1838 / 165 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dlurch sie verpslichtet worden wäre, mit diesen über das Schicksal Al⸗

giers sich zu berathen.

Diese Erklärung hat also mit unserer Besitz⸗ nahme von Algier nichts gemein. Was haben wir indessen seit 1830 gethan? Niemals ist ces uns eingesallen, den Rath irgend cines Menschen darüber einzuholen, was wir mit Algier anfangen sollen; (Beifan) und ich darf es sagen, niemals ist es irgend cinem unser

hobhen Alliirten in den Sinn gekommen, darnach zu fragen. (Beifall.) Ich stehe nicht an zu erklären, daß wir in dieser Beziebung zu dem

Kabinet von St. James in dem freundschaftlichsten Vernehmen stehen. Wir haben demselden angezeigt, daß wir uns auf die Gränzen der alten Regentschaft Algier zurückziehen würden und es hat geantwor⸗

tet, daß es innerhalb dieser Gränzen keine Fragen an uns zu richten

die Regierung seit acht Jaobren in Algter einnimmt.

hätte. (Wiederholter Beifall.) Das, m. H., ist die Stellung, welche 1— Sie kennen jetzt die wabren Thatsachen und es steht Ihnen frei, Vergleiche an⸗

zustellen.’“ (Beifall)

Sitzung vom 9. Juni. In der heutigen Sitzung ward der Gesetz⸗Entwurf in Betreff der außerordentlichen Kredite fuͤr Afrika ohne irgend ein Amendement mit 209 gegen 91 Stim⸗ men angenommen. Bei der kurzen Debatte, die diesem Resul⸗

vppom 2ten d, worin es unter Anderem heißt: „Durch Araber,

tate noch voranging, nahm Herr Mauguin das Wort, um sich gegen den gestrigen Angriff des Generals Bugeaud zu ver⸗ theidigen. Er sagte bei dieser Gelegenheit unter Anderem: „Ich habe nicht die Ehre, Soldat zu seyn; ich bin weder am 18. noch am 28. Juni 1815 in den Alpen gewesen; ich raͤume 8 daß ich meine ganze Jugend unker der Advokaten⸗ ¹ zugebracht habe. Als indeß im Jahre 1814 das Vaterland im Ungluͤcke uns Pariser zum Beistande auf⸗ forderte, da zoͤgerte ich keinen Augenblick, und erst, als der Feind in die Hauptstadt eingezogen war, legte ich meine Waffe nieder. Im Jahre 1830 haben wir Gefahren erblickt, die in Schlachten nicht groͤßer seyn koͤnnen; ich habe, ohne zu zittern, daran Theil genommen. Ich will mir dies keinesweges zum Verdienst anrechnen, denn Viele von Ihnen habe dasselbe und mehr als ich gethan; aber man soll sich nur nicht einbilden, daß der Muth ausschließlich der Uniform angehoͤre. Der Muth ist

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Tuͤrkei scheint den Bey von Tunis, den Kaiser von Marokko und Abdel⸗Kader in ihr Interesse ziehen zu wollen.“

Großbritanien und Irland.

London, 9. Juni. Die Irlaͤndische Armen⸗Bill ist nun im Oberhause und die Irlaͤndische Munizipal⸗Bill im Unterhause den Ausschuß passirt; beide werden mit den darin vorgenommenen ge⸗ ringfuͤgigen Abaͤnderungen noch einmal gedruckt und der Berichtuͤber die erstere am Dienstag, uͤber die letztere am Montag abgestat⸗ tet und in Erwaͤqgung gezogen werden. Bei dieser Gelegenheit wird dann Sir R. Peel sein Amendement zur Munizipal⸗Bill, die Erhoͤhung der Waͤhler⸗Qualification betreffend, um nicht der meist katholischen aͤrmeren Bevoͤlkerung der Irlaͤndischen Staͤdte ein zu großes Uebergewicht uͤber die protestantischen be⸗ guͤterteren Einwohnerklassen zu verleihen, noch einmal in Vor⸗ schlag bringen. Am Montag will auch Lord J. Russell seine Zehnten⸗Resolution vorschlagen; aber mit der darauf zu be⸗ gruͤndenden Bill gedenkt er nicht eher vorzuschreiten, als bis die Munizipal⸗Bill ganz erledigt ist.

Der Oberrichter des Irlaͤndischen Schatzkammer⸗Gerichts, Baron Joy, ist kuͤrzlich mit Tode abgegangen, und man ist sehr gespannt darauf, wer sein Nachfolger seyn wird, da dieses Amt bei den Zehnten⸗Streitigkeiten in Irland von großer Be⸗ deutung ist. Das Schatzkammer⸗Gericht hat naͤmlich die Exe⸗ cutions⸗Befehle auszufertigen, wenn der Zehnten nicht in Guͤte zu erlangen ist. Der Geistlichkeit der Anglikanischen Kirche muß daher sehr daran liegen, einen ihr befreundeten Mann an der Spitze jenes Gerichtshofes zu haben, und sie scheint nicht geringe Besorgniß zu hegen, daß es Herrn O'Connell gelingen moͤchte, vermoͤge seines Einflusses auf die Minister einem von seinem Anhange, vielleicht einem der katholischen Rechtsgelehrten Woulf, O'Loghlin, Perrin oder Richards, wo nicht gar sich selbst, den erledigten Posten zu verschaffen.

Lord Brougham fragte gestern im Oberhause den Kolonial⸗ Minister, auf welche Autoritaͤt gestuͤtzt, man in Kanada das Kriegs⸗Gesetz proklamirt habe.

eine bei den Franzosen so allgemeine Eigenschaft, daß derjenige laͤcherlich wird, der sie sich zum Verdienst anrechnet.“ Am Schlusse der Sitzung zeigte der Praͤsident an, daß am kuͤnf⸗ tigen Montag die Berathung uͤber das Budget des Kriegs⸗Mi⸗ nisteriums beginnen, darauf die Berathung uͤber das Einnahme⸗ Budget, und dann die uͤber die Eisenbahn⸗Gesetze folgen wuͤr⸗

den. Diese Anzeige machte insofern Aufsehen, als man daraus folgern kann, daß die letztgenannten Gesetze in dieser Session nicht mehr zur Berathung kommen werden, indem der groͤßte en der Deputirten nach Annahme des Budgets abzureisen pflegt.

Paris, 10. Juni. Noch heute fruͤh meldeten einige Zei⸗ tungen, daß die Musterung der National⸗Garde auf dem Mars⸗ felde stattfinden wuͤrde, und dennoch ist dies nicht der Fall ge⸗ wesen. Die Truppen waren auf den Elysaͤischen Feldern, in der Rivolistraße, auf dem Quai und auf der Esplanade der Invaliden aufgestellt. Erst heute fruͤh erhielten die Legionen den Tages⸗Befehl, durch welchen denselben ihre verschiedenen Plaͤtze angewiesen wurden. Gestern Abend hatte der Kriegs⸗ Minister dem Marschall Moncey, Gouverneur des Invaliden⸗ hauses, den Befehl zugehen lassen, waͤhrend der Muste⸗

rung 100 Kanonenschuͤsse in Zwischenraͤumen abzufeuern. Es dies das erstemal, daß bei Gelegenheit einer Revue solche Anordnung stattfindet. Von 5 Uhr Morgens an, ward in allen Stadtvierteln Appell geschlagen, wodurch den National⸗Gardisten angezeigt ward, daß die Musterung statt⸗ finden werde; denn es war voraus bestimmt worden, daß, im Fall schlechtes Wetter eintraͤte, die militairische Feierlichkeit un⸗ terbleiben solle. Die National⸗Gardisten fanden sich uͤbrigens nicht sehr zaͤhlreich ein, was bei der kurzen Zeit, die man ih— nen zur Vorbereitung gelassen hatte, leicht erklaͤrlich war. Auf allen Punkten, die der Koͤnig zu passiren hatte, waren von Seiten der Polizei die groͤßten Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Alle Bewohner der Haͤuser, die nach der Esplanade der Invaliden zu liegen, waren aufgefordert worden, ihre Laͤ⸗ den und Jalousieen offen zu lassen. Der Koͤnig verließ um 10 Uhr die Tuilerieen und durchritt alle Reihen der National⸗ Garde und der Linientruppen unter dem oft wiederholten Rufe: „Es lebe der Koͤnig!“ In diesem Augenblicke (2 Uhr Nach⸗ mittags) fangen die Truppen an, bei dem Koͤnige voruͤber zu defiliren, und es hat bis jetzt durchaus keine Stoͤrung der oͤf⸗ fentlichen Ruhe stattgefunden.

Alles, was man von dem Widerwillen der Pairs⸗Kammer gegen die Renten⸗Reduction im Publikum gesprochen hatte, ist durch den Bericht des Grafen Roy nicht allein bestaͤtigt, son⸗ dern noch uͤbertroffen worden. Man hatte noch immer gehofft, die Pairs⸗Kammer wuͤrde sich darauf beschraͤnken, den 7ten Ar⸗ tikel des Gesetz⸗Entwurfes, durch welchen dem Ministerium die Bedingung auferlegt wird, waͤhrend der 2 ersten Monate nach Eroͤffnung der kuͤnftigen Session Rechenschaft uͤber die Ausfuͤh⸗ rung der Maßregel abzulegen, aus dem Entwurfe zu entfernen. Die Kommission der Pairs⸗Kammer hat sich durch ihren Be⸗ richt gegen alle diejenigen Grundsaͤtze, theils direkt, theils in⸗ direkt ausgesprochen, welche von der Maoritaͤt der Deputirten⸗ Kammer aufgestellt und zum Theil auch von dem Ministerium getheilt wurden. „Das Ministerium“, sagt der Courrier francais, „erblickt in dem Berichte der Kommission einen Gegenstand augenblicklicher Freude. Es ist entzuͤckt, daß man ein Gesetz verwersen will, bei dessen Eroͤrterung es so vielfache

MNiederlagen erlitten hat. Es sieht uͤber dies ephemere Ver⸗ gnuͤgen nicht hinaus, obgleich dasselbe, indem es die Eintracht zwischen den Staats Gewalten stoͤrt, in der naͤchsten Zukunft die verderblichsten Folgen haben kann.“ 8 Das legitimistische Journal, la France, sagt: „Herr Berryer erinnerte in der vorgestrigen Sitzung der Deputirten⸗ Kammer daran, daß Sir Robert Peel im Jahre 1831 Frank⸗ reich den Vorwurf gemacht habe, daß es Algier, trotz der foͤrmlichen Versprechungen Ludwig Philipp's, behalte. Herr Molé hat dagegen behauptet, daß diese Versprechungen des Koͤnigs sich nur auf die bestehenden Traktate bezogen hätten, uund da hinsichtlich Algters kein Traktat vorhanden sey, so habe das Versprechen mit dieser Kolonie nichts zu thun. Wir er⸗ warten nunmehr die Antwort des Sir Robert Peel. Er wußte ohne Zweifel, was er damals sagte, und kann die Worte des Grafen Molé nicht unerwiedert lassen, wenn er sich nicht dem Tadel aussetzen will, dem Parlamente gegenuͤber ungegruͤndete Chatsachen behauptet zu haben.“ Der Constitutionnel enthaͤlt ein Schreiben aus Algier

. 9 welche aus dem Innern gekommen sind, erfaͤhrt man, daß Abdel⸗ Kader sich nach den Graͤnzen von Marokko begeben hat, um dort eine Zusammenkunft mit dem Kaiser und mit einem Ab⸗ gesandten des Großherrn zu haben. Diese Machricht wird, wenn sie sich bestaͤtigen se

nen; und

Ute, fuͤr sehr wichtig gehalten. Die h

vorige General⸗Gouverneur von Kanada, Lord Gosford, ant⸗

worteten, es sey dies in Folge eines Gutachtens der dortigen Rechts⸗Anwalte der Krone geschehen, aber nicht etwa auf eine

uͤbereilte Weise, sondern nur mit dem groͤßten Widerstreben, und zwar bloͤß in einem einzigen Distrikt Kanada's, in dem von Montreal, denn die uͤbrigen Distrikte seyen vollkommen ru⸗ hig geblieben. Lord Brougham freute sich sehr, von dem Gra⸗

fen Gosford selbst ein solches Zeugniß zu vernehmen; aber er aͤußerte um so mehr seine Verwunderung und sein Bedauern daruͤber, daß man es, wenn die Ruhe in dem groͤßten Theile

der Kolonie nicht gestoͤrt worden, wegen bloß lokaler Unruhen

fuͤr noͤthig erachtet habe, die ganze Verfassung Kanada's zu sus⸗

pendiren und einen Diktator in diese Provinz zu schicken. Vor dem gestrigen Lever im St. James⸗Palast hatten der

Neapolitanische, der Niederlaͤndische und der Daͤnische Gesandte

bei Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin Audienz. Letzterer uͤberreichte ein Schreiben seines Souverains.

Als die Vorfaͤlle bei Canterbury, welche die hiesigen Zei⸗ tungen noch immer beschaͤftigen, neulich in den beiden Parla⸗ mentshaͤusern zur Sprache kamen, aͤußerten Herr Hume und Lord Brougham, daß der Glaube der Landleute an die abge⸗

schmackten und laͤcherlichen Geschichten, die ihnen der wahnsin⸗

nige Thoms oder Courtenay eingeredet, nur aus ihrer gäͤnzli⸗ chen Unwissenheit zu erklaͤren sey. Lord Brougham sprach da⸗ her die Hoffnung aus, daß die Minister seinen auf den Volks⸗

Unterricht bezuͤglichen Antrag um so mehr unterstuͤtzen wuͤrden. Dies veranlaßt die Times zu folgenden Bemerkungen: „Ist

der edle und gelehrte Volkslehrer wohl ganz sicher, daß er nicht

Aberglauben mit Unwissenheit verwechselt? Wenn wir nicht sehr irren, so befanden sich unter denen, die an des Prediger

Irving's Vorspiegelungen glaubten, viele gebildete Perso⸗ wenn wir nicht sehr falsch unterrichtet sind, so suchen in diesem Augenblick viele Patrone der (von Lord Brougham gestifteten) Gesellschaft zur Verbreitung nuͤtzlicher Kenntnisse Kollegen des edlen und gelehrten Lords

das Publikum zum Glauben an die empörenden Absurdi⸗

taͤten des thierischen Magnetismus zu bethoͤren! Wenn die paar verblendeten Anhaͤnger des Tollhäuslers Courtenay so ununter⸗ richtet waren, wie Lord Brougham sie schildert, so haben sie wenigstens eine Entschuldigung fuͤr sich, die sich zu Gunsten jener anderen Fanatiker nicht anfuͤhren laͤßt. Das Landvolk soll geglaubt haben, Courtenay koͤnne Sterne vom Himmel herun⸗ terbeschwoͤren, waͤhrend er ein bloßes Feuerwerk⸗Kunststuͤckchen machte; man weiß aber, daß Mitglieder der Gesellschaft zur Verwirrung der nuͤtzlichen Kenntnisse (die „Times“ macht hier ein Wortspiel mit diffasion und confusion) steif und fest an die Wunder glauben, die sie dem animalischen Magnetismus zuschreiben. Es ist also klar, daß Lord Brougham's Arznei kein Specificum gegen das Uebel ist, dessen Ausrottung alle Freunde der Menschheit wuͤnschen muͤssen.“

Die letzten aus Chili hier eingegangenen Zeitungen ent⸗ halten eine lange Rechtfertigung des General Blanco uͤber sein Benehmen als Oberbefehlshaber der ersten Expedition gegen Peru und uͤber die ihm als Hochverrath angerechnete Abschlie⸗ ßung des Friedens⸗Traktats von Paucarpata, durch welchen die Chilische Armee aus der groͤßten Gefahr gerettet wurde. Aus diesem Dokumente geht hervor, daß man bei jener ersten Expedition, welcher bereits eine zweite gefolgt ist, auf die Mit⸗ wirkung von Lopez, einem der Generale des Peruanisch⸗Bolivi⸗ schen Praͤsidenten Santa⸗Cruz, gebaut hatte, der sich mit seiner Division den Chilischen Truppen anschließen sollte. Der beab⸗ sichtigte Verrath dieses Offiziers kam aber an den Tag, und er mußte die Flucht ergreifen. Blanco hatte auch auf eine starke Partei im Bolivischen Kongresse gegen Santa⸗Cruz gerech⸗ net, an deren Spitze Sanpertegui, ein nges enf⸗ und talentvoller Mann, stand. Man wurde aber durch Briefe aus Chuquisaca von Personen, die in das Komplott gezogen waren, benachrichtigt, daß es dem Praͤsidenten gelungen sey, jenen Parteifuͤhrer zu bekehren und ihn zu seinem ergebenen Knecht zu machen, so daß dieser selbst den Anstifter einer aufruͤhreri⸗ schen Bewegung unter der Garnison von Oruro, welche vom Volke unterdruͤckt worden war, verurtheilt hatte. Solcherge⸗ stalt getaͤuscht und gegenuͤber einer Macht von mehr als 5000 Mann unter Santa⸗Cruz, die taͤglich Verstaͤrkungen erhielt, blieb ihm, da der Feind einer Schlacht auswich, kein anderes Mittel uͤbrig, als im Angesicht eines doppelt so starken Gegners den Ruͤckzug zu versuchen. Er hatte aber 2 300 Englische Meilen zuruͤckzulegen, und er setzt nun auseinander, welche Gefahren eine solche Operation hatte, da die Ar⸗ mee, der es in einem von Huͤlfsquellen entbloͤßten Lande an allen Unterhaltsmitteln fehlte, rings von Feinden um⸗ geben war und von allen Seiten her beunruhigt wurde. Santa⸗Cruz scheint seine Manoͤver sehr geschickt berechnet zu

Sowohl Lord Glenelg als der

Truppen vermied, die er durch Zaudern und durch Vereij bequemer uͤberwaͤltigen konnte. Unter solchen Umständebt Santa⸗Cruz selbst einen Beweis von großer Maͤßigun en die ersten Vergleichsvorschlaͤge machte, worauf nach eing ,n terhandlungen der Traktat von Paucarpata zu Stanben dessen Bedingungen fuͤr Chili nichts weniger als e waren, denn es wurde der Chilischen Armee gestattet, ge⸗ gehindert mit all ihren Waffen und ihrem Gepaͤck . zuschiffen. General Blanco schließt seinen Bericht 8 Verlangen, daß man ihn vor ein Kriegsgericht stellen na Diesem Wunsche scheint die Chilische Regierung nachgennte zu seyn, denn nach fruͤheren uͤber Peru hier eingegen

Nachrichten waͤre General Blanco zum Tode verurtheist” s durc

den, haͤtte sich aber der Vollziehung dieses Urtheil Flucht entzogen. Belgien.

Bruͤssel, 10. Junt. Im Journal des Flan liest man: „Unser Korrespondent aus Bruͤssel meldet ung nn der Gemeinde⸗Rath dieser Stadt geneigt sey, sich mit der g

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Millionen zu begnuͤgen. Die Stadt wuͤrde in diesem Fale Bezahlung der Entschaͤdigungs⸗Summen uͤbernehmen. N Resultat soll man den gemäaͤßigten Gesinnungen einigen 700 glieder des Gemeinde-Rathes verdanken. Unser Korrespenme fuͤgt noch hinzu, daß auch das Ministerium sich erborg 2 ein Opfer zu bringen, und daß es versprochen, den 1a

einen Gesetz⸗Entwurf einzureichen, durch welchen denen Hauptstadt fallende Last etwas erleichtert werden wuͤnge. 8 sollen mehrere Plaͤne besprochen worden seyn. Wahrsteag wuͤrde man die Kammern zu bewegen suchen, der Stazt d sel eine außerordentliche Unterstuͤtzung zu bewilligen. 8 einem anderen Geruͤchte wuͤrde der Staat die Kosten zur einigung der Stadt mit den Vorstaͤdten hergeben, woduzg Einkuͤnfte der Gemeinde⸗Kasse betraͤchtlich erhoͤht werden an ten. Woruͤber indeß kein Zweifel obwaltet, ist, daß die zig sche Verwaltung gegen die 24 Artikel, insofern dieselbng Gebietsfrage und die finanziellen Angelegenheiten betreffen, a testiren wird.“ Ein hiesiges Blatt bemerkt hierzu: 1 leicht haben einzelne Mitglieder die ihnen von der genang Zeitung zugeschriebenen Absichten; in den Versammlungag Gemeinde⸗Rathes haben sie indeß noch nichts davon versg LE1“ 896

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AufmmH h hhh Weimar, 12. Juni. Der Großherzog, die Frau bn herzogin und der Erbgroßherzog sind am 7ten, Sten und lu d. M. von Berlin wieder in Hoͤchstihre Residenz zuruͤckgeig men. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog erscheint krüfig und gesunder, als er bei seiner Abreise war. Sonntag 10ten wurden unsere Hoͤchsten Herrschaften durch einen km Besuch des Prinzen Wilhelm Koͤnigl. Hoheit, Sohnes! Maäjestaͤt des Koͤnigs von Preußen, auf Hoͤchstdessen Resset den Rhein, erfreut.

Die Prinzessinnen Sophie und Marie von Wuͤrtemben befinden sich seit einigen Tagen, auf der Durchreise von deult nach Stuttgart, an unserem Großherzoglichen Hofe und uüm ten noch mehrere Tage bei uns verweilen.

Heute, am ersten Tage des diesjaͤhrigen Wollmarktes, gen sich die Wollverkaͤufer schon sehr erfreut, denn die Iö— wurde ziemlich rasch, und zwar um 13 bis 18 pCt. hoͤhern kauft, als beim Wollmarkte des vorigen Jahres. Es werg gar eine Partie Wolle aus dem Hannoverschen hierher gene worden.

Leipzig, 13. Juni. Nach dem Berichte unsa Eisenbahn⸗Direktoriums uͤber den Stand der Arbeiten bis zu— 31. Mai d. J., koͤnnen wir sehr bald die Fahrbarkeit de Baß auf einer laͤngern Strecke von hier und Dresden aus erwum da im Ganzen 11 ⁄16 Meilen fertig, mithin nur die giban Arbeiten am Tunnel⸗ und Bruͤckenbau laͤngs der Bahn in Rie stande sind. Je mehr Kraͤfte diese verlangen, desto dantt ist es zu erkennen, daß die Direction mit vermehrter Thzui diese Bauten an Ueberbruͤckungen und Durchbrechungen zuf dern sucht. wesen, 1,193,417 Kubik⸗Ellen Erde bewegt worden, und set Erwartungen, daß in wenigen Wochen die Bahn von hiert Wurzen fahrbar seyn wuͤrde, wohl begruͤndet. Auch für Anschaffung der hier und in Dresden noͤthigen Transporm ist Sorge getragen worden. Eine neue aus einer Amertta schen Fabrik hervorgegangene Lokomotive „Columbus“ genam ist vor wenigen Tagen hier angelangt, und von einer insee merkwuͤrdigen Construction, als sie mehrere ins Wasser gehan Roͤhren enthaͤlt, wie die fruͤhern, in England gebauten Mäs nen. Es soll damit die beim Zerspringen einzelner Dampfa

vermehrt werden.

1 Morgen beginnt unser Wollmarkt, der drei Tage wäͤhhn soll. Die Witterung scheint zwar im allgemeinen nicht gunse inzwischen stimmen die Nachrichten aus der Umgegend da uͤberein, daß diesmal sehr viel und auch uͤberaus preiswurdg Wolle gewonnen worden sey. von andern Wollmaͤrkten einen guten Markt erwarten.

Hannover, 12. Juni.

neue Verfassungs⸗Entwurf fuͤr das Koͤnigreich 8

der ersten Kammer eroͤrtert, und sodann einer aus b mern gebildeten gemeinschaftlichen Kommission uͤbergeben ne den war, wurde derselbe der ersten Kammer in der ei vom 20. Mai zur zweiten Berathung vorgelegt, welche cg nur wenig erhebliche Abaͤnderungen zur Folge hatte. Inen Eingangs⸗Paragraphen ist nur eine unbedeutende, mehen die Abfassung als auf den Inhalt sich beziehende Veräͤnden wahrzunehmen. Im dritten Paragraphen wurde der Lan sions⸗Antrag, statt: „Die Regierungsform ist die erblich V narchische und es besteht dabei eine landständische Verfasiu⸗ zu sagen: „Die Regierungsform ist die erblich⸗monarchiscg einer landstaͤndischen Verfassung“ angenommen. Im letzten da des fuͤnften Paragraphen, welcher lautet: „Der Koͤnig hat clch das Recht, Titel, Rang, Wuͤrden und Ehrenzeichen zu verlag und Standeserhoͤhungen vorzunehmen,“ wurde das Wort nn gestrichen. Der sechste Paragraph erhielt den Zusatz: „Erfordin Ausfuͤhrung der Vertraͤge die Bewilligung von Gelamene oder sollen dieselben eine Einwirkung auf die innere cbe⸗ bung des Koͤnigreichs hervorbringen, so bedarf es soweh Ansehung der Geldbewilligung als der Gesetzgebung dufs fassungsmaͤßigen Mitwirkung der Staͤnde.“ In dem da 8 Regierungsantritt bezuͤglichen §. 9. wurde bestimmt, % Koͤnig seinen Regierungsantritt unmittelbar nachher durchi

äaͤben, indem er jedes Zusammentreffen mit den Invasions⸗

Patent zu verkuͤnden habe

Fuͤr den zweiten Absatz des h

rantie des Schatzes zum Behufe einer Anleihe von 10.8

Im Monat Mai sind 7783 Arbeiter angestelt h—

ren eintretende Gefahr vermindert, und die Kraft der Massi

Auch lassen die Mittheilunge

9 r Stellvertretung des Koͤnigs handelt, hatte die welcher ton Folgenden Zusatz beantragt: „Im letzteren Falle Kommeh wenn der Koͤnig seine Stellvertretung einer Person (naͤm gur) gelten hinsichtlich der persoͤnlichen Erfordernisse des nviertreters die Bestimmungen des zweiten Absatzes des §. 13. Seefelbe wurde genehmigt. Im §. 17. erhielt der letzte A schnitt folgende Abänderung: „„Dem Regenten ist eine Schm -

ung der Rechte des Koͤnigs und eine Aenderung der Ver⸗ lesfung der allgemeinen und Provinzial⸗Staͤnde gaͤnzlich unter⸗ fossun⸗ §. 20: „Der Koͤnig als Oberhaupt der Familie sagsk.das Recht, durch Hausgesetze die innern Verhaͤltnisse des niglichen Hauses zu bestimmen. Indeß duͤrfen dadurch die Rechte der Regierungs Nachfolger nicht gekraͤnkt werden. Die Hausgesetze beduͤrfen der Zustimmung der allgemeinen Staͤnde cht. Durch dieselben koͤnnen jedoch die Vorschriften der ge⸗ 8 waͤrtigen Verfassungs⸗Urkunde nicht abgeaͤndert werden.“ Furde der Kommissions⸗Antrag, den letzten Absatz dahin zu fassen: Die Hausgesetze beduͤrfen der Zustimmung der all⸗ g meinen Staͤnde⸗Versammlung nur in so weit, als dadurch eine gbaäͤnderung der, in dem Hausgesetze vom 19. November 1836 bestimmten Apanagen, Einrichtungs⸗, und Ausstattungs⸗Kosten, Deputate und Witthuͤmer herbeigefuͤhrt werden soll. Durch dieselbe u. s w.“ zwar angenommen, jedoch mit der Modifica⸗ tion, daß vorstehende Bestimmung nicht allein auf das jetzt be⸗ stehende Hausgesetz, sondern auch auf alle derartigen Vorschrif⸗ ten, welche mit Zustimmung der Staͤnde in kuͤnftigen Hausgesetzen getroffen werden moͤchten, bezogen werde. Nach diesen Veräaͤn⸗ derungen wurde das erste Kapitel des Verfassungs⸗Entwurfes einstmmig von der ersten Kammer genehmigt.

Hannover, 12. Juni. Wegen Abwesenheit Sr. Majestaͤt des Koͤnigs war Allerhoͤchstdessen Geburtstags⸗Feier auf den gestrigen Tag verlegt worden. Außer dem, was be⸗ reies die hiesige Zeitung daruͤber gemeldet (s. das gestr. Blatt der St. Z.) ist noch Folgendes zu berichten: Um 1 Uhr war

im Schlosse die große Gratulations⸗Cour des diplomatischen Corps und der hoͤheren Staats⸗Beamten und Offtziere. Der

kognoszirung bis auf Flintenschußweite unternehmen. b griffen dieses kleine Dekaschement mit 70 auserlesenen Kavalleristen an, und obgleich die eine Hälfte der Infanterie Feuer gab, so ergriff

Koͤnig dinirte en kamille. Im Theater, wo man die zur Feier

des Tages neu einstudirte Oper: „Johann von Paris“ gab,

wurde der Koͤnig beim Eintreten in die große Loge von dem

sehr zahlreich versammelten Publikum mit einem lauten und lange fortgesetzten Vivat⸗Rufe empfangen, dem dann a. 25 V folgte,

dem Orchester gespielte Melodie: „God save the King’ worauf ein erneuter Vivat⸗Ruf folgte; der Koͤnig dankte aufs huldreichste. Nach dem Theater war wiederum im Schlosse Cour, Souper und Ball, dem 600. Personen bis Morgens 4 Uhr beiwohnten. Die Anwesenden waren uͤber das muntere Aus⸗ sehen Sr. Majestaͤt des Koͤnigs ungemein erfreut.

Einem im Hamb. Korrespondenten enthaltenen Schreiben aus Hannover vom 10. Juni zufolge, hatte der Stadt⸗Direktor Rumann am Lten eine Privat⸗Audienz bei Sr.

am 11ten eine Deputation des Magistrats und der Buͤrgerschaft ihre Gluͤckwuͤnsche abstatten duͤrfe. Diese Erlaubniß wurde jedoch in Betracht des Verfahrens, das der Magistrat bei der Cahl zur Staͤnde⸗Versammlung beobachtet hatte, nicht gewaͤhrt, und der Kabinets⸗Minister von Schele setzte bei dieser Gelegen⸗ heit dem Stadt⸗Direktor Rumann das Unschickliche des gedach⸗ ten Verfahrens auseinander. Am 10ten hat darauf eine Ver⸗ sammlung des Magistrats und der Buͤrger stattgefunden, in der

man, wie es scheint, zu keinem von dem bisher beobachteten Verfahren abweichenden Beschlusse gekommen ist.

Darmstadt, 12. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Groß⸗ herzog beziehen heute Hoͤchstihren Sommer⸗Aufenthalt zu See⸗ heim, wohin sich auch der Prinz und die Prinzessin Karl be⸗ geben. Der Prinz Alexander und die Prinzessin Marie wer⸗ den den Sommer uͤber wieder auf ihrem Landsitze zu Jugen⸗ heim wohnen.

Luͤbeck, 12. Juni. Mit dem Dampfsschiffe „Frederik VI.“ sind diesen Morgen der Prinz Ernst zu Hessen⸗Philippsthal, der Prinz Christien zu Holstein⸗Gluͤcksburg und der Graf von Bluͤcher⸗Altona auf ihrer Reise nach England hier eingetroffen.

Luͤbeck, 12. Juni. (Boͤrsenhalle.) Durch die anhal⸗ tenden nördlichen und oͤstlichen Winde und den dadurch verur⸗ sachten hohen Wasserstand, ist die Bergung aus dem Wrack des Dampfschiffes „Nicolai J.“ sehr erschwert und verzoͤgert worden. Die Waaren, welche der Brand nicht ganz vernichtet hat, sind jetzt heraus gebracht; sie bestehen in Pelzwerk, Ma⸗ nufakturen und Hausenblasen. Der Inhalt des Faͤßchens Kon⸗ tanten ist, wie angenommen werden darf, groͤßtentheils gebor⸗ gen. Das Faß selbst ist zur Haͤlfte verbrannt gefunden. Man ist jetzt beschaͤftigt, vom Schiffs⸗Inventar und der Maschine zu bergen, was irgend moͤglich ist. Da das Wrack aber ganz un⸗

ter Wasser liegt, so kann damit nur langsam fortgeschritten

werden. Die Leichen der ertrunkenen fuͤnf Personen sind ge⸗ funden worden. „. 4101 . 4 ½ 5 8 Prag, 30. Mai. (O. P. A. Z.) Zu Anfang dieses Me⸗ nats hat die hiesige Stadthauptmannschaft nachstehendes Re⸗ stript an die Vorsteher und Ober⸗Juristen der israelitischen Gemeinde erlassen: „Aus den vorhergegangenen Verhandlungen ist es den Israeliten⸗

Gemeinde ⸗Vorstehern sowohl, als auch den Religions⸗ Vorstehern (Over⸗Juristen) der Prager Gemeinde bekannt, daß die Stadthaupt⸗

mannschaft den höberen Auftrag erhalten habe, unnnterbrochen dahin zu wirken, daß das begonnene Werk des verbesserten ifraelitischen Gottesdieustes immer vorwärts schreite, daß die weder für die Zeit, noch für die gegenwärtige Bildung der Ifraeliten passenden Vor⸗ urtheile der Vergangenheit allmälig aufhöreltl, und die Reli⸗ gions⸗Uebungen sowohl, als auch die öffentlichen Lehren den Grundfätzen emsprechen, welche der reine Glaube, der geläu⸗ terte Sinn für die Wahrheiten der Religion, für die Erhe⸗ bung des Geistes und eines frommen Lebenswandels erfordern; wobei allerdings auch die religiösen mit den politischen Rücksichten in Einklang gebracht werden müssen. Es werden daher die Gemeinde⸗ Vorsteher der Israeliten mit den zugleich hierdurch aufgeforderten Religions⸗Vorstehern augewiesen, eine gemeinschaftliche Zusammentre⸗ tung zu veranlassen und jene Maßregeln in Ueberlegung zu nehmen, durch welche der Gottesdienst in allen Synagogen geordnet werden könme. Diese Berathung wird bloß in dem Interesse sämmtlicher Ge⸗ meindeglieder angeordnet; sie soll ihnen den Beweis geben, daß die öffentlichen Behörden jeden positiven Zwang zur Abstellung von Miß⸗ räuchen und Inkonvenienzen vermeiden und nur dahin wirken wollen, 8 die Gemeindeglieder durch reelle Ueberzengung zu den nothwen⸗ igen Verbesserungen gebracht werden mögen; denn gegründet auf lese lassen sich dann auch leichter die Verbesserungen und Ausdeh⸗ nungen politischer Verhältnisse erzielen, während es sich die in veral⸗

en Gebräuchen und Verurtheilen verharrenden Israeliten nur

felbst zuzuschreiben haben, wenn die polttischen Behörden so manche Syrien zu machen und die Auszahlung der Tribut⸗Ruͤckstoͤnde

UGe⸗

wohlgemeinte Vorschläge unbeachtet lassen müssen, da nur allge⸗ Ausbildung und verbesserte Kultur auch allgemeine Verbesserungen der politischen Verhältnisse zulassen.“

Spanien.

Madrid, 3. Juni. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt nachste⸗ henden Bericht des politischen Chefs von Ciudad Real uͤber die Ueberrumpelung dieser Stadt durch die Karlisten unter Palillos:

„Am 28. Mai, bei Tagesanbruch, erschten der Feind in der größ⸗ ten Stille vor der Stadt und suchte das vermauerte St. Marien⸗ Thor zu erbrechen. Es gelang ihm auch, eine Oeffnung zu machen, durch welche drei Infanteristen hindurchgehen konnten, und der Feind wartete nunmehr nur darauf, daß die Mauer völlig umstürzen sollte, um mit 180 Mann Infanterie und 300 Pferden in die Stadt zu drin⸗ gen und Furcht und Schrecken daselbst zu verbreiten, allein die be⸗ nachbarte Schildwache gab Feuer, tödtete einen der mit dem Einrei⸗ ßen der Mauer beschäftigten Feinde und machte Lärm. Man eilte sogleich von allen Seiten herbei, verstopfte die Oeffnung mit Matratzen und siellte zweirädrige Karren davor. Der interimistische Geueral⸗ Kommandant ließ nun mit 44 Infanteristen, 20 Pferden, den einzi⸗ gen, die im Besitz einiger Nationat⸗Gardisten waren, und einer von den beiden Apfündigen Kanonen, die sich im Fort befanden, eine Re⸗ Die Feinde

doch die andere Hälfte die Flucht und ließ den Offizier im Stich, der niederge⸗ hauen wurde; die übrigen Truppen wurden von sämmtlichen Karlisten an⸗ gegriffen und flohen in dergroößten Unordnung. Wir verloren die eine Ka⸗ none und 24 Mann, die theils auf dem Kampfplatze blieben, theils in Gefangenschaft geriethen. Letztere wurden, obgleich ihnen Pardoen versprochen worden war, bei Miguelturra erschossen. Nur 4 Kano⸗ nieren schenkte man das Leben, weil man dieselben gebrauchen konnte. Nachdem die Rekognoszirungs⸗Truppen zerstreut worden waren, er⸗ schienen 60 feindliche Kavalleristen vor dem Thore von Granada, wurden aber durch das Feuern aus der Stadt in gehöriger Entfer⸗ nung gehalten.“ Schließlich sagt der Bericht, daß es nicht nur an Truppen fehle, um die Feinde zu verfolgen, sondern auch, um die Stadt zu vertheidigen.“

Das Ministerium hat gestern einen Sieg errungen, der ihm, wenigstens fuͤr diese Session, die Majoritaͤt im Kongresse sichert. Der Kommissions⸗Bericht, wonach nur die Erhebung der Haͤlfte des Zehnten gestattet seyn sollte, ist mit 84 gegen 71 Stimmen verworfen worden. Ehe nun die Diskussion uͤber die Erhebung des ganzen Zehnten beginnt, wird Herr Mendizabal noch ein Amendement beantragen, das indeß, wie man allge⸗ mein glaubt, ebenfalls verworfen werden wird.

Die Regierung hat dem General Narvaez befohlen, so schnell wie moͤglich mit seinem Corps, welches 8000 Mann stark

ist, in die Mancha einzuruͤcken.

Der General Archevala, Kommandant von Bilbao, hat ein seit kurzem daselbst erscheinendes Blatt, la Paz, welches die Erhaltung der Privilegien der Basken vertheidigte, verboten.

Saragossa, 3. Juni. Am Isten befand sich der Ober⸗

ich di G 1b Befehlshaber in Daroca, wo er mit dem General San Mi⸗ Majestaͤt dem Koͤnige, um sich die Erlaubniß zu erbitten, daß V fehlsh .

guel zusammentraf. Die Division des Brigadiers Mir war an demselben Tage in Belchite und Lecera, die des Brigadiers Nogues in der Ebene von Carinena und die Truppen des Bri⸗ gadiers Aspiroz in Teruel. Reisende, die mit der Post aus Madrid hier angekommen sind, bringen die Nachricht, daß der General Pardinas vorgestern mit 5 Bataillonen und 800 Pfer⸗ den in Teca bei Calatayud war und nach Teruel marschiren wollte. Das schwere Geschuͤtz, welches auf Verlangen des Ge⸗ nerals Oraa von Jaca abgesandt worden ist, muß heute oder morgen hier eintreffen.

Spanische Graͤnze. Im Phare de Bayonne liest man: „In Folge der Bewegung einiger Karlistischen Batail⸗ lone nach Aragonien hin, ist der General Leon am 3. Juni nach der Graͤnze dieses Koͤnigreichs aufgebrochen, um die Feinde zu beobachten und sie, falls sie weiter vorzudringen versuchen sollten, anzugreifen. Der Graf von Luchana traf an demselben Tage in Lodosa ein, um Guergué, der mit 8 Bataillonen bei Estella zuruͤckgeblieben ist, zu beobachten. Don Carlos war am ten noch in Tolosa, wo er die Truppen von Iturriza musterte. Man will bemerkt haben, daß er noch nie so freundlich gegen die Soldaten gewesen, wie jetzt; und ist dies gegruͤndet, so muß der Eindruck, den die letzten Unruhen auf ihn gemacht haben, sehr stark gewesen seyn, da es ihn bewogen hat, sein ge⸗ woͤhnliches ernstes und abgemessenes Wesen abzulegen.“

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Konstantinopel, 23. Mai. Nachstehendes ist der kuͤrz⸗ lich erwaͤhnte, im Moniteur Ottoman befindliche amtliche Artikel uͤber die fuͤr den Großherrn bestimmten literarischen Zu⸗ sendungen des Auslandes:

„Se. Hoheit, bestaͤndig von dem Wunsche beseelt, in Ih⸗ ren Staaten den Segen der Kuͤnste und Wissenschaften zu ver⸗ breiten und in der Person derjenigen, die denselben obliegen, den allgemeinen Fortschritt zu ehren, haben bisher mit großem Wohlwollen alle Hoͤchstdenselben aus dem Auslande uͤbersandten literarischen Erzeugnisse, welches auch ihr Gegenstand und ihr Werth seyn mochte, anzunehmen geruht. Nun sind zwar Seine Hoheit auch fernerhin geneigt, alle diejenigen Arbeiten zu unterstuͤtzen, die zur Verbreitung nuͤtzlicher Kenntnisse die⸗ nen; gleichwohl empfinden Sie dabei die Nothwendigkeit, unter den zahlreichen Werken, die diesen Zweck haben, eine ver⸗ staͤndige und sorgfaͤltige Auswahl zu treffen, denn es koͤmmt vor Allem darauf an, daß sie sich auch dazu eignen, hierzulande ih⸗ ren Zweck zu erfuͤllen. Diese Ruͤcksicht hat Se. Hoheit zu der Entscheidung vermocht, in Zukunft keinerlei Buch anzunehmen, dessen Verfasser nicht vorher die Erlaubniß erhalten, es dem Großherrn zu uͤbersenden, und beeilt man sich, damit Niemand sich durch Unkenntniß der Sache schuͤtze, diesen Kaiserlichen Ent⸗ schluß zur oͤffentlichen Kunde zu bringen.“

Der Times wird von ihrem Korrespondenten in Kon⸗ stantinopel unterm 17. Mai geschrieben: „In meinem letz⸗ ten Briefe meldete ich Ihnen, daß eine starke Abtheilung der Ottomanischen Flotte in Bereitschaft gesetzt werde, um unter den Befehlen des Kapudan Pascha nach dem Mittellaͤndischen Meere zu segeln. Jetzt steht es fest, daß, mit Ausnahme von ein paar Fregatten, die noch nicht vollstaͤndig bemannt sind, die ganze Flotte mit dem ersten guͤnstigen Winde in See gehen wird. Sie soll aus beinahe 50 Segeln bestehen, worunter 12 Linienschiffe. Man erzaͤhlt sich im Vertrauen, der Kapudan Pascha werde sich mit einem Theil dieser Flotte nach Alexan⸗ drien begeben und dort eine Zusammenkunft mit Meh⸗ med Ali haben; der Rest des Geschwaders aber solle bis zu seiner Ruͤckkehr im Archipel einige Uebungsfahr⸗ ten machen. Der Zweck von Achmed Pascha's Sendung nach Aegypten soll darin bestehen, Mehmed Ali im Namen des

2 fordern, welche jener der Pforte schuldig ist. Die Kabinette

nglands, Frankreichs und Oesterreichs mögen sich immerhin

durch die in der letzten Zeit von Seiten des Sultans und des Pascha's von Aegypten erneuerten Betheurungen haben be⸗ schwichtigen lassen, die furchtbaren Ruͤstungen beider Theile, das veraͤnderte Benehmen Mehmed Ali's gegen seinen 352 und der veroͤnderte Ton des Letzteren gegen seinen Va sprechen keinesweges fuͤr friedliche Absichten, sondern lassen vie mehr sehr stark vermuthen, daß der Tag nicht fern ist, wo ploͤtzlich die erschreckende Nachricht von einem Wiederbeginn der Feind⸗ seligkeiten zwischen den beiden Gegnern eintreffe

koͤnnen England und Frankreich jetzt thun, um, wenn die Par⸗ teien kampflustig sind, ein Zusammentreffen der beiden Armeen zu verhindern, da diese sich an den Graͤnzen Syriens einander im Angesicht stehen? das Geruͤcht, der Sultan selbst wolle sich in eigener Person in das Lager von Iconium begeben, scheinbar um diesen Theil sei⸗ nes Reiches in Klein⸗Asien zu besuchen und die dort versam⸗

alle

n wird. Was

Es geht seit kurzem unter den Türken

melten Linien⸗Truppen und Milizen zu mustern, in der That aber, um an der Spitze seiner Armee nach Syrien zu marschi⸗ ren. Ob dies Geruͤcht gegruͤndet ist, laͤßt sich schwer ermitteln; ich kann nur so viel sagen, daß es unter den Tuͤrken von Tag zu Tage immer mehr Glauben zu gewinnen scheint. Einige wollen sogar wissen, Se. Hoheit werde mit der Flotte nach Smyrna und von da zu Lande nach Iconium ge⸗ hen. Die Mission Achmed Pascha's nach Aegypten duͤrfte, wie man allgemein glaubt, den Ausbruch der drohenden Feindseligkeiten eher beschleunigen, als abwenden. Eine Unter⸗ redung zwischen zwei Parteien, von denen die eine zu gebieten entschlossen ist, waͤhrend die andere dem Gebote zu trotzen pflegt, laͤßt wohl kaum einen guͤnstigen Ausgang erwarten. Die Pforte scheint zu waͤhnen, die Ungluͤcksfaͤlle, welche Mehmed Ali's Waffen in Syrien getroffen, moͤchten ihn so gedemuͤthigt haben, daß es in diesem Augenblick leicht seyn wuͤrde, ihn einzuschuͤch⸗ tern oder, wenn Zwangs⸗Maßregeln erforderlich seyn sollten, ihn zu unterwerfen. Wir wollen hoffen, daß der Erfolg von Achmed Pascha's Sendung diesen Glauben nicht als irrig er⸗ weist. Indeß aus den zahlreichen Proben, die Mehmed Ali von seiner schlauen und temporisirenden Politik gegeben, ist wohl zu schließen, daß er, hielte er seine Lage in Syrien fuͤr so ge⸗ faͤhrlich, als man sie darstellt, aus eigenem Antrieb puͤnktlicher in der Erfuͤllung seiner Verbindlichkeiten gegen den Sultan ge⸗ wesen seyn und es vermieden haben wuͤrde, die Erbitterung ge⸗ gen seine Person durch neue Veranlassungen noch mehr zu rei⸗ zen; er wuͤrde im Gegentheil sich dann gewiß, wenn auch nicht das Wohlwollen, so doch die Nachsicht des Sultans zu erhalten gesucht Peben⸗ bis die Stunde der Gefahr voraber Hewesen waͤre. ies hat er aber nicht gethan; vielmehr ist Mehmed Ali niemals, seit der Convention von Kiutajah, in seinem Be⸗ nehmen gegen seinen Souverain so insolent gewesen, wie seit dem Ausbruch des Aufstandes der Drusen. Taub gegen die Vorstellungen, die dagegen gemacht wurden, daß er eine Linie von Fortificationen an den Graͤnzen Adana’'s errichten ließ, ertheilte er seinem Statthalter den Befehl, zur bewaffneten Gewalt seine Zuflucht zu nehmen, wenn die Trup⸗ pen des Sultans einen Versuch machen sollten, die Vollendung dieser Befestigungswerke zu verhindern. Viele sind sogar der Meinung, die Insurrection der Bewohner von Horan sey von Mehmed Ali selbst angestiftet worden, und er lasse sie absichtlich fortglimmen, um einen Vorwand zur Rechtfertigung der Zu⸗ sammenziehnng seiner saͤmmtlichen disponiblen Truppen in Sy⸗ rien zu haben, falls ihm von Seiten der Europaͤischen Maͤchte deshalb Vorstellungen gemacht wuͤrden.“ 8 Meriko.

Mexiko, 8. April. Folgendes ist ein Auszug aus der in der Regierungs⸗Zeitung enthaltenen Entgegnung auf das Ultimatum des Franzoͤsischen Gesandten:

„Die Forderungen des Herrn von Deffandis lassen sich unter fol⸗ gende drei Punkte zusammenfassen: 1) Es wird Euntschädigung ver⸗ langt wegen Plünderung und Zerstörung von Eigenthum in den letz⸗ ten zwanzig Jahren, theils durch den Pöbel bei Aufläufen, theils während der Bürgerkriege; 2) wegen gezwungener Anleihen und Con⸗ tribntionen, die als ungerecht an sich und den Verträgen zuwider dar⸗ gestellt werden; 3) wegen Gerechtigkeits⸗Verweigerung von Seiten der Civil⸗ und Militair⸗Behörden und wegen der Entscheidungen von Gerichtshöfen, die Herr von Deffaudis als ungesetzlich, ungerecht und willkürlich bezeichnet. In Betreff des ersten Punktes hat die Regie⸗ rung bereits erklärt, daß sie für Verluste und Beleidigungen, die durch Rebellen veranlaßt worden, welche gegen sie die Waffen erhoben, nicht verantwortlich seyn könne. Auf den hiergegen gemachten Ein⸗ wurf, daß dies in Europa Gebrauch sev, wurde erwiedert, daß man dies sehr wohl wisse, daß aber ein großer Unterschied sey zwischen al⸗ ten und lange bestehenden Regierungen und dem so lange Zeit hindurch von allen Arten von Bürgerkriegen zerrütteten Mexiko. Es wurde der Französischen Regierung vorgestellt, in welchen Zustand die Finanzen gerathen würden, wenn man es als einen festen Grundsatz aufstelle, daß die Regierung für alle Ver- luste, welche Fremde und Eingeborne durch stattgehabte oder künftige Inurrectionen erlitten hätten oder erleiden könnten, entschädigen

ö“

nur auf die Fremden zu beschränken, und würde nicht in diesem Falle eine solche Entschädigung wie eine auf die Empörung gesetzte Belohnung wirken? und muß man nicht auf die Ration im Ganzen Rücksicht nehmen, oder sollen etwa nur diejenigen berücksichtigt wer⸗ den, die ihrer Aussage nach Verluste erlitten haben? Sind endlich die Franzosen nicht mit offenen Angen nach Mexiko gekommen?

fand, daß es ein völlig neuer Staat sey, in dem die alten Kolonial⸗ Gebräuche noch mit der gegenwärtigen Ordnung der Dinge im Streit lagen? Aber ungeachtet jeuer vernunftwidrigen Gründe erbot sich die Regierung, um nicht wegen einer Geld⸗Angelegendeit mit Frank⸗ reich in Streit zu gerathen, den Forderungen des Französischen Ge⸗ sandten nachzugeben, und erklärte sich bereit, alle Dokumente, von denen Herr Deffaundis glaubte, daß sie seine Forderungen unter⸗ stützen würden, der Mexikanischen Legislatur vorzulegen und alle no⸗ thigen Aufschlüsse zu geben. Zugleich erbot sich die Regierung, einer dritten Macht alle streitigen Punkte zur Entscheidung vorzulegen, und dieser Vorschlag, den der Baron von Deffaudis lächerlich nennt, war und ist vielleicht noch der beste und einzige Weg, um diesen Streit auf eine befriedigende Weise zu beendigen. Der Französische Ge⸗ sandte behandelt diesen Vorschlag mit Verachtung, denn es handle sich, wie er sagt, hier nicht um eine Frage, über die irgend ein Zwet⸗ fel obwalten köͤnne, sondern um Genugthunng für persönliche Belei⸗ digungen und pecuntatre Verluste, die Franzosische Unterthanen erlit⸗ ten bätten, und die Würde Frankreichs, fügt er hinzu, gestatte nicht, erst eine dritte Macht zu fragen, ob es auch erlaubt sev, für Verbre⸗ chen gegen die Person und das Eigenthum von Franzosen Genng⸗ thuung zu fordern. Was die National⸗Würde bei der Vermittelung einer dritten Macht betrifft, so hätte Herr von Deffandis bedenken sollen, daß Mexiko in dieser Beziehung Frankreich gleichsteht, denn unsere Regierung leugnet nicht nur, daß Frankreich das Recht hat⸗ jene Forderungen zu machen, sondern sie leugnet auch, daß die Hand

lungen, über welche Beschwerde geführt wird, den ihnen dbetgelegten willkürlichen und gehässigen Charakter haben; auch ist sie in Bezug

Sultans nachdruͤckliche Vorstellungen uͤber sein Benehmen in

auf die von dem Minister angegebenen Verluste, die seine Landskentt erlitten haben sollen, völlig anderer Meinung⸗ 8

müsse, denn es würde hböchst ungerecht seyn, die Entschädigungen

Wußten sie nicht, daß Mexiko sich in einem unruhigen Zustande be-