸗Summe der bis heute Nachmittag hier eingetroffenen Waare belaͤuft sich auf 13,102 Ctr. Der Markt ist fortwaͤhrend sehr belebt und das Geschaͤft hat einen erwuͤnschten Fortgang. Im Laufe des heutigen Tages sind bedeutende Posten verkauft worden, hochfeine mit einem Plus von 12 —14 Rthlr., mittelfeine von 8 — 10 Rthlr. und geringere von 6—9 Rthlr. gegen das vorige Jahr. Die Zufuhr dauert noch fort.
Koͤln, 5. Juni. Das hiesige Organ fuͤr Handel und Ge⸗ werbe macht, obgleich es wuͤnscht, die Rhein⸗Weser⸗Eisenbahn moͤge nicht, wie es den Anschein hat, aufgegeben werden, doch schon Plaͤne zu dem, was auf den Truͤmmern oder aus den Materialien dieses Unternehmens anderweitig zu Stande ge⸗ bracht werden soll. Es wird davon ausgegangen, daß alsdann, außer der baldigen Vollendung der Duͤsseldorf⸗Elberfelder Bahn, auch die fruͤher beabsichtigte Elberfeld⸗Wittensche wieder aufge⸗ nommen und Duͤsseldorf dadurch nicht nur fuͤr die reiche Pro⸗ duction der dortigen Fabriken und Manufakturen, sondern auch fuͤr den ganzen Kohlen⸗Handel des Wittenschen Reviers der alleinige Hafen⸗ und Stapelplatz werden muß, Koͤln also das groͤßte Interesse dabei hat, sich mit Duͤs⸗ seldorf und Elberfeld und sonach spaͤterhin mit Arn⸗ „Amsterdam, in die vortheilhafteste Verbindung zu etzen und zwar nicht durch Ausfuͤhrung der bereits projektir⸗ ten Section der Rhein-Weser⸗Bahn, sondern durch eine neue in der Rhein⸗Ebene zu fuͤhrende, sich etwa zwischen Erkrath und der Koͤlner Chaussee en die Duͤsseldorf⸗Elberfelder anschlie⸗ ßende Bahn, welche fuͤr eine Million Thaler vollstaͤndig herzu⸗ stellen seyn soll. Es wird geltend gemacht, daß auch Elberfeld und Umgegend dabei interessirt ist, indem es dadurch mit der Koͤln⸗Belgischen Bahn in die naͤchste Verbindung gesetzt und diese Verbindung selbst alsdann noch große Wichtigkeit behai⸗ ten wuͤrde, wenn die in Erkelenz projektirte Rhein⸗Maas⸗Bahn (St. Z. Nr. 133) zur Ausfuͤhrung kommen sollte.
Duͤsseldorf, 6. Juni. Das heute stattgehabte Pferde⸗ rennen bestand: 1) Aus dem Offizierreiten, 1 Engl. Meile. Ein Ehrenpreis, ein Pokal. Es erschienen 7 Pferde und „Young⸗Waterloo“ des Grafen von Gneisenau trug in 2 Min. 5 Sek. den Sieg davon. 2) Rennen der Landpferde, ¾ Engl. Meilen. Zwei Preise: 100 Rthlr. vom Verein, und eine silberne Schaale vom Freih. v. Fuͤrstenberg. 7 Pferde erschienen. 3) Rennen der Kontinental⸗Pferde. 2 Engl. Meilen. Doppelter Sieg. Preis 75 Frd'or. Angemeldet 3 Pferde. 4) Rennen fuͤr Pferde aller Laͤnder und Ragen. 2 Engl. Meilen. Doppelter Sieg. Preis 100 Frd'or. Angemeldet 4 Pferde.
Aachen, 5. Juni. Gestern kam der zum außerordentlichen Botschafter nach London ernannte Fuͤrst von Schwarzenberg nebst Gemahlin, dem Fuͤrsten von Wäindisch Graͤtz, dem Land⸗ grafen von Fuͤrstenberg und Gefolge von Wien hier an, und setzte heute seine Reise nach London weiter fort.
Der hiesige Verein zur Befoͤrderung der Arbeitsamkeit hat einen Auszug aus dem Protokoll seiner am 2lsten v. M. ab⸗ gehaltenen fuͤnften Bezirks-Versammlung bekannt gemacht. Danach war das Vermoͤgen desselben im vergangenen Jahre durch einen Gewinn⸗Antheil von der Aachen⸗Muͤnchener Feuer⸗ Versicherungs⸗Gesellschaft von 18,800 Rthlr. auf 54,377 Rthlr. gestiegen, und im laufenden Jahre waren aus derselben Quelle 20,343 Rthlr. hinzugekommen. Die Uebersichten uͤber die Be⸗ nutzung der Spar⸗ und Praͤmienkassen, erstere zu Aachen, Eupen, Montjoie, Stollberg, Erzweiler und Erkelenz, letztere an den⸗ selben Orten und zu Burtscheid, Roͤtgen und Cornelimuͤnster, wiesen nach, daß bei den Sparkassen die Einlagen im abgelau— fenen Jahre im Betrage von 80,6747 Rthlr. staͤrker gewesen waren, als in den 3 vorher gegangenen Jahren zusammen genommen, und die Zahl der Einleger (deren 369 bis Ende 1836) sich 1837 um 257 vermehrt hatte. Verhaͤltnißmaͤßig noch mehr hatte die Benutzung der Sparkassen seit Neujahr 1838 zugenommen. Bei den Praͤmienkassen war die Anzahl der verbliebenen Sparer im verslosse⸗ nen Jahre um 136 geringer geworden, was dem schlechten Gange der Tuchfabriken in mehreren Theilen des Regierungs⸗Bezirks zuzu⸗ schreiben ist. Wenn aber auch von Arbeitern in der Wollfa⸗ brication Ende 1837 200 weniger als Ende 1836 an den Praͤ⸗ mienkassen Antheil genommen haben, so hat doch bei den uͤbri⸗ gen Handthierungen, am meisten bei den weiblichen Dienstbo⸗ ten, eine Zunahme der Benutzung stattgefunden und seit Neu⸗ jahr 1838 sind der Eintretenden uͤberhaupt wieder mehr, als der Austretenden. Seit kurzem giebt der Verein nuͤtzliche Mit⸗ theilungen an die handarbeitende Volksklasse heraus, von denen die ersten Blaͤtter der allgemeinen Belehrung gewidmet sind und die immer mehr in das praktische Leben eingreifen sollen. Es werden davon im Regierungsbezirk ungefaͤhr 13,000 Exem⸗
plare unentgeltlich vertheilt. Die Versammlung beschloß, das
derer, . „ 88. des — 8 selschnf . 2126 der von der gedachten Feuerversicherungs⸗Gesellschaft er bedeutenden Kapital⸗Zuschuͤsse, —— in den — Städten, herabzusetzen, und traf außerdem noch andere Meßn regeln, um die Bildung von Vereins⸗Ausschuͤssen und die E. richtung von Spar⸗ und Praͤmienkassen auch in andern Krei⸗ sen und Gemeinden des Regierungsbezirks zu erleichtern. End⸗ lich wurden zur Errichtung von Kinderbewahr⸗Anstalten in Fa, brikorten Einleitungen die Bildung von Mäͤßigkeitz, vereinen aber vorerst, bis auf nähere Pruͤfung der daruͤber aus andern Gegenden Deutschlands zu erwartenden Erfahrun,
gen, ausgesetzt.
Meteorologische Beobachtung. Morgens ¶ Nachmitrags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. —— — . 336,68“ Par. Quellwärme 7,40 + 14,4° R. Flußwärme 12,80 8 + 7,89° R. Bodenwärme 1290 † heuer. Niederschlag 0. Wind W. NO. Wärmewechsel †. Wolkenzug.. — ONSO. + 6,70°. bes. Tagesmittel: 336,02““ Par. — +†. 10,8 0 R.. P. 5,00 R. 61 „Ct. dxo.
—
—
1838. 10. Juni.
335,61““ par.
+ 10,2 ° R.
+ 2,1° R. 2 vCt. heiter. ONd.
237,61“ par. Luftwärme. +t 7.90 R. Thaupunkt. + 5,00 R. Dunstsaͤttigung 72 vCt. WetterH heiter.
Luftdruk...
Berliner Börs e. 1
8 Den 11. Juni 1838. 1
Amtlicher Fonds- und meld-Cours-Zettel —₰ r. Cour. 8 r. Cour. 8Brief. 1 Geld. 8 Brief. [Geld. St.-Schuld-Sch. 4 1023¾¼ 102 ¼ Pomm. Pfaudbr. 5 ⁄ v.; Pr. Engl. Obl. 30. 1 1031/12 1027/12 Kur. u. Neum. do. 4 PrämSch. d. Seeb. —651 ⁄½6 643 do. do. do. 3⁄ Kurm. Obl. m. l. C. 4 Schlesische do. 4 Nm. Int. Sch. do. 4 ückst. C. and Z. Berl. Stadt-Obl. 4 Sch. d. K. u. N. 90 Königsb. do. 4 Sss Elbinger do. 42 Gold al marco Danz. do. in Th. — Neue Ducaten Westpr. Pfandbr. 4 Friedrichsd'or Grofsh. Pos. do. 4 And. Goldmün- Ostpr. Pfandbr. 4 zen à 5 Thl. Pomm. do. 4 Disconto
100 103 84
102 ½ 212* 13 ½1
1³1⁄¼ 4 1
—
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 6. Juni. Niederl. wirkl. Schuld 54 1. 5 % do. 101 ⅞. Kanz. Rül. 25 ½. 5 % Span. 2111 ⁄ 1. Passive —. Ausg. Sch. —. Ziznal. 72 0 .Sp 16 — —. Preuss. Präm.-Sch. 114 ½. Poln. —. Qesterr. Met. 102 ¾. Antwerpen, 5. Juniꝗ.
Neue Anl. 2115/16. G. Hamburg, 9. Juni. 11“
Bank-Actien 1440. 1439. Engl. Russ. 108 ½¼. 5 % Port. —. do.
3 % —. Neue Aul. —.
Paris, 5. Juni.
5 % Rente 110. 5. 3 % 81. 65. 5 % Neap. 990. 10. 5 Span. Rente 22 ¾4. Passive 4 ⅛. 3 % Portug. 25 ½. 8. Wien, 6. Juni. —. Bank-Actien 1551 ½. Neue ul. 635.
Zinsl. 6.
0
Koͤnigliche Schauspiele.
Dienstag, 12. Juni. Im Opernhause: Der Roman, Lustspiel in 1Akt. Hierauf: Donna Diana, Lustspiel in 3 Abth.
Im Schauspielhause: 1) L'ecole des bourgeois, comédie en 3 actes. 2) Le mari de la dame de choeurs, vaudeville nouveau en 2 actes, par Mr. Bayard.
Mittwoch, 13. Juni. Im Schauspielhause: Onkel und Neffe, Lustspiel in 1 Akt, von A. Cosmar. Hierauf: Konzertino fuͤr Klarinette, geblasen von dem Koͤnigl. Hannoverschen Kan⸗ mermusikus Herrn Seemann. Und: Richard's Wanderleben, Lustspiel in 4 Abth., von G. Kettel. (Herr Loͤffler, vom Stadi⸗ theater zu Breslau: Richard Wanderer, als Gastrolle.)
Donnerstag, 14. Juni. Im Opernhause: Die Familien Capuleti und Montecchi, Oper in 4 Abth. Musik von Bellini⸗ (Dlle. Botgorschek: Romeo, als Gastrolle.)
Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.
Konigsstaͤdtisches Theater.
Dienstag, 12. Juni. Wilhelm Tell. Heroisch⸗romantische Oper in 3 Akten, nach Jouy und Bis frei bearbeitet von Theodor von Haupt. Musik von Rossint. (Mad. Ernst⸗Seid⸗ ler: Mathilde. — Herr Schober: Tell, als Gastrollen.)
Mittwoch, 13. Juni. Der Alpenkoͤnig und der Menschen⸗ feind. Großes romantisch⸗komisches Original⸗Zauberspiel mit Gesang in 3 Akten, von F. Raimund. (Madame Beckmann: Ceä 3
In Vertretung des Redacteurs: Wentzel.
—
Gedruckt bei A. W. Hayn.
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Allgemeiner
Zu verkaufen sst eine kleine Stunde von Dresden G eine der reizendst gelegenen ländlichen Besitzungen. Von dem Königl. Stadtgericht hiesiger Residenz Dieselbe besteht in einem schloßartig durchaus massiv ist in dem über den Machlaß des verstordenen Schuh⸗ gebanten Wohnbause, separater Gärtner⸗Wohnung, machermeisters Gottfried Herling am 15. Mai c. a. Gewächs⸗, Wasch⸗ und Padehaus, Pferdestall und cröffneten erbschaftlichen Liqutdations⸗Prozesse ein Wagen⸗Schuppen, einen und zwei Termin zur Anmeldung und Nachweisung der An⸗ haltenden geschmaͤckvoll angelegten Obst⸗ und Gemüse⸗ garten, der mit den vorzüglichsten Obst⸗ und Wein⸗ den 25. Septemberc., BVormittagsum 11 Uhr, sorten angepflanzt ist, durch das ganze Grundstück vor dem Herrn Stadtgerichts⸗Rathe Beer angesetzt laufendem Röhrenwasser mit einer Fontaine, welches worden. Diese Gläubiger werden daher hierdurch auf⸗ selbst in den trockensten gefordert, sich bis zum Termine schriftlich, in demselben gab. — Nähere Auskunft hierüber ertheilt auf porto⸗ aber persünlich oder durch gesetzlich zulässige Bevoll⸗ freie Anfragen Herr Eduard Laugbein, Buch⸗ mächtigte, wozu ihnen beim Mangel der Bekanntschaft händler in Leipzig. 1
Ediktal⸗Citattlkon.
sprüche aller etwaigen unbekannten Gläubiger auf
die Herren Justiz⸗Kommissarien Müller I., Hahn und Ottow vorgeschlagen werden, zu melden, ihre For⸗ derungen, die Art und das Vorzugsrecht derselben anzugeben und die etwa vorhandenen schriftlichen Be⸗ weismittel beizubringen, demnächst aber die weitere
lustig gehen und mit ihren Forderungen nur an das⸗
werden verwiesen werden. und endlich
Breslau, den 15. Mai 1838.
J. Abtheilung.
V e
Grolse Auction von Kunstsachen. Die Einziehung unseres hiesigen offenen Kunst- rechtliche Einleitung der Sache zu gewärtigen, wogegen geschäfts veranlafst uns, einen grofsen Theil des die Ausdleibenden aller ihrer etwaigen Vorrechte ver⸗ N. aarenlagers, welches theils in verschiedenartigem, 1 mitunter sehr gangbarem und für hiesiger Ort be- jenige, was nach Befriedigung der sich meldenden sonders geeignetem Verlag, theils in Kupferstichen, Gläubiger von der Masse noch übrig bleiben möchte, Radirungen, Lithographieen und Kupferstichwerken, 2 theils 1 namhafter Meister der verschiedenen Schulen be- Königliches Au hiesiger Residenz. steht, aufzuräumen. 1“ Zu diesem Zweck nun haben wir eine Auction
eiger fuͤr die Pr
rea nu f.
werden wirqd. Dreedner Scheffel
ahren überslüssiges Wasser
werden.
in alten und neuen Gemälden
eußischen Staaten. 3
veranstaltet, die am 15. d. Mts. in unserem Ge- ein geschriebenes Verzeichnifs der zu versteigernten schäfts-Lokale, Behrenstraise No. 51, durch den Verlagsplatten und Steine gegeben werden Kann.
Königl. Auctions-Kommissarius Herrn Rauch, ihren b Anfang nebmen und an den folgenden Werktagen in den Vormittagsstunden von 10—1 Uhr fortgesettt “
Da die Zeit uns nicht erlaubte, über das Ganze ein Verzeichnifs anzufertigen, so werden an den 2 ersten Tagen der Auction, nämlich am 15. und 16. Juni, mehrere im Kataloge nicht verzeichnete Arti- kel zum Verkauf vorkommen, die — so wie äalles Folgende — jedesmal an den Nachmittagen vorher gefafsten Besc im Auctions-I.0kale zur gefälligen Besichtigung offen s- liegen und aufser mehreren Verlagsplatten, nebst an mit 4 Prozent jäbrlich verzinst werden und ist den dazu gehörigen vorräthigen Exemplaren, in Blättern von Audran, Seb. Bourdon, von und nach Boucher, Picart, Coypel, Lebrun u. s. w., bestehen
Der Verkauf der Gemälde findet, laut besonderem Katalog, am 18. und 19. Juni statt, worauf am 20sten wheils mit der Versteigerung der im Katalöog ver- zeichneten Nummern, theils mit verschiedenen ande- ren aus der Hand zu verkaufenden [Kunstsachen, worunter noch mehbrere Verlagsplatten u. s. W., fort- gefahren und geschlossen werden wird.
Besondere Kataloge für die Gemälde und Kupfer- stiche können bei Herrn Auetions-Kommissarius Leipzig- Dresdner Eisenbahn- Wompagnie. Rauch, Schützenstrafse No. 10, und bei uns in Em. pfang genommen werden, so wie auch auf Verlangen,
Berlin, im Juni. 1 Gaspare Weifss & Comp.
ebrenstrafse No. 51.
Bekanntmachung. Zusolge Allerhöchster Genehmigung sollen vach dem in der letzten General-Versammlung der Actio- nairs der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie
vhe die bisher auf die Actien der- selben geleisteten Einzahlungen vom 1. Jurii d. J.
die Zeit der künftigen Zinszahlungen zum 1. 0cto- ber und 1. April jedes Jahres bestimmt weerden. Diejenigen Actionairs, welche Voraus- F.inzahlun- gen auf ihre Actien geleistet haben od er leisten werden, — welches letztere zu thun eiroem Jeden und zwar bis zur 19ten Rate freisteht — können jedoch nur auf gleiche Zinszahlung mit al-len übrigen Actien Anspruch machen. der Ueber die Zeit und die Modslität bei Ausgabe 8 Zinsscheine wird das Nöthige noch bekannt ge macht werden. Leipzig, den 23. Mai 1838.
Gustav Harkort, Vorsitze F. Busse, Bevollmöächatigter.
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Kronik des Tages. 3
znigs Majestaͤt haben den bisherigen Land⸗ und Des, egiarh von Stoephasius zum Direktor des Land⸗ i Stadtgerichts zu Trzemeszno zu ernennen geruht. b Se. Majestaͤt der Koͤnig haben geruht, dem Friedensrich⸗ Volters zu Bonn den Charakter eines Justizraths Aller⸗ bigst beizulegen. ] 1 Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben die Land⸗ und Stadtgerichts⸗ sssoren Block zu Hagen, Fellmann zu Hamm und Fluhme Essen zu Land⸗ und Stadtgerichts⸗Raͤthen Allergnaͤdigst er⸗
78 Koͤnigl. Majestaͤt haben den Land- und Stadtgerichts⸗ sor Heike in Kalbe an der Saale zum Land⸗ und Stadt⸗ ichts⸗Rath Allergnaͤdigst zu ernennen geruht.
Ihre Majestat die Kaiserin und Ihre Kaiserl. Hoheit Großfuͤrstin Alexandra von Rußland sind nach Fuͤr⸗ gstein in Schlesien abgereist. 1 . Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich der Nieder⸗ ade ist aus Schlesien hier eingetroffen.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung
zu Koblenz ist der evangelische Pfarrer Chelius zu Wei⸗ zum zweiten Pfarrer bei der evangelischen Gemeinde zu chberg ernannt worden; zu Koͤnigsberg ist dem bisherigen Pfarrer zu Thieren⸗ g, Kreises Fischhausen, Karl Ludwig Volkmann, die er⸗ gigte Predigerstelle an der evangelischen Altroßgaͤrtschen Kirche Koͤnigsberg, Schloß⸗Dioͤzese, und dem Prediger George ilh elm Schiefferdecker die Pfarrer⸗Adjunktur an der ungelischen Hirche zu Heiligenwalde, Kreises Koͤnigsberg, ver⸗ in, der bisherige Pfarrer in Tiefenau bei Stuhm, Joa⸗ Barkowski, aber zum Pfarrer der katholischen Kirche
bischofsburg ernannt und bestaͤtigt worden;
zu Merseburg wurden als Pfarrer neu angestellt nach— hend genannte Kandidaten des Predigtamts: Friedrich Karl ristian Bodenstein, als Pfarrer in Arnsnesta, Ephorie lerzberg; Tobias Ferdinand Hildebrand, als Adjunktus Pinisterii an der Schloß⸗ und Domkirche zu Merseburg; Jo⸗
sann Gottlieb Rauschenbach, als Pfarrer zu Rehmsdorf,
horie Zeitz; Emil Albert Fraustadt, als Pfarrer zu Buͤn⸗
f, Ephorie Lauchstaͤdt; Karl Eduard Walter, als Pfar⸗ zu Mertendorf, Ephorie Naumburg; Friedrich Woͤlbling, Diakonus an der Stadtkirche zu Weißenfels.
Abgereist: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und specteur der 1sten Ingenieur⸗Inspection, von Reiche, nach hrmont. Se. Excellenz der Kaiserl. Russische General der Kavallerie General⸗Adjutant, Graf von Benkendorff, nach Schlesien. Der General⸗Major und Commandeur der 10ten Infante⸗ Brigade, von Dedenroth, nach Posen. b
ngs⸗Nachrichten.
Rußland und Polenu. Odessa, 29. Mai. Der General⸗Gouverneur von Neu⸗ Fland und Bessarabien, Graf Woronzoff, ist heute auf dem
ampfschiff „‚Peter der Große“ nach der Krimm abgereist. veber die fruͤhere Inspections⸗Reise des Grafen nach den Do⸗ . des Schwarzen Meeres wird Folgendes be⸗ et: ggereist und noch an demselben Tage in Akjerman eingetroffen, derselbe die fuͤr das dort garnisonirende Infanterie⸗Regi⸗ ut erbaute Kaserne besichtigte. Auf dem Wege von Akjer⸗ an nach dem Flecken Jubriani, welcher an der ersten Donau⸗ Kuͤndung liegt, nahm derselbe die fuͤr die Heerden des Gra⸗ Benkendorf erbauten großen Niederlassungen und die Zucker⸗ Pabrik des Herrn Gamaleja in Augenschein. In Jubriani rde der Graf gezwungen, wegen der Ueberschwemmungen der fonau, seinen Wagen am Ufer zuruͤckzulassen und in einem ahne nach dem Dorfe Wilkowo am linken Ufer der Ki⸗ genannten Donau⸗Muͤndung uͤberzusetzen. Von dort hab er sich nach Suline LEEqEEEaäaT“ gte. Hier verweilte Sr. Excellenz einen und einen halben ag, um den am rechten Ufer erbauten Leuchtthurm zu besich— in, und die noͤthigen Vorkehrungen zur Auffuͤhrung von eginen zu treffen. 84 Fahrzeuge lagen damals in Suline Fen um die Quarantaine abzuhalten; seit Eroͤffnung chiff ahrt sind schon mehr als 500 Schiffe in die Donau gefahren. Am 15. Mai kehrte der Graf nach Jubriani und vort nach Kilia zuruͤck, wo er die Festungswerke besichtigte, dann am Abend in Ismael anlangte, wo er den Befesti⸗ ven dieselbe Aufmerksamkeit schenkte. Am 17ten langte vxcelleng in Reni an, und besichtigte dort die fuͤr die barischen Kolonieen neu erbaute Kirche. Die Quarantaine⸗ sacsten wurden von demselben in Augenschein genommen. 8 em hatte der Graf eine Unterredung mit mehreren vor⸗ enhen Personen, die sich auf Befehl des zu diesem Zwecke eingefunden hatten.
Warsch 8. unt . 8 arschau, 8. Juni. Der General Rozniecki, Mitgli 8 4 — zniecki, Mitglied nRüichsratho, befindet sich seit einigen Tagen auf seinem general; nschyn und wird morgen in Warschau erwartet. Die heeröburg n. und Diakoff sind von St g hier angekommen; Letzterer begiebt sich von hier zuslaͤndische Vaͤder. . 5 1 8 sß 18 h
Zeitu
Departements getheilt werden.
politischen Akt.
Am 11. Mai war der Graf Woronzoff von Odessa
Fuͤrsten der Moldau
8
ten⸗Kammer. Sitzung vom 6. Juni. Der erste Redner, der sich uͤber die außerordentlichen Kredite fuͤr Afrika vernehmen ließ, war Herr Duvergier de Hauranne. „Es bedarf“, sagte er, „einer tiefgewurzelten Ueberzeugung, um alljaͤhrlich auf dieser Rednerbuͤhne eine ohnmaͤchtige Protesta⸗ tion zu erneuern, und sich, ohne Hoffnung auf Erfolg, einem stets wachsenden Strome zu widersetzen; aber unter den Pflich⸗ ten, die uns das Vertrauen unserer Mitbuͤrger auferlegt, ist, meines Erachtens, die gebieterischste die, unverholen und furcht⸗ los dasjenige zu sagen, was Jeder am nuͤtzlichsten fuͤr das Va⸗ terland haͤlt, wenn er auch Gefahr laͤuft, der Majoritaͤt der Kammer zu mißfallen. Ich werde diese Pflicht erfuͤllen, und ich werde sagen, was ich uͤber jene beklagens⸗ werthe Afrikanische Angelegenheit denke. Unter den Fra⸗ gen, die wir in diesem Jahre eroͤrtert haben, ist die Afrikanische die bedeutendste, die schwierigste und diejenige, bei der die Zukunft des Landes am meisten betheiligt ist. In den Jahren 1833 und 1834 begann die Berathung uͤber Algier ernsthaft zu werden, aber damals waren die Forderungen, die man machte, bescheiden und vernuͤnftig; man beschraͤnkte sich darauf, Niederlassungen an der Kuͤste ohne Hinzufuͤgung von Ländereien, oder hoͤchstens einige Meilen um Bona und Oran zu verlangen. Die Abenteuerlichsten bemaͤchtigten sich hoͤchstens der Ebene von Metidjah und verlangten zur Beschuͤtzung der⸗ selben Befestigungen am Fuße des Atlas. Aber dies waren die Saͤulen des Herkules, und Niemand dachte daran, daruͤber hinauszugehen. Was den Effektiv⸗Bestand betrifft, so forderte man bei weitem nicht so viel als jetzt. Man begnuͤgte sich mit 15 bis 20,000 Mann. Nach der Ein⸗ nahme von Tremezen und der Expedition nach der Tafna for⸗ derte man nur 23,000 Mann; und wenn einige vorlaute Stim⸗ men 50,000 Mann verlangten, so wurden sie durch eine fast allgemeine Mißbilligung zur Ruhe verwiesen. Gegenwaͤrtig hat man Alles erlangt, was man wollte. Wir haben Oran, mit dem rings umher liegenden Gebiete; wir haben die Ebene von Metidjah; wir haben Bona, das Niemand wollte; wir haben Konstantine, woran Niemand dachte. Und dennoch ist man nicht zufrieden. Man verlangt Medeah, Miliana, Oran, Tre⸗ mezen, Mascara u. s. w. Und wer nicht dies Alles ebenfalls will, der ist ein schlechter Franzose, der ist an England verkauft oder mindestens ist er ein beschraäͤnkter Geist, der keinen Sinn fuͤr das Großartige hat und nur an das Geld denkt. Die ganze Regentschaft Algier mit ihren 3—4 Millionen Einwohnern, Mauren, Tuͤrken, Juden, Arabern und Kabagylen soll uns ge⸗ hoͤren; Algier soll dem Franzoͤsischen Gebiete einverleibt und in Wer uns dies Alles vor vier Jahren prophezeit haͤtte, den wuͤrden wir beschuldigt haben, daß er durch thoͤrigte Erfindungen das Land einschuͤchtern und ab⸗ schrecken wolle. Woher ist nun diese Veraͤnderung entstanden? Man spricht von der oͤffentlichen Meinung, die die Kammer und die Regierung mit sich fortgerissen habe. Meines Erach⸗ tens aber darf man sich nicht uͤber die oͤffentliche Meinung be⸗ schweren, sondern nur uͤber die Regierung, die das Uebel gese— hen und niemals den Muth gehabt hat, sich demselben zu wi— dersetzen, die ohne Plan, ohne Konsequenz, ohne Willen sich bald von dem Eifer des militairischen Geistes, bald von den Be⸗ rechnungen des Speculationsgeistes hat ins Schlepptau nehmen las⸗ sen.“ — Der Redner ging hierauf zu der Expedition nach Konstantine uͤber und erklaͤrte dieselbe fuͤr einen durchaus un⸗ Die Regierung selbst, sagte er, sey lange Zeit dieser Meinung gewesen, und wenn man jenen Feldzug nur unternommen habe, um den Arabern die Macht Frankreichs zu zeigen, so habe man offenbar vergessen, daß Frankreich nicht ein Seconde⸗Lieutenant sey, der seine Tapferkeit erst beweisen muͤsse, ehe man an dieselbe glauben solle. Herr von Hauranne erklaͤrte, daß er Alles bewilligen wuͤrde, was fuͤr den Un⸗ terhalt unserer Truppen in Afrika nothwendig sey, daß er sich aber dem Colonisations⸗Systeme entschieden widersetzen werde, weil er in demselben eine Quelle des Ungluͤcks fuͤr Frankreich erblicke. — Der Civil-⸗Intendant von Algier, Herr Bresson, aͤußerte sich im wesentlichen folgendermaßen: „Ich habe ge— glaubt, daß die Stellung, die ich in Afrika einnehme, mir die Pflicht auferlegt, meine aufrichtige und auf genaue Pruͤfung der Thatsachen gegruͤndete Meinung auszusprechen. Der vorige Redner hat Alles, was in Afrika geschehen ist, angegriffen. Ich hoffe, daß unter den Rednern, die noch eingeschrieben sind, sich einige befinden werden, die den Afrikanischen Angelegenhei⸗ ten mehr Gerechtigkeit widerfahren lassen, und finden werden, daß die Regierung die Schwierigkeiten, welche sich ihr entgegen stellten, auf eine schnelle und gluͤckliche Weise geloͤst hat. Aber ich glaube, daß der Weg, den wir eingeschlagen haben, unsere Lage schwierig macht; ich glaube, daß, wenn diese Lage noch eine Zeitlang fortdauert, wir nicht daran denken koͤnnen, den fuͤr Afrika verlangten Effektiv⸗Bestand von 48,000 Mann zu verrin⸗ gern, sondern vielmehr einsehen werden, daß er kaum genuͤgt. (Bewegung.) Wir halten in diesem Augenblick in Afrika die vier Hauptstaäͤdte: Algier, Bona, Oran und Konstantine besetzt. Wir haben Truppen in Bugia und in Mostaganim. Man weiß uͤberdies, daß der Effektiv⸗Bestand in Afrika durch Krank⸗ heiten immer um ein Viertel vermindert wird; es ist daher nur auf 36 bis 37,000 Mann zu rechnen, und dies ist gewiß nicht zu viel, wenn es die Besetzung von Punkten gilt, die so ent⸗ fernt von einander liegen. Hauptsaͤchlich aber ist es unsere po⸗ litische Lage, die den verlangten Effektiv⸗Bestand unumgaͤnglich noͤthig macht. Die Einnahme von Konstantine darf uns nicht eine zu große Sicherheit einfloͤßen, denn diese Einnahme, eine so glorreiche Waffenthat sie auch fuͤr uns war, hat große Schwie⸗ rigkeiten hervorgerufen. Die fruͤhere Nebenbuhlerschaft Achmed's und Abdel⸗Kader's war ein sehr guͤnstiger Umstand fuͤr uns. Jetzt aber, wo wir uns an die Stelle des Ersteren gesetzt ha⸗ ben, muͤssen wir darauf gefaßt seyn, den Empoͤrungen, die im Innern der Provinz Konstantine ausbrechen koͤnnen, so wie den
anstrengungen veranlaßt werden wuͤrden. Tafna, dessen Vortheile ich durchaus nicht bestreiten will,
muͤssen, alle unsere Vortheile, Abdel⸗Kader gegenuͤber, geltend
auf irgend eine Weise den Traktat an der Tafna verletzte, man
terhandeln muͤsse.
man diese vielleicht mit der Zeit eine Armee nach Afrika hinuͤberschicken muͤssen. von mehreren Seiten fragte, ob Herr
von Als man Bresson in
sei⸗
Eroͤrterung selbst ein.
stantine veranlaßte den Marschall Clauzel, noch einmal auf den
Streit, Schuld sey, zu erneuern. reichte Herr Vitet noch den Bericht der Kommission uͤber hn Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Eisenbahn von Paris nach Kouen.
wer eigentlich an dem Mißlingen
Paris, 7. Juni. Dem Journal des Doöbats zufolge, wird der Koͤnig am kuͤnftigen Sonntag die Pariser National⸗ Garde mustern.
lassen und die Ruͤckreise in ihr Vaterland angetreten. Hussein⸗Agha, Attaché bei der Tuͤrkischen Botschaft in Pa⸗ ris, ist gestern von Konstantinopel hier eingetroffen. Herr Blanqui ist an die Stelle des verstorbenen Herrn Karl Comte zum Mitgliede der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften ernannt worden. Seine Mitbewerber waren die Herren Passy, Dutens und Michel Chevalier. Das ministerielle Abendblattenthaͤlt Folgendes: „Das
Jahre 1815 ganz anders uͤber Napoleon geaͤußert zu haben, als dies in der Sonnabend-Sitzung unter dem lebhaften Bei⸗ fall der Kammer geschehen sey. einen einzigen Beweis fuͤr seine Behauptung anfuͤhren kann, so fordern wir es dazu auf. Mittlerweile aber versichern wir, daß es sich im Irrthume befindet. Niemals hat der Graf Molé von Napoleon in Ausdruͤcken gesprochen, die nicht die der tiefsten und der lebhaftesten Bewunderung gewesen waͤren. Der Graf Molé, der Minister unter der Kaiserlichen Re⸗ gierung war, hat niemals aufgehoͤrt, das Andenken an eine Regierung zu verehren, die reich verbreitet hat, so wie auch der Graf Molé in allen Phasen seines politischen Lebens nie aufgehoͤrt hat, fuͤr eine freie Monarchie jene Vorliebe und jene Achtung zu empfinden, die einem Minister der Juli⸗Revolution geziemen. Was den Vorwurf der Furchtsamkeit betrifft, den das „Jour— nal du Commerce“ der auswaͤrtigen Politik des Conseils⸗Praͤ⸗ sidenten zum hundertstenmal macht, so moͤchten wir auch hier
wohl wissen, wie dieser Vorwurf durch Thatsachen gerechtfertigt
werden kann. Andere Oppositions⸗Blaͤtter sind in dieser Be⸗ ziehung zuweilen gerechter gewesen; sie haben oft die feste und wuͤrdige Haltung anerkannt, die der Graf Molé in den Bezie
fallen, zu erniedrigen sucht.“
Der Messager sagt: „Noch im Laufe dieser Woche wird Herr von Rémusat seinen Bericht uͤber den Vorschlag des Herrn Passp, in Betreff der Abschaffung der Sklaverei in un⸗ sern Kolonial⸗Besitzungen abstatten. wie man vernimmt, den Grundsatz des fakultativen Ruͤckkaufs feststellen; sie wird außerdem den Wunsch ausdruͤcken, daß die Regierung unverzuͤglich in den Stand gesetzt werde, die Skla⸗ ven durch religioͤsen Elementar⸗Unterricht auf einen Zustand der Freiheit vorzubereiten.“
Herr Emil Botta, Sohn des beruͤhmten Piemontesischen Geschichtsschreibers, ist zum Ritter der Ehren-Legion ernannt und von der Franzoͤsischen Regierung mit einer wissenschaftli⸗ chen Reise in das Innere von Afrika beauftragt worden.
Von dem Prozesse des General Brossard hoͤrt man seit laͤngerer Zeit gar nichts mehr. Dem Vernehmen nach, wird
reren Deputirten hinsichtlich jener Sache interpellirt werden.
Dlle. Mars 1 haben.
spielerin ein goldenes
Renten ausgeboten. Die Anzeige von einer Musterung der
National⸗Garde scheint nicht ohne Einfluß auf einige aͤngstliche Gemuͤther geblieben zu seyn. — Das von einigen Personen ver⸗
Der Traktat an der hat
indeß jene Verlegenheiten noch vermehrt; er hat uns im Westen und im Mittelpunkte der Regentschaft eine schwierige und leicht angreif⸗
bare Stellung angewiesen. Abdel⸗Kader ist nur 6Stunden von un-⸗ seren Truppen entfernt und er kann leicht Verbindungen mit Konstan- tine anknuͤpfen. Ich glaube daher, daß wir strenge daruͤber wachen
zu machen. Ich bin kein Anhaͤnger der Feindseligkeiten, aber lieber wuͤrde ich den Krieg sehen, als daß man dem Emir zu—
viele Zugestaͤndnisse machte.“ — Im Verlaufe seiner Rede ent. wickelte Herr Bresson die Ansicht, daß, sobald Abdel⸗Kader
vielbesprochenen Gegenstand zuruͤckzukommen und den alten
so vielen Ruhm uͤber Frank
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Angriffen von außen, gleichzeitig die Spitze zu bieten. Dies ist eine bedenkliche und schwierige Lage, und wenn sie sich ver⸗ laͤngern sollte, so zweifle ich nicht, daß wir zu bedeutenden Kraft⸗
5.
sich sogleich Medeah's bemaͤchtigen und mit Achmed⸗Bey un-⸗ Es sey durchaus nothwendig, daß man der Macht Abdel⸗Kaders in Afrika eine andere Macht, einen an- dern Einfluß auf die Eingebornen entgegen setze; denn wenn beiden Chefs bekaͤmpfen wolle, so wuͤrde man 100,000 Mann hierauf nem eigenen Namen oder in dem der Regierung gespro-⸗ chen habe, bestieg der Conseils⸗Praͤsident die Rednerbuͤhne, um zu erklaͤren, daß Herr Bresson nicht die Ansicht des Ministew.— riums ausgedruͤckt habe. Der Graf Molé ging hierauf in die (Einen Auszug aus seiner Rede behal, ten wir uns auf morgen vor.) Eine Aeußerung in der Rede des Conseils⸗Praͤsidenten uͤber die erste Expedition nach Kon⸗-
der Expedition Am Schlusse der Sitzung uͤber⸗
Die Abgesandten Abdel⸗Kader's haben Paris wieder ver⸗
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zn8 „Journal du Commerce“ beschuldigt den Grafen Molé, sich im
ne
Wenn das genannte Journal
hungen des Franzoͤsischen Kabinets zu fremden Kabinetten stets zu behaupten wußte. Es verraͤth in der That wenig Patriotis⸗ mus und wenig Rechtlichkeit, wenn man ein Kabinet durch luͤgenhafte Angriffe, die sogar auf die Ehre der Nation zuruͤcke
Die Kommission wird,
der Kriegs⸗Minister bei Eroͤrterung seines Budgets von meh⸗
Die Diebe scheinen es besonders auf den Schmuck der Gestern ward dieser Schauu- tirnband gestohlen, dessen Werth auf
7000 Fr. geschaͤtzt wird. An der heutigen Boͤrse waren die Course der Franzoͤsischen